Reise Know-How CityTrip Turin - Sibylle Geier - E-Book

Reise Know-How CityTrip Turin E-Book

Sibylle Geier

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Beschreibung

Die einstige Residenz der savoyischen Königsfamilie ist auch heute noch eine Barockstadt von außergewöhnlicher Schönheit. Im Zentrum der norditalienischen Metropole öffnen sich weite Platzanlagen, gesäumt von Palästen, Kirchen und Museen. Doch nicht nur für Kunstreisende ist die piemontesische Hauptstadt eine Reise wert. Zahlreich sind die traditionsreichen Kaffeehäuser, Restaurants und Geschäfte unter den kilometerlangen Kolonnaden eleganter Straßenzüge. Dieser aktuelle Stadtführer ist der ideale Begleiter, um alle Seiten der viertgrößten Stadt Italiens selbstständig zu entdecken: - Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten und Museen der Stadt sowie wenig bekannte Attraktionen und Viertel ausführlich vorgestellt und bewertet - Faszinierende Architektur zwischen barocken Stadtpalästen und restaurierten Werkshallen - Abwechslungsreicher Stadtspaziergang - Erlebnisvorschläge für einen Kurztrip - Ausflüge zu den Königsschlössern rund um Turin: Venaria Reale, Rivoli und Stupinigi - Shoppingtipps vom größten Marktplatz des Piemont über winzigen Läden kleiner Modedesigner bis zu eleganten Einkaufspassagen - Die besten Lokale der Stadt und allerlei Wissenswertes über die piemontesische Küche - Tipps für die Abend- und Nachtgestaltung: vom Opernhaus bis zum lebhaften Kneipen- und Szeneviertel Quadrilatero - Auto, Motor und Sport: von den alten FIAT-Fabrikationsstätten bis zum grünen Rasen von Juventus Turin - Turin zum Träumen und Entspannen: Parco Valentino, Giardini Cavour und Botanischer Garten - Ausgewählte Unterkünfte von preiswert bis ausgefallen - Alle praktischen Infos zu Anreise, Preisen, Stadtverkehr, Touren, Events, Hilfe im Notfall ... - Hintergrundartikel mit Tiefgang: Geschichte, Mentalität der Bewohner, Leben in der Stadt ... - Kleine Sprachhilfe Italienisch mit den wichtigsten Vokabeln für den Reisealltag

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Seitenzahl: 207

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Inhalt

Hinweise zur Benutzung

Stadtplan für Smartphone und Tablet

Verweise im Buch

Preiskategorien Restaurants

Preiskategorien Hotels

Turin entdecken

Barockpracht und Moderne am Fuße der Alpen

Willkommen in Turin

Turin an einem Tag

Kurztrip nach Turin

Stadtspaziergang

Piazza Castello und die Musei Reali

Von der Piazza Castello zur Piazza San Carlo

Von der Piazza Castello ins Viertel Quadrilatero romano

Von der Piazza Castello zu den Flussufern des Po

San Salvario: zwischen Porta Nuova und Parco del Valentino

Jenseits des Po: La Collina und Monte dei Cappuccini

Am Fluss entlang zum ehemaligen Fiat-Werk

Museen im weiteren Stadtgebiet

Weitere Entdeckungen rund um Turin

Turin erleben

Turin für Kunst- und Museumsfreunde

Turin für Genießer

Turin am Abend

Turin zum Stöbern und Shoppen

Turin zum Durchatmen

Zur richtigen Zeit am richtigen Ort

Turin verstehen

Turin – ein Porträt

Von den Anfängen bis zur Gegenwart

Leben in der Stadt

Fußballwelt Turin: Torino FC und Juventus

Praktische Reisetipps

An- und Rückreise

Autofahren

Barrierefreies Reisen

Diplomatische Vertretungen

Elektrizität

Geldfragen

Informationsquellen

Internet

LGBT+

Medizinische Versorgung

Mit Kindern unterwegs

Notfälle

Öffnungszeiten

Post

Radfahren

Sicherheit

Sport

Sprache

Stadttouren

Telefonieren

Unterkunft

Verkehrsmittel

Wetter und Reisezeit

Anhang

Register

Die Autorin

Impressum

Kartenanhang

Hinweise zur Benutzung

Stadtplan für Smartphone und Tablet

Ergänzend zum Zentrumsausschnitt am Ende dieses Ebooks können Sie sich den Faltplan zum Buch auf Ihr mobiles Gerät laden: Einfach die kostenlose App „Avenza Maps“ der Firma Avenza™ installieren (erhältlich für Android, iOS und Windows Phone) und anschließend in der App den Stadtplan zum Buch herunterladen.

