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Eine der bekanntesten Geschichten über den Berggeist des Riesengebirges, dessen Spottname Rübezahl ist. Der arme Bauer Veit bittet den Berggeist um Hundert Taler. Rübezahl leiht ihm diese Summe. In drei Jahren will Veit es mit Zinsen zurückzahlen. Die ersten Geschichten um den launischen Berggeist des Riesengebirges entstanden im 16. Jahrhundert.
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Seitenzahl: 14
Einem Bauer im Amt Reichenberg hatte ein böser Nachbar durch einen Prozeß um Hab und Gut gebracht, und nachdem sich das Gericht seiner letzten Kuh bemächtigt hatte, blieb ihm nichts übrig als ein abgehärmtes Weib und ein halbes Dutzend Kinder. Zwar hatte er noch ein paar rüstige, gesunde Arme, aber sie reichten nicht hin, sich und die Seinigen damit zu ernähren. Es schnitt ihm durchs Herz, wenn die jungen Raben nach Brot schrieen und er nichts hatte, ihren quälenden Hunger zu stillen.
„Mit hundert Talern", sprach er zu dem kummervollen Weibe, „wäre uns geholfen, unsern zerfallenen Haushalt wieder einzurichten und fern von dem streitsüchtigen Nachbarn ein neues Eigentum zu gewinnen. Du hast reiche Vettern jenseits des Gebirges, ich will hin und ihnen unsere Not klagen; vielleicht, daß sich einer erbarmet und aus gutem Herzen von seinem Überfluß uns auf Zinsen leiht, so viel wir bedürfen.“
Das niedergedrückte Weib willigte mit schwacher Hoffnung auf einen glücklichen Erfolg in diesen Vorschlag, weil sie keinen besseren wußte. Der Mann aber gürtete frühe seine Lenden, und indem er Weib und Kind verließ, sprach er ihnen Trost zu: „Weinet nicht! Mein Herz sagt es mir, ich werde einen Wohltäter finden, der uns helfen wird." Hierauf steckte er eine harte Brotrinde zur Zehrung in die Tasche und ging davon.