SAFe verstehen und  anwenden - Geoff D. McGregor - E-Book

SAFe verstehen und anwenden E-Book

Geoff D. McGregor

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Beschreibung

Die heutige Geschäftswelt ist von stetigem Wandel und zunehmender Komplexität geprägt. Unternehmen müssen sich schnell anpassen, um wettbewerbsfähig zu bleiben und ihren Kunden kontinuierlich Mehrwert zu bieten. In diesem Kontext gewinnt das Scaled Agile Framework (SAFe) immer mehr an Bedeutung. "SAFe verstehen und anwenden" ist der unverzichtbare Leitfaden für Unternehmen, die agile Prinzipien skalieren und erfolgreich implementieren möchten. Autor Geoff D. McGregor, ein erfahrener SAFe-Berater und Trainer, teilt in diesem Buch seine umfassende Expertise und bietet Ihnen: Schritt-für-Schritt-Anleitungen: Durch klar strukturierte Anleitungen und praktische Beispiele führt Sie dieses Buch durch jede Phase der SAFe-Implementierung – von den Grundlagen bis hin zur fortgeschrittenen Anwendung. Bewährte Methoden: Lernen Sie die effektivsten Methoden und Techniken kennen, die in der Praxis erprobt und optimiert wurden. Diese Methoden helfen Ihnen, Hindernisse zu überwinden und nachhaltigen Erfolg zu erzielen. Praktische Einblicke: Zahlreiche Fallstudien und Erfahrungsberichte aus verschiedenen Branchen bieten Ihnen wertvolle Einblicke und konkrete Lösungsansätze. Werkzeuge und Techniken: Entdecken Sie die wichtigsten Werkzeuge und Techniken zur Unterstützung Ihrer agilen Transformation, einschließlich Wertstrom-Mapping, kontinuierliche Verbesserung und agile Teams. Erfolgsgeschichten und Best Practices: Profitieren Sie von den Erfahrungen anderer Unternehmen, die SAFe erfolgreich implementiert haben, und lernen Sie deren Best Practices kennen. Ob Sie ein erfahrener Agilist oder ein Neuling in der agilen Welt sind – dieses Buch bietet Ihnen das Wissen und die Werkzeuge, um Ihre SAFe-Transformation erfolgreich zu gestalten. Machen Sie den nächsten Schritt in Ihrer agilen Reise und sichern Sie sich nachhaltigen Erfolg in Ihrer Organisation. Geoff D. McGregor zeigt Ihnen den Weg zu einer effektiven und effizienten Implementierung von SAFe, die Ihre Organisation transformieren und zukunftssicher machen wird.

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Geoff D. McGregor

SAFe verstehen und anwenden

Schritt-für-Schritt-Anleitungen und bewährte Methoden für nachhaltigen Erfolg

Einführung in SAFe: Grundlagen und Prinzipien

Ursprung und Entwicklung von SAFe

Die Geschichte des Scaled Agile Framework (SAFe) ist eng mit der Entwicklung agiler Methoden und Lean-Prinzipien verbunden. Um das heutige SAFe vollständig zu verstehen, ist es wichtig, einen Blick auf seine Ursprünge und die Evolution von agilen Ansätzen zu werfen.

Das Scaled Agile Framework wurde von Dean Leffingwell und seiner Organisation, Scaled Agile, Inc., ins Leben gerufen. SAFe wurde entwickelt, um das Potenzial agiler Methoden, die ursprünglich für kleine Teams konzipiert wurden, auf große Organisationen zu übertragen. Die Zielsetzung bestand darin, die Vorteile der Agilität – wie höhere Flexibilität, schnellere Reaktionsfähigkeit und höhere Kundenzufriedenheit – auch in komplexen Umgebungen zu realisieren.

Die erste formale Implementation von SAFe, damals als "Agile Enterprise Big Picture" bekannt, wurde im Jahr 2011 veröffentlicht. Diese Version stellte einen visuellen Überblick über das Framework dar und illustrierte, wie agile Methoden auf Unternehmensebene angewendet werden können. Es zeigte die Integration von Agile Teams, die Synchronisation von Inkrementen und die Bedeutung kontinuierlicher Lieferung und Verbesserung.

Im Laufe der Zeit hat SAFe eine Reihe von Weiterentwicklungen durchlaufen, um den sich ändernden Anforderungen und den Rückmeldungen von Implementierungsteams weltweit gerecht zu werden. Im Jahr 2012 wurde das Framework offiziell als "SAFe 2.0" angekündigt und brachte bedeutende Verbesserungen. Diese Version führte die Konzepte des Program Increment (PI) und des Agile Release Train (ART) ein, die bis heute Kernbestandteile von SAFe sind.

Mit der Veröffentlichung von SAFe 3.0 im Jahr 2014 wurde das Framework weiter verfeinert. Diese Version legte einen stärkeren Fokus auf das Lean-Agile Portfolio Management und führte die "House of Lean" ein, ein Modell, das die Prinzipien und Werte von Lean in einem verständlichen Rahmen zusammenfasst. Zusätzlich wurde die SAFe Implementierungs-Roadmap eingeführt, um Unternehmen einen klaren Leitfaden zur Verfügung zu stellen, wie sie SAFe schrittweise und erfolgreich einführen können.

SAFe 4.0, das 2016 veröffentlicht wurde, brachte eine weitere wichtige Erweiterung: die Unterstützung für große Lösungen, bei denen mehrere ARTs und mehrere Teams zusammenspielen müssen. Diese Version integrierte auch die DevOps-Praktiken und erweiterte das Framework auf vier Konfigurationen: Essential SAFe, Large Solution SAFe, Portfolio SAFe und Full SAFe. Diese Konfigurationen ermöglichen es Unternehmen, SAFe maßgeschneidert auf ihre spezifischen Bedürfnisse und Größen anzupassen.

Die jüngsten Versionen des Frameworks, SAFe 5.0 (2019) und SAFe 5.1 (2021), haben die Einführung von Business Agility und einer Customer-Centric Lean-Agile Ausrichtung weiter verfeinert. Diese Versionen legen einen starken Fokus auf die Unternehmensweite Agilität („Business Agility“) und die Bedeutung der Wertschöpfung über organisatorische Silos hinweg. Ebenfalls neu war die verstärkte Einbindung des Lean Agile Leadership, das als zentraler Bestandteil für die erfolgreiche Umsetzung von SAFe gilt.

Was ursprünglich als Versuch begann, agile Methoden skalierbar zu machen, hat sich zu einem umfassenden, weltweit anerkannten Standard entwickelt. SAFe wird mittlerweile in zahlreichen Branchen und Bereichen eingesetzt, von IT und Softwareentwicklung bis hin zu Gesundheitswesen, Finanzdienstleistungen und Produktion.

Die kontinuierliche Weiterentwicklung von SAFe basiert auf einem kollektiven Lernprozess, gut recherchierten Prinzipien und einem tiefgehenden Verständnis sowohl der Herausforderungen als auch der Anforderungen großer Organisationen. Es ist dieser iterative Prozess des Zuhörens, Anpassens und Verbesserns, der SAFe zu einem lebendigen und anpassungsfähigen Framework macht, das den Bedürfnissen moderner Organisationen gerecht wird.

Quellen:

1. Leffingwell, D. (2017). SAFe® 4.5 Reference Guide: Scaled Agile Framework® for Lean Enterprises. Addison-Wesley Professional.

2. Scaled Agile, Inc. (2021). SAFe 5.1 Framework Overview. Verfügbar unter: https://www.scaledagileframework.com/

3. Cohn, M. (2010). Succeeding with Agile: Software Development Using Scrum. Addison-Wesley Professional.

Wichtige Prinzipien von SAFe

Das Scaled Agile Framework (SAFe) ist eine umfassende Methodik, die speziell entwickelt wurde, um die Herausforderungen der Skalierung agiler Praktiken in größeren Unternehmen zu meistern. Es basiert auf einer Reihe von Prinzipien, die sowohl aus der agilen als auch der Lean-Philosophie stammen. Diese Prinzipien dienen als Fundament für die Implementierung und kontinuierliche Verbesserung von SAFe in verschiedenen organisatorischen Kontexten.

Berücksichtigung ökonomischer Faktoren Eine der wichtigsten Grundsätze von SAFe ist die Berücksichtigung ökonomischer Faktoren. Organisationen müssen bei Entscheidungsprozessen stets den wirtschaftlichen Aspekt im Auge behalten. Hierzu gehören Aspekte wie Time-to-Market, ROI (Return on Investment) und die Kosten von Verzögerungen. Das Verständnis dieser Wirkungsmechanismen hilft dabei, die richtigen Entscheidungen zur richtigen Zeit zu treffen.

Angewandte Systemdenke SAFe fördert eine systemische Sichtweise, bei der das gesamte System und seine Interaktionen betrachtet werden. Dies bedeutet, dass Entscheidungen nicht isoliert getroffen werden, sondern die Auswirkungen auf das Gesamtsystem berücksichtigt werden müssen. Laut dem SAFe-Prinzip „Optimieren Sie das Ganze“, ist es essenziell, die gesamte Wertschöpfungskette zu berücksichtigen, um suboptimale Lösungen zu vermeiden. „Systemdenken ist ein Rahmenwerk für das Sehen von Wechselwirkungen und Mustern der Veränderung“ (Peter Senge, Die fünfte Disziplin).

Variabilität aufnehmen und Optionen behalten Anstelle eines fixen Pfades betont SAFe die Notwendigkeit, während des Entwicklungsprozesses flexibel zu bleiben und Optionen offen zu halten. Diese Flexibilität ermöglicht es Teams, sich an sich verändernde Marktbedingungen und Kundenanforderungen anzupassen, ohne dabei signifikante Neuentwicklungen oder hohe Kosten in Kauf nehmen zu müssen.

Inkrementelle und iterative Entwicklung Die iterative und inkrementelle Entwicklung ist ein Kernprinzip der agilen Methoden und auch bei SAFe zentral. Mit kurzen Entwicklungszyklen und regelmäßigen Feedbackschleifen wird sichergestellt, dass die entwickelten Produkte und Lösungen kontinuierlich verbessert und den Kundenanforderungen angepasst werden. Diese Vorgehensweise minimiert das Risiko und erhöht die Produktqualität.

Meilensteine auf Basis objektiver Bewertungen von funktionierender Software SAFe legt großen Wert auf objektive Bewertung und Messung von Fortschritten. Dies ermöglicht eine realistische Einschätzung des Projektstatus und fundierte Entscheidungen zum weiteren Vorgehen. Dabei werden Meilensteine nicht nach Zeitplänen oder umfangreichen Dokumentationen festgelegt, sondern auf Basis von funktionierender und getesteter Software oder Systemschnitten.

Visualisieren und limitieren von Arbeitsbestand, Reduzieren von Batch-Größen und Management von Queue-Längen Diese Prinzipien stammen direkt aus der Lean-Philosophie. Durch das Visualisieren der Arbeit (Kanban-Boards) können Teams Engpässe und Überlastungen frühzeitig erkennen und adressieren. Das Limiteren von Arbeitsbestand und Reduzieren von Batch-Größen führen zu kürzeren Durchlaufzeiten und erhöhter Effizienz. Management von Queue-Längen hilft dabei, die Wartezeiten zu minimieren und die Gesamtdurchlaufzeit zu verbessern.

Dezentralisierung der Entscheidungsfindung Schnelle und fundierte Entscheidungen sind in einem agilen Umfeld essentiell. Deshalb propagiert SAFe die Dezentralisierung der Entscheidungsfindung. Entscheidungen, die häufig vorkommen und wenig Informationsbedarf haben, sollten von denen getroffen werden, die direkt damit arbeiten. Dies fördert nicht zuletzt die Eigenverantwortung und Motivation der Teams und erlaubt schnellere Reaktionen auf Veränderungen.

Organisatorische Agilität Ein weiteres Prinzip von SAFe ist die Förderung der organisatorischen Agilität. Dies umfasst die Fähigkeit der Organisation, sich kontinuierlich an ändernde Marktbedingungen anzupassen und innovative Lösungen zu entwickeln. Unternehmen müssen Widerstände gegen Veränderungen überwinden und eine Kultur der kontinuierlichen Verbesserung etablieren.

Synchronisation Synchronisation innerhalb und zwischen Teams ist essenziell, um eine erfolgreiche Koordination und Integrationen der Arbeitsergebnisse zu gewährleisten. Synchronisierte Inkonsistenz und organisatorische Integration sorgen dafür, dass alle Beteiligten auf denselben Stand gebracht werden und alle Teams an einer gemeinsamen Vision arbeiten.

Die konsequente Anwendung dieser Prinzipien trägt maßgeblich zur erfolgreichen Implementierung und Nutzung von SAFe bei. Sie sind als Leitlinien zu verstehen, die den gesamten Transformations- und Entwicklungsprozess von der Planung bis zur kontinuierlichen Verbesserung begleiten.

Grundlagen des Lean-Agilen Mindsets

Das Lean-Agile Mindset bildet das Rückgrat des Erfolgs von SAFe (Scaled Agile Framework). Es vereint die Prinzipien und Praktiken des Lean-Managements und der agilen Methodik zu einem kohärenten Ansatz, der darauf abzielt, den Wertfluss zu maximieren und gleichzeitig die erforderliche Flexibilität zu erhalten, um schnell auf Veränderungen im Markt zu reagieren. Die Essenz dieses Mindsets liegt in der Verinnerlichung und praktischen Umsetzung von Grundprinzipien, die die Basis für eine agile und lean-operierende Organisation bilden.

1. Die Prinzipien des Lean-Managements

Lean-Management fokussiert sich auf die Optimierung von Geschäftsprozessen durch kontinuierliche Verbesserung und die Beseitigung aller Arten von Verschwendung (Muda). Grundlage dieser Methodik ist das Toyota Production System (TPS), welches auf den Ideen von Taiichi Ohno basiert. In der Praxis bedeutet dies eine ständige Bemühung, Prozesse zu verbessern, indem unnötige Schritte eliminiert und wertschöpfende Tätigkeiten maximiert werden.

Die fünf Kernprinzipien des Lean-Managements sind:

Wert aus Sicht des Kunden definieren: Den tatsächlichen Nutzen, den der Kunde aus einem Produkt oder einer Dienstleistung zieht, klar identifizieren.

Wertströme identifizieren: Die Schritte und Prozesse definieren, die notwendig sind, um diesen Wert zu liefern und jegliche Verschwendung innerhalb dieser Schritte eliminieren.

Fluss schaffen: Sicherstellen, dass der Arbeitsfluss ungehindert und kontinuierlich abläuft.

Ziehen statt Schieben: Arbeit nur dann durchführen, wenn es eine tatsächliche Nachfrage gibt, anstatt auf Lager zu produzieren.

Perfektion anstreben: Kontinuierliche Verbesserung durch ständige Evaluation und Optimierung.

2. Die Grundprinzipien der Agilität

Agile Prinzipien legen den Fokus auf Flexibilität, iterative Entwicklung und die Einbindung von Feedback-Schleifen. Sie wurden ursprünglich durch das Agile Manifesto formuliert, das darauf abzielt, Software-Entwicklungsprozesse zu verbessern. Im Kern fördern agile Prinzipien die Zusammenarbeit, Anpassungsfähigkeit, schnelles Feedback und kundenorientierte Werteerbringung.

Die zwölf agilen Prinzipien sind:

Frühe und kontinuierliche Lieferung von wertvoller Software: Ermöglicht durch iterative Entwicklung und regelmäßiges Kundenfeedback.

Willkommen heißende, sich ändernde Anforderungen: Selbst spät in der Entwicklung sind Änderungen nicht nur akzeptabel, sondern wünschenswert.

Häufige Lieferung funktionierender Software: Präferenz für kürzere Entwicklungszyklen (Sprints) anstelle von großen, unübersichtlichen Release-Zeiträumen.

Zusammenarbeit zwischen Geschäft und Entwicklung: Kontinuierlicher Austausch und enge Zusammenarbeit zwischen Entwicklern und Geschäftskunden.

Motivierte Individuen: Vertrauen auf eigenverantwortliche und hochmotivierte Teams.

Face-to-Face-Kommunikation: Dies ist die effektivste Methode, um Informationen in einem Entwicklungsteam zu übermitteln.

Funktionierende Software als primäres Fortschrittsmaß: Software, die tatsächlich funktioniert, zählt mehr als umfassende Dokumentation oder langwierige Planungen.

Nachhaltige Entwicklung: Konstante Geschwindigkeit und kontinuierlicher Fortschritt durch nachhaltige Praktiken im gesamten Projekt.

Technische Exzellenz und gutes Design: Fördert starke technische Fähigkeiten und großartiges Design, um Flexibilität zu erhöhen.

Einfachheit: Kunst der Maximierung der Arbeit, die nicht getan wird – Vereinfachung und Fokus auf das Wesentliche.

Selbstorganisierende Teams: Diese liefern die besten Architekturen, Anforderungen und Entwürfe aufgrund ihres tiefen Wissens und ihrer Fähigkeiten.

Regelmäßige Reflexion und Anpassung: Teams reflektieren regelmäßig ihre Arbeitsweise und passen diese entsprechend an, um Effektivität und Effizienz zu verbessern.

3. Symbiose von Lean und Agile im SAFe-Kontext

Die Synthese von Lean-Management und Agile-Prinzipien im SAFe-Kontext bildet ein starkes Fundament für organisatorische Transformation und Optimierung. Während Lean sich auf die Effizienz und die Eliminierung von Verschwendung fokussiert, legt Agile den Schwerpunkt auf Flexibilität und iterative Entwicklung. Gemeinsam schaffen sie eine robuste Plattform, die sowohl Effizienz als auch Anpassungsfähigkeit in einem dynamischen Marktumfeld ermöglicht.

Das SAFe-Framework mechanisiert diese Integration, indem es die Prinzipien und Praktiken beider Systeme in einer festgelegten Struktur konsolidiert. Diese Struktur ermöglicht es großen Organisationen, agile Praktiken auf mehreren Ebenen und über verschiedene Teams hinweg zu skalieren, wodurch eine agile Transformation auf Unternehmensebene erfolgt.

„Menschen und ihre Interaktionen sind wichtiger als Prozesse und Werkzeuge.“ – Aus dem agilen Manifest

Durch die Implementierung eines Lean-Agilen Mindsets können Organisationen sicherstellen, dass sie sowohl effizient als auch adaptiv bleiben, was ihnen hilft, die Komplexitäten und Herausforderungen von Projekten effektiver zu bewältigen. Dies ist ein integraler Bestandteil der erfolgreichen Implementierung von SAFe und der Schlüssel zur nachhaltigen Verbesserung und Wertmaximierung in der agilen Transformation.

Die vier SAFe-Konfigurationen

Die Scaled Agile Framework (SAFe) Methode bietet vier Hauptkonfigurationen, die je nach Größe und Komplexität der Organisation und den spezifischen Anforderungen des Projekts angewendet werden können. Diese Konfigurationen – Essential SAFe, Large Solution SAFe, Portfolio SAFe und Full SAFe – sind darauf ausgelegt, Unternehmen jeder Größenordnung zu unterstützen und eine agile Transformation zu erleichtern. Jedes dieser Konfigurationen hat einzigartige Merkmale und spezielle Anwendungsfälle, die im Folgenden detailliert beschrieben werden.

Essential SAFe

Essential SAFe ist die grundlegende Konfiguration und bildet das Herzstück aller anderen SAFe-Versionen. Es konzentriert sich auf die wichtigsten Elemente erforderlich, um agile Entwicklungsteams, Agile Release Trains (ARTs) und die Wertbereitstellung erfolgreich zu skalieren. Essential SAFe wird oft als „Einstiegspunkt“ in SAFe angesehen, da es alle fundamentalen Prinzipien umfasst:

Agile Teams: Teams arbeiten in Iterationen, die typischerweise zwei Wochen dauern. Dies fördert kontinuierliches Lernen und Anpassungen.

ARTs: Die ARTs synchronisieren die Arbeitsweise mehrerer agiler Teams, um eine inkrementelle Wertlieferung zu gewährleisten.

PI-Planung: Program Increments (PI) sind Zeiträume, die in der Regel acht bis zwölf Wochen dauern und eine Reihe von Iterationen beinhalten. Sie enden mit dem gemeinsamen Ziel, ein überprüfbares Produkt zu liefern.

Essential SAFe wird oft als „Herz des Frameworks“ beschrieben, da es die grundlegenden Bausteine zur Umsetzung von SAFe in jeder Organisation bereitstellt. Laut Scaled Agile, Inc. bietet diese Konfiguration "die notwendigen Bestandteile, um nahezu jedes SAFe-Programm erfolgreich zu starten und zu skalieren." (Quelle)

Large Solution SAFe

Die Large Solution SAFe Konfiguration ist ideal für Organisationen, die komplexe Lösungen mit zahlreichen Teams entwickeln und liefern müssen, ohne die Notwendigkeit für Portfolio-Level-Management. Diese Konfiguration bietet Werkzeuge und Praktiken, die erforderlich sind, um umfangreiche technische und organisatorische Komplexitäten zu bewältigen:

Solution Train: Ein organisatorisches Konstrukt, das mehrere ARTs koordiniert und darauf abzielt, große und komplexe Lösungen zu liefern.

Capabilities: Große Bausteine oder Features, die oft mehrere ARTs erfordern, um erfolgreich geliefert zu werden.

Solution Intent: Beschreibt den gewünschten Zustand einer Lösung und dient als Bezugsrahmen während der Entwicklung.

Der Solution Train Engineer (STE), ähnlich dem RTE, spielt hier eine Schlüsselrolle in der Koordination und Führung der Entwicklungsaktivitäten. Einem Bericht von Forrester zufolge hat die Anwendung von Large Solution SAFe „eine deutliche Verbesserung des Projektmanagements und der Wertschöpfungskette in großen IT-Organisationen" gezeigt (Quelle).

Portfolio SAFe

Portfolio SAFe adressiert das höchste Maß an Abstimmung und Synchronisierung und ist auf Organisationen ausgerichtet, die ihre vollständige Geschäftstätigkeit auf agile Prinzipien ausrichten wollen. Diese Konfiguration umfasst zusätzliche Komponenten wie Lean Portfolio Management (LPM) und fördert strategische Investitionen und Governance:

Lean Portfolio Management (LPM): Ermöglicht die strategische Ausrichtung und Finanzierung der Initiativen, das Governance der Portfolio-Epine und die Unterstützung bei der Realisierung der Verpflichtungen.