Die App „Avenza Maps“ ist ohne Internetverbindung nutzbar, es fallen bei der Nutzung keine Datengebühren an. Sie bietet einige Features, z.B. die Anzeige des eigenen Standorts auf der Karte oder den Import und das Speichern von Ortsmarken. Weitergehende Informationen: www.avenza.com/pdf-maps

Verweise im Buch

Alle Sehenswürdigkeiten und interessanten Orte (Points of Interest) im Buch haben eine eindeutige Nummer, die sich als Ortsmarke im Kartenmaterial wiederfinden. (Nummern von Sehenswürdigkeiten stehen in geschweiften Klammern, z.B. {2}, Nummern von Points of Interest in spitzen Klammern, z.B. <16>.) Beim Klick auf die Nummer öffnet sich die Web-App zum Buch und der ausgewählte Punkt wird auf einer Online-Karte als Ortsmarke angezeigt. Die Web-App ermöglicht zudem die Routenführung vom aktuellen Standort zur ausgewählten Ortsmarke: www.reise-know-how.de/citytrip/turin23

Preiskategorien Restaurants

Die Preiskategorien beziehen sich jeweils auf ein dreigängiges Menü inklusive Gedeck, ohne Getränke.

€ bis 35 €

€€ 35–55 €

€€€ 55–75 €

€€€€ ab 75 €

Preiskategorien Hotels

Diese Preiskategorien beziehen sich auf ein Doppelzimmer pro Nacht für zwei Personen ohne Frühstück. In der Nebensaison können die Preise erheblich variieren.

€ bis 70 €

€€ 70–130 €

€€€ 130–200 €

€€€€ ab 200 €

Turin entdecken

Barockpracht und Moderne am Fuße der Alpen

Einerseits präsentiert sich Turins Zentrum als Barockstadt von außergewöhnlicher Schönheit. Prachtvolle Stadthäuser, kilometerlange, breite Arkadengänge, weite Plätze mit Ritterstatuen und nüchtern-strenge Backsteinfassaden sind allesamt Relikte der einstigen Bedeutung Turins als Hauptstadt des Herzogtums Savoyen und als erster Regierungssitz eines vereinigten Italien.

Andererseits bildet die Hauptstadt des Piemont, mit fast 850.000 Einwohnern die viertgrößte Stadt Italiens, zusammen mit Mailand und Genua ein bedeutendes Industriedreieck und steht landläufig stellvertretend für Fiat, Fußball und Wirtschaft – Faktoren, die das Image der Stadt über Jahrzehnte hinweg prägten.

Mit der Krise der Automobilindustrie zu Beginn der 1980er-Jahre begann ein Transformationsprozess weg vom Industriestandort, hin zur Kunst- und Kulturstadt. Seither befindet sich Turin in ständigem Wandel. Wichtige Meilensteine waren die durch Renzo Piano vorgenommene Umgestaltung der zur Industriebrache verkommenen Fiat-Produktionsstätte Lingotto {33} in ein Messe- und Kongresszentrum, die Eröffnung des nationalen Filmmuseums im Wahrzeichen Turins, der Mole Antonelliana {22}, die Aufnahme der savoyischen Königsschlösser (–>) in die Weltkulturerbeliste der UNESCO, die Olympischen Winterspiele 2006 und vieles mehr.

Heruntergekommene Arbeiterviertel verwandeln sich von abendlichen No-go-Bereichen in multikulturelle Szenequartiere und eine alte Feuerwache wird zu einem Ostello mit Co-Working-Space. Die Liste an neuen Kulturstätten wächst jedes Jahr. Museen und Ausstellungen in stillgelegten Industriearealen, Konzerte, Events, gemütliche Kaffeehäuser, eine sehr gute Restaurant- und Kneipenszene und vor allem das Nebeneinander von alter Pracht und Moderne machen Turin immer wieder aufs Neue zu einem attraktiven Reiseziel „al pie di monte“, am Fuße der Alpen.

Willkommen in Turin

Umrahmt von den schneebedeckten Gipfeln der Alpen im Westen und Norden und von den grünen Hügeln im Osten präsentiert sich das Zentrum Turins als Barockstadt von außergewöhnlicher Schönheit. Weite, einladende Plätze, breite Flanierstraßen mit kilometerlangen Arkadengängen, zahlreiche Kirchen und Palazzi verleihen Turin ein elegantes Großstadtflair.

Besuchern wird die Orientierung leicht gemacht. Die Baumeister und Städteplaner des Barock orientierten sich am rechtwinkligen Straßenraster der Römer. Als Ausgangspunkt für die zentralen Straßenachsen diente der Palazzo Reale {2}, das Schloss der Savoyer an der Piazza Castello.

