Posttraumatische Belastungsstörung: Das Selbsthilfebuch - Die Ursachen der PTBS Schritt für Schritt verstehen und erfolgreich therapieren - inkl. 10-Wochen-Transformationsplan zur Traumabewältigung - Carolin Rehnberg - E-Book + Hörbuch

Posttraumatische Belastungsstörung: Das Selbsthilfebuch - Die Ursachen der PTBS Schritt für Schritt verstehen und erfolgreich therapieren - inkl. 10-Wochen-Transformationsplan zur Traumabewältigung E-Book und Hörbuch

Carolin Rehnberg

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Beschreibung

Über PTBS hinaus – Nach dem Trauma in ein neues Leben Zittern, Schweißausbrüche, Panikattacken – ein kleines Geräusch oder ein leichter Geruch reichen aus, um Sie in die Hölle zu katapultieren. Diese Erfahrung haben Sie unzählige Male gemacht, Sie kennen den Kontrollverlust, die körperlichen und seelischen Reaktionen und all die damit verbundenen Einschränkungen. Aber neben dem Schmerz gibt es auch noch etwas Anderes, nämlich Ihren starken, unbändigen Willen, sich Ihr Leben wieder zurückzuholen. Und hier findet sich in dem ganzen Schrecken eine gute Nachricht: Es gibt ein Leben mit und vor allem ein Leben nach der PTBS. Eine Posttraumatische Belastungsstörung, kurz PTBS, wirft das gesamte Leben durcheinander. Mit der Erfahrung, die diese psychische Störung ausgelöst hat, haben Sie sich an die Grenzen des Erträglichen begeben und darüber hinaus. Ob Sie nun Betroffener oder Angehöriger sind, Sie wissen genau, wie grundlegend das ganze künftige Leben von den Folgen des traumatischen Ereignisses bestimmt wird. Aber dem stehen Sie nicht machtlos gegenüber. Die Psychologie kennt mittlerweile zahlreiche Methoden, die Ihnen dabei helfen, sich Ihre Selbstbestimmtheit wieder zurückzuerobern und neben professioneller Therapie ist Ihre Eigeninitiative mindestens genauso wichtig. Sie besteht im Wesentlichen aus zwei Bausteinen: Gedanken- und Bewusstseinsübungen geben Ihnen konkrete, leicht umsetzbare Maßnahmen an die Hand, mit denen Sie direkten Einfluss auf Ihr Wahrnehmen und Erleben ausüben können, darüber hinaus werden Sie mit umfassendem Wissen selbst zum Experten für Ihre Krankheit – ein entscheidender Schritt auf dem Weg zur Selbstermächtigung. Beobachten, verstehen – und schließlich weitergehen Dieser mutmachende Ratgeber stellt Ihnen nun alle dafür benötigten Werkzeuge zur Verfügung. Er legt zunächst verständlich und präzise den aktuellen Stand der Wissenschaft dar und zeigt mit fundierten Erläuterungen auf, warum PTBS weder Urteil noch Schicksal ist. Sie erfahren, wie die Störung entsteht, welch wertvolle Schutzfunktion Ihr Gehirn damit für Sie übernommen hat und wie die Krankheit schließlich konstruktiv und heilsam überwunden werden kann. Einfache und sofort anwendbare Übungen bieten ein starkes Schutzschild gegen die Angriffe der gefürchteten Triggersituationen und verschaffen Ihnen kostbare Momente der Ruhe und Entspannung. Finden Sie nun in diesem Buch heraus … ✓ wie eine PTBS entsteht und was sie in der menschlichen Psyche bewirkt ✓ welche psychotherapeutischen und medikamentösen Maßnahmen die moderne Psychologie ihr entgegenzusetzen hat ✓ wie Sie Ihren eigenen Blick auf diese belastende Prüfung zum Positiven verändern können ✓ welche wirksamen Möglichkeiten der Selbsthilfe Ihnen zur Verfügung stehen ✓ wie Sie in einem zehnwöchigen Transformationsplan die Kontrolle über Ihr Leben zurückerlangen und sich in eine hoffnungsvolle, erfüllte Zukunft aufmachen ✓ und vieles mehr … Folgen Sie diesem Buch als nachvollziehbarem und ermutigendem Wegweiser aus dem Dunkel der traumatischen Erfahrungen hin zu frischer Lebensfreude, Energie und Bewusstheit. Ob Sie sich nun selbst herauskämpfen aus der PTBS oder einen nahestehenden Menschen verständnisvoll begleiten, dieses Buch bietet Ihnen wertvolles Wissen und nützliche Anregungen für Ihren herausfordernden Weg. Wenn Sie die Fesseln der Vergangenheit endlich abschütteln und die Tür in ein neues, befreites und achtsames Leben öffnen möchten, scrollen Sie jetzt nach oben und klicken Sie auf den Button "In den Einkaufswagen".

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Zeit:2 Std. 46 min

Sprecher:Celina Bender
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Posttraumatische Belastungsstörung - Das Selbsthilfebuch -

Die Ursachen der PTBS Schritt für Schritt verstehen und erfolgreich therapieren

Carolin Rehnberg

Alle Ratschläge in diesem Buch wurden vom Autor und vom Verlag sorgfältig erwogen und geprüft. Eine Garantie kann dennoch nicht übernommen werden. Eine Haftung des Autors beziehungsweise des Verlags für jegliche Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist daher ausgeschlossen.

Posttraumatische Belastungsstörung – Das SelbsthilfebuchCopyright © 2019 Carolin Rehnbergwww.inselliebe-verlag.de

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Für Fragen und Anregungen:[email protected] 2020

Inhalt

Vorwort

Einleitung

PTBS

Definition und Symptomatik

ICD-10 Klassifizierung

Ausprägung

Risikogruppe

Verlauf einer PTBS

Trauma

Definition

Ursachen von Traumatisierung

Gesunde Verarbeitung eines Traumas

Das kumulierte Trauma

Traumafolgestörung

Diagnostik

Begleiterkrankungen

Abgrenzung zu anderen Erkrankungen

Hintergründe PTBS

Am Anfang stand das Erlebnis

Gestörtes Verhalten als Schutzreaktion des Körpers

Behandlungsmöglichkeiten

PTBS im Alltag – mit PTBS leben

Umgang mit Erkrankung

Eine Reise zu einem sicheren Ort

Angehörigenarbeit

Gesunde Selbstfürsorge

Konkrete Therapieansätze

Therapeutische Maßnahmen

Weitere Verfahren

Typische Medikation

Was kann ich selbst tun?

Wiedereingliederung in die Gesellschaft / in den Alltag

Bonus: 10 W. Transformationsplan

Woche 1: Seien Sie Ihr bester Freund!

Woche 2: Wer bin Ich?

Woche 3: Ernährungstagebuch

Woche 4: Kreativität

Woche 5: Dankbarkeit kultivieren

Woche 6: Opferrolle verlassen, Leben bejahen

Woche 7: Projekte planen

Woche 8: Reflexion

Woche 9: Vergebung

Woche 10: Einheit

Schluss

Vorwort

E

in Trauma ist fast so, wie ein immer wiederkehrender Traum – oder eher Albtraum. Tranceartig wird es erlebt, bruchstückhafte Erinnerungen bleiben zurück und genauso zerbrochen scheint hinterher die Verbindung zu sich selbst zu sein. Es scheint so, als wäre man auf einmal ein anderer Mensch, der in allem Gefahr entdeckt und sich stets in Deckung bringen möchte. Doch dann wacht man auf und alles scheint wieder wie vorher zu sein. Das Leben geht weiter, die Erinnerungen verblassen, die nächtlichen oder täglichen Schweißausbrüche kommen immer seltener. Ist Einsamkeit Ihr bester Freund, Isolation ein geschützter Ort und Misstrauen so etwas wie Menschenkenntnis für Sie geworden? Sicherlich sehnen Sie sich danach, Ihre Existenz auf der Erde wieder in ihrer ganzen Fülle auskosten zu können. Sie dürfen es sich erlauben, zu leben, zu lachen und zu lieben! Denn der Traum ist bald vorbei und auf einmal erwachen Sie, schauen mit anderen Augen in die Welt, wacher und reifer, irgendwie anders, aber dennoch wieder wie Sie selbst.

