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Guinness und Sparky haben es gut getroffen: Der alte Sam hat die beiden Streuner bei sich aufgenommen. Doch eines Tages zerbricht die Idylle im kleinen Ort Sandfield an der irischen Atlantikküste. Sam stirbt, und weder die Hunde noch die vier Freunde des alten Mannes wissen, wie es weitergehen soll. Erst als Sparky entführt wird, und Guinness alles daran setzt, um ihn zu retten, wissen sie, dass sie noch immer einen Schatz besitzen, der ihnen auch durch die größten Schwierigkeiten hilft: ihre Freundschaft. Und als der Grafikdesigner Kian von Dublin nach Sandfield zieht, scheint sich endgültig alles zum Guten zu wenden.
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Seitenzahl: 136
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Und plötzlich ist alles anders
Guinness' Begegnung mit der schrecklichen Anne
Die ersten Feriengäste
Das wäre fast schiefgegangen
Das ungewollte Geschenk
Wenn dich niemand versteht
Sparky wird entführt
Guinness gibt nicht auf
Die Rettung
Der neue Bewohner
Epilog
Nur ein leises Knistern ist zu hören. Das Feuer im Kamin ist fast erloschen. Hier und da glühen noch die Holzscheite, die der alte Sam McGuire im letzten Herbst gehackt und an der Rückseite seines Hauses gleich neben dem Schuppen ordentlich aufgestapelt hat. Gleich wird sich Sam aus seinem Sessel hochhieven, die weißen Spitzendeckchen, die auf beiden Armlehnen über dem abgewetzten grünen Gobelinstoff liegen, geraderücken und nach nebenan in die Küche gehen. Dort wird er sich einen warmen Kakao machen, wie er es jeden Abend macht, bevor er zu Bett geht. Und wie jeden Abend wird er sich, ein verschmitztes Lächeln im Gesicht, noch einen Schuss Whisky in den Becher gießen, den er genüsslich leert, bevor er die knarrende Holztreppe nach oben in sein Schlafzimmer hinaufsteigt.
Sparky stupst Guinness mit seiner Schnauze an. Der Border-Collie-Mischling versteht sofort und folgt seinem Freund, einem beigen Spitzmischling. Noch ehe der alte Sam seinen Fuß auf die unterste Stufe gesetzt hat, stehen die beiden Hunde neben der Treppe, die schwarz glänzenden Augen auf ihr Herrchen gerichtet. „Na, ihr zwei. Ich habe euch nicht vergessen“, sagt Sam, wie jeden Abend, und tätschelt mit der einen Hand beiden Hunden nacheinander den Kopf, während die andere Hand zwei Hundekuchen aus der Hosentasche zieht. „Lasst es euch schmecken und schlaft gut, ihr Lieben“, sagt Sam, verteilt die Leckerchen und erklimmt dann mit steifen Gliedern die vierzehn Stufen in das Obergeschoss seines Cottages; eines von einer Handvoll Häusern, die jeweils mehrere hundert Meter voneinander entfernt liegen und zusammen den winzigkleinen Ort Sandfield im irischen County Donegal bilden.
Sie sind so köstlich, diese Hundekuchen. Darin sind sich Guinness und Sparky einig. Sam kauft sie jeden Freitag in Ardara. An diesem Tag macht er sich nach dem Frühstück mit seinem ledernen Rucksack über den Schultern auf den acht Kilometer langen Fußmarsch auf der Portnoo Road von Sandfield in die Stadt, um in dem kleinen Supermarkt einzukaufen. Die Hundekuchen kommen daheim in eine weiße Porzellandose, die wie ein Schafskopf geformt ist. Der Deckel sitzt genau zwischen den schwarzen Ohren.
