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Haben Sie nicht schon einmal davon geträumt, dem Alltag zu entfliehen und für eine gewisse Zeit etwas ganz anderes zu machen? Dann geht es Ihnen wie 50 Prozent der Berufstätigen in Deutschland. Doch viele scheuen sich, den Wunsch in die Tat umzusetzen, weil sie nicht wissen, wie sie ein Sabbatical gestalten können. Andrea Oder macht nicht nur Lust auf ein Sabbatical und zeigt passende Modelle, sondern erklärt auch Schritt für Schritt, - wie eine Auszeit geplant werden kann, - wie die rechtlichen Rahmenbedingungen sind und - wie die Finanzierung gelingt. Eine übersichtliche Anleitung mit allen relevanten Informationen zum Thema, nach deren Lektüre Sie Ihren Traum sofort in die Tat umsetzen können.
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Seitenzahl: 256
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Andrea Oder
Sabbatical
Verwirklichen Sie Ihren Traumvom Ausstieg auf Zeit
Campus VerlagFrankfurt/New York
Einleitung
Was Sie in diesem Buch erwartet
Wie können Sie vorgehen?
1. Ich bin dann mal weg
Was ist ein Sabbatical?
Neun Motive für eine Auszeit
Motiv 1: Raus aus dem Hamsterrad!
Motiv 2: Reisen, Reisen, Reisen
Motiv 3: Zeit für Partner und Familie oder die Pflege von Angehörigen
Motiv 4: Sich um die Gesundheit kümmern
Motiv 5: Berufliche Weiterbildung oder Neuorientierung
Motiv 6: Verwirklichung von persönlichen Träumen und Projekten
Motiv 7: Soziales Engagement
Motiv 8: Besinnen und Entschleunigen
Motiv 9: Den eigenen Horizont erweitern
So profitiert die Wirtschaft von einem betrieblichen Sabbatical
Sabbatical in Wirtschaftsunternehmen
Sabbatical im öffentlichen Dienst
Sabbatical für Selbstständige und Freiberufler
2. Jetzt oder nie! Ist ein Sabbatical das Richtige für mich?
Reif fürs Sabbatical?
Welcher Sabbatical-Typ sind Sie?
Bestimmen Sie Ihren Sabbatical-Typen
Der Sabbatical-Typen-Test
Typen-Beschreibung und Tipps
So finden Sie Ideen für Ihre Auszeit
Zwei-Minuten-Übung
Löffelliste
Ideen und Anregungen fürs Sabbatical
Weltreise
Work and Travel
Freiwilligenarbeit – Volunteering im Ausland
Social Sabbatical
Au-pair, Demi-pair und Granny Aupair
Sommer auf der Alm
WWOOF – weltweit auf ökologischen Farmen arbeiten
Kloster auf Zeit
Pilgerwege
Sabbatical zu Hause
Farm und Ranch
Working Holidays mit Pferden
Auslandspraktikum – Berufserfahrungen im Ausland sammeln
Studienreisen
Sprachreisen
Sprachenjahr – Langzeitsprachkurse im Ausland
Ist Ihr Ziel SMART? Die Formel für erfolgreiche Pläne
3. Zeitmodelle für die Auszeit
Rechtliche Rahmenbedingungen
Der Klassiker: Das Sabbatjahr mit einem Teilzeitmodell
Arbeitszeitkonten
Elternzeit
Unbezahlter Urlaub/Freistellung ohne Gehalt
Kündigung
Klarheit im Kopf – ein Coachingbeispiel
4. Ein Sabbatical beantragen
In der Wirtschaft
Im öffentlichen Dienst
Das Prinzip
Die Ermessensentscheidung
Störfälle im Sabbatical
Sabbatical-Regelungen des Bundes
Bundesbeamtinnen und -beamte
Tarifbeschäftigte des Bundes
Sabbatical-Regelungen der Bundesländer
Landesbeamte
Tarifbeschäftigte der Länder
Übersicht der Bundesländer
Sabbatical-Regelungen für Lehrer
Beamtete Lehrer
Angestellte Lehrer
Sabbatical in Österreich
Gibt es einen Rechtsanspruch auf ein Sabbatical?
Welche Sabbatical-Modelle gibt es?
Kündigung
Was gehört in eine Sabbatical-Vereinbarung?
Wie überzeugen Sie Ihren Arbeitgeber?
Sabbatical in der Schweiz
Gibt es einen Rechtsanspruch auf ein Sabbatical?
Welche Sabbatical-Modelle gibt es?
Was gehört in eine Sabbatical-Vereinbarung?
Wie überzeugen Sie Ihren Arbeitgeber?
5. Chef, wir müssen reden
Die richtige Strategie
Die Vorbereitung auf das Gespräch
Vier entscheidende Fragen
Gewinn
Nutzen
Arbeitsplatz
Zeitfenster
Ihr Chef lehnt ab – was jetzt?
Und es geht doch – ein Coachingbeispiel
6. Der Sabbatical-Vertrag
Zeitraum
Ansparphase und Komponenten in der Freistellung
Vergütung
Arbeitsplatzgarantie
Sonstiges
7. Das Sabbatical richtig planen
Erste Überlegungen und Entscheidungen
Wünsche und Ziele festlegen
Ihr persönlicher Reisestil
Informationen über die Ziele sammeln
Planungszeit
Die Route festlegen
Die Dauer der Auszeit eingrenzen
Länder auswählen
Einen Zeitplan erstellen
Sicherheitsbedürfnis und Schwierigkeitsgrad
Die touristische Infrastruktur
Das Budget berücksichtigen
Die Organisation: Was brauchen Sie noch?
