Roadtrips Schottland - Udo Haafke - E-Book

Roadtrips Schottland E-Book

Udo Haafke

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Beschreibung

Von Edinburgh bis Inverness, zur Isle of Skye und zur Speyside. In Schottland gibt es unglaubliche Landschaften zu entdecken. Ein Roadtrip durch die abwechslungsreichen Regionen ist einfach unvergesslich. Ultimative Strecken für Reisen auf vier Rädern liefert dieser Reiseführer für Auto, Van und Wohnmobil. Starten Sie Ihren unvergesslichen Roadtrip zu den Burgen und Schlössern der Highlands oder den zerklüfteten Landschaften der Inseln – jetzt!

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Seitenzahl: 260

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INHALT

WILLKOMMEN IN SCHOTTLAND

BERGE, BURGEN UND VORWITZIGE SCHAFE

DIE SCHOTTISCHEN BORDERS

1Jenseits der Grenze / Was die Römer so verpassten

2Die Klöster der Borders / Heiligtümer als Spielball der Historie

SPECIAL: Scotts Country / Abbotsford und die schottische Romantik

3Edinburgh / Die Hauptstadt Schottlands

SOUTH WEST COASTAL 300

4Von Dumfries zum Mull of Galloway / Die Küste des Südens

5Von Portpatrick nach Ayr / Die Westküste im Süden

SPECIAL: Kirkcudbright, Wigtown, Goldsworthy und »Peter Pan« / Magie des Südwestens

6Von Ayr bis Dumfries / Die Highlands der Lowlands

KINTYRE 66

7Isle of Arran / Kleine Welt im Firth of Clyde

8Campbeltown / Im Bann von Whisky und Filmkunst

9Die Insel Gigha / Vom Klima verwöhnt

SPECIAL: Whisky oder Gin / Hochprozentiger Konkurrent

10Islay und Jura / Die ungleichen Schwestern

ARGYLL & BUTE

11Die westlichen Highlands / Hochlandromantik

12Nördliches Argyll / Großartig und schicksalshaft

SPECIAL: Mackintosh und Glasgow / Stadt, Kunst und Jugendstil

MULL UND IONA

13Der Weg nach Iona / Unterwegs an der Südküste

SPECIAL: Magisches Staffa / Ein Naturphänomen

14Auf dem Weg nach Tobermory / Unterwegs an der Westküste

HEART

15Stirling / Stolze alte Stadt mit großer Historie

16Schottlands Mitte / Wege des Herzens

17Perth / Die Wiege Schottlands

VON QUEENSFERRY BIS DUNNOTTAR

18Am Oberlauf des Firth of Forth / Mythen, Monarchen, Meisterwerke

19Das Königreich Fife / Royale Wege

20Küstenperlen des East Neuk / Phalanx der Fischerdörfer

SPECIAL: Wiege des Golfsports / Großer Sport und heilige Stätten

21Angus entdecken / Städte, Schlösser, Strände

22Dunnottar Castle und Stonehaven / Sicherheit im Zeichen der Burg

NORTHEAST 250

23Aberdeen – die silberne Stadt / Gesichter einer Metropole

24Romantik am River Dee / Königliches Tal

25Das Malt Whisky Country / Lebensgewässer

SPECIAL: Highland Games / Fliegende Baumstämme und wehende Kilts

26Die Küste Aberdeenshires / Heldenhafte Orte, sagenhafte Strände

AUF DER ROAD TO THE ISLES ZUR ISLE OF SKYE

27Zauber des westlichen Hochlandes / Auf den Spuren Harry Potters

28Die Insel Skye / Die populäre Nebelinsel

SPECIAL: Loch Ness und der Kaledonische Kanal / Wasserweg und Kultmonster

29Plockton und Eilean Donan Castle / Märchenhafte Kulissen

NORTH COAST 500

30Die Südroute / Von Küste zu Küste

31Die Westroute / Die Atlantikküste

SPECIAL: Die NC500 und die Menschen / Segen oder Fluch?

32Die Nordroute / Sutherlands Schönheit

33Die Ostroute / Das Ende des schottischen Festlands

34Am Moray Firth / Schottlands Schicksal

DIE INSELWELT DER NORTHERN ISLES

35Orkney Mainland / Prähistorische Fundgrube

36Die Italienische Kapelle / Heiliges Wellblech

37Hoy / Besuch des »Alten Mannes«

SPECIAL: Orkneys Prähistorie: Skara Brae / Musterdorf als Kulturschatz

38Von Sumburgh zur alten und neuen Hauptstadt / Der Süden Mainlands

SPECIAL: Fair Isle und Foula / Reiz der Abgeschiedenheit

39Yell und Unst / Inseln im schottischen Norden

Register

Bildnachweis

Impressum

Highland Dancers beim Edinburgh Military Tattoo

Der Leuchtturm Mull of Galloway am südlichsten Punkt Schottlands

Wetterfahne in Kirkcudbright

Der malerische Loch Craignish mit dem Yachthafen von Ardfern

Die »12 Apostel« von Catacol auf Arran

Abend im Hafen von Kirkwall auf Orkney

Die Forth Rail Bridge, eine Ikone der Ingenieurkunst

Im Süden der Cairngorm Mountains

WILLKOMMEN IN SCHOTTLAND

KLEINES LAND, GROSSE GESCHICHTE

Die erstaunliche Anziehungskraft Schottlands begründet sich in seiner mystischen, landschaftlichen wie urbanen Vielfalt, seinen so liebenswürdigen wie exzentrischen Traditionen und Innovationen sowie nicht zuletzt einer sprichwörtlichen Gastfreundschaft.

