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Wann lohnt sich Eigentum zur Selbstnutzung, wann als Kapitalanlage? Welche Immobilie ist die richtige und wie findet man sie? Der Autor beantwortet alle Fragen zum Immobilienerwerb - von der Standortfrage über die Bewertung und Finanzierung bis hin zu den rechtlichen Aspekten des Kaufvertrags. Inhalte: - Pro und Contra Eigentumswohnung, Reihenhaus oder Doppelhaushälfte, Neubau oder Altbau - Volleigentum oder Erbpacht - das sind die Unterschiede - Praxistipps Standort-Recherche und -Bewertung - Immobilienbewertung: So ermitteln Sie den fairen Preis - Kauf von privat mit oder ohne Makler: Darauf müssen Sie als Käufer achtenArbeitshilfen online: - Excel-Rechner zur Wertermittlung und Finanzierung - Musterverträge und -formulare - Wichtige Gesetze und Verordnungen
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Seitenzahl: 358
Veröffentlichungsjahr: 2016
Haufe-Lexware GmbH & Co. KG, Freiburg
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.
Michael BrücknerPraxishandbuch Immobilienerwerb1. Auflage 2016
© 2016, Haufe-Lexware GmbH & Co. KG, Freiburg [email protected]: Jasmin Jallad
Lektorat: Jutta Cram Text und Design, AugsburgSatz: Reemers Publishing Services GmbH, Krefeld Umschlag: RED GmbH, KraillingDruck: BELTZ Bad Langensalza GmbH, Bad Langensalza
Alle Angaben/Daten nach bestem Wissen, jedoch ohne Gewähr für Vollständigkeit und Richtigkeit.
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Es gibt eine Reihe von guten Gründen, Wohneigentum zu erwerben. Da wäre zunächst eine ganz einfache wirtschaftliche Überlegung: Sie stehen vor der Entscheidung, ob Sie ein Leben lang Miete zahlen oder nicht doch lieber sukzessive Eigentum aufbauen wollen. Wir denken, das ist eine rhetorische Frage. Denn natürlich ist es sinnvoller, die eigene Immobilie zu entschulden, als Monat für Monat Miete zu überweisen. Der zweite Grund ist das anhaltend niedrige Zinsniveau. Noch nie war Baugeld so günstig. Sie können also Ihre Traumimmobilie zu überschaubaren Konditionen finanzieren. Der dritte Grund: Traditionelle Spareinlagen verzeichnen so gut wie keine Rendite mehr; mittelfristig sind sogar Negativzinsen nicht ausgeschlossen. Wohin also mit dem Geld? Die Aktienmärkte versprechen höhere Renditen, allerdings für den Preis entsprechend hoher Risiken. Auch der Goldpreis war in den vergangenen Jahren von einer hohen Volatilität (Schwankungsintensität) geprägt. Mal stürmte er in nahezu atemberaubende Höhen, dann fiel er wieder um 40 Prozent. Egal, ob Sie nun in Aktien oder Gold investieren, denken Sie immer an eine einfache mathematische Grundregel: Verliert Ihre Geldanlage 50 Prozent an Wert (was bei einem Aktien- oder Goldcrash durchaus mal passieren kann), dann muss sie anschließend um 100 Prozent zulegen, um wieder das Niveau vor dem Crash zu erreichen.[2]
In vielen Fällen kommt (mindestens) ein vierter Grund hinzu: Der Immobilienkäufer möchte der nachfolgenden Generation etwas hinterlassen. Die Kinder oder Enkel sollen mit dem Haus oder der Eigentumswohnung einen soliden und schuldenfreien Sachwert erben.
