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Wer wissenschaftlich nicht gut schreiben kann, fürchtet selbst kleine Hausarbeiten. Von der Bachelor- oder Masterarbeit ganz zu schweigen. Doch so kompliziert ist es eigentlich nicht. Der Autor Maximilian Hetsch zeigt unerfahrenen Studenten bereits seit Jahren, wie einfach wissenschaftliches Schreiben geht. Komprimiert gibt er in diesem Ratgeber die Geheimnisse einer gut formulierten Studienarbeit weiter: • Überwinde Schreibblockaden. Maximilian zeigt dir hunderte wissenschaftliche Formulierungen, damit du nie wieder eine Schreibblockade bei Studienarbeiten bekommst. • Wie du nie wieder Fehler machst. Der Autor erklärt, wie du jede Studienarbeit auf Fehler überprüfst und damit fehlerfrei abgibst. • Bestnoten mit beeindruckenden Grafiken. Für ein summa cum laude helfen immer eigens angefertigte Statistiken, Infografiken und Bilder - Professoren sehen das besonders gern. Wie du diese einfach anfertigst. • Den roten Faden beibehalten. 20 - 30 Seiten tief in der Bachelorarbeit stellen sich viele Studis die Frage: „Worüber schreibe ich hier denn gerade?“ Lass dir helfen, den roten Faden zu behalten. • Und vieles mehr! Vereinfache dir dein Studium ab sofort. Mit diesem Buch wird die nächste Studienarbeit zur Leichtigkeit.
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Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Was deinen Text wissenschaftlich macht
Wieso braucht es überhaupt das wissenschaftliche Schreiben?
Der Weg zur Wahrheit und der wichtige Haken dabei
Kurz und knapp: Wissenschaftliches Arbeiten und die „neue Einfachheit“
Gendern: In der Wissenschaft absolute Pflicht!
Ich – verboten oder doch erlaubt?
1. Schritt: Perspektiven
Maximale Freiheiten beim Rohtext
Denke frei und du wirst ganzheitlich schreiben
Formulierungs-Set #1: 30 Formulierungen für gute Rohtexte
2. Schritt: Das große Set an Formulierungen
Formulierungs-Set #2: 55 Formulierungen zum Thema deiner Arbeit (Einleitung)
Formulierungs-Set #3: 60 Formulierungen zur Vorstellung näherer Informationen zum Thema und zur Arbeitsweise (Einleitung)
Formulierungs-Set #4: 30 Formulierungen zur Darstellung des Forschungsstandes (Hauptteil)
Formulierungs-Set #5: 40 Formulierungen zum Argumentieren (Hauptteil)
Formulierungs-Set #6: 45 Formulierungen zum Kommentieren und Kritisieren (Hauptteil)
Formulierungs-Set #7: 25 Formulierungen zum Beschreiben und Präsentieren (Hauptteil)
Formulierungs-Set #8: 15 Formulierungen zum Interpretieren und Schlussfolgern (Hauptteil)
Formulierungs-Set #9: 35 Formulierungen zu Fazit, Ausblick und Sonstigem (Schlussteil)
3. Schritt: Erste Korrektur
Sprachliche Mittel in großer Vielfalt nutzen? – Nein!
Grafisch hast du mehr Spielräume zum Anregen!
Special! Wie du Abbildungen und Tabellen unter Beachtung der formalen Vorgaben korrekt in deine Arbeit einbindest und die Verzeichnisse führst
4. Schritt: Ordnung im Rohtext
Nochmal zur Erinnerung: Ein roter Faden ist in der Wissenschaft elementar!
Argumente. Übereinstimmungen oder Gegensätze. Logik.
Was Verbindungswörter sind und wozu sie dienen
Formulierungs-Set #10: 55 Verbindungswörter und Wortkombinationen für Kontextualisierungen
Deine Aufgabe: Einsatz in den Rohtext
5. Schritt: Letzte Fehler beseitigen
Logische Fallstricke: Aussagen in einzelnen Sätzen detailliert hinterfragen
Unklare Zugehörigkeit: Worauf beziehen sich deine Äußerungen?
Rückblick in die schulische Mittelstufe: False Friends sind auch im Studium False Friends
Was gibt’s sonst noch?