Schottland querbeet

Schottland als zweitgrößtes Land Großbritanniens bildet den Norden der britischen Insel und beansprucht dafür ein Drittel der Landmasse bei jedoch nur knapp zehn Prozent der Gesamtbevölkerung. Während die Grenze zu England eine Länge von etwas über 175 Kilometern umfasst, nehmen die Küsten gut 10 000 Kilometer ein. Von den insgesamt 787 schottischen Inseln sind lediglich 130 bewohnt, manche von ihnen zwar nur mit wenigen Einwohnern, dafür meist jedoch mit unzähligen Schafen und zudem einer gewaltigen, lebhaften und gerne lautstarken Population an Seevögeln.

Das Einhorn

ist das Wappentier der Schotten und entspricht damit ideal der vielfältigen Kultur des Landes, die auf allerlei Mystik, Sagen und Legenden beruht. Die magischen, heilenden Eigenschaften des strahlend weißen Vierbeiners, seine unschuldige makellose Schönheit und seine Macht waren es, die etwa ab dem 14. Jahrhundert zu aristokratischen Wappen und Siegeln inspirierten und es nun im Verbund mit dem britischen Löwen zeigen, Einigkeit symbolisierend.

1861

fotografierte der Brite Thomas Sutton erstmalig in Farbe. Sein Motiv fand er in Schottland: eine Schleife im karierten Tartan-Stoff, die er in Schwarz-Weiß jeweils mit einem roten, einem grünen und einem blauen Filter aufnahm. Die drei Bilder projizierte er übereinander und schuf damit das allererste Farbfoto, das wir heute wie selbstverständlich und in unvorstellbarer Menge und Geschwindigkeit mit unseren Mobiltelefonen in die Weltgeschichte senden.

900 Kalorien

hat ein »deep fried mars bar«. Der frittierte Schokoriegel erblickte das Licht der Welt anno 1992 in einem »Chippy« in Stonehaven. Optisch eher zweifelhaft, geschmacklich indes eine Sensation stellte er das Bemühen infrage, dem Klischee kulinarischer Minderwertigkeit zu entkommen. Denn tatsächlich ist die schottische Küche weit besser als ihr Ruf, der Diät-Killer hat nur das Angebot bereichert.

3 Sprachen

sind in Schottland offiziell vertreten: Englisch, Scots und Schottisch-Gälisch. Letztere ist keltischen Ursprungs, eingeführt durch irische Einwanderer zu Beginn der neuen Zeitrechnung und sollte nach dem letzten Jakobitenaufstand und dem Willen Englands im 18. Jahrhundert verboten werden, konnte aber überleben. Ein Prozent der Schotten spricht heute wieder Gälisch, es wird an Schulen gelehrt und ist wichtiges Stilmittel schottischer Folkmusik.

44,7 Prozent

der Schotten stimmten am 18. September 2014 für die Unabhängigkeit vom Vereinigten Königreich, ein Ziel, das seit der Union mit England 1707 immer wieder verfolgt wurde und auch noch wird, denn durch den Brexit, im Land mehrheitlich abgelehnt, musste Schottland zudem die EU verlassen, was zum Zeitpunkt des letzten Referendums kein Thema war.

3000 Burgen

und noch einige mehr finden sich auf schottischem Boden, damit eine pro 259 km2. Während einige noch in voller Pracht erstrahlen, gar zu stilvollen Unterkünften avancierten, erlitten andere das Schicksal unbarmherziger Zerstörung und sind als, mithin oft malerische Mauerreste kaum noch auffindbar.

1 bis 3 Prozent für die Engel

Whisky muss mindestens drei Jahre lang reifen, um als solcher verkauft werden zu können. Bei der klassischen Lagerung der fertigen Destillate in großen »warehouses« in ehemaligen Bourbon- oder Sherryfässern nehmen sie im Laufe der Zeit ihre charakteristische bernsteingelbe Färbung an. Gleichzeitig verdunstet allmählich ein Teil des Alkohols als »angels’ share« in die schottische Atmosphäre.

BERGE, BURGEN UND VORWITZIGE SCHAFE

IM LAND DER TRÄUME

Schottland, das gelobte und gepriesene, das faszinierende und geheimnisvolle Land im Norden der Britischen Insel, gehört zu den weltweit populärsten Reisezielen. Und das, obwohl dort zumeist klimatische Verhältnisse herrschen, die für einen lukrativen Tourismus gemeinhin nicht sonderlich attraktiv zu sein scheinen.

Der eigentümliche Reiz des Landes, seine Anziehungskraft muss also andere Gründe haben. Golf, Whisky, Gastfreundschaft, gelebte Tradition von Dudelsack bis Kilt und wechselvolle Geschichte, die faszinierende Unberührtheit, die dramatische, karge wie majestätische, als Hochland bezeichnete Bergwelt, mystische Burgen und vorwitzige Schafe – der vergleichsweise ungewöhnlich große Facettenreichtum dieses kleinen nördlichen Landesteils im Vereinigten Königreich dürfte wohl eine entscheidende Rolle spielen, die jeden, der der unheimlichen Anziehungskraft Schottlands verfallen ist, nicht mehr loslässt und Sehnsüchte weckt. Meist begeistert er schon nach den ersten zaghaften Berührungen, schürt die Lust, die Neugier auf mehr.