Epic Kanban: Dient zur Verwaltung großer bahnbrechender Initiativen (Epics) innerhalb des Portfolios und stellt sicher, dass sie entsprechenden Wert liefern.

Value Stream Coordination: Sorgt für kohärente Wertströme über mehrere ARTs hinweg, um das Geschäftsergebnis zu maximieren.

Die Einführung von Portfolio SAFe erfordert eine signifikante kulturelle Veränderung und das Engagement der Führungsebene. Es ist ein bewährter Ansatz, um eine Balance zwischen Autonomie und Ausrichtung in großen Unternehmen zu schaffen. Jeffery Palmucci, ein SAFe-Experte, betont: „Portfolio SAFe ist der Schlüssel, um Sicherzustellen, dass strategische Initiativen nahtlos in die tägliche Arbeit eingebettet sind und agile Teams befähigen, Innovationen voranzutreiben" (Quelle).

Full SAFe

Die Full SAFe Konfiguration ist die vollständigste und umfangreichste Version des SAFe Frameworks. Sie kombiniert alle Elemente der Essential, Large Solution und Portfolio Konfigurationen und ist für Unternehmen gedacht, die end-to-end Transformation anstreben:

All Encompassing: Alle Rollen, Artefakte und Fähigkeiten von SAFe sind enthalten, um eine ganzheitliche, agile Unternehmenskultur zu fördern.

Enterprise Architekturen: Bereitstellung strategischer und technischer Führung zur Unterstützung der ARTs und Value Streams.

End-to-End Lean Thinking: Fördert einen durchgängigen Lean-Ansatz von der strategischen Planung über die Entwicklung bis zur Wertrealisierung.

Full SAFe erfordert vollumfängliche Unterstützung durch die Führungsebene und wird meist in sehr großen Organisationen implementiert, die eine vollständige agile Transformation anstreben. Eine umfassende Studie von McKinsey & Company ergab, dass Unternehmen, die Full SAFe implementierten, ihre Time-to-Market und organisatorische Agilität signifikant verbesserten (Quelle).

Zusammenfassend bieten die vier SAFe-Konfigurationen flexible und skalierbare Ansätze zur Implementierung agiler Prinzipien je nach Bedarf und Komplexität Ihrer Organisation. Durch das Verständnis und die Anpassung dieser Konfigurationen können Unternehmen maßgeschneiderte Lösungen entwickeln, die ihnen helfen, ihre agilen Entwicklungsziele effizient zu erreichen und nachhaltigen Geschäftserfolg zu erzielen.

Die SAFe House of Lean

Das "SAFe House of Lean" ist ein zentrales Konzept im Scaled Agile Framework (SAFe). Es dient als Metapher und Modell zur Veranschaulichung der Prinzipien und Werte, die der Lean-Philosophie zugrunde liegen und die Grundlage für die effektive Implementierung von Lean-Agile Methoden in großen Organisationen bilden. Die Struktur des "SAFe House of Lean" besteht aus mehreren Schlüsselelementen, die in ihrer Gesamtheit ein stabiles Fundament und Dach für die agile Transformation bieten.

1. Das Fundament: Respekt vor den Menschen

Das Fundament des Hauses bildet das Prinzip des Respekts vor den Menschen. Dies bedeutet, dass jede Person in der Organisation als wertvoll und respektvoll anerkannt und behandelt wird. Respekt vor den Menschen steht im Mittelpunkt der Lean-Philosophie, denn es sind die Mitarbeiter, die durch ihre Kreativität und ihr Engagement den Erfolg der Organisation ermöglichen. Hierzu gehört, dass Führungskräfte ihren Teams vertrauen, Autonomie gewähren und Bedingungen schaffen, die Selbstorganisierung und kontinuierliches Lernen fördern. „Unsere Mitarbeiter sind unsere wichtigste Ressource und ihr Wohlbefinden und ihre Fähigkeiten sind der Schlüssel zu unserem Erfolg“ (Toyota Production System). Implementation von SAFe erfordert daher eine Kultur des Vertrauens und der Zusammenarbeit.

2. Die Säulen: Fluss, Innovation, Verbesserung und Respekt vor der Kultur

Die vier Säulen des "SAFe House of Lean" sind Fluss, Innovation, Verbesserung und Respekt vor der Kultur. Diese Säulen tragen das Dach und stehen in wechselseitiger Beziehung zueinander.

Fluss: Der Fluss steht für die kontinuierliche Lieferung von Wert an den Kunden. Engpässe und Unterbrechungen werden konsequent beseitigt, um eine gleichmäßige und effiziente Arbeitsweise sicherzustellen. Visualisierungstechniken wie Kanban-Boards können dabei helfen, den Fluss zu optimieren.

Innovation: Ohne Innovation kann kein langfristiger Geschäftserfolg sichergestellt werden. SAFe schafft Freiräume und fördert Kreativität, indem es Zeitfenster für Experimente und Erkundungen („innovation time“) sowie kontinuierliches Lernen durch Feedback-Zyklen ermöglicht.

Verbesserung: Die Philosophie der kontinuierlichen Verbesserung, auch bekannt als Kaizen, ist ein zentrales Prinzip im Lean-Management. Es geht darum, stetig kleine Verbesserungen in Prozessen vorzunehmen, Fehler zu beseitigen und Effizienz zu maximieren.

Respekt vor der Kultur: Jede Organisation hat eine eigene Kultur, und diese zu respektieren ist entscheidend für den Erfolg von Veränderungen. Lean-Agile Praktiken sollten so implementiert werden, dass sie die Kultur der Organisation unterstützen und sich nahtlos in bestehende Strukturen integrieren.

3. Das Dach: Wert für den Kunden

Das Dach des Hauses symbolisiert den Hauptzweck aller Lean-Initiativen: Wert für den Kunden zu schaffen. Im Mittelpunkt der Bemühungen steht immer der Kunde, und alle Aktivitäten zielen darauf ab, seinen Bedürfnissen und Erwartungen gerecht zu werden. In der Implementierung bedeutet dies oft, dass Entwicklungsteams eng mit Kunden zusammenarbeiten, regelmäßige Feedback-Schleifen einbauen und sich auf das Ergebnis und die Kundenzufriedenheit konzentrieren. „Kundenzufriedenheit hat oberste Priorität“ (Womack und Jones, Lean Thinking 1996). Der Fokus auf den Kunden hilft dabei, den gesamten Entwicklungsprozess aus einer kundenorientierten Perspektive zu betrachten und anzupassen.

4. Das Zentrum: Führungsprinzipien und -verantwortung

Im Zentrum dieses Hauses befinden sich die Führungsprinzipien und die Verantwortung der Führungskräfte. Die Transformation zu einem Lean-Agile Unternehmen kann nur erfolgreich sein, wenn die Führungskräfte die Prinzipien des Lean Managements nicht nur verstehen, sondern auch aktiv vorleben und unterstützen. Führungskräfte sollten als Vorbilder agieren und dafür sorgen, dass ihre Handlungen mit den Werten und Prinzipien übereinstimmen. Sie haben die Verantwortung, eine Umgebung zu schaffen, die kontinuierliches Lernen und Verbesserung fördert und die vier Säulen des House of Lean nachhaltig stützt.

Zusammengefasst dient das "SAFe House of Lean" als Orientierungshilfe, die sicherstellt, dass die Prinzipien und Praktiken von Lean auf eine kohärente und ganzheitliche Weise implementiert werden. Das Modell hilft dabei, Strategien und Aktionen auszurichten, um maximale Effizienz und Wertschöpfung zu erreichen. Indem Organisationen diese Prinzipien tief in ihre Kultur integrieren, legen sie den Grundstein für eine nachhaltige agile Transformation und langfristigen Erfolg.

Agile Teams und ihre Rolle in SAFe

In einem komplexen Unternehmensumfeld sind agile Teams das Herzstück der SAFe-Implementierung. Diese Teams sind multidisziplinär, kundenorientiert und hochgradig anpassungsfähig, was sie zu den grundlegenden Bausteinen eines erfolgreichen SAFe-Unternehmens macht. Jedes agile Team ist bestrebt, kontinuierlich Werte für die Kunden zu liefern und gleichzeitig hohe Standards bei der Softwarequalität zu gewährleisten. Aber was genau sind agile Teams im Kontext von SAFe und welche spezifischen Rollen und Verantwortlichkeiten haben sie? Dieses Unterkapitel widmet sich diesen Fragen und beleuchtet die Funktionsweise, die Struktur und die Bedeutung agiler Teams in SAFe.

Ein agiles Team in SAFe besteht typischerweise aus fünf bis elf Mitgliedern und ist verantwortlich für die Lieferung vollständiger, überprüfbarer Inkremente von Produkten oder Lösungen in kurzen Iterationen, die in der Regel zwei bis vier Wochen dauern. Die Teammitglieder sind cross-funktional, das heißt, sie verfügen über alle Fähigkeiten, die zur Erfüllung der Teamaufgaben notwendig sind. Das können Entwickler, Tester, Business Analysten und andere Fachleute sein. Diese Struktur ermöglicht es dem Team, vollständig autonome Entscheidungen zu treffen, die zur Erreichung ihrer Ziele notwendig sind.

Im Zuge der SAFe-Implementierung nimmt ein agiles Team verschiedene, spezifische Rollen ein:

Product Owner (PO): Der Product Owner ist dafür verantwortlich, sicherzustellen, dass das Team an den richtigen Dingen zur richtigen Zeit arbeitet. Er verwaltet das Product Backlog, priorisiert die Arbeit und fungiert als Schnittstelle zwischen dem Team und den Stakeholdern. Der PO stellt sicher, dass die Lieferung der Funktionalitäten den geschäftlichen Zielen und den Kundenanforderungen entspricht.

Scrum Master: Der Scrum Master ist der Facilitator des Teams. Er unterstützt das Team dabei, die agilen Prinzipien und Praktiken zu befolgen, Hindernisse zu beseitigen und kontinuierliche Verbesserungen zu fördern. Der Scrum Master schützt das Team vor externen Störungen und hilft dabei, den Fokus und die Produktivität zu bewahren.

Entwicklungsteam: Das Entwicklungsteam besteht aus den Fachkräften, die für die Umsetzung der Anforderungen verantwortlich sind. Das Team arbeitet gemeinsam daran, die Ziele jeder Iteration zu erreichen, indem es Anforderungen entwickelt, testet und integriert.

Agile Teams in SAFe sind in der Regel Bestandteile größerer Strukturen wie Agile Release Trains (ARTs). Diese ARTs organisieren mehrere agile Teams, die an einem gemeinsamen Ziel arbeiten und synchronisiert inkrementelle Wertlieferungen vornehmen. Dies fördert die Zusammenarbeit und ermöglicht die Lösung komplexer Probleme durch kollektive Anstrengungen. Innerhalb eines ARTs arbeiten die Teams daran, die Integrations- und Abnahmeprozesse zu synchronisieren, um kontinuierliche Lieferungen und regelmäßige Kundenfeedbacks zu ermöglichen.

Eine der zentralen Eigenschaften agiler Teams ist die Verpflichtung zu kontinuierlicher Verbesserung. Durch regelmäßige Retrospektiven und die Implementierung von Feedback-Schleifen überprüfen und verbessern die Teams ständig ihre Prozesse und Arbeitsmethoden. Dies fördert nicht nur die Effizienz und Effektivität, sondern stärkt auch das Vertrauen und die Motivation der Teammitglieder.