Schreibmaschinen, Füller, Bleistifte – gar nicht außer Mode!
Orte wechseln: Die studentische Flexibilität lieben lernen und kreative Potenziale nutzen
Zusammenarbeit und Austausch mit deinen Kommilitonen
Wo auch immer es geht: Hole dir Feedback ein!
Schlusswort
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Quellenverzeichnis
Vorwort
Gute Satzanfänge und Formulierungen sind ein wesentliches Qualitätsmerkmal wissenschaftlichen Schreibens. Was „gut“ in diesem Zusammenhang bedeutet, erfährst du in diesem Ratgeber. Das vorliegende Buch hilft dir schrittweise bei der Aneignung eines Schreibstils, der in der Wissenschaft als „gut“ bis „sehr gut“ erachtet wird. Dein Vorhaben, dieses Buch zu lesen, ist ein sehr gutes Zeichen, weil es zeigt, dass du wahrscheinlich eines begriffen hast: Deine Fähigkeit, wissenschaftlich angemessen zu schreiben, ist DER Erfolgsfaktor in deinem Studium.
Erfreulich wird für dich sein, dass du durch das Lernen der Inhalte in diesem Buch Fähigkeiten erlangst, deren Nutzen über dein Studium hinausgeht: Wie Göpferich/Neumann (2016) in ihrem Buch Developing and assessing academic and professional writing skills erläutern, bilden Schreibfähigkeiten eine der wichtigsten Qualifikationen für den akademischen und beruflichen Erfolg. Was du in diesem Buch lernst, wird dir demzufolge auch bei deiner Arbeit nach dem Studium von Nutzen sein. Möglicherweise wirst du – je nach Berufsfeld – mehr Freiheiten bei der Wahl deiner Formulierungen haben als beim Verfassen wissenschaftlicher Arbeiten, doch das in diesem Buch Gelernte wird immer eine nützliche Basis darstellen.
Nun, da du über den Mehrwert eines wissenschaftlich guten Schreibstils informiert bist, dürfte die Motivation zum Lesen dieses Buches gegeben sein. Um diese Motivation noch zu steigern, vermittelt dir das erste Kapitel einige erstaunliche Tatsachen darüber, was einen Text wissenschaftlich macht – „erstaunlich“ sind diese Tatsachen, weil sie zeigen, dass der wissenschaftliche Schreibstil dir bis zu einem gewissen Grad Kreativität einräumt.
An dieser Stelle eine Hintergrundinfo: Des Öfteren stehen in Ratgebern, Seminaren und weiteren Quellen über den wissenschaftlichen Schreibstil dessen strenge Anforderungen im Fokus. Fakten, Sorgfalt, Ordnung, Fehlerlosigkeit. All diese Aspekte treffen zu. Sie treffen allerdings auf das fertige Produkt zu. Der Schreibprozess an sich, bei dem dieses fertige Produkt entsteht, gewährt dir hingegen viel stilistischen und kreativen Spielraum. Exakt an diesem Spielraum setzt dieser Ratgeber mit dem ersten und zweiten Kapitel an.
Dieser Ratgeber wird dir in Kapitel 1 und 2 das wissenschaftliche Schreiben ganzheitlich vermitteln und sich auf den Prozess bis zum fertigen Text konzentrieren. Dieser Prozess kann Spaß bereiten, sofern du nicht direkt zu Beginn die vielen wissenschaftlichen Auflagen zu erfüllen versuchst, sondern schrittweise vorgehst. Das bedeutet, dass du zuallererst einen Rohtext verfasst, indem du fast komplett „frei von der Leber weg“ schreibst: Bis auf die Berücksichtigung der Formatierung, der richtigen Zitierweise und der Korrektheit deiner Aussagen musst du hierbei fast gar nichts beachten. Lege einfach los und begeistere dich für das Thema, das du ausgewählt hast! Das Ergebnis dieses an Freiheiten reichen Prozesses wird ein Rohtext sein.