Keine Frage, das alles sind gute Gründe, sich für Immobilien zu entscheiden – sei es, um sie selbst zu nutzen, sei es als Kapitalanlage, also zur Vermietung. Dennoch gilt es, zumindest die drei erstgenannten Argumente vor einem geplanten Immobilienkauf selbstkritisch zu hinterfragen, um später böse Überraschungen zu vermeiden.[3]
Natürlich erscheint es sinnvoller, Eigentum abzubezahlen, als monatlich Miete zu überweisen. Allerdings nur, wenn die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass Sie viele Jahre an Ihrem jetzigen Standort leben und arbeiten werden. Haben Sie oder Ihr Partner/Ihre Partnerin einen Beruf, der ständige Umzüge, möglicherweise sogar ins Ausland, erforderlich macht, dann sollten Sie sich zumindest im Moment noch nicht mit einer Immobilie an einen bestimmten Standort binden. Natürlich können Sie z. B. eine Eigentumswohnung jederzeit vermieten oder verkaufen, wenn Sie sich in einer weit entfernten Stadt oder sogar im Ausland niederlassen möchten. Doch das ist naturgemäß mit einigem Aufwand verbunden. Und ob Sie mit einer vermieteten Immobilie wirklich glücklich werden, hängt davon ab, welcher Mieter in Ihre Immobilie einzieht. Sie müssen ja nicht gleich an Mietnomaden oder „Messis“ geraten, die Ihre Wohnung oder Ihr Haus in einen Abfallcontainer verwandeln. Es ist der Qualität einer Immobilie auch nicht förderlich, wenn sie jeweils nur für zwei oder drei Jahre vermietet wird. Eine starke Mieterfluktuation erfordert in der Regel erhöhten Reparatur- und Sanierungsaufwand, sonst kann Ihr Objekt deutlich an Wert einbüßen.
Kommen wir zur Kehrseite des zweiten Arguments pro Immobilienerwerb: Das sehr niedrige Zinsniveau ist zwar in der Tat sehr erfreulich für potenzielle Bauherren oder Immobilienkäufer, es birgt allerdings auch Risiken, die Sie nicht unterschätzen sollten. Zum einen verführen niedrige Zinsen dazu, mehr Fremdkapital aufzunehmen, um vielleicht eine noch luxuriösere Immobilie zu kaufen. Finanziert wird dies durch die Aufnahme eines noch höheren Darlehens, das man sich bei niedrigen Zinsen scheinbar spielend leisten kann. Bedenken Sie jedoch immer, dass die Zinsen mit einiger Sicherheit wieder deutlich steigen werden. Vielleicht nicht kurzfristig in den nächsten Monaten und Jahren, aber niemand kann heute seriös abschätzen, wie hoch die „Miete fürs Geld“ (denn nichts anderes sind Zinsen) in 10 oder 15 Jahren ausfallen wird. Bei der dann fälligen Anschlussfinanzierung könnte die monatliche Belastung deutlich steigen und Ihr Budget erheblich belasten. Außerdem werden wir Ihnen auf den nachfolgenden Seiten erklären, weshalb sich die Tilgungsdauer bei einem niedrigen Zinsniveau beim klassischen Annuitätendarlehen, wie Sie es bei Ihrer Bank oder Sparkasse bekommen, erhöht. Und wer möchte im Alter von 80 Jahren von seiner Rente noch ein Baudarlehen abtragen? Grundsätzlich gilt bei der Baufinanzierung: Spätestens zum Eintritt in den Ruhestand sollte die Immobilie vollständig entschuldet sein.[4]
Nun zur Kehrseite des dritten Arguments: Selbstverständlich gehen Sie auch mit dem Erwerb einer Immobilie ein Risiko ein. Es gibt keine „absolut sicheren“ Investments. Wer Sie mit solchen Schalmeienklängen umschmeichelt, verdient Ihr Misstrauen. Natürlich kann eine Immobilie an Wert verlieren, wenn sich z. B. der Standort erheblich verschlechtert. Oder aber Sie müssen schon wenige Jahre nach Ablauf der fünfjährigen Gewährleistungsfrist hohe Summen für Reparaturen und Sanierungsmaßnahmen investieren, weil beim Bau gepfuscht wurde. Auch eine Immobilie ist deutlichen Wertschwankungen ausgesetzt, die von den Eigentümern allerdings nur dann wirklich realisiert werden, wenn sie das Objekt verkaufen wollen. Wenn Sie Aktien in Ihrem Portfolio haben, können Sie deren Wertentwicklung jederzeit im Internet oder in den einschlägigen TV-Wirtschaftsmagazinen verfolgen. Aber den derzeit erzielbaren Verkaufspreis Ihrer Eigentumswohnung oder Ihres Einfamilienhauses festzustellen, ist schon erheblich schwieriger. Immobilien werden bisweilen als „Betongold“ bezeichnet. Das soll ein hohes Maß an Stabilität suggerieren. Denken Sie jedoch immer daran, dass sogar der Goldpreis häufig schwankt.[5]
