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Auf dem Ponyhof Apfelblüte werden Träume wahr. Jedes Mädchen findet sein Lieblingspony, kann mit ihm schmusen, es striegeln und natürlich auf ihm reiten! Oh nein! Ein Sturm hat den Wald verwüstet! Bei ihrem nächsten Ausritt entdecken Lena, Hannah und ihre Freundinnen tief im Dickicht ein Häuschen. Es gehört einer alten Frau, die viele für eine Hexe halten. Seit dem Sturm ist sie dort eingesperrt und braucht dringend Hilfe! Kann Hannah für die Rettungsaktion all ihren Mut zusammennehmen und mit ihrem Pony Sternchen ein großes Hindernis überwinden? - Starke Themen: Mut und Hilfsbereitschaft - Süße Ponys und spannende Herausforderungen – der Alltag auf dem Reiterhof wird einfach nie langweilig. - Kinderbuchreihe mit vielen liebevollen Illustrationen - Vermittelt nebenbei Wissenswertes über Ponys und ist besonders für Kinder ab 8 Jahren geeignet. - Die Reihe ist auf Antolin gelistet.
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Seitenzahl: 57
Veröffentlichungsjahr: 2025
Inhalt
Die Baumwipfelbrücke
Märchen oder Wahrheit?
Eine merkwürdige Begegnung
Aufregung in der Nacht
Ausritt nach dem Sturm
Du schaffst das, Hannah!
Rettungsaktion im Wald
Lenas Herausforderung
Die Baumwipfelbrücke
„Wow! Es ist wirklich toll hier!“ Lena Kennet drehte sich im Kreis und blickte sich bewundernd um. Dann blieb sie stehen und lächelte Ralph Brown an, einen Jungen in ihrem Alter. „Ich kann nicht fassen, dass deine Familie es so schnell fertigbekommen hat.“
Heute war die große Eröffnung des Wald-Abenteuerzentrums am Waldrand in der Nähe von Willow Springs. Vor einiger Zeit hatten Lena und ihre fünf Freundinnen Ralph und seine Familie kennengelernt. Ursprünglich wollte Familie Brown einen Quad-Verleih eröffnen und die Fahrzeuge für Ausflüge in den Wald vermieten. Doch die Quads waren sehr laut gewesen und hatten die Reitwege aufgewühlt, die die Mädchen oft mit ihren Ponys nahmen. Lena und ihre Freundinnen hatten sich außerdem große Sorgen um die Tiere im Wald gemacht. Sie verdienten es, in Ruhe und in ungestörter Natur zu leben.
Zum Glück war es den Mädchen gelungen, Familie Brown zu überzeugen, einen anderen Geschäftsplan zu entwickeln. Durch das Wald-Abenteuerzentrum würden die Leute den Wald ebenfalls erleben können, aber auf eine umweltfreundlichere Art und Weise. Statt mit Quads durch den Wald zu düsen, konnten Besucher Mountainbikes ausleihen und damit die Wege erkunden. Außerdem wurden die Besucher dazu ermuntert, nach Wildtieren Ausschau zu halten und die Schönheit der alten Bäume zu bestaunen. Im Hauptgebäude des Zentrums gab es eine Ausstellung mit Informationstafeln zum Ökosystem der Gegend. In einem großen Seminarraum konnten Naturexperten Kurse und Vorträge halten. Und draußen gab es Verkaufsstände mit Essen oder Andenken und viele ausgeschilderte Wanderwege. So hatten Besucher jede Menge Möglichkeiten, den Wald zu genießen, ohne auch nur das kleinste Blatt zu zerknicken.
„Das Beste hast du noch überhaupt nicht gesehen!“, meinte Ralph zu Lena. Seine blauen Augen funkelten.
Lenas Freundin Lotte Stevens betrachtete eine Infotafel über die Vögel, die im Wald lebten. „Ich wusste gar nicht, dass es so viele verschiedene Vögel bei uns gibt“, sagte sie.
Juli Marle sah zu den Essensverkaufsständen. „Rieche ich da etwa heiße Schokolade?“
Lena schnupperte. „Ich rieche es auch. Ist das vielleicht das Beste?“, fragte sie Ralph.
Er grinste. „Nein! Kommt mit, ich zeige es euch.“
Lena und die anderen Mädchen folgten ihm hinter das Hauptgebäude. „Hey, was ist das?“, fragte Paulina Wells und zeigte mit dem Finger nach oben.
Hoch oben zwischen zwei Bäumen war eine Brücke aus Seilen und Brettern zu sehen. Auf jeder Seite führten Strickleitern zu kleinen Plattformen aus Holz. Oben und unten waren die Leitern am Baum befestigt, dazwischen aber hingen sie frei in der Luft.