Wer sich treiben lässt und zu Fuß auf Entdeckertour begibt, wird schnell feststellen: alle Wege in Turin führen zur Piazza Castello {1}, dem historischen Zentrum der Stadt. Hier gruppieren sich in und um das königliche Schloss, die wichtigsten Bauwerke und Museen der Stadt. In wenigen Minuten erreicht man von hier aus die Piazza della Repubblica [C2]. Rund um die schmiedeeisernen alten Markthallen am Platz des ehemaligen Stadttores Porta Palazzo brodelt allmorgendlich auf dem Mercato di Porta Palazzo {15} das Marktleben. Das multikulturelle, bunte Spektakel auf einem der größten Lebensmittelmärkte Europas, dessen kulinarisches Angebot wohl einmalig ist, sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen.

Der Markt geht im Westen direkt über in das reizvolle, größtenteils verkehrsberuhigte Altstadtviertel Quadrilatero {17} mit seinem Labyrinth an schmalen Gassen, gemütlichen Plätzen und kleinen Läden. Tagsüber geht es hier beschaulich zu. Abends zur Aperitifstunde, wenn sich die vielen Kneipen und Restaurants füllen, verwandelt sich das Quadrilatero in das Turiner Ausgehviertel schlechthin.

Im Nordwesten schließt sich das alte Handwerkerviertel Borgo Dora {16} mit seinen Kneipen und Restaurants an. Vor allem samstags während des großen Flohmarkts Balôn (–>) ist das Viertel einer der beliebtesten Treffpunkte. Östlich der Piazza della Repubblica mit dem Markt Porta Palazzo und Piazza Castello liegt das studentisch geprägte Viertel Vanchiglia.

Von der Villa della Regina {29} hat man einen guten Blick auf die Stadt (002tu-sg)

Turin an einem Tag

Wer nur einen Tag Zeit hat und hektische Besichtigungstouren vermeiden möchte, sollte sich gezielt Schwerpunkte setzen und die Besichtigungstour an der Piazza Castello {1} beginnen. Das Schloss der Savoyer (Palazzo Reale {2}), die königlichen Museen und der Palazzo Madama {7} sind hier zu finden.

Nur wenige Gehminuten entfernt befindet sich ein weiterer Besuchermagnet, das Museo Egizio {10}. Lange Warteschlangen sind das typische Bild vor dem Ägyptischen Museum. Auch wer sein Ticket bereits vorab online bucht, sollte für den Besuch mindestens drei Stunden einplanen.

Das Alternativprogramm zu einem Museumstag könnte so aussehen: sich treiben lassen, Atmosphäre schnuppern, auf dem Mercato di Porta Palazzo {15} und in kleinen und großen Geschäften stöbern, in einem der eleganten Kaffeehäuser wie dem historischen Al Bicerin (–>) eine Pause einlegen und abends bei Aperitif und kleinen Häppchen im Viertel Quadrilatero {17} den Tag ausklingen lassen.

Mein Tipp: Die Stadt von oben

> Mole Antonelliana {22}: herrliche Aussicht über die Stadt am Po, über die grünen Hügel und die Alpen

> Museo Nazionale della Montagna Duca degli Abruzzi {28}: Vom Monte dei Cappuccini oberhalb des Po breitet sich die Stadtsilhouette vor dem Gipfel des Monviso aus.

> Basilica di Superga {38}: mit der Zahnradbahn auf den Hügel von Superga. Vom Turm der Wallfahrtskirche genießt man den weitesten Blick über die Stadt bis hin zum Alpenbogen.

> Lingotto {33}: Ein ganz anderer Blickwinkel auf das moderne Turin mit seinen Wolkenkratzern und dem ehemaligen Olympiadorf der Winterspiele 2006 eröffnet sich von der Rennpiste auf dem Dach der ehemaligen Fiat-Fabrik.

> Torre Campanaria: Vom Museo Diocesano (–>) geht es über einen unterirdischen Gang in den Glockenturm und dann 47 m hinauf in die Glockenstube von San Lorenzo {6}.

> Villa della Regina {29}: Einen der schönsten Ausblicke auf die barocke Stadtarchitektur Turins vor dem Hintergrund der Alpenkette bietet sich von den Gärten der königlichen Residenz.

Kurztrip nach Turin

Für einen ersten Besuch von Turin sind drei Tage optimal. Am ersten Tag empfiehlt sich der auf –> vorgeschlagene Stadtspaziergang. Er führt zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten und schönsten Ecken und Plätzen im Stadtzentrum.

Zwischendurch bietet sich eine Besichtigungsfahrt mit einem der offenen Doppeldeckerbusse (Hop-on-hop-off-Prinzip, –>) ab der Piazza Castello {1} an. Die klassische Innenstadttour mit dem offenen Doppeldeckerbus führt zunächst aus der Innenstadt hinaus, über den Po und hinauf auf den Monte dei Cappuccini (–>). Während der Panoramafahrt zeigt sich Turin von seiner besten Seite und man bekommt eine gute Vorstellung von der Anlage der Stadt.

