Resilienz. 100 Seiten - Brigitte Schäfer - E-Book
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Resilienz. 100 Seiten E-Book

Brigitte Schäfer

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Beschreibung

Wie schaffen es einige Menschen, mit den Widrigkeiten des Lebens besser fertigzuwerden als andere? Sich vom Stress nicht überrollen zu lassen? Aus Krisen gestärkt hervorzugehen? Trotz Leid das Lachen nicht zu verlieren? Anscheinend verfügen sie über eine besondere Fähigkeit, die ihnen hilft, Erschöpfung vorzubeugen, über eine Widerstandskraft, die immun macht gegen die Belastungen des Alltags, kurz: über "Resilienz". Der Band führt in die damit verbundenen psychologischen Konzepte ein und bietet so Wissenswertes und Hilfreiches für den Alltag. Denn ein Schuss vor den Bug ist noch lange kein Kentern. Und es lohnt sich, die Steine, die sich einem in den Weg legen, als Herausforderungen anzunehmen, an denen man besonders gut wachsen kann.

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Seitenzahl: 113

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Brigitte Schäfer

Resilienz. 100 Seiten

Reclam

Für mehr Informationen zur 100-Seiten-Reihe:

www.reclam.de/100Seiten

 

2016 Philipp Reclam jun. GmbH & Co. KG, Siemensstraße 32, 71254 Ditzingen

Covergestaltung: zero-media.net

Coverabbildung: FinePic®

Infografiken: Infographics Group GmbH

Gesamtherstellung: Philipp Reclam jun. Verlag GmbH, Siemensstraße 32, 71254 Ditzingen

Made in Germany 2017

RECLAM ist eine eingetragene Marke der Philipp Reclam jun. GmbH & Co. KG, Stuttgart

ISBN 978-3-15-961217-1

ISBN der Buchausgabe 978-3-15-020424-5

www.reclam.de

Inhalt

Ein Begriff macht KarriereWas ist Stress überhaupt, und wie wirkt er sich aus?Unsere Gesellschaft verändert sichWie resilient sind Sie?Ein Blick in die ResilienzforschungDie ResilienzfaktorenWege zur Resilienz… und dann ist alles gut?LektüretippsBildnachweisZur AutorinÜber dieses BuchLeseprobe aus Sex. 100 Seiten

Ein Begriff macht Karriere

Anfang September 2016 war ich im Urlaub in Südfrankreich: Meine Vormieterin hatte die Wochenzeitschrift L’Express in der Ferienwohnung liegengelassen. Eine Überschrift darin fiel mir ins Auge: »Revivre! Les Secrets de la Résilience«. Es ging in dem Artikel darum, wie man mit traumatischen und schrecklichen Erfahrungen umgehen kann – wenn zum Beispiel der Vater sich umbringt oder wenn man als Frau Opfer eines sexuellen Übergriffs geworden ist.

Der Artikel selbst bezog sich nicht auf Fälle von Terrorismus, aber die mit abgedruckten Bilder ließen mich verstehen, warum er im Sommer dieses Jahres veröffentlicht wurde: Wie geht eine Nation mit den schrecklichen Erfahrungen von Paris und Nizza um? Wie können die Überlebenden der tragischen Ereignisse und die Angehörigen der Opfer in ein normales Leben zurückfinden, statt in der Verzweiflung zu versinken, wie können sie Glück und Freude wieder einen Platz einräumen und ein Gefühl der Kontrolle über das eigene Leben zurückgewinnen?

Resilienz – so lautet das Zauberwort, das dies ermöglichen soll, das Perspektive schafft, das Hoffnung erhält, die Chance auf ein neues Leben gibt. Es ist ein schillernder Begriff: Die Theologin Cornelia Richter nennt ihn gar einen Sehnsuchtsbegriff, der derzeit in vieler Munde und auch bei uns in Deutschland häufig in Zeitungen und Zeitschriften zu lesen ist. Vor etwa zehn Jahren begegnete er mir erstmals außerhalb akademischer Mauern, und er hat seither eine steile Karriere gemacht.