Einleitung

D

as Leben steckt voller Überraschungen. Mal sind es unerwartete, schöne Geschenke wie Blumen oder Besuche eines lang herbeiersehnten Freundes und manchmal zeigt sich das Leben von einer ganz anderen Seite. Auf einmal ist man dazu gezwungen, sich mit Angst, Wut und merkwürdigen Bewältigungsstrategien zu befassen, Auswege zu suchen, Lösungen zu finden. Alles dreht sich nur noch um eine Sache – dass alles so ist, wie vorher, Normalität wieder einkehrt und irgendwann die schlimmen Erinnerungen ein Ende haben. Das ganze Denken kreist um dieses eine, belastende Thema, worunter viele andere Tätigkeiten sowie auch geliebte Menschen leiden müssen, der Alltag läuft nicht mehr rund und ans Arbeiten ist überhaupt nicht zu denken.

Eine posttraumatische Belastungsstörung kann das ganze Leben beeinflussen. Man ist getrieben von der Furcht, geht gewissen Dingen nicht mehr nach und vernachlässigt sowohl sich selbst als auch Freundschaften. Doch es ist kein Endstadium, in dem Sie sich befinden. Diese Phase Ihres Lebens bedarf erhöhter Aufmerksamkeit und ich glaube Ihnen, wenn Sie manchmal das Gefühl haben, nicht zu wissen, wie es weiter gehen soll und ob Sie überhaupt irgendwann normal weiterleben können. So, wie vorher, wird es wahrscheinlich nicht werden, jedoch anders, und das bedeutet nicht, dass es schlechter wird als vorher. Sie werden sich in einen Transformationsprozess begeben müssen, der Sie nachhaltig verändern wird. Solch ein einschlagendes Erlebnis kann Sie nicht komplett unversehrt zurücklassen. Sie werden anders denken, anders fühlen und anders wahrnehmen, da Sie einen ganz neuen Blickwinkel auf das Leben erhalten.

Die Wunden heilen mit der Zeit und auch die Erinnerungen werden verblassen und besser auszuhalten sein. Es ist ein Teil von Ihnen geworden, doch mit der Zeit werden Sie merken, dass es nicht alles ist, was Sie ausmacht. Es steckt so viel in Ihnen, was Ihre Existenz auf dieser Welt so einzigartig macht. Lernen Sie sich noch einmal ganz neu kennen, denn das Trauma ist nur ein kleiner Teil Ihrer großen Persönlichkeit.

PTBS

D

ie Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) tritt als Folge eines Traumas auf. Dies kann unterschiedliche Ursachen haben und gründet ebenso auf der Tatsache, dass jeder Mensch Schicksalsschläge, zeitlich als auch emotional gesehen, anders verarbeitet. Unsere Lebenserfahrung, das Alter, die geistige Reife und der Blick auf das Leben an sich tragen dazu bei, wie ein Trauma erfahren wird und ob sich eine PTBS entwickelt oder nicht. Doch keine Sorge, in der Regel kann sie erfolgreich behandelt werden und auf eine anstrengende Zeit der Aufarbeitung folgt eine Phase des inneren Friedens. Es kommt ganz auf Sie an – öffnen Sie sich für eine Veränderung, so ergeben sich neue Möglichkeiten und Wege, um damit abschließen zu können und einen neuen Blickwinkel zu erreichen.

Definition und Symptomatik

Die PTBS bezeichnet einen Zustand, der durch ein belastendes traumatisches Erlebnis hervorgerufen werden kann und der meistens von vorübergehender Dauer ist. Ereignisse, bei denen sich Personen an einem Übermaß von Verzweiflung und Entsetzen ausgeliefert fühlten und keinen Ausweg fanden, um sich direkt schützen zu können, hinterlassen nachhaltige Wunden, die sowohl körperlich als auch psychisch verzeichnet sein können. Das Wiedererleben eines Traumas, sogenannte Flashbacks, aber auch Albträume, das Abgeschnittensein zu den eigenen Gefühlen sowie emotionale Taubheit sind Teile der Symptomatik und deuten auf die Möglichkeit hin, dass sich eine PTBS entwickelt haben könnte.