Am zweiten Tag lassen sich Museumsbesuche (–>) mit einem gemütlichen Bummel über den Mercato di Porta Palazzo {15} verbinden. Einkaufslustige können sich bei einer Shoppingtour unter den kilometerlangen Arkaden Turins, den Portici, und in den Vierteln Quadrilatero {17} und San Salvario vergnügen. Für Familien mit Kindern bietet sich ein Spaziergang durch den Parco del Valentino {30} und der Besuch des Borgo Medievale {31} an, ein dem Mittelalter nachempfundenes Dorf am Ufer des Po.

Bei schönem Wetter bieten sich am dritten Tag Ausflüge in die Umgebung an. Sehenswert ist die Aussicht vom Monte dei Cappuccini (–>), von der Basilica di Superga {38} und der Villa della Regina {29} oder ein Ausflug zu den königlichen Residenzen der Savoyer rund um Turin (–>).

Das gibt es nur in Turin

> Mole Antonelliana {22}: ein Filmmuseum in einem ursprünglich als Synagoge geplanten Turm, von dem man eine grandiose Aussicht genießt

> La Pista: Nicht nur die Gäste des Hotels NH Lingotto Congress (–>) können auf der Teststrecke auf dem Dach des ehemaligen Fiat-Werksgebäudes Lingotto {33} joggen und spazieren gehen.

> La Sacra Sindone {13}: Das Turiner Grabtuch begründete einen eigenen wissenschaftlichen Forschungszweig.

> Der Mercato diPorta Palazzo {15} ist einer der größten Lebensmittelmärkte Europas.

> La Fetta di Polenta {24}: ein trapezförmiges Haus mit skurrilen Proportionen

Stadtspaziergang

Problemlos kann man sich in Turin mehrere Tage auf Entdeckungstour begeben. Wer nur einige Stunden zur Verfügung hat und hektische Besichtigungstouren vermeiden möchte, sollte angesichts der Fülle an Sehenswürdigkeiten auf Museumsbesuche verzichten und beim Schlendern durch das historische Stadtzentrum vor allem eines tun: Atmosphäre aufsaugen.

Der Verlauf des hier beschriebenen Spaziergangs kann mittels unserer kostenlosen Web-App nachvollzogen werden.

Der im Folgenden beschriebene Stadtspaziergang dauert ohne Pausen und Museumsbesuche ungefähr fünf bis sechs Stunden, kann aber jederzeit abgekürzt werden. Die drei großen Straßenachsen Via Roma (Bahnhofsachse), Via Garibaldi und die Via Po führen aus drei verschiedenen Richtungen auf die Piazza Castello zu und sind auch gleichzeitig die Haupteinkaufsstraßen der Stadt. Sie lenken unwillkürlich des Besuchers Schritte. Der Spaziergang führt über Plätze mit einladenden Straßencafés, durch die Einkaufspassagen aus der belle epoque und unter den kilometerlangen Portici entlang zu einigen der schönsten Ecken der Stadt.

Vom Bahnhof Porta Nuova [D6] aus ist die Stadtmitte nicht zu verfehlen. Gegenüber dem Kopfbahnhof führt eine gerade Achse bis zum Kern des Altstadtbereiches, der Piazza Castello. Doch zunächst überquert man die Piazza Carlo Felice und läuft entlang der Via Roma unter den für Turin typischen Portici (Arkaden) mit Granitsäulen und Stuckdecken bis zur kleinen Piazza C.L.N.

Zwischen den beiden barocken Zwillingskirchen San Carlo und Santa Cristina hindurch weitet sich plötzlich der Blick auf die Piazza San Carlo {11}. Weiter über die Via Roma und mit einem kleinen Abstecher nach links in die Galleria San Federico (–>), eine der schönsten Einkaufspassagen der Stadt, erreicht man das Herz von Turin, die Piazza Castello {1} mit dem Palazzo Madama {7} und dem Palazzo Reale {2} mit seinen königlichen Museen. Von hier aus lässt sich die Innenstadt bequem zu Fuß in alle Richtungen erschließen.

Durch einen versteckten Durchgang im Schlossinnenhof (Piazzetta Reale) führt der Bummel zur Cattedrale di San Giovanni Battista {12} und zum einzig erhaltenen römischen Stadttor, der Porta Palatina {14}, die zwischen königlicher Pracht und moderner Architektur etwas verloren wirkt.

