Schule neu erleben -  - E-Book

Schule neu erleben E-Book

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Beschreibung

„Eigentlich ist es gar nicht so viel, was unsere Kinder brauchen, um die in ihnen angelegten Potenziale entfalten zu können: Eine Gemeinschaft, zu der sie dazugehören und in der sie sich geborgen fühlen, Vorbilder, die ihnen Orientierung bieten und dann eben noch unbedingt richtige Herausforderungen, an denen sie wachsen, über sich hinauswachsen können.“ Ein Statement für die Aktive Projekt-Schule von Prof. Dr. Gerald Hüther, Hirnforscher. Was möchte Schule vermitteln? Sind große Klassen, Bulimie-Lernen und Notendruck heutzutage noch zeitgemäß oder ist nicht eher ein Zugewinn an Begeisterung, Selbstverantwortung und Reflexion zielführend? Dieses Buch möchte auf die Chancen eines gemeinschaftlichen, vernetzten und damit nachhaltigen Lernens im Möglichkeitsraum Schule aufmerksam machen, das Kindern und Jugendlichen mehr denn je eigenverantwortliche Herausforderungen ermöglicht und sie hierdurch mehr Freude und Verantwortungsgefühl erfahren lässt. Es beinhaltet ein detailliertes Schulkonzept auf der Grundlage aktueller Bildungs- und Hirnforschung.

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Was möchte Schule im 21. Jahrhundert vermitteln? Sind übergroße Klassen, Notendruck, Bulimie-Lernen und ein dreigliedriges Schulsystem nach der Grundschule heutzutage noch zeitgemäß oder ist nicht eher ein Zugewinn an Gemeinschaftsgefühl, Begeisterung, Selbstverantwortung und Nachdenklichkeit zielführend?

Um die zukünftigen Herausforderungen einer globalisierten Welt als mündige Erwachsene mit einem lebendigen Herzen mit anpacken zu können, sollten Kindern und Jugendlichen jedweder Begabung im Schulalltag zunehmend gemeinsame Herausforderungen ermöglicht werden. So werden sie immer freudvoller und mutiger ihr Potential erfassen und sowohl Verantwortungsübernahme als auch die Vision des gemeinsamen Schulerfolgs am Ende der Schulzeit als bedeutende Erfahrung in sich verankern.

Die Autorin möchte mit ihrem Beitrag auf die Chancen eines aktiven, gemeinschaftlichen, vernetzten, reflektierten und damit nachhaltigen Lernens im Möglichkeitsraum Schule aufmerksam machen.

Das Buch beinhaltet ein detailliertes, evangelisch geprägtes Schulkonzept ab der 5. Klasse auf der Grundlage aktueller Bildungs- und Hirnforschung.

Für die

Kinder und Jugendlichen

der Gegenwart und Zukunft

Inhalt

Vorgedanken

Überblick

Das evangelische Profil

Die pädagogischen Ziele der APS

Grundlegendes zur Aktiven Projekt-Schule

Die praktische Umsetzung

Die Lernenden: Schüler und Schülerinnen

Die Lernbegleiter: Lehrkräfte und Pädagogen

Die Eltern

Leistungsbeurteilung und Kompetenzermittlung

Qualität als Prozess/ Evaluation

Das Gebäude- und Raumkonzept der APS

Das Personalentwicklungskonzept

Finanzierung

Aufruf zur Mitwirkung

Literatur

Dank

Zur Autorin

Vorgedanken

„Wo kämen wir hin, wenn jeder sagte:

Wo kämen wir hin

und niemand ginge, um zu sehen,

wohin wir kämen, wenn wir gingen.“

Erich Fried

„Seid alle Zeit bereit, jedem Rede und

Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung

fragt, die euch erfüllt!“ 1 Petr. 3,15

... und Fragen, die wir uns heute zum schulischen Lernen stellen können

Bevor meine Schülerinnen und Schüler im Juli 2012 ihren qualifizierenden Hauptschulabschluss erfolgreich absolvieren sollten, bestellten sie sich gemeinsam ein Abschluss-T-Shirt mit dem Aufdruck: How I got my abschluss - abgewandelt aus der populären amerikanischen Jugendserie How I met your mother.

