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- Herausgeber: tredition
- Kategorie: Poesie und Drama
- Sprache: Deutsch
- Veröffentlichungsjahr: 2019
Jeder ist jemand, niemand ist niemand. Jeder Mensch ist ein Individuum mit eigenständigem Charakter, persönlichen Neigungen, Stärken und Schwächen, die nur selten der Norm entsprechen. Sie unter die Lupe zu nehmen, ist Anliegen dieses Gedichtbandes, der vordergründig heiter gestaltet ist, den Leser jedoch nicht nur unterhalten, sondern zum Nachdenken anregen will.
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Seitenzahl: 25
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Anne-Marie Bruch
Psychopathen, Hedonisten, Machos, Snobs und Idealisten
Gedichte
© 2019 Anne-Marie Bruch
Titelfoto: Anne-Marie Bruch
Verlag und Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg
ISBN
Paperback:
978-3-7497-9117-0
Hardcover:
978-3-7497-9118-7
e-Book:
978-3-7497-9119-4
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
DRANGSAL
„Ordnung ist das halbe Leben“,
denkt sich ein Mensch und bleibt dabei
zu ordnen, was ihm ist gegeben,
denn Ordnung macht den Menschen frei.
Ein anderer, auch im Freiheitsdrange,
pfeift auf die Regel, ungeniert,
und in des Gefühles Überschwange
er Unordnung noch kultiviert.
Nur einmal sich Bedenken regen,
ob es der Weisheit letzter Schluss,
zu meiden strikt auf allen Wegen
Pflicht, Leistung, Fleiß und Ordnungslust.
Entschlossen geht der Mensch zu Werke,
holt aus zu dem Befreiungsschlag,
kämpft sich beherzt durch Chaosberge
mit Seufzern, Flüchen, Müh’ und Plag.
Doch alsbald streiken ihm die Hände,
den Sinn des Tuns er prompt verliert,
als Sklave seiner Zimmerwände
er auf der Stelle resigniert.
„Ordnung ist das halbe Leben“,
spricht er zu sich, „doch nicht für mich“,
lässt alles, was ihm ist gegeben
in Zukunft ruhen – und rettet sich.
Der andere, dem die Ordnung heilig,
gibt weiter sich der Drangsal hin,
denkt manchmal nur: „O Gott, wie peinlich,
das halbe Leben ist dahin.“
UNGESAGT
Ein Mensch gibt sich sehr eloquent,
verkehrt in feinsten Kreisen
als hochgeschätztes Sprachtalent,
packt an auch heiße Eisen.
Ob Politik, ob Literatur,
stets findet er die Worte,
sehr wohlgeschliffen, klar und pur,
von treffend sicherer Sorte.
Doch leider gibt es ein Problem,
der Mensch daran fast scheitert,
ist’s doch für ihn sehr unbequem,
die andern es erheitert.
Denn – spricht der Mensch in kleinstem Kreis,
bestehend aus vier Augen,
er plötzlich nicht mehr weiter weiß,
die Worte wenig taugen.
So sehr ihm auch die Zunge brennt,
der Mensch sich plagt und plagt
zu überwinden, was ihn hemmt,
das, was er fühlt, bleibt ungesagt.
WIE DU MIR, SO ICH DIR
Ein Mensch zieht gern durch den Kakao
den, der ihm nicht sympathisch,
egal, ob Kind, ob Mann, ob Frau,
er tut es ganz fanatisch.
Fühlt sich der andere dann blamiert,
kakaobefleckt die Weste,
treibt er’s noch weiter, ungeniert,
mit schadenfroher Geste.
So macht der Mensch sich schnell zum Feind
den, der ihm einst gewogen,
wird bald vom allerbesten Freund
selbst durch den Kakao gezogen.
Er merkt es erst, als es zu spät,
kriecht schmollend in die Ecke,
schluckt den Kakao, so gut es geht,
starrt hoch zur Zimmerdecke.
Humor ist, wenn man trotzdem lacht,
der Mensch indes hat’s eilig,
kauft sich Kakao im Doppelpack,
denn Rache ist ihm heilig.
IM RAD DER ZEIT
Ein Mensch mit einem Affenzahn
durchs Leben hetzt im Tempowahn,
stets startbereit, schnell wie der Blitz,
weil ihm die Zeit im Nacken sitzt.
Doch irgendwann passiert es prompt,
der Mensch mal aus der Puste kommt,
und Schuld daran, weiß jedermann,
hat der verrückte Affenzahn.