Flugticket wählen
Suchportale für Flüge
Round-the-World-Ticket-(RTW-Ticket)
Airlines
Reisebüro
Dokumente für die Reise
Reisepass oder Personalausweis
Internationaler Führerschein
Visum
Bezahlen im Ausland
Kreditkarte
Bargeld
MoneyGram
Gesundheitsvorsorge
Schutzimpfungen
Gesundheitscheck
Reiseapotheke
Checkliste Reiseapotheke
Wichtige Versicherungen
Krankenversicherung im Ausland
Haftpflichtversicherung
Gepäckversicherungen
Familie und Freunde einbeziehen
Infomappe
Wohnungsübergabe
Wohnung untervermieten
Wohnung behalten
Wohnung kündigen
Wohnsitz aufgeben
Post
Letzte Schritte
Checkliste für das Sabbatical XL
Packliste für Ihre Reise
Allein oder mit anderen reisen
Sicherheit unterwegs
Heimweh
Apps für die Auszeit
Flüge, Hotels, Hostels …
Unterwegs
Reisetagebücher und Fotoalben
Camping und Wwoofing
Kommunikation
Restaurants und Cafés
Sicherheit
Dieses Jahr gehört mir – ein Coachingbeispiel
8. Was kostet ein Sabbatical?
Die Kosten der Auszeit kalkulieren
Die laufenden Kosten zu Hause feststellen
So finanzieren Sie Ihre Auszeit
Ein Sabbatical-Konto
Die Ein-Drittel-Methode
Sparen
Kosten reduzieren
Einnahmen schaffen
9. Motiviert zurückkehren
Rückkehr in die Firma – Planen Sie den Wiedereinstieg vor dem Ausstieg
Während des Sabbaticals
Wieder zu Hause
Die ersten Tage im Job
Strategien gegen den Sabbatical-Blues
Fotos ansehen und Freunde treffen
Gleichgesinnte und Leidensgenossen
Gehen Sie in die Natur
Warum Sie nicht zu viele Pläne machen sollten
Enddecken Sie Ihre eigene Stadt
Planen Sie kleine Abenteuer
Lernen Sie Neues
Kein Weg zurück – Alternativen überlegen
Denkbare Veränderungen nach der Auszeit
Teilzeitarbeit
Homeoffice
Selbstständigkeit
Digitales Nomadentum
Auslandsjob
Auswandern
Ein paar Worte zum Schluss
Anhang
Sabbatical-Regelungen in den einzelnen Bundesländern für Landesbeamte, Tarifangestellte und Lehrer
Baden-Württemberg
Bayern
Berlin
Brandenburg
Bremen
Hessen
Mecklenburg-Vorpommern
Niedersachsen
Nordrhein-Westfalen
Rheinland-Pfalz
Saarland
Sachsen
Sachsen-Anhalt
Schleswig-Holstein
Thüringen
Anmerkungen
Stichwortverzeichnis
Die Autorin
Alle Menschen haben Ziele und Träume: einen Job, der uns Spaß macht, eine glückliche Beziehung, Gesundheit, körperliche Fitness und konkrete Pläne, die wir erreichen wollen. Ziele und Träume sind die Urmotivation, um uns weiterzuentwickeln und Veränderungen zu wagen.
Und dann gibt es noch unsere Sehnsuchtsziele, wie ich sie nennen möchte. Meist haben sie im Alltag wenig oder gar keinen Platz. Es sind Wünsche, die wir vielleicht schon seit unserer Kindheit haben und die wir als unrealistisch oder in der jetzigen Lebenssituation als unpassend zur Seite geschoben haben.
Wie kommt es, dass Sie jetzt dieses Buch in den Händen haben? Wodurch wurde bei Ihnen die Sehnsucht nach einer Auszeit geweckt? War es eine Dokumentation über Aussteiger in Kanada? Oder hat Sie ein Konzert tief berührt und Sie daran erinnert, dass Sie genau dieses Instrument schon als Teenager gerne spielen wollten?
Auf einmal ist er da, der Wunsch, eine Zeitlang aus dem Alltag auszusteigen, um etwas wirklich zu erleben, von dem wir schon so lange träumen. Ein Sabbatical ist die perfekte Gelegenheit dafür.
Ich finde es wunderbar, dass Sie Ihr Sabbatical nicht auf die Zeit Ihres Ruhestandes aufschieben wollen. Herzenspläne sollten einfach genau jetzt umgesetzt werden, wenn wir uns körperlich und geistig fit genug dafür fühlen. Und wer weiß, wie unser Leben weitergeht, wenn wir jetzt den Mut aufbringen, diesen Traum Wirklichkeit werden zu lassen? Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass ein Sabbatical nicht nur durch die Auszeit an sich eine Bereicherung ist. Die Erlebnisse und Erfahrungen haben mein Leben und das von vielen anderen Menschen danach positiv verändert.
Wenn nicht jetzt, wann dann? Wann haben Sie das letzte Mal ganz spontan etwas Verrücktes gemacht, einfach weil es sich so gut anfühlt? Vielleicht sind Sie ja genau jetzt dabei, etwas Neues zu wagen. Wenn wir Glück hatten, wurden wir in der Kindheit ermutigt, Wünsche und verrückte Ideen auszusprechen und konnten unsere Fantasien einfach leben. Dann haben wir es auch als Erwachsene leichter, unsere Wünsche im Leben umzusetzen. Doch leider geht uns manchmal diese Natürlichkeit verloren.
Dieses Buch will Sie und alle anderen Sabbatical-Willigen dabei unterstützen, ihre Auszeit genauso genussvoll zu erleben, wie ich selbst dies schon mehrfach getan habe. Hilfreich hierfür ist es, den spannenden Prozess eines Sabbaticals so übersichtlich und leicht wie nur möglich zu gestalten – und zwar vom ersten Gedanken bis zur Umsetzung. Um dieses Ziel zu erreichen, sind in dieses Buch viele Erfahrungen meiner Klienten und all jener eingeflossen, die das Abenteuer Sabbatical genossen haben und die mich bereitwillig an ihren Erfahrungen, Tipps und Träumen haben teilhaben lassen.
Natürlich bedeutet ein Sabbatical auch eine Menge Arbeit, und wie bei jedem wirklich großen Projekt gibt es Momente, in denen es einem zu viel wird und man zweifelt, ob alles so klappen wird. Das ist ganz normal.
Damit Sie nichts Wichtiges vergessen und den roten Faden nicht verlieren, gibt dieses Buch eine Übersicht über die notwendige Planung einer Auszeit und noch viel mehr:
Lernen Sie Methoden kennen, um leichter Zugang zu Ihren Wünschen und Zielen zu bekommen.
Welcher Sabbatical-Typ sind Sie? Machen Sie den Test.
Lassen Sie sich inspirieren von Ideen für ein Sabbatical.
Erfahren Sie, mit welchen Arbeitszeitmodellen Sie sich die freie Zeit erschaffen können und was in einen Sabbatical-Vertrag hineingehört.
Welche Argumente helfen beim Arbeitgeber?
Drei Dinge beeinflussen die Planung: Erfahren Sie alles über Zeit, Ziele und Kosten.
Welche typischen Fehler und Fallstricke gibt es?
Ganz besonders möchte dieses Buch Sie dazu ermutigen, sich selbst und Ihrem Leben oberste Priorität zu geben.
Sie können das Buch chronologisch – Schritt für Schritt – durchgehen oder sich sofort die Kapitel vornehmen, von denen Sie sich angesprochen fühlen. Wenn Sie mehr über Sabbatical-Modelle wissen möchten oder darüber, wie Sie sich auf das Gespräch mit Ihrem Vorgesetzten vorbereiten können, gehen Sie einfach direkt zu dem entsprechenden Kapitel. Lassen Sie sich inspirieren, informieren und anregen.
Vor einem möglichen Irrtum möchte ich Sie allerdings gleich bewahren: Es reicht nicht, einfach dieses Buch zu lesen und zu glauben, dass der Rest von allein komme. Werden Sie aktiv und handeln Sie, sonst bleibt Ihr Traum ein Traum.
Erst mit einer Planung wird ein Sabbatical möglich. Ihr persönlicher Start in einen ganz besonderen Lebensabschnitt beginnt mit dem ersten Schritt in diese Richtung. Und wenn Sie sich dann noch eine Frist setzen, wann Sie Ihre Auszeit beginnen wollen, dann hat Ihr Sabbatical die beste Chance, Realität zu werden. Deshalb finden Sie in diesem Buch neben ausführlichen Skizzen zu allen Themen rund um die Sabbatical-Planung konkrete Übungen, viele Tipps und Planungshilfen, Informationen über weiterführende Links und Hinweise auf vertiefendes Wissen.
Es ist mir ein Anliegen, dass sich Frauen und Männer gleichermaßen angesprochen fühlen. Deshalb spreche ich alle Leserinnen und Leser mit Sie an und verwende möglichst Bezeichnungen, in der sich beide Geschlechter wiederfinden. Eine geschlechtsneutrale Formulierung gelingt leider nicht immer und wenn ich dann eine männliche Form gewählt habe, bitte ich um Nachsicht und Verständnis. Als Coach und als Mensch ist es mir wichtig, dass Sie sich bei mir jederzeit gut aufgehoben fühlen. Für den einen gehört das »Sie« für einen respektvollen Umgang dazu. Andere favorisieren das »Du«. Ich habe mich im Text für das »Sie« entschieden, um auch den Menschen entgegenzukommen, die etwas mehr Distanz als angenehmer empfinden. Wer das »Du« bevorzugt, soll sich aber bitte genauso herzlich angesprochen fühlen.
Damit Sie maximal von diesem Buch profitieren können, möchte ich Ihnen noch ein paar Hinweise mit auf den Weg geben: Stellen Sie zuerst fest, ob sich die Lektüre für Sie überhaupt lohnt. Dieses Buch ist sinnvoll für Sie, wenn Sie entweder für sich Klarheit finden wollen, ob ein Sabbatical das Richtige ist, oder wenn Ihre Entscheidung bereits getroffen ist und Sie konkrete Tipps und Anleitungen für die Planung suchen. Vielleicht hilft Ihnen der Kurzcheck: »Reif für ein Sabbatical?« am Anfang von Kapitel 2.
Nehmen Sie sich Zeit und genießen Sie die Planungen. Ein Sabbatical lässt sich nicht in sieben Tagen umsetzen. Betrachten Sie dieses Buch als einen Wegbegleiter, der Sie bei Ihrer einzigartigen Planung und Strategie unterstützt – egal, ob die Sabbatical-Planung drei Monate oder ein Jahr benötigt. Vertrauen Sie sich und der Entwicklung Ihres Prozesses.