So können die beschriebenen, subjektiv ausgewählten Routen, einige offiziell touristische Straßen, andere nach eigenem Gusto, als kleine Hilfestellung bei der Erkundung des Landes dienen, sie sollen jedoch nicht sklavisch befolgt werden oder gar davon abhalten, eigene Wege zu finden. Und – ganz wichtig – speziell in Schottland gilt: Der Weg ist das Ziel.

Portpatrick war einstmals bedeutender Hafen für die Überfahrten nach Irland.

Unterwegs im Land

In Schottland – wir sind in Großbritannien – herrscht bekanntermaßen Linksverkehr, was Neulingen zunächst Kopfzerbrechen bereitet, sich in der Praxis jedoch nicht wirklich häufig als Problem erweist. Das Lenkrad auf der »falschen«, der anderen Seite eben als gewohnt, der Schaltknüppel muss mit der linken Hand bedient werden. Das wäre es aber auch fast schon, denn schnell hat man sich an die veränderte Technik gewöhnt und schwimmt mit im Verkehr. Auch das, entgegen der Gewohnheit zuerst nach rechts und dann nach links schauen, spielt sich recht zügig ein – ein etwas defensiveres Fahrverhalten ist in jedem Fall aber ratsam. Nur wenn die Straßen einsamer werden, wenig befahren oder – wie ausgesprochen oft in Schottland – als einspurige Single track roads angelegt sind, kann es zu brenzligen Situationen kommen, weil man bei Gegenverkehr automatisch nach rechts ausweichen möchte. Hier behindern darüber hinaus nicht einsehbare Kuppen, Hecken und rustikale steinerne Feldbegrenzungen sowie dösende Vierbeiner, gern mit Nachwuchs, meist Schafe, je nach Region, dafür aber seltener zottelige »highland cattle« oder Hirsche das zügige Vorwärtskommen. Da es sich aber kaum vermeiden lässt, einmal »Gegenverkehr zu werden« (wie es der Ruhrgebiets-Comedian der 1970er-Jahre, Adolf Tegtmeier alias Jürgen von Manger, bei seiner verfilmten Rundreise durchs Land bemerkte), sind – meist beschilderte – Ausweichstellen (»passing places«) in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen eingerichtet, die das Passieren oder Überholen erleichtern, indem man stets auf der linken Seite anhält und dem anderen Verkehrsteilnehmer das Vorbeifahren ermöglicht. Zur guten Sitte gehört dabei das freundliche Nicken oder die Hand zum Gruß. Übergeordnete Landstraßen können mancherorts als »dual carriageway« angelegt sein, die zweispuriges Fahren in einer Richtung und damit erleichterte Überholvorgänge ermöglichen.

Tegtmeier wagte zudem eine recht ungewöhnliche Charakterisierung der schottischen Landschaft: Demnach besteht das Land in der Hauptsache aus reichlich Umgebung, die er bei der Fahrt mit seinem Opel Kadett zu entdecken suchte. Ein Prinzip, dem wir mit unserem Mietwagen, dem eigenem Pkw oder dem Wohnmobil folgen können, dies allerdings dann mit etwas mehr Muße. »Anhalten, aussteigen, gucken, schön finden, einsteigen und weiterfahren« sollte definitiv nicht unsere Prämisse sein. Um wirklich die Erhabenheit der Szenerie nachhaltiger zu erleben, sollte man den fahrbaren Untersatz in erster Linie als bequemes Transportmittel nutzen und intensivere Erkundungen per pedes oder auch mit Rad unternehmen. Erst dann entfaltet sich das ganze bunte Kaleidoskop aus Eindrücken, aus Düften und Geräuschen, aus dem Zwiegespräch mit der Natur in seiner ganzen Fülle. Dazu trägt auch das Wetter bei. Es vermag im unkalkulierbaren Wechselspiel von Sonne, Wolken, Wind und Regen Landschaften immer wieder in neues Licht zu tauchen und ihnen unerwartete Tiefe zu geben, ihnen mit satten Farben und klarer sauberer Luft eine geradezu träumerische Brillanz zu verleihen.

Streben nach Unabhängigkeit

Historisch betrachtet kämpfte Schottland stets um seine Eigenständigkeit, lag im permanenten Clinch mit dem großen, ungeliebten Nachbarn England. Man fühlte sich mehr dem Kontinent verbunden, vor allen Dingen Frankreich, als dem Land jenseits des Hadrianswalls. Schon die Römer wussten nichts Rechtes mit den aufmüpfigen Pikten und Skoten im Norden der Insel anzufangen. Doch das verzweifelte Streben nach Unabhängigkeit ging stets mit schicksalshaften Verwicklungen einher. Zuletzt 2014, als das von der schottischen Regionalregierung initiierte Referendum an der Zusicherung Englands über einen garantierten Verbleib Großbritanniens in der EU scheiterte. Konterkariert knapp zwei Jahre später bei einem neuerlichen Referendum, dieses Mal über den Austritt des Vereinigten Königreichs aus dem europäischen Verbund, dem Brexit. Obwohl sich Schottland erwartungsgemäß mehrheitlich für die EU aussprach, muss man nun mit den Folgen dieser politischen Maßnahme leben und denkt schon wieder recht laut über eine weitere Volksabstimmung nach. Abgesehen von der nun obligatorischen Mitnahme eines Reisepasses als einziges akzeptiertes Reisedokument, ändert sich jedoch nichts weiter hinsichtlich der Durchführung einer Reise nach und durch Schottland.

