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++ Gnadenlose Spannung und dunkle Begierde ++ Die Prinzessin Olga Nikolajewna Romanowa erblickte im düsteren November 1895 als erstes Kind der Zarenfamilie das Licht der Welt. Ganz Russland und der Hochadel in der Welt feierten ihre Geburt. Russland versinkt zwei Jahrzehnte später im Chaos und die Zarenfamilie wird auf grausame Art ermordet. Olga kann auf wundersame Weise überleben, schwört jedoch bittere Rache und Gott ab. Durch Zufall findet sie einen neuen Beschützer. Oberst Tarpen von Radewitz kennt jedoch weder ihre wahre Herkunft noch ihr dunkles Geheimnis. Er entwickelt mehr und mehr Gefühle für die geheimnisvolle Schönheit. Hat diese ungewöhnliche Liebe inmitten von Blut und Gewalt eine Zukunft? Olgas Verfolger, Hauptmann Jurowski, der das Mordkommando befehligte, tut wiederum alles, um auch die letzte Überlebende in seine Gewalt zu bekommen und das Verbrechen zu vertuschen. Die mitreißende Geschichte beruht teilweise auf wahren Geschehnissen. Fantasy und Realität mischen sich auf ungeheuerlich glaubhafte Weise. Der große historische Stoff und das Agieren bekannter historischer Persönlichkeiten machen diese Fantasy-Reihe zu etwas ganz Besonderem. Dieser Einführungsband umfasst die ersten fünf Kapitel der Reihe.
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Seitenzahl: 98
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Tatana Fedorovna
Rache der Zarin. Der Beginn: Nach wahren Begebenheiten
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Inhaltsverzeichnis
Titel
Buch
Autorin
Prolog
Petrograd am 31. Dezember 1916
Das Elixier
Das Geheimnis der Fabergé-Eier
Zarskoje Selo am 14. März 1917
Der Abend des 16. Juli 1918
Zarenmord im Ipatjew Haus
Weitere Bücher
Historische Fotos
Impressum neobooks
++ Gnadenlose Spannung und dunkle Begierde ++
Die russische Prinzessin Olga Nikolajewna Romanowa erblickte im düsteren November 1895 als erstes Kind der Zarenfamilie das Licht der Welt. Ganz Russland und der Hochadel in der Welt feierten ihre Geburt. Ihre Mutter war eine deutsche Adlige, ihr Vater stammte aus dem mächtigen Geschlecht der Romanows. Hingebungsvolle Liebe verband den russischen Regenten mit seiner gottesfürchtigen Gemahlin. Das Zarenreich versinkt zwei Jahrzehnte später jedoch im Chaos weltgeschichtlicher Veränderungen und die meisten Mitglieder der Zarenfamilie werden von Rotgardisten auf grausame Art ermordet. Olga kann jedoch auf mysteriöse Weise überleben, schwört bittere Rache und zugleich Gott ab. Durch Zufall findet sie einen neuen Beschützer. Oberst Tarpen von Radewitz kennt jedoch weder ihre wahre Herkunft noch ihr dunkles Geheimnis. Der Offizier der berühmten Tschechischen Legion entwickelt mehr und mehr Gefühle für die geheimnisvolle Schönheit. Hat diese ungewöhnliche Liebe inmitten von Blut und extremer Gewalt eine Zukunft? Olgas Verfolger tun wiederum alles, um auch die letzte Überlebende des Massakers in ihre Gewalt zu bekommen und das politische Verbrechen zu vertuschen. Die mitreißende Geschichte beruht im historischen Kern auf wahren Geschehnissen. Dunkle Mystery und bittere Realität mischen sich auf ungeheuerlich glaubhafte Weise.
Der große historische Stoff und das Agieren bekannter historischer Persönlichkeiten machen diese historische Mystery-Reihe zu etwas ganz Besonderem. Bereits die Erstauflage stieß auf großes Interesse und erzielte beste Platzierungen. Diese verbesserte Neuauflage enthält weitere bisher unveröffentlichte Szenen und wurde außerdem noch hervorragend illustriert
Tatana Fedorovna ist eine Autorin mit russischen Wurzeln, deren Werke in das Reich der Geschichte, der Liebe und der Fantasy entführen. In ihren Büchern verschmilzt Realität und Fiktion auf eine ganz eigenwillige Weise glaubhaft zu einem faszinierenden Lesevergnügen. Deswegen wählte der Verlag Neobooks kürzlich eines ihrer Werke zum Monatsfavoriten. Bookrix empfahl ihre Bücher mehrfach im Verlags-Blog und die Autorenplattform XinXii begründete die Wahl zur Autorin des Monats so: „Ihre professionell lektorierten und illustrierten E-Books zeichnen sich durch die einzigartige Kombination aus ganz verschiedenen Genres aus.“
Wenn der glühende Hass alles Wertvolle zu Asche verbrennt,
düngt diese den Keim neuer Hoffnung.