Nur wenige Schritte entfernt nimmt die Beschaulichkeit ein abruptes Ende. Über die Via Porta Palatina erreicht man den Mercato di Porta Palazzo {15}. Hier preisen Marktbeschicker lauthals ihre Ware an, es wird begutachtet, verhandelt und ganz Turin scheint hier morgens seine Einkäufe zu tätigen.

Wer genug vom Marktgeschehen hat, ist mit wenigen Schritten mitten in einem der schönsten Altstadtviertel Turins. Zentrum des Quadrilatero romano {17} ist die Gegend rund um die beschauliche Piazza della Consolata [B2], tagsüber ein guter Ort, um einen Mittagslunch oder eine Kaffeepause im historischen Café Al Bicerin (–>) einzulegen. Abends verwandelt sich die Gegend in ein beliebtes Ausgehviertel.

Über die Via delle Orfane, das Museo della Sindone {18} und das Museo d’Arte Orientale {19} sind nur einen Steinwurf entfernt, erreicht man die breite Fußgängerzone Via Garibaldi und bummelt zurück zur Piazza Castello.

Nicht weniger spannend als der erste Teil des Spaziergangs ist ein Bummel durch das östliche Stadtgebiet. Das Viertel entstand im Zuge der barocken Stadterweiterung rund um die Via Po [D3–F4]. Durchgehende Arkadengänge auf beiden Seiten der Via mit zahlreichen Geschäften, Restaurants und Bars führen leicht bergab direkt bis zur Piazza Vittorio Veneto {26}. Auf dem Rückweg bieten sich kleine Abstecher nach rechts und links ins Universitätsviertel an.

Über die Via Montebello im Norden lohnt sich ein Blick auf die Mole Antonelliana {22}, die lange Zeit das höchste Bauwerk Turins war. Wieder auf der Via Po zweigt linker Hand die Via Accademia Albertina ab, die an der Pinacoteca dell’Accademia Albertina {20} vorbeiführt. Rechts in die Via Principe Amedeo abbiegend, erreicht man zwei Querstraßen weiter die Piazza Carlo Alberto mit der Nationalbibliothek, dem südlichen Eingang der Galleria dell’Industria Subalpina {8} und dem Palazzo Carignano {9}. Dessen Innenhof ist die Verbindung zur Piazza Carignano. Von ihr geht es über die Via Accademia delle Scienze vorbei am Museo Egizio {10} in die verkehrsberuhigte Flaniermeile der Via Lagrange. Sie verläuft parallel zur Via Roma und endet wieder am Bahnhof Porta Nuova.

Piazza Castello und die Musei Reali

{1} Piazza Castello *** [D3]

Über die Jahrhunderte und bis in die heutige Zeit markiert die Piazza Castello den Mittelpunkt der Stadt. Früher ein Zentrum der Macht, ist die weite Platzanlage für Turin und seine Bewohner heute vor allem von ideeller Bedeutung. Von drei Seiten führen Straßen auf die Mitte des Platzes zu. Der Autoverkehr bleibt aber außen vor.

In der Mitte, an der Stelle des Palazzo Madama {7}, stand einst das Tor in die Stadt, die Porta Praetoria. Heute ist die ungefähr 40.000 Quadratmeter große Piazza Castello vor allem ein Ort der Begegnung. Hier finden Konzerte statt, man trifft sich und flaniert und von hier aus haben Besucher Zutritt zu den Musei Reali, den königlichen Museen im Palazzo Reale {2}.

{2} Palazzo Reale und Giardini Reali *** [D3]

Die Nordseite der Piazza Castello {1} nimmt der Palazzo Reale ein, das ehemalige Königsschloss der Savoyer. Auf der Rückseite der Schlossanlage erstrecken sich die königlichen Gärten (Giardini Reali). Ein von Pelagio Pelagi 1835 entworfenes Eisengitter trennt die Piazzetta Reale von der Piazza Castello, rechts und links bewachen 1846 geschaffene Reiterstandbilder von Castor und Pollux, den Zwillingssöhnen des Zeus, das Tor.

Der strenge Backsteinbau des Palazzo entstand zwischen 1643 und 1733 nach Entwürfen des Hofarchitekten Amedeo di Castellamonte direkt hinter dem Dom an der Stelle des früheren Bischofspalastes, der ersten Residenz Herzog Emanuele Filibertos I., der 1563 den Sitz der Savoyer von Chambéry nach Turin verlegt hatte. Ihm war der Bau einer modernen Festungsanlage allerdings weitaus wichtiger als ein repräsentatives Schloss. Erst sein Nachfolger, Vittorio Amedeo I., begann mit dem Bau des Residenzschlosses.

