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Kleiner Garten, aber Lust auf große Ernte? Dann versuchen Sie es doch mal mit kleinbleibenden Obstbäumen, an denen trotzdem leckere Früchte reifen. In diesem Buch finden Sie rund 140 Sorten, die sehr kompakt und säulenförmig wachsen. Egal, ob Apfel, Birne, Kirsche oder Zwetschge, es ist für jeden was dabei! Wählen Sie ganz einfach die passenden Sorten für Ihren Garten aus und erfahren Sie, wie Sie Zwerg- und Säulenobst richtig pflanzen, düngen, schneiden und pflegen. Lernen Sie, wie Sie Schädlinge und Krankheiten erkennen, bekämpfen und vorbeugen können und Ihre Pflanzen stärken. So gelingt Ihnen auch in einem kleinen Garten die beste Ernte!
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Seitenzahl: 114
Heinrich Beltz
ZWERG- UND SÄULENOBST
140 Sorten für den kleinen Garten
Vorwort
Auswählen, pflanzen, pflegen
Warum werden sie nicht so groß?
Genetisch bedingte Wuchseigenschaften
Wuchsbremse durch Veredlungsunterlage
Schnitt und Kronenform
Kulturmaßnahmen
Die richtige Pflanze auswählen
Vermehrungsmethode
Wurzelnackt oder im Topf
Gesunde Pflanzen
Veredlungsunterlagen
Apfelunterlagen
Birnenunterlagen
Kirschenunterlagen
Sonstige Steinobstunterlagen
Standort und Verwendung
Sonne, Wasser und Winterschutz
Balkon und Terrasse
Kombinationen mit Zierstauden
Obsthecken und Spaliere
Reihen- und Portalpflanzung
Fachgerechte Pflanzung
In den Boden pflanzen
In einen Kübel pflanzen
Düngen und wässern
Organische Dünger
Düngung ausgepflanzter Bäume
Düngung von Pflanzen in Kübeln
Bewässerung
Die Pflanzen schützen
Integrierter Pflanzenschutz
Zulassungsbedingungen
Garten-Telefon
Digitalfotos
Viruserkrankungen
Apfelschorf und Birnenschorf
Birnengitterrost
Echter Mehltau
Kräuselkrankheit
Triebsterben
Blattläuse
Blattwanzen
Raupen
Himbeerkäfer
Kirschfruchtfliege
Kirschessigfliege
Wespen
Nagetiere, Wild und Vögel
Frostschäden
Wurzelschäden durch Kälte und Hitze
Spätfröste
Säulenäpfel
Säulenwuchs: Mutation mit Folgen
Der Ursprung: ‘McIntosh Typ Wijcik’
Erste Sortengruppen
Wachstum
Befruchtung
Ertrag und Alternanz
Schnitt
Mitteltrieb (Terminale)
Seitentriebe
Sorten
Sortennamen
Sortenschutz und Markenbezeichnungen
Bewertung der Sorten
Sorten ohne Gruppenzuordnung
Sortengruppen
Säulenäpfel von A–Z
Andere Säulenobst-Arten
Die „unechten“ Säulen
Die Suche nach weiteren Säulenobst-Arten
Zu Säulen geformt
Schnitt
Mitteltrieb
Seitentriebe
Säulenobst von A–Z
Birnen
Kirschen
Zwetschgen und Pflaumen
Pfirsiche, Nektarinen und Aprikosen
Zwergobst
Was ist Zwergobst?
Zwerg ist nicht gleich Zwerg
Schnitt
Auslichten oder Zurückschneiden?
Zwergobst von A–Z
Zwergäpfel
Spur-Typen
Zwergbirnen
Kirschen und Pflaumen
Zwergpfirsiche und -nektarinen
Zwergige Brom- und Himbeeren
Zwerg-Blaubeeren
Service
Parks
Literatur
Bezugsquellen
Telefonnummern Gartentelefon
Labore für Bodenanalysen
Bildnachweis
Der Sinn und Zweck von Obstgehölzen in Hausgärten hat sich gewandelt. Früher stand eine reiche Obsternte mit der nachfolgenden Lagerung oder Verarbeitung im Vordergrund. Heute spielt in den Privatgärten die Zierde die Hauptrolle: zahlreiche weiße oder rosa Blüten und fleißig summende Insekten im Frühjahr und die appetitlich aussehenden Früchte im Sommer oder Herbst. Ein Teil des Obstes wird auch heute noch zu Marmelade verarbeitet, doch die größere Bedeutung hat das Naschen der Früchte direkt vom Baum oder Strauch.
