Räusper - Max Goldt - E-Book

Räusper E-Book

Max Goldt

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Beschreibung

Komische Tragödien, tragische Komödien. Die unvergleichlichen Mini-Dramen von Max Goldt. Einer der jungen Menschen (flüsternd) Die armen alten Leute! Husten den lieben langen Tag Schleim und haben von nichts eine Ahnung. Ein Kartenspieler Die armen jungen Leute! Müssen noch bis circa 2080 leben, und zwar in häßlichen, styroporgedämmten Häusern, und den ganzen Tag auf irgendwelche Displays glotzen! Es sei denn, sie laufen beizeiten vor ein selbstfahrendes Auto. Zweiter Kartenspieler Oder sie machen sich bis 2080 Vorwürfe, weil ein verrückt gewordenes selbstfahrendes Auto ihr Kind nicht in die Schule, sondern zum einsam gelegenen Haus eines Kinderschänders gefahren hat! Alle Der arme Kellner! Kriegt wahrscheinlich nur 6 Euro 50 pro Stunde und muß im Morgengrauen noch Gratiszeitungen austragen, um seine wegen starkem Übergewicht arbeitsunfähige Frau satt zu kriegen.

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Seitenzahl: 123

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Max Goldt

Räusper

Comic-Skripts in Dramensatz

 

 

 

Über dieses Buch

Komische Tragödien, tragische Komödien. Die unvergleichlichen Mini-Dramen von Max Goldt.

 

Einer der jungen Menschen(flüsternd) Die armen alten Leute! Husten den lieben langen Tag Schleim und haben von nichts eine Ahnung.

 

Ein Kartenspieler Die armen jungen Leute! Müssen noch bis circa 2080 leben, und zwar in häßlichen, styroporgedämmten Häusern, und den ganzen Tag auf irgendwelche Displays glotzen! Es sei denn, sie laufen beizeiten vor ein selbstfahrendes Auto.

 

Zweiter Kartenspieler Oder sie machen sich bis 2080 Vorwürfe, weil ein verrückt gewordenes selbstfahrendes Auto ihr Kind nicht in die Schule, sondern zum einsam gelegenen Haus eines Kinderschänders gefahren hat!

 

Alle Der arme Kellner! Kriegt wahrscheinlich nur 6 Euro 50 pro Stunde und muß im Morgengrauen noch Gratiszeitungen austragen, um seine wegen starkem Übergewicht arbeitsunfähige Frau satt zu kriegen.

Vita

Max Goldt, geboren 1958 in Göttingen, lebt in Berlin. Zuletzt veröffentlichte er «Räusper. Comic-Skripts in Dramensatz» (2015) und «Chefinnen in bodenlangen Jeansröcken» (2014). Im Jahr 2008 erhielt er den Hugo-Ball-Preis und den Kleist-Preis.

Impressum

Veröffentlicht im Rowohlt Verlag, Hamburg, November 2024

Copyright © 2015 by Rowohlt · Berlin Verlag GmbH, Berlin

Covergestaltung Frank Ortmann

ISBN 978-3-644-02249-2

 

Schrift Droid Serif Copyright © 2007 by Google Corporation

Schrift Open Sans Copyright © by Steve Matteson, Ascender Corp

 

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www.rowohlt.de

Inhaltsübersicht

Vorbemerkung

Stets riskant: ein freier Stuhl

Der Trick mit dem Reis

Wüstenszene

Die alte Dame und der »Dame-Stein«

Dem Strauche wohnt was inne

Der Dreckskerl, der Pißfritz, die durchgeknallte Alte und die Jungs vom Streudienst

Die stolze lesbische Reckin, der Twink, der Bär und zum Schluß noch ein Fatty

Rasurüberfall!

Andreas

Besuch der Bonbonfabrikanten

Ein gelungener Antrittsbesuch

Erotikdreh im Zoo

Was tun mit süßen Holo-Leugnern?

Die luxemburgische Zwiebelrahmsuppe

Das schwere Sofa ODER Auf dem Weg zur Stiftung Lesehemd

Konversation im Donald-Duck-Auto

Frischer Wind in der vorsorgenden Rechtspflege

Heiteres Berufe-Abraten

Der vegane Kuchen

Die Emanzipation der Unbefugten

In einem unterfinanzierten Dinosaurierpark

Mitleid in alle erdenklichen Richtungen

Was so alles geschieht in der Carnaby Street …

Spröde ist nicht selten das Zusammensitzen

Der Rattenkönig

Ach, immer diese lästigen Interviews mit der dummen Rockpresse!

Die Heranwachsenden und die Handfeuerwaffen

Ursula Hübner

Ein lebensfrohes Fachgespräch kippt um

Erläuterungen zum Stand der Dinge

Vorbemerkung

Seit Ende der neunziger Jahre hat das Comic-Duo Katz und Goldt, dem ich als Szenarist angehöre, ein knappes Dutzend Comic- und Cartoonbücher veröffentlicht. Da deren Auflagen sich bislang in den bei diesem Genre üblichen Grenzen hielten, sind die Texte selbst unter denen, die sich als Kenner begreifen, nur vereinzelt bekannt.

 

Hin und wieder habe ich ins Auge gefaßt, die eine oder andere Szene für den Einsatz bei öffentlichen Lesungen umzurüsten, aber die Texte sperrten sich jedem Versuch, sie in eine dramatische Form umzusetzen – zumindest war das bis vor kurzem so. Doch offenbar sind meine Szenarien in den letzten Jahren geschmeidiger und knetbarer geworden. Die in diesem Buch versammelten Szenen aus den Jahren 2008 bis 2015 stellten sich meinen Bemühungen, sie in Dramolette umzuwandeln, nicht allzusehr in die Quere. Sie hatten auch nichts dagegen, zum Teil ganz anders zu beginnen, zu verlaufen, zu enden und im Umfang deutlich anzuschwellen.

 

Comic-Szenen unterscheiden sich von üblichen dramatischen Szenen, wie wir sie etwa aus Reclam-Heften kennen, allein schon dadurch, daß in ihnen nicht nur gesprochen, sondern auch, dank Denkblasen und Denker-Denkblasen-Verbindungsbläschen, sehr viel gedacht wird.

 

Im Dramensatz gab es bisher kein Zeichen zur Markierung gedachter Passagen. Ich bat Martin Z. Schröder, eine solche Letter zu entwerfen und in diesem Band erstmals einzusetzen:

 

Warum das Buch »Räusper« heißt? Erstens, weil ich noch nie einen »Erikativ« als Buchtitel hatte, zweitens, weil sich die handelnden Personen in Katz-und-Goldt-Comics sehr viel räuspern – obwohl das Räuspern ein aus logopädischer Sicht stimmhygienisch bedenklicher Vorgang ist, dem man u.a. mit Joga-Übungen vorbeugen sollte –, und drittens, weil Dr. Erika Fuchs im Erscheinungsjahr dieses Buches, wie im Grunde genommen wir alle, mit Sicherheit irgendein rundes oder von mir aus auch unrundes Geburts- oder Todesjubiläum feiert.

 

Max Goldt, Juli 2015

Stets riskant: ein freier Stuhl

Ein mäßig besuchtes Restaurant. Eine Dame und ein Herr sitzen an einem Tisch mit drei Stühlen. Ein lockerer Typ steuert erschreckend selbstverständlich auf das Paar zu.

Der lockere Typ Ist der Stuhl noch frei?

Der Herr(ein wenig irritiert) Frei? Ja, auf gewisse Weise ist er natürlich schon frei, aber …

Die Dame(äußerst irritiert) In der DDR haben sich auch immer einzelne Leute zu anderen an den Tisch gesetzt bzw. sind sie dorthin »plaziert« worden, aber …

Der lockere Typ (sich einfach hinsetzend) Danke! Ich sitze halt nicht gern allein an einem der vielen freien Tische. Schon gar nicht in einem so leeren, großen Lokal.

Die Dame(spitz) Im Kino hat sich mal jemand in einer schwach besuchten Nachmittagsvorstellung einfach direkt neben mich gesetzt. Da bin ich aufgestanden!

Der lockere Typ(unbeeindruckt) Würde ich im Kino auch machen. Aber im Restaurant unterhält man sich doch gern. Deswegen geht man doch essen. Sonst könnte man sich ja zu Hause irgendwas warmmachen.

Der Mann bestellt ein gebratenes Huhn, der lockere Typ einen rosa Cocktail mit Knickstrohhalm, und der Dame ist der Appetit vergangen. Das Tischgespräch ist vorerst erstorben. Die beiden Männer stört das nicht weiter.

Der lockere Typ(nach längerem Schweigen) Ihr Mann sieht irgendwie süß aus beim Abnagen seines Hühnerbeins.

Die Dame Wie meinen Sie das jetzt?

Der lockere Typ Ich meine, Ihr Mann ist doch eigentlich einen Zacken zu hübsch für eine Frau wie Sie. Womit ich jetzt nicht sagen möchte, daß jeder unbedingt den zweifelhaften Idealen entsprechen muß, die wir von gefotoshopten Hochglanzmagazinen kennen. Tu ich ja auch nicht. Warum sollten Sie?

Der lockere Typ gefällt sich in kindlicher Weise darin, ein typisches, dem Verfasser nicht namentlich bekanntes Geräusch zu erzeugen, das entsteht, wenn man durch einen Strohhalm einen Getränkerest einsaugt. Die Frau kann kaum fassen, in was für eine Situation sie geraten ist, und ihr Mann nagt weltvergessen an der Hühnerkeule.

Die Dame(sich in dezidierter Leisheit an den Schlürfgeräusche verursachenden Typen richtend) Ich möchte keineswegs wie ein Dampfhochdrucktopf rüberkommen, aber würde es Ihnen etwas ausmachen, sich schleunigst vom Acker zu machen?

Der lockere Typ(unbekümmert) Aufs Klo muß ich immer erst, wenn ich zwei oder drei von den Dingern getrunken habe, wozu mir momentan aber die Kohle fehlt. Oder was genau meinen Sie mit »Acker«?

Die Dame(zu ihrem Partner) Daniel, ich verstehe schon, daß du gerade sehr in dein geliebtes Bratgeflügel vertieft bist, aber könntest du dich mal in irgendeiner Weise zu dem verhalten, was sich hier gerade abspielt?

Der Herr Was spielt sich denn ab? Ich habe gerade nicht zugehört. Hat unser Mitbürger etwas Schlimmes gesagt?

Die Dame(explodierend) Der hat gesagt, daß Männer, die so attraktiv sind wie du, normalerweise schönere Frauen haben!

Der Herr Haben Sie das wirklich gesagt? Ist das eine Anmache?

Der lockere Typ In gewisser Weise schon. In einer anti-heteronormativen Gaststätte wird ein Mann doch einem attraktiven Herrn noch ein kleines Kompliment machen dürfen!

Der Herr Ach! Ist das hier eine anti-heteronormative Gaststätte? Wußte ich gar nicht!

Der lockere Typ Steht draußen dran.

Der Herr(zu seiner Begleiterin) Lisa, ich habe hier noch mit meinem Hühnerbein zu tun. Könntest du vielleicht mal nachschauen, ob das wirklich draußen dransteht? Das wäre sehr sehr sehr sehr lieb von dir!

Die Dame(sich erhebend) Okay! Mach ich dann halt mal. Wenn’s denn dem Betriebsfrieden dienlich ist.

Der lockere Typ(den Herrn schwärmerisch beim Abnagen des Hühnerbeins betrachtend) Ich finde es immer schön, wenn es einem Mann so richtig gut schmeckt! (demonstrativ das Getränkerest-Schlürfgeräusch erzeugend) Ich könnte, ehrlich gesagt, auch noch zwei oder drei von meinen Pinkies vertragen. Habe leider gerade Ebbe in der Kasse. Das sollte jetzt aber kein unangebrachter Wink mit dem Zaunpfahl sein! (kichernd) Naja, eigentlich doch!

Die Frau(zurückkehrend) Daniel, du wirst es nicht glauben: Es steht wirklich draußen dran.

Der lockere Typ(seinen Arm um den Herrn legend) Na, denn …

Die Dame(wieder Platz nehmend) Wenn’s halt draußen dransteht! Drei Pinkies bitte!

Der Trick mit dem Reis

Vier »dynamische« junge Menschen, typische Business-Knechte, drei Männer, eine Frau, sitzen in einem indischen Restaurant und lassen bei munterem Verzehr den Tag ausklingen.

Erster Mann Wißt ihr, was ich glaube? Das ist der beste Inder der Stadt.

Zweiter Mann Sagen alle.

Die Frau Stand sogar im Internet!

Dritter Mann Das heißt ja nichts. Im Internet steht auch, daß Zwiebeln und Knoblauch giftig sind, weil sie Liliengewächse sind, und Lilien nun einmal giftig sind.

Unbeschwerte Feierabendkonversation also. Am Nachbartisch ein alleinstehender Herr, der interessiert lauscht. Doch zunächst zurück zur Feierabendkonversation.

Erster Mann Das mit den giftigen Zwiebeln ist gerade so eine Modemeinung.

Zweiter Mann So wie die, daß Milch den Körper verschleimt.

Die Frau Also, ihr werdet lachen, aber ich habe eine Freundin, die hatte früher ganz schlimm Rheuma, Asthma, Neurodermitis und Migräne, und die meint, seit sie keine Milch mehr trinkt …

Dritter Mann(den letzten Reis aus der Reisschüssel auf seinen Teller schaufelnd) Wollen wir noch einen Reis bestellen? Oh, sorry, daß ich dich unterbrochen habe.

Die Frau(durchaus gekränkt) Schon okay.

Erster Mann Noch einen Reis fänd ich gut.

Der jungen Dame paßt es überhaupt nicht, daß keiner ihrer Begleiter wissen möchte, was mit dem Rheuma, dem Asthma, der Neurodermitis und der Migräne ihrer Freundin passiert ist, nachdem sie aufgehört hat, Milch zu trinken, und sie beginnt, sauertöpfisch dreinzublicken. Gottseidank passiert nun etwas.

Der Herr vom Nebentisch(sich umwendend) Nehmen Sie doch meinen Reis! Ich schaff den nicht mehr!

Die vier Speisenden sind verlegen und verdutzt.

Einer Danke! Ist echt lieb gemeint.

Der einzelne Herr Ich meine, aus Umweltschutzgründen. Oder aus sozialer Gerechtigkeit! Das wird doch sonst an die Schweine verfüttert oder landet in der Sozialtonne für Geringverdiener!

Erster Mann Ist wirklich lieb gemeint!

Zweiter Mann Ganz lieb gemeint!

Frau Ist wirklich sehr, sehr lieb von Ihnen!

Dritter Mann(vom Wunsch durchdrungen, etwas anderes zu sagen, als daß das Angebot, er könnte den übriggebliebenen Reis aufessen, ganz furchtbar lieb sei) Aber es hat doch möglicherweise gute Gründe, daß wir in Mitteleuropa nicht die Reste vom Nachbartisch essen!

Einzelner Herr(zornig) Was heißt hier: wir in Mitteleuropa? Glauben Sie etwa, ich wäre aus Takatukaland? Und was heißt hier: Reste vom Nachbartisch? (auf seinen Teller deutend) Habe ich Ihnen etwa die Fischgräte hier angeboten?

Erster Mann Nein nein, um Gottes willen!

Zweiter Mann Hamse nicht!

Dritter Mann Hamse überhaupt nicht!

Die Frau Hamse sowas von überhaupt nicht!

Der weiterhin enragierte einzelne Herr(die Fischgräte emporhaltend) Habe ich zu Ihnen gesagt: Nagen Sie mal meine alte Fischgräte ab?