Wundern Sie sich nicht, wenn Sie manchmal zwischen den einzelnen Schritten springen werden. Vielleicht haben Sie zuerst an ein Sabbatical von sechs Monaten gedacht und überlegt, welches Sparvolumen Sie in zwei Jahren zusammen haben. Bei der Planung und Kostenkalkulation stellen Sie dann aber fest, dass Ihre Wünsche das Sparvolumen weit überschreiten. Was tun? Vielleicht kommen Sie zu dem Ergebnis, dass Sie die Auszeit auch mit einem einfacheren Standard genießen können. Vielleicht verschieben Sie aber auch den Beginn Ihrer Auszeit um ein paar Monate und sparen etwas länger. Dann passen Sie Ihre Zeit- und Kostenplanungen wieder an.
Entscheidend für die Umsetzung Ihres Traumes ist natürlich, dass Ihre Planungen in Handlungen umgesetzt werden. Das kann ich nicht oft genug betonen.
Sie haben Fragen? Wenden Sie sich einfach telefonisch oder per E-Mail an mich. Ich habe für Ihre Fragen und Anregungen ein offenes Ohr und tausche mich gerne mit Ihnen aus.
Nachdem Sie sich nun entschieden haben, Ihr Sabbatical in die Tat umzusetzen, lassen Sie uns einfach beginnen. Es lohnt sich, denn unser Leben ist zu wertvoll, um auf unseren Traum zu verzichten.
Es grüßt Sie herzlichst
Ihre Andrea Oder
Stellen Sie sich einmal Folgendes vor:
Es ist Montagmorgen. Sie schlagen die Augen aufund vor Ihnen liegen sechs Monate freie Zeit.Kein Chef, kein Job und keine Kollegen erwarten Sie.Die Zeit, die vor Ihnen liegt,ist ohne äußere Verpflichtungen –und alles ist finanziell abgesichert!
Welchen persönlichen Traum wollenSie sich gerne verwirklichen?
Einführung
•Was ist ein Sabbatical?
•Neun Motive für eine Auszeit
•So profitiert die Wirtschaft von einem betrieblichen Sabbatical
•Sabbatical in Wirtschaftsunternehmen
•Sabbatical im öffentlichen Dienst
•Sabbatical für Selbstständige und Freiberufler
•25 Ausreden, es nicht zu tun
Ich bin dann mal weg von Hape Kerkeling wurde zu einem Sinnbild für ein Sabbatical. Heute sprechen wir von einem Sabbatjahr oder eben einem Sabbatical und meinen damit eine Auszeit vom Job. Das Besondere an einem Sabbatical ist die Tatsache, dass man für eine befristete Zeit aus dem Job aussteigt und danach mit allen Rechten und Pflichten an den alten Arbeitsplatz zurückkehrt. Das können drei Monate oder ein ganzes Jahr sein. Es ist also eine Unterbrechung des Berufsalltags.
Doch auch Menschen, die ihrem Arbeitgeber kündigen und danach die Welt umrunden, sprechen von einem Sabbatical. Für manche ist auch ein vierwöchiger Klosteraufenthalt oder eine bewusste Auszeit zwischen zwei Jobs ein Sabbatical. Die meisten Menschen verbinden mit dem Begriff einen Zeitraum, der frei von äußeren Verpflichtungen ist und den sie mit ihren eigenen Zielen, Bedürfnissen und der Verwirklichung von Lebensträumen füllen können.
Woher kommt der Begriff Sabbatical? Ursprünglich stammt der Begriff Sabbatical aus der jüdischen Religion und bezeichnet den traditionellen Ruhetag einer Woche, den Sabbat. Das hebräische Substantiv »Schabbat« leitet sich vom Verb »ruhen« ab. Traditionell ließ man zudem in der Landwirtschaft die Äcker alle sieben Jahre – nämlich im Schabbatjahr – ruhen, damit der Boden, der nach einigen Jahren ausgelaugt ist, die Möglichkeit hatte, sich zu regenerieren.
Die Idee einer Ruhezeit haben in den 1960er Jahren US-amerikanische Professoren aufgegriffen. Nach einigen Jahren Lehrtätigkeit haben sie ein sogenanntes Freisemester in Anspruch genommen. In dieser kreativen Pause sollten Hochschullehrer die Möglichkeit haben, sich mit neuen Inhalten zu beschäftigen und wieder frische Ansätze für die Forschung und Energie für ihre Vorlesungen zu sammeln.
Das Freisemester wurde auch an den Hochschulen in Europa populär. Später schlossen sich Lehrer und Beamte dem Modell an. Inzwischen sind Sabbaticals selbst in deutschen Wirtschaftsunternehmen angekommen. International tätige Unternehmen wie Audi, BMW, SAP, Google und Lufthansa bieten mittlerweile ihren Mitarbeitern die Möglichkeit eines Sabbaticals.
»Mitarbeiter gehen lassen, um sie zu binden – das ist nur auf den ersten Blick ein Paradoxon«, schreibt Handelsblatt.com und bezieht sich auf eine Studie des Netzwerkes Xing im Januar 2017. »Für Konzerne und Mittelständler sind mehrmonatige Auszeiten vom Job mittlerweile auch ein wichtiges Instrument der Personalführung. Im steigenden Wettbewerb um Fachkräfte nehmen Unternehmen die zusätzlichen Kosten auf sich, denn sie wissen: Wollen sie qualifiziertes Personal anlocken oder halten, müssen sie solche Benefits anbieten. Sabbaticals stehen dabei weit oben auf der Liste.«1
Das Sabbatical ist längst eine etablierte Möglichkeit, den beruflichen Werdegang und die Balance zwischen Arbeit und Erholung aktiv zu gestalten. Fast jeder dritte Berufstätige beschäftigt sich aktiv mit dem Thema Sabbatical. 10 Prozent der Deutschen haben bereits eine Auszeit genommen, weitere 21 Prozent liebäugeln mit einer beruflichen Verschnaufpause, so eine repräsentative Xing-Studie2, für die knapp 1 500 Arbeitnehmer in Deutschland befragt wurden.