Weil der Platz in den meisten modernen Gärten knapp ist, passen große, hochstämmige Obstbäume nicht hinein. Zum Glück gibt es aber auch schmal wachsende oder klein bleibende Obstbäume zu kaufen, auf die man in so einem Fall zurückgreifen kann – über ihre Eigenschaften ist allerdings in der breiten Öffentlichkeit noch viel zu wenig bekannt.
Seit einigen Jahren sind Obstbäume erhältlich, die als Säulenobst oder Zwergobst angeboten werden, aber sehr unterschiedliche Eigenschaften besitzen. Mit Zwergobst sind in diesem Zusammenhang nicht die traditionellen Obstsorten auf schwach wachsenden Unterlagen gemeint, sondern genetisch bedingte Zwergsorten von Kern- und Steinobst, die oft als „Mini-Obst“ angeboten werden. Und auch beim Säulenapfel geht es – im Gegensatz zum übrigen Säulenobst in diesem Buch – um Sorten, die aufgrund ihrer Genetik einen langen schmalen Wuchs aufweisen, nicht aufgrund des Schnittes. Außerdem gibt es auch manche Beerenobstarten und -sorten, die kompakter als die bisher üblichen wachsen und sich daher besser für das Bepflanzen von Töpfen und Kübeln eignen.
Ziel dieses Buches ist es, über die guten und natürlich ebenso über die nachteiligen Eigenschaften der Säulen- und Zwergobstsorten sowie über die beste Verwendung zu informieren, damit wieder mehr Obstbäume in die Gärten gepflanzt werden und Sie als Gartenliebhaber auch Erfolg mit ihnen haben können.
Die hier vorliegende 2. Auflage wurde komplett aktualisiert und enthält neben einigen neuen Sorten nun auch vier Zeichnungen, die Ihnen zeigen, wie Sie Zwerg- und Säulenobst richtig schneiden.
Heinrich Beltz
Ein wenig Grundwissen ist immer nützlich: In diesem Kapitel finden Sie Informationen über Wuchseigenschaften, Pflanzenauswahl, Veredlung, Pflege und vieles mehr zu klein- oder schmalkronigen Obstgehölzen.
Gerade für kleine Gärten, Terrassen und Balkone sind Obstgehölze, die wenig Platz brauchen, gefragt. Neben der Zierde sollen sie auch Früchte zum Naschen bieten, aber trotzdem immer klein bleiben. Um dies zu erreichen, gibt es mehrere Möglichkeiten.
Von Natur aus wachsen Pflanzen verschieden stark und zu unterschiedlichen Kronenformen heran. Das ist durch ihr Erbgut bedingt, also genetisch beeinflusst. Die verbreiteten, für den Erwerbsobstbau genutzten Sorten wachsen in der Regel mehr oder weniger stark. Sorten, die etwas schwächer wachsen, werden oft als kompakt bezeichnet. Sie bilden Kronen aus, die etwa um ein Drittel kleiner als die normal wachsenden Vergleichssorten sind. Dazu gehören zum Beispiel die Süßkirsche ‘Stella Compact’ oder die Aprikose ‘Compacta’®.
Als zwergig wachsende Sorten werden meist solche bezeichnet, die nur etwa ein Drittel der Kronengröße der Vergleichssorten erreichen. Beispiele dafür sind die Zwergpfirsiche und -nektarinen wie ‘Diamond’Ⓢ oder ‘Rubis’®. (Zu den Symbolen Ⓢ und ® siehe die Hinweise auf Seite 53.)
Allerdings sind die Grenzen zwischen normalem, kompaktem und zwergigem Wuchs fließend, und nicht selten werden kompakte Sorten als Zwerge angeboten. Nicht bei allen Obstarten gibt es wirklich (d. h. durch ihre Genetik bedingt) zwergig wachsende Sorten, aber der Wuchs kann auch durch die Unterlagenwahl beeinflusst werden. So entsteht ein zwergiger Wuchs nicht durch die Gene, sondern durch eine „bremsende“ Unterlage. Es gibt auch Sorten, die von Natur aus (also genetisch bedingt, nicht durch Schnittmaßnahmen) relativ schlank mit vielen aufrechten Seitentrieben wachsen, wie die Sauerkirschen ‘Maynard’ und ‘Jachim’Ⓢ , oder säulenförmige Sorten mit nur einem, kaum verzweigten Mitteltrieb wie die Säulenäpfel.
