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Dialekt, die Muttersprache, die wir zuhause sprechen. Dialekte und Mundart gehören zu unserem Heimatgefühl, und doch wird überwiegend im Schriftdeutschen geschrieben, um ein breiteres Publikum zu erreichen. In diesem vorliegenden Buch finden Sie eine Gedichtsammlung in schwäbischer Mundart, aus dem Mittelschwäbischen, dem Regierungsbezirk Schwaben, zwischen Iller und Lech. "Schwäbisches Duranand" soll heißen, sie finden hier Gedichte aus allen möglichen Themenbereichen, besinnliches, nachdenkliches und auch etwas zum Schmunzeln aus unserem ganz normalen schwäbischen Lebensalltag. Mögen Sie die Gedichte der bayerisch-schwäbischen Heimat ein Stück weit näherbringen.
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Seitenzahl: 81
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Gedichte in schwäbischer Mundart
Nachdenkliches
Lustiges
Aus dem Leben gegriffen
Heimatverbunden
Aus dem Bezirk Schwaben
Alle Gedichte © by Luis Walter
Illustration: © Stephanie Schubert,
Freischaffende Künstlerin
Foto Cover vorn: © Christoph Jorda,
Kaufbeuren,
Mit freundlicher Genehmigung der
Trachtenkulturberatung des
Bezirks Schwaben
Februar 2024
Liebe Leserinnen und Leser,
was vor Ihnen liegt, es ist sicherlich kein Kunstwerk. Und ganz sicher wird es nicht um die Welt gehen. Es ist ein Buch, gefüllt mit Gedichten in schwäbischer Mundart. Wobei „Schwäbisch“ wieder sehr unterschiedlich in den Dialekten ist. So „schwätzt“ man im Allgäu wieder anders als im Ries, und nahe der Iller wieder etwas anders als in der Lech-Region. Ja auch in Baden-Württemberg bezeichnet man eine Region als Schwaben oder Oberschwaben. Die Verständigung im Dialekt ist so recht unterschiedlich. Im Ihnen vorliegenden Buch beschränkt sich der schwäbische Dialekt auf das sogenannte Mittelschwaben. Wobei sich manche Begriffe jedoch hier schon wieder unterscheiden. Deutlich gemacht wurde dies im „Schwäbischen Sprachatlas“. Interessant zur Geschichte Schwabens ist die Lektüre „Die kleine Geschichte Schwaben“ von Rolf Kießling, wer sich für die Hintergründe und Geschichte Schwabens und deren Dialekte interessiert.
Vordergründig finden Sie in diesem Buch Gedichte, wie sie das Leben geschrieben haben könnte. Zum einen Nachdenklich, zum einen Humorvoll, oder wie man es auch immer nennen mag.
Auf jeden Fall wünsche ich Ihnen viel Freude mit diesen, aus meiner Feder stammenden Gedichten in schwäbischer Mundart.
Ihr Luis Walter
Vorwort
Der Dichter Namalos
A Engl an deiner Seit...
Maria Vesperbild
Als Gott der Herr
Unser Schwauba, a Paradies
Mir Rolli und Kruckstock
Der Engl der Nacht
Dr Herrgott muass a Schwaub sei
Dr bayrische Schwaub
A Trachtafrau
Ja so a Tracht isch a Pracht
So a Leaderhos
Des mit der Tracht
Des Trachtag'wand
Was ziagt ma denn heit a
Über was ma heit alles schwätzt
Am Königsweiher
Auf der Autobah
Dr Josefsdaa
Unsra ganz moderna Zeit
Urlaubsplanung
Wo fährt ma en Urlaub na
A Sau brengt Glick
A Sau und d'Muttergottes....
