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Schnitt für Schnitt zu gesunden, schönen Pflanzen Sie möchten gerne Obst- oder Zierghölze schneiden und suchen nach einer leicht verständlichen Anleitung mit praktischen Hinweisen? Dann sehen Sie sich diesen kompakten Sammelband an! Er vermittelt alle Grundlagen rund um den Zier- und Obstgehölzschnitt und beantwortet die wichtigsten Fragen: Welche Schnitttechniken gibt es? Wann ist der richtige Zeitpunkt zum Schneiden? Welche Werkzeuge sind zu verwenden? Was tun bei erkrankten Pflanzen? Ob Rose, Rhododendron, Apfel- oder Kirschbaum: Hier erhalten Sie das nötige Know-how, um einfache Schnittmaßnahmen selber erfolgreich durchzuführen. Viele Abbildungen und Infokästen helfen Ihnen dabei!
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 119
Heinrich Beltz | Uwe Jakubik
PFLANZENSCHNITT
SUPER EINFACH
Schnitt-Basics Ziergehölze
von Heinrich Beltz
Erste Einblicke
Pflanzschnitt
Rückschnitt
Auslichtungsschnitt
Schnittzeitpunkte
Wildtriebe und Rückschläge
Schnittführung
Schnittwerkzeuge
Spezial
Schönheiten ohne Schnitt
In das Wachstum mancher Ziergehölze sollte nur sehr zurückhaltend oder gar nicht durch Schnitt eingegriffen werden.
Schnitt-Praxis Ziergehölze
von Heinrich Beltz
Bodendecker schneiden
Ziersträucher schneiden
Bäume schneiden
Kletterpflanzen schneiden
Rosen schneiden
Nadelgehölze schneiden
Rhododendren und Immergrüne
Hecken schneiden
Formgehölze schneiden
Spezial
Schnittige Kübelpflanzen
Der richtige Zeitpunkt
Die richtige Schnittmaßnahme zum passenden Zeitpunkt ist die Grundlage für einen hohen Zierwert von Gehölzen.
Erste Hilfe für Ziergehölze
von Heinrich Beltz
Astbruch vorbeugen
Krankheiten bekämpfen
Wunden verschließen
Bluten Bäume?
Spezial
Auf gute Nachbarschaft!
Streit mit dem Nachbarn wegen des Gartens lässt sich vermeiden. Worauf Sie achten sollten, lesen Sie hier.
Obstbaum-Basics
von Uwe Jakubik
Wie funktioniert ein Baum?
Zweige, Knospen, Blätter, Blüten
Wie wächst ein Baum?
Wenn ein Baum verkahlt
Schnittregeln und Wuchsstärke
Kern- und Steinobst schneiden
Spezial
Das richtige Werkzeug
Mit dem richtigen Werkzeug können Sie sich eine Menge Kraft und Arbeit bei den anstehenden Schnittmaßnahmen sparen.
Obstschnitt-Praxis
von Uwe Jakubik
Wurzel- und Pflanzschnitt
Äpfel schneiden
Birnen schneiden
Sauer-Kirschen schneiden
Süß-Kirschen schneiden
Zwetschen schneiden
Pfirsiche schneiden
Walnüsse schneiden
Spezial
Pflanzen Schritt für Schritt
Der richtige Zeitpunkt
Spezialwissen zur Vorgehensweise beim Pflanzen und zum richtigen Zeitpunkt für den Schnitt je nach Obstart.
Erste Hilfe für Obstbäume
von Uwe Jakubik
Schäden erkennen – Abhilfe schaffen
Die häufigsten Schadbilder
Obst auf kleinem Raum
Spezial
Know-how zu Obstbäumen
Wie Sie auch bei wenig Platz im Garten oder auf Balkon & Terrasse Obst kultivieren können; Schnittregeln kurz & bündig.
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Internetadressen
Quellen
Das wichtigste Werkzeug des Gärtners ist die Schere“, sagte der berühmte preußische Gartengestalter Peter Josef Lenné vor fast 200 Jahren und wies damit auf die herausragende Bedeutung des Schnittes bei der Gehölzpflege hin.