Viele Arten von Obstgehölzen werden auf eine andere Pflanze veredelt, die später die Wurzel des Obstbaumes bildet. Man bezeichnet diese andere Pflanze dann als Unterlage. Für jede Obstart stehen unterschiedliche Unterlagen zur Verfügung, die zum Teil kompakten Wuchs oder sogar Zwergwuchs hervorrufen. Beim Apfel sind das zum Beispiel M 27Ⓢ , M 9 oder M 26. Allerdings besitzen schwach wachsende Unterlagen gelegentlich ungünstige Eigenschaften, wie etwa eine schlechte Standfestigkeit. Auch können sie für ein frühzeitiges Vergreisen der Obstbäume sorgen.
Zwergig wachsende Obstgehölze wie diese Heidelbeeren eignen sich hervorragend für Terrassen, Balkone und kleine Gärten.
Durch den richtigen Schnitt lässt sich das Wachstum eines Obstbaumes fördern oder bremsen. Allgemein fördert ein starker Winterschnitt das Wachstum, während ein Sommerschnitt es etwas bremst. Besonders die Kronenform lässt sich durch den Schnitt beeinflussen. Das beweisen die Spalierobstformen, die sich zu ein- oder mehrtriebigen, schmalen Kronen schneiden lassen. Allerdings sind die Möglichkeiten begrenzt, denn bei zu starkem Schnitt setzen die Pflanzen keine Blüten und dadurch auch keine Früchte an, sondern entwickeln einen „besenartigen“ Wuchs.
Geringe Nährstoff- und Wasserversorgung bremsen ebenfalls das Wachstum. Allerdings führt eine zu geringe Düngung zu Schäden wie fehlendem Blütenansatz oder Kleinfrüchtigkeit. Und bei hohen Niederschlägen ist die Wasserversorgung kaum zu beeinflussen. Aber die Wasserversorgung lässt sich zum Beispiel durch die Anzucht in Töpfen relativ gut drosseln. Durch das begrenzte Volumen des Topfes können sich die Wurzeln nicht ausbreiten, nehmen nur beschränkte Mengen an Wasser auf und es entsteht ein kompakter Wuchs. Auch normal wachsende Obstsorten lassen sich auf diese Weise in Töpfen und Kübeln je nach deren Volumen verhältnismäßig klein halten.
Die Grundlage für ein gesundes Wachstum von Gehölzen ist neben der standortgerechten Pflanzenauswahl eine gute Pflanzenqualität. Diese wird durch die Vermehrungsmethode und die Anzuchtsform sowie eine gute Pflanzengesundheit beeinflusst.
Obstgehölze können durch Samen nicht sortenecht vermehrt werden, da die Sämlinge genetisch aufspalten, sodass ihre Eigenschaften nicht mehr denen der Mutterpflanzen entsprechen. Eine Vermehrung durch Stecklinge ist für Kern- und Steinobstarten auch nicht möglich, daher werden sie veredelt. Die so genannte Veredlungsunterlage, also die Pflanze, auf die die gewünschte Sorte veredelt wird, bildet später die Wurzel und den Wurzelhals der „neuen“ Pflanze. Durch sie können sowohl die Wuchsstärke als auch andere Eigenschaften des Obstgehölzes beeinflusst werden. Näheres hierzu finden Sie auf Seite 12.
Beerenobstsorten (Himbeeren, Heidelbeeren, Johannisbeeren usw.) werden „wurzelecht“ durch Stecklinge, Abrisse oder Ausläufer vermehrt, brauchen also keine Veredlungsunterlagen.
Die Auswahl an Sorten ist oft sehr unübersichtlich.
Obstbäume werden meist veredelt wie diese Knospe eines Zwergpfirsichs auf einem Pfirsichsämling.
