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Studienarbeit aus dem Jahr 2000 im Fachbereich Russistik / Slavistik, Note: 1,7, Universität Potsdam, Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit stellt einen Versuch dar, die innerhalb der ‚Soziologie des Alltags‘ entwickelten Kategorien ‚Ritual‘ und ‚Image‘ auf dramatische Texte anzuwenden. Ihr Ziel ist die Etablierung einer selbständigen Analyseebene zur Beschreibung der Beziehungsstruktur zwischen den dramatischen Figuren. Es wird somit versucht, der Forderung Manfred Pfisters nachzukommen, die Ergebnisse soziologischer Forschung zu einer ‚differenzierteren Analyse dramatischer Kommunikationsabläufe‘ heranzuziehen, und somit ein ‚soziologisch und kommunikationstheoretisch vertieftes Verständnis zum Beispiel für das Ineinanderspiel [...] von explizitem Inhalts- und implizitem Beziehungsaspekt‘ zu entwickeln. Mit dem gewählten Ansatz verbindet sich die Kritik an einer rein sprechakttheoretischen Herangehensweise, wie sie z.B Keir Elam in ‚The Semiotics of Theatre and Drama‘ vorstellt. Diese trägt meiner Ansicht nach der doppelten Struktur sprachlicher Handlungen, die sich zum Beispiel in dem von Watzlawick et al. verwendeten Begriffspaar ‚content‘ und ‚relationship‘ ausdrückt, nur in geringem Maße Rechnung. Dies sei an einem dem von uns untersuchten Einakter ‚Audience‘ entnommenen Beispiel illustriert: Wenn wir die wiederholten Sprechhandlungen SLÁDEKs des Typs ‚Dáte si pivo? [...] Proč ne? Jen si vemte!‘ und ‚Pijte! Proč nepijete?‘ nach der Taxonomie Searles als direktiven Sprechakt ‚Aufforderung‘ klassifizieren, so müßten wir die Erfolgsbedingung dieses Sprechakts als das Eintreten der intendierten Wirkung definieren, also in etwa: ‚VANĚK trinkt das ihm angebotene Bier aus‘. Auf der hier reflektierten ‚content‘-Ebene der Interaktion wäre es somit irrelevant, ob VANĚK das Bier einfach stehen läßt, oder ob er die Aufforderung unter Bezugnahme auf seine mangelnde Trinkfestigkeit höflich zurückweist (‚Děkuji, nejsem na pivo moc zvyklý‘ ), und sein Bier in SLÁDEKs Glas zurückfüllt, wenn dieser den Raum verläßt. Die sich in diesen möglichen Reaktionen andeutende unterschiedliche Bereitschaft zur Kooperation wird erst unter Berücksichtigung der doppelten Struktur sprachlicher Handlungen erklärbar, als Kooperation auf der ‚relationship‘-Ebene der Interaktion. Es wird deutlich, daß die oben angeführte Sprechhandlung ‚Aufforderung zum Biertrinken‘ neben der expliziten Anweisung an VANĚK eine implizite Definition des Selbstbildes SLÁDEKs und des Verhältnisses zwischen ihnen beinhaltet. Watzlawick et al. beschreiben diese doppelte Struktur sprachlicher Interaktion als Nebene
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