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Der erste Teil der Kultreihe Hannah Amalia Hauptmeier, gefürchtetste Anstandsdame des Landes, gerät an ihren härtesten Klienten: Spank Ransom, alias Mason Hunter. Selbst ernannter Sexgott, stolzer Schildkrötenbesitzer und dazu noch weltbekannter Rockstar, muss von ihr auf den rechten Pfad der Tugend gebracht werden, denn seine Mutter bangt um das Ansehen ihres einzigen, heiß geliebten Sprösslings. Grummelnd nimmt Hannah sich des hoffnungslosen Falls an, ohne auch nur im Geringsten zu ahnen, worauf sie sich einlässt. Der sexy Rüpel hat es sich nämlich im Gegenzug zu seiner Aufgabe gemacht, sie zu bekehren ... Und zwar auf seine ganz spezielle Art. Diese ist alles andere als jugendfrei, erschreckend betörend und hält sich keineswegs an den Knigge. Sein Angebot: nächtliche Spielstunden gegen tägliches Anstandstraining. Letztendlich müssen sich beide jedoch entscheiden, zwischen Rock oder Liebe. 460 Buchseiten inkl. XXXXL-Leseprobe Rock oder Liebe Teil 2
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Seitenzahl: 493
Deutsche Erstausgabe September 2015
© Don Both
Bisher von Don Both erschienen:
1.Immer wieder samstags
2. Immer wieder samstags – reloaded
3. Immer wieder Verführung
4. Immer wieder Verführung – the End
5. Immer wieder Sehnsucht – Philip & Katharina
6. Immer wieder Tristan und Mia – Hochzeitsspecial
1. The Tower – Mad Love
2. The Tower – Bad love
Corvo – Spiel der Liebe
Dark DemandUnzähmbar – Liebe ohne Hard LimitsKontakt: [email protected]
https://www.facebook.com/pages/DonBoth/248891035138778
Lektorat: WORDplus, Belle Molina
Korrektorat: Sophie Candice
Weitere Mitwirkende: Babels, Nicole Zdroiek
Cover: Babels Art
Erschienen im A.P.P.-Verlag
Peter Neuhäußer
Gemeindegässle 05
89150 Laichingen
978-3-946222-18-7 – mobi
978-3-946222-19-4 – epub
978-3-946222-20-0 – print
Alle Rechte vorbehalten!
Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages. Personen und Handlungen sind frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten mit real existierenden Menschen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.
Dieser Roman wurde unter Berücksichtigung der neuen deutschen Rechtschreibung verfasst, lektoriert und korrigiert.
Die Musik ist laut Richard Wagner die Sprache der Leidenschaft. Deswegen widme ich dieses Buch allen, die es schaffen, mich mit ihrer Musik mitzureißen und in andere Welten zu entführen.
Zum Buch:
»Dieses sinnlose Rumgeschreie. Dieses permanente Rumgehüpfe. Dieses unnütze Gitarrenzerschlagen und dieses ordinäre Rumrotzen! Ungläubige Satanisten. Hotelzimmer zerstörende Kunstbanausen. Motorrad fahrende Ampelignoranten! Drogensüchtige Frauenverschlinger!« Das sind Rockstars in den Augen der gefürchtetsten Anstandsdame des Landes.
Hannah Amalia Hauptmeier gerät an ihren härtesten Klienten: Spank Ransom, alias Mason Hunter. Selbst ernannter Sexgott, stolzer Schildkrötenbesitzer und dazu noch weltbekannter Rüpelrocker, muss von ihr auf den rechten Pfad der Tugend gebracht werden, denn seine Mutter bangt um das Ansehen ihres einzigen, heiß geliebten Sprösslings. Grummelnd nimmt Hannah sich des hoffnungslosen Falls an, ohne auch nur im Geringsten zu ahnen, worauf sie sich einlässt.
Der sexy Rüpel hat es sich nämlich im Gegenzug zu seiner Aufgabe gemacht, sie zu bekehren ... Und zwar auf seine ganz spezielle Art. Diese ist alles andere als jugendfrei, erschreckend betörend und hält sich keineswegs an den Knigge. Sein Angebot: nächtliche Spielstunden gegen tägliches Anstandstraining.
Letztendlich müssen sich beide jedoch entscheiden, zwischen
Rock oder Liebe.
Vorwort:
Ich LIEBE Rotzi und ich LIEEEEBEEE meine SUPERBABELS! Ohne sie wäre es bei dieser Geschichte vor vier Jahren bei Fanfiction gar nicht weitergegangen! Also könnt ihr euch bei ihr für ihre grandiosen Ideen bedanken! Sie ist wirklich ein kleines Genie und so witzig! Sie ist MEIN PERSÖNLICHER STAR!
Es spielt zwar in Deutschland aber ich liebe auch bei Anreden Miss und Mister, deswegen lasst euch davon nicht verunsichern und bucht es bitte unter »künstlerische Freiheit« ab.
Die genialen Songs in dem Buch spielen eine riesige Rolle und verstärkten das Feeling des jeweiligen Kapitels enorm! Ihr müsst sie euch anhören! Beim Lesen leise und danach noch mal so RICHTIG LAUT! Denn gute Musik ist NUR laute Musik! Jedes Kapitel trägt etwas von einem Lieblingslied von uns in sich; die Songs sagen viel über Masons Verfassung und die Art ihrer Beziehung aus.
Vielen Dank an die Künstler für ihre atemberaubenden Werke!
Und noch eine kleine Warnung: VORSICHT: In diesem Buch wird er sie und UNS RICHTIG, RICHTIG, RICHTIG aus der Fassung bringen! Aber das fällt unserem Rocker nun wirklich nicht schwer. Prüdella schon, denn sie HASST es, ihre Contenance zu verlieren.
Doch für was werden sie sich letztendlich entscheiden? Rock … oder Liebe?
2. Down with the Sickness!(Disturbed)
Als es mir endlich gelang, mich in die Halle zu meinen Schwestern durchzukämpfen, trug ich die Mörderschuhe tatsächlich in den Händen. Unsere Plätze befanden sich praktisch direkt neben der großen Bühne. Erschöpft wie nach einem Tagesmarsch durch den Dschungel, ließ ich mich auf den unbequemen Plastikstuhl fallen, zog mir die Dinger wieder an und verschnaufte ausgiebig.
Rosi und Magda beobachteten derweil, wie die letzten Techniker über die Bühne liefen. Dabei hielten sie sich aufgeregt an den Händen und bekamen gar nicht mit, dass ich von den Toten auferstanden war.
Zum Glück!
Nach diesem verruchten Überfall hatte ich mich nämlich immer noch nicht gefasst. Nach wie vor spürte ich seine langen Finger auf der Haut, und fühlte mich einerseits beschmutzt und entehrt, aber andererseits auch irgendwie ... anders. Ich wollte nicht, dass mich dieser Rüpel anders fühlen ließ. Doch er tat es. Wenn ich an die paar Minuten in der Umkleidekabine zurückdachte, in denen seine Lippen auf meinen gelegen hatten, geriet mein Blut in Wallung, ob ich wollte oder nicht.
Nachdem sich mein Puls normalisiert hatte, konnte ich mich wieder meiner Umwelt widmen. Die Bühne war rund und das schwarz funkelnde Schlagzeug mit der Riesenaufschrift »SEX ON TWO LEGS« befand sich auf einer Erhöhung. Rechts und links davon führten zwei Laufstege in die jetzt schon ungeduldig schreiende Menge, vermutlich um den Sänger seinen Fans näherzubringen oder dem Neandertaler in ihm die Möglichkeit zu geben, noch mehr unschuldige Frauen zu verwirren. Einer davon war vielleicht zwei Meter von uns entfernt. Dies bereitete mir Angst, denn ich saß genau neben einem Gang und hoffte aus tiefstem Herzen, dass er mich nicht erkennen würde. Zur Sicherheit sank ich auf meinem Sitz unauffällig zusammen.
Gütiger Gott! Jetzt war ich schon genauso hirnumnebelt wie meine Schwestern! Wie sollte er mich bitte unter 80.000 anderen Menschen identifizieren? Meine Paranoia war grenzwertig! Es galt, sich zu beruhigen und endgültig zu einem normalen Blutdruck zurückzukehren. Außerdem empfahl ich mir dringend, einfach zu vergessen, was geschehen war. Denn andernfalls würde meinen Schwestern klar werden, dass etwas nicht stimmte. Und sie mich daraufhin KÖPFEN, wenn sie jemals herausfänden, dass ihr innigster Traum in Erfüllung gegangen war.
Für mich ...
Dabei hatte ich das gar nicht gewollt! Gierig blickte ich auf das Wasser in Rosis Händen und zog an ihrem kurzen schwarzen Rock, um auf mich aufmerksam zu machen. Nur ungern nahm sie den Blick von der Bühne, um den Störenfried in die Schranken zu verweisen. Als sie registrierte, dass ich es war, huschte Erleichterung über ihr Gesicht. Sie ließ sich auf den Stuhl neben mich fallen. Obwohl es sehr unhöflich war, nahm ich ihr ihren Wasserbecher aus der Hand, und trank ihn in einem Zug aus.
»Zum Glück bist du da! Wir dachten schon, du wärst getürmt!«, sagte sie mit ihrer für eine Frau viel zu tiefen Stimme.
»Als ob ich dazu eine Chance hätte!«, murmelte ich spöttisch.
»Und wo warst du?«
Jetzt wurde auch Magda auf mich aufmerksam, nahm ihren Platz neben Rosi ein und beugte sich vor, um mich von unten bis oben mit Blicken zu scannen.
»Ja, wo verdammt noch mal warst du und wieso sehen deine Haare so komisch aus? So zerwühlt? Und deine Lippen, sind die geschwollen?« Magda schob Rosi aus dem Weg und kam meinem Gesicht so entsetzlich nahe, um meinen Mund zu begutachten, dass ich zurückwich. Ihr Blick inspizierte auch meine Stirn, auf der mit Sicherheit in dicken, roten Buchstaben blinkte: Ich hatte Kuss-Sex!
Automatisch rieb ich darüber.
»OH BITTE, Magda. Hör auf zu fluchen ... Ich ... bin umgefallen und wurde ohnmächtig.« Rosi sog schockiert den Atem ein, doch Magda wirkte weiterhin skeptisch.
»SIEHST DU!« Ich hob meinen geraden Pony und zeigte ihr als Beweis die unschöne Beule auf meiner Stirn.
»OH!« Nun sah auch Magda mich mitleidig an.
»Ich wurde ins Krankenzimmer gebracht.« Die Augen meiner Schwestern weiteten sich. »Aber es war nicht der Rede wert«, winkte ich ab und drückte den kühlen Becher gegen die Beule. Alles, was weiter passiert war, ließ ich vorsichtshalber aus, denn mein Kopf gefiel mir eigentlich ganz gut auf meinen Schultern. »Es hat eben seine Zeit gedauert, bis ich mich zu euch durchkämpfen konnte. Zwischen den ganzen Verrückten hier könnte man glatt Angst bekommen!«, ergänzte ich und zuckte mit den Schultern, bevor ich mich erschöpft zurücklehnte und die Augen schloss
»Oh Süße, und wir haben dich einfach allein gelassen!« Rosi strich mir eine Strähne aus der Stirn, worauf ich ihr auf die Finger schlug.
»Ich kann schon auf mich selber aufpassen, vielen Dank!« Nebenbei kramte ich bereits in meiner Handtasche nach meinen Ohrstöpseln, die ich fast überall mitführte. Schließlich veranstalteten die in diesem Land Bauarbeiten an jeder Ecke und mein tadelloses Gehör bis in die höchsten Frequenzbereiche war mir heilig. Doch die Ohropax wurden sofort meinen Fingern entwunden und kurzerhand nach hinten in die Menge geschmissen.
Rosi lachte ihr dunkles Lachen, wohl wegen meines Gesichtsausdrucks, und warf ihre Korkenzieherlocken über die Schulter. Ich betrachtete sie derweil düster und überlegte nicht zum ersten Mal, dass der Mann, der sie mal abbekam, ein armer aber auch glücklicher Kerl sein würde. Rosi hatte all ihre Schönheit von unserer Mutter geerbt. Die goldblonden Haare, die groß gewachsene Figur, mit den perfekten Proportionen. Sie besaß von uns Dreien die größten Brüste, worum sie Magda schon immer beneidet hatte, denn diese war so flach wie ein Brett. Außerdem war Magda die Kleinste von uns. Dafür hatte sie die größten Augen und den extrovertiertesten Charakter.
Was das Selbstbewusstsein anging, lagen meine Schwestern gleichauf. Daran mangelte es beiden nicht. Sie wussten, dass sie intelligent und gleichermaßen schön waren. Magdas feingliedriges Gesicht wurde von einem modernen Bob umrahmt, während Rosis Züge weicher und klassischer ausfielen – so auch ihr Haarschnitt. Ihr Körper steckte momentan in einem kurzen schwarzen Rock, gleichfarbiger Strumpfhose, Glitzeroberteil mit Fledermausärmeln und sie war behängt mit allerhand Ketten und Schmuck. Die Strumpfhose hatte wohl einen zu wilden Waschgang in der Maschine durchgemacht, denn sie war über und über mit Rissen verunziert. Unmöglich. Ich hatte ihr angeboten, sie zu nähen, worauf sie mir allen Ernstes einen Vogel gezeigt hatte. Magda wiederum hatte sich in ein dunkelblaues Korsage-Kleid mit Spitze gezwängt. Das kombinierte sie mit einer unversehrten Strumpfhose und vielen Armbändern.
Beide wirkten wie zwei Rockerbräute, was sie nebenbei bemerkt auch waren. Den ganzen Tag hörten sie nichts anderes als diese Musikrichtung. Bevorzugt ›Sex on two Legs‹. Dabei konnte ich Spank Ransoms grölende Stimme einfach nicht mehr ertragen, und sein Gesicht mochte ich auch nicht sehen! Denn wenn ich die Zimmer meiner Schwestern betrat, schaute er mich von allen Wänden mit diesem meines Erachtens hohlköpfigen Ausdruck an, der mein eigen Fleisch und Blut aber regelmäßig zum Seufzen brachte. Die Plakate bereiteten mir Angst und hatten mir den einen oder anderen Albtraum beschert! Sie verhielten sich wie zwei kleine Mädchen und nicht Erwachsene, wenn es um ihn ging! Aber er hatte es wohl an sich, die Frauen mit nur einem Blick in den Wahnsinn zu treiben. Auch wenn er sie nur von einem Plakat aus anstarrte ... Jetzt wo ich ihn kennengelernt hatte, konnte ich diese Faszination ein wenig verstehen, denn auf eine frivole Art hatte er auch mich in seinen Bann gezogen. Es fiel mir schwer, mir das einzugestehen, und ich war froh, als das Licht plötzlich erlosch und die Bühne strahlend rot erhellt wurde.
Verschiedene Laserlichter schossen unkontrolliert, wie verirrt, durch die Halle und hüllten sie in mystische Farben. Flüchtig, dann wurde es stockdunkel und gleichzeitig sehr still. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können. Ein Rülpsen direkt ins Mikrofon durchbrach die Anspannung und alle begannen zu kreischen! Die Musik setzte ein, heftiges Schlagzeug, dann E-Gitarre ... Sie war mitreißend, das musste ich zugeben, ob ich wollte oder nicht.
»Can you feel that?«
... hauchte eine tiefe männliche Stimme in das Mikrofon, die anscheinend den puren Sex symbolisierte!
»Oh Shit ...«
Die Worte fuhren leider direkt in meinen Intimbereich. Vermutlich klang er so, wenn er gerade in eine Frau eindrang ...
»OW WAHAHAHAHAHAHA!«
... grölte er plötzlich ins Mikro. Ein Feuerwerk erhellte den Saal, und brachte die Menge zum Ausflippen, als Spank Ransom auf die nun erleuchtete Bühne sprang. Alle hechteten auf die Beine, Hände schnellten nach oben, ungebändigte Energie flutete alles.
»Was für ein Affe!« Ich verdrehte die Augen und verschränkte die Arme, während die Masse um mich herum zu toben begann.
Er gab weitere Primatengeräusche von sich. Neben ihm hüpfte sein blonder Gitarrist umher wie Rumpelstilzchen und sein Bärenschlagzeuger schlug wie ein Besessener auf sein Instrument ein. Doch die waren eher nebensächlich. Ich konnte nicht umhin, mir ihn genauer anzusehen, als er mit beiden Händen sein Mikrofon umfasste. Zu Magdas und Rosis absoluter Benebelung vergewaltigte er im Takt den Mikrofonständer, während er weiterhin widerliche Töne produzierte. Mein Gott, konnten meine Schwestern nicht ›Richard Wagner‹ lieben?
Er hatte eine enge schwarze Lederhose und offene Stiefel an, über deren Schnüre er sicher noch stolpern würde und dadurch unter Umständen sich oder andere verletzen könnte, was ich persönlich sehr verantwortungslos fand. Dazu trug er ein zerrissenes enges, dunkles Muskelhemd, das mehr zeigte als verdeckte. Um seine ausgeprägten tätowierten Unterarme schlangen sich Lederarmbänder. An seinem Hals baumelte eine dicke silberne Kette, und die Haare hingen wirr in alle Richtungen. Seine schlanken Hüften – verziert mit ein paar Nietengürteln – bewegten sich im Takt der Musik, als hätte er das professionell gelernt. Dabei war seine Ausstrahlung wahnsinnig erotisch, das konnte ich nicht leugnen. Und als er anfing zu singen ... zu singen ... nicht zu grölen ... fühlte ich mich von seiner Stimme in eine andere Welt davongetragen ...
»Drowning deep in my sea of loathing
Broken your servant I kneel
(Will you give it to me?)«
Die Menge schrie. »JAAAAAAAAAAAAAAAAA!«
»It seems what´s left of my human side
It´s slowly changing in me
(Will you give it to me?)«
Die Masse flippte komplett aus, und auch mein Herz schlug inzwischen deutlich schneller. Entnervt merkte ich, wie mein rechter Fuß im Takt auf und ab wippte, weswegen ich mit beiden Händen mein Knie umfasste und es nach unten drückte.
»Looking at my own reflection
When suddenly it changes
Violently it changes (oh no)«
Seine Stimme nahm an Kraft zu, und ich erschauerte von dem Timbre, das unbarmherzig durch die Halle dröhnte. Ich spürte den Bass in jeder Nervenzelle, mein gesamter Körper kribbelte und vibrierte. Das Bein tat einfach, was es wollte, und auch mein anderes wollte längst nicht mehr stillhalten.
»There is no turning back now
You´ve woken up the demon in me ...«
Und dann schaute er mich an! Der Schreck fuhr mir derart in die Glieder, dass ich mich fast an meinem eigenen Speichel verschluckte. Denn sein Blick brannte sich in meine Augen – er fraß mich förmlich auf. Und er sah mich! Er wusste, wo ich saß und er sprach mit mir über sein Lied. Seine Stimme, die runterging wie Honig, war atemberaubend ... wenn er nicht gerade brüllte, und ich hockte nur mit erstarrtem Herzen da, während mir aus irgendeinem Grund die Tränen kamen. Auch wenn ich kein einziges Wort von dem verstand, was er von sich gab. Er grinste zufrieden, leckte sich über die volle Unterlippe, wandte seinen Blick von mir ab und legte richtig los, als der Refrain begann. Während er beide Arme mit den Handflächen nach oben ausstreckte und das Publikum mitriss, es animierte mitzugehen. Wo und wie auch immer er es haben wollte.
»Get up, come on get down with the sickness
Open up, your hate, and let it flow into me
Get up, come on get down with the sickness
Your mother get up come on get down with the sickness
Your fucker get up come on get down with the sickness
Madness is the gift, that has been given to me!«
Mittlerweile nahm mich das Lied so mit, dass ich schon etwas schunkelte, und mein Kopf unkontrolliert von vorn nach hinten wippte. Von seinen fließenden Bewegungen war ich wie gefesselt. Er war auf der Bühne zu Hause, man merkte genau, wie wohl er sich fühlte. Wie liebend gern er die Frauen zum Kreischen brachte und dazu, vor ihm zu knien und alles für ihn tun zu wollen. Sein durchtrainierter Körper und er waren eins. Eine mächtige Waffe gemischt mit dieser mitreißenden, vollen Stimme!
»I can see inside you, the sickness is rising
Don´t try to deny what you feel
It seems that all that was good has died
And is decaying in me
(Will you give it to me?)«
Und immer noch hatte ich das beängstigende Gefühl, er würde mit mir reden!