Ich bat um Mitbestellung eines weiteren Abschluss-Shirts, weil ich mich entschlossen hatte, die reformpädagogische Privatschule zum Ende des Schuljahres zu verlassen. Ich wollte Schule noch einmal ganz neu denken. Anfangs war ich etwas irritiert ob des Textaufdruckes auf dem Shirt, bis mir klar wurde, dass es eben nicht nur um den Schulabschluss geht, den wir erfolgreich meistern, sondern vor allem um den Weg dorthin.

Spielt dieses „Wie“ aber wirklich eine herausragende Rolle in der Schule der Gegenwart? Welchen Stellenwert misst Schule aktuell noch der Förderung der Kreativität und Empathie unserer Kinder und Jugendlichen bei?

Nehmen wir den jungen Menschen mit der gegenwärtigen Schulstruktur durch stete Benotung von Leistung nicht eher die Lust am Lernen, am Entdecken und an der Aneignung von Fähigkeiten? Kann Schule überhaupt gelingen, wenn spätestens in der weiterführenden Schule sogenanntes Bulimie-Lernen Grundanforderung ist?

Sollte Schule nicht angesichts rasanter Veränderungsprozesse überall auf der Welt ganz anders gedacht und gelebt werden? Sollte es uns heutzutage nicht vielmehr um einen Zuwachs an lebendiger Eigenverantwortung und gesunder Nachdenklichkeit gehen? Über die Beziehung zu sich selbst und zu den Menschen untereinander, zur Umwelt, zu den Dingen, den Möglichkeiten und vor allem auch Grenzen in uns und um uns herum?

Geht es nicht um die Entwicklung eines inneren Bezugspunkts für das Denken und Handeln, um gesellschaftliche Verantwortung und darum, in einer verwirrenden äußeren Welt eine innere Heimat zu finden, - in einer Welt, in der Macht, Geld und Status, rasante Taktfolgen, unermessliche Suchtangebote und Beliebigkeit statt Beziehungskompetenz vorherrschen?

Kann und soll Schule nicht ein Platz der Weiterentwicklung sein – für Kinder und Jugendliche, PädagogInnen und Eltern? Wo Raum ist auch für innere bzw. religiöse Erfahrungen, um die Grenzen unserer Sprache zu erweitern?1

Ein Platz, an dem das Austesten der eigenen Möglichkeiten und Grenzen immer wieder neu angestoßen und miteinander reflektiert wird?

Ein Ort, an dem alle Beteiligten einen Möglichkeitsraum schaffen, der leidenschaftliche und kreative Entwicklungen anbahnt? Wo nicht der Rotstift, sondern der Blick auf die Ressourcen eines jungen Menschen entscheidend sein sollte?

Das Ihnen vorliegende Buch stellt ein evangelisches Gemeinschaftsschulangebot vor, das die aktuelle weiterführende Schul- und Bildungslandschaft für Kinder und Jugendliche der Gegenwart und Zukunft ab der 5. Klasse um einen wesentlichen Mosaikstein vervollständigt.

Dabei sind diejenigen jungen Menschen eingeladen, in dieser Schulart zu lernen und zu arbeiten, die neue Möglichkeiten kreativen, gemeinsamen und vor allem reflektierten Lernens suchen und die sich wie ihre Eltern wünschen, dass Schule neben dem Erwerb von Fachwissen, vor allem einen inspirierenden Erfahrungsraum bietet, wo sie ihr ihnen innewohnendes Potential erkennen und möglichst weit entfalten können.

Viel Freude beim Lesen wünscht Ihnen Ihre

Angelika Thomas-Photiadis, im Juli 2016

1 nach Sölle, Dorothee (2013): Leiden. Annehmen und widerstehen, S. 15.

1. Überblick

„Unsere moderne Gesellschaft steht vor der Herausforderung, eine nachhaltige und ressourcenschonende Gemeinschaft zu entwickeln, die das soziale und wirtschaftliche Leben mit zunehmender Eigenverantwortung und Potentialentfaltung des Einzelnen in vernetzten Gruppen ermöglicht.“2

Diese Erkenntnis fordert gerade im Lern- und Arbeitsfeld Schule ein Umdenken, auch unter Berücksichtigung der neuen Herausforderung Inklusion3.

