Pööks - Marco Brandt - E-Book

Pööks E-Book

Marco Brandt

4,7

Beschreibung

Das Buch beschreibt mit Kurzgeschichten das Leben eines Jungen in einem kleinen Dorf, in der Lüneburger Heide. Die Geschichten spielen in den 1970ern und basieren auf echten Erlebnissen. Sie verdeutlichen, wie abenteuerreich die Jugend ohne Handy und Computer sein kann und was ein Junge erleben kann, der seine Umwelt erforscht.

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Seitenzahl: 65

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Der Riesenstein

Schweinerodeo

Hundesirene

Oma und die Holländer

Braver Hund

Der Boss

Nordpol und zurück

Iglu in der Heide

Glück gehabt

Herr Mecki

Krähenberg

Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?

Entenmarsch

Wipfelsprung

Häuptling Blutender Skalp

BMX Akrobaten

Explosion im Parka

Zielscheibe Stallfenster

Rettung Zwetschgenbaum

Vollbremsung! Heide!

Vorwort

Guten Tag, ich freue mich, dass Sie dieses Buch zur Hand genommen haben und sich für meine kleinen Geschichten aus der Jugend interessieren.

Ich verspreche Ihnen lustige, unglaubliche, aber auch traurige Erzählungen, die Ihnen einen Einblick in eine glückliche Kindheit eines Jungen vermitteln, der in den 70er Jahren auf einem kleinen Dorf aufwachsen durfte. Ohne Handy, ohne Internet, mit Eltern, die einen nicht vor allem bewahrt haben. In einer Welt, in der man im Wald herumtobte, ohne dass die Mama etwas davon wusste. In einer Welt, in der man kleine und manchmal auch größere Streiche spielte, ohne dass man gleich angezeigt wurde. In einem Dorf wurde das seinerzeit unter sich geregelt und, wenn man Pech hatte und erwischt wurde, konnte man halt eine Zeitlang nicht mehr richtig sitzen. Geschadet hat es niemandem, aber man wusste, das war nicht gut. Wir haben Dinge getan, die mitunter gefährlich waren.

Aber: Wir leben noch! Und: Wir haben sehr viel dabei gelernt und kennengelernt. Nicht nur unsere Grenzen. Eine Nachahmung ist trotzdem nicht zu empfehlen!

Ich wurde im September 1967 in Walsrode geboren und wuchs bei meinen Eltern, meiner Großmutter und meiner Urgroßmutter auf einem Bauernhof in Sieverdingen auf.

Der Hof, auf dem ich meine Jugend verbracht habe. Das Foto entstand 1952.

Sieverdingen liegt in der Lüneburger Heide und ist mit 120 Einwohnern die kleinste Gemeinde der Stadt Walsrode.

Mein Vater erkrankte ein Jahr nach meiner Geburt an Multipler Sklerose, die zu diesem Zeitpunkt (1968) noch nicht bekannt war. Er hatte die schlimmste Form der Krankheit, und sein Zustand verschlechterte sich zunehmend, bis er 1981 verstarb.

Meine Mutter pflegte ihn bis zum Tod. Nebenbei führte sie eine Pension und warf den Haushalt. Finanziell ging es uns nicht gut, wovon ich jedoch nie etwas mitbekam. Meine Mutter hat es mich nie spüren lassen. Ich danke ihr für die tolle Kindheit, die ich trotz allem erleben durfte. Sie ist eine tolle Frau und ich widme ihr dieses Buch. Ich wünsche Ihnen viel Spaß mit meinen kleinen Erinnerungen.

Marco

Brandt Braunschweig, im Februar 2017

ACHTUNG:

Lassen Sie dieses Buch nicht in die Hände Ihrer Kinder geraten!

Es könnte sie auf Ideen bringen!

Der Riesenstein

Eine Sage

Diese Geschichte wurde mir in den siebziger Jahren von meiner Urgroßmutter regelmäßig erzählt. Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich bei meiner Oma Dora auf dem Sofa lag, meinen Kopf in ihrem Schoß bettete, sie mir den Rücken kraulte und diese Geschichte erzählte.

Im Gedenken an meine Märchenoma Dora.

In einem Dorf in der Lüneburger Heide, mit dem Namen Sieverdingen, lebte vor langer, langer Zeit der Bauer Heinz. Zu der Zeit gab es weder Autos noch Handys oder Computer.

Bauer Heinz war im ganzen Land für einen fabelhaften Käse bekannt. Jeden Freitag zog er mit seinem Pferdegespann in die nahe gelegene Stadt Walsrode. Dort bot er seinen Käse auf dem Wochenmarkt an. Aus dem ganzen Umland kamen die Menschen nach Walsrode, um den Käse von Bauer Heinz zu kaufen. Mit der Zeit wurde der Käse des Bauern im ganzen Land bekannt. Die Menschen aus immer weiteren Regionen besuchten Bauer Heinz auf seinem Hof und deckten sich mit den Leckereien ein.

