Sag, was du isst und ich weiß, was du fühlst - Markus Lehnert - E-Book

Sag, was du isst und ich weiß, was du fühlst E-Book

Markus Lehnert

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Beschreibung

»Nicht die Ernährung bestimmt unsere Emotionen, sondern unsere Emotionen bestimmen unser Essverhalten. Wir essen das, was wir emotional brauchen.« Markus Lehnert Unsere Ernährung spiegelt je nach Zusammensetzung unterdrückte Gefühle, Angst, Wut oder nicht erfüllte Lebensziele. Die spirituelle Hypnose hilft, versteckte Gefühle zu erkennen, das eigene Essverhalten zu deuten und positiv zu gestalten. Mit Hilfe einfacher Übungen und praktischer Anleitungen kann jeder sein Leben verändern und in Einklang mit den emotionalen Bedürfnissen bringen. Zahlreiche Fallstudien aus der Praxistätigkeit des Autors illustrieren die dargestellten Konzepte auf lebendige Weise. Das Besondere ist der völlig neue Ansatz, die Verbindung zwischen Ernährung und Gefühlen nachhaltig zu ergründen und aktiv zu gestalten.

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Das Buch

»Nicht die Ernährung bestimmt unsere Emotionen, sondern unsere Emotionen bestimmen unser Essverhalten. Wir essen das, was wir emotional brauchen.«

Mit einfachen Übungen und praktischen Anleitungen kann jeder sein Leben verändern und in Einklang mit den emotionalen Bedürfnissen bringen.

Die spirituelle Hypnose hilft, versteckte Gefühle zu erkennen, das eigene Essverhalten zu deuten und positiv zu beeinflussen. Zahlreiche Fallstudien aus der Praxistätigkeit des Autors illustrieren die dargestellten Konzepte auf lebendige Weise.

Der Autor

Markus Lehnert ist ein in den USA und Deutschland ausgebildeter und international bekannter Hypnosetherapeut (Certified Hypnotherapist, CHt) und ganzheitlicher Life-Coach. Neben seiner langjährigen und erfolgreichen Praxistätigkeit in Frankfurt ist er auf allen Erdteilen als Referent tätig.

Bevor er seiner therapeutischen Tätigkeit nachging, arbeitete er zwölf Jahre lang als Investmentbanker.

www.spirituelle-hypnose.net

Markus Lehnert

Sag, was du isst, und ich weiß, was du fühlst

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ISBN 978-3-8437-1329-0

© 2016 by Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin

Lektorat: Gudrun Jänisch

Umschlaggestaltung: ZERO GmbH, München

Umschlagmotiv: FinePic®, München

E-Book: LVD GmbH, Berlin

Alle Rechte vorbehalten.

Wichtiger Hinweis

Die Ratschläge in diesem Buch sind vom Autor und dem Verlag sorgfältig erwogen und geprüft. Sie bieten jedoch keinen Ersatz für kompetenten therapeutischen oder medizinischen Rat. Jeder Leser ist für sein eigenes Handeln selbst verantwortlich. Alle Angaben in diesem Buch erfolgen daher ohne jegliche Gewährleistung oder Garantie seitens des Verlages oder des Autors. Eine Haftung des Autors bzw. des Verlages und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist ausgeschlossen.

Inhaltsverzeichnis
Über das Buch / Über den Autor
Titel
Impressum
Wichtiger Hinweis
Widmung
Vorwort
Du bist, was du isst
Sag mir, was du isst, und ich sage dir, welches Leben du führst
Essen als Schaufenster in unsere Psyche
Essen als primäre Ersatzbefriedigung
Emotionen als Grundlage unseres Seins
Sieben Essenstypen
Ernährungsgruppe 1: Lust auf Proteine
Ernährungsgruppe 2: Jeder bekommt sein Fett ab
Ernährungsgruppe 3: Die Welt der Kohlenhydrate
Ernährungsgruppe 4: Mit Liebe ins Beet
Ernährungsgruppe 5: In der Ruhe liegt die Kraft
Ernährungsgruppe 6: Reduktion auf das Wesentliche
Ernährungsgruppe 7: Bewusstes Fasten
Ernährung und Krankheiten
Krankheit als Eskalationsstufe
Krankheit als Botschaft
Ernährung und Farben – Der Regenbogen
Zusammenspiel von Ernährungsgruppen
Korrespondierende Ernährungsgruppen
Aufeinander aufbauende Ernährungsgruppen
Das emotionale Ursachenereignis eingrenzen
Mit den eigenen Emotionen arbeiten
Überkochende Emotionen
Neutralität der Emotionen
Ein dreistufiger Prozess
Zwei Grundsätze für die Arbeit mit den Emotionen
Liebe und Vergebung
Dialog mit unserem Teller – Eine Zusammenfassung
Verbindung mit uns selbst – Ein Ausblick
Bibliografie
Anhang
Zuordnung der Nahrungsmittel
Zuordnung der Organe
Alphabetische Übersicht der Organe
Feedback an den Verlag
Empfehlungen

Für Melanie, meine Frau

In liebender Dankbarkeit für Deine Unterstützung für meine Tätigkeit als Hypnosetherapeut (CHt) von Anfang an.