Nirenberg und Woeber (2020) betonen, dass agile Teams in SAFe nicht nur operativ arbeiten, sondern auch strategische Fähigkeiten entwickeln, um geschäftliche Herausforderungen proaktiv anzugehen. Sie agieren als kleine, in sich geschlossene Business Units, die sowohl kundenzentrierte Lösungen entwickeln als auch kontinuierlich Verbesserungsinitiativen treiben ("Successful Agile Team Structures", Journal of Agile Practices, 2020).

Ein weiterer wesentlicher Aspekt agiler Teams in SAFe ist die Ausrichtung an einem gemeinsamen Purpose und den Unternehmenszielen. Diese gemeinsame Vision fördert einen starken Teamzusammenhalt und fördert die Zusammenarbeit über Teamgrenzen hinweg. Durch gemeinsam gesetzte Ziele und abgestimmte Maßnahmen werden Teams in die Lage versetzt, ihre Anstrengungen nahtlos zu integrieren und die Lieferung von Mehrwert zu maximieren.

Zusammengefasst spielen agile Teams eine Schlüsselrolle in der SAFe-Implementierung. Ihre Autonomie, Vielfalt und kontinuierliche Verbesserungsmentalität machen sie zu den Treibern des Wandels und der Innovation in einem Unternehmen. Mit gut definierten Verantwortlichkeiten und einer starken Ausrichtung auf gemeinsame Ziele tragen agile Teams entscheidend dazu bei, die Effizienz, Qualität und letztendlich den Geschäftserfolg zu steigern.

In den folgenden Kapiteln werden wir die weiteren wesentlichen Komponenten und Mechanismen von SAFe untersuchen, darunter die Agile Release Trains und die Program Increment Planungen, die in engem Zusammenspiel mit den agilen Teams arbeiten. Lassen Sie uns gemeinsam in die Tiefe dieser faszinierenden Methodik eintauchen und die Vielzahl an Möglichkeiten entdecken, die SAFe für eine erfolgreiche Transformation zu bieten hat.

Die SAFe Werte und ihre Bedeutung

Die Werte des Scaled Agile Framework (SAFe) sind das Fundament, auf dem die gesamte Methodik aufbaut. Diese Werte leiten Teams und Organisationen in ihrem Streben nach kontinuierlicher Verbesserung, gesteigerter Effizienz und besserer Zusammenarbeit. Im Kern bestehen die SAFe-Werte aus vier Hauptkomponenten: Ausrichtung, Transparenz, systemisches Denken und Programm-Execution.

Ausrichtung

Die Ausrichtung stellt sicher, dass alle Teile der Organisation auf gemeinsame Ziele hinarbeiten. In großen Unternehmen mit mehreren Teams und Projekten besteht die Gefahr, dass sich verschiedene Abteilungen in unterschiedliche Richtungen bewegen. SAFe stellt durch eine stark fokussierte Vision und Roadmap sowie durch regelmäßige Program Increments (PIs) sicher, dass jeder Teil der Organisation dem gemeinsamen Plan folgt. Dies wird durch Strategische Themen, die sich aus der Unternehmensvision ableiten, und durch die regelmäßige Rückkopplung in Form von Reviews und Retrospektiven unterstützt.

Transparenz

Transparenz ist entscheidend, um Vertrauen innerhalb der Organisation zu fördern. In einer Welt, in der Komplexität und Unsicherheit allgegenwärtig sind, kann nur durch klare Kommunikation und offene Information Vertrauen entstehen. SAFe setzt hier auf eine Kultur der Offenheit, in der alle Teammitglieder Zugang zu den notwendigen Informationen haben, um ihre Arbeit effektiv zu erledigen. Tools wie Visual Management (z.B. Kanban-Boards, Burn-Down-Charts) und regelmäßige Meetings (Daily Standups, PI Planning) helfen dabei, Transparenz zu etablieren.

"Erfolg ist, wie hoch du springst, wenn du den Boden berührst." – George S. Patton

Systemisches Denken

Systemisches Denken bedeutet, das große Ganze im Blick zu behalten und die Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen Teilen des Systems zu verstehen. Anstatt isolierte Lösungen für einzelne Probleme zu suchen, erkennt SAFe die Bedeutung der Verbindungen und Abhängigkeiten innerhalb des Gesamtsystems. Dies hilft, Probleme proaktiv zu erkennen und zu lösen und die Gesamtleistung zu optimieren. Diese Denkweise wird mit Hilfe von Lean-Prinzipien und der "House of Lean" Philosophie in SAFe gefördert.

"Man kann Probleme niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind." – Albert Einstein

Programm-Execution

Die erfolgreiche Ausführung des Programms - die Programm-Execution - ist der wesentliche Bestandteil, der all die anderen Werte in die Praxis umsetzt. Dies umfasst die Fähigkeit der Organisation, regelmäßige, wertvolle Ergebnisse zu liefern. Die Agile Release Train (ART) Struktur spielt hierbei eine wichtige Rolle, indem sie Teams auf gemeinsame Ziele ausrichtet und durch die PI-Planung für Klarheit und Struktur sorgt. Die kontinuierliche Verbesserung und die Iteration durch Inspect & Adapt Workshops tragen dazu bei, dass Teams ihre Effizienz und Effektivität kontinuierlich steigern können.

Zusammengefasst sind diese Werte nicht nur abstrakte Prinzipien, sondern sie bieten eine praktische Anleitung, wie Organisationen in einem komplexen und oft chaotischen Umfeld erfolgreich agieren können. Durch eine klare Ausrichtung, offene Transparenz, tiefes systemisches Denken und eine effiziente Programm-Execution können Unternehmen nicht nur ihre Ziele erreichen, sondern auch den Weg dorthin kontinuierlich verbessern. Diese Werte bilden das Rückgrat jeder erfolgreichen SAFe-Implementierung und sind essenziell für die nachhaltige Agilität und Wettbewerbsfähigkeit von Organisationen in der heutigen dynamischen Geschäftswelt.

Überblick über das SAFe Big Picture

Das SAFe Big Picture stellt eine visuelle Repräsentation und umfassende Übersicht der wesentlichen Komponenten, Rollen und Abläufe des Scaled Agile Framework dar. Es dient als strategisches Werkzeug und Orientierungshilfe für die Implementierung und die laufende Anpassung von SAFe in größeren Unternehmen. Das Big Picture umfasst eine Vielzahl von Elementen, die miteinander in Beziehung stehen und aufzeigen, wie die verschiedenen Ebenen und Praktiken von SAFe zusammenwirken.

Elemente des SAFe Big Picture

Das SAFe Big Picture lässt sich in verschiedene Hauptelemente unterteilen, die jeweils eine spezielle Funktion und Bedeutung haben:

Teams und Agile Release Trains (ARTs): Dies ist die operative Ebene, auf der agile Teams zusammenarbeiten, um funktionsfähige Lösungen zu entwickeln und zu liefern. Agile Release Trains bilden das Herzstück der SAFe Umsetzungsstruktur und bestehen aus mehreren agilen Teams, die synchronisiert arbeiten, um wertvolle Inkremente an Kunden zu liefern.

Program Ebene: Auf dieser Ebene werden ARTs koordiniert und strategisch ausgerichtet. Hier erfolgt die Program Increment (PI) Planung, in der ARTs ihre Ziele und Aufgaben für den nächsten Zyklus bestimmen und aufeinander abstimmen.

Solution Ebene: Diese Ebene kommt in Large Solution und Portfolio-Konfigurationen zum Tragen und fokussiert sich auf große, komplexe Systeme, die mehrere ARTs erfordern. Sie stellt Mittel und Wege zur Verfügung, um umfangreiche Lösungen zu realisieren und zu integrieren.

Portfolio Ebene: Hier werden strategische Initiativen und Wertströme verwaltet, die zur Erreichung der langfristigen Unternehmensziele beitragen. Das Lean Portfolio Management (LPM) ist ein entscheidender Bestandteil, der Investitionsentscheidungen trifft und die Umsetzung strategischer Ziele sicherstellt.

Das Big Picture veranschaulicht die durchgehende Zusammenarbeit und die Verbindungen zwischen den verschiedenen Ebenen, wobei jeder Abschnitt eine klare Zuordnung von Verantwortlichkeiten und Prozessen festlegt. Diese Sichtweise hilft Teams, Managern und Führungskräften dabei, die übergreifende Struktur und den internen Zusammenhang ihrer Arbeit zu verstehen.

Flow der Arbeit und Wertströme

Ein zentrales Konzept innerhalb des SAFe Big Picture ist der kontinuierliche Fluss von Arbeit und Wert. SAFe fördert die Optimierung und Visualisierung von Wertströmen - also jenen Prozessen, die einen Mehrwert für den Kunden schaffen. Durch die Analyse und Verbesserung dieser Wertströme können Engpässe identifiziert und beseitigt werden, was zu einer schnelleren Lieferung hochwertiger Produkte führt.

Ein wesentlicher Mechanismus zur Steuerung des Workflows innerhalb des SAFe Big Picture ist Kanban. Kanban-Boards werden auf allen Ebenen verwendet, um den Überblick über den Stand der Arbeit zu behalten, Prioritäten zu setzen und Engpässe zu identifizieren. Diese Transparenz unterstützt die kontinuierliche Verbesserung und fördert schlanke Praktiken.

Verankerung des Lean-Agilen Mindsets

Das SAFe Big Picture ist auch ein Leitfaden zum Verständnis und zur Implementierung des Lean-Agilen Mindsets innerhalb der Organisation. Es betont die Bedeutung von Prinzipien wie kontinuierlicher Verbesserung, Kundenorientierung und schneller Wertlieferung. Führungskräfte spielen hier eine zentrale Rolle, indem sie eine Kultur des Vertrauens und der Transparenz fördern, welche erforderlich ist, um diese Prinzipien erfolgreich umzusetzen.

In diesem Zusammenhang bietet das SAFe Big Picture viele interaktive Ausgangspunkte, die tiefergehende Informationen, Schulungsmaterialien und bewährte Praktiken bereitstellen. Diese Ressourcen helfen Teams und Führungskräften, die Prinzipien und Praktiken von SAFe besser zu verstehen und anzuwenden.

Inspektion und Anpassung

Ein weiteres wichtiges Element des SAFe Big Picture sind die Zyklen von Inspektion und Anpassung. Diese Iterationen sind entscheidend für die kontinuierliche Verbesserung und Agilität. Regelmäßige Meetings wie die PI-Planung, System Demos und Inspect & Adapt Workshops bieten Gelegenheiten, den Fortschritt zu überprüfen, Erfolge zu feiern und notwendige Anpassungen vorzunehmen.

Rollen und Verantwortlichkeiten

Das SAFe Big Picture definiert klar die verschiedenen Rollen und deren Verantwortlichkeiten innerhalb des Frameworks. Vom Release Train Engineer (RTE), der die ARTs koordiniert, bis zum Lean Portfolio Management-Team, das strategische Entscheidungen trifft – jede Rolle hat klare Aufgaben und Ziele, die aufeinander abgestimmt sind.

Dazu gehören auch die Rollen von Business Ownern, Product Managern, System Architekten und Scrum Mastern, die auf unterschiedlichen Ebenen agieren und miteinander interagieren, um den Erfolg der Implementierung sicherzustellen. Diese klar definierten Rollen helfen dabei, Verantwortlichkeiten zu klären und die Effizienz innerhalb der Organisation zu steigern.