Der schweinische Wortschatz
Dia Reinlichkeit dr Sau
D'Sau als Leinwandstar
D'Sau und ihra Gelantine
D'Sau vertont und verdichtet
Es isch a Sau ja allgemein
Es isch onder aller Sau
Gewisse Ähnlichkeita
A Sauerei
Schlachttag und Kesslsupp
Welches Schweinderl derf es sei
Dr Schneider und sei Maaga
Oifach a andra Zeit
D'Leicht
A Schpazierfahrt
So wunderschea em Moia
Mir send mir
A Hoimat isch
A altes Haus
A drei-Tage-Menü
Auf a Hochzeit
Reich, aber ganz schea domm
Onser Schwäbisch
Schwäbisch g'schwätzt
Schwäbische Erklärunga
Schwäbisch, auch für Nichtschwaben
Man wünscht sich viel
Manchmal brauchts's ebbes länger
Mauler, Dichter, Fotograf
Ma isch ja no net alt
Reich em Herza sei
Über's
Bier
Was isch denn dr Mensch
Zom Zuageah fehlt dr Muat
Ja des isch's Krumbad
Es nah dia Zeit
Weihnächta, - a Fescht fer G'schenke
Dia Schtaade Zeit
Wo gad des Jauhr bloß na
Silveschter
A Nuies Jauhr
Schreib doch a Buach, hat oiner g'sait
Ond hat sich sichtlich g'frait.
Mit deam was i von dir g'leasa hau
Müsst sich des guat verkaufa lau.
Ja, hau i g’sait, des kennt scho sei,
doch fend eascht mal so a Druckerei
dia dr au no a Schtuck entgega ruckt
ond fer an Namalosa ebbes druckt?
Sait er, alles wett druckt, au viel Mischt,
ond Namalos, des mal schnell vergischt.
Dei Nama kennt a jeder en Schtadt ond Land,
wia a bonter Hond bisch du bekannt.
Na ja, hau i g'moint, des ka scho sei,
doch weit isch es et her mit meiner Schreibarei,
dia oine, ja dia hand des mal g'lernt
ond dau bi i weit weg dr'vo entfernt.
Was i lies, des leasat au andre Leit,
hat dr g'sait ond doa g'rad wia g'scheit.
Was da schreibsch, des isch doch recht,
i kenn oin, ja der, der schreibt schlecht.
Ja, es ma vielleicht scho ganz guat sei,
fall i eahm glei en's Wort no nei,
ond trotzdeam, ma braucht scho meah dr zua,
a weng Gribesgrames isch dau no net g'nua.
Woisch was, wenn du an di selber net glaubsch
dir dei ganz Selbschtbewußtsein raubsch,
i hau dr's g'sait, bloß, glaub an di,
vielleicht denksch no a maul an mi.
A junger Kerl mit grad mal achzeh Jauhr
schtad en ma Kirchle denn vor em Altaur,
am ganza Körper zittrig ond um de Auga roat,
dau her führt eahn a ganz a groaßa Noat.
Ganz langsam knieat er auf dia Schtufa na
ond guckt dr'bei da Heiland traurig a,
er isch am Schlucka ond brengt kaum no a Wörtle
raus,
kommt grad von de Eltra, vom Krankahaus.
Er fühlt sich schuldig an der groaßa Noat,
vielleicht send seine Eltra morga toad,
denn wia dr Doktr heit zu eahm en sei'm Zemmer g'sait,
es sei bloß no a Frage von dr Zeit.
Ganz leise flüschtrad er zum Heiland nauf
„Warum gibsch du denn meine Eltra auf?
Dia hand doch en ihrem Leaba gar nix u'rechts doa,
isch des jetzt daufür gar no ihra Loah?"
Er ka des ganze net so recht verschtau,
denn er alloi müsst alle Schuld doch hau,
denn wia dau ihra Haus schon lichterloh hat brennt
hat er bei seiner Freindin oifach pennt.
Er denkt sich alles wär doch andersch g'wea,
er hätt des Fuier sicher voarher g’seah,
om dia Zeit wollt er ja ganz sicher hoimwärst gau,
doch sei Freindin hat en halt net g'lau.
Wia er sich so seine Gedanka macht,
en deam Kirchle denn, mittlescht en dr Nacht,
er no zum Heiland guckad ohne rechta Ruah,
dau zwenkrad der eahm von oba hoimlich zua.
En deam Moment schpürt er nau scho a Hand,
doch er sieht neamad, gar neamad umanand,
er schpürt bloß, als wenn eahn oin richtig ziaga dät
ond vom Heiland weg zum Ausgang dreht.
Dia Hand, dia er jetzt an seiner Hand dau schpürt,
da ganza Weag z'ruck, z’ruck ens Krankahaus führt.
so langsam gad's scho bald an da Morga na,
d'Sonna fangt no net recht zum schtrahla a.