Forschungsergebnisse aus der aktuellen Hirn- und Lernforschung sprechen für eine Vernetzung von unterrichtlichem Lernen, für eine höhere Partizipation und eine Weiterentwicklung der Lern- und Arbeitsformen im 21. Jahrhundert.

Dabei bietet die Schulform Mittelschule im Sinne einer Gemeinschaftsschule hervorragende Rahmenbedingungen für ganzheitliches, fächerübergreifendes und berufsorientiertes Lernen ab der 5. Klasse. Denn „nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir!“4

Die Aktive Projekt-Schule strebt deshalb überwiegend erlebnisorientiertes und, wenn möglich, selbstbestimmtes Erfahrungslernen an. Sie will ihre Lernenden fit für das Leben machen und weiß, dass es viele Wege zu einem angestrebten höheren schulischen und beruflichen Ziel gibt. Daher besuchen Schülerinnen und Schüler5 mit verschiedener Begabung und mit individuellen Bedürfnissen die Aktive Projekt-Schule.

Der Unterricht an der APS besteht aus den folgenden drei Bausteinen:

Die jungen Menschen lernen in altersheterogenen Gemeinschaften entsprechend ihrer individuellen Entwicklung:

In Sekundarstufe I: Jahrgangsstufen 5, 6 und 7

In Sekundarstufe II: Jahrgangsstufen 8, 9 und 10

Die verschiedenen Lernfelder erschließen sich die Kinder und Jugendlichen durch eigene Fragestellungen und Impulse der Lehrkräfte und beantworten diese im Rahmen von Teamprojekten von Ferien zu Ferien. Dabei müssen die Lernenden in ihren Projekten den Aspekt eines zukunftsfähigen Handelns in einer globalisierten Welt betrachten und reflektieren.

Die Lehrkräfte6 und Lernenden verknüpfen die Fachthemen des bayerischen Lehrplans mit den Projekten und erstellen dazu für jeden Lernenden weitgehend persönliche Projektlernpläne7. Zudem bereiten sie durch Lehrimpulse8 die jeweiligen Fachthemen auf und halten Lernmaterial bereit, so dass die Kinder und Jugendlichen der APS die eigenen Fragen und Impulse im weiteren Lernprozess eigenständig bearbeiten und vertiefen können. Die Lern/bzw. Projektpläne werden von den jungen Menschen sowohl im Rahmen der weiteren Projekt- und konzentrierten Lernzeiten, als auch zu Hause oder am Nachmittag im Rahmen der offenen Ganztagsschule bearbeitet.

Diese neue Methodik des fächerübergreifenden Vernetzens des Lehrplans mit eigenen Themen unter Berücksichtigung des Aspektes Zukunftsfähigkeit mithilfe von Projekten9 zielt auf ein motivierendes, potentialentfaltendes und nachhaltiges Lernen.

In der APS erwerben Kinder und Jugendliche neben Fachwissen auch zukunftweisende Schlüsselkompetenzen. Diese sind vor allem:

Team- und Organisationsfähigkeit

Verantwortungsbereitschaft für sich und andere

Reflexionsfähigkeit (insbesondere zu wirtschaftlichem, ressourcenschonendem und sozial gerechtem Handeln)

Fähigkeit, sich neues Wissen selbstständig anzueignen

10

Flexibilität

Hohe soziale Kompetenz

11

Emotionale Intelligenz

12

Ein junger Absolvent der APS wird fähig sein, seinen Platz innerhalb wechselnder Teams zu finden und einen konstruktiven Beitrag für das Gemeinwohl im Sinne des Artikels 131 des Bayerischen Verfassungsgesetzes zu leisten.

Mit dem Fokus auf ganzheitliches Lernen in einer heterogenen Gemeinschaft, achtet die APS bewusst auf die Körperwahrnehmung.

In einer Lebenswelt, in der sich Kinder und Jugendliche heute in ihrer Freizeit oft sitzend oder liegend stundenlang mit technischen Medien beschäftigen, bewahrt eine bewusste und tägliche Förderung durch gemeinsame körperliche Aktivitäten die zukünftige Generation vor dauerhaften Fehlhaltungen und Haltungsschäden. Ebenso wird durch die verschiedenen körperaktivierenden Methoden die geistige und seelische Stabilität der jungen Menschen gestärkt.