Häufig kommt es bei den Betroffenen zu sozialer Isolation, da befürchtet wird, dass durch sogenannte „Trigger“ ein Flashback ausgelöst wird. Diese Auslöser können Reize sein, die unterschiedliche Sinneswahrnehmungen berühren und folglich eine Erinnerung an das traumatische Erlebnis hervorrufen. Menschen, die einem Täter ähneln, oder auch Gebäude, öffentliche Plätze oder das Autofahren werden gemieden, da die Angst zu groß ist, dass eine erneute Katastrophe drohen könnte. In manchen Fällen reagieren traumatisierte Menschen mit einer erhöhten Steigerung der Energie, die sogenannte Vigilanz. Sie müssen sich ständig ablenken und können nur schwer zur Ruhe kommen, da sie das Erlebte verdrängen möchten. Sie erleben sehr viel Druck und Angst, was psychische Erkrankungen, wie eine Depression, zur Folge haben könnte. Nicht selten benennen die Betroffenen ein Gedankenkreisen um das Trauma, da sie mögliche Auswege rekonstruieren und somit versuchen, die Kontrolle wiederzuerlangen, da sie in einem Gefühl der Ohnmacht und Hilflosigkeit festgefahren sind und diesem Zustand entgegenwirken wollen.

Leider können auch Suizidgedanken oder ein tatsächlicher Suizidversuch erfolgen, da das Erlebnis das Ausmaß der eigenen Verarbeitungsfähigkeit so sehr überschritten hat, dass kein Ausweg mehr gesehen wird. Doch erfreulicherweise sind viele Menschen, die mit einer PTBS diagnostiziert wurden, nach erfolgreicher Aufarbeitung wieder geheilt. Welch eine frohe Botschaft, die sich im Laufe des Buches immer wieder bewusst gemacht werden sollte. Es gibt viele Erfolgsberichte traumatisierter Menschen, denen es möglich war, ohne die genannte Symptomatik weiterzuleben – sie haben ihre Lebenslust wiederentdecken können und sind über ihre eigenen Schatten hinausgewachsen.

„Ich habe mich jahrelang als Opfer der Tatsachen betrachtet – habe mich gefragt, warum es mich getroffen hat, ob ich es vielleicht sogar verdient habe und warum ich so feige war, dass ich meinen Mund nicht aufmachen konnte. Heute weiß ich, dass es nicht anders hätte laufen können. Ich hätte es weder kontrollieren können noch bin ich schuld an der Geschichte. So fragte ich mich irgendwann: Was wollte mir das Leben damit sagen? Und es gab mir die Möglichkeit, wahrhaftig und aufrichtig vergeben zu lernen.“.

ICD-10 Klassifizierung

Die World Health Organization (WHO) formulierte international anerkannte Klassifizierungen von Diagnosen, um so den Austausch gegenüber verschiedenen Ländern zu erleichtern und eine Einheitlichkeit herzustellen. Der Code F43.1 steht für die PTBS, worunter eine Definition zu finden ist, um anhand dessen gewährleisten zu können, dass die Symptomatik zutreffend ist und es nicht zu einer Fehldiagnose kommt. Die Codierungen, so genannte Schlüssel, der ICD sowie zugehörige Beschreibungen zu den einzelnen Diagnosen sind im Internet frei einzusehen.

Das Kapitel F umfasst alle psychischen Erkrankungen. Die 43 beschreibt unterschiedliche Möglichkeiten von Reaktionen auf schwere Belastungen. Sogenannte Life Events seien Ursache für die Entstehung einer nicht mehr ausreichenden, natürlichen Kompensation des Menschen, der sich in seiner Erscheinungsweise verändert fühlt. Unter den 43ern finden Sie die akute Belastungsreaktion, PTBS, die Anpassungsstörung sowie typisch für die ICD mit „sonstige“ und „nicht näher bezeichnete“ Diagnosen, die dann zutrage kommen, wenn aufgrund der beschriebenen Symptomatik keine eindeutige Diagnostik gestellt werden kann, die Kriterien in milderer Form auftreten oder aber als Nebendiagnose gestellt werden. Übrigens haben die Amerikaner für die Klassifizierung von Diagnosen eine eigene Version, die als DSM-5 bezeichnet wird. Informationen über die akute Belastungsreaktion und die Anpassungsstörung erhalten Sie unter der Überschrift „Abgrenzung zu anderen Erkrankungen“.