Unsere Mutter, die Zarin von Russland, schien nicht mehr ganz bei normalen Sinnen zu sein. Ihr Mund zuckte sprachlos, als rang sie um Worte. War uns Geschwistern das höfische Leben am frühen Morgen trotz des andauernden Krieges noch relativ sicher, fast normal vorgekommen, drang urplötzlich die erschreckende Düsternis der Vergänglichkeit unbarmherzig durch jede Ritze. Grauen lauerte bedrohlich um uns herum und streckte seine scharfen Krallen nach uns aus. Die Bestie Tod setzte zum Sprung an und wollte unsere Kehlen zerfetzen und roten Lebenssaft trinken. Ein eisiger Hauch ließ mein jungfräuliches Blut gefrieren.
Alexej, mein jüngerer Bruder, wirkte besonders verstört. Er war erst zwölf Jahre alt. Wie sollte er auch alles begreifen? Er war zwar der Zarewitsch, also der offizielle Thronfolger, aber jetzt nur ein verängstigter kleiner Junge.
Ich liebte ihn so sehr und war bereit, alles Leid von ihm auf mich zu nehmen. Er hatte trotz der unheilbaren Bluter-Erkrankung sein warmes herzliches Gemüt bewahrt. Nun aber presste sich Aljoscha, so nannten wir ihn, angstvoll an unsere Mutter. Ihre Weinattacken wurden von heftigen Krämpfen begleitet. Sein Haar war ganz nass von ihren salzigen Tränen. Sogar auf seiner blauen Matrosenuniform, die er am liebsten trug, zeigten sich dunkle Flecken.
Wir vier Mädchen saßen erstarrt auf gepolsterten Hockern um die beiden herum. Keines von uns wagte irgendein Wort zu sagen – gleich Kaninchen beim Anblick des Fuchses – und warteten gebannt, ja voller Schrecken auf das Kommende. Eine Standuhr schlug im Nebenraum und ließ mich zusammenzucken. Der tiefe Gong drang dumpf durch die geschlossene Tür und erinnerte mich an die Glocken eines Friedhofs. Meine feinen Haare auf den Armen standen zu Berge. Die Zeit schien still zu stehen, wie ein Fluss der unmittelbar durch den plötzlichen Einbruch starken Frostes vereiste. So musste es sich anfühlen, wenn der eigene Tod tatsächlich nahte und man sein unabänderliches Wirken begriff.
Ich war jedenfalls vollkommen verwirrt, verängstigt und zugleich ausgesprochen wütend auf mich selbst. Da ich, Olga, mit einundzwanzig Jahren die Älteste von uns Geschwistern war, musste ich mich doch irgendwie zusammennehmen. Eigentlich wollte ich hemmungslos weinen und mich so erleichtern, doch meine Rolle in der Familie forderte äußerliche Disziplin. Ich durfte jetzt nun einmal kein Kind mehr sein. Der lange Krieg und die Staatsräson hatten mich Romanowprinzessin erwachsener geformt, als ich es vom Alter her eigentlich war.
Was konnte ich nur unternehmen, um zu helfen? Wer sollte den jüngeren Geschwistern sonst Halt geben, wo schon Mama uns alle so erschreckte? Ihr hysterischer Zusammenbruch ließ uns die Unsicherheit der gesamten Welt, die Verletzlichkeit unserer kleinen Familie erkennen. Alle Vorstellungen von Sicherheit und Dauerhaftigkeit waren letztlich nur Konstrukte – wie Häuser, die aus Klötzen errichtet wurden. Entfernte man ein tragendes Teil, brach gleich das ganze Gebäude zusammen und verdeutlichte die allem innewohnende Zerbrechlichkeit.