„Oh, cool! Eine Hängebrücke!“ Mia Howard klatschte in die Hände. „Das sieht ja aus wie ein kleiner Baumwipfelpfad!“
„Wir nennen es Baumwipfelbrücke. Ich habe sie mit entworfen“, sagte Ralph stolz. „Von da oben kann man richtig viel sehen.“
Hannah Glass war die stillste von Lenas Freundinnen, aber auch eine der klügsten und nachdenklichsten. „Das Blätterdach eines Walds ist wie ein eigener Lebensraum“, sagte sie. „Von der Brücke kann man ihn am besten erkunden, wenn man kein Eichhörnchen ist!“
„Genau!“, sagte Ralph lachend. „Auf der Brücke kann man zwischen den Baumkronen spazieren und –“ Er hielt inne und legte den Kopf schief, um zu lauschen. „Ups, ich glaube, meine Mama ruft mich. Viel Spaß, wir sehen uns später!“ Er winkte und rannte los.
„Ich kann es kaum erwarten, da oben bei den Eichhörnchen zu sein.“ Paulina lief schon auf die Brücke zu. „Ich gehe als Erste.“
Schnell kletterte sie die wacklige Leiter hoch, Juli und Lotte folgten direkt hinter ihr. Dann war Lena an der Reihe. Sie griff nach den seitlichen Seilen und setzte den Fuß auf die erste Sprosse. Als sie ihr Gewicht verlagerte, wackelte die Leiter.
„Uff.“ Lena lachte auf. „Das ist schwieriger, als es aussieht!“
„Los, lahme Schnecke.“ Mia tänzelte ungeduldig hinter ihr herum. „Ich will endlich da hoch!“
Lena nickte und stieg eine Sprosse höher und dann noch ein paar weitere. Um etwas zu Atem zu kommen, machte sie schließlich eine kleine Pause und schaute nach unten, ob Mia schon zu klettern begonnen hatte.
Hatte sie nicht. Allerdings sah Lena ihre Freundin kaum. Alles, was sie sah, war der Boden. Und der war sehr weit weg!
Ihre Hände fingen so stark an zu zittern, dass sie beinahe den Halt verlor. Plötzlich war ihr Mund ganz ausgetrocknet und sie begann zu schwitzen, obwohl es ein kühler Morgen war. Da schob Paulina ihren Kopf über den Rand der Plattform.
„Beeil dich, Lena!“, rief sie. „Warum brauchst du so lange? Es ist fantastisch hier oben!“
„K-k-k …“ Lena wollte „komme“ sagen, aber sie brachte das Wort nicht über die Lippen.
„Lena, alles in Ordnung?“ Das war Hannah, die von unten rief.
„N-nein, ich glaube nicht“, stammelte Lena. Sie kletterte die Leiter hinunter und war erleichtert, als sie wieder festen Boden unter den Füßen hatte. „Tut mir leid, aber ich habe eben herausgefunden, dass ich Höhenangst habe.“
Mia sah sie überrascht an. „Wirklich? Aber du hast doch nie vor etwas Angst!“
„Jeder hat vor irgendetwas Angst“, sagte Hannah zu ihr. Sie strich Lena über den Arm. „Es ist okay, du musst nicht hochklettern, wenn du nicht willst.“
Mia schaute enttäuscht. „Es macht aber mehr Spaß, wenn wir alle zusammen sind“, sagte sie. „Guck mir einfach zu, dann siehst du, wie einfach es geht.“
Sie kletterte die Leiter hoch und hüpfte über die Brücke, sodass sie hin und her schaukelte. Juli stieß einen Schrei aus und griff nach den Halteseilen, dann musste sie lachen. Auch die anderen beiden Mädchen sahen nicht beunruhigt aus.
„Willst du es noch mal versuchen?“, fragte Hannah Lena vorsichtig.
Lena biss sich auf die Lippe und beobachtete Mia und die anderen. Dann sah sie zur Leiter und stellte sich vor hinaufzuklettern, so wie Mia es eben getan hatte. Doch schon beim Gedanken daran fing sie wieder an zu zittern.
„Nein, lieber nicht“, sagte sie zu Hannah. „Aber geh ruhig, ich schaue von hier unten zu.“
Hannah zögerte, dann nickte sie. Sicher kletterte sie die Leiter zu den anderen hinauf. Die fünf Mädchen verteilten sich auf der Brücke. Halb versteckt von den Blättern der Bäume zeigten sie auf das, was sie von ihrem besonderen Ausguck sehen konnten. Lena beobachtete sie und war enttäuscht von sich selbst. Es sah so aus, als hätten ihre Freundinnen viel Spaß, aber der Gedanke, zu ihnen hochzuklettern, ließ sie vor Angst schaudern.
„Hier bist du, Lena.“ Es war Lenas Mutter, die Hand in Hand mit ihrem Freund Eric Gelberg näher kam. Eric war Hundetrainer und seine beiden Hunde begleiteten ihn fast überallhin. Aber heute hatte er sie zu Hause gelassen, weil er nicht wollte, dass sie die Tiere im Wald verschreckten.
„Willst du auch da hoch?“ Eric blinzelte zu der Hängebrücke hinauf. „Ganz schön weit oben! Und wacklig scheint es auch zu sein!“