Sie sehen, es gibt in der Tat viele gute Gründe, eine Immobilie zu kaufen. Aber es gibt ebenso viele Fallstricke, auf die es zu achten gilt. Im vorliegenden Buch erfahren Sie alles, was Sie vor und während des Immobilienerwerbs wissen sollten. Das beginnt bei der Frage, ob Sie eine Immobilie als Kapitalanlage oder zur Selbstnutzung erwerben wollen, welche Vor- und Nachteile die unterschiedlichen Immobilienarten bergen, worauf beim Kauf einer Bestandsimmobilie unbedingt zu achten ist und wie Sie Ihr Objekt solide finanzieren.
Obwohl sich deutsche Immobilien hoher Nachfrage erfreuen – wohl nicht zuletzt aufgrund der vergleichsweise hohen politischen und wirtschaftlichen Stabilität und der guten Infrastruktur des Landes –, ist ungeachtet deutlich gestiegener Preise eine Blasenbildung auch künftig nicht zu befürchten. Verglichen mit den Objekten in anderen Ländern der EU sind Immobilien in Deutschland – von traditionell teuren Standorten wie München und Hamburg einmal abgesehen – immer noch relativ günstig.[6]
Hinzu kommt, dass die große Mehrheit der Bauherren und Immobilienkäufer ihre Objekte nach wie vor solide finanziert. Dennoch kommt es natürlich auch in Deutschland zu Zwangsversteigerungen. Diesen wenig erfreulichen Aspekt unseres Themas greifen wir im vorliegenden Buch ebenfalls auf. Zum einen geben wir Ihnen konkrete Tipps und Empfehlungen, wie Sie eine mögliche Zwangsversteigerung verhindern, wenn es finanziell einmal eng werden sollte. Zum anderen gehen wir der Frage nach, ob ein potenzieller Immobilienkäufer über den Weg einer Zwangsversteigerung an Schnäppchen kommen kann. Einen Teil der Antwort möchten wir an dieser Stelle schon vorwegnehmen: „Schnäppchen“ gibt es auf dem deutschen Immobilienmarkt selten. Wenn ein Objekt zum „Schnäppchenpreis“ angeboten wird, dann hat das meistens einen Grund – und der verheißt für Sie als Käufer in der Regel nichts Gutes.
Vor allen Dingen: Lassen Sie sich Zeit. Wenn Makler, Bauträger, Banken oder andere, die mit Immobilien viel Geld verdienen, zur Eile mahnen, reagieren Sie mit kühlem Kopf. Selbst auf die Gefahr hin, dass Ihnen ein anderer die von Ihnen ausgewählte Immobilie wegschnappt. Denken Sie immer daran: Es dauert etwa eine Stunde, bis Sie eine Immobilie erworben haben (so lange dauert meist der Beurkundungstermin beim Notar). Aber es kann Monate oder sogar Jahre dauern, bis Sie eine Immobilie wieder verkauft haben. Und achten Sie schließlich darauf, dass Sie sich in eine Immobilie nicht verlieben. Sonst neigen Sie zu emotionalen Entscheidungen. Wenn es aber um die vermutlich größte Investition Ihres Lebens geht, ist durchaus Rationalität gefragt.[7]
Dieses Buch entstand unter Mitarbeit von Franz Lücke. Er ist Immobilien- und Baufinanzierungsexperte der ING-DiBa AG und steuerte sein langjähriges Know-how bei. Dabei wurde allerdings immer streng auf Produktneutralität geachtet und kein Baufinanzierer empfohlen. Die Entscheidung liegt allein bei Ihnen. Am Ende dieses Buches sind Sie fit, um sich selbst eine solide Baufinanzierung zusammenzustellen. Sie wissen, worauf es ankommt und wo die Fallstricke lauern.