„Sein Segen wird mich auf dem schmerzvollen Weg begleiten, den ich hienieden noch zu wandeln habe“, flüsterte Mama mysteriös mit rauer Stimme und irre nach oben verdrehten Augen. Die Worte klangen geradezu schauerlich aus ihrem Mund.
Mich fröstelte noch mehr. Was war der tiefere Sinn dieses gehauchten Psalms? In diesem Moment war uns noch nicht klar, dass nur zehn Wochen später eine Revolution dessen verborgene Bedeutung offenlegen würde.
Endlich vernahmen wir die lange erwarteten Schritte. Es waren seine. Das hölzerne Parkett knarrte wohltuend gewohnt unter seinen ledernen Stiefeln. Wir alle wandten unsere Köpfe und sahen zu der großen, mit Intarsien verzierten Doppeltür. Nur unsere Mutter vergrub das Gesicht weiterhin im Haar von Aljoscha.
Die beiden Flügel öffneten sich knarrend.
Papa war extra aus dem Kriegsquartier in Minsk herbeigeeilt, um uns zu trösten. Er warf uns allen äußerst besorgte Blicke zu, stürzte aber sofort zu Mama. Der Anblick seiner Gemahlin entsetzte ihn am meisten. Unser Vater, der Zar von Russland, rang um Fassung, versuchte dem übermächtigen Chaos aber einen Rest an Stärke entgegenzustellen, genau wie ich. Er war schließlich das Rückgrat des Großreiches, das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche, der Armee, des Staates, der Romanows und unserer kleinen Familie. Ich konnte mir eine Welt ohne ihn nicht vorstellen. Er war mein Held, der unbesiegbare Ritter, für mich das Beste, was das Geschlecht der Romanows je hervor gebracht hatte.
„Was kann ich tun?“
Im ersten Moment wirkten diese Worte wie Pfeiler der Normalität. Mein Vater wusste instinktiv, dass jede andere Frage in diesem Moment unpassend wäre. Papa war äußerst klug und einfühlsam. Mama war mehr deutsch im Charakter und hatte seit der Begegnung mit Rasputin einen starken Hang zum Mystizismus. Das verbindet vielleicht als Einziges Deutsche und Russen. Die letzten Jahre hatten in Bezug auf die Gesundheit Aljoschas bewiesen, dass dieser sogar dem rationalen Handeln oftmals überlegen war.
Ohne Mutters Glauben an den Wunderheiler Rasputin wäre der Zarewitsch längst gestorben. Mein geliebter Bruder litt an der in vielen Adelshäusern verbreiteten Hämophilie. Als die Ärzte ihn aufgaben und die Popen bereits die letzte Salbung empfahlen, heilte Rasputin ihn vor unser aller Augen. Gegen den Widerstand von Papa, seinen Beratern und den Ärzten hatte Mama allein dessen Wunderkräften vertraut. Sie hatte Recht gehabt und dadurch Aljoscha wiederholt das Leben gerettet. Deswegen hassten die Ärzte und auch die höfische Kurie den mönchischen Wunderheiler. Er führte ihnen und allen aufgeklärten Zweiflern ihre Unfähigkeit sowie Dummheit vor Augen. Nicht Rasputin, den wir auch Vater Grigorij nannten, irrte, sondern sie. Wieso erwählte Gott einen versoffenen Mönch aus dem Ural, um seine Wunder zu vollbringen? Das verstand niemand, wozu auch.
Es gab in Russland keinen Mann, der ihm glich. Gott hatte dem sibirischen Priester ganz besondere Fähigkeiten geschenkt, aber leider zuweilen auch ein abscheuliches Benehmen. Er hurte, widersetzte sich der gesellschaftlichen Rangordnung und trank viel zuviel. Diese Auswüchse stellte er jedoch bei Mama so weit wie möglich zurück. In ihrer Gegenwart benahm Rasputin sich besser. So wie ein Vater, der sich mit ganzem Einsatz um seine Tochter und deren Sorgen kümmerte. Mutter hatte das beste Bild von ihm, denn er war schließlich der Retter des Thronfolgers, ihres einzigen Sohnes. Die Wissenschaft hatte versagt. Das hatte Rasputin natürlich Einfluss gegeben, den andere ihm neideten.
Zaghaft, wie aus einem Traum erwachend, hob Mama ihren Kopf. Unendlich langsam kehrte ihr Blick aus einer anderen Welt in diese zurück und färbte sich sofort mit grenzenlosem Hass.