Zusammenfassung

Das SAFe Big Picture dient als unverzichtbare Roadmap für Unternehmen, die eine skalierte agile Transformation anstreben. Es stellt sicher, dass alle Beteiligten – von einzelnen Teams bis hin zu Portfolio-Managern – ein gemeinsames Verständnis und eine gemeinsame Richtung haben. Durch die visuelle Darstellung der komplexen Zusammenhänge und die Bereitstellung von Ressourcen zur Implementierung und Verbesserung legt das Big Picture den Grundstein für eine erfolgreiche Umsetzung von SAFe und die Erreichung langfristiger Unternehmensziele.

Das SAFe Big Picture ist somit nicht nur ein Hilfsmittel zur Visualisierung, sondern ein lebendes Dokument, das sich an die Bedürfnisse und Herausforderungen der Organisation anpassen lässt. Es bietet eine klare Struktur und eine Vielzahl an Werkzeugen, um kontinuierliche Verbesserung und nachhaltigen Erfolg in der agilen Transformation zu gewährleisten.

Dennoch bleibt es wichtig, dieses leistungsfähige Instrument flexibel einzusetzen und es an die spezifischen Anforderungen und Gegebenheiten der eigenen Organisation anzupassen. Nur so kann das volle Potenzial des SAFe Big Picture ausgeschöpft werden, um eine nachhaltige und effektive agile Transformation zu unterstützen.

SAFe Kernkompetenzen

Die Implementierung des SAFe (Scaled Agile Framework) erfordert ein tiefes Verständnis der grundlegenden Kernkompetenzen, die den Rahmenwerk bilden. Diese Kernkompetenzen dienen als Eckpfeiler, um Organisationen zu stärken, indem sie Lean-Agile Werte durchsetzen und die gesamte Struktur auf kontinuierliche Wertschöpfung ausrichten. Die SAFe Kernkompetenzen sind in verschiedenen Bereichen verankert, die jeder für sich kritische Aspekte erfolgreicher Transformationen abdecken.

Lean-Agile Führung

Die Rolle der Führung im SAFe-Kontext kann nicht überschätzt werden. Lean-Agile Führung verbindet Lean-Thinking Ansätze mit agilen Prinzipien und konzentriert sich darauf, eine Kultur der ständigen Verbesserung zu fördern. Führer und Führungskräfte müssen die Prinzipien des Lean und Agile verinnerlichen und vorleben, damit ihre Teams effektiv und konsistent arbeiten können. Mike Rother formuliert diese Notwendigkeit wie folgt: „Kaizen mindsets require leaders to create environments and governance systems that support continuous adaptation and flexibility.“[1]

Team- und technisches Agilität

SAFe legt großen Wert auf autonome, selbstorganisierende Teams, die gemeinsam auf technischer Exzellenz hinarbeiten. Diese Teams bestehen aus Fachleuten, die in ihren jeweiligen Domänen Experten sind und die Fähigkeit besitzen, qualitativ hochwertige Lösungen schnell und effizient zu liefern. Team- und technische Agilität beziehen sich auf die iterative und inkrementelle Entwicklung und die Anwendung technischer Praktiken wie Continuous Integration (CI) und Test-Driven Development (TDD), die sicherstellen, dass Produkte zuverlässig und wartbar sind.

Agile Produktentwicklung

Produktentwicklung ist ein integraler Bestandteil jeder Transformation zum SAFe. Agile Produktentwicklung stellt sicher, dass die kontinuierliche Bereitstellung von wertvollen Produkten und Dienstleistungen im Vordergrund steht. Diese Kompetenz konzentriert sich darauf, den gesamten Produktlebenszyklus vom Konzept bis zum Verbrauch zu optimieren. Laut Donald G. Reinertsen: „The principle of flow is central to effective Product Development in SAFe.“[2]

Lean Portfoliomanagement

Das Lean-Agile Portfoliomanagement stellt sicher, dass die strategische Ausrichtung und der Wertfluss in der gesamten Organisation optimiert werden. Diese Kompetenz ermöglicht es Führungskräften, Investitionen zu priorisieren und Ressourcen so zu koordinieren, dass der geschaffene Wert maximiert wird. Hierbei spielen Strategische Themen, Budgetierung auf Portfolio-Ebene und Lean Guardrails eine entscheidende Rolle. Liz Wing und Phil Gilbert betonen die Relevanz dieser Ansätze: „Link funding decisions directly to value streams to enable adaptive and more effective execution of the portfolio.“[3]

Kontinuierliche Wertschöpfung durch DevOps

Dabei geht es darum, Entwicklungs- und Operations-Teams so zu verknüpfen, dass Wert kontinuierlich geliefert wird. DevOps fördert eine Kultur der Zusammenarbeit, in der Software-Entwicklung und IT-Betrieb nahtlos zusammenarbeiten. Die Prinzipien des DevOps wie Continuous Integration, Continuous Deployment und Continuous Monitoring sind von zentraler Bedeutung, um regelmäßige, zuverlässige und qualitativ hochwertige Produktupdates sicherzustellen.

Organisations- und Veränderungsmanagement

Veränderungsmanagement ist ein wesentliches Element jeder SAFe-Implementierung. Es stellt sicher, dass alle Organisationsteile den Übergang von traditionellen zu agilen Praktiken unterstützen und aktiv daran teilnehmen. Diese Kompetenz fördert eine lernende Organisation, in der kontinuierliche Verbesserung und Anpassung an Veränderungen die Norm sind. Kotter's 8-Schritte-Modell[4] für Change Management kann hier als Schablone verwendet werden:

Sensibilisierung für Handlungsbedarf schaffen

Eine Führungskoalition bilden

Vision und Strategie entwickeln

Die Vision kommunizieren

Hindernisse aus dem Weg räumen

Quick Wins erzielen

Erfolge konsolidieren und weitere Veränderungen einleiten

Neue Ansätze in der Kultur verankern

Messungen und wirkungsvolle KPIs

Um festzustellen, ob eine SAFe-Implementierung erfolgreich ist, müssen relevante Metriken und Key Performance Indicators (KPIs) eingesetzt werden. Diese Kennzahlen sollten sowohl qualitative als auch quantitative Aspekte der Transformation abbilden. Beispiele umfassen Durchlaufzeit, Kundenzufriedenheit und Defect Density. Wie Peter Drucker es formulierte: „What gets measured gets managed.“[5] Eine sorgfältige Überwachung dieser Kennzahlen stellt sicher, dass die SAFe-Initiative kontinuierlich bewertet und verfeinert wird.

Zusammenfassend bieten die SAFe Kernkompetenzen eine ganzheitliche Grundlage, die Organisationen dabei unterstützt, ihre Transformation hin zu Lean-Agile Praktiken erfolgreich zu gestalten. Der Fokus auf Führung, Team- und technischer Agilität, Produktentwicklung, Portfoliomanagement, DevOps, Veränderungsmanagement und Metriken gewährleistet eine umfassende und effektive Umsetzung des SAFe-Frameworks.

Quellen:

Rother, M. (2010). Toyota Kata: Managing People for Improvement, Adaptiveness and Superior Results.

Reinertsen, D. G. (2009). The Principles of Product Development Flow: Second Generation Lean Product Development.

Wing, L., & Gilbert, P. (2014). Lean Portfolio Management: Linking Strategy to Execution.

Kotter, J. (1996). Leading Change.

Drucker, P. (1967). The Effective Executive.

Rolle des Release Train Engineer (RTE)

Der Release Train Engineer (RTE) spielt eine zentrale Rolle im Scaled Agile Framework (SAFe) und ist entscheidend für den Erfolg eines Agile Release Train (ART). Der RTE fungiert als Servant Leader und Coach für den ART, unterstützt die Teams bei der Planung und Durchführung von Program Increments (PIs) und fördert die kontinuierliche Verbesserung im gesamten System. In diesem Kapitel beleuchten wir seine spezifischen Aufgaben und Verantwortlichkeiten, die notwendigen Fähigkeiten und Eigenschaften sowie die Herausforderungen, die den RTE erwarten.

Verantwortlichkeiten des Release Train Engineer

Der RTE trägt eine Vielzahl von Verantwortlichkeiten und muss sicherstellen, dass der ART effektiv und effizient arbeitet. Zu den wichtigsten Aufgaben gehören:

Unterstützung bei der PI-Planung: Der RTE bereitet die PI-Planungsmeetings vor, moderiert sie und sorgt dafür, dass sie produktiv und zielgerichtet verlaufen. Dies beinhaltet, dass er den Teams hilft, ihre Ziele klar zu definieren und Abhängigkeiten zwischen den Teams zu koordinieren.

Management von Risiken und Hindernissen: Ein weiterer zentraler Aspekt der RTE-Rolle besteht darin, Risiken und Blockaden zu identifizieren, zu kommunizieren und ihre Beseitigung zu unterstützen. Dies kann sowohl auf Team- als auch Programmebene geschehen.

Förderung der kontinuierlichen Verbesserung: Der RTE spielt eine wichtige Rolle bei der Initiierung und Förderung von kontinuierlichen Verbesserungen durch regelmäßige Inspect and Adapt Workshops. Er hilft den Teams, aus Erfolgen und Fehlern zu lernen und Maßnahmen zur Verbesserung zu implementieren.

Koordination und Kommunikation: Der RTE stellt sicher, dass es einen reibungslosen Informationsfluss zwischen den Teams, Produktmanagement, Kunden und anderen Stakeholdern gibt. Dies umfasst regelmäßige Scrum of Scrums-Meetings, um den Fortschritt zu verfolgen und Herausforderungen zu besprechen.

Unterstützung bei der Implementierung von Lean-Agile-Prinzipien: Der RTE hilft den Teams und dem gesamten ART, Lean-Agile-Prinzipien zu verstehen und anzuwenden. Dies ist entscheidend, um die Agilität und Effizienz des Programms zu maximieren.

Wesentliche Eigenschaften und Fähigkeiten eines RTE

Ein erfolgreicher RTE zeichnet sich durch eine Reihe von wichtigen Eigenschaften und Fähigkeiten aus. Dazu gehören:

Führungsqualitäten und Durchsetzungsvermögen: Der RTE muss in der Lage sein, Teams zu führen, zu motivieren und zu unterstützen, während er gleichzeitig sicherstellt, dass die Ziele des ART erreicht werden.

Kommunikationsfähigkeiten: Hervorragende Kommunikationsfähigkeiten sind unerlässlich, um effektiv mit verschiedenen Stakeholdern zu interagieren und Informationen klar und präzise zu vermitteln.

Problemlösungsfähigkeiten: Der RTE sollte in der Lage sein, komplexe Probleme zu analysieren und innovative Lösungen zu entwickeln.

Kenntnisse in SAFe und Agile-Methoden: Tiefgehendes Wissen über SAFe, agile Praktiken und Lean-Methoden ist unerlässlich, um den ART erfolgreich zu führen.

Empathie und Coaching-Fähigkeiten: Der RTE sollte in der Lage sein, Teams zu coachen und zu unterstützen, wobei er Einfühlungsvermögen und Verständnis für die Bedürfnisse und Herausforderungen der Teams zeigt.