Inbegriff schottischer Traditionen – der Dudelsack, dessen Ursprünge wohl im Orient liegen

Mindestens ebenso spannend wie die Geschichte von Edinburgh Castle sind die Aussichten von dort aus über die schottische Hauptstadt und weit darüber hinaus.

Loch Shiel hatte ebenso wie der Glenfinnan-Viadukt seine Auftritte in den Harry-Potter-Verfilmungen.

DIE SCHOTTISCHEN BORDERS

DAS REICH VON SIR WALTER SCOTT

Die Landschaft unmittelbar nördlich des Hadrianswalls gilt als lieblicher Teil Schottlands und steht damit im Gegensatz zum weit verbreiteten Image als wildes, raues Land. Doch fehlt es der Gegend keineswegs an Romantik und Leidenschaft.

Floors Castle entstand in seiner heutigen Form nach Plänen des Architekten William Adam ab 1721.

Start: Old Smithy, Gretna Green

Ziel: Castle Hill, Edinburgh

Länge: 466 Kilometer

Dauer: 2–3 Tage

Beste Reisezeit: März – November

Unser Weg führt uns von der weithin bekannten Hochzeitsschmiede Gretna Green bis in die Hauptstadt Edinburgh. Zunächst auf der schmalen Bensmoor Road aus Gretna heraus in nordöstlicher Richtung, passieren wir flaches, von Wiesen und Weiden dominiertes Land. Rechts von uns schlängelt sich der River Sark durchs satte Grün, die natürliche Grenze zum englischen Nachbarn, die wir – unbemerkt – kurzzeitig überqueren. In Milltown geht es rechts auf die B6357, die an der Kreuzung hinter Evertown zur B720 wird. An der A7, die Landschaft beginnt nun, sich sanft zu wölben, fahren wir links bis Langholm, begleitet von den Windungen des River Esk.

Bei der Kirche im Zentrum folgen wir der B709 nach Eskdalemuir. Flankiert vom Ufer des Esk strebt der Weg in weiten Windungen gen Norden. Er knickt in Ettrick nach der alten Brücke rechts ab, von hier dem Ufer des Ettrick Water folgend. Die B709 zweigt in Crosslee nach links ab, bei der Kreuzung mit der A708 fahren wir links bis Tweedsmuir, passieren drei Stauseen und erreichen an der A701 den Fluss Tweed, der den Charakter der Region nachhaltig prägt. Rechts geht es bis Broughton, wo die B7016 nach Biggar abzweigt. Wir biegen links auf die A702 und hinter dem Ort rechts auf die A72, die in St. John’s Kirk in die A73 übergeht. An der Ampel in Hyndford Bridge folgen wir der Beschilderung nach New Lanark.

In den Fluren vieler Hauseingänge im ganzen Land, wie hier in Duns, verbergen sich zauberhafte Kachelgestaltungen.

Im Zentrum Lanarks nehmen wir am Tolbooth die A743 nach Osten. Sie wird bei Ravenstruther zur A70 und zweigt am Kreisverkehr in Carnwath ab. Wir fahren weiter geradeaus auf der A721, queren die A702 und folgen in Kirkdean nach links der A72, die kurz darauf rechts abzweigt. Begleitet vom Lyne Water, der kurz vor dem Dorf Neidpath mit seinem alten Viadukt und dem versteckten historischen Wohnturm in den Tweed mündet. Entlang des Ufers kommen wir durch Peebles und das nette Örtchen Innerleithen, machen dort einen schnellen Abstecher zum Traquair House. Im großen Kreisverkehr bei Caddonlee, aus den vereinzelten Hügeln sind mittlerweile durchaus ansehnliche kleine Berge geworden, halten wir uns geradeaus auf der A707, ebenso an der Ampel bei der Tweedbrücke. Von der schmalen, kurvenreichen B7060 haben wir ein schönes Panorama über das Tal des Tweed.

Hinter der Tweedbrücke geht es rechts auf der A7 über den Fluss und gleich wieder links weiter auf der B6360. Diese führt am Ufer entlang bis Abbotsford, dem herrschaftlichen Heim Sir Walter Scotts. Im Kreisverkehr dann rechts Richtung Melrose und am nächsten Kreisel über die Waverley Road bis Melrose Abbey. Die Annay Road (B6064) führt uns zurück auf die A6091, die wir am Kreisverkehr nach links auf die A68 verlassen. Nachdem wir den Tweed überquert haben, fahren wir direkt wieder rechts ab, halten uns links und gleich wieder rechts und gelangen auf der schmalen B6356 zum malerischen Aussichtspunkt Scotts View und wenig später zur Abteiruine von Dryburgh in einer Tweedschleife. In Clintmains folgen wir der B6404 Richtung St. Boswells, von dort weiter auf der A68, bis wir diese hinter der Brücke über den Teviot nach rechts auf die A698 verlassen. Bei Lanton geht es auf enger Nebenstraße bis Jedburgh mit seiner ebenfalls faszinierenden Abteiruine.

Der Osten im Süden

Über Kelso und die Ländereien von Floors Castle folgen wir weiter dem Tweed, der sich wieder als natürliche Grenze auszeichnet, werfen einen Blick auf die ikonische Union Bridge und erreichen stets am Nordufer des Tweed den Küstenort St. Abbs. Über die B6438, B6437, B6355 und die A6105 kommen wir nach Duns, dem Geburtsort des legendären Rennfahrers Jim Clark, dessen Leben sich ein neu eingerichtetes Museum widmet. Die B6365 führt in nördlicher Richtung auf die B6355 durch die einsame, von Heidekraut pittoresk bedeckte Hügellandschaft der Lammermuir Hills. Hinter dem Whiteadder Reservoir zweigen wir rechts auf die alte einspurige Straße nach Garvald ab, passieren auf dem Weg über entspannte Höhen sogar eine Furt, die nach Regen gut gefüllt sein kann.

