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Max Kallinger, genannt "Qualle", wünscht sich einen Hund. Schon immer. Schon seit er "Hund" sagen kann. Aber leider sind seine Eltern über beide Ohren und Nasenlöcher dagegen. Seine Schwester Mia weiß Rat. Sie schlägt vor, dass er sich doch im Tierheim um Hunde kümmern könnte. Dort erfährt der Qualle nicht nur jede Menge über Hunde, wie sie sich verhalten oder wie er das ideale Spielzeug für sie basteln kann. Als die Hündin Barka dringend Hilfe braucht, kommt dem Qualle die rettende Idee und dafür braucht es vor allem Bücher … "Qualle im Tierheim" – Eine Geschichte mit Wau-Effekt! Nach dem Buch "Qualle im Krankenhaus" folgt hier ein weiteres Qualle-Abenteuer – geschrieben von Dixi-Kinderliteraturpreisträgerin Lena Raubaum.
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Seitenzahl: 52
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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation
in der Deutschen Nationalbibliografie;
detaillierte bibliografische Daten sind im Internet
unter http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Neue Rechtschreibung
© 2020 by Obelisk Verlag, Innsbruck Wien
Coverentwurf: Sabine Kranz
Lektorat: Dr. Regina Zwerger
Alle Rechte vorbehalten
ISBN 978-3-85197-950-3
eISBN 978-3-99128-032-3
www.obelisk-verlag.at
Lena Raubaum
Illustrationen
von Sabine Kranz
1.Angst hinter Gittern
2.Das bin ich (ganz kurz)
3.Bitten, betteln und bla, bla, bla
4.Die Kuh hat eine Idee
5.Willkommen im Tierheim
6.Wau, wer wohnt denn da?
7.Ein paar „hundervolle“ Regeln
8.Leine, los und groß
9.Hilfe beim Helfen
10.Einfall ohne Nachdenken
11.Erster Versuch
12.Wie man Freunde wird
13.Der Tag, an dem es passierte
14.Eine traumhafte Begegnung
15.Wer liest mit?
16.Willkommen im Club
17.Eine Nachricht, viele Rennautos
18.Auf Wiederbellen
So bastelst du Hundespielzeug
Lexikon
Danke
Die Autorin und die Illustratorin
Für alle Hunde dieser Welt,besonders für Gio
In diesem Buch kommen ein paar Wörter vor,
die du vielleicht noch nicht kennst.
Ich hab sie mit Nummern markiert und
die Erklärungen dazu findest du ganz hinten im Buch.
Ihr ganzer Körper zitterte. Ihre Augen starrten ängstlich in meine Richtung, ohne mich wirklich anzusehen. Sie fiepte, winselte und drückte sich wie ein großer, schokobrauner Fellhügel in die linke hintere Ecke ihres Zwingers.
Es roch nach Unsicherheit, großer Unsicherheit. Ich näherte mich den Gitterstäben. Langsam. Vorsichtig.
„Barka? Hey, Barka!“, flüsterte ich. „Ich bin’s. Der Qualle.“
Keine Reaktion. Sie stellte nicht einmal ein Ohr auf.
„Ich hab was für dich“, sagte ich und öffnete meinen Rucksack. Langsam. Vorsichtig.
„Na, ich bin ja mal gespannt, ob das funktioniert“, hörte ich die Eva hinter mir.
Ich wusste es selbst nicht.
Aber ich wollte es versuchen.
Weißt du was? Mir ist gerade aufgefallen, dass ich einfach mit der Geschichte angefangen habe, ohne mich vorzustellen. Ich mach das jetzt noch. Immerhin kann es sein, dass wir einander hier zum ersten Mal begegnen.
Also: ich bin der Qualle. Eigentlich heiße ich Max. Max Kallinger. Aber der Flocki (mein bester Freund damals im Kindergarten), der hat mich irgendwann „Kalli“, dann „Qualli“, dann „Qualliballi“ und dann „Qualle“ genannt. Und „Qualle“ hat mir gefallen. Der Name ist mir geblieben.
Ich bin neuneinhalb Jahre alt. Fast zehn. Meine Augen sind blau. Wer genau schaut, sieht darin winzige braune Punkte. Meine Haare sind blond, mittellang. Meine Ohren sind größer, als ich wollte. Aber der Papa sagt, dass ich wegen der großen Ohren besser höre als ein Luchs. Ich glaub ihm das.