Ein Sabbatical ist die Chance, sich selbst ein Geschenk zu machen. Es ist eine Zeit, um die inneren Energiespeicher wieder aufzufüllen, sich einen Traum zu verwirklichen oder sich beruflich neu zu orientieren. Es bietet die Möglichkeit herauszufinden, wer wir wirklich sind und Antworten auf die Frage nach unserem persönlichen Lebenssinn zu erhalten. Was macht mich glücklich? Und was sollte ich in diesem Leben machen?
Vielleicht stecken Sie gerade mitten in den Überlegungen, warum eine Auszeit für Sie sinnvoll sein kann. Ich stelle Ihnen hier die häufigsten Motive für eine Auszeit vor:
Das meistgenannte Motiv für ein Sabbatical ist, aus dem beruflichen Stress auszubrechen, die eigenen Kraftreserven wieder aufzufüllen und eine Zeitlang ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Die meisten Arbeitnehmer kennen das Gefühl nur zu gut, sich durch äußere Taktgeber und betriebliche Ziele über Jahre in einem eng vorgegebenen Rahmen zu bewegen. Egal wie sehr man seinen Job mag, irgendwann ist die Luft raus. Da hilft eine Auszeit, um den Kopf frei zu bekommen und danach gestärkt wieder in den Job einzusteigen. Auch der Trott in unseren täglichen Gewohnheiten und Routinen kann müde machen. Ein Ortswechsel und neue Menschen bringen neuen Schwung und Energie ins Leben.
Fast jeder zweite Mensch möchte eine Auszeit nutzen, um eine große Reise zu machen. Für einige ist das eine Weltreise, für die meisten Menschen stehen eher ein bis drei fremde Länder auf der persönlichen Wunschliste. Und viele möchten eine Zeitlang in ihrem Lieblingsland leben. Sie wollen eintauchen in diese Welt, Land und Bewohner besser kennenlernen, statt nur Pauschaltourist zu sein.
Egal ob nur Reisen oder Reisen und Arbeit verbinden (Work and Travel) – es übt eine gewaltige Anziehungskraft aus, die Welt besser kennenzulernen, andere Kulturen und Sprachen zu erleben und sich auf ungewohnte Tätigkeiten einzulassen. Ein Kontrastprogramm zum Schreibtischjob kann dabei ganz verschieden aussehen: Pferdeställe ausmisten, als Kanuguide arbeiten oder mit seinen Fachkenntnissen einem kleinen Unternehmen beim Aufbau helfen.
Ein wichtiger Grund ist auch, eine intensive Phase mit dem Partner zu erleben, für die Familie da zu sein oder Zeit für die Pflege von Familienangehörigen zu haben. Denkbar sind das gemeinsame Reisen, aber die Zeit kann auch genutzt werden, um beispielsweise ein Kind durch eine schwierige Lebensphase zu begleiten oder als Familie ein besonderes Projekt umzusetzen. Die Familie holt sich den lang ersehnten Hund oder lebt drei gemeinsame Monate im Sommer auf einer Alm in Österreich.
Mit dem Thema Dauerstress im Job, Erschöpfung und Vorbeugung eines Burnouts sind viele Menschen im Arbeitsleben konfrontiert. Fast jeder kennt Phasen, in denen man sich nur schwer motivieren kann und sich ausgepowert fühlt. Eine Möglichkeit, dem entgegenzuwirken, kann eine Auszeit sein, um sich gezielt um die eigene Gesundheit zu kümmern. Das kann ein Sportprogramm sein, eine Ernährungsumstellung oder das Erlernen von Entspannungstechniken. Gerade Menschen, die permanent unter Stress stehen, sind besonders anfällig für Krankheiten und benötigen Auszeiten und Methoden, sich zu regenerieren.
Bei jüngeren Menschen wird eine Auszeit gerne dazu genutzt, um sich beruflich weiterzubilden. Das geht vom Lernen einer Sprache über den Bachelor, die gezielte Fortbildung bis hin zu einer Umschulung. In der Kombination einer Auszeit mit einer Weiterbildung liegt immer auch Potential für den Arbeitgeber, was im Gespräch mit der Personalabteilung ein gutes Argument dafür ist.
Eine Auszeit ist auch hilfreich, um große berufliche Veränderungen zu planen und über andere Optionen nachzudenken, sich beispielsweise im Beruf neu zu orientieren oder gar ganz neu auszurichten. Es ist eine finanziell gesicherte Zeit, um eine Selbstständigkeit aufzubauen oder sich mit einem zweiten Standbein im Nebenberuf selbstständig zu machen.
In zwölf Monaten um die Welt, ein Hausbau oder einen Sommer auf der Alm – ein Sabbatical ist die ideale Voraussetzung, um Lebensträume, Herzenswünsche oder auch ganz konkrete Projekte in die Tat umzusetzen, für die neben dem Berufsalltag einfach nicht genug Zeit bleibt. Die Menschen lassen sich dabei von dem leiten, was Begeisterung und Sehnsucht in ihnen weckt, beispielsweise eine Sportart wie Aikido zu erlernen oder sie in Japan, in ihrem Ursprungsland, zu vervollkommnen. Sie lernen ein Instrument oder melden sich für einen Yogakurs an. Es kann auch etwas Außergewöhnliches sein wie Björn Klauers Reise über 800 Kilometer mit Huskys durch Lappland.
Vielen Menschen ist es ein Bedürfnis, einen sozialen Beitrag zu leisten und die Welt ein Stück positiver zu gestalten. Soziales Engagement – sei es als Ehrenamt in der eigenen Stadt, als freiwilliger Helfer in einem sozialen Projekt in Afrika oder im Umwelt- und Tierschutz – lässt auch die Helfer an ihren Herausforderungen wachsen und schenkt ihnen neue Eindrücke und besondere Momente.
Ein Sabbatical bietet die Chance auf eine selbstbestimmte Zeit, um sich selbst zu fragen: Wo stehe ich in meinem Leben und wo will ich in den nächsten zehn Jahre hinkommen? Sich auf sich selbst zu besinnen, fällt uns leistungsorientierten Menschen in einem Umfeld leichter, das Struktur oder Anleitung gibt und uns auffordert, auf uns selbst zu schauen. Pilgern, ein Rückzug in die Natur, eine Yogareise oder ein Klosteraufenthalt werden von immer mehr Menschen genutzt – als »Detox« gegen Reizüberflutung, Konsum und digitale Medien.
Neue Perspektiven gewinnen, das eigene Leben verändern, sich persönlich weiterentwickeln – diese übergeordneten Bedürfnisse begleiten viele Menschen, wenn sie ihre greifbaren Ziele umsetzen, wie eine Segeltour nach Tasmanien oder das Erwandern des Jakobswegs. Allein die Tatsache, ein Sabbatical zu nehmen, bewirkt, dass wir über den eigenen Tellerrand schauen und neue Erfahrungen sammeln.
Es gibt also viele gute Gründe, die für den Einzelnen für ein Sabbatical sprechen. Doch was spricht aus Sicht der Unternehmen für eine Auszeit der Mitarbeiter?
Viele, die zu mir in ein Coaching kommen, sagen erst einmal: »Das ist ja schön und gut, Frau Oder, aber mein Arbeitsplatz ist so speziell. Ich habe deswegen noch nicht mal eine ordentliche Urlaubsvertretung. Wie soll das in einem Sabbatical gehen? Und ehrlich gesagt, hat mein Chef für solche ›privaten Spinnereien‹ gar nichts übrig. Da riskiere ich meinen Job.«
Dabei profitiert nicht nur der Einzelne von einem Sabbatical, sondern auch die Unternehmen der freien Wirtschaft, der öffentliche Dienst, Selbstständige und Freiberufler.
Leistungsfähige und motivierte Mitarbeiter sind das wichtigste Kapital eines erfolgreichen Unternehmens. Das haben große Unternehmen wie Google, Audi, Lufthansa, BMW erkannt und nutzen die Vorteile eines betrieblichen Sabbaticals.
Das kommt auch nicht von ungefähr. Unsere Zeit – mit ihrer Beschleunigung, Verdichtung und zunehmenden Komplexität – fordert ihren Tribut. Die großen Krankenversicherungen wie Allgemeine Ortskrankenkasse AOK, Techniker Krankenlasse und DAK Gesundheit veröffentlichen regelmäßig ihre Gesundheitsreporte3. 2015 und 2018 haben sie Bilanz gezogen. Danach sind die Fehlzeiten der Mitarbeiter in deutschen Unternehmen aufgrund psychischer Erkrankungen allein seit 2006 um über 100 Prozent angestiegen. Das bedeutet rund 12 zusätzliche Fehltage. Die Fehlzeiten aufgrund psychischer Erkrankungen steigen seit Jahren an und verursachen mit durchschnittlich 35 Tagen je Fall dabei über 43 Prozent aller Ausfalltage. Die Empfehlungen an die Wirtschaft lauten: Gesundheitsförderung und betriebliche Prävention stärken.
Genau dies führt zu einem Umdenken bei den Unternehmen. Ein Sabbatical wird immer häufiger ein – wenn auch kleiner – Baustein im betrieblichen Gesundheitsmanagement. Unternehmer, die ihren Mitarbeitern die Möglichkeit bieten, sich einen Lebenstraum zu erfüllen, haben bestätigt, dass diese mit viel mehr Energie und Freude bei der Arbeit sind. Und genau darin besteht ein großer Gewinn für Unternehmen, ein Sabbatical zu unterstützen. Denn Unternehmen können sich in diesen schwierigen Zeiten nur dann nachhaltig am Markt behaupten, wenn sie auf die vollen Ressourcen ihrer Mitarbeiter zurückgreifen können.
Wussten Sie, dass für 95 Prozent aller Menschen eine Weltreise die Erfüllung eines Lebenstraums bedeutet? Wie würden Sie als Angestellter reagieren, wenn Ihr Chef sagt: »Sie haben so tolle Arbeit geleistet in den letzten Jahren. Ich mache Ihnen ein Angebot. Sie haben die Wahl: Möchten Sie eine Gehaltserhöhung haben oder für diesen Betrag ein Zeitkonto ansparen und in drei Jahren eine Auszeit von drei Monaten nehmen? Ich unterstütze Sie dabei.«
Was bislang ein Wunschtraum ist, hat durchaus Potenzial für die Zukunft. Für Unternehmen bieten Sabbaticals folgende Vorteile:
Selbst finanzierte Auszeit Der Arbeitnehmer finanziert sich nicht nur seine Auszeit selbst, er schenkt dem Arbeitgeber darüber hinaus auch einen Mitarbeiter, der seine Reserven vollkommen wieder aufgefüllt hat und mit neuer Energie und Schaffenskraft an seinen Arbeitsplatz zurückkehrt.
Kompetenzgewinn Manche Mitarbeiter gehen während ihrer Auszeit vielleicht ins Ausland und lernen dort eine Fremdsprache oder nutzen die Zeit für eine Fortbildung. Damit finanzieren sie nicht nur die Weiterbildung selbst, sondern erweitern darüber hinaus ihre persönlichen Kompetenzfelder und steigern gleichzeitig den Marktwert des Unternehmens. Die Firma gewinnt zusätzlich fachliche Kompetenz.
Auch wenn Mitarbeiter eine Auszeit lediglich fürs Reisen nutzen, kann das Unternehmen profitieren. Denn durch intensives Reisen und das Kennenlernen anderer Kulturen wachsen die interkulturellen Kompetenzen. Hierunter versteht man die Fähigkeit, fremde Kulturen nicht nur theoretisch zu kennen, sondern auch praktisch zu verstehen und zu respektieren. Gerade dann, wenn Mitarbeiter auf internationaler Ebene arbeiten, werden diese Soft Skills geschätzt.
Kreativität Viele Menschen berichten nach einem Sabbatical, dass sie nicht nur wieder voller Power sind, sondern dass sich ihre Energie sogar vervielfacht hat. Der Akku ist endlich mal wieder so richtig aufgeladen und die Kreativität ist wieder da. Als Arbeitgeber stellen Sie das daran fest, wie locker berufliche Herausforderungen nun gemeistert werden und dass sich auch der Spaß an der beruflichen Aufgabe wieder eingestellt hat. Es kommen neue Impulse, die auch auf die anderen Mitarbeiter ausstrahlen.
Firmenbindung Rückkehrer haben mir bestätigt, dass sie das Entgegenkommen ihres Arbeitgebers sehr zu schätzen wissen und sich emotional stärker an das Unternehmen gebunden fühlen. Personalfluktuation und damit verbundene hohe Einarbeitungskosten für neue Mitarbeiter lassen sich so deutlich senken.
Entlastung in auftragsschwachen Zeiten Ein Sabbatical kann Unternehmen in auftragsschwachen Zeiten entlasten. So stehen Mitarbeiter dann zur Verfügung, wenn sie personell benötigt werden. Dass kann unter Umständen Kurzarbeit oder Entlassungen vorbeugen.
Fachkräftemangel Eine Firma, die ihren Mitarbeitern die Möglichkeit eines Sabbaticals gibt, gewinnt in der Außenwahrnehmung deutlich an Attraktivität. In Zeiten von Fachkräftemangel kann das ein entscheidender Vorteil auf dem Arbeitsmarkt sein.
Eine häufig geäußerte Sorge von Personalchefs ist: »Was ist, wenn zu viele gleichzeitig ein Sabbatical beantragen und weg sind? Dann habe ich als Unternehmen noch mehr Probleme.« Zum einen habe ich es bislang noch nicht erlebt, dass von zehn Mitarbeitern mit Interesse an einem Sabbatical auch alle einen Antrag gestellt haben. Zudem hat jedes Unternehmen die Möglichkeit, Rahmenbedingungen zu vereinbaren: über die Anzahl von Mitarbeitern, die gleichzeitig im Sabbatical sein dürfen, über den zeitlichen Vorlauf und so weiter. Allein die Tatsache, dass ein Sabbatical überhaupt möglich ist, wird zum guten Betriebsklima beitragen, auch wenn nur einige den Schritt wagen.
In Deutschland haben wir derzeit rund 44,85 Millionen Erwerbstätige, davon sind mit rund 10 Prozent – nämlich 4,6 Millionen – Frauen und Männer im öffentlichen Dienst beschäftigt. Dazu zählen Bund, Länder, Kommunen und verschiedene Körperschaften des öffentlichen Rechts.
Der öffentliche Dienst kämpft mit ähnlichen Problemen wie die Wirtschaft. Es fehlt in hohem Maße an qualifiziertem Personal, was in vielen Bereichen zu Überbelastungen führt. Unbesetzte Stellen, Ausfälle durch Burnout und ein hoher Krankenstand erschweren die Aufgabenerfüllung der Behörden. Eine Besonderheit kommt noch hinzu: Die Strukturen im öffentlichen Dienst sind eher unflexibel und lassen den Mitarbeitern wenig Eigenverantwortung und oft kaum Gestaltungsspielraum, was zu einer hohen subjektiven Unzufriedenheit führt. Auch die Möglichkeiten eines Jobwechsels sind deutlich eingeschränkter als in der freien Wirtschaft.
Im Jahresreport des Deutschen Gewerkschaftsbundes 2017 mit dem Schwerpunkt »Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben« wird deutlich, in welchem beachtlichen Umfang psychische Belastungen und erschöpfungsbedingte Schwierigkeiten dort auftreten. Auch im öffentlichen Dienst sind es die sogenannten weichen Faktoren, von denen man sich Veränderungen für die Zukunft verspricht: Wichtig seien eine Präventionskultur und ein positives Betriebsklima. Außerdem gilt es, neue Mitarbeiter zu gewinnen und das eigene Fachpersonal zu binden. Das macht ein Sabbatical auch im öffentlichen Dienst interessant.
Beschäftigte des öffentlichen Dienstes haben es hinsichtlich einer Auszeit zudem vergleichsweise einfach, denn in den meisten Bereichen findet das Teilzeitgesetz Anwendung. Für Lehrer gibt es darüber hinaus in den meisten Bundesländern sogar konkrete Regelungen für Sabbaticals. (Mehr zu den Rahmenbedingungen finden Sie in den Kapiteln 3 und 4.)
Die Mitarbeiter im öffentlichen Dienst finanzieren sich ihre Auszeit ebenfalls selbst und betreiben mit einem Sabbatical aktiv Gesundheitsvorsorge. Die Mitarbeiterzufriedenheit wirkt sich positiv auf Personalfluktuation und Personalmangel aus. Sie hilft nicht nur dem Einzelnen, sondern trägt ebenso zur Verbesserung in der Behörde bei.
»Selbstständige arbeiten selbst und ständig.« Mit diesen Worten wird oft die Selbstständigkeit ironisch beschrieben. Gerade Selbstständige haben in der Gründungsphase und den ersten Aufbaujahren weit mehr als die üblichen 40 Stunden zu arbeiten. Selbst ein Urlaub wird oft verschoben, weil man sich um so vieles selbst kümmern muss, man für Kunden erreichbar sein will oder die finanzielle Situation noch angespannt ist.
Gründe, die gegen eine Auszeit sprechen, gibt es viele und doch ist es wichtig, auch mal abzuschalten, um Körper und Seele die Chance auf Erholung zu geben. Jeder Mensch hat gewissermaßen Leistungsbatterien, die irgendwann leer sind, wenn sie pausenlos gefordert sind.
Was spricht also für eine Auszeit bei Selbstständigen? Da Selbstständige und Freiberufler eine sehr hohe Leistungsbereitschaft haben, ist bei ihnen die Gefahr groß, dauerhaft über die eigenen Grenzen zu gehen und sich zu überfordern. Ohne Phasen der Erholung sinkt die physische und psychische Leistungsfähigkeit, und auch die Kreativität lässt nach. Ein Burnout-Syndrom kann die Folge sein, was für Selbstständige schnell zu einer existenziellen Bedrohung wird.
Ein Sabbatical stellt für einen Selbstständigen allerdings besondere Anforderungen hinsichtlich der Planung. Sie müssen lernen, einen Auftrag auch einmal abzulehnen, Aufgaben zu delegieren und outzusourcen. Das fällt anfangs zwar schwer und verursacht oft auch ein schlechtes Gewissen, ist aber entscheidend, um auf lange Sicht leistungsfähig zu bleiben. Bilden Sie außerdem finanzielle Rücklagen, auch in Zeiten, in denen das Geld knapp ist. Und nehmen Sie den eigenen Urlaub und Erholungszeiten ernst. An der einen oder anderen Stelle sind sicher Kompromisse angebracht. Vielleicht ist es besser, eine Stunde pro Urlaubstag am Strand am Laptop zu arbeiten, als einen wichtigen Kunden zu verlieren und ein dickes Minus auf dem Konto zu haben.
Als Selbstständiger bestimmen Sie selbst, wie lange Ihre Auszeit dauern soll. Sie müssen niemand anderen um Erlaubnis fragen als sich selbst. Eine Auszeit von sechs Wochen oder drei Monaten ist in vielen Fällen vermutlich entspannter – ohne die Sorge, Kunden zu verlieren – als ein ganzes Jahr.
An welche besonderen Punkte müssen Sie als Selbstständige denken, wenn Sie ein Sabbatical planen? Sie haben sich ein Ziel gesetzt, den Zeitraum festgelegt und das nötige Budget berechnet. Nun geht es darum
Geld anzusparen,
aktuelle Projekte zu beenden,
die Vertretungen zu regeln,
die Mitarbeiter und alle anderen Beteiligten zu informieren.
Der erste und wichtigste Schritt ist allerdings, sich selbst die Erlaubnis zu einer Auszeit zu geben. Wer sich bisher noch nicht einmal Urlaub gegönnt hat, kann sich hilfreiche Tipps auf www.deutschland-startet.de oder auf www.einfach-effektiv.de holen.
Die 25 beliebtesten Ausreden, es nicht zu tun
Es passt gerade nicht (ich habe einen neuen Job, ein Haustier, den Handyvertrag verlängert ...).
Ich habe Sorge, meinen Job zu verlieren.
Ich habe kein Geld.
Ich spreche nicht gut genug Englisch, Spanisch oder …
Die Lücke im Lebenslauf sieht schlecht aus.
Ich würde ja gerne, aber ich habe Flugangst, Angst vor Krankheiten, gesundheitliche Probleme …
Ich will nicht allein reisen.
Das ist viel zu gefährlich.
Das kann ich nicht.
Vielleicht kann ich mich hinterher nicht wieder eingewöhnen.
Das kann ich immer noch machen, nächstes Jahr vielleicht.
Mit sowas habe ich kein Glück.
Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll.
Ich traue mich nicht.
Ich habe zu viele Verpflichtungen.
Was sollen die Leute denken?
Dafür bin ich zu alt, zu arm, zu unsportlich.
Was, wenn es schiefgeht?
Ich warte auf die richtige Gelegenheit.
Meine Firma macht da nicht mit.
Ich habe gar keine Träume.
Dafür fehlt mir die Kraft.
Ich würde ja schon, aber mein Freund (Chef, Kind, Partner) …
Da muss ich erst noch ein paar Bücher dazu lesen (die Sprache lernen, Geld ansparen, einen Selbstverteidigungskurs machen ...).
Das mache ich, wenn ich in Rente bin (den Traumpartner gefunden habe, die Kinder aus dem Haus sind …)