Wir nehmen die B6370 und biegen nach links Richtung East Linton ab. Im Ort geht es nach der Unterführung unter der Autobahn A1 wieder links, auf der A199 bis zum Abzweig der B1347 rechts nach East Fortune. Am Museum of Flight am alten Militärflughafen East Fortune vorbei gelangen wir an die Küste nach North Berwick. Die A198, später B1361, führt uns entlang der Küste des Firth of Forth Richtung Edinburgh, und wir wechseln am Kreisverkehr von Wallyford auf die A198. Beim TESCO-Kreisverkehr in Musselburgh nehmen wir die Olive Bank Road über den River Esk und erreichen bald die Ländereien und das Herrenhaus von Newhailes. In Craigmillar folgen wir schließlich der Beschilderung zum Castle. Hier befinden wir uns bereits in den südlichen Vororten der schottischen Hauptstadt, deren historisches Zentrum sich unterhalb des Hausberges Arthur’s Seat erstreckt, entlang der Royal Mile von Holyroodhouse und dem modernen Parlamentsgebäude bis hinauf zum legendären Edinburgh Castle und weiter hinter der im Frühjahr mit Narzissen übersäten Parkanlage Princes Street Gardens bis in die New Town, die ebenfalls schon gute zwei Jahrhunderte Geschichte auf sich vereinigt.

RESTAURANTS / ÜBERNACHTUNGEN

EINKEHREN

THE GORDON ARMS

Am alten Landgasthof am Yarrow Water machten einst Robert Burns oder Sir Walter Scott Station. Heute sind es Radler, Biker und Wanderer, die die ausgezeichnete regionale Küche des typischen Lokals schätzen.

www.thegordonarms.com

STOBO CASTLE

Zu ausgewogener Gesundheit gehört auch gutes Essen. Entsprechend dieser Philosophie legt man neben abwechslungsreichen Wellnessangeboten Wert auf qualitativ hochwertige Menüs (auch vegetarisch und vegan) im leicht plüschigen Ambiente des Restaurants.

www.stobocastle.co.uk

THE TOWNHOUSE

Innovative regionale Küche lautet das Credo in Restaurant und Brasserie des familiengeführten Town House Hotels am Marktplatz von Melrose nahe der historischen Abteiruine.

www.thetownhousemelrose.co.uk

21212 RESTAURANT WITH ROOMS

Gehobene und höchst kreative Cuisine aus den Kochtöpfen des Sternekochs Paul Kitching machen jedes Gericht der Karte zu einer kleinen kulinarischen Sensation.

www.21212restaurant.co.uk

WHISKI

Stimmungsvolles Lokal an der Royal Mile mit einer Auswahl aus mehr als 300 Whiskysorten und kleiner Karte. Unbedingt empfehlenswert der »Haggis-Tower« als schmackhafte Variation eines schottischen Klassikers.

www.whiskibar.co.uk

ÜBERNACHTEN

NEW LANARK MILL

Das Hotel in der denkmalgeschützten Baumwollspinnerei bietet verschiedene Unterkunftsmöglichkeiten von Ferienwohnung über Hostel bis zum klassischen, komfortablen Hotelzimmer.

www.newlanarkhotel.co.uk

PEEBLES HYDRO

Den aristokratischen Charme eines ehemaligen Kurhauses konnte das Haus oberhalb des River Tweed am östlichen Rand von Peebles mit Blick auf den Fluss bewahren. Großer Spa-Bereich und gutes Restaurant.

www.peebleshydro.co.uk

SCHLOSS ROXBURGHE

Luxuriöses Herrenhaus mit renommiertem Golfplatz bei Kelso am Ufer des Tweed. Tolle Zimmer und das hervorragende kulinarische Angebot haben jedoch ihren Preis.

www.schlosshotel-roxburghe.com

THE BALMORAL

Legendäres Luxushotel mit ikonischem Uhrenturm am Bahnhof Waverley in Edinburgh. Hier verfasste J.K. Rowling das Ende der »Harry-Potter«-Geschichten. Es gibt ein mehrfach preisgekröntes Restaurant.

www.roccofortehotels.com/hotels-and-resorts/the-balmoral-hotel

GILLIS CENTRE

Südlich des Zentrums der Hauptstadt liegt das kirchliche, als B & B geführte Hostel, das einfache Zimmer zu moderaten Preisen offeriert. Gute ÖPNV-Anbindung in die Stadt.

www.gillis-centre.edinburgh-hotel.org

Die Maschinen im Industriemuseum New Lanark werden zur Anschauung betriebsbereit gehalten.

JENSEITS DER GRENZE

WAS DIE RÖMER SO VERPASSTEN

Der Tweed, Grenzfluss zwischen England und Schottland, erlebte über die Jahrhunderte viele blutige Keilereien um Macht und Einfluss und schrieb Geschichte. Aber gemeinsam mit seinen Nebenflüssen Clyde und Teviot war er auch maßgeblich an der industriellen Revolution im Vereinigten Königreich beteiligt.

Eine nachhaltige Kommerzialisierung hat sich in den vergangenen Jahrzehnten rund um das romantische Idyll der Hochzeitsschmiede von Gretna Green entwickelt.

