Psychische Störungen erkennen - Josef Schöpf - E-Book

Psychische Störungen erkennen E-Book

Josef Schopf

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Beschreibung

Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mensch im Leben irgendwann psychisch erkrankt, beträgt mehr als 50%! Knapp, verständlich und lebensnah werden auf dem neuesten Stand die 34 wichtigsten psychischen Störungen beschrieben. Der Leser kann sich anhand eines Fragebogens selbst testen, ob eine oder mehrere Störungen bei ihm vorliegen. Ausführliche Informationen zu den Störungen und ihren Behandlungsmöglichkeiten ergänzen die Texte, Fallbeispiele veranschaulichen den Inhalt. Das Buch eignet sich zur Selbstbeurteilung, zur Unterstützung für den behandelnden Therapeuten, aber auch als Einführung für Studierende der klinischen Psychologie und Psychiatrie. Priv.-Doz. Dr. med. Josef Schöpf, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, lehrt und arbeitet in Zürich. Er hat mehrere Fachbücher einschließlich eines Lehrbuchs für Psychiatrie verfasst. Der Fragebogen ist auch einzeln erhältlich, Bestellung unter: ISBN 978-3-456-84859-4.

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Seitenzahl: 115

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Josef Schöpf

Psychische Störungen erkennen

Mit Fragebogen zum Selbsttest

Aus dem Programm Verlag Hans Huber

Psychologie Sachbuch

Nur der «Fragebogen zum Selbsttest Psychische Störungen erkennen» von Josef Schöpf ist unter der ISBN 978-3-456-84859-4 zu bestellen.

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Weitere Informationen über unsere Neuerscheinungen finden Sie im Internet unter: www.verlag-hanshuber.com

Josef Schöpf

Psychische Störungen erkennen

Mit Fragebogen zum Selbsttest

Verlag Hans Huber

Adresse des Autors:

Priv. Doz. Dr. med. Josef Schöpf

Steinwiesstr. 32

CH-8032 Zürich

Lektorat: Monika Eginger, Thomas Reichert

eBook-Herstellung und Auslieferung:

Brockhaus Commission, Kornwestheim

www.brocom.de

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Dieses Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen sowie die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Anregungen und Zuschriften bitte an:

Verlag Hans Huber

Hogrefe AG

Länggass-Strasse 76

CH-3000 Bern 9

Tel: 0041 (0)31 300 4500

Fax: 0041 (0)31 300 4593www.verlag-hanshuber.com

1. Auflage 2010

© 2010 by Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, Bern

EPUB-ISBN: 978-3-456-74841-2

Inhalt

Vorwort

Über das Buch

Psychische Störungen erkennen (mit Fragebogen)

1. Depression

2. Manie

3. Angststörungen

3.1 Panikstörung

3.2 Agoraphobie

3.3 Generalisierte Angststörung

3.4 Einfache Phobien

3.5 Sozialphobie

3.6 Zwangsstörung

3.7 Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)

4. Körperliche Symptome als psychische Störung

4.1 Somatisierungsstörung

4.2 Neurasthenie

4.3 Hypochondrie, Dysmorphophobie

4.4 Konversionsstörung

5. Essstörungen

5.1 Magersucht

5.2 Bulimie

5.3 Reine Essattacken

6. Schlafstörungen

7. Sexuelle Funktionsstörungen

8. Problematische Persönlichkeitszüge

9. Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (ADS)

