Rich Kid Smart Kid - Robert T. Kiyosaki - E-Book

Rich Kid Smart Kid E-Book

Robert T. Kiyosaki

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Beschreibung

Finanzielle Bildung ist heute wichtiger als jemals zuvor. Früher war ein erfolgreicher Schulabschluss ein Garant für einen guten Arbeitsplatz, der mit finanzieller Absicherung bis ins hohe Alter verbunden war. Heute hingegen müssen wir uns kontinuierlich weiterbilden, um den Anforderungen des Arbeitsmarktes gerecht zu werden. Und selbst wenn wir 35, 40 oder gar 45 Jahre gearbeitet haben, erhalten wir nicht automatisch eine Rente, von der wir gut leben können. Da sich die Situation in Zukunft noch weiter zuspitzen wird, ist es wichtig, bereits Kindern und Jugendlichen einen sinnvollen Umgang mit Geld beizubringen. Robert T. Kiyosaki appelliert daher in diesem Buch erstmals direkt an Sie als Eltern, sich frühzeitig um die finanzielle Zukunft Ihres Kindes zu kümmern. Er erklärt Ihnen, wie Sie Ihrem Kind die Grundprinzipien der Rich Dad Poor Dad-Philosophie beibringen und genau da ansetzen können, wo das Schulsystem versagt: bei der finanziellen Bildung. Denn je besser und je früher Ihr Kind versteht, wie es Geld für sich arbeiten lässt, anstatt für Geld zu arbeiten, umso eher wird es finanzielle Freiheit erreichen.

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Seitenzahl: 426

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ROBERT T. KIYOSAKI

RICH DAD’S

RICH KID SMART KID

DER PERFEKTE START IN DIE FINANZIELLE FREIHEIT FÜR IHR KIND

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://dnb.de/ abrufbar.

Für Fragen und Anregungen:

[email protected]

2. Auflage, Oktober 2023

2nd Edition, October 2023

© 2019 by FinanzBuch Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH

Türkenstraße 89

D-80799 München

Tel.: 089 651285-0

Copyright der Originalausgabe: © 2001, 2012 by Robert T. Kiyosaki. All rights reserved. (First Edition: January 2001, First Plata Publishing Edition: July 2012)

Die englische Originalausgabe erschien 2012 bei Plata Publishing, LLC unter dem Titel Rich Kid Smart Kid. Give Your Child A Financial Head Start.

CASHFLOW, Rich Dad and Rich Kid Smart Kid are registered trademarks of CASHFLOW Technologies, Inc.

CASHLOW Quadrant (EBSI Stylized Logo) is a registered trademark of CASHFLOW Technologies, Inc.

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Wir behalten uns die Nutzung unserer Inhalte für Text und Data Mining im Sinne von § 44b UrhG ausdrücklich vor.

Übersetzung: Monika Lubitz

Korrektorat: Manuela Kahle

Umschlaggestaltung: Pamela Machleidt in Anlehnung an das Cover der Originalausgabe (by Plata Publishing, LLC )

Satz: inpunkt[w]o, Haiger (www.inpunktwo.de)

Druck: Druck: GGP Media GmbH, Pößneck

eBook: ePubMATIC.com

ISBN Print 978-3-95972-121-9

ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-96092-210-0

Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter

www.finanzbuchverlag.de

Beachten Sie auch unsere weiteren Verlage unter unter www.m-vg.de

Dieses Buch ist allen Eltern und Lehrern gewidmet.

Ihre Aufgabe ist die wichtigste, die es gibt, denn unsere Kinder sind unsere Zukunft!

Inhalt

Einleitung Warum Ihr Banker nicht nach Ihrem Zeugnis fragt

ERSTER TEIL GELD IST EINE IDEE

Kapitel 1 Alle Kinder werden reich und klug geboren

Kapitel 2 Ist Ihr Kind ein Genie?

Kapitel 3 Geben Sie Ihrem Kind Kraft, bevor Sie ihm Geld geben

Kapitel 4 Wer reich sein will, muss seine Hausaufgaben machen

Kapitel 5 Wie viele Erfolgsformeln braucht Ihr Kind?

Kapitel 6 Wird Ihr Kind mit 30 Jahren zum alten Eisen gehören?

Kapitel 7 Wird Ihr Kind vor dem 30. Lebensjahr in Rente gehen können?

ZWEITER TEIL GELD MACHT NICHT REICH

Kapitel 8 Mein Banker fragt mich nie nach meinem Zeugnis

Kapitel 9 Kinder lernen spielerisch

Kapitel 10 Warum Sparer die Verlierer sind

Kapitel 11 Der Unterschied zwischen guten und schlechten Schulden

Kapitel 12 Lernen mit echtem Geld

Kapitel 13 Andere Wege, um den finanziellen IQ Ihres Kindes zu verbessern

Kapitel 14 Wozu ist Taschengeld da?

DRITTER TEIL ENTDECKEN SIE DAS TALENT IHRES KINDES

Kapitel 15 Wie entdecken Sie das natürliche Talent Ihres Kindes?

Kapitel 16 Erfolg ist die Freiheit, so zu sein, wie man ist

Fazit Die wichtigste Aufgabe der Welt

Anhang A Die uralte Frage

Anhang B Exkursionen in die Welt der Finanzen

Über den Autor

Erster Teil

GELD IST EINE IDEE

Als ich ein kleiner Junge war, sagte mein reicher Vater oft: »Geld ist eine Idee.« Und fügte hinzu: »Geld kann alles sein, was man will. Wenn du sagst: ›Ich werde nie reich sein‹, dann sind die Chancen hoch, dass du nie reich sein wirst. Wenn du sagst: ›Ich kann es mir nicht leisten‹, dann wirst du es dir wahrscheinlich nicht leisten können.«

Mein kluger Vater sagte dasselbe über Bildung.

Ist es möglich, dass jedes Kind mit dem gleichen Potenzial, reich und intelligent zu sein, geboren wird? Manche Menschen halten das für möglich. Und andere Menschen glauben nicht daran. Der erste Teil dieses Buches dient dazu, diese Möglichkeit für Ihr Kind offenzuhalten.

Kapitel 1

Alle Kinder werden reich und klug geboren

Meine beiden Väter waren großartige Lehrer und kluge Männer. Aber sie waren nicht in den gleichen Bereichen bewandert und sie lehrten nicht die gleichen Dinge. Doch so unterschiedlich sie auch waren, beide glaubten daran, dass alle Kinder klug und reich geboren werden. Beide waren überzeugt davon, dass Kinder lernen, arm zu sein, und zu glauben, dass sie weniger klug sind als andere Kinder. Beide Väter waren großartige Lehrer, weil sie an die Entwicklung des Talentes glaubten, das in jedem Kind steckt. Mit anderen Worten: Sie hielten es nicht für förderlich, Kinder mit Wissen zu füttern. Sie hielten es für wichtig, das Talent des Kindes zu entwickeln.

Das englische Wort für »Erziehung«, education, kommt vom lateinischen educare, was »herausholen« bedeutet. Wenn wir an Schule und Ausbildung denken, erinnern viele Menschen sich leider nur an lange, qualvolle Stunden, in denen wir kleine Informationsbrocken in unsere Köpfe stopften, sie für den Test auswendig lernten und danach wieder vergaßen. Meine beiden Väter waren großartige Lehrer, weil sie selten versuchten, mir ihre Ideen aufzuzwingen. Sie sagten oft sehr wenig und warteten stattdessen auf meine Frage, wenn ich etwas wissen wollte. Oder sie stellten mir Fragen, um herauszufinden, was ich wusste, anstatt mir einfach zu sagen, was sie wussten. Meine beiden Väter waren großartige Lehrer und für mich zwei der höchsten Segnungen in meinem Leben.

Und nicht zu vergessen: die Mütter. Meine Mutter war ebenfalls eine großartige Lehrerin und ein Vorbild. Sie war meine Lehrerin für bedingungslose Liebe und Freundlichkeit, sie brachte mir bei, was Fürsorge für andere Menschen bedeutet. Leider starb sie im jungen Alter von 48 Jahren. Sie war die meiste Zeit ihres Lebens krank und litt an einem schwachen Herzen, ausgelöst durch rheumatisches Fieber in der Kindheit. Ihre Fähigkeit, trotz ihrer eigenen körperlichen Schmerzen freundlich und liebevoll zu anderen zu sein, erteilte mir eine wichtige Lektion für mein Leben. Wenn ich gekränkt bin und auf andere losgehen will, denke ich oft einfach an meine Mutter, und daran, freundlicher zu sein, anstatt wütend zu werden. Für mich ist das eine wichtige Lektion, an die ich täglich erinnert werden möchte.

Ich habe einmal gehört, dass Männer Frauen heiraten, die der eigenen Mutter ähnlich sind, und auf mich trifft das sicher zu. Meine Frau Kim ist eine äußerst freundliche und liebevolle Person. Ich bedaure, dass Kim und meine Mutter sich nie begegnet sind. Ich bin überzeugt, sie wären die besten Freundinnen gewesen, so wie Kim und ihre Mutter es sind. Ich wollte immer eine Frau haben, die mir gleichzeitig eine Geschäftspartnerin ist, denn die glücklichste Phase der Ehe meiner Eltern war die Zeit, als sie zusammen im Friedenscorps arbeiteten. Ich erinnere mich an den Tag, an dem Präsident Kennedy die Gründung dieser Organisation ankündigte. Sowohl meine Mutter als auch mein Vater waren von der Idee begeistert und konnten es kaum erwarten, Teil davon zu sein. Als meinem Vater die Stelle als Ausbildungsleiter für Südostasien angeboten wurde, nahm er sie an und bat darum, meine Mutter zur Betriebskrankenschwester zu ernennen. Ich glaube, das waren die glücklichsten zwei Jahre in ihrer Ehe.

Die Mutter meines besten Freundes Mike kannte ich nicht besonders gut. Ich begegnete ihr immer, wenn ich dort zum Abendessen war, was häufig vorkam. Doch ich kann nicht sagen, dass ich sie wirklich kannte. Sie verbrachte viel Zeit mit ihren anderen Kindern, während Mike und ich meistens mit seinem Vater an dessen Arbeitsplatz waren. Aber wenn ich bei ihnen zu Hause war, war Mikes Mutter sehr freundlich und zeigte Interesse an dem, was wir taten. Ich konnte erkennen, dass sie eine tolle Lebenspartnerin für Mikes Vater war. Sie waren beide liebevoll und freundlich zueinander und an allem interessiert, was den jeweils anderen gerade beschäftigte. Obwohl Mikes Mutter eine sehr zurückhaltende Person war, interessierte sie sich immer dafür, was Mike und ich in der Schule und bei der Arbeit lernten. Obwohl ich sie nicht sehr gut kannte, lernte ich von ihr, wie wichtig es ist, anderen zuzuhören, andere reden zu lassen und die Ideen anderer zu respektieren, auch wenn sie mit den eigenen Ideen kollidieren. Sie war auf eine sehr ruhige Art und Weise eine sehr kommunikative Person.

Lektionen von Mutter und Vater

Dass wir heute eine so hohe Zahl alleinerziehender Mütter und Väter haben, beunruhigt mich sehr. Eine Mutter und einen Vater als Lehrer zu haben, war wichtig für meine Entwicklung. Zum Beispiel war ich größer und kräftiger als die meisten anderen Kinder und meine Mutter hatte immer Angst, dass ich meinen Größenvorteil nutzen und ein Rabauke werden würde. Darum legte sie großen Wert darauf, dass ich das entwickle, was man heutzutage als meine »weibliche Seite« bezeichnen würde. Wie gesagt, sie war eine sehr freundliche, liebevolle Person und sie wollte, dass auch ich freundlich und liebevoll werde. Und das war ich auch. Eines Tages kam ich mit meinem Zeugnis aus der ersten Klasse nach Hause, in dem mein Lehrer geschrieben hatte: »Robert muss lernen, sich mehr durchzusetzen. Er erinnert mich an Ferdinand den Stier (aus der Geschichte über einen Stier, der sich in die Stierkampfarena setzte und an den Blumen roch, die seine Bewunderer ihm zuwarfen, anstatt gegen den Matador zu kämpfen – zufällig eine der Lieblingsgeschichten meiner Mutter). Alle Jungs ärgern ihn und schubsen ihn herum, obwohl Robert viel größer ist als sie.«

Als meine Mutter das Zeugnis las, war sie begeistert. Als mein Vater nach Hause kam und es las, verwandelte er sich in einen wütenden Stier und nicht in einen, der an den Blumen schnupperte. »Was meint er damit, dass die anderen Jungs dich herumschubsen? Warum lässt du dich von ihnen herumschubsen? Bist du ein Weichei?«, fragte er und ließ sich mehr über den Kommentar über mein Verhalten aus als über meine Noten. Als ich ihm erklärte, dass ich nur die Anweisungen meiner Mutter befolgte, wandte sich mein Vater an meine Mutter: »Kleine Jungs sind Rabauken. Zu lernen, wie man mit Rabauken umgeht, ist für alle Kinder wichtig. Wenn sie nicht früh im Leben lernen, mit solchen Menschen umzugehen, wachsen sie ohne Mumm auf und lassen sich später auch als Erwachsene schikanieren. Freundlich zu sein, ist eine Möglichkeit, zu lernen, mit Rabauken umzugehen, doch wenn es auf die freundliche Art und Weise nicht klappt, muss man lernen, sich zu wehren.«

Mein Vater fragte mich: »Und wie fühlst du dich, wenn die anderen Jungs auf dir herumhacken?«

Ich fing an zu weinen und sagte: »Ich fühle mich schrecklich. Ich fühle mich hilflos und habe Angst. Ich will nicht zur Schule gehen. Ich will mich wehren, aber ich will auch ein guter Junge sein und tun, was du und Mama von mir verlangen. Ich hasse es, »fett« und »Dumbo« genannt und herumgeschubst zu werden. Was ich am meisten hasse, ist, einfach dazustehen und es über mich ergehen zu lassen. Ich fühle mich wie ein Weichei. Sogar die Mädchen lachen über mich, weil ich nur dastehe und weine.«

Mein Vater wandte sich meiner Mutter zu, starrte sie für einen Moment böse an und ließ sie wissen, dass ihm das, was ich lernte, nicht gefiel. »Also, was willst du tun?«, fragte er mich.

»Ich möchte zurückschlagen«, sagte ich. »Ich weiß, dass ich sie schlagen kann. Sie sind nur kleine Rüpel, die auf Leuten herumhacken. Und sie finden es toll, auf mir rumzuhacken, weil ich der größte Junge in meiner Klasse bin. Alle sagen, ich soll sie nicht schlagen, weil ich größer bin. Aber ich hasse es, einfach dazustehen und nichts dagegen zu unternehmen. Ich wünschte, ich könnte etwas tun. Sie wissen, dass ich nichts tun werde, also schikanieren sie mich vor allen anderen. Ich würde sie mir gerne schnappen und umhauen.«

»Schlagen brauchst du sie nicht«, sagte mein Vater leise. »Aber lass sie auf irgendeine Art und Weise wissen, dass du dich nicht mehr ärgern lässt. Du musst jetzt eine sehr wichtige Lektion in Sachen Selbstachtung lernen und wie man sich für seine Rechte einsetzt. Schlag sie nicht. Benutze deinen Verstand, um sie wissen zu lassen, dass du dich nicht mehr ärgern lässt.«

Ich hörte auf zu weinen und fühlte mich schon viel besser, als ich mir die Augen abwischte und Mut und Selbstwertgefühl wieder in meinen Körper zurückkehrten. Ich war nun bereit, wieder zur Schule zu gehen.