»Wenn dies Dein Weg ist, dann gehen wir ihn mit Dir!«

Vorwort

Wir sind Emotionen. Durch und durch. Alles, was wir tun, alles, was wir sind, ist emotional bedingt. Nichts, aber rein gar nichts passiert, ohne dass wir emotional beeinflusst wären. Wir fahren in den Urlaub, weil wir die Auszeit genießen, uns gut fühlen. Vielleicht wollen wir uns auch einfach nur belohnen für etwas, was wir gut gemacht haben oder fliehen sogar vor etwas. Wir arbeiten hart, weil uns die Arbeit befriedigt und Spaß macht oder vor lauter Verzweiflung nicht mehr wissen, woher wir das Geld für unsere Rechnungen nehmen sollen. Wir lieben unseren Partner, weil wir uns eins mit ihm fühlen, immer in seiner Nähe sein wollen. Er gibt uns, was wir brauchen. Vielleicht haben wir gelernt, uns anzupassen, oder wir haben sogar Angst davor, ihn zu verlieren, unseren Status aufgeben zu müssen. Wir fühlen uns schuldig, schämen uns, sind wütend, hegen Groll, sind verzweifelt. Wir fühlen uns geborgen, akzeptiert, sicher, angenommen. Wir fühlen uns unter Druck gesetzt, gestresst, weil wir nicht mehr weiterwissen, uns alleine, hilflos, ausgeliefert fühlen.

In meine Praxis für Hypnosetherapie kommen täglich Menschen zu mir, die verschiedene Probleme haben und sie loswerden möchten: Krankheiten, körperliche, geistige oder seelische Beschwerden, Blockaden, generelle Unzufriedenheit, das Bedürfnis nach Sinn im Leben oder dergleichen. Einige haben bei ihrem Krankheitsbild sogar die Diagnose unheilbar bekommen.

Was auch immer diese Menschen zu mir führt, sie haben nach meiner Erfahrung heraus fast alle die gleichen Probleme. Sie fühlen sich selbst nicht mehr. Es fällt ihnen schwer, klar zu benennen, wie es ihnen geht und was sie eigentlich brauchen würden. Die meisten befinden sich in einer Opferhaltung und beklagen sich, wie sehr ihnen das Leben zusetzt. Viele können mir sagen, was sie nicht mehr möchten. Aber nur wenige können sich vorstellen oder benennen, was sie eigentlich möchten. Jedoch sind auch die Vorstellungen von dem, was einem nicht guttut, oftmals sehr unpräzise. Meine Klienten haben meist schon lange den Bezug zu sich verloren und kennen sich selbst nicht wirklich. Sie haben sich mit dem Leben arrangiert und auf das Funktionieren zurückgezogen. Vegetieren in ihrer eigenen Komfortzone, die sie sich schön eingerichtet haben, damit sie diese nicht als selbstgewähltes Gefängnis wahrnehmen. Wie es ihnen eigentlich geht, was gewisse Situationen mit ihnen machen, sind Fragen, die hilflos mit einem »Ich weiß es nicht«, beantwortet werden.

Dabei weiß ich nur zur gut, wie sich so etwas anfühlt. Vor allem zu erkennen, dass man sich selbst eigentlich nicht mehr kennt, weder genau weiß, was man nicht will, noch eine Ahnung hat, wohin die eigene Reise eigentlich gehen sollte. Dies war auch für mich einmal in einem bestimmten Lebensabschnitt ein heilsamer Schock. Und genau diese Momente der Offenheit erlebe ich heute immer wieder in meiner eigenen Praxis, wenn meine Klienten beginnen, ihre Fassade bröckeln zu lassen und ehrlicher mit sich selbst zu sein. Sich selbst gegenüber offenbaren, wie es wirklich in ihnen aussieht. Nicht weil ich es ihnen vorsage oder sie darauf stoße, sondern weil sie den Raum bekommen, es selbst zu erfahren.

Eine der wichtigsten Fragen, die ich meinen Klienten in meinen Sitzungen stelle, lautet: »Wie ernähren Sie sich?« Ich möchte nicht nur wissen, was sie alles täglich essen, sondern auch, was sie gerne essen würden, wenn sie die Gelegenheit dazu hätten. Wie oft wünschen wir uns im Alltag eine bestimmte Speise, wir besitzen aber weder das Wissen noch die Fertigkeit oder gar die Zeit oder die Lust, uns diese selbst, stundenlang in der Küche stehend, zuzubereiten. Stellen Sie sich daher einfach mal vor, ein Koch würde Ihnen 24 Stunden jegliche kulinarischen Wünsche von den Augen ablesen und für Sie diese Gerichte kochen. Also, was essen Sie, und was würden Sie essen, wenn Sie die Möglichkeit dazu hätten?

Die Antworten lassen tief blicken. Einerseits ist es den meisten Menschen gar nicht so bewusst, was sie alles genau essen, da sie sich selten damit befasst haben. Andererseits sind sie im Nachhinein sehr erstaunt, was man alles über sie in Erfahrung bringt, wenn man ihren Speiseplan versteht. Selbst nach Jahren amüsiert es mich immer wieder, wenn meine Klienten teilweise komplett überrascht sind, welch genaues Bild ich von ihren Eigenheiten und Bedürfnissen habe, nur weil sie mir mitteilen, wie sie sich ernähren. Sag mir, was du isst, und ich weiß, was du fühlst. Volltreffer.

Ich möchte Ihnen zeigen, wie man auf Grundlage dieser Erkenntnisse einen Weg aus den oft festgefahrenen emotionalen Zuständen findet und das Leben aktiv so gestalten kann, dass körperliche, geistige und seelische Beschwerden dauerhaft gelöst werden.

An dieser Stelle ist es mir wichtig, darauf hinzuweisen, dass die Erkenntnisse über die Ernährungsgruppen, wie sie in diesem Buch beschrieben werden, sich zwar in vielen Elementen mit der Jahrtausende alten Weisheit des Ayurveda, der Traditionellen Chinesischen Medizin und der Maslowschen Bedürfnishierarchie (bekannt als Bedürfnispyramide) decken, aber nicht davon abhängig sind oder sich gar von diesen vereinnahmen lassen. Die in diesem Buch niedergeschriebenen Erkenntnisse sind meine Erfahrungen der täglichen Arbeit in meiner Hypnosepraxis und beruhen nicht auf dem Studium des Ayurveda, der Chakren, der Traditionellen Chinesischen Medizin und der Maslowschen Bedürfnispyramide.