10. Psychotische Störungen einschließlich der Schizophrenie

11. Demenz

12. Impulsstörungen

12.1 Spielsucht

12.2 Kaufsucht

12.3 Kleptomanie

13. Substanzmissbrauch und -abhängigkeit

13.1 Alkoholmissbrauch und -abhängigkeit

13.2 Nikotinmissbrauch und -abhängigkeit

13.3 Missbrauch und Abhängigkeit von Beruhigungs- und Schlafmitteln

13.4 Cannabismissbrauch und -abhängigkeit

13.5 Missbrauch und Abhängigkeit von harten Drogen (Heroin, Kokain, Amphetamin)

13.6 Missbrauch von Ecstasy und Halluzinogenen (LSD, Meskalin, Psilocybin)

14. Störungen des sexuellen Triebziels (Perversionen)

15. Störungen der sexuellen Identität (Transsexualismus)

16. Wenn Sie an sonst etwas leiden

Zusammenfassung: Gefundene Störungen

Die Behandlung für sich finden

Sachverzeichnis

Vorwort

Einfache und klare Informationen für alle stellen ein Bedürfnis unserer modernen Zeit dar. Dies gilt auch für die Gesundheit. Es mag überraschen, dass eine verständliche Beschreibung psychischer Störungen relativ gut gelingt. Der Grund ist einleuchtend. Es geht um die Erfassung leicht erkennbarer Merkmale und nicht, wie sonst in der Medizin, um komplizierte Untersuchungen und ihre Interpretation, die nur mit Vorkenntnissen möglich ist.

Das Interesse, psychische Störungen der Allgemeinheit näher zu bringen, ist offensichtlich. Viele dieser Störungen werden auch heute zu selten und zu spät erkannt und behandelt, weil die Betroffenen, ungenügend informiert, nicht um Hilfe nachsuchen.

Das vorliegende Buch entstand in Etappen. Zuerst wurden die Merkmale erstellt, die zu den einzelnen Diagnosen führen. Es werden, anders als sonst, in Fragebogen nicht einzelne Punkte abgefragt, sondern die Störung wird gesamthaft dargestellt, und nach der Lektüre ihrer Beschreibung entscheidet der Leser, ob sie bei ihm vorliegt oder nicht.

Es zeigte sich, dass die reine Angabe der Merkmale nicht ein ausreichend konkretes Bild der Störungen vermittelt. Deshalb wurden ergänzende Informationen hinzugefügt und der Inhalt durch Fallbeispiele veranschaulicht.

So bedurfte es einiger Überarbeitungen, um ein lesergerechtes Werk zu verfassen. Dabei waren die Ratschläge von verschiedenen Personen sehr wertvoll. Besonders hervorheben möchte ich Herrn Prof. Meinrad Perrez, Prof. für Klinische Psychologie, Fribourg, der mir dazu riet, den typologischen Ansatz des Fragebogens zu wählen. Frau Angela Schader, Redaktorin, Frau Dr. Stéphanie Edelmann, Klinische Psychologin, und Herr Dr. Stefan Vetter, Chefarzt der Klinik für Psychiatrische Rehabilitation, Rheinau, gaben mir wertvolle Ratschläge zu Inhalt und Strukturierung des

Textes. Von Frau Lucie Schäfer, Assistentin, erhielt ich wichtige Hinweise zur leserfreundlichen Darstellung. Sehr bedanken möchte ich mich auch bei einer Reihe von Personen, deren Namen ich aus Diskretionsgründen nicht nennen kann.

Ein besonderer Dank geht an Frau Monika Eginger, Lektorin für den Bereich Psychologie und Psychiatrie beim Huber-Verlag, die mich in allen Phasen der Entstehung des Buches unterstützt hat, ebenso an Herrn Thomas Reichert, Lektor, für seine auch inhaltlich kritische Durchsicht des Textes.

Im Juni 2010

Josef Schöpf

Über das Buch

Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mensch im Leben irgendwann psychisch erkrankt, beträgt mehr als 50 %. Psychische Störungen – man spricht heute weniger von Krankheiten – werden noch immer zu selten erkannt. Dieses Buch ermöglicht die Selbsterfassung psychischer Störungen. Sie können bei sich prüfen, ob Sie entsprechende Symptome aufweisen. Bei Störungen, deren Selbstdiagnose schwierig ist, kann die Einbeziehung einer Person Ihres Vertrauens, die Sie gut kennt und die eine gute Beobachtungsgabe besitzt, eine wichtige Hilfe sein.

