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Klassenfahrt, Leute! Endlich geht's los - und dann auch noch in ein echtes Gruselschloss! Das ist die Gelegenheit für Rick, um der alten Püttelmeyer mit ein paar Streichen den Schreck ihres Lebens zu verpassen. Wenn ihm nur nicht diese Hirnis aus der Parallelklasse ständig dazwischenfunken würden ... Und dann ist auch noch Blassbacke Finn auf einmal wie vom Erdboden verschluckt. Schauriges Spukgespenst, geht hier vielleicht doch etwas nicht mit rechten Dingen zu? Aber wer jetzt denkt, dass Rick sich wegen so was in die Hose macht, hat sich gewaltig geschnitten!
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Seitenzahl: 163
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ISBN : 978-3-649-61477-7 (eBook)
eBook © 2013 Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG, Münster
Alle Rechte vorbehalten, auch auszugsweise
eBook Produktion: book2look Publishing 2013
ISBN 978-3-649-61288-9 (Buch)
© 2013 Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG, Münster
Alle Rechte vorbehalten, auch auszugsweise
Dieses Werk wurde vermittelt durch die Literarische Agentur Thomas
Schlück GmbH, 30827 Garbsen
Umschlaggestaltung: init, Büro für Gestaltung
Umschlagillustration: Kim Schmidt
Redaktion: Jutta Knollmann
Satz: Sabine Conrad, Rosbach
www.coppenrath.de
Manchmal frage ich mich, ob Wutz statt einem Hirn ’ne Tomate im Kopf hat.
Das Drama begann gestern am Spätnachmittag, als ich in der Küche saß und über absolut überflüssigen Hausaufgaben der Marke Fieseste-Püttelmeyer-Kreation brütete. Wutz streckte den Kopf zur Tür herein und grinste mich wie ein Breitmaulfrosch an.
»Hey, Kumpel, pulst du dir mal wieder mit dem Stift in der Nase herum? Hahaha!«
Wow, wie lustig …
»Denkst wohl, du stößt dabei auf Öl?! Hahaha!«
Ich lach mich gleich scheckig …
»Klar doch«, murmelte ich genervt und stellte meine Ohren auf ICE-Durchzug.
Die wichtigste Lektion, die ich in den letzten fast dreizehn Jahren meines Lebens gelernt hatte: Wenn Wutz lustig sein wollte, konnte man nur aus dem Fenster springen … Und selbst dann war es noch gut möglich, dass er einem »Grüß die Regenwürmer von mir!« hinterherrief.
Deshalb ignorierte ich ihn und seine abartig gute Laune und zerbrach mir lieber weiter den Schädel über dieses bekloppte Präteritum oder Prädikat oder Plasmamief oder wie auch immer das Ding hieß.
Ohne Erfolg. Wutz laberte einfach weiter. Irgend so ein unzusammenhängendes Zeug, von wegen, dass so eine Beziehung sicherlich eine nervenaufreibende Sache sei. Und dass er sich auf seine alten Tage mit solchen einschneidenden Veränderungen bestimmt etwas schwertun könnte und sich deshalb nicht so sicher sei. Zumal er so viele Marotten hätte, dass man glatt einen ganzen Aktenordner damit füllen könnte. Hahaha!
Ich blendete zwar den größten Teil seines Geschwafels aus, doch als er sich schließlich zu mir an den Tisch setzte und anfing, mit allen zehn Fingern gleichzeitig auf der Tischplatte herumzutrommeln, platzte mir ernsthaft der Kragen.
»Mann! Was soll denn das? Ich mache Hausaufgaben! Siehst du das nicht? Was willst du überhaupt schon wieder hier unten? Deine Wohnung ist OBEN!«
Wutz tat so, als sei er von meinen Worten schwer getroffen. Wie ein mauliges Kleinkind verzog er die Schnute. Aber nur, um sie gleich darauf wieder in ein bananenbreites Grinsen auszudehnen.
»Rick, hey, Kumpel, was ist dir denn für ’ne Laus über die Leber gelaufen, hä?«
»Du!«, knurrte ich und versuchte, mich wieder auf dieses belämmerte Präsiterativ zu konzentrieren.
Keine Chance!
»Hast du schon gesehen?«, quatschte Wutz einfach weiter. »Draußen scheint wie irre die Sonne! Absolut geniales Wetter, um am Maschsee zu chillen.«
»Dann mach das doch!«, schlug ich ihm genervt vor.
Aber Wutz wollte nicht chillen. Er wollte mich killen. Also zumindest meine Nerven.
»Nö, allein macht das keinen Spaß.«
»Dann … dann …« Ich schnappte schwer nach Luft, weil ich mich so was von aufregte. »… such dir jemanden, mit dem du CHILLEN kannst!«
Wutz zeigte sich komplett unbeeindruckt und rieb sich nachdenklich über die Bartstoppeln. »Das ist ja mein Problem …«, sagte er gedehnt und schaute mich erwartungsvoll an. So nach dem Motto: Nun frag schon!
»Was genau?«, tat ich ihm den Gefallen, obwohl ich die Antwort gar nicht hören wollte.
Er rückte noch ein Stückchen näher an mich heran. Seine dunklen Augen glänzten vor Aufregung, und seine Stimme hörte sich echt außerirdisch an … so … so … schmalzig, als er hauchte: »Es ist wegen Karli.«
Heilige Flitzekacke, bitte nicht schon wieder!
»Ich würde sie gern fragen – also, ob sie mitkommt. Aber, wie schon gesagt, ich weiß nicht, ob ich … na ja, reif für eine Beziehung bin …«
Hallo? Und das fragte er ausgerechnet mich?! Er war doch der Erwachsene. Einundvierzig. Also steinalt und dazu noch der lässigste Undercoveragent der gesamten hannoverschen Polizei. Mein absolutes Idol. Jedenfalls, wenn er nicht gerade beschloss, lustig oder verknallt zu sein.
»Wutz«, sagte ich entschieden, »da kann ich dir nicht helfen. Ich bin nur ein ahnungsloses Kind, das Hausaufgaben machen muss. Und zwar jetzt! Sonst zerreißt die Püttelmeyer mich morgen in siebentausend kleine Schnipsel und lässt sie mich anschließend selbst wieder aufsammeln. Capito?! «
Damit räumte ich meinen Kram zusammen und verzog mich in mein Zimmer.
Zum Glück klebte an meiner Tür von außen ein extrem großes und absolut unübersehbares Schild:
ACHTUNG!
BRANDGEFÄHRLICHES KRISENGEBIET!
BETRETEN NUR NACH AUSDRÜCKLICHER
AUFFORDERUNG!
Doch ich saß noch nicht richtig am Schreibtisch – die linke Pobacke in der Luft, die Hand auf der Stuhllehne –, da klopfte es an der Tür und eine Sekunde später kam Wutz einfach hereingeschneit.
»Sag mal«, regte ich mich auf, »raffst du es nicht? Ich hab jetzt keine Zeit! Ich muss HAUSAUFGABEN machen!«
Wutz blieb stehen und schaute mich erst erstaunt und dann vorwurfsvoll an. »Ach so. Und warum sagst du das nicht?«
Ähm … HALLO?
Ich schleuderte ihm meinen finstersten Blick entgegen, aber Wutz hörte gar nicht mehr damit auf, mich vorwurfsvoll anzusehen, und langsam machte ich mir echt Sorgen, ob er mir jetzt gleich einen elend langen Vortrag über die Schule, das Lernen und das Leben im ganz Allgemeinen halten würde.
Doch nach einer gefühlten Ewigkeit lächelte er schließlich und fragte: »Soll ich dir helfen?«
Puh … Wutz’ erste gute Ansage heute.
Ich nickte erleichtert und sah mich bereits in voller Eishockeymontur hinterm Puck herpreschen, während Wutz zu Hause im Handumdrehen meine Hausaufgaben erledigte. Da beugte er sich über mich. Er zog die Luft scharf zwischen den Zähnen ein, ließ sie dann mit einem sonderbaren Zungenschnalzer wieder entweichen und meinte: »Ach so, es geht um Grammatik. Da muss ich leider passen. So ’n Kram ist absolut nicht meins. In Mathe war ich top. Und in Geschichte und Chemie und Sport sowieso. Aber Grammatik … bleib mir bloß weg damit.«
»Und was heißt das jetzt?«
»Tja, Kumpel …« Wutz klopfte mir aufmunternd auf die Schulter. »Da musst du allein durch. Für den einen ist Mathe ein Arschloch, für mich Grammatik. Sorry.«
Mit einem bedauernden Schulterzucken stiefelte er zur Tür, blieb dann aber noch kurz im Rahmen stehen und wuschelte sich durch sein halblanges dunkles Haar. »Und außerdem ist mir gerade eingefallen, dass ich unbedingt zum Friseur muss. Mary meinte, dieser Luigi am Kröpcke soll ’ne flotte Schere schwingen. Hahaha! Also, hau rein, Alter!« Und weg war er.
Hey, vielen Dank auch, Wutz! Auf dich ist echt Verlass. Klasse Freund!
Völlig perplex starrte ich noch einen Moment auf die geschlossene Zimmertür, bevor ich diesen Schwachsinn von Hausaufgaben quer über den Schreibtisch pfefferte und aufstand. Ich hatte soeben beschlossen, zum Pferdeturm zu fahren. ’ne Runde Eishockey spielen. Ein bisschen mit den Young Indians quatschen. Spaß haben. Eben die Birne freikriegen. Dann würde es später bestimmt auch mit diesem Plusquamtif klappen.