Guinness trägt seinen Hundekuchen zu seiner Wolldecke links vom Kamin, wo er ihn zwischen seine schwarzen Pfoten nimmt und Stück für Stück von ihm abbeißt. Der Schwanz mit der weißen Spitze klopft dabei leicht auf den hölzernen Boden. Ihr verdankt Guinness seinen Namen. Als Sam diesen einzigen weißen Fleck in Guinness' ansonsten schwarzem Fell sah, sagte er: „Du siehst aus wie mein Lieblingsbier. Und genau nach dem werde ich dich benennen: Guinness.“ Damals hatte der Border-Collie-Mischling noch nicht ganz seine heutige Größe erreicht. Ein Schäfer hatte ihn zum Hüten seiner Herde angeschafft. Aber die blökenden Wollknäuels machten dem Hund Angst, und er lief vor ihnen davon, anstatt sie, wie befohlen, zusammenzutreiben. Der Sohn des Schäfers fand das lustig, der Schäfer selbst sprach davon, dass der Hund nichts tauge und sein Futter nicht wert sei. Was das konkret bedeutete, … nun, darüber musste Guinness sich keine Gedanken machen, denn Sam, der auf seinem täglichen Spaziergang zum Strand von Tramore gerade vorbeikam, nahm ihn einfach mit. Zusammen mit dem Stock, den der Schäfer über seinem Kopf in der Luft geschwungen hatte und den Sam, als sie das Meer erreichten, weit hinaus in die Wellen warf.
Wenn Guinness das erste Stück von seinem Hundekuchen abbeißt, hat Sparky sein Leckerchen längst aufgegessen. Er verspeist es stets noch an Ort und Stelle, leckt die Krümel vom Boden auf und trottet dann zufrieden zu seiner Decke rechts vom Kamin, wo er sich einmal um die eigene Achse dreht, sich wie eine Katze zusammenrollt, den buschigen Schwanz als Kissen unter den Kopf geschoben. Wo Sparky herkommt, das weiß keiner so genau. An vielen Stellen hat man ihn bereits gesehen. In Ardara, am Strand von Narin und Tramore, aber auch auf der anderen Seite des Tales am Glengesh-Pass, wo es nach Glencolumbkille geht. Sam fand ihn, nachdem Sparky den Hügel heruntergestürzt war, auf dem das Cottage steht. Läuft der Hügel hinter dem Haus in sanften Wellen zum Strand hin aus, fällt er zur anderen Seite steil ab und endet in einem drei Meter tiefen Abgrund. Von dort war eines Abends ein jämmerliches Jaulen und Winseln gekommen. Sparky war in den Abgrund gefallen, während er einen Fuchs jagte, der ihm zuvor ein angebissenes Sandwich geklaut hatte, das Touristen aus einem vorbeifahrenden Auto geworfen hatten. Die linke Vorderpfote war gebrochen, stellte Sam fest, nachdem er Sparky in einem Korb, der an ein Seil gebunden war, heraufgezogen hatte. Der alte Mann pflegte den Hund gesund und nannte ihn „Sparky“, weil er kaum einen Moment still saß, als er wieder ganz der Alte war. Aber doch hatte sich etwas geändert. Zwar unternahm Sparky, nachdem seine Pfote wieder geheilt war, auch weiterhin seine Wanderungen, doch kehrte er abends stets zum alten Sam zurück. Und das lag nicht nur an den leckeren Hundekuchen.
Sie schmecken nach kräftigem Rindfleisch, unterstrichen von der eher süßlichen Note des beigefügten Hühnerfleisches, sanft veredelt durch feine Öle, deren Aroma noch lange nachklingt, die Hunde auch dann noch von den Leckereien träumen lässt, wenn der letzte Happen längst hinuntergeschluckt ist. Guinness fährt sich im Schlaf mit der Zunge übers Maul, seufzt behaglich und schmatzt ein wenig, bevor er aus seinen Träumen gerissen wird. Er weiß nicht, ob er vom lauten Knurren seines Magens wach geworden ist, oder ob das Knurren von Sparky kam, der ihn streng ansieht. Mit dem Fall aus seinen Träumen wird sich Guinness auch der Kälte bewusst, die ihn umgibt. Und des harten Lagers, auf dem er liegt: die kiesbestreute Auffahrt vor Sams Cottage. Die Decke, die stets links vom Kamin lag, ist längst fort. Ebenso wie Sparkys Decke, der mit grünem Gobelinstoff bezogene Sessel und alle anderen Möbel, die einst im Haus standen. Erst vor zwei Tagen haben zwei Männer sie auf einen Lastwagen geladen und sind damit fortgefahren. Ganz schnell ging das. Ein wenig Schutz vor Wind und Regen bietet allein der alte Apfelbaum, auch wenn der in diesen ersten Märztagen noch keine Blätter hat und lediglich seine nackten Zweige und Äste über die Hunde breiten kann.
Und dann fällt es Guinness wieder ein: Eine Woche ist es her, seit der alte Sam ihm und Sparky ihren letzten Hundekuchen gegeben hat, die vierzehn Stufen zu seinem Schlafzimmer hinauf-, aber nicht mehr hinabgestiegen ist, wie er es sonst jeden Morgen bei Sonnenaufgang tat, um zuerst die beiden Hundenäpfe in der Küche zu füllen. Während er den Kamin ausfegte, köchelte auf dem Herd bereits das Porridge in einem zerbeulten Topf vor sich hin.
Zwei Tage später, es war ein Dienstag, kam Henry, der fünf Kilometer die Portnoo Road hinunter wohnt. Sam und Henry kennen sich bereits seit der Schule. Und seit ihrer Schulzeit trafen sie sich jeden Dienstagnachmittag zum Bingo im Dolmen-Centre, dem Gemeindezentrum von Kilclooney. Und zum ersten Mal war Sam dort nicht aufgetaucht, ja, hatte Henry nicht einmal Bescheid gegeben, dass er nicht käme. Ärger, nein, den verspürte Henry nicht. Er kannte seinen alten Freund und wusste sofort, dass etwas Schlimmes passiert sein musste. Als er das Cottage betrat, ging er langsam die Stufen zu Sams Schlafzimmer hoch und kam nach wenigen Minuten zurück. Während ihm zwei Tränen die Wangen herunterliefen, fütterte er zunächst die Hunde, bevor er Dr. Shelley anrief. Doch obwohl Guinness und Sparky seit zwei Tagen nichts gegessen hatten, rührten sie das Futter nicht an, das Henry ihnen gegeben hatte. Still warteten sie, bis der Geländewagen von Dr. Shelley vor dem Haus hielt, gefolgt von einem Krankenwagen, der den alten Sam mitnahm. Vor dem Cottage sahen sie dem Krankenwagen nach, der langsam den Hügel hinunterrollte, ohne das blau flackernde Licht auf seinem Dach einzuschalten.
„Na, meine Freunde“, sagte Henry, als der Krankenwagen nicht mehr zu sehen war, „ich nehme euch jetzt mit zu mir. Ob ich euer Herrchen ersetzen kann, weiß ich nicht. Aber ein neues Zuhause, das kann ich euch geben.“ Und zusammen machten sie sich auf den fünf Kilometer langen Weg zu Henrys Haus am Fluss Owenea; der alte Mann vorweg, die beiden Hunde mit gesenkten Köpfen hinter ihm.
Ein paar Mal hatten sie Sam zu Henry begleitet, aber nicht sehr oft. Und das hatte einen Grund. Dieser Grund reichte Guinness gerade bis zum Bauch, hatte feuerrotes Fell, spitze Krallen … und hasste Hunde. Wann immer Guinness und Sparky sich Henrys Haus auch nur näherten, war Lulu bereits auf der weiß getünchten Mauer und fauchte sie von oben herab an. Gingen sie weiter, beließ die Katze es dabei. Wagten sie es, schutzsuchend an Sam gedrängt, das Haus zu betreten, schlich Lulu um sie herum und wartete auf eine Gelegenheit, sie mit einer ihrer Vordertatzen zu schlagen. Und eine Gelegenheit dazu fand Lulu immer. Henrys Ermahnung, das zu unterlassen, ignorierte sie ebenso wie Sparkys grimmiges Knurren und Guinness' ängstliches Jaulen.
Als die weißgetünchte Mauer von Henrys Haus in Sicht kam, begannen die Hunde, sich vorsichtig nach allen Seiten umzusehen. Doch auch als sie bereits auf dem mit Muschelschalen belegten Weg zur Haustür waren, war von der Katze noch immer nichts zu sehen. „Die Dame des Hauses scheint auf Mäusejagd zu sein“, stellte Henry fest und klang erleichtert. Er hatte die Hundenäpfe und ein paar Dosen mit Futter aus Sams Cottage mitgenommen. Als er Guinness und Sparky nun in seiner Küche ein weiteres Mal ihr Essen servierte, beugten die Hunde sich über ihre Näpfe, schnupperten vorsichtig an der Soße, in der saftige Fleischhappen lagen. Dabei bemerkten sie plötzlich, wie hungrig sie waren. Als sie die Näpfe mit ihren Zungen blitzblank geleckt hatten, ließen sie sich vor dem Stangenherd nieder, in dem ein paar brennende Holzscheite leise vor sich hin knackten, und schliefen auf der Stelle ein.
„Erhaben“, war das Wort, das Guinness einfiel, als er erwachte … und in Lulus grün funkelnde Augen blickte. Er hatte den Kopf zwischen die Vorderpfoten gebettet und nur die Lider gehoben, um zu schauen, woher das leise Schmatzen kam, das ihn geweckt hatte. Während die Katze ihn von oben herab aus ihren bernsteinfarbenen Augen anschaute, leckte sie mit der Zunge über ihre rechte Vorderpfote, bevor sie mit dieser elegant hinter ihr Ohr fuhr. Ganz gelassen wirkte das. Guinness hätte ihr ewig dabei zusehen können. Nicht zuletzt deshalb, weil sie ihn nicht schlagen, kratzen oder beißen würde, solange sie mit ihrer Fellpflege beschäftigt war. Aber als Lulu sah, dass er wach war und dass auch Sparky sich regte, hielt sie mitten in der Bewegung inne. Die Pfote, die sie sich gerade geleckt hatte, um damit hinters Ohr zu streichen, blieb auf halber Strecke stehen. Guinness jaulte, noch bevor die Katze ihre Krallen ausgefahren und ihm damit auf die Nase geschlagen hatte. Ausgerechnet auf die Nase. Da tat es am heftigsten weh. Was Lulu gewiss wusste. Kurz blickte sie zu Sparky, schien zu überlegen, ob sie ihm auch noch eine verpassen würde, entschied sich aber, als sie seine gebleckten Zähne sah und obendrein Henrys Stimme im Flur hörte, durch die angelehnte Tür in den Garten zu flüchten.
Henry seufzte, als er die Küche betrat. Er strich Guinness mit der Hand über den Kopf, sah sich den blutigen Kratzer auf der Nase an und holte dann die weiße Porzellandose, die wie ein Schafskopf geformt ist, vom Regal. Er hatte sie tatsächlich mitgenommen, dachte Guinness, dem bereits das Wasser im Maul zusammenlief. Er hatte ihn bereits auf der Zunge, diesen Geschmack nach kräftigem Rindfleisch, unterstrichen von der eher süßlichen Note des beigefügten Hühnerfleisches, sanft veredelt durch feine Öle. Die Welt war wieder in Ordnung, während er seinen Hundekuchen kaute. Ebenso wie Sparky, auch wenn Lulu ihn verschont hatte.
„Am besten ihr kommt mit mir ins Wohnzimmer. Dort kann ich euch einfacher vor der roten Bestie beschützen“, sagte Henry und lächelte, was ein wenig angestrengt wirkte. In sein Wohnzimmer hatten Guinness und Sparky Henry bislang noch nie begleitet. Sam wollte immer in der Küche sitzen. „Das ist doch viel gemütlicher“, sagte er. „Ich mag es, das Feuer im Herd zu hören. Und dass der Teekessel darauf stets vor sich hin kocht. Immer bereit, eine weitere Kanne mit köstlichem Tee aufzugießen.“ Nun, Guinness und Sparky konnten Sam da nicht widersprechen. Auch sie mochten Henrys Küche, wenn auch nicht in erster Linie wegen des Feuers im Herd. Nein, ihnen gefiel vor allem der Kühlschrank, den Henry öffnete, wenn er Milch für den Tee holte, wobei er auch manchmal einen Wurstzipfel oder Reste eines Bratens fand, die er den Hunden gab. Aber das Wohnzimmer, in das sie nun gingen, das übertraf die Küche noch in puncto Gemütlichkeit.