Die psychischen Störungen werden in 16 Abschnitten dargestellt. Ihre Beschreibung erfolgt in Anlehnung an international bekannte Diagnosesysteme. Es werden insgesamt 34 psychische Störungen in ihren Grundmerkmalen beschrieben. So können Sie beurteilen, ob die Störung vorhanden ist, teilweise vorhanden ist oder nur früher bestand (im Fragebogen: «zutreffend», «teilweise zutreffend», «nur früher zutreffend»). Sie treffen Ihre Beurteilung summarisch nach dem Durchlesen der angegebenen Merkmale der Störung und kreuzen das entsprechende Feld an. Störungen, die Sie gefunden haben, können Sie auf S. 165 zusammenfassend notieren.

Sie können das Buch ergänzend bei einer Abklärung durch einen Psychiater, einen Fachpsychologen für Psychotherapie1 oder den Hausarzt durchgehen. Sie können es aber auch ausschließlich zur Selbstbeurteilung verwenden. Wenn Sie bei sich Merkmale einer psychischen Störung feststellen, sollten Sie zur sicheren Beurteilung professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Dies ist schon deshalb wichtig, weil psychische Störungen körperlich bedingt sein können und es also nötig ist, solche Ursachendurch eine medizinische Untersuchung auszuschließen. Auch erfordert die Behandlung – sie sollte der nächste Schritt nach der Diagnose sein – meist die Hilfe einer Fachperson.

Ergänzend zum Fragebogen werden die einzelnen psychischen Störungen durch allgemeine Informationen und Fallbeispiele dem Leser näher gebracht. Auch auf die Therapie wird eingegangen. Eine ausführliche Darstellung der psychischen Störungen wird z. B. im Fachbuch Psychiatrie für die Praxis (Schöpf 2011) gegeben.

Abschließend erhalten Sie Hinweise dazu, wie Sie die richtige Behandlung und die für Sie geeignete Fachperson finden.

Es ist möglich, dass Sie dieses Buch in einer akuten psychischen Krise lesen. Falls Sie an Selbstmordgedanken leiden oder wenn von Ihnen eine Gefahr für andere ausgehen könnte, sollten Sie unverzüglich Kontakt mit einem Arzt oder einer anderen Fachperson aufnehmen, die Ihnen weiterhilft.

Andererseits bedeutet das Vorhandensein bestimmter Symptome noch nicht, dass eine eigentliche psychische Störung vorliegt. Symptome werden erst dann als Teil einer psychischen Störung betrachtet, wenn sie zu wesentlichen Beschwerden oder Schwierigkeiten im Leben führen.

Das Buch enthält verschiedene Fachbegriffe. Ihre Definitionen stehen im Text und können mit dem Sachverzeichnis gefunden werden. Eine gute Internetadresse für möglicherweise nicht gegebene Definitionen ist Wikipedia.

Literatur

Schöpf, J. (2003): Psychiatrie für die Praxis. 2., neu bearb. Aufl. Springer, Berlin u. a. Neuauflage für 2011 in Vorbereitung.

______________

1Vgl. auch die entsprechenden Spezialisten mit ihren Fachbezeichnungen in Deutschland und Österreich.

Psychische Störungen erkennen (mit Fragebogen)

1. Depression

Wie erkennen Sie eine Depression?

Haben Sie eine düstere, negativ getönte Stimmung wie Bedrücktheit, Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit,

einen Verlust von Freude und Interesse an den Dingen des Lebens,

Energieverlust und/oder Müdigkeit,

Schlafstörungen (Schlaflosigkeit oder Verlängerung der Schlafdauer),

Appetitstörungen (Appetitverlust oder -zunahme),

Konzentrationsstörungen,

innere Unruhe oder Gefühl der Verlangsamung (im Denken oder in den Bewegungen),

unberechtigte Schuldgefühle oder sonstige negative Gedanken,

Selbstmordgedanken, Wunsch, tot zu sein, oder Gleichgültigkeit bezüglich des Weiterlebens.

Die Diagnose trifft zu, wenn eine düstere, negativ getönte Stimmung und mindestens 4 andere der genannten Symptome bestehen.

