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Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Anglistik - Literatur, Note: 3,0, Freie Universität Berlin (Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft), Veranstaltung: Shakespeares spätes Werk, Sprache: Deutsch, Abstract: William Shakespeares 'The Tempest' ist in der vierhundertjährigen Forschungsgeschichte bereits von diversen Blickwinkeln und unter Zuhilfenahme der unterschiedlichsten Theorien analysiert und interpretiert worden – in jüngster Vergangenheit nicht selten auch unter bewusster Ignorierung der eigentlichen Intentionen Shakespeares bzw. seines mutmaßlichen (Er-)Kenntnisstandes. Diese interpretative Vielfältigkeit des Werkes trägt aufgrund der oftmals aus ihr resultierenden Gegensätzlichkeit der Herangehensweisen und Schlussfolgerungen, nicht zuletzt aber auch dank seines anscheinend unbegrenzten Kontextualisierungspotentials, immer mehr zu seiner Mystifizierung bei. Auf den folgenden Seiten sollen lediglich zwei dieser zahllosen Möglichkeiten, das Stück zu verstehen, vorgestellt werden. Die erste und hier extensiver ausgeführte Lesart lehnt sich an Überlegungen vor allem naturphilosophisch-kosmologischen Charakters an, die unter den Denkern und Forschern der Renaissance für viel Diskussionsstoff sorgten. Die alchemistischen Theorien beinhalteten vor allem die Relationen zwischen dem Universum, den Planeten, der Erde, der Natur und dem Menschen aus einer holistischen Perspektive unter gleichzeitiger Annahme einer göttlichen Kraft als oberster Instanz. In dieser Arbeit soll das Hauptaugenmerk auf den dem Verhältnis Mensch-Natur gewidmeten Lehren liegen. Die namenlose und geographisch höchst arbiträre Insel, die als Hauptschauplatz in The Tempest dient, versinnbildlicht den Austragungsort des in der Renaissance viel diskutierten Konflikts zwischen den dichotomen Konstituenten der Natur: zum Einen ihrer tugendhaften, unverfälschten und spirituellen Seite und, in Opposition dazu, ihr lasterhafter, korrumpierter und dämonischer Konterpart. Der Mensch wird als Teil dieses Naturbildes während seiner gesamten irdischen Existenz als Objekt dieses Tauziehens zwischen den ihm inhärenten und ihn gleichzeitig von außen her einschließenden Kräften betrachtet, die sowohl von oben, d.h. von göttlicher Seite, als auch von unten, also vonseiten des Teufels, entweder in Form von göttlich inspirierender Kraft oder als sündhafte Versuchungen auf ihn einwirken. Jedoch steht der Mensch (und die Natur generell), so wie er im England des 16. und 17. Jahrhundert gesehen wurde, diesem inneren Konflikt nicht gänzlich ohnmächtig und teilnahmslos bei.
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