Einer aus der Runde Wir sagten doch bereits, daß Sie das nicht gesagt haben!

Einzelner Herr(partout keine Ruhe geben wollend) Und warum behandeln Sie mich wie einen Aussätzigen, der in den Reis geniest hat?

Er greift sich die Reisschüssel und tut so, als ob er hineinniest:

Hatschi!

Reicht den »vollgeniesten« Reis in Richtung Nachbartisch und ruft:

Guten Appetit!

Steht auf, hält sich die Reisschale an den Hintern und ruft:

Oder habe ich meinen Reis etwa mit Darmwinden nachgewürzt?

 

Erster Mann Um Gottes willen!

Zweiter Mann Der arme Kerl! Hat wahrscheinlich keinen Menschen, der ihn mal knuddelt!

Dritter Mann Oder ihm einfach mal ein Glas heiße Milch mit Honig neben den Computer stellt!

Die Frau(immer noch gekränkt, weil niemand wissen wollte, was mit ihrer Freundin geschah, als sie mit dem Milchtrinken aufhörte, und daher vorwurfsvoll ihre Mitspeisenden anschauend) Oder ihn einfach mal ein bißchen respektiert!

Der einzelne Herr(entblößt sein Bein und schreit)Oder habe ich ein ekliges Ekzem am Bein?

Die Frau Nein nein nein, das ist ein hochästhetisches Männerbein.

Ein Anderer Stimmt wirklich! Können Sie ruhig glauben, meine Kollegin hat einen Kennerblick in solchen Belangen.

Der Aufgebrachte So! Ein hochästhetisches Männerbein habe ich also, aber meinen Reis wollen Sie nicht essen! Mir reicht es jetzt in puncto Demütigung! Ich verlasse dieses unwürdige Schauspiel. Schönen Tag noch.

Schnaubend verläßt der Herr mitsamt seinem hochästhetischen Männerbein die indische Gaststätte.

Erster Mann Uff!

Zweiter Mann Puh!

Dritter Mann Jetzt erstmal einen Ouzo! Oder wie heißt das bei Indern?

Erster Mann Raki!

Zweiter Mann Ich glaube, Inder trinken Rum!

Erster Mann Die trinken gar nichts. Aus religiösen Gründen.

Dritter Mann Ach was, die haben doch tausend verschiedene Religionen.

Erster Mann Tausend nicht, aber siebenhundert.

Frau (noch immer etwas »aggro«) Du meinst, siebenhundert Sprachen.

 

Der Kellner (an den verlassenen Tisch des einzelnen Herrn tretend) Der hat ja gar nicht bezahlt!

Erster Mann Das übernehmen wir schon!

Zweiter Mann Klar machen wir das!

Dritter Mann Das war einer, der nicht auf der Sonnenseite des Lebens steht! Ein armes Schwein, dem keiner ein Glas heiße Milch mit Honig neben den Computer stellt.

Frau Vielleicht ist er als Kind von Nonnen mißbraucht worden. Wie heißt noch einmal das Kinderheim in Niedersachsen, wo neulich der Bericht drüber kam im Fernsehen?

Erster Mann Hab ich nicht gesehen.

Zweiter Mann Ich auch nicht.

Dritter Mann Die immer mit ihren Mißbrauchsnonnen jetzt überall.

Zwei Straßen weiter, in einer nicht gerade uncoolen Cocktailbar, spielt sich nun aber folgende Szene ab:

Der einzelne Herr(sich ins Fäustchen lachend) Haha, diese medienmanipulierten Typen. Dachten wahrscheinlich, ich hätte Furchtbares durchlebt, wäre von Nonnen mißbraucht worden oder so. Wunderbar, wie das immer klappt. Durch den Trick mit dem Reis kann ich mir jetzt mehrere Cocktails in der superschicken, supersmarten, supershmooven Serge-Gainsbourg-Bar leisten und komme dabei vielleicht mit entsprechenden Schriftstellern und Musikern ins Gespräch.

Wüstenszene

(Die drei Stacheligen und die drei Unstacheligen)