Diese Aussage hat bis heute nicht an Wertigkeit verloren: Pflanzen zu schneiden ist für jeden Gartenliebhaber und Hobbygärtner ein wichtiges Thema. Denn, ob Apfel, Birne, Sauer- oder Süß-Kirsche, Zwetsche, Pfirsich oder Walnuss, irgendwann braucht jeder Obstbaum einmal einen Schnitt für eine gute Ernte. Auch hängt der Schmuckwert eines Ziergehölzes von seinem Blütenreichtum, dem Fruchtansatz, seiner Belaubung und seiner Wuchsform ab – all das kann durch fachgerechten Schnitt beeinflusst werden. Wer dazu noch die Zusammenhänge über Blühen, Fruchtbildung, Schädlinge, Nützlinge, Schnittart, -zeitpunkt und Wuchsanregung versteht, der weiß, wie und wann der Baum geschnitten werden sollte. Mit dem richtigen Werkzeug, der richtigen Schnitttechnik und dem Wissen der wichtigsten Wuchsgesetze ist das Schneiden nicht schwer.
Dieses Buch zeigt Ihnen, wie es gemacht wird – kurz, klar und verständlich. Dadurch hilft es Ihnen, Ihre Pflanzen für lange Zeit gesund und schön zu erhalten, eine reiche Ernte einzufahren und viel Freude an Ihrem Garten zu haben.
Erste Einblicke
Pflanzschnitt
Rückschnitt
Auslichtungsschnitt
Schnittzeitpunkte
Wildtriebe und Rückschläge
Schnittführung
Schnittwerkzeuge
Spezial: Schönheiten ohne Schnitt
Der elegante Wuchs der Gold-Robinie lockert das Gesamtbild der Architektur auf.
Für einen guten Gehölzschnitt ist es wichtig einige Einblicke in die Lebensweise von Pflanzen zu haben, damit Sie die Folgen Ihrer Schnittmaßnahmen einschätzen können.
Der Aufbau von Pflanzen wird eingeteilt in die Wurzeln, den Spross (der bei Bäumen den Stamm bildet) und die Blätter. Die Wurzeln bilden die Verankerung im Boden und versorgen die Pflanze mit Nährstoffen und Wasser, welches über das holzige Leitgewebe (Xylem, bei Bäumen im Splintholz) nach oben transportiert wird. In den Blättern findet die Fotosynthese statt. Dabei wird die Energie der Sonne im grünen Farbstoff (Chlorophyll) der Blätter aufgenommen und umgewandelt. In Form von Kohlenhydraten wird diese Energie über die Leitbündel (Phloem, bei Bäumen im Bastteil der Rinde) in die Wurzeln transportiert. Die belaubten Triebe und die Wurzeln sind also voneinander abhängig: Wird ein Teil geschädigt, leidet der andere ebenfalls. Aus den Blattanlagen bilden sich Frucht- und Staubblätter, aus denen sich die Blüten zusammensetzen und die bei höheren Pflanzen Samen hervorbringen können. Zwischen Holz und Rinde befindet sich eine Wachstumsschicht (Kambium), aus der sich bei Verletzungen Wundgewebe (Kallus) aus undifferenzierten Zellen bildet, das die Wunde überwallt und dadurch für die Heilung sorgt.
In Wurzeln, Blättern und Früchten werden Pflanzenhormone (Phytohormone) produziert, die die Wachstumsvorgänge steuern und dabei die Folgen von Schnitteingriffen beeinflussen. Die Wurzelspitzen bilden Pflanzenhormone, die den Austrieb der Knospen an den Zweigen fördern (Cytokinine). Bei einem kräftigen, gesunden Wurzelsystem mit hoher Cytokininproduktion treibt die Pflanze also stärker aus als bei geschädigten Wurzeln mit schwachem Wachstum.
Smart:Winterpause
>Unter dem Einfluss von niedriger Temperatur und vor allem dem kürzeren Tageslicht schließt das Triebwachstum im Herbst ab und manche Gehölze lassen ihre Blätter oder Nadeln fallen. Das Gewebe enthält nun viele Reservestoffe aber nur noch wenig Wasser, sodass die Zellen nicht platzen, wenn sie im Winter bei Frost gefrieren, sondern überleben können.