Die Symptomatik muss mindestens 2 Wochen andauern.

Ankreuzen:

Zutreffend

Teilweise zutreffend

Nur früher zutreffend

Informationen

Depressionen sind mehr als nur einfaches Unglücklichsein. Neben dem Symptom der düsteren Stimmung liegen verschiedene Zusatzsymptome vor. Depressionen führen, auch wenn sie leichterer Art sind, zu erheblichem Leiden. Lebensüberdruss und Selbstmordgedanken kommen häufig vor. Solche müssen immer ernst genommen werden. Bei entsprechenden Äußerungen ist es nötig, dies mit einem Arzt zu besprechen. Die Kontaktnahme soll sofort geschehen, wenn die Gefahr akut scheint.

Depressionen können durch äußere psychologische Faktoren wie Verlustereignisse, Belastungen oder einen Mangel an Freude und Abwechslung bedingt sein. Es können aber auch innere psychische Konflikte vorliegen, z. B. das Nichterreichen eines Ziels oder der Gegensatz zwischen einem Wunsch und einer Verpflichtung. Aber nicht immer kann man psychologische Faktoren für das Auftreten einer Depression verantwortlich machen. Viele Depressionen treten ohne plausible psychologische Erklärung auf.

Bei der Entstehung einer Depression können erbliche, d. h. biologische Faktoren eine Rolle spielen. Man nimmt an, dass Störungen der Hirnfunktion mit einem Mangel an sog. Überträgersubstanzen (Transmitter) bestehen. Diese Transmitter stellen die Kommunikation zwischen den Nervenzellen des Gehirns her. Die Depressionssymptome sollen demnach Folgen einer gestörten Hirnfunktion sein.

In vielen Fällen, in denen eine Depression vorliegt, muss man ein Zusammenwirken von psychologischen und biologischen Faktoren annehmen. Auch körperliche Krankheiten wie hormonelle Störungen können Depressionen hervorrufen.

Im Einzelfall ist es heute nicht möglich anzugeben, welche Faktoren – psychologische oder biologische oder ihre Kombination – zur depressiven Erkrankung geführt haben. Depressionen dauern unterschiedlich lange, oft einige Monate, gelegentlich nur Tage, hie und da Jahre. Die Mehrzahl klingt auch ohne Behandlung ab oder bessert sich.

Nach einer einmal durchgemachten Depression ist das Auftreten von Depressionen im weiteren Leben wahrscheinlich. Ist dies der Fall, spricht man von wiederkehrenden oder rezidivierenden Depressionen. Bestimmte Depressionen treten nur im Herbst und Winter auf und verschwinden im Frühling. Man nennt sie saisonale Depressionen.

Es gibt Patienten, bei denen nicht nur Depressionen, sondern auch Manien (siehe dort) auftreten. In solchen Fällen spricht man von bipolaren affektiven Störungen. «Bipolar» bedeutet, dass Krankheitsphasen mit den beiden Gegenpolen, der Bedrücktheit der Depression einerseits und der gehobenen Stimmung der Manie andererseits, auftreten.

Depressionen sind häufig. Ca. 12 % der Männer und 20 % der Frauen machen im Leben eine Depression durch. Die Störung kann in jedem Alter auftreten. Alle Menschen weisen hie und da leichte depressive Verstimmungen auf, die noch nicht krankhaft, sondern ein Teil des normalen Lebens sind.

Depressionen werden psychotherapeutisch und medikamentös behandelt. Jeder depressive Patient benötigt ein allgemeines therapeutisches Gespräch mit Aufklärung, Beratung, Begleitung und Unterstützung. Spezifische Psychotherapieformen sind die kognitive Verhaltenstherapie und die psychoanalytische Therapie. Bei Ersterer geht man davon aus, dass der Depressive einseitig negative Gedanken über sich selbst, das vermeintliche Bild seiner Umwelt von ihm und über seine Zukunft hat. Auch führt die zurückgezogene Lebensweise zu einem Mangel an positiven Erlebnissen. In der Therapie werden diese falschen Gedanken und ungünstigen Verhaltensweisen korrigiert, was zum Verschwinden der depressiven Symptome führt. Nach der psychoanalytischen Therapie liegen der Störung unbewusste, aus der Kindheit stammende psychische Konflikte zugrunde und verhindern das Erleben von Freude in der Gegenwart. Sie werden in der Behandlung aufgedeckt und gelöst. In den letzten Jahren wurden neue Psychotherapien der Depression entwickelt, so solche, die Beziehungen zum Gedankengut des Buddhismus aufweisen.

Medikamente, sog. Antidepressiva, werden bei allen schweren und vielen leichteren Depressionen eingesetzt. Sie können zur Genesung unerlässlich sein.

Burnout ist eine Depression oder eine Erschöpfung (Neurasthenie, siehe dort), die durch Überlastung beruflicher oder anderer Art entstanden ist. Zum Teil spielen übermäßige Ansprüche an die eigene Leistung mit. Die Therapie besteht in Entlastung, der Erörterung möglicher psychologischer Faktoren und ggf. einer medikamentösen Behandlung.

Beispiele

(1) Depression bei einer jungen Frau: Die 20-jährige Studentin war aufgeweckt, fröhlich und optimistisch, aber auch verantwortungsbewusst und gewissenhaft. Nichts an ihrer Person deutete darauf hin, dass bei ihr einmal eine Depression auftreten würde. Trotzdem kam es dazu. Der Zustand führte zu starkem Leiden und beeinträchtigte ihr Studium. Sie war bedrückt, weinerlich, sah für die Zukunft nur Probleme, fand keine Freude und keine Motivation mehr, konnte sich nicht mehr konzentrieren, zog sich zurück und hatte andere typische Depressionssymptome. Lebensüberdruss und Selbstmordgedanken kamen über sie.

Es gab keine plausible psychologische Erklärung für das Auftreten der Erkrankung. Der Umstand, dass ihr das gewählte Studium nicht entsprach und sie nun ein anderes Fach suchte, reichte dazu nicht aus. Schon die Mutter und die Großmutter waren an Depressionen erkrankt. Eine erbliche Komponente dürfte auch bei ihrer Depression eine Rolle gespielt haben. Die Depression klang unter der medikamentösen Behandlung ab, wobei erst die dritte eingesetzte Substanz wirksam war. Die Heilung verlief auch sonst etwas kompliziert. Im Laufe der Depression hatten sich bei ihr negative Denkweisen und Gefühle verselbständigt. Diese wurden in psychotherapeutischen Gesprächen korrigiert.

(2) Tragischer Ausgang einer Depression: Er war Mitte 40, katholischer Pfarrer, engagiert, dynamisch, positiv, etwas streng, vor allem mit sich. Wie schon seine Mutter litt er an wiederkehrenden Depressionen. Er hielt sich an den Zölibat. Aber er mochte die Frauen, und sie mochten ihn. Lag hierin ein zentrales Problem, dass er diesen Teil nicht lebte? Wir werden es nie wissen.

Eines Tages fiel er in eine schwere Depression, nachdem er sich eine Beziehung zu einer Frau versagt hatte. Die üblichen psychiatrischen Behandlungen zeigten keine Wirkung. Er trat in eine psychiatrische Klinik ein. Während der Hospitalisation beging er, in tiefster Hoffnungslosigkeit und überzeugt, nie mehr gesund zu werden, während eines Ausgangs Selbstmord. Er berührte die elektrische Bahnleitung mit einem Eisenstab. So wollte er vermeiden, dass der Lokomotivführer in seine Handlung hineingezogen wurde.

Es war tragisch. Er wäre wohl bald wieder gesund geworden. Depressionen klingen ja meist auch von selbst ab. Dann hätte man die Frage, wie er sein Leben weiterführen wollte, in Ruhe erörtern können.

(3) Leichte langdauernde Depression: