Risikoarmer Drogengebrauch - Alexander Bücheli - E-Book

Risikoarmer Drogengebrauch E-Book

Alexander Bücheli

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Beschreibung

Der Konsum von psychoaktiven Substanzen ist Bestandteil des menschlichen Daseins. Dabei weisen Psychoaktiva ein breites Spektrum an positiven Effekten auf. Sie bereichern, schimmern farbig, machen Spass, lassen neue Perspektiven zu und können das Bewusstsein erweitern. Ein Konsum ist dabei immer auch potenziell mit Risiken verbunden. Die risikoarme Haltung, um die es in diesem Buch geht, kann bei der Planung einer individuellen Risikominderungsstrategie behilflich sein. Dabei geht es nicht nur um die Reduktion potenzieller Schäden, sondern auch um Genussoptimierung und Lustgewinn. Aus dem Inhalt: Risikoarme Haltung • Drug, Set und Setting • Die Substanz • Die Bedeutung des Settings vor, während und nach dem Konsum • Das erweiterte Drug, Set und Setting-Konzept • Die Wahl des richtigen Settings • Der Ort der Konsumreflektion • Die Zusammensetzung von Substanzen kennen • Substanzzusammensetzung • Substanzen analysieren (DrugChecking), Partyfood Erscheinungsjahr: 2017

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Seitenzahl: 62

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Alexander Bücheli

RisikoarmerDrogengebrauch

safer-use-info

Für eine genussoptimierte Haltung

Impressum

Verlegt durch:

Nachtschatten Verlag AG

Kronengasse 11

CH-4500 Solothurn

Tel: 0041 32 621 89 49

Fax: 0041 32 621 89 47

[email protected]

www.nachtschanen.ch

© 2017 Nachtschatten Verlag

© 2017 Alexander Bücheli

Die überarbeiteten und ergänzten Texte in diesem Buch sind erstmals in den Ausgaben Nr. 2–4 im Magazin Lucy's Rausch (www.lucys-magazin.com) erschienen.

Lektorat: Nina Seiler

Umschlaggestaltung: trigger.ch / Sven Sannwald

Layout: Elena-Maria Bloch, Nina Seiler

ISBN 978-3-03788-518-5eISBN 978-3-03788-519-2

Alle Rechte der Verbreitung durch Funk, Fernsehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger jeder Art, elektronische Medien und auszugsweiser Nachdruck sind vorbehalten.

Dieses Handbuch widme ich meiner Tochter Marie und all den Party- und Festivalbesucherinnen, mit denen ich in den letzten Jahren in persönlichen Kontakt stand. Ohne deren Offenheit und Vertrauen wäre dieses Buch nicht möglich gewesen. Danke an all die Fachleute, die mich in den letzten Jahren begleitet haben, an meine Partnerin Melanie für die sprachliche Überarbeitung und an Nina Seiler für ihr unermüdliches Lektorat.

Inhalt

Einleitung

1.Rausch, Risiko und Schadensminderung

1.1Psychoaktive Substanzen

1.2Substanzinduzierter Rausch

1.3Substanzklassen

1.3.1Stimulanzien/Upper

1.3.2Entaktogene/Empathogene (MDMA, 2C-X und GBL)

1.3.3Psychedelika (LSD, Pilze etc., Ketamin)

1.3.4Dissoziativa/Halluzinogene

1.3.5Downer (Alkohol, Khat, GHB/GBL, Cannabis)

1.4Substanzwirkzeitprofil

1.5Metabolisierung

1.6Substanzinduzierte Risiken

1.7Abhängigkeit

1.8Schadensminderung

1.9Drug, Set und Setting

2.Vor dem Konsum

2.1Set

2.1.1Geschlecht, Alter und Körpergewicht

2.1.2Körperliche und psychische Verfassung

2.1.3Ernährung

2.2Drug

2.2.1Art und Weise des Konsums (Einnahme-/Applikationsform)

2.2.2Substanzzusammensetzung

2.2.3Streckmittel

2.2.4Substanzen analysieren

2.2.5Kokain

2.3.3Speed (Amphetamin)

2.3.4MDMA

MDMA-Pulver

2.3.5LSD

2.3.6Cannabis

2.4Setting

2.4.1Freunde

3.Während des Konsums

3.1Set

3.1.1Schau zu dir

3.1.2Kollaps, akute psychische Krise

3.1.3Verändertes Verhalten

3.2Drug

3.2.1Nachdosieren

3.2.2Mischkonsum

3.3Setting

3.3.1Don’t drug and drive

3.3.2Tripwächter

4.Nach dem Konsum

4.1Set

4.1.1Depressive Verstimmung

4.1.2Schau zu dir und erhole dich gut

4.1.3Anhaltende psychische Veränderung

4.2Drug

4.2.1Nachweisbarkeit

4.2.2Dauer der Konsumpause

4.3Setting

4.3.1Freunde

5.Schluss

5.1Informationsbeschaffung

5.2Reflexionshilfen

5.3Disclaimer

Quellen

Einleitung

Der Konsum psychoaktiver Substanzen ist Bestandteil unseres menschlichen Daseins. Man spricht heute von einem menschlichen Bedürfnis nach Rausch, egal ob dieser durch die Einnahme psychoaktiver Substanzen, sportliche Aktivitäten oder andere rauschauslösenden Tätigkeiten hervorgerufen wird. Rausch wird dabei sehr unterschiedlich betrachtet; für Sportler ist der Rausch wohl nur ein Nebeneffekt der sportlichen Tätigkeit, ein Zustand, der meist wohl nicht sehr bewusst wahrgenommen wird.

Rausch wird aber auch gemäß der internationalen Klassifikation der Krankheiten, ICD-10, als eine Beeinträchtigung der kognitiven Fähigkeiten, der Wahrnehmung, der Affekte und des Verhaltens oder anderer psychophysiologischer Funktionen und Reaktionen bezeichnet. Die Beeinträchtigungen stehen im direkten Zusammenhang mit der Wirkung psychoaktiver Substanzen.

Aus der Sicht der Drogengebrauchenden handelt es sich beim Rausch nicht um eine Beeinträchtigung, sondern um einen gewollten Zustand, der als angenehm empfunden wird. Allen gemeinsam ist, dass es sich psychisch betrachtet um einen Ausnahmezustand handelt.

Psychoaktive Substanzen weisen ein breites Rauschspektrum auf. Sie bereichern, schimmern farbig, machen Spaß, eröffnen neue Perspektiven und können das Bewusstsein erweitern. Doch wo ein Rausch sich entfaltet, treten zuweilen auch Nebenwirkungen auf, und es stellt sich die Frage, ob es sich lohnt, wenn man die Risiken bedenkt. Um diese Frage zu beantworten, bietet es sich an, eine Kosten-Nutzen-Rechnung zu erstellen. Genau um diese Reflexion, die Entwicklung einer risikoarmen Haltung, geht es in diesem Ratgeber.

1.Rausch, Risiko und Schadensminderung

Es braucht keine ausgewiesenen Spezialkenntnisse, um eine risikoarme Haltung zu entwickeln. Trotzdem schadet es nicht, sich mit gewissen Grundlagen in Bezug auf den Konsum psychoaktiver Substanzen vertraut zu machen.

1.1Psychoaktive Substanzen

Psychoaktive Substanzen sind chemische Moleküle, welche auf die Psyche einwirken. Jedes Molekül weist sein eigenes Wirkspektrum auf; es setzt sich aus der Wirkung und den Nebenwirkungen zusammen, die mit dem Konsum einer bestimmten psychoaktiven Substanz verbunden sind. Psychoaktive Substanzen können sowohl natürlichen wie auch synthetischen Ursprungs sein. Als synthetisch bezeichnet man Substanzen, die synthetisiert (chemisch hergestellt) worden sind. Bei Heroin und Kokain handelt es sich um Naturprodukte, die mittels einer Synthese für den Menschen konsumfähig gemacht worden sind.

Die Zubereitungsart einer Substanz bezeichnet man als galenische Form. BekanntsindTabletten, Pillen, Pulver, Kapseln, Flüssigkeit, getrocknetes oder frisches Pflanzenmaterial. Die meisten psychoaktiven Substanzen weisen verschiedene galenische Formen auf, zum Beispiel MDMA als Tablette (= XTC), Pulver oder in kristalliner Form. Die galenische Form beeinflusst nicht nur die Art und Weise, wie die Substanz eingenommen wird (Konsumform), sie hat auch einen Einfluss auf den Rausch und die substanzinduzierten Risiken.

Drug-Checking-Resultate zeigen, dass MDMA-Tabletten nur sehr selten mit Amphetamin gestreckt sind; trotzdem hält sich hartnäckig das Gerücht, dass XTC auch Amphetamin enthält. Ein möglicher Grund für das Phänomen, dass Tabletten „speediger“ wirken als MDMA-Pulver oder Kristalle, liegt darin, dass der Wirkstoff schneller und kontinuierlicher vom Menschen aufgenommen wird, wenn MDMA in einer Flüssigkeit gelöst wird. Eine Tablette muss zuerst von den Magensäften zersetzt werden; danach wird aber eine größere Menge MDMA bioverfügbar als bei einem in einer Flüssigkeit gelösten Wirkstoff.

1.2Substanzinduzierter Rausch

Psychoaktive Substanzen nutzen unseren Körper aus, um eine Wirkung herbeizuführen. Rauschzustände werden durch ein komplexes Blut-, Hirn- und Botenstoffsystem hervorgerufen. Damit Substanzen eine Wirkung erzeugen, müssen ihre Moleküle erst ins Blut, durch dieses in den Kopf und dann über die Blut-Hirn-Schranke ins Gehirn gelangen.

Damit Substanzen ins Blut gelangen können, müssen sie als Salz, Sulfat oder Base vorliegen. Salze und Sulfate eignen sich primär für den oralen und nasalen Konsum, Basen eignen sich eher für den inhalativen Konsum. Zum Beispiel muss Kokainpulver zum Inhalieren zuerst in Base umgewandelt werden [Stein, Crack).

Die Blut-Hirn-Schranke ist eine selektive Barriere zwischen Blut und Gehirn, die den unkontrollierten Übertritt von Blutbestandteilen oder im Blut gelösten Substanzen verhindert. Das Diffusionsvermögen eines chemischen Moleküls über die Blut-Hirn-Schranke wird vor allem durch seine Fettlöslichkeit und Größe bestimmt. Fettlösliche (lipophile) niedermolekulare Substanzen können ungehindert die Lipidmembranen der Zellen passieren, sind also im Gegensatz zu wasserlöslichen Substanzen schrankengängig. Fettlöslich sind Gase wie Sauerstoff, Kohlendioxid und Narkosemittel, Schlaf- und Beruhigungsmittel, aber auch zahlreiche psychoaktive Substanzen wie Alkohol, Kokain, Cannabis, Nikotin und Heroin. Gewisse Substanzen, wie zum Beispiel DMT, müssen mit einem anderen Wirkstoff gemischt werden, in diesem Fall mit einem MAO-Hemmer, damit das Molekül die Blut-Hirn-Schranke überwinden kann.

Das menschliche Gehirn besteht aus rund 100 Milliarden Nervenzellen, die untereinander Signale weiterleiten. Dabei werden Neurotransmitter (Botenstoff-Moleküle) ausgeschüttet. Psychoaktive Substanzen greifen ins Neurotransmitter-Gleichgewicht ein, indem sie entweder zur verstärkten Ausschüttung eines Neurotransmitters führen und/oder dessen Wiederaufnahme hemmen. Wenn dieses Gleichgewicht verändert wird, dann verändern sich dadurch die Gefühle und die Wahrnehmung. Alkohol zum Beispiel wirkt auf Gebiete im Gehirn, die Denkprozesse und Bewegung kontrollieren, Amphetamin und Kokain beeinflussen das Stress- und Belohnungssystem, LSD wirkt unter anderem im visuellen Zentrum, und MDMA (Ecstasy) greift ins Gefühlszentrum ein. Bei lang andauernder oder zu hoch dosierter Anwendung psychoaktiver Substanzen kann das Gehirn – und damit auch die Psyche – sich verändern und aus dem Gleichgewicht geraten.

Neben diesen biochemischen Vorgängen beeinflusst die Substanzerfahrung immer auch das Rauscherlebnis. Es handelt sich um eine Verbindung zwischen der körperlichen Chemie und der Emotionalität des Individuums. Durch den Rausch werden nicht nur Botenstoffe ausgeschüttet und deren Wiederaufnahme gehemmt, es werden meist auch substanzgebundene Erinnerungen aktiviert – sei dies die Erwartung, dass nach einer gewissen Zeit ein spezifischer Rauscheffekt eintritt oder dass man sich beispielsweise auf MDMA eins mit der Musik fühlen wird. Der Rausch ist sowohl körperlich wie auch psychisch spürbar. Man unterscheidet dabei zwischen den folgenden Substanzklassen,

1.3Substanzklassen