In den Triebspitzen werden Pflanzenhormone gebildet, die das Wurzelwachstum anregen (Auxine). Der Austrieb sowie das Wachstum tiefer liegender Knospen und Pflanzenteile werden durch die Auxine gehemmt. Daher wachsen bei einem aufrechten Zweig die obersten Knospen und Triebe am stärksten, und die tiefer liegenden werden durch Auxine gebremst, sodass sie kaum oder gar nicht austreiben. Wird der höher liegende Teil des Zweiges aber abgeschnitten, können die unteren Partien ungestört treiben und wachsen. Das nennt man Spitzen- bzw. Oberseitenförderung (Akrotonie, Apikaldominanz). Bei bogig wachsenden Zweigen wird die Oberseite gefördert und die Knospen treiben an der höchsten Stelle des Bogens am stärksten aus. Waagerechte Äste treiben an ihrer Oberseite am kräftigsten (Scheitelförderung), die Triebspitze kümmert dann. Während bei den meisten Bäumen und Großsträuchern die Spitzenförderung vorherrscht, durch die sie ja erst ihren baumartigen Wuchs erlangen, wachsen viele Ziersträucher wie Forsythien basitonisch, das heißt, sie treiben von der Basis her aus.
Links basitonisches, rechts akrotonisches Wachstum.
Diese Wachstumsvorgänge, die durch die Hormone in der Pflanze gesteuert sind, müssen beim Schnitt beachtet werden.
Bei der Pflanzung können Sie dem Ziergehölz durch geeignete Schnittmaßnahmen das Anwachsen erleichtern.
Baumschulgehölze werden in drei unterschiedlichen Formen angeboten: wurzelnackt, balliert und im Container. Bei der Rodung in der Baumschule ist es vor allem für jüngere Pflanzen üblich, die Erde abzuschütteln und sie wurzelnackt zu verkaufen. Bei Pflanzen, die das wegen ihrer arttypischen Eigenschaften oder ihrer Größe nicht vertragen, wird ein Wurzelballen mit Erde gestochen und dieser durch ein Ballentuch und eventuell einen Drahtkorb geschützt. Mit Ballen werden immergrüne Laubgehölze, Nadelgehölze und auch sehr große laubabwerfende Pflanzen angeboten. Fast alle Ziergehölze werden inzwischen auch als „Containerpflanzen“ in Töpfen kultiviert, damit sie das ganze Jahr hindurch angeboten werden können.
Vor der Pflanzung muss geprüft werden, ob ein Wurzelschnitt nötig ist. Bei wurzelnackten Pflanzen werden sehr lange oder beschädigte Wurzeln eingekürzt. Starke, gesunde Wurzeln sollten möglichst an der Pflanze verbleiben. Bei ballierten Pflanzen braucht meist kein Wurzelschnitt durchgeführt zu werden. Nur Wurzeln, die aus dem Ballentuch herausragen, werden abgeschnitten. Ballentuch und Drahtkorb brauchen bei der Pflanzung übrigens nicht entfernt zu werden, denn sie verrotten später langsam im Boden. Lediglich die Verknotungen im oberen Bereich sollten aufgeschnitten und nach außen gedrückt werden, damit sie später Stamm und Triebe in ihrem Dickenwachstum nicht beeinträchtigen können. Wenn die Wurzeln im Topf von Containerpflanzen verfilzt oder am Boden kreisförmig gewachsen sind, werden sie mit einem Messer oder Schere durchtrennt, damit sie nach der Pflanzung schneller in den Boden einwachsen.
> Pflanzloch tief genug ausheben und Boden gut lockern, Staunässe vermeiden.
> Pflanze nicht tiefer pflanzen als sie in der Baumschule gestanden hat.
> Keinen Dünger ins Pflanzloch geben, bei Bedarf lieber aufstreuen.
> Größere Pflanzen an einem stabilen Pfahl (oder mehreren) befestigen, damit sie in der Anwachsphase nicht vom Wind umgeworfen werden.
Smart: Kein Pflanzschnitt!
>Bei Pflanzen mit sehr starken Terminalknospen, wie Rosskastanien, wird kein Pflanzschnitt an den Trieben durchgeführt, da bei diesen der gerade, baumartige Wuchs durch die Terminalknospe bestimmt wird. Schneidet man sie ab, treiben die Seitenknospen schräg aus, bilden eventuell Zwillen und verursachen einen untypischen, hässlichen Wuchs.