Die verklärte Romantik Gretna Greens ist ein wenig verflogen, seit es für junge Paare legalere Wege der Heirat gibt. Nach einem britischen Gesetz von 1753 war dies minderjährigen Paaren ohne Zustimmung der Eltern verboten, daher flüchteten sie über die Grenze, um sich in der dortigen Schmiede das Jawort zu geben. Der unkomplizierte Weg der Schotten löste einen Boom aus, der das Dorf schon 1887 zum attraktiven Fremdenverkehrsziel avancieren ließ. Trotz heutiger Vermarktung nach allen Regeln der Kunst ist Gretna Green noch immer höchst populär unter Heiratswilligen, livestream im Internet inklusive, während die historische Schmiede nun museal genutzt wird.

Schon seit 2001 ist New Lanark UNESCO-Welterbestätte. Der Industriekomplex am Oberlauf des Clyde, der im engen Flusstal gehörig Fahrt aufnimmt, war zur Zeit seiner Inbetriebnahme 1795 die größte industrielle Anlage Großbritanniens. Etwas versteckt in der Schlucht liegen drei Baumwollmühlen und ihre Nebengebäude, in denen man ein gut funktionierendes Sozialsystem mit Vorbildfunktion schuf.

Industrie und Handwerk

Leben und Arbeiten vollzog sich in perfekter Eintracht. Die Beschäftigten der Mühle wohnten hier, hatten ihre Einkaufsmöglichkeiten, Krankenhaus und Schulen, bis 1968 die Produktion eingestellt werden musste. Zur Anschauung für den Museumsbetrieb hält man die Maschinen betriebsbereit und belässt viele der Einrichtungen in ihrem Originalzustand. Während die einst bedeutsame Textilindustrie in den hübschen Städtchen Peebles und Innerleithen am Tweed keine sichtbaren Spuren hinterlassen hat, findet sich in einem unscheinbaren Haus an der High Street von Innerleithen ein spannendes, noch funktionierendes Dokument viktorianischer Geschichte. Der Druckereibetrieb Robert Smail’s Printing Works wurde 1837 gegründet und arbeitet noch mit Maschinen und Techniken, wie sie Ende des 19. Jahrhunderts üblich waren. Schon gut ein Jahrtausend zuvor wurde das herrschaftliche, ursprünglich als Jagdsitz genutzte Traquair House gebaut und gilt damit als ältestes noch bewohntes Gebäude Schottlands. 27 Könige und Königinnen, darunter auch Mary Queen of Scots, gingen auf Traquair ein und aus, das Ende des 15. Jahrhunderts in den Besitz der Stuart-Familie gelangte. Bonnie Prince Charlie fand dort 1745 Zuflucht und verließ Traquair über die lange Zufahrt durch die »Bear Gates«, das Tor, das nach Worten des damaligen Earls nicht wieder geöffnet werden soll, bevor ein Stuart wieder auf dem Thron sitzt. Es blieb bis heute geschlossen. Äußerlich eher unscheinbar besitzt das Gebäude ein spannendes Interieur mit Geheimgängen sowie Räume mit Gegenständen aus dem Besitz der Stuarts. Sehenswert ist auch die kleine Kapelle und die Craftbeer-Brauerei mit 300-jähriger Tradition.

Das malerisch in einer felsigen Bucht gelegene Fischerdorf mit Seebad-Attitüde, St. Abbs, markiert in etwa den östlichsten Punkt Südschottlands. Um 1890 erhielten Coldingham Shore am Meer und das Dorf Coldingham auf der Höhe der Klippen den Namen des früheren Klosters, das im 7. Jahrhundert hier angesiedelt war. Schmale Dorfstraßen ziehen sich am Klippenrand entlang und winden sich hinab in den kleinen Hafen, den Taucher wegen der ungewöhnlich klaren Wasserverhältnisse schätzen.

Der Klassiker britischer Telekommunikation ist auch in St. Abbs vom Aussterben bedroht.

TOP ERLEBNISSE

ST. ABBS HEAD

Das Naturschutzgebiet unter den Fittichen des National Trust for Scotland bietet Wandermöglichkeiten in wilder Romantik. Die abenteuerlichen, schroffen Klippen sind von Seevögeln bewohnt, die man auf dem Weg zum Stevenson-Leuchtturm von 1862 aus nächster Nähe beobachten kann.

www.nts.org.uk/visit/places/st-abbs-head

TRAQUAIR FAYRE

Auf den Ländereien rund um Traquair House, zu denen auch das größte Heckenlabyrinth Schottlands gehört, findet alljährlich am letzten Mai-Wochenende ein höchst authentisches Mittelalterfest statt. Ritter messen sich in Reiterspielen, aufmerksam von Burgfräulein gemustert, während Hofnarren neckische Spiele treiben. Selbstverständlich mit passender Kulinarik.

www.traquair.co.uk

DIE KLÖSTER DER BORDERS

HEILIGTÜMER ALS SPIELBALL DER HISTORIE

Im Umfeld des Tweed und seiner Nebenflüsse, die schon von alters her die natürliche Grenze zwischen England und Schottland bildeten, entstanden Anfang des 12. Jahrhunderts einige prachtvolle Abteien. Dem ständigen Konflikt starrsinniger Widersacher über die Jahrhunderte ausgesetzt, sind sie nur noch als mit ihrem Schicksal hadernde, mithin malerische Ruinen erhalten.