Während viele Sorten von Obstbäumen auch wurzelnackt angeboten werden, sind Zwerg- und Säulenobstbäume fast nur in Töpfen (Containern) auf dem Markt. Das hängt damit zusammen, dass es sich dabei um verhältnismäßig hochwertige Pflanzen handelt, die oft zur Blütezeit oder mit Früchten verkauft werden, sodass sie als Geschenk dienen können. Im Gegensatz dazu eignen sich wurzelnackte Gehölze weniger gut als attraktives Geschenk, denn sie können innerhalb der Vegetationsperiode nicht gepflanzt werden und benötigen einen starken Rückschnitt bei der Pflanzung. Aber selbstverständlich können Säulenobstbäume, wie andere Obstbäume auch, in der Winterruhe wurzelnackt mit gutem Erfolg gepflanzt werden.
Wichtig ist, dass die Pflanzen wüchsig sind. Das heißt, dass Containerpflanzen nach einem Kulturjahr im folgenden Herbst bis spätestens zum Frühjahr verkauft werden und keine zweite Vegetationsperiode in ihrem Anzuchttopf verbringen. Sonst wird das Wurzelsystem im Topf zu dicht, die Pflanzen bilden ein enges System aus Ringwurzeln, und sie beginnen bedingt durch Wasser- und Nährstoffmangel zu vergreisen.
Qualitätsgehölze müssen frei von Schaderregern sein. Besonders Befallsstellen des Obstbaumkrebses sind nicht tolerierbar, aber auch Birnenschorf kann Schäden am Holz verursachen. Verschiedene pilzliche oder bakterielle Krankheitserreger sowie Schaderreger sind im Verkaufszeitraum (und darüber hinaus) absolut unerwünscht.
Die Pflanze, auf die die gewünschte Sorte veredelt wird, nennt man Veredlungsunterlage oder Wildling. Sie hat einen großen Einfluss auf das spätere Wachstum und auch auf manche anderen Eigenschaften der Pflanzen. Sie sollte auf dem Sortenetikett angegeben sein, damit Sie als Kunde wissen, auf welcher Unterlage Ihre Pflanze steht, und dadurch einschätzen können, wie stark sie in Zukunft wachsen wird.
Welche die beste Unterlage für Säulenäpfel oder Zwergäpfel ist, hängt sehr stark von der Sorte selbst, vom Standort und den Erwartungen des Verwenders ab. Je stärker eine Sorte wachsen soll bzw. darf und je ungünstiger der Standort ist, desto stärker sollte das Wachstum der Unterlage sein. Auf einem armen Sandboden im kühlen Norddeutschland kann also zum Beispiel für einen Säulenapfel die relativ stark wachsende Unterlage A 2 wesentlich sinnvoller sein als im warmen Klima Süddeutschlands auf einem reichen Lehmboden, wo sie zu stark wachsen würde.
Für Äpfel steht mit M 27Ⓢ eine besonders schwach wachsende Unterlage zur Verfügung. Sie induziert allerdings so schwachen Wuchs, dass sie nur für normal wachsende Sorten wie bei den Coronet Trees® oder den CRONY®-Bäumen der Baumschule Häberli® verwendet wird, die in Hausgärten sehr klein bleiben sollen. Für Zwerg- und Säulenapfel-Sorten ist sie zu schwach.
Auch die etwas stärker wachsende Unterlage M 9, die hauptsächlich im Erwerbsobstbau verwendet wird, bleibt für Zwerg- und Säulenäpfel zu schwach. Die meisten Baumschulen verzichten auch auf die nur wenig stärker wachsende Unterlage M 26, zumal diese empfindlich gegenüber der Kragenfäule ist. Sie wird nur in Ausnahmefällen für Säulenapfel-Sorten, die besonders klein bleiben sollen (z. B. die Reihen MiniTrees® und Malini®), verwendet.
Meist werden für Säulenäpfel mittelstark wachsende, vegetativ vermehrte Unterlagen wie MM 106, MM 111, M 7, P 14 oder M 11 gewählt, die recht standfest sind. In seltenen Fällen werden auch M 25 oder A 2 genommen, die allerdings recht starkes Wachstum zur Folge haben. Noch stärkeres Wachstum ist auf Sämlingen zu erwarten, die in Baumschulen jedoch nur für Hochstamm-Formen der üblichen Apfelsorten, und nicht für Säulenäpfel verwendet werden.
Wie erkenne ich die Veredlungsunterlage?
Die Veredlungsunterlage eines Obstbaumes sollte auf dem Sortenetikett angegeben sein. In vielen Fällen fehlt diese Information aber. Fachleute können anhand des Wurzelbildes mit einer gewissen Sicherheit erkennen, um welche Unterlage es sich handelt: Je schwachwüchsiger die Unterlage ist, desto spärlicher sind oft auch ihre Wurzeln.