Was verbirgt sich hinter diesem Begriff? Was meint er und wieso ist er so populär geworden in den letzten Jahren? Was heißt es, resilient zu sein – und wie werde ich resilient? In diesem Buch will ich Antworten auf diese Fragen geben. Dabei werden Hintergründe beleuchtet, die meiner Ansicht nach dazu beigetragen haben, dass das Thema Resilienz derzeit so präsent ist.

Resilienz, von lat. resilire, »zurück-, abprallen«, meint die psychische Widerstandsfähigkeit. Der Begriff beschreibt die Fähigkeit einer Person, mit den Widrigkeiten des Lebens, seien es Traumata, Krankheiten oder sonstige kritische Lebensereignisse und Stressbelastungen, umzugehen und sie so zu verarbeiten, dass keine bleibende Beeinträchtigung entsteht.

Der Resilienzbegriff umfasst, wie Tom Levold ausführt, eine »Erlösungskomponente«. Im Gegensatz zum Begriff »Stress« wirkt er weder pathologisierend (jemand mit schwächerer Resilienz ist genauso wenig krank wie jemand mit Schuhgröße 47), noch richtet er den Fokus auf die Defizite einer Person, die einem Stressor, also dem, was sie stresst, nicht gewachsen ist.

Beide Begriffe, sowohl der des Stresses als auch der der Resilienz, sind der Werkstoffkunde entlehnt. Dort beschreibt Stress die Veränderungen, die ein Werkstoff durch Druckeinwirkung erfährt, Resilienz wiederum die Eigenschaft eines Werkstoffes, nach Verformung oder Druckeinwirkung wieder in seine ursprüngliche Form zurückzukehren. Ein resilienter Werkstoff kann also Belastungen ertragen, ohne sich dabei dauerhaft zu verformen oder Schaden zu nehmen.

Ähnlich wie der Werkstoff verhält sich auch eine resiliente Psyche. Denn es lässt sich zwar nicht verhindern, dass negative, schmerzhafte, traumatische oder auch einfach stressreiche und überlastende Situationen im Leben eines jeden Menschen vorkommen. Derjenige aber, der über ausreichend Resilienz verfügt, kann mit diesen Situationen und Belastungen so umgehen, dass er nicht dauerhaft aus der Bahn geworfen wird. Ganz im Gegenteil: Im Idealfall wird dieser Mensch sogar gestärkt und mit größerer psychischer Widerstandskraft seinen weiteren Weg gehen.

Wer in der Psychologie nach verwandten Konzepten sucht, wird zum Beispiel bei dem von Aaron Antonovsky vertretenen Modell der Salutogenese fündig, also der Lehre von den Bedingungen, unter denen Gesundheit entsteht. Als Gegenbegriff zur Resilienz wird meist die Vulnerabilität genannt, der die verletzliche, verwundbare Psyche eines Menschen und ihre Gefährdung bezeichnet. Dabei ist festzuhalten, dass Resilienz nicht die Unverwundbarkeit meint, sondern eine psychische Widerstandskraft, die sich im Umgang mit der eigenen Verwundbarkeit entwickelt, im Wissen, dass die eigene Identität und das eigene Selbstverständnis durch Schicksalsschläge in Frage gestellt oder beschädigt werden können.

Was ist Stress überhaupt, und wie wirkt er sich aus?

Sie alle sind wahrscheinlich sehr vertraut mit Stress. Manchmal ist er wie ein guter Freund, der dafür sorgt, dass wir leistungsfähig sind, und uns die Kraft gibt, die wir brauchen, um richtig gut zu sein. Denn erst mit der zum Teil als Eustress bezeichneten optimalen Anspannung können wir auch optimale Leistung bringen. Oft ist Stress aber auch so etwas wie der böse Nachbar, der einem mit seiner permanenten Präsenz die Luft zum Atmen nimmt und das Leben vergällt. Ganz sachlich definiert man Stress als die körperliche und psychische Reaktion eines Organismus auf belastende Reize.