Dia Hand führt eahn weiter ond all grad aus,
bis auf d'Intensiv, dau en deam Krankahaus,
direkt en des Zemmer von seine Eltra na
dr'mit er zur rechta Zeit dau sei ka.
Auf oi mal schtrahlt d’Sonna zum Fenschter rei,
es isch a andrer, hellerer Sonnaschei,
der legt sich über die zwoi toadkranke Leit
als wenn er dia zwoi vom Leida befreit.
Ganz fescht druckt der jonge Kerl jetzt boider Händ,
so, wia er es jetzt bisher gar net kennt,
plötzlich, er denkt er träumt, sieht sich scho verruckt,
warrad seine Händ jetzt au feschter druckt.
Nach kurzer Zeit, ja au scho bald nau drauf
machad mitanand beide d'Auga auf.
Wenn Doktr kommad nau schpäter en dean Raum
seahnd se alles so wia en ma Traum.
Dia Zeit vergad, boide wieder richtig g'sond,
Doktr seahnd fer dia Genesung net oin Grond,
verzählt der junge Sohn au sei'm Elternpaar
was en deaner Nacht so alles war.
Der sait, „es war ja so was von verrückt,
i glaub dr Herrgott hat uns an Engel g'schickt,
i han en g'schpürt, g'fühlt, han aber neamad g'seah,
ganz sicher isch des a Engl g'wea.......
Es war a Frau und dr'zua ihra Ma,
und das fer sia nia was komma ka,
ja des hand se glaubt, für a langa Zeit,
bis auf dean Daa, nau kam s'groaße Leid.
Des oinzig Kend hat an Unfall g'hett,
bewußtlos war's Wucha lang em Bett,
alle Dokr hand eahm koi Chance meah gea,
und sia hand eahn scho im Hemml g'seah.
Ma hat's nia doa, a Gebeat mal g’sait,
ma hat’s nia braucht, dau war all a Fraid,
doch jetzt war ma halt scho bald ganz am End,
nau faltad ma geara au mal d’Händ.
Ma hat all g’heart, dau gäb's so an Ort,
Maria heart dau a jedes Wort,
viele seiad dau na g'fahra scho,
vielleicht kennt des eahm au helfa no.
Nach Veschperbild send dia zwoi nau na,
die sellig Frau und au ihra Ma,
an der Grotte nau, voar em Kerzaschei,
kniagiad se na und beatad au glei.
G’faltad send d'Händ, traurig isch dr Blick,
dau von deam Ort verschpricht ma sich s'Glück,
überall em G’sicht ma au Träna fendt,
em Schterba liegt ja ihr oizig's Kend.
Fünf Kerza send's, dia zendat se a,
ma hofft dr'auf, dass des helfa ka,
Fünf Jauhr isch des Kend, b’halta will ma’s no,
es war doch all emmer fröhlich so.
Maria hilf, fleahat sia sie a,
sowohl als d'Frau als au ihra Ma,
wenn scho uns net hilfsch, wenigschtens em Kend,
sei Leaba isch doch viel z'friah am End.
Nau laufad se um dia Tafla rum,
so viele send dau scho rings herum,
alles was dau schtad, Hoffnung meah erweckt,
nemmt von der Angst, dia en eahne schteckt.
Sia fahrad hoim, und a jeder schweigt,
a Hoffnung isch, dia jetzt eahne bleibt,
ja sia glaubad fescht an dia oina Macht,
und schlaufad mal meah wieder net a Nacht.
Am Morga drauf, ja dau klinglad scho
En aller friah laut des Telefo,
es isch s’Krankahaus, des Kind isch letschte Nacht
von sei'm Koma plötzlich aufgewacht.
Dia Zeit vergad, des Kend pumperlg'sund,
doch ma vergißt net dr'zua da Grund,
des Gebet hat's braucht und dr Glaube au,
en Veschperbild au d'Maria dau.
Und dia Moral jetzt von deaner G'schicht,
dr Glaube hilft, manch Gesetze bricht,
wenn em Zweifl bisch, gang nach Verschperbild,
und all die Angscht wird dau geara g'schillt.