Hundertpro.
Oder mir würde noch eine supergeniale Ausrede einfallen.
Am Pferdeturm brannte die Luft. Was ausnahmsweise mal nicht an der neuen Frau hinterm Grill lag. Seitdem Romana Popa-Köter die Imbissbude übernommen hatte, waren aus den sonst blassen und unschuldigen Bratwürstchen pechschwarze Kokelheinis geworden. Von den überkrossen Pommes, an denen man sich glatt ’nen Backenzahn ausbeißen konnte, mal ganz zu schweigen.
Aber an dieser dicken Luft war Romana Popa-Köter völlig unschuldig. Die bedrohliche Qualmwolke ging von unserem Trainer Johann aus. Er tanzte wie Rumpelstilzchen höchstpersönlich auf dem Flur vorm Geschäftszimmer herum und sein puterroter Kopf drohte jeden Augenblick zu explodieren.
»Was ist denn hier los?«, fragte ich Vladi, der in sicherer Entfernung zu Johann auf dem Gang herumstand.
Vladi verzog das Gesicht, als ob er fiese Zahnschmerzen hätte. »Es ist eingebrochen worden.«
»Was? Wie? Wo?« Ich war völlig aus dem Häuschen. Wer brach denn bitte am Pferdeturm ein?! Was zur verflixten Eishockeysocke gab es hier denn schon zu holen? – Außer vielleicht ein paar gebrauchten Schlittschuhen, bei deren Anblick man sofort Fußpilz bekam.
»Alles beschmiert«, jammerte Johann und raufte sich kummervoll den graublonden Haarkranz. »Die ganzen Pokale und Urkunden … alles mit Farbe besprüht. So eine Sauerei, verdammt noch mal!«
»Echt?«, meldete ich mich vorsichtig zu Wort.
Unser Trainer drehte sich zu mir um. Seine Augen verwandelten sich zu Gangsterschlitzen, beim Luftholen rasselte es in seiner Kehle.
Ich war mir zwar keiner Schuld bewusst, ließ aber sicherheitshalber schon mal meinen Kopf zwischen den Schultern verschwinden – Johann stierte mich echt finster an.
AUWEIA!
»Rick«, schnaufte er. »Gut, dass du da bist!«
Puh! Seinem Blick nach zu urteilen, hätte ich eher getippt, dass er mir gleich den Hals umdreht!
»Das hier ist nichts für die große Glocke«, redete Johann weiter. »Eher was für den kleinen Dienstweg. Verstehst du?«
Ähm … eigentlich nicht. Dennoch nickte ich lieber.
»Okay, dann ruf ihn am besten gleich mal an, ja?«
»Wen?«
Seufzend wischte sich Johann ein paar dicke Schweißperlen von der Halbglatze. »Deinen Vater natürlich.«
»Meinen Vater? Warum das denn?«
Es klatschte gewaltig, als Johann sich die Hand vor die Stirn schlug. »Sag mal, Rick, ich dachte, du hast es kapiert.«
Ich hob die Schultern und nuschelte verschämt: »Öööh … wohl nicht so richtig …«
Mein Trainer kam mit seinem Gesicht so nahe an meins heran, dass die Hitze, die er ausstrahlte, regelrecht auf meiner Haut kribbelte.
»Dein Vater ist doch bei der Polizei.«
»Jaaa«, sagte ich gedehnt. »Aber bei der Mordkommission. «
Johann winkte ab. »Egal. Er soll trotzdem herkommen. Am besten sofort.«
»Alter!«, keuchte Vladi hinter mir mit einer Mischung aus Spannung und Schrecken. »Sag bloß, hier ist einer gekillt worden! Ist er überall mit Farbe besprüht worden und erstickt, Johann? Das hab ich neulich mal in der Glotze gesehen. So was geht. In echt!«
Unser Trainer blickte ihn kopfschüttelnd an. »Noch ist keiner ums Leben gekommen. Aber gleich, wenn du weiter so einen Unsinn faselst, Vladi!«
Verflixter Falter, war der in Fahrt. Jetzt fing auch noch sein linkes Augenlid an zu zucken. Wer Johann kannte, wusste: kein gutes Zeichen. Überhaupt nicht. Alles deutete darauf hin, dass ihm gleich die Schädeldecke wegflog.
Deshalb kramte ich lieber sofort mein Handy aus der Hosentasche hervor und wählte Pas Dienstnummer. Mein Vater würde sowieso nicht kommen. Schließlich hatte er mit Einbrüchen, Schmierereien und so ’nem Kram nichts am Hut. ›Ganz andere Abteilung‹, würde er sagen. Hundertpro!
Keine Viertelstunde später stand Pa mit wippenden Knien und typischem Ich-bin-der-Oberkommissar-Superhelden-Blick neben Johann und ließ sich haarklein von ihm berichten, was geschehen war.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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