Am nächsten Tag wurden meine Eltern in die Schule gebeten. Mein Lehrer und der Schuldirektor waren sehr aufgebracht. Als meine Eltern das Zimmer betraten, saß ich auf einem Stuhl in der Ecke, mit Schlamm bespritzt. »Was ist passiert?«, fragte mein Vater, als er sich setzte.

»Nun, ich kann nicht sagen, dass die Jungs es nicht verdient haben«, antwortete der Lehrer. »Aber nach meiner Notiz in Roberts Zeugnis wusste ich, dass sich etwas ändern würde.«

»Hat er sie geschlagen?«, fragte mein Vater mit großer Sorge.

»Nein, hat er nicht«, sagte der Direktor. »Ich habe das Ganze beobachtet. Die Jungs fingen an, ihn zu ärgern. Aber dieses Mal bat Robert sie, damit aufzuhören, anstatt nur dazustehen und es über sich ergehen zu lassen. Und doch fuhren sie fort. Ganz geduldig bat er sie dreimal, damit aufzuhören. Sie verspotteten ihn aber umso mehr. Also ging Robert zurück ins Klassenzimmer, schnappte sich die Brotdosen der Jungen und kippte den Inhalt in die große Schlammpfütze. Als ich über den Rasen hineilte, griffen die Jungs Robert an. Sie fingen an, ihn zu schlagen, doch er schlug nicht zurück.«

»Was hat er getan?«, fragte mein Vater.

»Bevor ich ankam, um das Gerangel zu beenden, schnappte sich Robert die beiden Jungs und schubste sie in dieselbe Schlammpfütze. Und so wurde er mit Schlamm bespritzt. Ich habe die anderen Jungs nach Hause geschickt, um sich umzuziehen, weil sie klitschnass waren.«

»Aber ich habe sie nicht geschlagen«, sagte ich aus meiner Ecke.

Mein Vater starrte mich an, legte seinen Zeigefinger auf seine Lippen, um mir klarzumachen, dass ich ruhig sein solle, und sagte zu dem Schulleiter und meinem Lehrer: »Wir werden uns zu Hause darum kümmern.«

Der Schulleiter und mein Lehrer nickten. Mein Lehrer fuhr fort: »Ich bin froh, dass ich die ganze Entwicklung in den letzten zwei Monaten beobachten konnte. Hätte ich die Geschichte vor dem Schlammpfützen-Ereignis nicht gekannt, hätte ich nur Robert ermahnt. Aber Sie können sicher sein, dass ich auch die Eltern und die anderen beiden Jungen zu einem Gespräch einladen werde. Ich dulde nicht, dass die Jungs und ihr Mittagessen in den Schlamm geworfen werden. Doch ich hoffe, dass diese Schikane zwischen den Jungs jetzt ein Ende hat.«

Am nächsten Tag gab es ein Treffen zwischen den beiden Jungs und mir. Wir sprachen über unsere Meinungsverschiedenheiten und gaben uns anschließend die Hand. An diesem Tag kamen andere Kinder in der Pause auf mich zu und klopften mir auf den Rücken. Sie gratulierten mir dazu, dass ich mich gegen die beiden Rüpel gestellt hatte, die auch auf ihnen herumhackten. Ich dankte ihnen, sagte aber zu ihnen: »Ihr solltet lernen, eure eigenen Kämpfe auszutragen. Wenn nicht, werdet ihr als Feiglinge durchs Leben gehen und euch von den Rüpeln der Welt herumschubsen lassen.« Mein Vater wäre stolz gewesen zu hören, wie ich seine Lektion an andere Kinder weitergab. Ab diesem Tag war die erste Klasse viel angenehmer. Ich hatte ein wertvolles Stück an Selbstwertgefühl entwickelt, ich gewann Respekt von meiner Klasse, und das hübscheste Mädchen in meiner Klasse wurde meine Freundin. Aber das Interessante an der Geschichte ist, dass die beiden Rabauken schließlich meine Freunde wurden. Ich lernte Frieden zu stiften, indem ich Stärke zeigte, anstatt den Terror und die Angst zu akzeptieren und nichts dagegen zu unternehmen, nur weil ich in dem Moment schwach war.

In der nächsten Woche lernte ich einige wertvolle Lektionen von meiner Mutter und meinem Vater. Der Schlammpfützen-Vorfall war ein heißes Thema beim Abendessen. Ich lernte, dass es im Leben keine richtige oder falsche Antwort gibt und dass wir im Leben dazu neigen, bestimmte Entscheidungen zu treffen, und jede Entscheidung hat eine Konsequenz. Wenn uns die Entscheidung und die daraus folgenden Konsequenzen nicht gefallen, dann sollten wir nach einer neuen Entscheidung mit neuen Konsequenzen suchen. Aus diesem Schlammpfützen-Vorfall habe ich von meiner Mutter gelernt, wie wichtig es ist, freundlich und liebevoll zu sein, und von meinem Vater habe ich gelernt, stark und darauf vorbereitet zu sein, zurückzuschlagen. Ich habe gelernt, dass zu viel von dem einen oder dem anderen oder nur das eine und nicht das andere selbstlimitierend sein kann. So wie eine durstige Pflanze durch zu viel Wasser ertränkt wird, können wir Menschen in unserem Verhalten oft zu stark in die eine oder die andere Richtung geraten.