Wir wünschen Ihnen viel Erfolg beim Immobilienerwerb.
Ingelheim, im Mai 2016
Irgendwann platzte dem Kaiser der Kragen: „Ich habe satt das ewige Wie und Wann. Es fehlt an Geld, nun gut, so schaff’ es denn“, gab er in Goethes „Faust II“ dem Drängen des als Narr verkleideten Mephisto nach. So begann vor rund zwei Jahrhunderten am Hofe von Herzog Karl August in Weimar die Geldschöpfung aus dem Nichts. Viel hat sich seither nicht geändert, sieht man einmal von der Tatsache ab, dass heute in den Wirtschaftsnationen nicht Kaiser oder Präsidenten über die im Umlauf befindliche Geldmenge entscheiden, sondern die Notenbanken, wie beispielsweise die Europäische Zentralbank (EZB) oder die US-amerikanische Federal Reserve (Fed). Doch nicht nur die Zentralbanken, auch die Geschäftsbanken und Sparkassen wirken an der Papiergeldvermehrung mit.[8]
Viele Kunden haben eine falsche Vorstellung vom Bankgeschäft – auch weil dieses Thema an den Schulen entweder gar nicht oder nur kursorisch behandelt wird. Vielfach herrscht die Meinung vor, die Banken nähmen Spareinlagen ein und verliehen das Geld zu einem höheren Zinssatz an solvente Kreditnehmer. Von der Zinsdifferenz, so die Vorstellung, lebten die Geldinstitute. Also ganz praktisch: Kunde A zahlt 1.000 Euro auf sein Tagesgeldkonto und bekommt dafür 0,5 Prozent Zinsen. Der Banker hält als Sicherheitsreserve etwa zehn Prozent, also 100 Euro, zurück und vergibt 900 Euro als Kredit an einen Kunden, der fünf Prozent Zinsen zahlt.
Tatsächlich aber funktioniert das Geschäft ein wenig anders, was das folgende, vereinfachte Beispiel zeigt: Für Kredite gilt in der EU eine gesetzliche Mindestreserve von einem Prozent. Das heißt, für die 1.000 Euro, die der Kunde einzahlt, könnte die Bank Kredite in einem Gesamtvolumen von 100.000 Euro vergeben (1.000 entsprechen einem Prozent Mindestreserve von 100.000 Euro ausgegebenen Krediten). Papiergeld entsteht also faktisch aus dem Nichts. Das System funktioniert dennoch, weil erstens die Menschen den Notenbanken größtenteils vertrauen, und hinter den führenden Währungen der Welt starke Volkswirtschaften stehen.[9]
Dennoch fürchten gerade deutsche Anleger aufgrund der Geschichte ihres Landes steigende Inflationsraten oder gar ein Platzen der Papiergeldblase. Die Finanzkrisen in den Jahren 2008/2009 und die Euro-Schuldenkrise 2011/2012 zeigten den Bürgern mit aller Deutlichkeit, auf welch tönernen Füßen das Papiergeldsystem steht, wenn es wirklich ernst wird.
Doch unabhängig von solchen Krisen galt schon immer die Maxime, verstärkt in Sachwerte zu investieren – sei es vorhandenes Vermögen oder aber einen Teil aus regelmäßigen Einnahmen (Gehalt, Lohn, Honorar usw.). Sieht man von exotischen Sachwerten für Liebhaber einmal ab, wie z. B. Oldtimer, Antiquitäten oder Uhren, dann hat der Anleger die Wahl zwischen den folgenden drei klassischen Sachwerten:
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