Dieses Buch soll vermitteln, wie viel wir von uns verraten, nur weil wir essen, was wir eben essen. Die aufgeführten Praxisbeispiele stammen alle aus meiner eigenen Praxistätigkeit und sind mit vorheriger Zustimmung der jeweiligen Personen hier abgedruckt. Die Namen wurden jedoch aus Schutz der Persönlichkeitsrechte verändert. Die Praxisbeispiele helfen Ihnen, das gemeinsam erarbeitete Hintergrundwissen in realen Fällen zu sehen. Sie geben Ihnen auch ein Gefühl, wie viele Informationen nötig sind und zusammenhängend betrachtet werden müssen, um ein klareres Bild von dieser jeweiligen Person zu erhalten. Aus diesem Grund enthalten die Praxisbeispiele Informationen und Erkenntnisse, wie wir sie auch in einem Gespräch mit dem Klienten bekommen.

Ich nehme Sie also mit auf eine Reise, die das Leben schreibt. Ich werde Ihnen zeigen, wie spannend das Lesen der Spuren ist, die uns unser Gegenüber bewusst oder eben noch viel mehr unbewusst zur Verfügung stellt. Lassen Sie uns gemeinsam diese Reise beginnen und lernen Sie sich selbst von Seite zu Seite besser kennen.

* * *

Sprachregelung

Zur Vereinfachung beim Schreiben und Lesen wird immer die männliche Form verwendet, der Klient, der Therapeut usw. Dieser Artikel dient als allgemeiner Gattungsbegriff und schließt weibliche Personen automatisch ein.

Du bist, was du isst

Auf die Frage, warum wir essen, was wir essen, werden wir meist die Antwort bekommen: Weil es mir schmeckt und ich meinen Körper mit Nährstoffen versorgen will. Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Männer lieben insbesondere Fleisch, Frauen sind in ihrer Ernährung erfahrungsgemäß offener. Auch die Jahreszeiten spielen bei unseren Ernährungsgewohnheiten eine große Rolle. Während bei kaltem Wetter vermehrt eher Fettreiches gegessen wird, kann es im Sommer hingegen oftmals nicht leicht genug sein. Selbst Kinder ernähren sich manchmal anders als Erwachsene. Manche Menschen zieht es eher zu Fastfood, andere legen mehr Wert auf Vielfalt, Ausgewogenheit und auf die Qualität der verwendeten Zutaten. Was ist der Grund, dass manche Menschen lieber scharf essen, andere hingegen sehr süß, ausgewogen, ölig oder eher eiweißreich? Diese Fragen werde ich nach und nach beantworten, damit Sie Schlüsse für Ihre eigene Lebensweise daraus ziehen.

Essen schafft oft Genuss, kann pure Lust sein. Wenn es etwas zu feiern gibt, bekommt das Essen einen sehr zentralen Stellenwert, an dem sich die Wertschätzung für die daran teilnehmenden Personen ablesen lässt. Denken Sie an Geburtstage, Familienfeiern und dergleichen. Wenn wir jemanden besonders beeindrucken möchten, treffen wir uns zum Essen. Rendezvous sind hierfür ein gutes Beispiel, ebenso Geschäftsessen. Ostern, Thanksgiving oder ähnliche staatliche, traditionelle oder religiöse Festtage wären ohne eine zentrale Stellung des Essens nur schwer denkbar. Anscheinend hat Essen auch eine soziale Komponente, die wir ebenso betrachten müssen.

Essen kann aber auch Belohnung sein, eine besondere Speise ein Motivator, diese berühmte sprichwörtliche Karotte, der wir nachlaufen, sogar ein Zeichen der Wiedergutmachung für erlittene Unannehmlichkeiten. Essen oder Trinken kann Trost, auch Ablenkung sein, unter Umständen sogar Bestrafung. Kommt Ihnen das bekannt vor?

Wann wir was essen, hängt also anscheinend von vielen Komponenten ab. Interessanterweise wurde bislang immer nur versucht, die Begründung für unseren Geschmack und kulinarische Vorlieben im Außen zu suchen. Vielleicht sollten wir einfach den Blickwinkel verändern und uns fragen, was Essen mit uns macht. Glücklich, sagen die einen. Andere bekommen ein schlechtes Gewissen, wenn sie etwas Bestimmtes essen. Die Lust am Essen oder der Spaß am Leben kann im Vordergrund stehen. Essen kann unterhaltend sein, sozial verbindend, eine Ehrerbietung und vieles mehr. In jeder Situation fühlen wir aber etwas beim Essen. Mit Essen sind also auch Emotionen verbunden. Emotionen sind aber nie allgemeingültig, sondern immer nur vom Standpunkt des Fühlenden, des Erlebenden richtig und wahrhaftig. Fühlen wir uns also gut, wenn wir etwas Bestimmtes essen, oder essen wir, wenn wir uns auf eine bestimmte Art und Weise fühlen?

Hier beginnen wir also die Betrachtung von rein äußeren Umständen auf unser Inneres zu legen. Nicht was unser Umfeld mit uns macht, sondern wie wir darauf reagieren. Das, was wir fühlen, steht im Mittelpunkt. Egal womit wir in unserem Leben konfrontiert werden, immer reagieren wir darauf. Jede Situation, die uns widerfährt, hinterlässt emotionale Spuren bei uns. Ob wir uns diesen nun im jeweiligen Augenblick bewusst sind oder nicht, stets löst ein äußerer oder innerer Impuls bei uns etwas aus. Er lässt uns lebendig fühlen, animiert uns noch mehr, am Leben teilzuhaben – egal, ob wir diese Emotion schätzen und für uns akzeptieren wollen oder diese und die daraus resultierenden Gefühle lieber verdrängen. Emotionen scheinen ein zentraler Bestandteil unseres Lebens zu sein.