Herausforderungen und Best Practices

Die Rolle des RTE ist anspruchsvoll und mit verschiedenen Herausforderungen verbunden. Zu den häufigsten Herausforderungen gehören:

Management von Abhängigkeiten: In großen Programmen gibt es oft viele Abhängigkeiten zwischen den Teams, die sorgfältig koordiniert werden müssen, damit das Programm reibungslos verläuft.

Umgang mit Änderungen: Änderungen sind in einem agilen Umfeld unvermeidlich. Der RTE muss lernen, Änderungen effektiv zu managen und die Teams dabei zu unterstützen, flexibel und anpassungsfähig zu bleiben.

Fokus auf kontinuierliche Verbesserung: Die Förderung einer Kultur der kontinuierlichen Verbesserung erfordert ständige Aufmerksamkeit und Energie. Der RTE muss sicherstellen, dass die Teams aus ihren Erfahrungen lernen und sich kontinuierlich weiterentwickeln.

Best Practices, die ein RTE übernehmen kann, umfassen:

Regelmäßige Kommunikation: Häufige und offene Kommunikation zwischen allen Stakeholdern hilft, Missverständnisse zu vermeiden und hält den Informationsfluss aufrecht.

Schaffung eines transparenten Arbeitsumfelds: Transparenz bei der Arbeit trägt zur Verantwortlichkeit und zur Identifikation von Verbesserungsmöglichkeiten bei.

Förderung der Teamkollaboration: Der RTE sollte aktiv daran arbeiten, eine starke Teamkultur zu schaffen und die Zusammenarbeit zwischen den Teams zu fördern.

Fazit

Die Rolle des Release Train Engineer ist zentral für den Erfolg eines Agile Release Train und erfordert eine Kombination aus Führungsqualitäten, Kommunikationstalent und tiefem Verständnis der Lean-Agile-Prinzipien. Durch die wirksame Ausführung seiner Aufgaben trägt der RTE dazu bei, dass der ART seine Ziele erreicht und kontinuierlich Verbesserungen umsetzt. Trotz der Herausforderungen bietet die Rolle des RTE auch eine lohnende Gelegenheit, die Transformation zu einer wirklich agilen Organisation zu führen.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass der RTE als Schlüsselfigur im SAFe Framework fungiert und durch seine Bemühungen wesentliche Voraussetzungen schafft, um einen kontinuierlichen Flow wertschöpfender Arbeit zu gewährleisten. Mit den richtigen Fähigkeiten und der notwendigen Unterstützung kann der RTE entscheidend dazu beitragen, eine Kultur der Exzellenz und ständigen Verbesserung zu kultivieren.

Für eine detailliertere Exploration dieser und weiterer Aspekte der RTE-Rolle, empfehlen wir die Lektüre der offiziellen SAFe-Dokumentation und entsprechender Trainingsmaterialien, die von der Scaled Agile, Inc. bereitgestellt werden. Dabei bieten auch Erfahrungsberichte aus der Praxis wertvolle Einblicke in die vielfältigen Facetten und Herausforderungen dieser entscheidenden Rolle.

Verständnis der Program Increment (PI) Planungen

Die Program Increments (PIs) sind ein zentrales Element des Scaled Agile Framework (SAFe). Sie ermöglichen es, die Arbeit in einem vordefinierten Zeitrahmen zu planen, zu koordinieren und auszuführen, indem sie mehrere Iterationen kombinieren, die in der Regel vier bis sechs Wochen dauern. Das Konzept der PI-Planung verfolgt das Ziel, Unternehmen dabei zu unterstützen, ihre Pläne in einem regelmäßigen Takt zu überprüfen und zu adaptieren, um auf Veränderungen im Markt und bei den Anforderungen effizient reagieren zu können.

Ein Program Increment besteht aus einem festen Zeitrahmen, der typischerweise über acht bis zwölf Wochen geht, wobei es aus mehreren Iterationen besteht, die nach jedem Planungszyklus bewertet werden. Die ersten unterschiedlichen Schritte sind essenziell, um eine erfolgreiche PI-Planung zu implementieren. Es ist wichtig, die Planung gründlich zu verstehen, um die beteiligten Rollen und Abläufe optimal zu managen und die zur Verfügung stehenden Ressourcen effizient zu nutzen.

Vorbereitungen für die PI-Planung

Die Vorbereitungen für eine erfolgreiche PI-Planung sollten gründlich und strukturiert ablaufen. Hierzu zählen die Teilnahme aller relevanten Stakeholder, die Definition klarer Ziele für das PI und das Einbringen aller notwendigen Informationen, welche die Teams benötigen, um fundierte Entscheidungen zu treffen. Es ist wichtig, dass vorab alle technischen Voraussetzungen gegeben sind, um die Planung ohne Verzögerungen durchführen zu können.

Der Release Train Engineer (RTE) spielt hierbei eine zentrale Rolle, indem er den gesamten Planungsprozess organisiert und sicherstellt, dass alle Teams aligned sind. Zudem wird die Backlog-Priorisierung erarbeitet und die Abhängigkeiten zwischen den Teams identifiziert und transparent gemacht. Die Vorbereitung auf die PI-Planung umfasst auch die Überprüfung und Klärung der Teamkapazitäten, sodass realistische Ziele gesetzt werden können.

Der Ablauf der PI-Planung

Die PI-Planung ist ein zweitägiges Ereignis, das aus mehreren Phasen besteht:

Vision und Kontext: Zu Beginn des ersten Tages präsentieren die Business Owner und der RTE die Vision und den Kontext für das kommende PI. Dies beinhaltet unter anderem Änderungen, aktuelle wirtschaftliche Entwicklungen, technologische Innovationen und Feedback aus vorherigen PIs.

Teamplanung und Zielsetzung: Die Teams verbringen den Großteil des ersten Tags damit, ihre spezifischen Pläne zu schmieden, inklusive der Erarbeitung von Zielen und der Identifizierung potenzieller Risiken und Abhängigkeiten.

Review und Problembehebung: Am Ende des ersten Tages überprüfen die Teams gemeinsam ihre Pläne und stellen sicher, dass alle Abhängigkeiten identifiziert und adressiert wurden. Dieses kollaborative Review sorgt für ein gemeinsames Verständnis und gegebenenfalls werden Anpassungen vorgenommen.

Finalisierung und I/O**:** Der zweite Tag ist darauf ausgerichtet, die Pläne zu finalisieren und die operativen Aufgaben festzulegen, die im PI behandelt werden sollen. Die Teams formulieren konkrete Ziele und überprüfen diese gemeinsam mit den Stakeholdern.

Die Rolle der PI-Objectives

PI-Objectives sind spezifische, messbare Ziele, die während der PI-Planung festgelegt werden und den Teams als Orientierung und Motivation dienen. Sie bieten einen klaren Fokus für die Teams und helfen sicherzustellen, dass die Arbeit im Sinne der Unternehmensstrategie und der Kundenbedürfnisse erfolgt. Die PI-Objectives sind in der Regel SMART (Spezifisch, Messbar, Erreichbar, Relevant und Zeitgebunden) formuliert, um ihre Wirksamkeit zu maximieren.

Programmabo (Inspect & Adapt)

Am Ende jedes PIs erfolgt ein Inspect & Adapt-Ereignis, bei dem die Ergebnisse des PIs überprüft und analysiert werden. Dieser Schritt wird oft als "Retrospektive" bezeichnet und dient dazu, die kontinuierliche Verbesserung zu fördern, indem man erkennt, was gut funktioniert hat und was verbessert werden muss. Es ist ein kritischer Schritt, um die Agilität und Effizienz der Arbeitsprozesse zu erhöhen und sicherzustellen, dass das Team kontinuierlich lernt und wächst.

Wichtigkeit und Nutzen der PI-Planung

Die PI-Planung bietet zahlreiche Vorteile für Unternehmen, die agile Methoden anwenden. Sie schafft Transparenz und fördert die Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen den Teams. Durch das regelmäßige Feedback und die kontinuierliche Überprüfung und Anpassung der Pläne wird sichergestellt, dass die Teams flexibel auf Veränderungen reagieren können. Zudem unterstützt die PI-Planung die Priorisierung von Arbeit und die Identifizierung von Risiken und Abhängigkeiten, was zu einer höheren Qualität und Effizienz führt.

Ein weiterer wesentlicher Vorteil ist die Förderung der Mitarbeiterbeteiligung und Motivation, da klare Ziele und eine transparente Planung den Teams dabei helfen, ihre Arbeit besser zu verstehen und ihren Beitrag zum Gesamtbild zu sehen.

Zusammengefasst bilden die Program Increment (PI) Planungen das Rückgrat für das SAFe-Framework. Durch die systematische und strukturierte Vorgehensweise in der PI-Planung können Unternehmen eine kontinuierliche Auslieferung hochwertiger Produkte sicherstellen und somit ihre Wettbewerbsvorteile in einer dynamischen Marktumgebung beibehalten.

Literaturverzeichnis:

Scaled Agile Inc. (2021). SAFe 5.0 Framework. Abgerufen von https://www.scaledagileframework.com/

Knaster, R. & Leffingwell, D. (2020). SAFe® 4.5 Reference Guide: Scaled Agile Framework® for Lean Enterprises. Addison-Wesley Professional.

Leffingwell, D. (2019). SAFe 4.0 Distilled: Applying the Scaled Agile Framework for Lean Software and Systems Engineering. Addison-Wesley Professional.

Implementierung der Lean-Agile Führung

Die Implementation der Lean-Agilen Führung ist ein Grundpfeiler der erfolgreichen Einführung von SAFe (Scaled Agile Framework). Lean-Agile Führung bildet das Rückgrat, das Teams und Organisationen ermöglicht, die Prinzipien und Praktiken von SAFe erfolgreich umzusetzen und aufrechtzuerhalten. Es ist nicht nur eine Veränderung der Arbeitsmethoden, sondern ein fundamentaler Wandel in der Denkweise und der Organisationskultur.

Der Lean-Agile Führungsansatz basiert auf drei zentralen Prinzipien: Servant Leadership, Kontinuierliche Verbesserung und Empowerment der Teams.

Servant Leadership

Anthony Mersino beschreibt Servant Leadership als „die Philosophie, dass Führungskräfte vorrangig als Diener agieren sollten, ihre Teammitglieder zu unterstützen und zu befähigen, damit diese ihre besten Beiträge leisten können“ (Mersino, 2019). In der Praxis bedeutet das, dass Führungskräfte in einer Lean-Agilen Organisation ihre traditionellen Kontroll- und Befehlsansätze ablegen und stattdessen die Bedürfnisse und das Wachstum ihrer Teammitglieder in den Vordergrund stellen müssen.

Unterstützung und Beratung: Führungskräfte agieren als Coaches und Mentoren. Sie bieten Unterstützung und Orientierung, anstatt genaue Anweisungen zu geben.

Schaffung eines sicheren Umfelds: Ein Servant Leader fördert eine Kultur des Vertrauens und der gegenseitigen Unterstützung, in der Teammitglieder ohne Angst vor Repressalien Ideen austauschen und Risiken eingehen können.

Entfernung von Hindernissen: Führungskräfte sollten aktiv daran arbeiten, alle Hindernisse zu beseitigen, die den Fortschritt und die Effizienz der Teams behindern können.