Wie mein Vater abends sagte, nachdem wir aus dem Büro des Rektors zurückgekommen waren: »Viele Menschen leben in einer Welt, in der es nur schwarz und weiß gibt oder alles nur richtig oder falsch sein kann. Viele Leute hätten dir geraten: ›Schlage niemals zurück!‹ – und wieder andere hätten gesagt: ›Schlag zurück!‹. Doch der Schlüssel zum Erfolg im Leben ist dieser: Wenn du zurückschlagen musst, solltest du genau wissen, wie stark du zurückschlägst. Zu wissen, wie stark man zuschlagen soll, erfordert viel mehr Intelligenz, als nur zu sagen: ›Schlag zurück!‹ oder: ›Schlage niemals zurück!‹.«

Mein Vater meinte oft: »Wahre Intelligenz besteht darin, zu wissen, was angemessen ist, und nicht darin, was richtig oder falsch ist.« Als sechsjähriger Junge lernte ich von meiner Mutter, dass ich freundlich und sanft sein musste, aber ich lernte auch, dass ich zu freundlich und zu sanft sein konnte. Von meinem Vater lernte ich, stark zu sein. Doch ich habe auch gelernt, dass ich mit meiner Kraft intelligent und angemessen umgehen muss.

Ich habe oft gesagt, dass eine Münze zwei Seiten hat. Ich habe noch nie eine einseitige Münze gesehen. Aber viel zu oft vergessen wir diese Tatsache. Wir denken häufig, dass die Seite, auf der wir uns befinden, die einzige Seite oder die richtige Seite ist. Wenn wir das tun, mag es sein, dass wir klug sind und es mag durchaus sein, dass uns die Tatsachen bewusst sind, es könnte jedoch auch sein, dass wir unsere Intelligenz einschränken.

Einer meiner Lehrer sagte einmal: »Gott hat uns einen rechten und einen linken Fuß gegeben. Gott gab uns nicht einen richtigen und einen falschen Fuß. Menschen machen Fortschritte, indem sie zuerst einen Fehler nach rechts und dann einen nach links machen. Menschen, die meinen, dass sie immer recht haben müssen, sind wie Menschen mit nur einem rechten Fuß. Sie glauben, sie machen Fortschritte, aber in den meisten Fällen drehen sie sich nur im Kreis.«

Als Gesellschaft müssen wir mit unseren Stärken und Schwächen intelligenter umgehen. Wir müssen lernen, sowohl mit unserer weiblichen als auch mit unserer männlichen Seite intelligenter umzugehen. Ich erinnere mich, dass wenn ich in den 1960er-Jahren mit einem anderen Jungen in der Schule eine Auseinandersetzung hatte, wir uns gelegentlich hinter der Turnhalle trafen, um uns zu prügeln. Nachdem ein oder zwei Schläge gefallen waren, begannen wir, auf dem Boden zu ringen, wurden nach einiger Zeit müde und dann war der Kampf vorbei. Das Schlimmste, was je passiert ist, war hin und wieder ein zerrissenes Hemd oder eine blutige Nase. Oft wurden wir sogar Freunde, nachdem der Kampf vorbei war.

Wir befinden uns zwar im Informationszeitalter, und Kinder sind »globaler«, als es ihre Eltern waren. Doch wir können alle lernen, mit unseren Informationen und Emotionen intelligenter umzugehen. Wie gesagt, wir müssen sowohl von unseren Müttern als auch von unseren Vätern lernen, denn angesichts der heutigen Informationsflut müssen wir intelligenter werden.

Dieses Buch ist Eltern gewidmet, die ihre Kinder zu klugen, reichen und auch finanziell intelligenten Menschen erziehen möchten.

Kapitel 2

Ist Ihr Kind ein Genie?

»Was gibt’s Neues?«, fragte ich, als ich einen Freund traf, den ich seit Jahren nicht gesehen hatte. Er zückte sofort seine Brieftasche und zeigte mir ein Bild seiner elf Monate alten Tochter. Stolz lächelte er: »Sie ist so klug. Ich kann nicht glauben, wie schnell sie lernt.« In den nächsten 20 Minuten erzählte mir dieser stolze Vater mit viel Liebe zum Detail alles, was seine brillante Tochter so lernte. Dann endlich fiel ihm auf, dass er nicht aufgehört hatte zu reden und sagte im Tonfall der Entschuldigung: »Tut mir leid. Ich bin so stolz auf meine Tochter und einfach erstaunt, wie klug sie ist und wie schnell sie lernt. Ich bin sicher, sie ist ein Genie.«

Ist dieses stolze Angeben auf wenige frischgebackene Eltern beschränkt? Ich glaube nicht, zumindest nicht nach meiner Erfahrung. Wenn es eine Sache gibt, die mir bei der Beobachtung all dieser Eltern aufgefallen ist, dann ist es das Erstaunen darüber, wie schnell ihre Kinder lernen. Jede frischgebackene Mutter und jeder junge Vater, die ich getroffen habe, sind davon überzeugt, dass das eigene Kind das klügste der Welt ist, vielleicht sogar ein Genie. Und ich stimme ihnen zu. Ich glaube, alle Kinder sind geborene Genies. Aber bei vielen Kindern geschieht im Laufe ihrer Kindheit etwas mit dieser Genialität. Bei einigen scheint sie zu verschwinden, wird unterdrückt oder schlägt andere Richtungen ein.