Aber schauen wir genauer hin. Unsere Emotionen bestimmen sogar unser Essverhalten. Je besser wir uns fühlen, desto eher greifen wir beim Essen oder Trinken zu. Im Idealfall geht es uns einfach nur gut, wir sind entspannt und freuen uns über die Einzigartigkeit des Moments. Wir sind ausgelassen, tanzen und sind offen für viele weitere positive Eindrücke. Essen und Trinken gehören hier einfach dazu. Aber auch in nicht so schönen Momenten, zum Beispiel in Zeiten der Trauer, der Angst oder Wut, wenn wir uns schuldig fühlen oder schämen, verändern Emotionen unser Essverhalten. Uns bleibt der Bissen im Hals stecken, wir bekommen nichts mehr runter, schlingen einfach etwas in uns hinein, um uns abzulenken oder gar zu betäuben, greifen nach »Nervennahrung« und dergleichen. Wie passt das aber mit externen Faktoren zusammen wie zum Beispiel mit kulturellen Eigenheiten, klimatischen Bedingungen etc.?

Natürlich erscheint es auf den ersten Blick widersinnig zu behaupten, dass Menschen, die in einem ähnlichen Kulturkreis oder in vergleichbaren Klimazonen leben, auch ähnlich fühlen müssen. Sie können zu Recht anführen, dass jeder Mensch in anderen Lebensumständen lebt, die sich teilweise auch täglich verändern. Und ich würde Ihnen sogar zustimmen. Dennoch wage ich zu behaupten, dass wir beide – Sie und ich – recht haben.

Jede Gesellschaft verbindet Menschen auf einer gemeinsamen Basis, die ihnen vertraut ist und mit der eigenen Sicht konform geht. Menschen haben also ähnliche Verhaltensmuster, fühlen ähnlich und sind demnach emotional ähnlich aufgestellt. Auch wenn die Ausprägungen im täglichen Leben sich verändern mögen und höchst individuell sind, teilen wir ein gemeinsames, emotionales Erbe und Verständnis.

Unsere Emotionen haben also einen zentralen Stellenwert in allem, was wir tun. Auch in dem, was wir essen. Wir essen das, wie wir uns fühlen. Viele meiner Klienten stimmen mir unmittelbar zu, weil sie selbst diese Erfahrung gemacht haben. Einige versuchen sich aber noch dagegen zu wehren, weil es ihr angestammtes Weltbild zu verändern droht. »Meine Figur ist also eine Konsequenz aus meinen Emotionen?« Das darf nicht sein! Solange ich die Schuld im Außen suchen kann, muss ich mich nicht so sehr mit mir selbst auseinandersetzen. Wir haben uns doch unser Leben in unserer eigenen Komfortzone so bequem eingerichtet. Alles was positiv ist, geht auf unser Konto. Bei allem Negativen delegieren wir die Verantwortung gerne auf andere oder äußere Faktoren – bewusst oder unbewusst. Und sind wir doch einmal ehrlich mit uns selbst: Verhalten wir uns nicht alle von Zeit zu Zeit so ähnlich und gehen lieber den Weg des geringsten Widerstands? Sich selbst als Opfer zu sehen ist manchmal leichter und angenehmer als die Verantwortung für sich selbst zu übernehmen. Zu akzeptieren, dass wir emotionale Wesen sind. Zu erkennen, dass unser Essen, unsere kulinarischen Vorlieben ein Spiegel sind, der uns schonungslos unseren eigenen emotionalen Zustand vor Augen führt.

Bevor wir hier aber tiefer einsteigen, möchte ich Ihnen einige Grundlagen vermitteln, die es uns erleichtern, ein gleiches Verständnis von uns selbst zu entwickeln.

Sag mir, was du isst, und ich sage dir, welches Leben du führst

Wir denken meist, dass unser Verstand, unsere oberste Bewusstseinsschicht, uns zu dem macht, wer wir sind. Wir können alles kontrollieren, analysieren, bewerten und beurteilen, kritisch hinterfragen und in logische Zusammenhänge bringen. Unser Wille, die eigentliche Motivation unseres Verstandes, ist in der Lage, all das umzusetzen, was wir uns in den Kopf setzen. Unser Wille muss dafür nur stark genug sein. Ist unser Verstand somit das Maß aller Dinge, unsere höchste Instanz? Kommen wir wirklich mittels Denken und Überlegen besser durch das Leben?

Neurowissenschaftler haben in den letzten Jahren sehr eindrucksvoll bewiesen, dass unser Verstand nicht einmal 10 Prozent unseres Wesens ausmacht. Über 90 Prozent wird von unserem Unterbewusstsein bestimmt. Manche Wissenschaftler gehen sogar noch weiter und sprechen unserem Bewusstsein nur maximal ein Prozent dessen zu, was wir willentlich beeinflussen können. 99 Prozent oder sogar mehr wird demnach vor allem von unseren Emotionen bestimmt bzw. von dem, was wir emotional mittels eines Gefühls in unserem Gehirn abgespeichert haben.