Je mehr Wurzeln bei der Rodung in der Baumschule verloren gegangen sind, desto wichtiger ist ein Pflanzschnitt. Vor allem die Zweige von wurzelnackten Gehölzen sollten auf etwa ein Drittel ihrer Länge eingekürzt werden, die schwachen mehr als die starken. Durch diesen Rückschnitt vor oder direkt nach der Pflanzung brauchen die Wurzeln weniger Triebe mit Wasser zu versorgen, die Pflanzen verzweigen sich tiefer, und die Knospen treiben stärker aus. Dadurch werden die Wurzeln besser mit Energie versorgt und können schneller in den Boden eindringen – ein Effekt, bei dem sich Wurzeln und Triebe gegenseitig stärken.
Rechts: Pflanzschnitt an einer Hainbuche.
Bei ballierten Pflanzen und Containerpflanzen ist ein Pflanzschnitt nicht unbedingt nötig. Wenn die Triebe sehr lang oder die Pflanze zu locker aufgebaut ist, kann der Schnitt trotzdem sinnvoll sein, damit die Verzweigung tiefer ansetzt und die Pflanze harmonischer wächst.
Bei den meisten Bäumen wird mit der Krone ähnlich verfahren, allerdings bleibt der Mitteltrieb etwa 20 cm länger als die Seitentriebe, damit er später stärker wächst und eine Stammverlängerung bildet. Wenn ein zweiter, gleich starker Mitteltrieb („Konkurrenztrieb“) vorhanden ist, wird dieser ganz entfernt. Damit der Stamm besonders gerade wächst, kann der Neutrieb an einen Bambusstab gebunden werden.
Außer dem Pflanzschnitt gibt es noch einige andere sinnvolle Schnittmaßnahmen, durch die Sie große Effekte in Ihrem Garten erzielen.
Vergreiste Gehölze, die nur noch kurze Neutriebe bilden und dadurch wenig Blätter und Blüten bilden, können stark zurückgeschnitten werden, damit sie sich verjüngen, neu aufbauen und wieder reich blühen. Vor allem bei älteren Ziersträuchern kann das sinnvoll sein, manchmal aber auch bei Gehölzen, die nicht gut angewachsen sind, vielleicht weil der Pflanzschnitt zu schwach war. Solch ein Rückschnitt muss lange vor dem Austrieb durchgeführt werden, da er danach die Pflanze schwächen würde. Ende Februar bis Ende März ist meist ein guter Zeitpunkt.
Auch bei Hecken, die zu groß oder zu breit geworden sind, kann ein Verjüngungsschnitt sinnvoll sein. Sind die Mitteltriebe einigermaßen gerade, werden nur die Seitenzweige bis auf wenige Zentimeter eingekürzt und durch häufigen Schnitt nach dem Austrieb langsam wieder dicht. Wenn die Mitteltriebe sehr schief und schräg verlaufen, ist das manchmal nicht möglich, und die Pflanzen müssen bis etwa 20 cm über den Boden zurückgeschnitten („auf den Stock gesetzt“) werden. Der Austrieb kann dann gestäbt werden, sodass die neuen Mitteltriebe gerade wachsen und daraus eine neue Hecke aufgebaut werden kann.
Kopfweiden dienen heute meist nur noch der Zierde.
Pflanzen, die am neu gebildeten „diesjährigen“ Holz blühen (Schmetterlingsstrauch, Sommerheide, Beetrosen), werden im Frühjahr mehr oder weniger stark zurückgeschnitten, um den Blütenreichtum zu fördern.
Beim Kopfschnitt (Schneitelung, entwipfeln) werden die einjährigen Triebe im Winter oder Frühjahr durch jährlichen Rückschnitt bis auf wenige Millimeter Länge soweit eingekürzt, dass die Astringe, die zurückbleiben, und der Neuaustrieb aus ihnen mit der Zeit kopfartige Verdickungen bilden. Bei Dachplatanen oder Spalierlinden ist das zum Beispiel üblich. Dadurch, dass die entstehenden Wunden klein bleiben, vertragen die Pflanzen den Kopfschnitt meist gut, ohne dass Faulstellen entstehen. Auch bei Kopfweiden, Eschen, und anderen Gehölzen wird regelmäßig der Neutrieb abgeschnitten, allerdings nicht aus ästhetischen Gründen, sondern um die Zweige zu ernten und zu verarbeiten (Bindeweiden) oder früher um Viehfutter zu gewinnen (Eschen).
Smart: Verjüngung nicht für alle!