Obwohl meine Frau Kim und ich keine Kinder haben, faszinieren mich Neugeborene immer wieder. Ich liebe es, in ihre Augen zu sehen. Dann blickt mich ein neugieriges und wissbegieriges Wesen an. Es ist leicht zu erkennen, dass Kinder in Quantensprüngen lernen, damit meine ich exponentielles Lernen. Ihr Wissensschatz muss sich jede Sekunde verdoppeln. Alles, was sie sehen, ist neu, ein Wunder und wird unzensiert, ohne jegliche Bewertung oder Vorurteile im Gehirn abgespeichert. Sie saugen alle diese neuen Erfahrungen auf, die man Leben nennt.

Kürzlich besuchte ich einen anderen Freund zu Hause. Er war mit seiner dreijährigen Tochter gerade im Pool. Als ich winkte und zu ihnen ging, rief er: »Schau dir mein kleines Mädchen an. Sie wird mal eine Olympiasiegerin im Schwimmen.« Ich sah zu, wie dieses kleine Mädchen sich tapfer durch das Wasser wühlte, fast dabei ertrank, aber dennoch Fortschritte machte, während sie auf ihren stolzen Vater zuschwamm. Ich hielt den Atem an, als dieses kleine Mädchen, das keine Schwimmflügel trug und kaum den Kopf über Wasser halten konnte, sich den Weg zu ihrem Vater bahnte, der am tiefen Ende des Pools wartete. Erleichtert seufzte ich, als ihr Vater endlich seine Arme um sie legte und sagte: »Das ist meine tapfere kleine Schwimmerin. Du wirst eines Tages eine Olympiasiegerin im Schwimmen!«

Ich glaube ebenfalls, dass sie das tatsächlich wird. Denn nur eine Woche zuvor hatte dieses kleine Mädchen noch panische Angst vor dem Wasser gehabt. Ihre Angst war so groß gewesen, dass sie weinte, als ihr Vater sie in den Pool trug. Jetzt nennt er sie eine zukünftige Olympiasiegerin im Schwimmen. Genau das ist für mich die Art von exponentiellem Lernen, zu dem nur ein Genie fähig ist … und jedes Kind wird mit der Fähigkeit geboren, auf diesem Level zu lernen.

Mein Vater glaubte, dass alle Kinder geborene Genies sind

Wie ich bereits in einem meiner früheren Bücher, Rich Dad Poor Dad, erzählt habe, war mein richtiger Vater in den späten 1960er- und frühen 1970er-Jahren Leiter des Bildungswesens des Bundesstaates Hawaii. Er trat schließlich von seinem Amt zurück, um als Republikaner für das Amt des Vizegouverneurs zu kandidieren, was nicht die klügste Entscheidung war. Er entschied sich aus moralischen Gründen dazu. Er war sehr unglücklich über den Grad an Korruption, der seiner Meinung nach in der Regierung des Bundesstaates herrschte, und wollte etwas verändern. Er glaubte, er könne etwas zur Reform des Systems beitragen, wenn er für das Amt kandidierte. In dem Wissen, dass er wahrscheinlich nicht gewinnen würde, kandidierte er trotzdem und nutzte seine Kampagne, um das Unrecht ans Licht zu bringen, das er korrigieren wollte. Aber wie wir alle wissen, stimmt die Öffentlichkeit nicht immer für die ehrlichsten und aufrichtigsten Kandidaten.

Ich glaube immer noch, dass mein Vater ein wissenschaftliches Genie war. Er war ein unersättlicher Leser, ein guter Autor, ein brillanter Redner und ein großartiger Lehrer. In seiner gesamten Schulzeit war er ein Einserschüler, und Klassensprecher war er noch dazu. Seinen Abschluss machte er an der Universität von Hawaii als Jahrgangsbester und wurde einer der jüngsten Schulleiter in der Geschichte Hawaiis. Er wurde eingeladen, an den Universitäten von Stanford und Chicago sowie an der Northwestern University zu arbeiten. Ende der 1980er-Jahre wurde er von seinen Kollegen als einer der besten Lehrer in den 150 Jahren der öffentlichen Bildung Hawaiis gewählt und mit der Ehrendoktorwürde ausgezeichnet. Obwohl ich ihn meinen armen Vater nenne, weil er immer pleite war, egal wie viel Geld er verdiente, war ich sehr stolz auf ihn. Er sagte oft: »Ich bin nicht an Geld interessiert.« Und er sagte auch: »Ich werde nie reich sein.« Und diese Worte wurden zu sich selbst erfüllenden Prophezeiungen.