Was genau sind aber nun der Verstand, das Unbewusste und das Unterbewusstsein? Die Psychologie unterteilt unser Bewusstsein grob in das eigentliche Bewusstsein und in das Unbewusste. Ersteres bezeichnet stark vereinfachend unseren Verstand. Hier stehen primär Logik und Ratio im Mittelpunkt. Er zeichnet sich durch seine binäre Vorgehensweise aus, d. h. er verarbeitet vor allem Situationen und Aussagen mittels Ausschlusskriterien wie richtig oder falsch, gut oder böse, ja oder nein. Dies ist eine Grundvoraussetzung, um in Gefahrensituationen schnell einen der Situation angepassten Kampf- oder Fluchtimpuls zu initiieren. Aufgrund seiner linearen Verarbeitung ist dieser Teil unseres Bewusstseins in der Lage, einen errechneten Wert von 7 bis 40 Bit pro Sekunde zu verarbeiten. Dies entspricht in etwa lediglich einem Gedanken oder maximal 4 bis 5 Informationseinheiten, die zeitgleich verarbeitet werden können – ist also nicht sehr viel. Mehr würde unseren Verstand bereits überfordern. Es reicht aber aus, um die eigentliche Aufgabe des Verstandes zu rechtfertigen: unser Überleben zu gewährleisten. Dabei sind Wille und Neugier die zentralen Antriebsfedern, die sich primär mittels Gedanken und Wünschen kundtun.

Das Unbewusste dagegen beschreibt denjenigen Teil der menschlichen Psyche, in dem viele unserer lebensnotwendigen körperlichen Funktionen gänzlich unbewusst gesteuert werden und worauf wir logisch-rational und willentlich so gut wie keinen direkten Zugriff haben. Dazu gehören alle grundlegenden, archaischen, unwillkürlichen Körperfunktionen, insbesondere die Steuerungen des Nervensystems, des Herzschlags, der Atmungsfrequenz, der Verdauungsprozesse und des Immunsystems, unsere Instinkte und Triebe und vieles mehr. Aufgrund seiner Fähigkeit, Informationen parallel zu verarbeiten, ist das Unbewusste in der Lage, mit riesigen Datenmengen in Multitasking-Manier umzugehen. Mit einer potenziellen Kapazität von bis zu 40 Milliarden Bit pro Sekunde kann es ca. 11 Millionen Informationseinheiten gleichzeitig aufnehmen und dadurch über 200.000-mal mehr Daten pro Sekunde bearbeiten als unser Verstand.

Neben dem Unbewussten wird von vielen Fachleuten auch der Begriff des Unterbewusstseins verwendet. Letzterer bezeichnet den psychischen Aspekt des Unbewussten und daher nur einen Teilbereich des Unbewussten. Das Unterbewusstsein speichert und organisiert all unsere Erinnerungen und verarbeitet unsere persönlichen Wahrnehmungen unkritisch, also ohne zu hinterfragen. Dabei ist es egal, ob sie tatsächlich erlebt wurden oder nur in unserer Fantasie vorhanden sind. Es verhält sich dabei wie ein großer Schwamm, der alles aufsaugt, was wir jemals erlebt haben. Alles. So könnten wir uns zum Beispiel im Detail daran erinnern, wie es im Mutterleib war.

Gleichzeitig finden alle unsere Emotionen ihren Ursprung im Unterbewusstsein. Alles Wahrgenommene wird somit stets emotional abgelegt. Um dies zu verdeutlichen, erinnern wir uns zum Beispiel an folgende Situation:

Sie stehen mit Ihrer Großmutter in der Küche und backen gemeinsam Weihnachtskekse. Wenn Sie Ihre Augen schließen, können Sie die Küche sehen, fühlen den Teig in Ihren Händen, hören die Musik, die aus dem Radio kommt, riechen das Parfum Ihrer Großmutter. Und ganz automatisch kommt dieses wohlig warme Gefühl von Liebe und Geborgenheit hoch, das Sie damals bei Ihrer Großmutter gespürt hatten. Ein Moment, der bleibt. Wunderbar, nicht? Wahrscheinlich können Sie nun gar nicht richtig in Worte fassen, warum genau dieser Moment so schön für Sie war, warum Sie noch heute diesen einmaligen Geschmack der frisch gebackenen Kekse im Mund haben oder warum Ihnen Ihre Großmutter so viel bedeutet hat.

Je vielschichtiger und emotionaler die Wahrnehmung, desto dauerhafter und nachhaltiger der abgespeicherte Eindruck und desto müheloser die Erinnerung. Wir haben also stets ein Gefühl für ein Ereignis. Es ist etwas, das wir weder in Worte fassen, noch kontrollieren können – selbst viele Jahrzehnte nachdem es passiert ist. Unseren Emotionen sei Dank!

Und was wir erinnern bestimmt, was wir tun. Das Unterbewusstsein bildet so gesehen unseren inneren Antrieb, den eigentlichen Motor und Motivator des Menschen. Es ist die Summe aller Marotten und Launen, Vorlieben und Abneigungen, Vorstellungen, Eindrücke, Motive und Einstellungen. Es ist für alle automatisierten Gedankenabläufe, Gewohnheiten, Verhaltensweisen und Glaubenssätze verantwortlich. So zum Beispiel auch für das Autofahren: Wir sind zwar in der Lage, bewusst auszuparken, aber das Fahren im Straßenverkehr ist weitestgehend automatisiert und wird vom Unbewussten übernommen. Unser Gehirn analysiert in Sekundenbruchteilen riesige Datenmengen und blendet dabei alles aus, was es für unwichtig hält – oder für bekannt. Nur für Neues und Wichtiges, insbesondere bei Gefahr, schaltet es unseren Verstand zu – meistens ohne dass wir es merken. Je emotionaler die Situation, desto wahrscheinlicher, dass wir auf Empfang stellen.