Eine Diagnose zu erhalten, ist der ausschlaggebende Punkt dafür, dass eine Therapie erfolgen kann. Leider ist dies die Realität – denn man muss dem Menschen erst einmal einen Stempel auf die Stirn drücken, damit das bürokratische System dieser Welt sich absichern kann und Leistungen seitens der Krankenkasse gezahlt werden. Ich habe bereits viele Menschen kennengelernt, die sich allein durch die Diagnose sehr eingeschränkt fühlten.

Auf einmal wird man als „krank“ bezeichnet und fühlt sich so, als wäre etwas falsch oder nicht normal mit einem. Haben Sie auch das Gefühl, dass Ihre Diagnose ein Hindernis für Sie darstellt? Manch einer könnte genau andersherum denken, denn eine Bezeichnung für einen Mangelzustand zu erhalten, den man offensichtlich spürt, scheint erst einmal Erleichterung zu verschaffen. So weiß man wenigstens, was los ist. Ich möchte Sie in diesem Zuge darüber aufklären, dass eine Diagnose kein statischer Faktor ist. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber, vor allem, wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie über die Diagnose hinausgewachsen sind.

Eine PTBS tritt als Reaktion auf ein traumatisches Erlebnis ein, welches aufgearbeitet werden kann und wovon man geheilt werden kann. Lassen Sie sich den Stempel nicht Ihr Leben lang aufdrücken, denn im schlimmsten Fall kann es passieren, dass man sich so sehr damit identifiziert, dass man diese Diagnose IST. Doch ich bin mir sicher, dass Sie sehr viel mehr sind als diese vorübergehende Kompensationsstrategie Ihres überaus intelligenten Körper-Geist-Systems.

„Ich bekam die Diagnose PTBS und da es vonseiten meiner Ärztin keine weitere Aufklärung dazu gab, lediglich ein paar starke Medikamente, die meinen Bewusstseinszustand so sehr trübten, dass ich sie nur ein einziges Mal einnahm, bestellte ich mir Bücher über diese Erkrankung, da ich wissen wollte, was mit mir los war. Eine Weile lang schob ich alles, was in meinem Leben passierte, auf die Erkrankung. Niemand sagte mir, dass es vorübergehen würde. Ich war wütend, traurig und verzweifelt. Ich dachte, dass sich auf einmal alles ändert, denn nun war ich „Ich und die Krankheit“. Heute weiß ich zum Glück, dass nichts „mit mir los ist“ und ungünstige Lebensumstände alte Geister ans Tageslicht brachten. Denn die Erkrankung war so etwas wie ein Ortsschild – auf einem gewissen Lebensabschnitt kam ich daran vorbei, musste dieses Städtchen erkunden und wurde dazu eingeladen, mich mit meinen tiefsten Schatten auseinanderzusetzen. Jedes Haus dieser Stadt war ein Trigger, eine Emotion oder eine unterdrückte Erinnerung. Ich musste lernen, ein höflicher Gast zu werden und diese Häuser mit Liebe und Achtsamkeit zu betreten. Erst dann durfte ich wieder weiterfahren.“.

Ausprägung

So individuell, wie jedes Trauma ist, so einzigartig wird es auch erlebt. Jeder Mensch verfügt über gewisse Qualitäten und Persönlichkeitsmerkmale. Man kann sich vorstellen, dass ein generell ängstlicher Mensch mit viel mehr Furcht reagiert als jemand, der gelassen durch das Leben geht. Was macht Ihre einzigartige Individualität aus? Sie prägt maßgeblich den Verlauf und die Genesung einer PTBS.

