Raumschiff EUROPE 3 - Thorsten Reimnitz - E-Book

Raumschiff EUROPE 3 E-Book

Thorsten Reimnitz

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Beschreibung

Gefangen im Energiewirbel eines Tadsyls muss sich die Besatzung der EUROPE einiges einfallen lassen, um doch noch zu entkommen. Schließlich ist das Schiff, dessen Besatzung sie haben retten wollen, bereits zum Opfer dieses fremdartigen Objekts geworden. Wenn man in den Kern des Tadsyls gerät, weiß niemand, was passiert, denn niemand kehrte je zurück, um davon zu erzählen. Die Situation ist also ernst! Wird die EUROPE das erste Schiff der Flotte sein, dass nicht einmal seinen Jungfernflug übersteht? "Raumschiff EUROPE" ist eine Science-Fiction-Parodie, die anlässlich des 30jährigen Jubiläums des Trekdinners Tübingen gestartet wurde und berichtet von den unglaublichen Abenteuern der Besatzung der USS EUROPE auf ihren Reisen durch die Galaxis.

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With so many light years to go

And things to be found

FRIEDEN! In ungekannter Einigkeit haben die Völker des Orionarms der Galaxis beschlossen, die Zeit des „Sich-mit-Waffen-an-einer-gedachten-Linie-mitten-im-Raum-gegenüber-stehen-und-sich-bös-angucken“ zu beenden. Die Großmächte der Allianz von PACNOR und des Udessarischen Imperiums haben einen Friedensvertrag unterzeichnet, der einen seit Jahrzehnten schwelenden Konflikt beendet.

Dieses neue Zeitalter verlangt nach einigen Umstellungen. Dank der intensiven Bemühungen von Captain Felicia Betulius hat die Raumflotte die Klasse der AMBASSADOR-Raumschiffe ins Leben gerufen, die forschend und vermittelnd von Sonnensystem zu Sonnensystem reisen sollen.

Das erste Schiff dieser neuen Klasse, die USS EUROPE, ist gerade von der Raumstation TEREKAWE auf seinen Jungfernflug gestartet. Unterwegs erhielten sie einen Notruf von einem anderen Schiff, doch als sie zu Hilfe eilten, wurden sie in den Energiewirbel eines Tadsyls gezogen. Die Maschinen laufen auf Hochtouren, doch ein Entkommen scheint unmöglich…

DIE AUSLÄUFER DES ENERGIEWIRBELS TRAFEN die EUROPE mit der ermüdenden Regelmäßigkeit einer sich drehenden Waschmaschinentrommel, wenn die Wäsche gerade gut durchnässt war und durch die Drehung in der Trommel herumgeworfen wurde. Nur das Geräusch war ein bisschen anders, es machte nicht „Pflatsch! Pflatsch! Pflatsch!“, sondern „Tadysl! Tadsyl! Tadsyl!“ Es war zwar eine merkwürdige Entscheidung gewesen, aber jeder der anwesenden Offiziere auf der Brücke verstand nun, warum man den fremden Energiewirbel-Raumschiffen den Namen „Tadsyl“ gegeben hatte. Bis auf T’Nooviél, die dem entgegenhielt, dass ja auch niemand auf die Idee kommen würde, beispielsweise den Wind als „Schuiiiih!“ zu bezeichnen, nur weil er dieses Geräusch verursachte. Mit dieser Überlegung lag sie allerdings falsch, denn wie ihr nicht bewusst war, wurde auf dem Planeten Raillaro der Wind tatsächlich als „Schuiiiih“ bezeichnet, beziehungsweise, es war nicht der Wind an sich, sondern nur ein sehr spezieller Wind, der von Tiefdruckgebieten aus der nördlichen Hemisphäre verursacht wurde, wenn sie auf Hochdruckgebiete aus der südlichen Hemisphäre trafen und der mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 80 km/h über den Gipfel des Vulkans der Insel Limanora strich. Die Einwohner der Insel wussten, wenn der Schuiiiih kommt, kommt der Regen. Der Regen wurde jedes Jahr sehnlichst erwartet und mit dem „Fest des Windes“, dem so genannten „Schuiiiih Buh“, begrüßt.

Jeder der Anwesenden auf der Brücke wäre in diesem Moment vermutlich lieber auf Limanora gewesen, um mit den Einheimischen das sehr bunte – und sehr nasse – Schuiiiih Buh zu feiern. Leider steckten sie nun mal gerade in der Zwickmühle. Die Maschinen der EUROPE liefen auf vollen Touren, konnten es aber nur schaffen, das Schiff auf Distanz vom Tadsyl zu halten. Irgendwann würde die Energie versagen und die EUROPE würde in den Energiewirbel gezogen. Und dann… ja, was dann war, wusste eigentlich niemand. Kam ein Raumschiff mit dem inneren Kern des Energiewirbels in Berührung, gab es einen Lichtblitz und das Schiff war verschwunden. Ob es desintegriert worden war oder ob das Tadsyl über eine andere Art der Technologie verfügte, um irgendetwas anderes zu tun, war nicht klar. Jedenfalls war noch kein Raumschiff, das ein Tadsyl berührt hatte, je wieder aufgetaucht.