Der jahrgangs- und fächerübergreifende Unterricht in den Klassenstufen 5 bis 7 und 8 bis 9/10 mit M- und M/R-Zug13 orientiert sich hier am bayerischen Lehrplan für Haupt- bzw. Mittelschulen und führt am Ende des 9. und 10. Schuljahres mittels einer frühzeitigen und professionellen Prüfungsvorbereitung ihre Lernenden - als Team denkend und handelnd - zum erfolgreichen, qualifizierenden Hauptschul- und Mittleren Bildungsabschluss.

Da das pädagogische Konzept auf individuellen Projekt-Lernplänen und Zielvereinbarungen beruht und neue Erkenntnisse aus der Forschung mit einbezieht, wird von einer höheren Lernbereitschaft und Leistungsfähigkeit der Lernenden ausgegangen, sodass wir, sobald eine Teilung möglich ist, keinen einheitlichen R-Zug vorhalten werden, da wir mehr starke als leistungsschwächere Lernende erwarten. Daher nennt die APS diesen Zug M/R-Zug bzw. „Schnittstellenzug“, wo für die Kernfächer bei Bedarf auch Lernmaterial des R-Zuges bereitgehalten wird, ebenso wie Arbeits- und Lernmaterial für Kinder mit körperlicher und geistiger Einschränkung.

Interessierte und motivierte Jugendliche werden zudem ab der 8. Klasse mit Prüfungsinhalten der Realschule und in der 10. Klasse mit maßgeblichen Inhalten der Fachoberschule vertraut gemacht. Somit lassen sich später sämtliche höhere Bildungsabschlüsse erreichen, so dass die APS auch eine Alternative für Kinder ist, die ansonsten auf ein Gymnasium oder eine Realschule gehen würden.

Aufgrund dieses konzeptionell einzigartigen Unterrichtsalltages und des vernetzten Lernens hat die APS Modellcharakter.

Das vorliegende Gesamtkonzept versteht sich für die Gründer, Vorstände und zukünftigen Lernberater bzw. - begleiter der APS als praxisnahe Handlungsanweisung, auf deren engagiertem und selbstkritischem Fundament die praktische Verwirklichung desselben beruht.14

Für interessierte Eltern, Stifter, Sponsoren und gemeinwohlorientierte Investoren dient das vorliegende Buch als ausführliche Informationsbroschüre, um den Kern desselben besser kennenzulernen.

Themenbereiche, die sich an anderer Stelle mehrmals im Konzept wiederfinden, sind bewusst als Vertiefung einzelner Schwerpunkte der APS zu verstehen.

2 nach Eberhard Frey

3 Forderung der UN-Menschenrechtskonvention für Menschen mit Behinderungen, Art. 24

4Non scholae, sed vitae discimus (Seneca)

5 Der Begriff „Schülerinnen und Schüler“ wird im Weiteren durch „Lernende/n“ oder „junger Mensch/junge Menschen“, „junge Heranwachsende“ oder „Kinder und Jugendliche“ abgelöst – Bezug hierzu unter Kap. 4.6

6 werden im Weiteren, wie die pädagogischen Begleitkräfte, in der Regel Lernbegleiter (berater) genannt - meint auch immer die weibliche Form „Lernbegleiterin bzw. -innen“.

7 Es wird bewusst auf den Begriff Förderplan für Kinder mit besonderen Bedürfnissen verzichtet, weil dies nicht unserem Verständnis von Inklusion entspricht. Kinder mit besonderen Bedürfnissen erhalten daher ebenso ihren Fähigkeiten entsprechende Projektlernpläne.

8 Lehr- und/oder Lernimpulse bedingen einander und sind im Weiteren immer in beiden Bedeutungen zu verstehen.

9 nach Angelika Thomas-Photiadis

10 in ihren jeweiligen Möglichkeiten

11 Soziale Kompetenz, „häufig auch Soft Skills genannt, ist die Gesamtheit individueller Einstellungen und Fähigkeiten, die dazu dienlich sind, eigene Handlungsziele mit den Einstellungen und Werten einer Gruppe zu verknüpfen und in diesem Sinne auch das Verhalten und die Einstellungen dieser Gruppe zu beeinflussen. Soziale Kompetenz umfasst eine Vielzahl von Fertigkeiten, die für die soziale Interaktion nützlich bzw. notwendig sind.“ Aus: http://de.wikipedia.org/wiki/Soziale_Kompetenz vom 10.05.2015

12 „Mit emotionaler Intelligenz werden eine ganze Reihe von Fähigkeiten und Kompetenzen beschrieben, wie z.B. Mitgefühl, Kommunikationsfähigkeit, Menschlichkeit, Takt, Höflichkeit u.ä. Johann Wolfgang von Goethe sprach von “Herzensbildung”. Aus: http://www.zeitzuleben.de/2112-emotionale-intelligenz/ vom 10.05.2015

13 M/R-Zug: Mittlere Reife- und Regel-Zug

14 Aloys Fischer: „Sinnvolle Führung aber setzt die Feinfühligkeit für die Bedürfnisse auch der Abhängigen voraus und den ehrlichen Willen, ihnen gerecht zu werden.“

2. Das evangelische Profil

Die Aktive Projekt-Schule ist eine evangelische Gemeinschaftsschule mit einem besonderen pädagogischen Konzept. Das bedeutet, dass sie keine konfessionell gebundene Schule ist. Dabei steht in der heterogenen Lerngemeinschaft die Herzensbildung im Vordergrund allen Handelns.

Wir ankern unsere Werte und unser Leitbild maßgeblich an den Leitsätzen der Artikel 131, 135 und 136 der Bayrischen Verfassung: Schule soll nicht nur Wissen vermitteln, sondern insbesondere Herz und Charakter bilden.

Die obersten Bildungsziele, die auch zentral im Schulgebäude visualisiert werden, um sie immer im Blick zu haben, sind für alle am Schulsystem Beteiligten immer im Fokus des Denkens und Handelns und werden auch im Schulalltag über die Unterrichtsbausteine gelebt und vernetzt.

Dabei sind uns die christlichen Werte bzw. Ziele besonders wichtig für unsere Schulgemeinschaft:

Achtung vor Gott, bzw. vor dem was größer ist als wir,

Friedfertigkeit und das Streben nach Gerechtigkeit,

Aufrichtigkeit, Achtsamkeit und Verantwortungsbewusstsein im Umgang mit mir und meinem Nächsten,

Bewahrung der Schöpfung im Sinne eines sich zunehmend entwickelnden Verantwortungsbewusstseins für Natur und Umwelt,

Vielfalt leben und das Herz bilden,

Mut zur Religion im theoretischen und praktischen Sinne.

Täglich pflegt das pädagogische Team mit den jungen Menschen diese Werte und schafft voller Selbstvertrauen Raum für religiöse bzw. spirituelle Erfahrungen.

Der schulische Alltag an der APS soll nämlich immer auch innere Erfahrungen ermöglichen und hierdurch die jungen Menschen in ihrer Wahrnehmungsfähigkeit und ihrem Rückbezug auf eine Kraft, die größer ist als sie, stärken.

Denn „Ein Gebet, ein Song, (scheinbar) zwecklose Gebärden wie das Anzünden einer Kerze, das Weitergeben von Brot, ... – das sind Dinge, die sehr leicht, schon durch ein spöttisches Lächeln, zerstörbar sind und bei denen der Intellektuellere, ... sein leichtes Spielchen hat.“15

An der evangelischen Gemeinschaftsschule sind also Kinder und Jugendliche jeder Schulart von der 5. bis zur 10. Klasse mit und ohne religiöse Prägung willkommen. Bedeutend ist, ob sie und ihre Eltern für das aktive und projektorientierte Lernen und für die evangelische Rahmung unserer innovativen Schule aufgeschlossen sind.

Das besondere pädagogische Konzept wird von der Schulgemeinschaft getragen. Zu ihr gehören:

die aktiven Kinder und Jugendlichen (= Lernende),

die mitverantwortlichen Eltern,

die engagierten und reflektierten haupt- und nebenamtlichen Mitwirkenden,

der koordinierende Schulträger „Evangelischer Schulverein Rosenheim e.V.“,

der Förderverein „Aktive Projekt-Schule Rosenheim und Umgebung e.V.“,

das Dekanat und die evangelische Kirchengemeinde

andere Institutionen, die am Schulleben mitwirken.

Aktive und zunehmend sich selbst bewusste Kinder und Jugendliche arbeiten dabei miteinander in handlungsorientierten und kreativen Projekten, die sie mit dem Lehrplan und stets auch mit religiösen und ethischen Fragestellungen verbinden.

Hierdurch erfahren sie die Gemeinschaft als tragfähiges Fundament. Über den wöchentlichen und den Vertiefung gebenden Religionsunterricht hinaus, gelingt es an der APS durch die täglichen Stille-Rituale, den bewegten Morgengruß und die Vernetzung der Projekte mit religiösen Fragestellungen, den Lernenden den Glauben an Gott und Jesus Christus als eine starke und lebendige Kraft zu ermöglichen und täglich ganz bewusst innezuhalten und sich darauf zu beziehen.

Die Herzensbildung und eine lebendige Spiritualität haben dabei wie schon erwähnt, eine zentrale Bedeutung neben den weiteren Erziehungs- und Bildungsaufgaben.

An der APS zeigt sich das evangelische Profil auch in der Ausgestaltung des Schullebens in Form von Angeboten zum gemeinsamen Beten, freudvollem und lebendigem Gesang und bei Andachten und Gottesdiensten.

Eine ökumenische Zusammenarbeit mit anderen christlichen Kirchen ist dabei selbstverständlicher Bestandteil.

Zudem sorgt der bewegte Morgengruß mit seinen verschiedenen Bewegungsangeboten aus verschiedenen Kulturkreisen (z.B. Qi-Gong und Yoga) neben den fächerübergreifenden Projekten für einen interreligiösen Bezug und Dialog.

Im Rahmen der offenen Ganztagesschule sollen die jungen Menschen der Klassen 5/6 bis 7 am Nachmittag auch soziale und mit der evangelischen Kirche vernetzte Projekte durchführen, bei denen sie den diakonischen Auftrag zur Nächstenliebe erfahren und reflektieren können.

15 Sölle, Dorothee (1977): Die Hinreise. Zur religiösen Erfahrung Texte und Überlegungen, S.31.

3. Die pädagogischen Ziele der APS

Die Aktive Projekt-Schule verfolgt drei zentrale pädagogische Ziele. Diese finden sich in den drei Unterrichtsbausteinen wieder und bilden sich im Logo der Schule ab.

Aktive und selbstständige junge Menschen arbeiten kontinuierlich und gemeinsam in fächerübergreifenden Projekten. Am Ende ihrer Schulzeit schreiben sie aufgrund der gemachten Erfahrungen in den Projekten gemeinsam erfolgreiche Schulabschlüsse und gehen in für sie passende Berufsausbildungen.

Die Farbgebung16 der einzelnen Buchstaben verstärkt farbpsychologisch den jeweiligen Inhalt.

A wie Aktivität: steht sowohl für Bewegung, Wahrnehmung und Achtung von Körper, Seele und Geist, als auch eine engagierte Grundhaltung.

Die Farbe Grün wirkt beruhigend und steht für Gesundheit, Hoffnung und Natur.

P wie Projekte: bedeutet sowohl vernetztes und ganzheitliches Lernen, als auch Einüben zahlreicher Kompetenzen in fächerübergreifenden Projekten.

Die Farbe Orange steht für Optimismus, Zusammenhalt, Kreativität und Lebensfreude.

S wie Schulabschlüsse: meint das Erreichen von erfolgreichen Schulabschlüssen an der APS.

Dabei werden Fachthemen - angelehnt an den jeweiligen Lehrplan - mit den individuellen Projekten vernetzt und die Lernenden zu einer frühzeitigen und intensiven Prüfungsvorbereitung angeleitet. In den konzentrierten Lernphasen setzen sich die Jugendlichen auch ab Klasse 8 mit den Prüfungsschwerpunkten der Schulart auseinander.

Die Farbe Rot signalisiert Anstrengungsbereitschaft, Standhaftigkeit und Auseinandersetzung; sie drängt zur Entscheidung. Zudem steht die Farbe Rot