Wenn Sie bereits eine Diagnose haben oder die Vermutung hegen, malen Sie eine Skala von 0 bis 100 auf ein Blatt Papier. Diese Übung können Sie gerne auch mit einer Person durchführen, die Sie gerne unterstützt und bei der Sie sich wohlfühlen. Am Anfang, am Nullpunkt, stehen Sie. Welche alltäglichen Dinge bereiten Ihnen Sorgen und wie gut können Sie diesen Stress bewältigen, abgesehen von dem Trauma? Ich schlage vor, dass die 70 eine Schmerzgrenze darstellt (Ihnen sei natürlich überlassen, welche Zahl Sie selbst dafür auswählen möchten!).

Bei 100 wäre der Schmelzpunkt erreicht, da brennen wortwörtlich alle Synapsen durch und Sie wären nicht mehr ansprechbar, könnten nicht mehr laufen, Ihre Sinne sind ausgeschaltet und Sie fühlen sich wie gelähmt. Ihr Körper, als Freund und Helfer, hat alle Schutzmechanismen aktiviert. Nun überlegen Sie sich Stressoren Ihres Alltages, gerne auch ganz Banale, wie zum Beispiel Einkaufen gehen, Kochen, Wäsche waschen usw. Tragen Sie diese Aktivitäten ebenso ein. Streit, Konflikte, Zahlungen, Treffen mit bestimmten Menschen – was fällt Ihnen noch ein? Was stresst Sie so sehr, dass Sie fluchen und jammern könnten?

Nähern Sie sich nun, soweit es möglich ist, dem traumatischen Erlebnis, wo tragen Sie dieses ein? Gibt es vielleicht mehrere „kleinere“ Situationen, die Sie als traumatisch einstufen, die Sie nachhaltig belasten und immer wieder Thema in Ihrem Kopf sind? Scheuen Sie sich nicht, auch solche zu benennen. Übrigens – lassen Sie sich nicht von den Reaktionen anderer Menschen verunsichern. Sie allein entscheiden, was für Sie zu viel war und was Sie aushalten können. Kennen Sie diese beschwichtigenden Kommentare anderer Personen, die, so erscheint es Ihnen, vollkommen kühl und emotionslos auf Ihr berichtetes Ereignis reagieren?

Das ist ein tolles Beispiel dafür, dass jedes Individuum Gefühle und Emotionen auf unterschiedliche Art verarbeitet – kein Grund, sich schuldig zu fühlen oder sich gar zu schämen. Sie wissen sicherlich ganz genau über sich Bescheid und sind nicht auf Vergleiche mit anderen angewiesen.

Diese Skala soll Ihnen einen kleinen Überblick darüber verschaffen, wie stressresistent Sie sind und inwiefern ein traumatisches Erlebnis Sie persönlich verletzen kann. Wenn Alltägliches bereits schwerfällt, dann ist es doch selbstverständlich, dass ein schweres Trauma tiefere Wunden mit sich bringen kann (aber nicht muss!). Verurteilen Sie sich nicht dafür, wertschätzen Sie Ihre individuelle Persönlichkeit. Sie wollen doch schließlich Heilung für sich oder eine Ihnen nahestehende Person und ich bin mir sicher, dass kein Normwert dieser Welt auch nur irgendeinem Individuum dieser Erde gerecht werden könnte. Sie sind also Ihr eigener Orientierungspunkt, vergessen Sie das bitte nicht.

Die Skala kann außerdem als Unterstützung in Ihrem Alltag dienen. Wenn Sie merken, dass Sie die 60 überschreiten und so langsam zu zittern oder schwitzen beginnen, Ihre Atmung abflacht, der Herzschlag schneller wird, dann ist dies ein Zeichen dafür, eine Pause einzulegen. Außerdem – alle Werte, die Sie eintragen, sind veränderbar. Sicherlich gibt es Tage, an denen Sie sich belastbarer fühlen als an anderen. Außerdem kann eine PTBS geheilt werden, weshalb es sinnvoll ist, die Skala immer wieder nach einem Monat erneut auszufüllen. So haben Sie außerdem einen Vergleichswert und können sehen, ob sich Ihre Stressresistenz bereits verändert hat.

Kollektiver Zusammenhalt