Commander Phileas Franek stand neben dem Kommandostuhl, auf dem Captain Betulius Platz genommen hatte. Sie hatten keine Optionen mehr. Franek malte sich im Gedanken aus, wie man jetzt auf der Konferenz Reden halten würde. Man würde ihre Namen vorlesen und sie auf der Gedenkwand der Raumflotte verewigen. Und Generationen von Offizieren würden dran vorbeilaufen und daran erinnert werden, dass die EUROPE das Schiff war, das nicht mal seinen Jungfernflug überstanden hatte. Das fühlte sich merkwürdig an. Aber wenn der Commander seine Gedanken dann wieder auf die Gedenkfeier brachte, die die Flotte abhalten würde, wurde ihm ganz warm ums Herz. Wobei, „ums Herz“ war nicht so ganz der richtige Ausdruck. Eine Wärme verspürte er in dem Moment an seinem rechten Oberschenkel. Was war das denn? Als hätte er eine kleine Heizung in der Oberschenkeltasche. Er öffnete den Klettverschluss und griff hinein. Franek bekam eine filigrane Kette zu fassen. Er zog sie heraus und zu seinem Erstaunen hing an der Kette ein Kristall. Da fiel ihm auch wieder ein, wo er diesen herhatte: Der Händler, der ihm das verhängnisvolle Pheromonspray verkauft hatte! Es war ein Geschenk gewesen und eine rührselige Geschichte war auch damit verbunden.

Doch das war noch nicht das Merkwürdigste an sich, denn der Grund, warum Franek eine Wärme verspürt hatte, war der Umstand, dass der Kristall an- und abschwellend in verschiedenen Farben zu leuchten begonnen hatte und dabei Wärme ausstrahlte. Wenn man es genau beobachtete, konnte man feststellen, dass der Kristall mit den Energiewellen, die die EUROPE trafen, synchron leuchtete. Nett. Blau. Grün. Rot. Und das – war das Violett? Nicht ganz. Vielleicht Pflaumenblau? Oder Eisenhutviolett? Hyazinth?

„Was haben Sie denn da, Commander?“, wurde Franek von einer weiblichen Stimme aus seinen Gedanken gerissen. T’Nooviél hatte ihn angesprochen.

„Ach das“, erwiderte der Commander, „ein Händler von der TEREKAWE hat mir das als Geschenk gegeben, als ich bei ihm…“ Er unterbrach sich und blickte verstohlen zu Betulius. Ihren eisigen Blick konnte er nicht ganz deuten, beschloss aber dann, nicht in Details zu gehen und fuhr fort: „…bei ihm verschiedene Waren des täglichen Gebrauchs gekauft habe.“

„Ist das Yrelium?“, hakte sie nach.

„Pah“, machte Franek, „weiß ich nicht. Der Händler hat mir da so eine Geschichte dazu erzählt, irgendwas von einem Stern, der niedergegangen war, und dass man die Splitter bis heute aus dem Sand holt.“

„War der Händler ein Anpugis?“ Die Frage kam jetzt sehr forsch, gleichzeitig ging T’Nooviél ein paar Schritte auf Franek zu.

„Äh, ja.“

„Und er hat von der Welt Anh-Taui berichtet, wo der Stern niederging und dass der große Held Va Tabai mit einem Schwert aus den Splittern des Sterns eine ganze Armee besiegt hat, oder sowas, richtig?“ Sie stand jetzt unmittelbar vor Franek. Da sie etwas kleiner war als er, hatte sie den Kopf etwas nach oben geneigt, behielt ihn aber fest im Blick.

„Ja, wieder richtig“, entgegnete er. „Er hat noch was gesagt von wegen man solle sich in großer Not an den Splitter halten und seine Macht würde dann helfen.“

T’Nooviél riss ihm die Kette mit dem Kristall aus den Händen. Sie lief zurück zu ihrem Pult. Mittlerweile hatte sich Miúlig ebenfalls von seinem Sitz erhoben. Es hieß, nur ein Vol-Ens kann die manchmal verschlungenen Gedanken eines anderen Vol-Ens nachvollziehen, und in diesem Fall war es wohl so.

„Denken Sie, man könnte die tertiäre Polarität umdrehen“, fragte er, während T’Nooviél an ihrem Pult arbeitete, „um den Wellenstrom zu neutralisieren?“

„Das ist genau mein Gedanke“, sagte sie. „Vorausgesetzt, es ist wirklich Yrelium und die Snetter-Teilchen haben sich noch nicht zu sehr abgebaut.“