„Töte diese widerlichen Bestien!“, brach es wild aus ihr heraus.
Papa versteinerte und auch wir waren entsetzt. War das wirklich unsere warmherzige Mutter? Mama hatte nie Todesurteile akzeptiert. Manch ruchloser Bösewicht verdankte ihr eine Begnadigung. Stets war sie selbst für die Abschaffung solcher Strafen in Russland eingetreten. Nun forderte sie diese entgegen früherer Überzeugung?
Wir alle wussten natürlich genau, wen die Zürnende meinte. Es ging um unsere eigenen Verwandten und deren Freunde, um das sakrosankte Blut von Angehörigen der Romanows.
Unser Vater rang um Fassung. Er sprach niemals unbedacht. Wie ein Schriftsteller und Philosoph wählte er seine Worte genau, wog sie oft sogar zu lange ab.
„Wage es nur nicht, diese sündigen Bestien zu verteidigen!“, zischte sie zornerfüllt.
„Dein Lieblingsneffe Großfürst Dimitrij und sein Liebhaber Fürst Jussupow haben ihn ermordet. Sie waren es. Das steht fest und ist allgemein bekannt.“ Sie spuckte nun sogar aus. „Dr. Lasawert hatte für sie Rattengift in Rasputins Wein gemischt. Nur geschwitzt hat unser Vater Grigorij davon. So leicht bringt man einen von Gott Geliebten nicht um.“
Für einen kurzen Moment hielt sie inne und verdrehte die Augen nach oben, so als sähe sie direkt zum heiligen Vater. „Dann hat Purischkewitsch ihn an den Hoden gefoltert und Jussupow, der widerliche schwule Bückling deines Neffen, hat ihn kaltblütig erschossen. Doch Gott ließ unseren Beschützer nicht sterben.“ Erneut drehte sie ihre geröteten Augen gen Himmel, um die Heiligkeit Rasputins zu untermalen.
„Gerade wollte er fliehen, da kamen die Monster zurück. Dimitrij, dieser böswillige Hund, schoss abermals auf den Geschundenen und schlug ihm mit seinem Stock sogar ein Auge aus.“
Sie machte eine ahnungsvolle Pause und sah Vater nun fest in die Augen. „Das alles geschah in Jussupows Palais durch die Hand eines Romanow! Selbst als die Bestien Vater Grigorij gefesselt und verstümmelt in die Newa warfen, versuchte er noch, sich zu befreien.“
Niemand unterbrach sie, als sie abermals in ihrer Anklage einhielt. Jedem Wort durch betonte Dehnung Gewicht verleihend, schloss sie die lange Rede ab: „Sie wussten, dass der Zarewitsch nur durch seinen Segen überleben kann!“
Papa sagte nichts. Es waren seine nächsten Verwandten, die Rasputin getötet hatten. Es waren Romanows, um die es hier ging. Das machte selbst ihn sprachlos, da Mama zu Recht ihren Tod einforderte.
Nicht einmal die Polizei hatte in Russland Zutritt zu den Häusern von Familienmitgliedern des Zaren. Obwohl Nachbarn diese über die Schüsse im Palast alarmierte, mussten die gerufenen Beamten den Mord an Rasputin untätig geschehen lassen und durfte sich nicht einmischen.
„Er war ein Priester und von Gott gesandt!“, stieß meine Mutter nochmals keuchend hervor.
„Sie wollen uns vernichten und den Thronfolger töten! Seine Prophezeiung wird nun eintreten“, erklärte Mama mit von Paranoia geweiteten Augen.
„Welche Prophezeiung?“, wagte Tatjana furchtsam zu fragen.
„Rasputin hat einen Brief hinterlassen“, klärte ich flüsternd meiner Schwester auf.
„Wenn er durch die Hand eines Mitglieds unserer Familie stirbt, werden wenige Monate später das Zarenreich und die Romanows untergehen. Vater Grigorij hat somit sogar den Mord an ihm vorausgesagt.“
Daraufhin hielt Tatjana verblüfft die Hände vor den Mund.
„Vielleicht sind wir wirklich verloren!“, stöhnte Vater, worauf unsere Blicke noch angstvoller wurden. Die Worte waren ihm entglitten und eigentlich nur für ihn gedacht.
Er versuchte hilflos die Hand unserer Mutter zu nehmen, diese stieß seine aber erbost weg.