An sich ist Stress eine sehr sinnvolle Reaktion des Körpers, um uns vor Bedrohungen zu schützen. Viele Lebewesen kennen die Stressreaktion – und in gewisser Weise hat sie wohl dazu beigetragen, dass unsere Vorfahren und damit unsere Art überlebt hat. Wenn der Urmensch hinter sich ein Knacken im Gebüsch vernommen hat, dann musste er schnell sein, um sich vor dem Säbelzahntiger zu retten – oder stark und mutig, das Mammut zu erlegen.

Ausgelöst werden diese Reaktionen durch eine Aktivierung der zum sogenannten limbischen System gehörenden Amygdala (Mandelkern). Diese im Zwischenhirn liegende Gehirnstruktur hat eine zentrale Bedeutung für die Verarbeitung von Sinneswahrnehmungen, die Entstehung von Emotionen und die Regulation vegetativer Funktionen. Die Erregung der Amygdala führt zu einer Stimulierung einer als Locus coeruleus (wörtlich: blauer Kern) bezeichneten, am Übergang zum Rückenmark gelegenen Zellkernstruktur im Stammhirn, die bewirkt, dass im Gehirn massiv Noradrenalin freigesetzt wird. Dadurch wiederum wird der Sympathikus, ein Strang des vegetativen Nervensystems, aktiviert, was unter anderem dazu führt, dass im Nebennierenmark Adrenalin freigesetzt wird. Man spricht hier von der Stimulierung der Sympathikus-Nebennierenmark-Achse.

Diese Stressreaktion des Körpers ermöglicht innerhalb von Sekundenbruchteilen eine Aktivierung und Mobilisierung von Energie, so dass die lebensrettende Reaktion, sei es Flucht oder Kampf, möglich wird: Die Bronchien erweitern sich und der Atem wird schneller, Pulsrate und Blutdruck steigen an, die Muskelspannung erhöht sich und die Reflexe beschleunigen. Die Leber gibt zusätzliche Zuckerreserven ab, und auch sonst wird aus den Fettvorräten des Körpers Energie freigesetzt. Kurzfristig kommt es zu einer Erhöhung der sogenannten Killerzellen im Blut, also zu einer Steigerung der Immunkompetenz und einer Erhöhung der Schmerztoleranz. Gleichzeitig werden die Verdauungstätigkeit und die Empfindlichkeit der Geschlechtsorgane gehemmt.

Damit ist der Organismus innerhalb kürzester Zeit in optimaler Weise vorbereitet und in der Lage, die Bedrohungssituation zu bewältigen. Besteht der Stressauslöser aus einer einzelnen, einer singulären Bedrohung, die rasch bewältigt werden kann, wird die Aktivierung wieder gehemmt, und Adrenalin und Noradrenalin zerfallen bereits nach kurzer Zeit. Auch der Puls beruhigt sich, die Atmung wird wieder langsamer, und die Muskeln entspannen sich zunehmend.

Wird der Stress allerdings durch Situationen ausgelöst, die eine eher längerfristige Bewältigung erforderlich machen, bleibt auch die Aktivierung aufrechterhalten. Darüber hinaus wird eine zweite Stressachse aktiviert: Diese als Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse bezeichnete nachfolgende, deutlich langsamere zweite Stressreaktion regt in der Nebennierenrinde die Ausschüttung von Kortisol an. Dieses Hormon ermöglicht dem Körper eine längerfristige Anpassung an die Stresssituation, weil es unter anderem die längerfristige und vermehrte Bereitstellung von Energiereserven anregt und überschießende Reaktionen des Immunsystems dämpft.