Zu den beeindruckenden Monumenten der schottischen Geschichte gehört auch die noch in ihren Grundzügen erhaltene Klosterruine von Jedburgh.

Melrose im Schatten der drei mächtigen Gipfel der Eildon Hills – der Sage nach schläft König Arthur an deren Fuße, um dem Land zu Hilfe zu eilen, falls Ungemach droht – beherbergt mit Melrose Abbey das erste Zisterzienserkloster Schottlands. König David I. gründete die Abtei 1136 unweit des vom heiligen Aidan um 640 errichteten früheren Klosters. Durch die Nähe zur englischen Grenze kam es in den Folgejahren jedoch immer wieder zu Zerstörungen, wie durch König Edward II. 1322. Robert the Bruce half beim Wiederaufbau, ihm lag das Kloster aus rosarotem Sandstein besonders am Herzen. Eine erneute Zerstörung 1544 läutete das Ende von Melrose Abbey ein. Verlassen und verfallen überstand es aber sogar Cromwells Bombardements und strahlt heute noch in beeindruckender Erhabenheit. Viele figurale Steinmetzarbeiten sind an der Südfassade gut erkennbar, Engel und Teufel, Fabelwesen und Dämonen sowie ein Dudelsack spielendes Schwein. In einem Bleibeutel unter den Bodenfliesen fand man vermutlich das Herz von Robert the Bruce.

Aufgrund ihrer Nähe und idyllischen Lage in einer Niederung des Tweed und einer großen Gartenanlage, die der elfte Earl of Buchan, David Erskine, im Sinne der Romantik gestaltete, verströmt die Ruine von Dryburgh Abbey bei St. Boswells eine ganz eigentümliche Atmosphäre, eine Mischung aus Mystik und Zauber. Um 1150 an der Stelle eines keltischen Klosters aus dem 6. Jahrhundert gegründet, wird sie gern als eine der schönsten Abteiruinen im südlichen Schottland angesehen. Die Grabstätten Sir Walter Scotts und des Feldmarschalls Haig befinden sich auf dem alten Friedhof unmittelbar neben den imposanten Ruinenmauern; die Abteikirche ist ein schönes Beispiel gotischer Architektur. Dryburgh Abbey erreichte nie den Ruhm und Reichtum der anderen Abteien und blieb immer der ruhige und beschauliche Ort, den man auch heute noch erleben kann.

Sakrale Baukunst

Kein Dach wölbt sich mehr schützend über die Wände und Mauern des Augustinerklosters von Jedburgh, trotzdem ist die Abtei bestens erhalten und stellt ein Musterbeispiel für romanische Sakralbaukunst dar. Wie ein aufmerksamer Wächter thront sie über Jedburgh, dem einstigen Zentrum Roxburghshires, dessen Gerichtsbarkeit im Mittelalter als »Jeddart Justice« in Verruf geriet, weil man Angeklagte und Verdächtige zu hängen pflegte, bevor es zu einer ordentlichen Verhandlung kam. König David I. gründete die Abtei im Jahr 1138 und widmete sie 1147 der Jungfrau Maria. Neunmal zerstört und akribisch wiederaufgebaut, begann der Verfall nach der Reformation. Gleichwohl bemühte man sich um den Erhalt der eindrucksvollen Gebäudestruktur, wie sie heute noch erkennbar ist. Im Besucherzentrum sind einige historische Objekte ausgestellt, so der »Jedburgh Comb« und Teile eines Sarges aus dem 8. Jahrhundert.

Die älteste, einstmals größte und wohlhabendste der Abteien in den Borders ist Kelso Abbey, die ebenfalls auf Geheiß König Davids 1128 gegründet wurde. Ihre herausragende Bedeutung unterstrich die Krönung des schottischen Königs James III. im Jahr 1460, doch erging es ihr wie den anderen Borders-Klöstern: Im steten Konflikt mit den südlichen Nachbarn erlitt sie immer wieder Zerstörungen, letztlich besiegelt und aufgegeben nach der Reformation von 1560. Heute bilden die nahe der Ortsmitte Kelsos erhaltenen Reste der Abteikirche in Form des Westturms und des Querschiffs noch immer ein stolzes Ruinenensemble.

Das Leben und Schicksal von Mary Queen of Scots ist fester Bestandteil schottischer Geschichte.

TOP ERLEBNISSE

4 ABBEYS CYCLE ROUTE

Die etwa 90 Kilometer lange Rundfahrt mit dem Fahrrad, ausgeschildert mit einer »4«, führt durch das reizvolle weite Tal von Tweed und Teviot zu allen vier Klosterruinen. Es geht dabei größtenteils über ruhige Nebenstraßen mit moderaten Steigungen und Abfahrten und sollte auf zwei Tage ausgedehnt werden, um etwas eingehender den Reiz der Ruinen auf sich einwirken zu lassen.

www.scotlandstartshere.com/tours/4-abbeys

MARY QUEEN OF SCOTS

Das Besucherzentrum in einem typischen Wohnturm aus dem 16. Jahrhundert im Herzen von Jedburgh setzt sich eingehend mit dem tragischen Leben der Maria Stuart, die einige Monate des Jahres 1566 hier verbrachte, auseinander. Zu sehen sind zahlreiche Bilder und Objekte sowie verschiedene Schriftstücke, darunter ihr letzter Brief vor der Hinrichtung.

www.liveborders.org.uk

SPECIALSCOTTS COUNTRY

ABBOTSFORD UND DIE SCHOTTISCHE ROMANTIK

Sir Walter Scott gilt als einer der bedeutendsten Schriftsteller Schottlands. Zu seinen bekanntesten und in viele Sprachen übersetzten Werken gehören »Waverley«, »Ivanhoe«, »The Lady of the Lake« oder »Rob Roy«. Im Jahr 1811 kaufte der Literat die Farm Clartyhole am Ufer des Tweed bei Melrose, wo er bis zu seinem Tod 1832 residierte.