Eines Tages erreichte die Kunde des ungewöhnlichen Käses aus Sieverdingen auch einen Riesen in einem fernen Land. Dieser Riese liebte Käse über alles und wollte ihn unbedingt probieren. Er zog los. Sein Weg führte ihn über Berge, durch dichte Wälder, durch das Grundlose Moor bis in die Lüneburger Heide, zum Bauern Heinz. Dort angekommen, stellte er sich mit breiter Brust auf den Hof des Bauern und schrie: "Gib mir deinen Käse!" Bauer Heinz öffnete die Tür und schaute ängstlich an dem Riesen empor, der mit seinem Hut die Baumkronen der Eichen auf seinem Bauernhof überragte. Hastig rannte er in die Käserei und brachte dem Riesen all seinen Käse, den er für den Verkauf auf dem Wochenmarkt vorbereitet hatte. Der Riese packte die Käseleiber in den Rucksack und zog von dannen. Bauer Heinz war zutiefst betrübt, da er nun keinen Käse mehr hatte, den er auf dem Wochenmarkt verkaufen konnte. Er ging sofort in seine Käserei zurück, nahm die frisch gemolkene Milch und begann, neuen Käse herzustellen.

Nach einigen Tagen hatte er wieder eine ausreichende Menge Käse zusammen, um ihn am kommenden Freitag zu verkaufen. Für das Geld kaufte er Lebensmittel für die ganze Familie. Doch er hat die Rechnung ohne den Riesen gemacht. Der Käse schmeckte dem Hünen aus der Ferne so gut, dass er mehr haben wollte, und am Donnerstagabend schallte es erneut über den Hof in der Lüneburger Heide: "Bauer Heinz, gib mir all deinen Käse!" Bauer Heinz öffnete vorsichtig die Haustür und trat heraus. "Lieber Riese", sagte er, "bitte hab Gnade! Ich brauche den Käse, um ihn auf dem Wochenmarkt zu verkaufen und meine Familie zu ernähren. Wenn ich dir all meinen Käse gebe, habe ich nichts mehr, und meine Kinder müssen Hunger leiden." "Das ist mir egal", sagte der Riese, "gib mir deinen Käse, oder ich zerstöre dein Haus!" Bauer Heinz bekam Angst und gab dem Riesen erneut seinen ganzen Käse. Der packte ihn wieder in seinen Rucksack und zog erneut von dannen. Bauer Heinz war verzweifelt: Wieder konnte er keinen Käse auf dem Markt verkaufen!

Es dauerte über eine Woche, bis er erneut genug Käse hergestellt hatte, um auf den Markt zu fahren. Um ihn nicht wieder an den Riesen aushändigen zu müssen, versteckte er den Käse auf seinem Hof. Eine kluge Entscheidung, denn wenige Tage später stand der Riese zum dritten Mal auf dem Hof von Bauer Heinz. Das laute Gebrüll erschütterte erneut das Dorf: "Bauer Heinz, gib mir all deinen Käse!" Dieses Mal trat der Bauer jedoch mutig vor den Riesen, schaute an ihm empor, stützte die Hände in die Hüfte und sagte mit fester Stimme: „Ich habe keinen Käse! Alles, was ich hergestellt habe, hast du in den letzten Wochen bekommen. Ich habe nichts mehr, was ich dir geben könnte!“ "Dann zerstöre ich deinen Hof!", brüllte der Riese laut. "Gib mir deinen Käse oder du wirst es bereuen!" Erneut sagte Bauer Heinz: "Ich habe nichts, was ich dir geben kann! Wenn du meinst, du müsstest meinen Hof zerstören, kann ich dich nicht daran hindern!" Wütend und laut brüllend, drehte sich der Riese um und verschwand am Horizont.

Er machte sich auf den Weg in seine Heimat. Dort angekommen, nahm er eine große Kette und wickelte sie um einen Felsbrocken. Er schulterte den schweren, großen Stein und machte sich auf den Weg in die Lüneburger Heide. Seinen Weg führte ihn über Berge und durch Wälder, hinein in das Grundlose Moor von Sieverdingen. Das Moor wurde tiefer und tiefer, der Riese versank unter der Last des Steins bis zu den Knien im Moor. Es wurde immer beschwerlicher für ihn, weiter zu kommen.

Wenige Kilometer vor dem Hof des Bauern Heinz riss die Kette, die der Riese um den Felsbrocken gebunden hatte. Der Stein fiel in das Grundlose Moor von Sieverdingen und versank - bis auf einen kleinen