Gesundheitlich höchst problematisch für den Körper und die Psyche sind die mit einem chronischen Stress verbundenen langfristigen Folgeerscheinungen der ständig überhöhten (Nor-)Adrenalin- und Kortisolspiegel. Sind das vielleicht zunächst Kopfschmerzen oder auch Muskelverspannungen, stellen sich mit der Zeit Rückenschmerzen ein. Auf längere Sicht wird auch das Immunsystem empfindlich gestört, und es kann zu einer verstärkten Infektanfälligkeit oder auch zu Überempfindlichkeitsreaktionen im Sinne von Allergien und Autoimmunerkrankungen kommen. Auch der Verdauungsapparat wird beeinträchtigt, und es steigt das Risiko von Magen-Darm-Geschwüren. Darüber hinaus kann es zu Herz-/Kreislauferkrankungen bis hin zum Herzinfarkt oder Schlaganfall kommen.

Die neuronalen und psychischen Auswirkungen von Stress zeigen sich zunächst meist durch eine Einschränkung der kognitiven Leistungsfähigkeit: Zielgerichtetes Arbeiten ist beeinträchtigt und der Zugriff auf Gedächtnisinhalte oftmals blockiert, stattdessen stellen sich häufig kreisende und grüblerische Gedanken mit Selbstvorwürfen ein. Zudem bewirkt Stress oft ein Gefühl von innerer Unruhe und Gehetztsein. Es kann sich eine zunehmende Gereiztheit, Hektik oder auch eine abnehmende Frustrationstoleranz einstellen. Studien zeigen, dass es, wenn die Belastung zu lange anhält und der Kortisolspiegel dauerhaft hoch bleibt, dazu kommen kann, dass sich bestehende neuronale Strukturen destabilisieren oder sogar rückbilden bzw. degenerieren und die Kommunikation zwischen den Nervenzellen gestört wird. Außerdem besteht ein enger Zusammenhang zwischen einem chronisch erhöhten Kortisolspiegel im Blut und dem Auftreten depressiver Störungen. Auch können aufgrund der Überaktivierung des Sympathikus Panikattacken oder verstärkte Angst entstehen.

Kurz: Stress ist ein nicht zu unterschätzender Faktor in unserem Leben und kann, vor allem wenn er über lange Zeit nicht nachlässt, erhebliche gesundheitliche Schäden verursachen.

Unsere Gesellschaft verändert sich

Wenn wir eine Situation nicht ändern können, müssen wir uns selbst ändern.

 (Viktor Frankl)

Natürlich gibt es die schicksalhaften, zum Teil sogar traumatischen Erfahrungen und besondere Krisen im Leben, in denen in höchstem Maße Stress entsteht und die psychische Widerstandsfähigkeit in besonderer Weise gefordert ist: Es ist erst wenige Generationen her, dass unsere Vorfahren hierzulande von Krieg betroffen waren und traumatische Kriegserfahrungen verarbeiten mussten, heute sind es unzählige Menschen in den vielen Kriegsgebieten weltweit. Manche Menschen machen schon in ihrer Kindheit oder Jugend existenzbedrohende Erfahrungen von Missachtung oder gar Missbrauch. Sie bringen diese mit ins Erwachsenenleben, wo sie bis heute Verhalten und Erleben maßgeblich beeinflussen. Manche müssen hoch belastende Situationen bewältigen, weil sie Opfer von Gewalt werden oder anderweitig lebensbedrohliche Ereignisse zu meistern haben.

Da gibt es den jungen Mann, Dachdecker von Beruf, der eines Tages keinen sicheren Halt findet und abstürzt. Querschnittslähmung lautet die Diagnose, er habe keine Chance mehr, jemals wieder auf ein Dach zu steigen. Oder denken Sie an den Vater und die Mutter, deren Sohn, kaum die Schule abgeschlossen und mit vielen Hoffnungen ins Berufsleben gestartet, einen tödlichen Motorradunfall hat.

Aber solche besonderen Krisensituationen sind in unserer Gesellschaft nichts Neues, und es wird sie auch immer geben. Sie erklären nicht, was zu dem in den jährlichen Berichten der Krankenkassen nachzulesenden starken Anstieg psychischer Erkrankungen geführt hat, der meiner Ansicht nach ein wichtiger Grund dafür ist, dass das Resilienzkonzept immer größere Beachtung findet.

Ein Teil der gestellten Diagnosen mag mit einer erhöhten Sensibilisierung der Ärzte zu tun haben. Auf jeden Fall, so sind sich die Experten einig, ist eine nicht zu vernachlässigende Ursache für diese Zunahme psychischer Erkrankungen auch in den sich verändernden Bedingungen und steigenden Belastungen im beruflichen Kontext zu suchen (Stichwort »Globalisierung der Arbeit« oder »wachsender Rationalisierungsdruck«).

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte weitsichtig bereits zu Anfang des neuen Jahrtausends Stress zu einer der größten Gesundheitsgefahren des 21. Jahrhunderts erklärt. Die Behörde sagte voraus, dass 2020 Herzinfarkte, Depressionen, Angststörungen und Verkehrsunfälle die größten Leiden der Menschheit darstellen würden. Zumindest die ersten drei stehen in direktem Zusammenhang mit Stresserleben.

Schöne neue Arbeitswelt?

Schon die Industrialisierung und Technisierung hatte weitreichende und revolutionäre Auswirkungen auf die westliche Gesellschaft, und sie hat in weiten Teilen der Bevölkerung zu materiellem Wohlstand und zu einem angenehmen Lebensstandard geführt. Die in den vergangenen 30 Jahren vollzogene Digitalisierung, die mit ihr verbundene Globalisierung und der einhergehende Strukturwandel aber stellen in vielen Bereichen eine ebenso radikale Revolution dar. Und sie haben enorme Auswirkungen sowohl auf die Arbeitswelt als auch auf die individuelle Psyche.

Schon vorher vereinfachten Maschinen die Produktion. Mit der Digitalisierung wird es aber möglich, dass Computer bestimmte Arbeitsprozesse ganz übernehmen und selbständig steuern und dass eintönige oder schwere Arbeit zum Beispiel nun vom Roboter geleistet wird. Das Internet mit seinen vielfältigen Kommunikationskanälen ermöglicht es, manche Geschäftsreise zu vermeiden und die Besprechungen stattdessen per Videokonferenz abzuhalten. Techniker können Maschinen reparieren, ohne vor Ort sein zu müssen, weil sie über das Internet Zugriff auf die Steuerung erhalten. Beinahe jedem Menschen scheint fast überall auf der Welt jederzeit jede gesuchte Information zur Verfügung zu stehen. Eltern kleiner Kinder können dank Homeoffice ihre Arbeit von zu Hause aus erledigen und kommen so weniger unter Druck bei der Bewältigung des Spagats, das Optimum für Familie und Job zu leisten. Und nicht nur für Eltern ist das Homeoffice ein Segen. Erspart einem doch die Arbeit von zu Hause aus den täglichen Stau oder die regelmäßige Panne im öffentlichen Nahverkehr. Der Wandel, der stattgefunden hat, das zeigen diese wenigen Beispiele, bringt vielfältige Vorteile mit sich.

Wie die Ergebnisse des seit 2007 vom Deutschen Gewerkschaftsbund erhobenen »DGB-Index Gute Arbeit« zeigen, haben die mit den Stichwörtern »Digitalisierung« und »Globalisierung der Arbeit« einhergehenden Veränderungen aber oftmals zugleich auch belastende Begleiterscheinungen für die Menschen in Unternehmen. So angenehm es ist, über E-Mail schnell, unkompliziert und zeitnah kommunizieren zu können, sehen sich andererseits viele Menschen einer Flut von Nachrichten ausgesetzt, bei denen sie nicht eigentlicher Adressat sind, es aber doch erwartet wird, dass sie mitlesen. Gleichzeitig wird weniger direkt mündlich kommuniziert, was manchen Prozess unnötig kompliziert erscheinen lässt. Wie der Index zeigt, ist die Arbeitsmenge, die durch Digitalisierung doch eigentlich kleiner werden sollte, für viele eher größer geworden. Die E-Mailflut ist sicher nur eine von vielen Ursachen, aber sie trägt mit dazu bei.

Auch der mit der Globalisierung und der Wirtschaftskrise 2009