Ab Kapitel 3 dieses Buches geht es darum, den Rohtext schrittweise „wissenschaftsreif“ zu machen. Jetzt ergänzt du deinen Text um klassische wissenschaftliche Satzanfänge und Formulierungen; es handelt sich dabei quasi um Vorlagen, die in zahlreichen wissenschaftlichen Werken Anwendung finden und bei deren Nutzung du nichts falsch machen kannst. In Kapitel 3 lernst du mehr als hundert davon kennen. Die insgesamt 8 Formulierungs-Sets im dritten Kapitel werden dich mit einer enormen Bandbreite an nützlichen Wortkombinationen ausstatten.
Im Anschluss unterstützen dich Kapitel 4, 5 und 6 dabei, deinen Text schrittweise noch detaillierter „auf Wissenschaft zu trimmen“ und dabei alle Anforderungen zu erfüllen. Am Ende dieses Prozesses steht ein Produkt, das den wissenschaftlichen Standards entspricht und für das du sicher eine gute Note erhalten wirst.
So weit, so gut: Dieser Ratgeber verhilft dir dazu, wissenschaftliche Texte stilistisch hochwertig zu verfassen. Das tut allerdings, auf die ein oder andere Weise, jeder Ratgeber zum wissenschaftlichen Schreiben. Was unterscheidet dieses Buch also von anderen Ratgebern?
Neben der enormen Menge an Beispielformulierungen ist es die Tatsache, dass der Prozess des wissenschaftlichen Schreibens von einer neuen Seite aus betrachtet wird: der Seite der Kreativität und Individualität.
Diese Betrachtungsweise hilft dir dabei, deine Arbeit mit maximaler Freude zu verfassen. Der Fokus liegt nicht mehr auf dem (meist als trocken aufgefassten) fertigen Schriftstück.
Stattdessen wird der Prozess in den Vordergrund gestellt, der zunächst vor kreativen Spielräumen nur so strotzt und später aufgrund der schrittweisen und einfachen Durchführung der präzisen wissenschaftlichen Vorgaben zu einem wissenschaftlichen Text führt.
Bist du bereit, dir nicht nur Wissen, sondern auch Spaß am wissenschaftlichen Schreiben anzueignen? Dann entdecke mit der Unterstützung der strukturierten Inhalte dieses Buches deinen individuellen wissenschaftlichen Schreibstil und mache immer wieder Gebrauch von diesem! Falls es zwischendurch hapert, bietet dir das Kapitel 7 mit den 5 Tipps zur Förderung der Kreativität eine gute Hilfestellung für etwaige Probleme während deines Schaffensprozesses.
Kreativität – das ist ein Stichwort, das leider viel zu selten in Zusammenhang mit wissenschaftlichem Arbeiten genannt wird, obwohl überall Kreativität notwendig ist: von der Ideenfindung über die Formulierung deiner Forschungsfrage bis hin zur Anfertigung deiner Arbeit. Gehe zunächst kreative und erst später die strengen wissenschaftlichen Wege! So gelingt dir das wissenschaftliche Schreiben am besten. Dieser Ratgeber ist die bescheidene, aber angemessene Unterstützung auf deinem Weg.
Was deinen Text wissenschaftlich macht
Im Alltag ist die Sprache oftmals locker. Verallgemeinerungen, Unwahrheiten, Übertreibungen, emotional geprägte Aussagen – all das schleicht sich bei den meisten Menschen in die Alltagssprache ein. Die Konsequenz solcher Aussagen ist, dass ein verzerrtes Bild der Wirklichkeit entsteht: Plötzlich heißt es beispielsweise, Männer könnten nicht zuhören und Frauen nicht einparken.
In der Wissenschaft sind solche Aussagen ohne klare Nachweise der Korrektheit unvorstellbar. Die Wissenschaft möchte neues Wissen schaffen. Eine zentrale Voraussetzung für die Anerkennung neuen Wissens ist dessen Richtigkeit. Folglich haben Verallgemeinerungen, Unwahrheiten, Übertreibungen und emotional getätigte Aussagen in der Wissenschaft keinen Platz – es sei denn, dass diese Aussagen selbst Gegenstand der Forschung sind, wie es z. B. im Rahmen von Interviews bei den Aussagen der interviewten Personen vorkommen kann.