Das Äußere des Palazzo Reale steht in starkem Kontrast zu den prunkvoll im Stil des Barock und Rokoko ausgestatteten Innenräumen. Wichtigster Raum im Erdgeschoss ist der über zwei Stockwerke reichende Salone degli Svizzeri (Salon der Schweizer), der mit polychromem Marmor gestaltet und üppig mit Kaminen, Gemälden und Fresken dekoriert ist. Im südwestlichen Eckgebäude führt eine großartige Treppenanlage hinauf zum Piano Nobile. In Frankreich Beletage („schönes Geschoss“) genannt, bezeichnet „Piano Nobile“ seit der Barockzeit das erste Geschoss, in dem sich die Repräsentationsräume befinden.

Östlich der Vierflügelanlage mit an den Ecken erhöhten Gebäudeteilen erstrecken sich die Giardini Reali, die königlichen Gärten. 1697 wurde der französische Gartenbaumeister André Le Nôtre, der „Urvater des Barockgartens“, mit der Planung des Areals zwischen den Bastionen auf der Rückseite des Schlosses betraut. Auf die Entwürfe von Le Nôtre gehen auch die Parkanlagen von Versailles zurück. Teile der barocken Gartenanlage sind in ihren Ursprüngen noch erhalten. Sie werden nach und nach instand gesetzt.

> Palazzo Reale (Torino+Piemonte Card und Royal Card), Biglietteria Musei Reali, Piazzetta Reale 1, Tel. 01119560449, www.museireali.beniculturali.it. Der Ticketverkaufsschalter der Musei Reali befindet sich am Haupteingang des Palazzo Reale. Öffnungszeiten: Di–So 9–19 Uhr, Kassenschluss ist um 18 Uhr. Das Gemeinschaftsticket kostet 15 € und beinhaltet den Zugang zum Palazzo Reale, der Galleria Sabauda, dem Museo di Antichità, der Armeria Reale, dem Palazzo Chiablese, der Cappella della Sindone und der Biblioteca Reale (die öffentlichen Bibliotheksräume sind Mo–Fr 9–18.30, Sa 9–13.30 Uhr für jeden frei zugänglich). Das Erdgeschoss des Palazzo und der Piano Nobile sind im Rahmen einer ca. 90-minütigen Führung zu besichtigen. Die königlichen Gärten (Giardini Reali) sind Di–So 8.30–17 Uhr geöffnet, Eintritt frei.

> Caffè Reale, Piazzetta Reale 1. Stilvolles Museumscafè im Erdgeschoss des Palazzo Reale. Eingang über den Ehrenhof.

Die Piazza Castello mit Real Chiesa di San Lorenzo {6} (links) und Palazzo Reale (007tu-sg)

{3} Galleria Sabauda *** [D2]

Die wechselvolle Geschichte einer der bedeutendsten Gemäldesammlungen Italiens begann am 2. Oktober 1832. An seinem Geburtstag und ein Jahr nach seiner Krönung zum König von Sardinien legte Carlo Alberto den Grundstein für die heutige Galleria Sabauda. Der Name Sabauda bedeutet übersetzt savoyisch und nimmt direkten Bezug zur Königsfamilie.

Im Palazzo Carignano in Turin aufgewachsen, verbrachte Carlo Alberto einen Teil seiner Jugend im Frankreich Napoleons und erhielt dort eine liberale Erziehung. Mit der Eröffnung eines Museums mit dem Namen Reale Galleria im Palazzo Madama {7} machte er die königliche Kunstsammlung erstmals einem breiteren Publikum öffentlich zugänglich. Bereits 1860 ging die Sammlung durch eine Schenkung Vittorio Emanueles II. in den Besitz des italienischen Staates über. Aus Platzmangel – 1848 zog der Senat in den Palazzo Madama ein – und weil die Gemälde unter konservatorischen Gesichtspunkten nicht adäquat aufbewahrt werden konnten, erfolgte 1865 der Umzug des Museums in den Palazzo dell’Accademia delle Scienze, die königliche Akademie der Wissenschaften. 1824 hatte hier bereits das Museo Egizio {10} Einzug gehalten.

Die wichtigsten Gemälde der Sammlung entstanden zwischen dem 13. und 20. Jahrhundert. Nach zahlreichen Zukäufen und Schenkungen im Laufe der Jahrhunderte umfasst sie heute mehr als 700 Werke europäischer, insbesondere italienischer Künstler, die seit 2015 im renovierten Seitenflügel (La Manica Nuova) des Palazzo Reale wirkungsvoll präsentiert werden. Jahrelange Interimslösungen und millionenschwere Investitionen haben sich gelohnt. Die Galleria Sabauda zählt heute zu einem der Topmuseen der Stadt. Nach modernen musealen Prinzipien konzipiert, mit langen Korridoren, die effektvolle Blickachsen ermöglichen, werden die Betrachter chronologisch, beginnend beim Mittelalter, durch die Jahrhunderte geführt. Informationen auf großen, gut lesbaren Tafeln in italienischer und englischer Sprache begleiten den Rundgang.