Auch hier brannte ein Feuer, allerdings im offenen Kamin. Auf dem gemauerten Sims darüber standen zwei Porzellanhunde und allerlei andere Porzellanfigürchen. Die meisten von ihnen wirkten sehr fremdartig und erinnerten Guinness und Sparky an die Sendungen über ferne Länder, die Sam so gerne geschaut hatte. Japan, die Mongolei, Schweden, Finnland, Spanien und Portugal waren einige ihrer Namen, wie sich die Hunde erinnerten.
Als habe er ihre Gedanken erraten, ging Henry zu dem Kaminsims, strich einer Geisha mit dem Daumen fein gesponnene Spinnweben aus den schwarzen, aufgesteckten Haaren und sagte: „Die haben mir meine Kinder und Enkel geschickt. Sie wissen, dass ich diese Figuren liebe. Und immer wenn sie irgendwo Urlaub machen, bringen sie mir eine mit.“ Das müssen aber viele Kinder und Enkel sein, dachte Guinness, während er die zahlreichen kleinen Porzellanmenschen betrachtete. „Das sind sie übrigens“, bestätigte Henry gleich darauf seinen Gedanken, indem er auf eine Wand zeigte, die über und über mit gerahmten Fotografien bedeckt war. Babys waren darauf zu sehen, die gerade erst ein paar Stunden alt waren und sanft in den Armen ihrer Mütter oder Väter, die stolz in die Kamera blickten, schlummerten. Dazwischen gab es ältere Kinder. Mit Schaufel und Eimer am Strand spielend. Auf einem Pony reitend. Ein Buch lesend. Mit dem Kettcar fahrend oder neben einem Auto stehend. Aber auch Männer und Frauen in Henrys Alter hatten in der Galerie ihren Platz gefunden. „Mein Bruder Daniel, der nach Australien ausgewandert ist. Meine Schwester Sarah, die nach Las Vegas geheiratet hat“, zählte Henry auf und tippte bei jedem neuen Namen auf ein anderes Bild.
Die Nippesfiguren, aber vor allem die vielen Fotografien waren es, die Henrys Zuhause von Sams Zuhause unterschieden. Wie oft hatte der alte Sam zu Guinness und Sparky gesagt, sie seien seine Familie. Einmal war er mit ihnen sogar mit dem Bus nach Letterkenny gefahren. Zu einem Fotografen, der eine Aufnahme von ihnen gemacht hatte. Jedenfalls war es am Ende genau eine Aufnahme, die man rahmen und auf die Kommode im Wohnzimmer stellen konnte. Bilder hatte der Fotograf viel, viel mehr gemacht. Bilder, auf denen am Rand allein der buschige Schwanz von Sparky zu sehen war, der im Studio stets neue interessante Sachen entdeckte, die er untersuchen musste. Und zwar immer dann, wenn der Fotograf glaubte, die Dreiergruppe perfekt hingesetzt zu haben und auf den Auslöser drückte. Auf einem anderen Bild versuchte Guinness gerade, auf Sams Schoß zu klettern und leckte dem alten Mann dabei die rechte Wange ab. Sparky hatte sich, um das Geschehen besser beobachten zu können, auf die Hinterbeine gestellt. Diese Aufnahme, die der Fotograf auf den großen Stapel gelegt hatte, der das Etikett „unbrauchbar“ trug, war Sam die liebste. Während das Foto, auf dem alle drei in die Kamera sahen und genau so saßen, wie der Fotograf es sich gewünscht hatte, im Wohnzimmer stand, hatte Sam das Bild mit den auf den Hinterbeinen stehenden Hunden oben im Schlafzimmer neben seinem Bett hängen.
In einer Ecke des Wohnzimmers, wo Sams Kommode mit dem Weihnachtsschmuck und allerlei Krimskrams stand, hing ein einziges Bild an der weiß verputzten Wand. Es war schwarz-weiß, was wohl wieder modern war, wie der Fotograf in Letterkenny bestätigte. Doch dieses Foto war einfach deshalb schwarz-weiß, weil es bereits sehr alt sein musste. Aufgenommen worden war es vor der Kirche an der Haupt