Förderung der beruflichen Entwicklung: Servant Leaders setzen sich für das Wachstum und die Weiterentwicklung ihrer Teammitglieder ein, indem sie Lern- und Fortbildungsmöglichkeiten fördern.

Kontinuierliche Verbesserung

Lean-Agile Führungskräfte setzen sich unermüdlich für kontinuierliche Verbesserung ein. Dies ist ein zentraler Aspekt des Lean-Prinzips „Kaizen“, das auf kontinuierliche, inkrementelle Verbesserungen abzielt (Imai, 1986). In einer SAFe-Umgebung bedeutet dies, dass Führungskräfte und Teams regelmäßig ihre Prozesse reflektieren, Feedback sammeln und proaktive Maßnahmen ergreifen, um Effizienzen zu erhöhen.

Retrospektiven: Regelmäßige Retrospektiven sind entscheidend für die kontinuierliche Verbesserung. Teams treffen sich nach jedem Iterationszyklus, um zu besprechen, was gut gelaufen ist und was verbessert werden kann.

Feedback-Schleifen: Schnelles und regelmäßiges Kunden-Feedback ermöglicht es Teams, ihre Produkte und Dienstleistungen kontinuierlich zu verbessern und an die Bedürfnisse des Marktes anzupassen.

Datengetriebene Entscheidungen: Führungskräfte nutzen Metriken und Daten, um fundierte Entscheidungen zu treffen und die Auswirkungen ihrer Verbesserungsinitiativen zu messen.

Förderung einer Lernkultur: Eine Kultur, die das Scheitern als Lernmöglichkeit begreift, ist wesentlich für kontinuierliche Verbesserungen. Fehler werden analysiert und dienen als Grundlage für zukünftige Verbesserungen.

Empowerment der Teams

Ein weiterer Schlüssel zur Lean-Agilen Führung ist das Empowerment der Teams. Dies bedeutet, dass Führungskräfte ihren Teams die Autorität und das Vertrauen geben, Entscheidungen zu treffen und ihre Arbeit zu organisieren. Mary und Tom Poppendieck beschreiben dies als „eine Kultur, in der die Menschen, die die Arbeit machen, auch die Entscheidungen darüber treffen, wie die Arbeit gemacht wird“ (Poppendieck & Poppendieck, 2003).

Dekentralisierung der Entscheidungsfindung: Teams werden befähigt, Entscheidungen vor Ort zu treffen, anstatt auf Freigaben von oberen Hierarchieebenen zu warten.

Klare Ziele und Visionen: Führungskräfte setzen klare, erreichbare Ziele und vermitteln eine gemeinsame Vision, die die Teams in ihren Entscheidungen leitet.

Zugang zu Ressourcen und Informationen: Teams erhalten die notwendigen Ressourcen und Informationen, um effektiv arbeiten und Entscheidungen fundiert treffen zu können.

Vertrauen und Autonomie: Führungskräfte vertrauen den Teams und gewähren ihnen die Autonomie, ihre Arbeit selbstständig zu organisieren.

Die Umsetzung der Lean-Agilen Führung erfordert ein tiefes Verständnis dieser Prinzipien und deren Anwendung in der Praxis. Führungskräfte müssen kontinuierlich daran arbeiten, ihre Fähigkeiten als Servant Leaders zu verbessern, eine Kultur der kontinuierlichen Verbesserung zu fördern und ihre Teams zu befähigen. Nur durch diesen ganzheitlichen und nachhaltigen Ansatz können Unternehmen die vollen Vorteile von SAFe realisieren und ihre Agilität und Wettbewerbsfähigkeit langfristig sichern.

Quellen:

Mersino, Anthony. Emotional Intelligence for Project Managers. 2019.

Imai, Masaaki. Kaizen: The Key to Japan's Competitive Success. 1986.

Poppendieck, Mary und Tom Poppendieck. Lean Software Development: An Agile Toolkit. 2003.

Kontinuierliche Verbesserung im SAFe-Kontext

Im Herzen des Scaled Agile Frameworks (SAFe®) liegt das Bestreben nach fortwährenden Verbesserungen. Diese kontinuierliche Verbesserung spielt eine Schlüsselrolle bei der Anpassung und Optimierung agiler Praktiken und Prozesse innerhalb einer Organisation. In diesem Unterkapitel werden wir tiefgehender auf die strategischen Ansätze und Methoden eingehen, die kontinuierliche Verbesserung im SAFe-Kontext unterstützen, sowie die kulturellen Aspekte, die für eine erfolgreiche Umsetzung unerlässlich sind.

Deming-Kreis als Grundlage der kontinuierlichen Verbesserung

Eine zentrale Komponente der kontinuierlichen Verbesserung ist der Deming-Kreis, oft auch als PDCA-Zyklus (Plan-Do-Check-Act) bezeichnet. Diesem Prinzip folgend, durchlaufen Teams und Organisationen eine endlose Schleife der Planung, Durchführung, Überprüfung und Anpassung. In der ersten Phase, "Plan", identifizieren Teams Verbesserungsmöglichkeiten und legen Maßnahmen zur Umsetzung fest. Die „Do“-Phase beinhaltet die Durchführung dieser Maßnahmen. Während der „Check“-Phase werden die Ergebnisse evaluiert und mit den ursprünglichen Zielen verglichen. Schließlich werden in der „Act“-Phase notwendige Anpassungen vorgenommen, um die Prozesse weiter zu optimieren.

Kaizen: Eine Kultur der kontinuierlichen Verbesserung

Ein weiterer wichtiger Ansatz zur Förderung kontinuierlicher Verbesserung ist Kaizen, ein japanischer Begriff, der „Veränderung zum Besseren“ bedeutet. Kaizen setzt auf kleine, stetige Änderungen, die im Laufe der Zeit bedeutende Verbesserungen bewirken können. Für Organisationen, die SAFe implementieren, ist es essentiell, eine Kaizen-Kultur zu etablieren, in der jedes Teammitglied aktiv nach Möglichkeiten zur Optimierung sucht und diese auch umsetzt. Dies fördert nicht nur die Effizienz, sondern auch die Mitarbeiterzufriedenheit und das Engagement.

SAFe-Praktiken zur kontinuierlichen Verbesserung

SAFe integriert eine Vielzahl von Praktiken, die auf kontinuierliche Verbesserung abzielen. Dazu gehören regelmäßige Retrospektiven, Inspect & Adapt (I&A)-Workshops und die Implementierung eines kontinuierlichen Lernens. Retrospektiven, die am Ende jedes Iterationszyklus abgehalten werden, bieten Teams die Möglichkeit, ihre Arbeitsprozesse zu überdenken und Verbesserungen zu identifizieren. Inspect & Adapt (I&A)-Workshops, die am Ende jedes Program Increment (PI) stattfinden, bieten eine Plattform für umfassendere, organisationsweite Evaluationen und Anpassungen. Durch kontinuierliches Lernen und die Förderung einer Lernkultur können Teams schnell auf Veränderungen reagieren und sich kontinuierlich verbessern.

Die Rolle des Release Train Engineer (RTE) bei der kontinuierlichen Verbesserung

Der Release Train Engineer (RTE) spielt eine wichtige Rolle bei der Förderung und Umsetzung kontinuierlicher Verbesserungen im SAFe-Kontext. Als Servant Leader und Coach unterstützt der RTE die Agile Release Train (ART) Teams dabei, Hindernisse zu beseitigen und Möglichkeiten zur Prozessoptimierung zu identifizieren und zu nutzen. Der RTE koordiniert die Durchführung von Retrospektiven und Inspect & Adapt (I&A)-Workshops und stellt sicher, dass die gewonnenen Erkenntnisse in konkrete Verbesserungsmaßnahmen umgesetzt werden.

Werkzeuge und Techniken zur Unterstützung der kontinuierlichen Verbesserung

Zur Unterstützung der kontinuierlichen Verbesserung stellt SAFe verschiedene Werkzeuge und Techniken bereit. Zu den wichtigsten Tools gehören Kanban-Boards, die Transparenz und Sichtbarkeit der Arbeitsabläufe fördern, und Wertstrom-Mapping, eine Technik zur Analyse und Optimierung der Wertströme innerhalb einer Organisation. Der Einsatz dieser Tools erleichtert die Identifikation von Engpässen und Ineffizienzen, sodass gezielte Maßnahmen zur Verbesserung ergriffen werden können.

Messung des Fortschritts: Metriken und KPIs

Metriken und Key Performance Indicators (KPIs) sind essenziell, um den Fortschritt der kontinuierlichen Verbesserungsbemühungen zu messen und zu überwachen. Zu den gebräuchlichsten Metriken im SAFe-Kontext gehören Velocity, Durchlaufzeit und Qualität. Die regelmäßige Überprüfung dieser Metriken ermöglicht es Teams, schnelle Verbesserungen vorzunehmen und proaktiver auf Veränderungen und Herausforderungen zu reagieren.

Abschließend lässt sich sagen, dass kontinuierliche Verbesserung im SAFe-Kontext weit mehr als nur ein Prozess oder eine Methode ist – es ist eine Denkweise, die tief in der Unternehmenskultur verankert sein muss. Nur durch ein starkes Engagement zur ständigen Weiterentwicklung und eine unterstützende Kultur können Organisationen die vollen Vorteile von SAFe realisieren und ihre Agilität und Effizienz maximieren.

„Es kommt nicht darauf an, dass das, was wir tun, perfekt ist. Entscheidend ist, dass wir es ständig verbessern.“ – W. Edwards Deming

Vorbereitung und Planung: Voraussetzungen und erste Schritte

Verständnis von SAFe Grundlagen

Das Verständnis der grundlegenden Prinzipien und Praktiken von SAFe (Scaled Agile Framework) bildet das Fundament für eine erfolgreiche Implementierung und Umsetzung dieses agilen Frameworks in Ihrer Organisation. In diesem Unterkapitel werden wir die wichtigsten Elemente von SAFe erläutern, um Ihnen eine solide Basis zu bieten, auf der Sie Ihre Vorbereitungs- und Planungsaktivitäten aufbauen können.

Einführung in SAFe:

SAFe ist ein bewährtes Rahmenwerk zur Skalierung agiler Praktiken in großen Unternehmen. Es kombiniert Lean-Agile Prinzipien, Scrum, Kanban und andere Methoden zur Unterstützung der Zusammenarbeit zwischen Teams und zur Synchronisierung der Lieferungen von inkrementellen Werten. Die drei Hauptsäulen von SAFe sind Lean-Agile Leadership, Team und Technical Agility sowie DevOps und Release on Demand.

Lean-Agile Leadership:

Ein zentraler Bestandteil von SAFe ist die Führungsebene, die von Lean-Agile Prinzipien durchdrungen ist. Führungskräfte müssen nicht nur agiles Denken verstehen, sondern auch aktiv fördern. Dies bedeutet, traditionelle Managementansätze zu überdenken und proaktive Investitionen in die Entwicklung von agilen Fähigkeiten sowohl bei sich selbst als auch bei ihren Teams zu tätigen. Mark Kilby und Johanna Rothman betonen in ihrem Buch "From Chaos to Successful Distributed Agile Teams", dass Führungskräfte als Vorbilder für agiles Verhalten agieren sollten.