Was deine Formulierungen und Texte wissenschaftlich macht, ist also deren Richtigkeit. Diese Richtigkeit ist abhängig vom jeweiligen Kontext und von der Durchführung deiner Forschungsarbeit. Deine Forschungsergebnisse müssen korrekt sein und deine wissenschaftlichen Texte frei von Alltagssprache.
Achtung, denn jetzt kommt das Interessante: Nur, weil deine wissenschaftlichen Texte die Wahrheit liefern und dabei wissenschaftlichen Standards genügen müssen, bedeutet es nicht, dass Verallgemeinerungen und Unwahrheiten in der Wissenschaft komplett nichts zu suchen haben. So könnte beispielsweise die Verallgemeinerung, Männer können nicht zuhören und Frauen nicht einparken, den Anstoß zu einer Forschungsarbeit liefern, bei der beide Behauptungen anhand mehrerer Experimente mit Probanden untersucht werden.
Dieser Sachverhalt zeigt, dass Alltag und Wissenschaft nicht unbedingt weit auseinanderliegen. Manchmal führen hartnäckige Behauptungen aus der Alltagssprache zu Nachforschungen, die in wissenschaftlich interessanten Erkenntnissen und neuem Wissen münden. Dieses Potenzial der Alltagssprache, wissenschaftliche Erkenntnisse zu fördern, ist der Kreativität zu verdanken, die sich in der Alltagssprache viel freier als unter den wissenschaftlichen Vorgaben entfalten kann. Vergleichbares trifft auch auf das Verhältnis der Alltagssprache zur wissenschaftlichen Sprache zu: Manchmal führt der Weg zu einem erkenntnisreichen, innovativen und interessanten wissenschaftlichen Text über die Alltagssprache, die mehr kreative Spielräume und somit eine größere Ideenvielfalt begünstigt.
Es erscheint also vorteilhaft, den Weg zu einem wissenschaftlich adäquaten, fertigen Text über eine Rohfassung mit Formulierungen und Gedanken aus der Alltagssprache zu gehen. Anschließend transformierst du den Text auf ein wissenschaftliches Niveau. Bei einigen Formulierungen ist dieser Transformationsprozess „Alltagssprache -> Wissenschaftssprache“ einfacher zu bewerkstelligen als bei anderen Formulierungen. Daher ist es sinnvoll, kreativ zu schreiben, aber von vornherein zumindest einige wissenschaftliche Vorgaben zu beachten.
Zunächst kreativ zu schreiben, aber dabei in einem Rahmen zu bleiben, der es dir ermöglicht, deinen Text später leicht auf ein wissenschaftliches Niveau zu bringen – das ist die Disziplin, die du im ersten Schritt begreifen und umsetzen musst. Dieses Kapitel führt dich in diese Vorgehensweise ein.
Wieso braucht es überhaupt das wissenschaftliche Schreiben?
Das wissenschaftliche Schreiben dient der Kommunikation unter Wissenschaftlern und zur Verständigung der Wissenschaftler mit der Außenwelt. Sobald neues Wissen durch Forschung generiert wurde, wird es kommuniziert. Ohne einen wissenschaftlichen Sprachstil wäre diese Kommunikation nicht angemessen möglich. Das Ziel der wissenschaftlichen Arbeit ist nämlich, neues Wissen zu generieren, das der Wahrheit entspricht. Ohne allgemeingültige Regeln darüber, wie vom Beginn der Forschung bis zur Formulierung der wissenschaftlichen Arbeit die Wahrheitsfindung entsteht, wäre dies wohl kaum zu erreichen.
Beispiel
„Das Unternehmen Amazon generierte in Deutschland im Jahr 2015 viel mehr Umsatz als das Versandhaus OTTO.“ Würdest du Sätze wie diese in einer Hausarbeit schreiben, hättest du schlechte Chancen auf das Bestehen der Arbeit. Der Grund hierfür ist, dass Ausdrücke wie „viel mehr“ vage sind und dadurch nicht zur Entstehung einer einheitlichen Wahrheit beitragen.
Was einer allgemein anzuerkennenden Wahrheit entspricht, bemisst sich an einer schlüssigen Darlegung von Fakten und deren Inbezugsetzung. Falls du dich vor dem Lesen dieses Buches bereits über die Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens informiert hast, wirst du wissen, dass du bei deiner Arbeit eine Forschungsfrage beantworten musst.
Um eine Forschungsfrage formulieren zu können, ist bereits bei der Formulierung der Frage die Erklärung wichtiger Parameter durchzuführen: Jeder in der Forschungsfrage unklare Begriff ist von dir zu definieren. Als „unklar“ gilt hierbei alles, was sich unterschiedlich auslegen lässt. Begriffe wie Altersarmut, Innovationsvorsprung, Fachkräftemangel u. Ä. müssen definiert werden, damit jeder Leser möglichst einheitliche Vorstellungen über deren Bedeutung hat.
Die Regeln zur genauen Definition von Begriffen gelten allerdings nicht nur für die Forschungsfrage. Der Anspruch, dass die Aussagen für möglichst alle Personen nachvollziehbar sein sollen, gilt für deine gesamte wissenschaftliche Arbeit. In einem Beispiel sei davon ausgegangen, dass du beim Schreiben emotional berührt bist, weil du das Unternehmen Amazon als den bösesten Ausdruck des Kapitalismus ansiehst und es offensichtlich „viel mehr“ Umsatz als die anderen deutschen E-Commerce-Unternehmen erwirtschaftet. Du wirst trotz dieser persönlichen Meinung definitiv sachlich bleiben müssen.
Beispiel
„Das Unternehmen Amazon generierte in Deutschland im Jahr 2015 einen Umsatz von 7,79 Mrd. Euro und war damit das umsatzstärkste E-Commerce-Unternehmen. OTTO verzeichnete mit 2,3 Mrd. Euro in demselben Jahr den zweitstärksten Umsatz. Angesichts dieser hohen Differenz zwischen beiden Umsätzen lässt sich von einer Überlegenheit Amazons über andere E-Commerce-Unternehmen sprechen. Diese These wird durch die Betrachtung des Anteils Amazons am Gesamtumsatz unterstützt: Amazon generierte 54,33 % des Gesamtumsatzes der zehn umsatzstärksten E-Commerce-Unternehmen Deutschlands im Jahr 2015.“
Dieses Folgebeispiel macht deutlich, wie die Aussage „viel mehr Umsatz“ aus dem ersten Beispiel wissenschaftlich umschrieben werden müsste. Selbstverständlich darfst du dich kritisch zu Themen äußern, sofern es eine logische Schlussfolgerung sachlicher Aspekte und somit nachvollziehbar ist. Allerdings dürfen dich deine Emotionen nicht blenden und dazu führen, dass du Fakten missachtest und die Wahrheit verzerrst. Letzten Endes dienen die Regeln des wissenschaftlichen Schreibens vor allem dazu, eine der wohl menschlichsten Komponenten zu egalisieren: die Emotionen.
An die Stelle von Emotionen sollen Fakten rücken, denn eine emotional geprägte Diskussion würde am ehesten dazu verleiten, dass die Menschen aneinandergeraten und sich in ihren Ansichten beispielsweise mit Uneinsichtigkeit und Empörung begegnen – je verschiedener die Menschen wären (z. B. kulturell, sozial, ökonomisch) und je stärker ihre grundsätzlichen Meinungen zum jeweiligen Thema auseinandergehen würden, umso anspruchsvoller und schwieriger wäre es, neues und allgemein anerkanntes Wissen zu generieren. Mit dem einheitlichen Regelwerk des wissenschaftlichen Sprach- und Schreibstils können diese und weitere Hürden bestmöglich überwunden werden.
Der Weg zur Wahrheit und der wichtige Haken dabei
Aus dem Anspruch der Wissenschaft, neues und wahres Wissen zu generieren, resultieren gewisse Anforderungen an das wissenschaftliche Schreiben. Eine dieser Anforderungen besteht in der Intersubjektivität bzw. Objektivität. Das Ziel des wissenschaftlichen Schreibens ist es, Aussagen so zu tätigen, dass diese für möglichst viele Personen nachvollziehbar sind. Doch hier kommt bereits der erste Haken: Eine 100-prozentige Objektivität wird in den seltensten Fällen möglich sein. Es kommt also zur Frage, die über den Erfolg deiner wissenschaftlichen Arbeit entscheidet: Wie finde ich überhaupt eine Wahrheit, die für andere Personen möglichst gut nachvollziehbar ist? Bei der Suche nach einer Antwort auf diese Frage wirst du merken, dass dir das wissenschaftliche Schreiben einige Freiräume bietet.