>Verjüngungsschnitt ist nur bei Pflanzen sinnvoll, die willig aus älterem Holz wieder austreiben (Forsythie, Zierjohannisbeere, Spierstrauch, Eibe, Buchsbaum). Solche, die das nicht vertragen, wie Thuja, Scheinzypresse oder Kiefer, sollten dieser Prozedur nicht unterzogen werden.
Kappung von Bäumen kann zu Fäulnis führen und dadurch zum Pflanzentod.
In manchen Regionen ist es bei Pappeln, Weiden, Linden und anderen Bäumen üblich, sie von Zeit zu Zeit auf Aststümpfe zurück zu schneiden, besonders wenn sie zu dicht in der Nähe von Häusern stehen und diese bedrängen. Diese Maßnahme wird als Kappung bezeichnet. Auch wenn die Kappung Tradition hat, wird sie von Fachleuten abgelehnt, da anders als beim Kopfschnitt sehr große Wunden entstehen, die Fäulnisherde bilden und zum Tod der Pflanze führen können.
Viele Pflanzen sind besonders attraktiv, wenn sie locker wachsen und dadurch der ihnen eigene, typische Wuchs sichtbar wird. Laubabwerfende Gehölze, wie etwa Japanische Ahorne, sind auch nach dem Laubfall im Winter durch ihre interessante Gestalt und ihre schöne Rinde eine Zierde. Auch bei Zierobst kann eine lockere Wuchsform (Habitus) gewünscht sein. Wenn solche Pflanzen vergreisen oder aus anderen Gründen zu dicht werden, sollte ein Auslichtungsschnitt durchgeführt werden. Dabei wird ein Teil der Zweige und Äste entfernt, aber nicht eingekürzt, sondern an der Entstehungsstelle abgeschnitten, sodass eine Zweigverlängerung stehen bleibt. Dadurch bilden sich an der Schnittstelle keine oder nur wenige Neuaustriebe, die dann möglichst bald entfernt werden.
Wasserreiser schrittweise entfernen, ein Teil bleibt stehen (rechts).
Manchmal entstehen im Inneren eines Baumes, an seinem Stamm oder an der Oberseite starker Äste besenartige Neuaustriebe, die oft „Wasserreiser“ genannt werden. Vor allem nach Schnitteingriffen, bei denen die Quellen der austriebshemmenden Auxine (siehe Seite 11) beseitigt werden, kann dieses Phänomen beobachtet werden. Gelegentlich wird befürchtet, dass die Wasserreiser der Pflanze schaden oder eine Reaktion der Pflanze auf eine Schädigung sind. Das ist aber normalerweise nicht so. Sie sind nur ein ästhetisches Problem. Häufig werden diese unerwünschten Wasserreiser im Winter oder Frühjahr restlos entfernt (abgeschnitten oder abgerissen), mit dem Erfolg, dass sich an ihrer Basis neue bilden und im nächsten Winter ebenfalls abgeschnitten werden müssen. Wenn es der Pflanzenaufbau und die Entstehungsstellen dieser Triebe erlauben, sollten sie daher nicht alle entfernt, sondern nur ausgelichtet werden. Das heißt etwa ein Drittel der Triebe bleibt stehen, kann wachsen und hemmt an der Basis den Neuaustrieb. Mit der Zeit werden weitere der Triebe entfernt, bis zum Schluss nur noch wenige starke Zweige zu Ästen herangewachsen sind und die Bildung von Wasserreisern nachlässt.
Durch Auslichtungsschnitt kann der lockere Wuchscharakter dieses Pagoden-Hartriegels gefördert werden.
Auch manche Sträucher, wie Haselnuss und Schneeball, neigen zur Bildung von vielen jungen Trieben an der Basis, die ebenfalls ausgelichtet werden. Das heißt ein Teil wird stehen gelassen und ein Teil bildet neue Haupttriebe, die ältere, vergreiste Triebe ersetzen.
Manche Sorten von Hartriegel (Cornus sericea ‘Flaviramea’), Ranunkelstrauch (Kerria japonica), Sumach (Rhus hirta) und andere Gehölze neigen dazu, Wurzelausläufer zu bilden. Wenn diese unerwünschte Regionen des Gartens erobern, müssen sie unbedingt möglichst bald mit dem Spaten in der Erde ausgestochen und entfernt werden. Oberirdisches Abschneiden nützt nichts, da sie aus der Erde sofort wieder austreiben.
Smart: Schnitt und Austrieb
>Der Zeitpunkt stärkerer Schnittmaßnahmen