»It seems you´re having some trouble
In dealing with these changes
Living with these changes
Oh no, the world is a scary place
Now that you´ve woken up the demon in me.«
Die Meute war nicht mehr zu beruhigen. Sie sprangen umher und rempelten sich gegenseitig an – flippten vollkommen aus. Schon jetzt flogen die ersten Höschen und Bustiers! Eines nahm er an beiden Enden und rieb es zwischen seinen Beinen. Dann rief er ins Mikrofon.
»Bringt euch deswegen nicht um, ihr notgeilen Wichser!« Er schwenkte es über seinem Kopf und schleuderte es zurück in die Menge. Ich sah nur die Hände, die hysterisch danach grapschten, und verdrehte die Augen. DAS war doch ekelhaft! Das Lied ging mit einem lauten Knall zu Ende und Spank Ransom sprang gut einen Meter in die Luft, nachdem er sich offenbar völlig verausgabt hatte. Schließlich landete er in guter alter Rockerpose auf den Knien, während rechts und links von ihm rote Feuerwerke explodierten.
Dann stand er mit einer aufreizenden Bewegung auf, schlenderte wie ein Raubtier zu seinem Mikrofonständer, während seine Bandkollegen schon die ersten tiefen Takte vom nächsten Lied spielten. »Fickt euch alle!« Er zeigte dem Publikum seine zwei Mittelfinger und grinste dämonisch, dabei wurde er bejubelt, als wäre er ein Gott. Aber dieses Grinsen hatte es auch wirklich in sich ...
»Wollt ihr mit uns ausflippen?«
»Jaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa!«
»Ich habe gefragt, wollt ihr mit uns ausflippen?«
»JAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA!«
»DANN TUT ES, IHR FOTZEN! Vielleicht ist es das letzte Mal, DASS IHR ES KÖNNT!«, brüllte er ins Mikrofon und das nächste Lied fing an, während die Lasershow mir fast die Sicht raubte.
Ehrlich gesagt konnte ich meine Augen nicht von diesem rüpelhaften, aber faszinierenden Mann nehmen, der auf der Bühne herumlief, herumsprang, sogar herumtänzelte wie eine Prima Ballerina ... und ständig irgendwelche unschuldigen Gegenstände vergewaltigte, indem er sein Gemächt daran rieb – was meine zwei Schwestern im Übrigen jedes Mal zum WINSELN brachte. Er fasste sich immer wieder an den ausgefüllten Schritt und imitierte mit seiner Zunge eindeutige Bewegungen, die er offensichtlich gut beherrschte. Reihenweise fielen die Frauen neben mir in Ohnmacht, das hatte was von einem etwas chaotischen Dominospiel, und ich dachte, ich wäre in einem schlechten Film, als eine nach der anderen rausgetragen werden musste.
Rosi und Magda waren nicht mehr ansprechbar, sie nahmen nicht eine Sekunde den Blick von ihm. Ihre Augen mussten schon ganz ausgetrocknet sein, ich hatte sie noch nicht einmal blinzeln sehen. Er schaute mich nicht noch mal an, daher wog ich mich in Sicherheit, was ich nur leider nicht war. Denn als er das Ende der Show ankündigte, grinste er besonders fies. Während er ins Mikrofon sprach, und an den Rand der Bühne lief, über den er zu unseren Sitzreihen gelangen konnte, schwante mir bereits Übles.
»So, jetzt ist die Party gleich vorbei ... aber ein Knaller kommt noch ... Für diesen Song brauche ich allerdings weibliche Unterstützung ... denn ohne die ist ein guter Fick kein guter Fick!«
Anscheinend wusste die Masse, welches Lied jetzt folgen würde, denn man schrie schon mal vorsorgehalber los.
»CLOSER! CLOSER! CLOSER!«
»Yeah! Ihr habt so was von Recht! Je näher desto besser!« Entsetzt wich ich zurück, als seine glühenden Augen sich erneut wie Pfeilspitzen in meine bohrten. Magda und Rosi hielten die Luft an, während er von der Bühne und über die Absperrung sprang und mit leichtfüßigen Schritten auf mich zumarschierte. Dabei wurde er von sechs Bodyguards flankiert, ansonsten wäre er untergegangen wie Ramses im Roten Meer.
»NIMM MICH! NIMM MICH! NIMM MICH!«, schrien alle weiblichen Wesen im Umkreis von zehn Metern aus voller Kehle, und ich befürchtete, dass der seit Stunden drohende Hörsturz doch noch kommen würde. Da war er auch schon bei mir – direkt vor mir! – und grinste überheblich auf mich herab. Magda und Rosi erstarrten mit offenem Mund. Ich war wohl die einzige Frau von den 80.000 Anwesenden, die die Arme abweisend vor der Brust verschränkt hatte und ihn wütend anzischte.
»Auf keinen Fall! Ne... AHHHHHH«, kreischte ich, als er sich einfach bückte, mich an den Oberschenkeln packte, und mich über seine Schulter schwang! WAS?!
»Ich habe Beute gemacht, Leute! UGA, UGA«, scherzte er und ich fühlte seine Hand, die mir auf den Hintern klatschte.
»Ich muss doch sehr bitten!«, rief ich, doch das brachte ihn nur zum Lachen, während er mich mit sich schleppte. »Ich bin doch kein Stück Fleisch! Aber Sie sind wirklich ein Neander... URGH!« Er setzte mich mit einem Ruck auf eine Art Thron, der mitten auf die Bühne gestellt worden war. Inzwischen hielt er das Mikrofon nicht mehr in der Hand, sondern hatte eine kleinere Ausgabe hinter sein Ohr geklemmt. Seine Augen glühten mich verlangend und vorfreudig an und in diesem Moment wusste ich, dass ich verloren war. Vollkommen verloren ...
3. Closer(Nine inch nails)
Als ich aufstehen und kurzerhand von der Bühne flüchten wollte, stützte er sich mit beiden Händen an den Lehnen ab und sagte etwas zu mir. Es war nur ein einziges Wort. Allerdings klang er so ... dominant ... dass ich tatsächlich vor Schock sitzen blieb.
»Bleib!«
Ich wusste nicht, wie mir geschah. Doch eins war sicher, ich würde es bitterlich bereuen, wenn ich ihm nicht gehorchte.
Das schrie mir zumindest mein Instinkt zu … Denn irgendetwas hatte sich soeben geändert. Womöglich war es die Stimmung, aber plötzlich gab es nur noch ihn und mich ... während er die vollkommene Macht über mich hatte. Es war etwas an seiner Art – etwas so Autoritäres und Bestimmtes, dem man sich nicht entziehen konnte. Etwas Dunkles … aber so … Sinnliches, etwas völlig Einnehmendes.
Die Bühne war sein Spielplatz. Hier hatte er das Sagen – was er mich auch mit jeder Bewegung und jedem einzelnen Blick fühlen ließ.
Dessen genauso sicher wie ich schlenderte er davon und kehrte mit einer roten Reitgerte zurück. Meine Augen weiteten sich, als er sich damit auf die Handfläche schlug und dann vor mir in die Hocke ging. Seine Augen brannten sich mit einem Glühen geradezu in meine, woben ihren Bann um mich, während er begann zu singen, oder sollte ich besser sagen ... zu zaubern ... zu flüstern ... zu stöhnen ...
»You let me violate you«
Er hob die Gerte und strich damit federleicht über meinen Kiefer. Dabei starrte er mich innig an.
»You let me desecrate you«
Er ließ sie an der Seite meines Halses hinabwandern und ich erschauerte, als ich das Leder fühlte. Vielleicht lag es an der Berührung, aber meine Augen verdrehten sich genussvoll nach oben, während er mich wissend anlächelte und seine strahlend weißen Zähne blitzten.
»You let me penetrate you«
Mit einem Mal schob er mir die Spitze der Gerte zwischen die Lippen, und ohne jeglichen Befehl leckte ich mit meiner Zunge darüber – schmeckte das Leder. In meinem Bauch zog sich alles zusammen, als seine Augen daraufhin dunkler wurden. Doch innerlich schrie ich vor Schock über mein anrüchiges Verhalten hysterisch auf. Es gelang nur nichts davon an die Oberfläche.
»You let me complicate you«
Auf einmal klatschte er mir mit der Spitze auf die Lippen, zwischen denen mein Atem schon stoßweise entwich. Er schlug nicht fest zu, dennoch zuckte ich zurück. Er behielt das Folterinstrument in der Hand und stützte sich mit beiden Armen wieder an den Lehnen des Stuhles ab, während er weitersang, hauchte, stöhnte.
»Help me; I broke apart my insides ... «
Langsam glitt er aus seiner knieenden Position an meinem Körper nach oben, woraufhin ich die Luft anhielt. Stattdessen konnte ich nur in diese lodernden Augen starren und diese harten Muskeln fühlen.
»Help me; I´ve got no soul to sell«
Als sich sein Gesicht genau vor meinem befand, verharrte er kurz, grinste verschmitzt und brach somit ein wenig den Bann, was mir zumindest einen Teil meiner motorischen Fähigkeiten wiedergab. Auch wenn es sich nur darin äußerte, dass ich mich hilflos auf diesem Stuhl wand. Dann bewegte er sich noch ein Stück höher, bis seine Nasenspitze fast die meine berührte und ich seinen Geruch wahrnahm. Bier, Zigaretten, Parfum und ein undefinierbares Aroma, das nach Sex schrie – purem Sex. Was Letzteres anging, so konnte ich nur mutmaßen, aber genauso stellte ich es mir vor.
»Help me; the only thing that works for me«
Alles um mich herum, begann sich zu drehen. Seine Präsenz war derart überwältigend, dass es mir zu viel wurde und ich nicht klar denken konnte. Ich spürte, wie ich in seiner Gegenwart komplett die Kontrolle verlor, immer mehr abdriftete, wohin auch immer ... und wollte nur noch weg – sofort! Kurzerhand versuchte ich aufzustehen und ihn wegzuschubsen, doch er hielt mich mit einem Kopfschütteln auf meinem Platz, während er die nächsten Zeilen direkt in mein Ohr sang, als würde ich nicht gegen seine Brust drücken.
»Help me get away from myself!«
Mit einem Mal packte er meine Handgelenke und zog sie schmerzhaft nach hinten. Ich japste entsetzt auf, als ich kühles Eisen fühlte! Aber das war ja nicht genug, nein, seine Lippen waren plötzlich auch noch direkt an meinen!
»I wanna fuck you like an animal«
Ich umklammerte hilflos und ein Stöhnen unterdrückend die Stuhlbeine, bevor ein KLACK, KLACK an meine Ohren drang und ich erschrocken bemerkte, dass er mich tatsächlich mit Handschellen gefesselt hatte! Nun war ich wirklich komplett wehrlos! Nicht dass ich mich die letzten Minuten übermäßig zur Wehr gesetzt hätte! Was war nur los mit mir, ich war völlig ... Oh mein Gott ... Seine Lippen wanderten direkt an mein Ohr!
»I wanna feel you from the inside«
Ich fühlte seinen heißen Atem, bevor seine warme Zunge über mein Ohr leckte und ich erschauerte.
»I wanna fuck you like an animal«
Er sang nicht, sondern hauchte die Worte, bevor er mich kurz ins Ohrläppchen biss, sodass ich aufkeuchte. Er war ... animalisch ...
»My whole existence is flawed«
Mit einem Mal schaute er mir in die Augen – tief, bis auf meine Seele –, lehnte seine glatte Stirn gegen meine, während sein Atem mein Gesicht umströmte. Nun hatte er etwas Besänftigendes, etwas Warmes, etwas Trauriges und gleichzeitig Ehrliches an sich. Es fühlte sich an, als würde ich ihn ewig kennen.
»You get me closer to God«
Wir atmeten beide tief durch.
Dann verschwand die Intimität, die zwischen uns geherrscht hatte, als hätte sie nie existiert, weil er aufstand und sich von mir entfernte. Sofort kam ich mir allein und verlassen vor, was für mich völlig unverständlich war und mir gleichzeitig riesige Angst machte. Während ich die aufkommenden Tränen wegblinzelte, die mich in der jetzigen Situation geradezu demütigten, positionierte er sich hinter mir. Ich konnte ihn spüren, die Wärme, die von ihm ausging; seine Ausstrahlung, die in jede Zelle meines Körpers drang.
»You can have my isolation; you can have the hate that it brings«
Seine große Hand packte fest meine Haare und er beugte meinen Kopf zur Seite, bis mein Hals entblößt wurde. Ich fühlte, wie Feuchtigkeit sich zwischen meinen Beinen ausbreitete, aber verstand nicht wieso!
»You can have my absence of faith«
Mit der Reitgerte strich er erneut über meine Halsschlagader ...
»You can have my everything«
Hinab über meine Brüste, deren Nippel peinlicherweise steif waren.
»Help me, tear down my reason«
Meine Atmung ging mittlerweile derart heftig, dass ich Angst hatte zu hyperventilieren, denn das Leder machte auch an meinem Bauch nicht halt und rutschte zwischen meine Beine.
»Help me; it´s your sex I can smell«
Er klatschte direkt auf meine pochende Mitte. Eine Welle der Lust durchströmte mich siedend heiß und das hysterische Kreischen in meinem Inneren nahm zu … Ich wollte meine Schenkel schließen, aber mein Körper gehorchte mir einfach nicht!
»Help me; you make me perfect«
Wieder rieb er über meinen Schritt, direkt zwischen meinen Schamlippen entlang. Wann hatte ich eigentlich die Beine so weit gespreizt und warum rekelte mich auch noch wohlig unter dem Leder?
»Help me become somebody else... «
Als er das erregende Folterinstrument von mir löste, schloss ich mit einem Ruck meine Schenkel, während Scham lichterloh in mir brannte. Endlich war ich wieder Herr meiner Sinne, zumindest teilweise. Er hatte mich bloßgestellt, meinen Körper manipuliert und mich Dinge fühlen lassen, Dinge, die allein jeden Gedanken daran verboten. Alles, was er getan hatte, verhöhnte mich und meinen Glauben an Gott. Über meine Schulter hinweg funkelte ich ihn düster an, auch wenn ich spürte, dass ich knallrot war. Aber er grinste lediglich verschmitzt. Ich hasste es!
Tief roch er an der Spitze der Reitgerte und mein Mund klappte vor Empörung auf, während er mir zuzwinkerte!
Und dann NAHM ER SIE AUCH NOCH IN DEN MUND und leckte sie ab. Obwohl ich einerseits völlig angewidert von der Szene war, konnte ich andererseits nicht verhindern, dass ich reagierte, als er mir mit der Gerte über meine Brust strich, während er mich umrundete. Diesmal war es nicht nur Erregung, die meinen Körper durchfuhr, der wiederholt ein Eigenleben zu haben schien – ein Prickeln und Pulsieren. Nein, es waren Blitze und Sterne, die zusätzlich vor meinen Augen tanzten.
»I wanna fuck you like an animal. My whole existence is flawed«
Schließlich warf er die Gerte hinter sich ins Publikum, schaute mir wieder in die Augen – fesselte mich mit seinem mittlerweile komplett dunkel glühenden Blick – und ging abermals vor mir auf die Knie.
»You get me closer to God«
Bestimmend drückte er meine Beine auseinander, bevor er langsam, viel zu langsam, mit beiden Händen an der Innenseite meiner Oberschenkel nach oben glitt, während seine schöne starke Stimme raunte – nur für MICH.
»Trough every forest, above the trees. Within my stomach, scraped off my knees«
Seine rechte Hand strich tatsächlich über meine Mitte. Die Berührung setzte alles in Flammen und beraubte mich jeden logischen Gedankens.
»I drink the honey inside your hive«
Seine langen Finger kamen an meiner Brust zum Stillstand, direkt über meinem Herzen, während er mir in die Augen blickte und sich vorbeugte. Seine Lippen millimeterweit von meiner Mitte entfernt.
»You are the reason I stay alive«
Und dann leckte er mit seiner Zunge über meinen Schritt.
ICH STÖHNTE! ER STÖHNTE! Die Musik ging aus und das Licht auf der Bühne erlosch.
***
Ich saß hier mit ihm in der Dunkelheit – keuchend, erregt, wütend. Wusste nicht, wie mir geschah, wusste nicht einmal, wie ich hieß und wo ich war.
»Jetzt hab ich eine Riesen-Latte ... Kein Vergleich zu der Begegnung in der Umkleidekabine ...«, flüsterte er in mein Ohr, während er die Handschellen öffnete.
Genau in dem Moment, als meine Hände frei waren, ich wieder in der Realität ankam und mir klar wurde, was er gerade mit mir getan hatte, ging das Licht an, und die Masse fing erneut an zu kreischen.
Einige Sekunden starrte ich sein dreckiges, selbstzufriedenes Grinsen absolut fassungslos an. Dann tat ich das einzig Richtige und Angemessene:
»Sie Rüpel!«
Ich schmierte ihm eine – zum zweiten Mal an diesem Abend.
Danach schüttelte ich meine Hand, denn sie brannte wie die Hölle. Er drehte sein Gesicht wieder zurück. Langsam ... Seine Hände ballten sich zu Fäusten.
»Aua«, wisperte ich vorwurfsvoll, erstarrte aber, als ich bemerkte, wie sich sein Blick wandelte.
»Das war einmal zu viel«, flüsterte er drohend, genau genommen ziemlich tödlich, doch er spielte seine Rolle zu Ende, als er mich erneut packte und über seine Schulter schmiss. Mit Sicherheit breit grinsend drehte er sich zu dem kreischenden und pfeifenden Publikum.
»Und jetzt werden wir der kleinen Wildkatze mal zeigen, wer der Herr im Haus ist!« Kein Danke, keine Verbeugung, kein Nichts! Mit diesen Unheil verkündenden Worten trug er mich von der Bühne. Mein Herz schlug in meinem Hals und ich vergaß jeglichen Anstand, während ich strampelte und auf seinen Rücken eindrosch.
»Lassen Sie mich runter! LASSEN SIE MICH LOOOS! HIIILFE! HIIIILFE! VERGEWALTIGUNG! MOOORD! TOOODSCHLAG!«
Hinter der Bühne angekommen lachten die Mitarbeiter über ihn und seine Beute. »Sonst wehren sie sich aber nicht so, Mason!«
»Ich werde ihr schon Benehmen beibringen!«, antwortete er belustigt und brachte mich dazu, ironisch aufzuschnaufen.
»Benehmen! Fangen Sie mir bloß nicht von Benehmen an!«
»Ruhe!«, befahl er nur und packte sich im Vorbeigehen einen Becher mit Wasser, den er auf einmal austrank und dann achtlos in den Mülleimer pfefferte.
Mir wurde schon ganz schlecht, weil sich bei jedem Schritt, seine Schulter mehr in meinen Bauch zu bohren schien.
»Lassen Sie mich gehen! Reicht es Ihnen denn nicht, dass Sie mich vor allen Leuten bereits gedemütigt haben?«
»Wenn du wüsstest ...« Bei diesen Worten machte sich ein ungutes Gefühl in mir breit, und ich brach komplett in Panik aus, als ich sah, wie er die Tür seiner Umkleidekabine öffnete. Bevor ich noch einen Mucks von mir geben konnte, stieß er sie mit seinem Fuß hinter uns zu und beugte sich vor, um mich unsanft auf die Beine zu befördern.
»Lassen Sie mich sofort gehen!«, rief ich aus und wollte ihn umrunden, doch er fasste nach meiner Hüfte und presste mich mit seinem starken Arm gegen die Wand. Mit seinem schweißnassen Körper pinnte er mich endgültig fest.
»Keine Chance, Babe ...« Er packte meine Handgelenke und zog sie über meinen Kopf. Als ich schon wieder kühles Metall an ihnen fühlte, weiteten sich meine Augen. Kurzerhand wehrte ich mich aus Leibeskräften. Leider ohne nennenswerten Erfolg, denn er schien mein Gezappel zu genießen, wie sein Grinsen verriet.
»WAGEN SIE ES NICHT!«
»Oh ... ja, so kannst du gern weitermachen«, schnurrte er fast und machte meine Hände mit den Handschellen fest. »Und wo hängen wir dich jetzt auf? AJA!«, überlegte er laut, hob mich einfach wie eine Puppe an den Hüften hoch und stellte mich ein bisschen weiter nach rechts. Direkt unter die Haken der Garderobe! Unerbittlich zog er an meinen Armen, sodass ich auf die Zehenspitzen gehen musste, während ich ihn förmlich anfauchte, und hängte mich schließlich kurzerhand einfach an einen der Haken.
»DAS IST NICHT IHR ERNST!«, rief ich aus. Ich fühlte mich gestreckt, entblößt und gedemütigt, doch die Genugtuung, dass er vorerst gewonnen hatte, wollte ich mir erstens nicht eingestehen und zweitens nicht zeigen. Also trat ich undamenhaft nach ihm, traf aber nicht, weil er behände auswich.