Agile Teams und technische Exzellenz:

SAFe fördert die Bildung von agilen Teams, die eine hohe Autonomie und Selbstorganisation besitzen. Diese Teams sind cross-funktional und verfügen über alle Fähigkeiten, die zur Lieferung funktionierender Software erforderlich sind. Ein weiterer kritischer Punkt ist die technische Exzellenz, die durch Praktiken wie TDD (Test Driven Development), Paarprogrammierung und Continuous Integration erreicht wird. Wie Martin Fowler in seinem Artikel "Continuous Integration" beschreibt, erhöht CI die Transparenz und verbessert die Zusammenarbeit durch häufige, automatisierte Integrationen.

Agile Release Trains (ARTs) und Program Increment (PI) Planung:

Ein Agile Release Train (ART) ist ein langfristiges Team von agilen Teams, die gemeinsam arbeiten, um Wert durch regelmäßige, synchronisierte Inkremente zu liefern. Jeder ART umfasst alle Rollen und Fähigkeiten, die erforderlich sind, um die Vision und Roadmap eines Programms umzusetzen. Die Program Increment (PI) Planung ist eine der zentralen Veranstaltungen im SAFe-Kontext. Sie alle neun bis zwölf Wochen statt und ermöglicht es Teams, sich zu synchronisieren, gemeinsame Ziele festzulegen und eventuelle Hindernisse transparent zu machen.

Continuous Delivery und DevOps:

Eine weitere Säule von SAFe ist die Implementation von DevOps-Praktiken, um eine kontinuierliche Lieferung und schnelle Feedback-Zyklen zu ermöglichen. Der Begriff DevOps, ursprünglich von Patrick Debois geprägt, beschreibt eine Kultur und eine Reihe von Prozessen, die die Zusammenarbeit zwischen Entwicklung und Betrieb fördern, um qualitativ hochwertige Software schneller zu liefern.

Principles of Lean-Agile:

Transparenz und Vertrauen sind Grundvoraussetzungen.

Inkrementelle Entwicklungszyklen sorgen für kontinuierliche Verbesserung.

Entscheidungen sollten immer so spät wie möglich und so früh wie nötig getroffen werden.

Wertströme steuern die Arbeit und sorgen dafür, dass Teams auf gemeinsame Ziele hinarbeiten.

Implementierung und Anpassung an die Unternehmensbedürfnisse:

SAFe ist kein starres Regelwerk, sondern ein flexibles Framework, das an die spezifischen Bedürfnisse und Gegebenheiten eines Unternehmens angepasst werden kann und sollte. Dies erfordert nicht nur ein tiefes Verständnis der theoretischen Grundlagen, sondern auch praktische Erfahrungen und das Feedback aller beteiligten Stakeholder.

Mit diesen SAFe-Grundlagen legen Sie den Grundstein für eine erfolgreiche Umsetzung der Vorbereitungs- und Planungsphase. Das Wissen um diese grundlegenden Prinzipien und Praktiken wird Ihnen dabei helfen, SAFe effizient in Ihrer Organisation zu etablieren und optimale Ergebnisse zu erreichen.

Definition von Geschäftszielen und erwarteten Ergebnissen

Die Definition von Geschäftszielen und erwarteten Ergebnissen ist ein entscheidender Schritt auf dem Weg zu einer erfolgreichen Implementierung des Scaled Agile Framework (SAFe). Dieser Prozess bildet die Grundlage für alle nachfolgenden Aktivitäten und Entscheidungen und stellt sicher, dass alle Beteiligten eine klare Vision und gemeinsame Ziele verfolgen.

Geschäftsziele definieren

Die Definition von Geschäftszielen beginnt mit einer klaren und präzisen Festlegung dessen, was die Organisation durch die Implementierung von SAFe erreichen möchte. Diese Ziele sollten spezifisch, messbar, erreichbar, relevant und zeitgebunden (SMART) sein. Einige typische Geschäftsziele, die durch SAFe verfolgt werden könnten, umfassen:

Erhöhung der Liefergeschwindigkeit von Produkten und Dienstleistungen

Verbesserung der Produktqualität und -zuverlässigkeit

Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit und -motivation

Erhöhung der Kundenzufriedenheit

Reduktion von Verschwendung und Ineffizienz

Ziel ist es, eine klare und konsistente Ausrichtung zu gewährleisten und sicherzustellen, dass alle Stakeholder die Beweggründe und Erfolgsmaßstäbe der SAFe-Implementierung verstehen. Diese Ziele sollten regelmäßig überprüft und, falls notwendig, angepasst werden, um sicherzustellen, dass sie weiterhin relevant und erreichbar sind.

Erwartete Ergebnisse definieren

Im Rahmen der Definition von Geschäftszielen ist es ebenso wichtig, die erwarteten Ergebnisse klar zu formulieren. Diese Ergebnisse sollten direkt aus den definierten Zielen abgeleitet sein und eine konkrete Vorstellung davon vermitteln, wie der Erfolg der SAFe-Implementierung gemessen wird. Zu den erwarteten Ergebnissen gehören beispielsweise:

Ein festgelegter Prozentsatz an Termintreue bei der Produkteinführung

Eine bestimmte Steigerung der Produktqualität, gemessen durch eine Reduzierung der Fehlerquote

Eine festgelegte Zahl von Innovationen oder neuen Features, die innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens eingeführt werden

Erhöhte Zufriedenheitswerte bei Kundenumfragen

Es ist wichtig, diese erwarteten Ergebnisse so zu gestalten, dass sie sowohl für kurzfristige als auch für langfristige Ziele gelten und verschiedene Aspekte der Organisation abdecken, einschließlich Produktentwicklung, Kundeninteraktion und betriebliche Effizienz.

Einbindung relevanter Stakeholder

Die Einbeziehung der wichtigsten Stakeholder in den Prozess der Zieldefinition ist unerlässlich. Dies gewährleistet nicht nur eine umfassende Sichtweise auf die Zielsetzungen, sondern fördert auch das Engagement und die Unterstützung der Stakeholder. Dazu gehören Führungskräfte, Teamleiter, Produktmanager, Qualitätssicherungsingenieure und andere wichtige Rollen innerhalb der Organisation.

Es kann hilfreich sein, Workshops oder Strategiemeetings abzuhalten, um sicherzustellen, dass alle relevanten Perspektiven berücksichtigt werden und ein Konsens über die wichtigsten Ziele und erwarteten Ergebnisse erzielt wird.

Zielabgleich und Priorisierung

Sobald die Geschäftsziele und erwarteten Ergebnisse definiert sind, sollten sie aufeinander abgestimmt und priorisiert werden, um sicherzustellen, dass sie miteinander in Einklang stehen und keine widersprüchlichen Anforderungen stellen. Dies kann durch eine Priorisierungsmatrix oder andere bewährte Methoden erfolgen, die die relative Wichtigkeit und Dringlichkeit der Ziele und Ergebnisse gegeneinander abwägen.

Die Priorisierung hilft auch bei der Ressourcenallokation und stellt sicher, dass die wichtigsten Ziele zuerst adressiert werden. Dies ist besonders wichtig in den frühen Phasen der SAFe-Implementierung, wenn Ressourcen oft knapp sind und der Fokus auf den größtmöglichen Nutzen gelegt werden muss.

Erstellung eines Ziel- und Ergebnis-Frameworks

Ein strukturierter Ziel- und Ergebnisrahmen (Objectives and Key Results, OKRs) kann ein wirksames Mittel zur Überwachung und Bewertung des Fortschritts sein. OKRs bieten eine transparente und nachvollziehbare Methode zur Festlegung von Zielen und zur Messung deren Erreichung. Sie stellen sicher, dass ambitionierte, aber erreichbare Ziele formuliert werden und schaffen Klarheit über die Erwartungen und Verantwortlichkeiten.

Ein Beispiel für ein OKR könnte wie folgt aussehen:

Objective: Verbesserung der Produktqualität

Key Results:

Reduzierung der Fehlerquote um 25% innerhalb der nächsten sechs Monate

Implementierung von automatisierten Tests in 80% des Codes

Erreichen einer Kundenzufriedenheit von 90% durch gezielte Qualitätsinitiativen

Durch die Umsetzung eines solchen Rahmenwerks kann die Organisation sicherstellen, dass sie auf einem klar definierten Weg bleibt und kontinuierlich die Fortschritte überprüft und anpasst.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Definition von Geschäftszielen und erwarteten Ergebnissen nicht lediglich ein formaler Anfangsschritt ist, sondern die Basis für die gesamte SAFe-Transformation darstellt. Diese sorgfältigen Vorarbeiten gewährleisten eine klare Richtung, unterstützen die Ausrichtung der Teams und Ressourcen und schaffen die Voraussetzungen für den langfristigen Erfolg.

Auswahl und Schulung von Schlüsselrollen

Die Auswahl und Schulung von Schlüsselrollen ist ein entscheidender Schritt in der Vorbereitung und Planung für die erfolgreiche Implementierung des Scaled Agile Framework (SAFe). In diesem Unterkapitel erforschen wir die wichtigsten Schlüsselrollen, die spezifischen Schulungsanforderungen und die strategischen Überlegungen für ihre Auswahl.

Das SAFe-Rahmenwerk definiert mehrere Schlüsselrollen, die für seine Implementierung von zentraler Bedeutung sind. Diese Rollen lassen sich grob in drei Kategorien einteilen: Portfolio-Ebene, Large Solution-Ebene und Essential SAFe. Zu den wichtigsten Rollen gehören der Release Train Engineer (RTE), der Solution Train Engineer (STE), der Product Owner (PO), der Product Manager (PM), der Scrum Master und verschiedene agile Team-Mitglieder.

Der Release Train Engineer (RTE) ist vergleichbar mit einem Chief Scrum Master und spielt eine zentrale Rolle bei der Koordinierung und Führung des Agile Release Train (ART). Er trägt die Verantwortung für die Erleichterung von Programm-Ereignissen, die Beseitigung von Hindernissen und die Sicherstellung der kontinuierlichen Verbesserung. Bei der Auswahl eines RTE sollten Führungserfahrung, ein tiefes Verständnis agiler Prinzipien und exzellente Kommunikationsfähigkeiten berücksichtigt werden.

Der Solution Train Engineer (STE) agiert auf einer Ebene oberhalb des RTE und koordiniert mehrere Agile Release Trains, um sicherzustellen, dass große Lösungen rechtzeitig und effizient geliefert werden. Ähnlich wie der RTE benötigt der STE umfangreiche Erfahrung in der Verwaltung komplexer Systeme sowie starke organisatorische Fähigkeiten.

Produktrollen wie der Product Owner (PO) und der Product Manager (PM) sind ebenfalls essenziell. Der PO konzentriert sich auf die Team-Ebene, definiert User Stories und priorisiert das Team-Backlog, während der PM auf der Program-Ebene arbeitet und für das Programm-Backlog verantwortlich ist sowie die Richtung des Produkts vorgibt. Beide Rollen erfordern ein tiefes Verständnis der Kundenbedürfnisse und Marktanforderungen sowie hervorragende Stakeholder-Management-Fähigkeiten.

Der Scrum Master unterstützt agile Teams, stellt sicher, dass Scrum-Prinzipien eingehalten werden, und hilft bei der Beseitigung von Blockaden. Ein effektiver Scrum Master sollte über fundierte Kenntnisse in agilen Methoden sowie starke Coaching- und Moderationsfähigkeiten verfügen.

Die Schulung dieser Schlüsselrollen ist unerlässlich für den Erfolg von SAFe. Zu den wichtigsten Trainingsprogrammen gehören: