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Einer irischen Stadt verdankt er den Namen: der Limerick – vielleicht die prononcierteste Form improvisationsfreudiger Kurzgedichte, die sich denken lässt. Edward Lear (1812-1888), Großmeister der Gattung, dem u.a. Hans Magnus Enzensberger und H.C. Artman als Übersetzer ihre Reverenz erwiesen haben, war als Maler Spezialist für Papageien und auch sonst ein ziemlich bunter Vogel. Mithin sind reale Orte und skurrile Typen ein Muss für den Fünfzeiler, der gleichsam den Reim als Weltordnung generiert. Nicht die willkürlichste, denkt man, wenn man Inge Glaser souverän-verspielt auf seinen Spuren wandeln sieht. Nonsense? Durchaus. Aber vielleicht auch – mit einem Buchtitel Peter Horst Neumanns über das Spätwerk Günter Eichs – „Die Rettung der Poesie im Unsinn“. (Rüdiger Jung)
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Seitenzahl: 21
Inge Glaser
Schelmenreime
Limericks
In der Printausgabe (ISBN 978-37069-0696-8) finden sich zusätzlich zu den Texten 55 Schwarzweiß-Grafiken von Diemar Freund.
Covergestaltung: Praesens VerlagsgesmbH
ISBN 978-3-7069-0656-2
© Praesens Verlag
http://www.praesens.at
Wien 2012
Einst ruderte die Resi im Schlauchboot am Sambesi, der Medizinmann spielte ihr dann – Musik von Pergolesi …
Luise und Benjamin reisten nach Berlin, nicht im Mercedes, auch nicht per pedes – sie nahmen den Zeppelin!
Einen Lamborghini mietete die Fini – sie wollte ans Meer, doch der Tank war leer, so blieb sie in Montecatini.
O du meine Güte – am Fährschiff in einer Kajüte leert ein Schwachkopf seinen Nachttopf auf eine Kaktusblüte …
Durch den Ärmelkanal schwamm müde ein Killerwal – ein U-boot kam hoch, das sah er noch, dann gab er Gas auf einmal.
Uwe aus Kopenhagen will die Meerjungfer fragen: Wie ist es am Stein so ganz allein? Sie aber kann nicht klagen.
In Lübeck vor dem Tore machen Frösche Amore, Fridolin nimmt das nicht hin – sie quaken wie seine Lore.
Wachauer Weinbergschnecken spielen im Sommer Verstecken, sie schlüpfen ins Haus und das Spiel ist aus – am Dach aber lauern die Zecken.
Japaner fuhren im Nissan oft nach Usbekistan, dann im Opel nach Konstantinopel – nirgendwo kamen sie an …
Emma aus Emmental trägt stolz ein Muttermal, das entzückte, als sie sich bückte – den Häuptling aus Senegal.
Fischer in einem Schinakel befragen ein Orakel, ob sie in Bingen den Zackenbarsch fingen – sie fürchten ein Anglerdebakel …
Viele Sechzehnender
in einem Adventkalender
entzückten den Weidmann
aus Altentann – ein Wilderer
war der Spender …
Als auf der Heide den Knaben, begehrend im Gehaben, ein Röslein stach, gab es Krach – man kann nicht alles haben!
Der Zoodirektor Frank holt Plüschtiger aus dem Schrank und setzt sie aus – im Affenhaus, die echten sind leider krank …
Auf lustige Weiber aus Windsor wartet Theodor, ein Dramaturg aus Luxemburg – sie sangen ihm aber nichts vor.
Ein Prinz bestach eine Fee mit vierblättrigem Klee – wegen einer Spindel schlief das Gesindel – Dornröschen erschien nicht zum Tee …
Ein Fuchs mit seiner Beute entwischte der Hundemeute – mit seinem Latein blieb der Jäger allein, und schadenfroh waren die Leute …
Aus Zederhaus ein Bube drückt auf die Zahnpastatube, dann wird ihm bange – eine Schlange kriecht plötzlich durch die Stube.
Unter der Silbertanne liegt eine Eierspeispfanne – da hinein stolpert Frau Klein mit ihrer Kaffekanne.
Oftmals streuen Franzosen unter dem Eifelturm Rosen – doch nur den Frauen, die sich trauen,