Hier sind fünf Dinge, die ich mag:
1.Hunde. Die liebe ich über alles.
2.Jede Zahl mit hundert – weil im Wort „hundert“ ist auch das Wort „Hund“ versteckt.
3.Meinen Roller. Er heißt „Motorrad“, damit er noch schneller fährt.
4.Wenn mir jemand vorliest.
5.Die Barka. Keine Sorge, die lernst du noch kennen.
Hier sind fünf Dinge, die ich nicht so mag:
1.Wenn ich höre, dass ich für irgendetwas zu klein oder noch nicht alt genug bin.
2.Wenn jemand mein Motorrad „Roller“ nennt.
3.Menschen, die herumbrüllen.
4.Wenn mich meine große Schwester Mia „Knirpsi“ nennt.
5.Wenn ich Geduld haben muss, aber ungeduldig bin.
So, jetzt kennst du mich etwas besser. Dann fang ich jetzt mit der Geschichte an. Mit einer Geschichte, die es eigentlich nur deshalb gibt, weil ich nicht das bekommen habe, was ich wollte …
Ich wünsche mir einen Hund. Schon immer-immer. Schon seit ich „Hund“ sagen kann. Aber schon seit immer-immer sind die Mama und der Papa absolut und bis über beide Ohren und Nasenlöcher dagegen.
„Ein Hund kostet Geld und macht viel Arbeit.“ Sagen sie.
„Ein Hund fühlt sich in unserer Wohnung ohne Garten doch gar nicht wohl.“ Sagen sie.
„Der Hund wäre so oft allein, weil wir arbeiten und ihr in der Schule seid.“ Sagen sie.
„Aber was soll denn aus dem Hund werden, wenn wir auf Urlaub fahren?“ Fragen sie.
Ich versteh die Mama und den Papa nicht. Echt nicht. Darum hab ich auch eines Tages beim Abendessen wieder gefragt: „So, wann bekomm ich denn jetzt endlich einen Hund?“
Die Mama hat geseufzt. Der Papa hat geseufzt. Und die Mia hat geseufzt. Sie wusste genau, dass das wieder ein längeres Gespräch werden würde.
„Schau mal, Großer …“, gab die Mama mit ihrer Ich-meine-es-ernst-Stimme von sich, „… das haben wir doch schon so oft besprochen. Du weißt, warum es nicht geht.“
„Jaja“, antwortete ich trotzig. „Ein Hund ist zu teuer. Ein Hund macht viel Arbeit. Ein Hund fühlt sich in unserer Wohnung nicht wohl. Ein Hund wäre viel zu oft allein und kann nicht mit uns auf Urlaub fahren. Bla, bla, bla.“ Die Augen verdrehend stocherte ich in meinen schlappen, lauwarmen Spaghetti mit Tomatensoße herum.
„Du, das ist kein Blablabla“, meinte darauf der Papa. „Es ist nun einmal einfach nicht möglich. Im Leben geht nicht immer alles.“
„Wie wär’s mit einem alten Goldfisch?“ Die Mia grinste mich an wie ein Karussellpferd, dem ein bisschen schlecht ist.
„Sehr witzig. Haha.“ Ich schnitt dem Karussellpferd eine Grimasse.
„Was denn? Der kostet nicht viel Geld, ist pflegeleicht und nimmt in der Wohnung kaum Platz weg. Wobei …“, sie hielt kurz inne und tat so, als würde sie über etwas Superkompliziertes nachdenken. „Ach! O nein! O Mist! Auf Urlaub fahren könnte der ja auch nicht. Ich hab mal gehört, alte Fische reisen nicht gern.“
„Du bist eine blöde Kuh!“, keifte ich die Mia an. „Außerdem darf man einen einzelnen Fisch gar nicht haben. Das ist Tierquälerei.“
Sie gluckste. „Na gut, Professor Knirpsi! Aber da fällt mir gerade ein: Wenn ich eine Kuh bin, hast du schon ein Haustier. Dann brauchst du ja gar keinen Hund mehr.“
Fuchsteufelswild sprang ich auf, um der Kuh eins auf die Hörner zu geben. Aber die Mama hielt mich zurück und von ihr und vom Papa kam ein sattes „Geh hört’s doch auf!“
Darum nahm ich wieder auf meinen vier Buchstaben Platz und gab der blöden Kuh mit den Augen eins auf die Hörner. Aber so richtig.