Laut aktuellen Forschungsergebnissen werden unsere Entscheidungen nicht von bewussten Gedanken bestimmt – schon gar nicht bei wichtigen Entscheidungen. Vielmehr bestimmt unser Unterbewusstsein, wo es langgeht, weil fast alles, was wir machen, emotional aufgeladen ist. Bevor wir überhaupt nur anfangen, bewusst über etwas nachzudenken, hat unser Unterbewusstsein schon entschieden, was richtig und falsch ist. Und das bis zu 7 bis10 Sekunden vor einer bewussten Entscheidung, wie Hirnforscher herausgefunden haben. Wir sind also wie eine Marionette in den Händen unseres Unterbewusstseins. Vielleicht haben wir deshalb so wenig Einfluss auf das, was wir sind und was wir tun – sogar beim Essen: wann, was genau und wie viel. Unser Verstand erfindet lediglich lauter gute Gründe, warum wir nun ein Erdbeermarmeladen-Brot haben möchten – oder eben nicht.

Wie viel Kontrolle haben wir denn eigentlich noch über uns und unser Leben, wenn selbst Begehren, Verlangen, Gelüste und Handlungsbereitschaften auf diesen Teil unseres Bewusstseins zurückzuführen sind? Das Unterbewusstsein bildet somit die Rahmengrundlagen für unsere Emotionen und darauf aufbauend für unsere Kreativität, d. h. es lässt uns erst wirklich erleben und am Leben aktiv teilhaben.

Als Konsequenz bedeutet dies, dass die Stärke unseres Willens nur mehr eine untergeordnete Rolle spielt. Er hat kaum eine Chance, etwas nachhaltig gegen unsere tiefliegenden Bedürfnisse, d. h. gegen unsere Emotionen auszurichten, ganz egal wie viel wir diese blockieren. Letztlich bleibt uns nichts anderes als uns zu fragen: Ist es mir wirklich ein tiefes Anliegen, dieses oder jenes zu verändern? Bin ich wirklich bereit, all dies oder jenes auf mich zu nehmen – egal, was es kostet, welchen Aufwand es bedarf, welche Konsequenzen es haben wird? Dies sind die Fragen, die sich das Unterbewusstsein mittels der Bedürfnisse stellt. Fragen, die allesamt emotional bedingt sind.

Essen als Schaufenster in unsere Psyche

Johann Wolfgang von Goethe bekundete in seinem Werk Wilhelm Meisters Wanderjahre: »Sage mir, mit wem du umgehst, so sage ich dir, wer du bist. Weiß ich, womit du dich beschäftigst, so weiß ich, was aus dir werden kann.« Wie wahr. Wir verraten täglich sehr viel über uns, ohne dass wir uns überhaupt erklären müssten. Unsere Handlungen, die Art, wie wir leben und uns geben, unsere Interessen sprechen oftmals deutlicher, als es Worte in der Lage wären. Manchmal ist es gar nicht das, was wir tun, sondern das, was wir eben nicht tun, das unser Innerstes nicht deutlicher offenbaren könnte. Wir tragen somit rund um die Uhr unsere Emotionen, unsere Einstellung, unsere Glaubenssätze, unsere Sicht auf die Welt und das Leben zur Schau. Wie in einem Schaufenster mit riesengroßen Auslageflächen. Jeder kann reinschauen und tief in uns blicken. Auch wenn wir versuchen, uns zu verstellen, letztlich wird es auf Dauer nicht gelingen, unser Innerstes zu verbergen.

Bücher, Musik, Freunde, Kleidung – sie verraten unsere Interessen, unsere Stimmungslage, unseren geistigen Horizont, unsere emotionale Grundhaltung. Stets haben also unsere Emotionen die Finger im Spiel. Wenn dies also für Bücher, Hobbies, Kleidung, Freunde und dergleichen gilt, was verrät dann unser Essen über uns?

Um die Botschaften unseres Körpers zu verstehen, muss die Verbindung zu sich selbst intakt sein. Das ist leider erfahrungsgemäß immer weniger der Fall. Wir essen also nur sehr bedingt das, was uns schmeckt, oder gar, was unser Körper braucht. In Wahrheit essen wir zuallermeist das, was wir emotional brauchen. Unsere Emotionen bestimmen somit, was uns schmeckt, und letztlich, was wir essen. Wir können zwar noch bedingt entscheiden, ob wir zum Frühstück lieber ein Brötchen mit Schokoladenaufstrich oder Erdbeermarmelade haben möchten. Wir haben aber bereits so gut wie keine Freiheit mehr, ob wir stattdessen doch lieber ein Schinkenbrot essen möchten.

Je nach Gewichtung der Nahrungsmittel, die wir zu uns nehmen, spiegelt unsere Ernährung nicht erfüllte Lebensziele, Angst vor Emotionen, wenig Vertrauen in uns selbst oder in das Leben wider. Essen dient oftmals dazu, eigene Emotionen klein zu halten und zu verdrängen. Unsere Ernährung kann auch versteckt darauf hinweisen, welche Bedürfnisse wir ganz besonders missachten. Gerade Menschen mit Gewichtsproblemen kennen es nur zu gut, wie sehr die eigene Stimmungslage den Gang zum Kühlschrank und die Wahl der Speisen beeinflusst. Die Ernährung zeigt uns somit an, wie es emotional in uns aussieht. Wenn ich weiß, was eine Person isst, weiß ich, wie es in dieser emotional aussieht und umgekehrt. Unsere Ernährung lügt nicht.

Nicht das Essen bedingt die Emotionen, sondern wir essen das, was wir emotional brauchen. Aus diesem Grund sind auch alle Diäten von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Natürlich gibt es kurzfristige Erfolge durch eine Ernährungsumstellung. Doch meist ist es schwierig, das neue Gewicht auch dauerhaft zu halten. Die meisten kämpfen gegen den Jo-Jo-Effekt an. Kurz: Die Erfahrung mit Diäten zeigt, dass man meistens eher langfristig zunimmt als dauerhaft abnimmt.

Nur weil ich meine Ernährung verändere, hat sich aber noch nichts an den zugrunde liegenden, notleidenden Emotionen getan, die für den Gewichtsanstieg verantwortlich sind. Eine Veränderung der Lebensweise oder der Sicht auf das Leben hat sich noch nicht vollzogen. Mein Wille hat es zwar geschafft, sich gegen die Gelüste und Heißhungerattacken meines Körpers zu stellen und über eine längere Zeit eisern gegen mich selbst vorzugehen. Aber dadurch werden die eigentlichen Bedürfnisse nicht befriedigt. Diese willentliche Veränderung der emotional notwendigen Ersatzbefriedigung geht letztlich immer auf Kosten von der Person, die sich für eine Diät entscheidet. Sie tauscht eine vordergründige – im wörtlichen und im übertragenen Sinn – »Erleichterung« gegen die Öffnung eines neuen oder gar zusätzlichen Ersatzbefriedigungskanals ein. In den meisten Fällen greift der Körper sogar verstärkt auf den primären Ersatzbefriedigungskanal zurück.

Essen als primäre Ersatzbefriedigung

Essen ist in der westlichen Welt mit großem Abstand die häufigste Ersatzbefriedigung. In den hochentwickelten Ländern steht Essen jeden Tag 24 Stunden nahezu unbegrenzt zur Verfügung. Egal worauf wir gerade Lust haben – Supermärkte oder Restaurants sind meistens in der Lage, uns mit jedem Essen zu versorgen.

Aber nicht alle Menschen greifen auf Essen als ihre primäre Ersatzbefriedigung zurück. Neben dem Essen gibt es noch andere Möglichkeiten, eigene Emotionen zu befriedigen, insbesondere:

1.Rauchen (insbesondere Zigaretten)

2.Alkohol

3.Drogen

4.Arbeit

5.Sport

6.Shoppen

7.Glücksspiel

8.Sex

Diese Möglichkeiten zielen darauf ab, ganz bestimmte Emotionen zu befriedigen, die bislang entweder nicht ausreichend beachtet oder nicht entsprechend befriedigt werden. Jeder Mensch sucht sich seine eigenen Ersatzbefriedigungen aus. Sie folgen einer persönlichen Hierarchie und sind höchst individuell. Jede Möglichkeit auf dieser Liste befriedigt uns unterschiedlich stark und zielt oftmals auch auf ganz bestimmte Emotionen oder emotionale Themengebiete ab. Je nach Stimmungslage können sich die Prioritäten in dieser Liste im Tages-, Wochen- oder Jahresverlauf ändern. Welche dieser Möglichkeiten eine Person für sich wann in Anspruch nimmt, ist abhängig von der Kultur, dem Geschlecht, dem Umfeld, dem Alter, der Verfügbarkeit etc. Alle aufgelisteten Möglichkeiten haben eines gemeinsam: Sie sind eine Ersatzbefriedigung für brachliegende Emotionen. Selbst wenn Essen nicht die primäre Ersatzbefriedigung sein sollte, was gerade in der westlichen Welt relativ unwahrscheinlich ist, so wird sie immer zu den Top 3 gehören und stets tiefe Einblicke in unser Innerstes zulassen.

Wie bei allem, was als Substitution dient, kommt die Kopie oder der Ersatz niemals wirklich an das Original heran. Jede Ersatzhandlung, jede Ersatzbefriedigung wird daher niemals auf Dauer den gleichen Ausgleich bringen wie die eigentlich erforderliche Zuwendung. Gewisse Abstriche müssen immer gemacht werden. Diese gehen aber letztlich immer auf Kosten der sie betreffenden Person. Je nachdem, wie sehr eine dieser Alternativen die nicht ausreichend beachteten Emotionen befriedigt, greift unser Körper verstärkt auf diese Ersatzhandlung zurück oder holt unter Umständen weitere Unterstützung durch eine andere Ersatztätigkeit hinzu. Dabei ist nicht jede Ersatzbefriedigung gleichwertig und zielführend. Diejenige Ersatzbefriedigung, die eine bestehende Unterversorgung schnellstmöglich kompensiert, wird zuerst angesteuert. In den meisten Fällen ist dies – wie bereits erwähnt – Essen. Essen ist daher einer der besten Indikatoren, wie es in uns emotional aussieht.

Emotionen als Grundlage unseres Seins

Unser Bewusstsein umfasst vereinfacht all unsere Gedanken, Wünsche, Glaubensinhalte und Emotionen. Aber wie hängen diese Bestandteile zusammen? Ist es möglich, hier eine Hierarchie zu schaffen? Was baut eigentlich aufeinander auf?

Vielleicht kennen Sie folgendes Zitat, über dessen Ursprung Uneinigkeit besteht, da nicht eindeutig belegbar:

Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden zu Worten.Achte auf Deine Worte, denn sie werden zu Handlungen.Achte auf Deine Handlungen, denn sie werden zu Gewohnheiten.Achte auf Deine Gewohnheiten, denn sie werden Dein Charakter.Achte auf Deinen Charakter, denn er wird Dein Schicksal.

Wir lesen diese Worte und verstehen sie auch unmittelbar, da sie unsere eigenen Erfahrungen gut reflektieren. Alles scheint also mit den eigenen Gedanken anzufangen, die unser Verstand, unser Bewusstsein, ausprägt. Wenn es aber schon in unserem Bewusstsein beginnt, ist der Gedanke wirklich der Anfang von allem?