Nachdem sie Rich Dad Poor Dad gelesen haben, sagen mir viele Leute: »Ich wünschte, ich hätte dieses Buch vor 20 Jahren gelesen.« Manche fragen mich, warum ich es nicht früher geschrieben habe. Meine Antwort lautet stets: »Weil ich das Buch nicht scheiben wollte, solange mein Vater noch lebte.« Aus Respekt wartete ich nach seinem Tod fünf Jahre. Ich weiß, dass das Buch ihn verletzt hätte, wenn er es gelesen hätte. Aber im Geiste, denke ich, unterstützt er die Lektionen, die wir alle aus seinem Leben lernen können.

Viele der Ideen, die dieses Buch ausmachen, beispielsweise wie Kinder lernen und warum alle Kinder intelligent geboren werden, stammen von meinem Vater. Die folgende Geschichte handelt von einem meiner Klassenkameraden, der schon früh in seinem Leben als Genie bezeichnet wurde. Sie handelt auch davon, wie wir alle auf die eine oder andere Weise Genies sind.

Besitzt Ihr Kind einen hohen finanziellen IQ?

Wenn es heißt, jemand habe einen hohen IQ? Was misst der IQ? Garantiert ein hoher IQ automatisch Erfolg? Bedeutet ein hoher IQ, dass man reich sein wird?

Als ich in der vierten Klasse war, verkündete meine Lehrerin vor der Klasse: »Liebe Schüler, wir fühlen uns geehrt, ein Genie in unserer Mitte zu haben. Er ist ein sehr begabtes Kind und hat einen sehr hohen IQ.« Sie fügte hinzu, dass einer meiner besten Freunde, Andrew, einer der klügsten Schüler war, den sie je unterrichten durfte. Bis dahin war »Andy die Ameise«, wie wir ihn nannten, einfach nur eines der Kinder in der Klasse. Wir nannten ihn »Andy die Ameise«, weil er klein war und eine dicke Brille hatte, die ihn wie einen Käfer aussehen ließ. Jetzt mussten wir ihn »Andy die schlaue Ameise« nennen.

Ich verstand nicht, was IQ bedeutete, hob meine Hand und fragte die Lehrerin: »Was bedeutet IQ?«

Zögerlich antwortete sie: »IQ heißt Intelligenzquotient.« Sie gab mir dann einen dieser bedeutungsvollen Blicke, der leise sagt: »Weißt du jetzt, was IQ bedeutet?«

Das Problem war, ich hatte immer noch keine Ahnung, was IQ bedeutet, also hob ich meine Hand erneut. Die Lehrerin tat ihr Bestes, um mich zu ignorieren, aber schließlich drehte sie sich um und sagte in langgezogenem Tonfall: »Ja. Was ist diesmal deine Frage?«

»Na ja, Sie sagten, IQ steht für Intelligenzquotient, aber was bedeutet das?«

Wieder druckste sie etwas herum und meinte dann voller Ungeduld: »Ich habe dir gesagt, wenn du die Definition von etwas nicht kennst, sollst du sie nachschlagen. Jetzt hol das Wörterbuch und schau selbst nach.«

»Okay«, sagte ich mit einem Grinsen, weil mir klargeworden war, dass sie die Definition auch nicht kannte. Wäre es so gewesen, hätte sie es stolz der ganzen Klasse gesagt. Wir wussten, dass sie es nie zugab, wenn sie etwas nicht wusste, sondern uns dann immer aufforderte, es nachzuschlagen.

Nachdem ich endlich das Wort »Intelligenzquotient« im Wörterbuch gefunden hatten, las ich die Definition laut vor: »Substantiv: Eine Zahl, die verwendet wird, um die offensichtliche relative Intelligenz einer Person auszudrücken, und durch Division des in einem standardisierten Test ermittelten mentalen Alters durch das Lebensalter und anschließender Multiplikation mit 100 bestimmt wird.« Als ich die Definition gelesen hatte, schaute ich auf und sagte: »Ich verstehe immer noch nicht, was IQ bedeutet.«

Frustriert erhob die Lehrerin ihre Stimme: »Du verstehst es nicht, weil du es nicht verstehen willst. Wenn du es nicht begreifst, dann musst du eben selbst recherchieren.«

»Aber Sie haben doch gesagt, es sei wichtig«, schoss ich zurück. »Wenn Sie es für wichtig halten, können Sie uns wenigstens sagen, was es bedeutet und warum es wichtig ist.«

Da stand Andy die Ameise auf und sagte: »Ich werde es der Klasse erklären.« Er kam hinter der Schulbank hervor und ging zur Tafel. Er schrieb:

»Die Leute sagen, ich bin ein Genie, weil ich 10 Jahre alt bin, aber meine Testergebnisse denen einer Person entsprechen, die 18 Jahre alt ist.«

Die Klasse saß eine Weile still, um die Informationen zu verarbeiten, die uns Andy gerade gegeben hatte.

»Mit anderen Worten: Wenn du deine Lernfähigkeiten nicht erhöhst, wenn du älter wirst, dann könnte dein IQ sinken«, sagte ich.

»So würde ich es verstehen«, sagte Andy. »Ich mag heute ein Genie sein, aber wenn ich das, was ich weiß, nicht steigere, sinkt mein IQ jedes Jahr. Zumindest sagt das die Gleichung aus.«

»Du könntest heute ein Genie sein, morgen aber ein Dummkopf«, sagte ich lachend.

»Sehr lustig«, meinte Andy, »aber korrekt. Trotzdem weiß ich, dass ich mir keine Sorgen machen muss, dass du mich schlägst.«

»Wir rechnen nach der Schule ab«, rief ich zurück. »Ich treffe dich auf dem Baseballplatz und dann sehen wir, wer den höheren IQ hat.« Dazu lachten ich und die anderen Schüler der Klasse auch. Andy die Ameise war einer meiner besten Freunde. Wir wussten alle, dass er klug war, und wir wussten auch, dass er nie ein großer Sportler sein würde. Obwohl er den Ball nicht schlagen oder fangen konnte, war er dennoch ein wichtiger Teil unseres Teams. Dafür sind Freunde da.

Was ist Ihr finanzieller IQ?

Wie misst man also den finanziellen IQ eines Menschen? Misst man ihn daran, wie groß der Gehaltsscheck ist, am Vermögenswert, daran, welches Auto gefahren wird oder an der Größe des Hauses?

Einige Jahre später, lange nach der Diskussion darüber, dass Andy die Ameise ein Genie sei, fragte ich meinen reichen Vater, was seiner Meinung nach ›finanzieller IQ‹ bedeutet. Er antwortete wie aus der Pistole geschossen: »Bei der finanziellen Intelligenz geht es nicht darum, wie viel Geld du verdienst. Es geht darum, wie viel Geld du behältst und wie hart das Geld für dich arbeitet.«

Doch mit der Zeit verfeinerte er seine Definition von finanzieller Intelligenz. Er sagte einmal: »Du weißt, dass deine finanzielle Intelligenz steigt, wenn dir dein Geld – während du älter wirst, mehr Freiheit, Glück, Gesundheit und Wahlmöglichkeiten im Leben verschafft.« Er erklärte außerdem, dass viele Leute mehr Geld verdienen, wenn sie älter werden, aber ihr Geld ihnen weniger Freiheit erkauft – weniger Freiheit wegen höherer Rechnungen, die bezahlt werden müssen. Höhere Rechnungen bedeuten, dass die Person härter arbeiten muss, um sie zu bezahlen.

Für meinen reichen Vater war das aus finanzieller Sicht nicht intelligent. Er erzählte, dass er viele Menschen sah, die viel Geld verdienten, aber ihr Geld machte sie nicht glücklicher. Finanzielle Intelligenz bedeutete für ihn etwas anderes. »Warum für Geld arbeiten und unglücklich sein?«, fragte er. »Wenn du für Geld arbeiten musst, finde einen Weg, zu arbeiten und dabei glücklich zu sein. Das ist finanzielle Intelligenz.«

Wenn es um die Gesundheit ging, sagte er: »Zu viele Menschen arbeiten zu hart für Geld und bringen sich dabei langsam um. Warum hart arbeiten, um das eigene geistige und körperliche Wohlbefinden sowie das der Familie zu opfern? Das ist nicht finanziell intelligent.« Zum Thema Gesundheit meinte er auch: »Es gibt keinen plötzlichen Herzinfarkt. Herzinfarkte und andere Erkrankungen wie Krebs brauchen Zeit, um sich zu entwickeln. Sie werden durch Bewegungsmangel, schlechte Ernährung und zu wenig Lebensfreude über einen längeren Zeitraum verursacht. Von den dreien ist der Mangel an Lebensfreude die bedeutendste Ursache für Herzinfarkte und andere Erkrankungen. Zu viele Leute denken eher darüber nach, härter zu arbeiten, als darüber, wie sie mehr Spaß haben und dieses große Geschenk des Lebens genießen können.«

In Bezug auf Entscheidungen sagte er: »Ich weiß, dass die Business Class eines Flugzeugs zur gleichen Zeit landet wie die Economy Class. Darum geht es nicht. Die Frage ist: Hast du die Wahl, ob du in der Business oder Economy Class fliegen willst? Die meisten Leute in der Economy Class haben keine Wahl.« Mein reicher Vater fuhr fort zu erklären, dass finanzielle Intelligenz einer Person mehr Wahlmöglichkeiten im Leben gibt, da es heißt: »Geld ist Macht, weil mehr Geld dir mehr Wahlmöglichkeiten gibt.« Aber es war seine Lektion über das Glück, die er immer stärker betonte, je älter er wurde. Als er sich dem Ende seines Lebens näherte und mehr Geld besaß, als er sich je erträumt hatte, wiederholte er immer wieder: »Geld macht dich nicht glücklich. Denke nie, dass du glücklich sein wirst, wenn du reich wirst. Wenn du auf deinem Weg zum Reichtum nicht glücklich bist, wirst du wahrscheinlich nicht glücklich sein, wenn du dein Ziel erreicht hast. Also egal ob du reich oder arm bist, stelle sicher, dass du glücklich bist.«

Diejenigen von Ihnen, die meine anderen Bücher gelesen haben, wissen bereits, dass mein reicher Vater seinen finanziellen IQ nicht in traditionellen finanziellen Maßeinheiten maß. Mit anderen Worten: Er war nie wirklich darauf fixiert, wie viel Geld er hatte oder wie groß sein Vermögen war, oder sein Wertpapierbestand. Wenn ich benennen müsste, was finanzielle Intelligenz ihm ermöglicht hat, wäre es Freiheit.