Neben Gemälden italienischer Meister wie Beato Angelico („Madonna col Bambino“), Andrea Mantegna („Madonna col Bambino e Santi“), Pollaiolo („L’Arcangelo Raffaele e Tobiolo“), Filippino Lippi („Tre Arcangeli e Tobioli“), Paolo Veronese („Venere e Marte con Cupido“) gehören flämische Werke von Hans Memling („La Passione di Cristo“), Jan van Eyck („Le stigmate di San Francesco“), Antoon van Dyck („Ritratto equestre di Tommaso Francesco di Savoia-Carignano“) und Pieter Paul Rubens („Deianira presta ascolto alla Fama und Ercole nel giardino delle Esperidi“) sowie des Niederländers Rembrandt van Rijn („Ritratto di vecchio“) zu den Höhepunkten, um nur einige der bekanntesten zu nennen.

{4} Museo di Antichità * [D2]

Im Untergeschoss des renovierten Seitenflügels des Palazzo Reale und in den ehemals königlichen Gewächshäusern befindet sich das Nationale archäologische Museum im Piemont. Die Sammelleidenschaft der Savoyer – die erste Kollektion mit archäologischen Fundstücken stammt von Emanuele Filiborto (1528–1588) – führte 1723 zur Gründung des Königlichen Museums der Altertümer: Regio Museo di Antichità – daher stammt auch der offizielle Name „Museo di Antichità“, Museum der Altertümer.

Zunächst im Palazzo della Università in der Via Po untergebracht, zog die ständig wachsende Sammlung im 19. Jahrhundert in den Palazzo dell’Accademia delle Scienze ein. Ab 1832 waren hier alle Epochen unter einem Dach vereint. Die durch Schenkungen und Ankäufe groß gewordene ägyptische Sammlung mit ihren monumentalen Skulpturen erhielt 1940 ein eigenes Museum, das Museo Egizio {10}. Es verblieb im Palazzo dell’Accademia delle Scienze, während der große Rest „interimsmäßig“ in den ehemaligen Gewächshäusern des Palazzo Reale untergebracht wurde und dort in Vergessenheit geriet.

Mit den neu hinzugekommenen Räumen im Untergeschoß der Galleria Sabauda erfuhr die Sammlung verdientermaßen eine deutliche Aufwertung. Neben Fundstücken aus allen italienischen Provinzen wie reichen Grabbeigaben aus römischer Zeit umfasst die Sammlung zahlreiche Ausgrabungsfunde aus dem Piemont und dem Aosta-Tal. Hervorzuheben sind die in Turin ausgegrabenen Bronzen und der Silberschatz von Marengo.

{5} Armeria Reale und Biblioteca Reale * [D3]

Im östlichen Seitenflügel des Palazzo befinden sich die Armeria Reale und die Biblioteca Reale. Die Armeria Reale (Zeughaus) besitzt eine der vollständigsten Waffen- und Rüstungssammlungen Europas. Sie wurden über Jahrhunderte von den Savoyern zusammengetragen. Die meisten davon stammen aus den Arsenalen von Turin und Genua. Höhepunkt eines Rundgangs ist die wahrhaft spektakuläre Galleria Beaumont. Man muss kein Waffennarr sein, um hier ins Staunen zu geraten. Der langgezogene Saal ist fürstlich mit Gemälden und vergoldeten Stukkaturen ausgestattet, an den Wänden und in den Vitrinen blitzt und funkelt es und man geht durch eine Parade von ausgestopften Pferden, voll aufgezäumt und geschmückt, die „Reiter“ im Harnisch, als könnten sie jeden Moment wieder lostraben.

König Carlo Alberto verwandelte die Armeria 1837 in ein Museum. 1840 folgte im darunterliegenden Erdgeschoss die Biblioteca Reale. Sie umfasst heute fast 200.000 Bücher und über 4000 Manuskripte. Der beeindruckende, tonnengewölbte Lesesaal mit seiner original erhaltenen Einrichtung ist öffentlich zugänglich und wird nach wie vor als Lesesaal genutzt. Die wichtigsten Stücke sind in der Regel nicht zu besichtigen. Die königliche Bibliothek besitzt drei Originalblätter von Leonardo da Vinci: das Porträt eines alten Mannes, das ihn vermutlich selbst darstellt, das Porträt einer jungen Frau und einen Kodex mit Zeichnungen über den Vogelflug. Diese werden nur im Rahmen von temporären Ausstellungen gezeigt, zuletzt 2019 zum 500. Todestag Leonardos.

{6} Real Chiesa di San Lorenzo * [D3]

Hinter einer schlichten Fassade verbirgt sich linker Hand im verlängerten Westtrakt der Piazzetta Reale, die nördlich an die Piazza Castello angrenzt, die Kirche von San Lorenzo, einer der Höhepunkte piemontesischer Barockarchitektur.

Nur die achteckige Kuppel mit Laterne weist von außen auf einen Sakralraum hin. Der vom Pater Guarino Guarini zwischen 1668 und 1687 vollendete Zentralbau entspricht einem streng durchdachten Schema ineinandergreifender Raumsegmente. Aus dem quadratischen Grundriss entwickelte Guarini durch konvex begrenzte Ecknischen ein Achteck. Auf dem Abschlussgesims über diesen Ecknischen ruhen vier vorschwingende Bogen und über den Eckelementen steigen Zwickel auf. Die Kuppel ist aus acht Rippen konstruiert, wovon je zwei Paare parallel angeordnet sind. So entsteht eine sphärische Sternform, in deren Mitte der Blick auf die lichterfüllte Laterne frei wird.

Durch seine Ausbildung als Mathematiker war Guarini in der Lage, seine Sakralbauten mittels geometrischer Muster in mystische Räume mit schwingendem Linienspiel zu verwandeln.

> Via Palazzo di Città 4, Besichtigungszeiten: Mo–Sa 9–12 und 15.30–18, So und Feiertag 15.30–18 Uhr

Exkurs: Renaissance und Barock: die Architekten von Turin

Eine der wenigen erhaltenen Turiner Bauwerke aus der Renaissancezeit ist die Cattedrale di San Giovanni Battista {12} (1491–1506). Die Entwürfe, in Anlehnung an die Renaissancebaumeister Filippo Brunelleschi und Leon Battista Alberti, stammen vom toskanischen Architekten Meo del Caprina aus Settignano.

Nach dem endgültigen Abzug der Franzosen aus Turin verlegte Emanuele Filiberto 1563 die Hauptstadt seines savoyischen Herzogtums vom französischen Chambéry nach Turin. Die Savoyer entwickelten groß angelegte Pläne, um die bis dahin kleine, unbedeutende Stadt in eine repräsentative Residenz mit ganz regelmäßigen, rasterartig angelegten Straßen und Plätzen zu verwandeln. Sie beauftragten namhafte Architekten, die zum Teil ihr ganzes Leben dem „Großprojekt Turin“ widmeten. Den Anfang machte Ascanio Vitozzi (1539–1615) aus Orvieto mit dem Gesamtplan der Stadt und dem Bau der Zitadelle. Ihm folgten die Stadtplaner Carlo Castellamonte (1560–1641) und sein Sohn Amedeo Castellamonte (1610–1683).

Erste Höhepunkte piemontesischer Barockarchitektur waren die beiden Kuppelkirchen San Lorenzo {6} und die Cappella della Sacra Sindone {13} von Guarino Guarini (1624–1683). Beide Projekte waren bereits begonnen, als der eigenwillige Theatinerpater aus Modena die Leitung übernahm. Es gelang ihm trotzdem, seine kühnen Raumvorstellungen umzusetzen.

1720 wurde Turin Hauptstadt des Königreichs Sardinien-Piemont. Vittorio Amedeo II. beauftragte Filippo Juvarra (1676–1736) aus Messina mit dem Ausbau der Stadt zur königlichen Residenzstadt, mit der Vergrößerung der umliegenden Schlösser und mit dem Bau der Wallfahrtskirche Superga {38}.

{7} Palazzo Madama mit Museo Civico d’Arte Antica *** [D3]

Im Zentrum der großen, ringsum mit Kolonnaden gesäumten Piazza Castello steht der Palazzo Madama. Markgraf Guglielmo VII. von Monferrat ließ 1276 das römische Osttor zur Zwingburg ausbauen, daher auch der Name „Piazza Castello“. Die Adelsfamilie Acaja erweiterte von 1402 bis 1415 das Gebäude auf quadratischem Grundriss. Aus dieser Zeit stammen noch die Türme und der Ostflügel des Castello d’Acaja, wie der Palazzo Madama auch genannt wird.

Es lohnt sich, einmal um den Palast herumzulaufen, denn am Äußeren lassen sich deutlich die verschiedenen Bauphasen ablesen. Während sich der Palazzo auf der Rückseite noch als düstere Backsteinburg präsentiert, wendet sich auf der dem Schloss zugewandten Westseite eine der schönsten Barockfassaden des Piemont der Stadt zu. Kolossalpilaster wechseln sich mit großen Rundbogenfenstern ab. Die Dachbalustrade schmücken Statuen und Vasen.

Der barocke Ausbau