Unser Unterbewusstsein fällt Entscheidungen ca. 7 bis 10 Sekunden vorher, ehe wir uns dieser bewusst werden, d. h. Gedanken dazu machen können. Somit können die Gedanken gar nicht der eigentliche Anfang von allem sein. Auch nicht unsere Wünsche, die ja ebenfalls Teil des Verstandes sind und sich mit den Gedanken gegenseitig bedingen. Wenn unser Unbewusstes die Erinnerungen bemüht, um eine Entscheidung fällen zu können, und wir wissen, dass alle Erinnerungen emotional abgespeichert werden, scheint unser Unterbewusstsein eine wichtige Rolle mitzuspielen. Hier kommen nun also unsere Glaubensinhalte und Emotionen ins Spiel.

Glaubensinhalte sind vereinfacht dargestellt positive wie negative Erfahrungen, die wir in früheren Lebensjahren gemacht haben, vielleicht nicht ausreichend reflektiert, zumindest aber emotional bewertet haben. Wir haben eine Welt erfahren, die durch eigene Erwartungshaltungen, Vorstellungen, Überzeugungen, Wünsche und Gefühle gefärbt war. Diese Erfahrungen waren also niemals neutral, sondern sind von uns so abgespeichert worden, wie wir sie zum damaligen Zeitpunkt empfunden haben. Glaubensinhalte sind somit nichts anderes als eine Reflektion von dem, was wir selbst empfinden.

Wir kennen das alle. Wir stehen morgens auf und haben das Gefühl, das Leben ist schön. Wir freuen uns auf den bevorstehenden Tag voller Möglichkeiten. Wir sind voller Tatendrang, und so gut wie nichts kann unsere Laune trüben. An einem anderen Tag wachen wir bereits griesgrämig auf und würden uns am liebsten gleich wieder die Decke über den Kopf ziehen. Vielleicht haben wir unruhig geschlafen und schlecht geträumt, weil wir uns gestern über unseren Chef geärgert und die Auseinandersetzung mit ihm noch nicht verarbeitet haben. Alles, was uns an diesem Tag widerfährt, bestätigt uns nur in unserer emotionalen Grundhaltung, die wir an den Tag legen. Die Frau ist zickig, die Kinder nervig. Wir kommen gar nicht auf die Idee, dass es unserer Familie eigentlich gut geht, wir selbst aber missmutig sind und nur eine kleine Bandbreite Toleranz haben. Wir glauben, dass sich die Welt wieder einmal gegen uns verschworen hat, bringen uns in Verteidigungsstellung, stülpen im übertragenen Sinn unseren Stahlhelm über den Kopf und verschanzen uns im Schützengraben. Unter Umständen ist Angriff sogar die beste Verteidigung. Das Unheil bahnt sich langsam den Weg. Und alles nur deshalb, weil wir davon überzeugt sind, dass die Welt sich gegen uns verschworen hat.

Was prägt nun aber unsere Glaubensinhalte? Wir wachen auf, sind noch vollkommen unberührt von der äußeren Welt und bringen bereits eine Grundstimmung in den Tag mit. Es sind also unsere Emotionen, die den Anfang machen. Unsere Emotionen bedingen, was wir glauben, woran wir denken oder wir uns wünschen. Wir müssen also zumindest den Anfang des vorigen Zitats verändern:

Achte auf Deine Emotionen, denn sie werden zu Deinem Glaube.Achte auf Deinen Glaubensinhalt, denn er wird zu Deinen Gedanken.

Was ist aber dieses Schicksal, womit das Zitat endet? Schicksal ist letztlich nichts anderes als eine neue Realität für jeden von uns. Eine Situation, der wir uns stellen müssen. Ein Moment in unserem Leben, den wir gut oder schlecht bewerten, den wir schön oder grausam empfinden, dem wir positiv oder negativ begegnen. Unser Schicksal beeinflusst also direkt wieder unser Empfinden: unsere Gefühle und unsere Emotionen. Es schließt sich also ein Kreis. Ein Kreis, der mit Emotionen angefangen hat und wieder darin mündet.

Gedanken und Wünsche sind letztlich nur Ausprägungen der eigenen Emotionen. In diesem Zusammenhang wird mir aber oft entgegengehalten, dass wir uns doch schlecht fühlen, weil Worte und Handlungen Schaden angerichtet haben oder Gedanken uns schlecht fühlen lassen. Ja, das ist richtig! Aber wir beginnen hier das Pferd von der falschen Seite aufzuzäumen. Wir fühlen uns nicht schlecht, weil wir dies oder jenes gemacht oder eben nicht gemacht haben, sondern wir haben dies oder jenes getan oder eben nicht getan, weil wir uns danach gefühlt hatten. Dass wir letztlich unter Umständen in eine Spirale nach oben oder unten eintreten, ergibt sich von selbst. Die Ursache von allem sind letztlich ausschließlich unsere Emotionen.

Emotionen – eine der stärksten (biologischen) Energien

Emotionen sind die Basis unseres Seins. Alles beginnt mit Emotionen und führt auch wieder zu ihnen. Selbst unser Bewusstsein als Ganzes hängt von diesen ab. Keine Gedanken, keine Wünsche, keine Glaubenssätze lassen sich ohne unsere Emotionen erklären. Ohne Emotionen würde es sie nicht einmal geben. Insofern drängt sich die Frage auf, was unser Bewusstsein als Ganzes dann überhaupt ist. Wenn alles auf unseren Emotionen aufbaut, ist dann unser Bewusstsein nichts anderes als die Aggregation unserer Emotionen? Ich selbst habe hier noch keine abschließende Meinung, möchte diese Frage aber an dieser Stelle offen in den Raum stellen.

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