Sir Walter Scott gestaltete auch das Innere seines Herrenhauses Abbotsford am Ufer des Tweed mit schottischem Facettenreichtum.

Mit Abbotsford gab er dem Anwesen einen neuen Namen, richtete das Haus am Tweedufer aufwendig neu ein und erwarb auch noch zusätzliche Ländereien in der Umgebung, die er nach seinen Vorstellungen modulierte. So entstand im Laufe der Jahre ein kleines, romantisches Schloss mit weitläufigem Landschaftspark ureigenster schottischer Prägung. Scott schuf mit Abbotsford ein wahres Schmuckstück schottischer Kulturgeschichte, indem er Türen aus dem Edinburgher Tolbooth einbaute, geschnitzte Eichenvertäfelungen aus der Old Kirk von Dunfermline verwendete und damit den Eingang dem Portal von Linlithgow Palace nachempfand oder den Boden der Halle mit schwarzem und weißem Marmor von den Hebriden versah. In der Bibliothek, im Dunstkreis seines massiven Schreibtisches, stehen mehr als 20 000 Bücher aus Scotts Sammlung, darüber wölbt sich eine ebenfalls kunstvoll geschnitzte Zedernholzdecke, gestaltet nach dem Vorbild aus Rosslyn Chapel.

Trotz erheblicher finanzieller Probleme gelang es dem einflussreichen Literaten, eine ausgesprochen umfassende Bibliothek zusammenzustellen.

Alles hat seinen Preis

Obwohl Walter Scott große literarische Erfolge feierte, blieb er Zeit seines Lebens in seinem erlernten Beruf als Jurist tätig und zeigte starkes gesellschaftliches Engagement, das durchaus weitreichenden Einfluss auf die Politik und den Lebensalltag hatte. Dies ist umso bemerkenswerter, da er extrem umtriebig war. Seine Werke wurden nicht nur frühzeitig international bekannt, er begründete zudem das damals neue und von literarischen Zeitgenossen wie Goethe oder Fontane gepriesene Genre der auf historischen Gegebenheiten beruhenden Romane und veröffentlichte in kürzester Zeit eine Vielzahl an hochgelobten Erzählungen, die alle schottische Themen zum Inhalt hatten. Es gelang ihm mittels der dargestellten Charaktere auf erstaunlich feinfühlige Weise, das Leben im Land widerzuspiegeln, das er offensichtlich in all seinem ganzen Facettenreichtum verinnerlicht hatte. Trotz großartiger literarischer Leistungen hatte Scott stets finanzielle Probleme, natürlich auch weil er immense Investitionen zur Umsetzung seiner Vorstellungen, speziell für sein Domizil in den Borders tätigte. Die Einnahmen aus dem Verkauf seiner Bücher konnten die Kosten nicht decken, seine Schulden wuchsen stetig, er arbeitete noch mehr, um sie tilgen zu können, was ihn gesundheitlich jedoch ruinierte. Schon fünf Monate nach seinem Tod wurde das Haus Scotts für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Abbotsford war damit eine der ersten touristischen Attraktionen Schottlands, noch bevor Queen Victoria wenige Jahre später für einen regelrechten Fremdenverkehrsboom sorgte. Scotts Romane legten auch den Grundstein für die vielen klischeehaften folkloristischen Vorstellungen, die man mit Schottland insbesondere mit den Highlands verbindet. Seine Beschreibungen lösten eine bis heute ungebrochene Anziehungskraft aus, die seine eigentliche Liebe, nämlich den schottischen Süden, nahezu komplett ignoriert.

Noch immer befindet sich Abbotsford in dem Zustand, wie es war, als der in Edinburgh geborene Literat darin wohnte. Knapp zwei Jahre dauerte die umfangreiche Renovierung und Restaurierung des Gebäudes, die mehr als 12 Millionen Pfund Sterling kostete. Die Queen übernahm höchstpersönlich die feierliche Wiedereröffnung. Die Besucher können sich nun, fast 190 Jahre nach dem erstmaligen öffentlichen Zutritt, wieder in dem stattlichen Domizil des großen Schriftstellers umsehen. Im frei zugänglichen Besucherzentrum gibt es ausgezeichnete Ausstellungen zum Leben und Werk Sir Walter Scotts, ein stilvolles Restaurant und den unvermeidlichen Souvenir-Shop.

www.scottsabbotsford.com

EDINBURGH

DIE HAUPTSTADT SCHOTTLANDS

Verfolgt man auf der Webcam im Edinburgher Zoo die gemächlichen Bewegungen der Panda-Bären, kommt man kaum auf die Idee, sich in einer lebhaften Metropole zu befinden. Ihre Trägheit steht im krassen Gegensatz zum prallen Leben in den Straßen und Gassen, den Parks, Museen und Galerien Edinburghs, die zu jeder Jahreszeit den betriebsamen Mittelpunkt des Fremdenverkehrs in Schottland darstellen.

Vom Calton Hill bietet sich ein toller Überblick über die Princes Street, die Edinburgher Altstadt und das ehrwürdige Castle.