Der früher häufig gewählte MM 106 hat den Nachteil, dass er sehr empfindlich für Kragenfäule (Phytophthora cactorum und andere Arten) ist. Er wird daher immer weniger genutzt.
Neuerdings wird für Säulenäpfel die Unterlage D2212Ⓢ empfohlen, die besonders widerstandsfähig gegen bestimmte Krankheitserreger (z. B. Triebsucht) sein soll.
Wuchs
Apfel
Birne
Kirsche
Pflaume, Aprikose
Pfirsich, Nektarine
sehr schwach
M 27
Ⓢ
GiSelA
®
3
Ⓢ
schwach
M 9 M 26 B 9
Quitte C
PHL-C GiSelA
®
5
Ⓢ
Pixy
®
mittel
Supporter 4
®
(Pi 80
Ⓢ
) D2212
Ⓢ
MM 106 P 14 M 7 M 4 MM 111 M 11
Quitte A Quitte BA-29 Pyrodwarf
Ⓢ
GiSelA
®
6
Ⓢ
Maxma
®
14
Ⓢ
PiKu 1
Ⓢ
WA-VIT
®
(Prudom
Ⓢ
) WaxWa Wangenheims-Sämlinge St. Julien A St. Julien GF 655/2 St. Julien Wädenswil
siehe Pflaumen
stark
A 2 M 25
Colt
Ⓢ
Sämlinge: Alkavo
®
Limburger
Sämling: ‘Kernechter vom Vorgebirge’
sehr stark
Sämlinge: Bittenfelder Grahams Jubiläum Antonowka
Sämling: Kirchensaller Mostbirne
F 12/1
Myrobalanen-Sämlinge Ackermann GF 8/1
Ein dicker Wulst über der Veredlungsstelle weist auf eine schwach wachsende Unterlage hin.
Bei Birnen ist die Auswahl an Veredlungsunterlagen im Vergleich zu Äpfeln wesentlich kleiner. Als stark wachsende Unterlage werden Sämlinge der Kirchensaller Mostbirne verwendet, auch bei Zwergsorten. Ein schwächerer Wuchs, wie er bei Säulenbirnen erwünscht ist, wird durch Quitte A erzeugt. Die Quitte A ist allerdings etwas empfindlicher gegen starke Fröste sowie gegen sehr hohe Kalkgehalte im Boden. Noch frostempfindlicher ist die Quitte C, die in Mitteleuropa wenig verwendet wird und sich nur für sehr milde Lagen eignet. Neuerdings gibt es mit PyrodwarfⓈ aber auch eine Birne als Veredlungsunterlage, die schwächeren Wuchs induziert.
Süß- und Sauerkirschen wurden früher fast alle auf Süßkirschensämlinge wie die ‘Limburger Vogelkirsche’ veredelt. Sie fördern einen relativ starken Wuchs. Seit einiger Zeit sind aber auch schwachen Wuchs induzierende Unterlagen wie die aus der Gießener Züchtungsreihe GiSelA® (Prunus cerasus × Prunus canescens) auf dem Markt. Sie können das Wachstum deutlich bremsen. Hinzu kommen Unterlagen wie PHL-C, die amerikanische
Veredlungsunterlagen und Wildtriebe
Als Veredlungsunterlage oder Wildling bezeichnet man die Pflanze, auf die die gewünschte Sorte veredelt wird. Sie bildet später die Wurzel, den Wurzelhals und manchmal auch das Stämmchen des Obstgehölzes. Triebe, die aus der Veredlungsunterlage stammen, sind sogenannte „Wildtriebe“, die entfernt werden müssen.
Maxma® 14Ⓢ (Prunus mahaleb × Prunus avium) oder PiKuⓈ . Das ist besonders interessant für Süßkirschen, die von Natur aus stärker wachsen als viele Sauerkirsch-Sorten. Auch die englische Unterlage ColtⓈ (Prunus mahaleb × Prunus pseudocerasus) ist sehr verbreitet. Sie schwächt das Wachstum im Vergleich zu Sämlingsunterlagen aber nur wenig. Für leichte, trockene Böden ist Maxma® 14Ⓢ besonders geeignet. Sie verträgt keine Staunässe und ist weniger trockenheitsempfindlich als die GiSelAⓈ-Sorten.