Subjektivität vs. Objektivität: Über Freiräume in der Wahrheitsfindung
Eine 100-prozentige Objektivität wird nur selten möglich sein, da du dich als Autor niemals in alle Personengruppen hineinversetzen kannst. Falls du dies tätest, würde die Arbeit zu kleinlich werden. Objektivität ist beispielsweise in der Mathematik und der Physik bei Aspekten, die beweisbar sind, gegeben. In den meisten anderen Forschungen geht es um Intersubjektivität.
Der Fachbegriff „Intersubjektivität“ wird, obwohl er in der Wissenschaft elementar ist, selten von Dozenten thematisiert. Stattdessen ist häufig von einer Objektivität zu hören, die per se in den meisten Fällen nicht gewährleistet werden kann. Es ist daher Zeit, dass du dich spätestens jetzt mit dem Begriff der Intersubjektivität vertraut machst.
Die Intersubjektivität grenzt sich von der Subjektivität dahingehend ab, dass Aussagen nicht nur für einzelne Personen nachvollziehbar sind. Gleichzeitig erhebt die Intersubjektivität jedoch keinen Anspruch auf eine allgemeingültige Richtigkeit, wie es bei der Objektivität gegeben ist. In der Intersubjektivität wird viel mit Definitionen gearbeitet: Wie verhält sich dieser Aspekt in jenem Kontext? Inwiefern verändert sich die Aussage, wenn Variable X beeinflusst wird?
Abgesehen von mathematischen Rechenspielen und physikalisch sowie chemisch erprobten Gesetzen ist die Wahrheit in den wenigsten Fällen objektiv darstellbar. Greift man die Formulierung aus dem oben angeführten Beispiel über die Marktdominanz Amazons auf und untersucht diese näher, so wird deutlich, dass es sich auch hier um keinen objektiven Sachverhalt handelt:
„Das Unternehmen Amazon generierte in Deutschland im Jahr 2015 einen Umsatz von 7,79 Mrd. Euro und war damit das umsatzstärkste E-Commerce-Unternehmen. OTTO verzeichnete mit 2,3 Mrd. Euro in demselben Jahr den zweitstärksten Umsatz. Angesichts dieser hohen Differenz zwischen beiden Umsätzen lässt sich von einer Überlegenheit Amazons über andere E-Commerce-Unternehmen sprechen. Diese These wird durch die Betrachtung des Anteils Amazons am Gesamtumsatz unterstützt: Amazon generierte 54,33 % des Gesamtumsatzes der zehn umsatzstärksten E-Commerce-Unternehmen Deutschlands im Jahr 2015.“
Zunächst wird erklärt, wie der Umsatz Amazons im Verhältnis zum Umsatz des in der Liste zweitstärksten Unternehmens ist. Dies wird als Ansatz gewählt, um die Marktdominanz Amazons zu veranschaulichen. Zusätzlich wird Amazons Anteil am Gesamtumsatz angeführt. Diese Inbezugsetzung von Fakten führt zu einer intersubjektiv rechtmäßigen Wahrheit. Objektivität jedoch ist an dieser Stelle nicht gegeben, denn was bedeutet überhaupt eine „Marktdominanz“? Inwiefern kann von einer Marktdominanz Amazons gesprochen werden, wenn z. B. in einem anderen Land und dort in einer anderen Branche das führende Unternehmen XY einen Marktanteil von 90 % und somit einen prozentual noch höheren Vorsprung vor seinen Konkurrenten als Amazon hat?
Was dir bis hierhin eventuell kompliziert erscheinen mag, ist tatsächlich einfach zu verstehen und verleiht dir in der wissenschaftlich korrekten Umsetzung einige Spielräume:
1. Es ist – abgesehen von beweisbaren Fakten wie in der Mathematik oder Physik – nicht möglich, eine allgemeingültige Wahrheit zu ermitteln.