Weihnachten - ein Fest der Liebe und des Friedens - Luis Walter - E-Book

Weihnachten - ein Fest der Liebe und des Friedens E-Book

Luis Walter

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Beschreibung

Weihnachten – ein Fest der Liebe und des Friedens beschreibt in zwei unterschiedlichen Familiengeschichten, vielleicht einmal irgendwo und irgendwann ähnlich geschehen. Die Hauptfigur ist jeweils ein Kind. Tim, der auf der Suche nach der Liebe seiner Eltern ist. Ausgesetzt oder vergessen wurde, in seinem Schutzengel, den er traf, einen Wegbegleiter fand. Tim lernte den Nikolaus kennen und hörte zum ersten Mal etwas von einem Christkind. Eltern die sich ständig streiten, Großeltern die schon seit Jahren miteinander verfeindet sind. Und dazwischen ein Chefarzt, der die Lage erkannt hat und in menschlicher Form eingriff. Regine, sie wünscht sich das ihre Mama wieder glücklich sein soll. Sonja lebt mit ihrer Tochter Regine alleine. Sie kommt so eben mal über die Runden, hat eine kleine Modeboutique kümmert sich liebevoll um ihre Tochter. Regine glaubt noch an das Christkind und schickt diesem einen Brief. Eine Geschichte die vor Weihnachten für viele Turbulenzen sorgt. In neun Gedichten wird das Fest Weihnachten ein wenig unter die Lupe genommen. Was es heute bedeute, was es früher einmal war. Wie schnelllebig die Zeit doch ist, mit wie viel Eile und Hast diese Adventszeit, die Zeit der Stille, doch durchrast wird.

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Handlungen und Geschichten so wie Namen und Orte sind frei erfunden, etwaige Ähnlichkeiten mit noch lebenden oder schon verstorbenen Personen wären rein zufällig.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Tim erlebt Weihnachten

Brief an das Christkind

Ach was waren denn das…

Bald nah die Zeit

Herbergsuche anno 2014

Der Adventskranz der Liebe

Weihnacht

Weihnachten

Die stille Zeit

Silvester

Liebe Leserinnen und Leser,

Weihnachten ist ein Stück weit ein Fest des Konsums geworden. Schon fast im Spätsommer sieht man Schokoladennikolaus und Lebkuchen in den Regalen stehen und bis es dann so weit ist, an Heiligabend, kann man all dies süße Zeug schon nicht mehr sehen.

Weihnachten, eigentlich ein Fest der Liebe und des Friedens. Und doch, irgendwo auf der Welt werden genau heute Kriege geführt, in denen Menschen ihr Leben lassen müssen. Regierungen fordern den Frieden und gleichzeitig machen sie mit Waffenlieferungen gute Geschäfte.

Weihnachten bedeutet, sich an Kleinigkeiten zu erfreuen, anderen Menschen Gutes zu tun, ja und manchmal einfach ein Engel zu sein. Zwei hoffnungsvolle, vielleicht auch mutmachende Geschichten stelle ich hier vor, frei erfunden, wie auch alle Namen, und doch können sie in unserer egoistischen Zeit Realität sein, jede für sich. Garniert mit einigen Gedichten, soll Ihnen dieses Buch Weihnachten wieder bewusster machen.

Viel Freude damit wünscht Ihnen

Ihr Luis Walter

Tim erlebt Weihnachten

Irgendwo an einem Parkplatz weit weg von der Straße, in einem Wald, wacht der kleine Tim auf einer Bank auf. Die Sonnenstrahlen glänzen durch die Tannengipfel und ein Strahl hat ihn wohl mitten ins Gesicht getroffen und ihn dadurch aus einem tiefen Schlaf erweckt. Rings um ihn herum herrscht eine einsame Stille, nur das Rascheln von Blättern durch einen leichten Wind kann er hören. Wohin er seinen Kopf auch dreht, wohin seine Augen auch sehen, keine Menschenseele, nicht ein Auto, nicht ein Haus. Er weiß nicht mehr, wie er hierhergekommen ist und er weiß nicht, wo er ist. Das Einzige, woran er sich erinnern kann, ist, dass er eigentlich mit seinen Eltern über ein langes Wochenende in den Urlaub fahren wollte. Silvester wollten sie alle zusammen irgendwo verbringen. Schön sollte es werden, hatte ihm seine Mutter versprochen. Und er weiß auch noch, er saß alleine hinten im Kindersitz des großen Vans, als sich seine Eltern wieder einmal furchtbar stritten. Da er dies nicht mehr hören konnte, machte er die Augen zu und verstopfte sich mit seinen kleinen Fingern die Ohren. Irgendwie musste er wohl dabei eingeschlafen sein.

Und nun sitzt er da, mitten in einer von Sonnenstrahlen durchdrungenen Waldlichtung, ganz alleine. Er sieht keine große Straße, nur einen kleinen Waldweg, der sich irgendwie auch noch teilt. Im ersten Moment verspürt er richtige Angst in sich. Zwar war er schon oft in seinem Zimmer eingeschlossen, über Tage hinweg, doch diese Umgebung kannte er ja. Aber hier, er weiß nicht, wo er ist und kennt sich nicht aus. Auch wenn sich seine Eltern immer wieder um ihn wegen Kleinigkeiten stritten, ihn in den Keller oder sein Zimmer gesperrt hatten, trotzdem hatte er sie doch lieb. Wenn sie ihn auch immer wieder alleine ließen, ihm gerade mal etwas zum Essen und Trinken gaben, war er die meiste Zeit mit sich alleine und immerhin zu Hause. Hier jedoch fühlt er sich wirklich einsam, hier bekommt er Angst und fängt an zu zittern.

Es ist kalt, überall liegt Schnee. Nur nicht auf der Bank, auf der Tim sitzt, und er selbst ist selbst nicht weiß. Im Schnee sieht er Spuren. Vielleicht von wilden Tieren? Aber er sieht keine wilden Tiere. Er malt sich irgendwelche Gedanken aus, von Wölfen und Bären, die ihn auffressen könnten. Das hatte ihm sein Papa immer wieder gesagt, wenn er nicht brav war. Er würde ihn dann in den Wald bringen und dort würden Bären und Wölfe nur darauf warten, ihn zu fressen. Nichts würde von ihm übrig bleiben. Aber er tat es dann doch nicht, sperrte ihn lieber in den Keller, und anstatt dass die Mäuse ihn auffraßen, spielte er mit ihnen. Aber wenn Papa jetzt ernst gemacht hat, kommt ihm der Gedanke. Dabei hatte er doch gar nichts angestellt, war doch brav gewesen, hatte Augen und Ohren zugemacht und sogar geschlafen. Da rollen dem kleinen Tim ein paar Tränen über seine Wangen. Auch wenn starke Männer nicht weinen, wie Papa sagt, er kann sie nicht mehr aufhalten. Seine Tränen fallen auf einen kleinen Stein am Waldboden, der genau vor seinen Füßen liegt und ebenfalls nicht von Schnee bedeckt ist. In diesem Moment trifft ein kräftiger Sonnenstrahl den Stein in der Mitte. So wie die Tränen des kleinen Tim immer mehr werden, die den kleinen Stein treffen, umso größer wird der Stein von Tränenpaar zu Tränenpaar.

Langsam verändert er sich immer mehr und mehr und nimmt die Form eines Herzens an. Dieses wird immer größer und größer mit jedem Tränenpaar, das aus Tims Augen fließt. Dem kleinen Tim entgeht das völlig, denn seine Augen sind geschlossen. Seine Angst, sein Kummer ist riesig groß. Er will einfach nichts sehen. Er denkt sich, dass er dort auf der Bank wohl erfrieren müsse, weil ihn hier keiner finden und er vor Kälte erstarrt zu einem Eisklotz würde. Er glaubt nicht daran, dass ihn seine Eltern hier jemals finden könnten. Dann wandeln sich seine Gedanken von einem Moment zum anderen; er schöpft wieder Hoffnung. Sie würden ja wirklich nicht ohne ihn fahren, sondern sicherlich bemerken, dass er nicht hinten drin sitzt. Und der Papa kennt sich doch aus, sicherlich findet er den Weg zurück, um ihn dann zu holen. Er muss wie immer, wenn er im Keller eingesperrt war, einfach nur Geduld haben. In seinen Gedanken versunken, denkt er wieder an die Wölfe und Bären und was mit ihm alles geschehen könnte. Da vernimmt er plötzlich eine Stimme und hört seinen Namen rufen: „Tim, wo bist du, warum bist du nicht da?“ Aber im nächsten Moment ist schon wieder eine leere Stille.

Es ist, als hätte er die Stimme seiner Mutter gehört. Die Sonnenstrahlen lassen den Stein, der sich zu einem Herzen formte, richtig glänzen. Dann, ganz langsam, nimmt dieser zu einem Herzen geformte Stein die Gestalt eines Wesens an. Um dieses herum scheint ein helles Licht, das dessen weißes Kleid, dessen goldenes Haar nur noch glänzen lässt und die geschlossenen Augen des kleinen Tim richtig blenden. Als er durch diesen hellen Schein seine verweinten Augen öffnet, da glaubt er zu träumen. So eine Gestalt hat er vorher noch nie gesehen. Dieses Wesen strahlt und lächelt den kleinen Mann an.

„Hallo, Tim, weine nicht, ich bin ja bei dir, alles wird wieder gut, glaube mir!“

„Wer bist du, wo bin ich, was machst du hier?“, fragt Tim dieses in Weiß gekleidete Wesen.

„Ich bin dein Schutzengel und glaube mir, alles wird wieder gut und alle deine Wünsche werden sich erfüllen“, antwortet dieser ihm.

Tim ist ganz erleichtert, wenn er auch nicht weiß, ob er träumt oder wacht, aber er fühlt sich nicht mehr alleine und hat auch keine Angst mehr. Es ist Tim so, als müsse er alles loswerden, und so erzählt er dem Engel, seinem Schutzengel, alles, was er in seinem kurzen Leben von fünf Jahren hat bisher erleben müssen. Ganz traurig berichtet er, dass er seinem Vater nie etwas hat rechtmachen können. Über seine Mutter erzählt er, wie sie ihm immer wieder geholfen hat. Aber sein Vater hat ihn trotzdem wegen jeder Kleinigkeit in den Keller oder im Schuppen eingesperrt, manchmal für ganze Tage.

„Sag mal, mein Schutzengel, warum hast du mir da nie geholfen und hast dagegen etwas unternommen, damit ich ganz normale Eltern habe, die mich beide so lieb haben wie ich sie?“

fragt er dann seinen Schutzengel mit etwas getrübtem Blick.

Der Schutzengel nimmt den kleinen Tim auf seinen Schoß und in seine Arme.

„Weißt du, lieber Tim, dein Vater hat dich genauso lieb wie deine Mutter dich lieb hat, er weiß es nur nicht. Ich war immer bei dir, auch als du im Keller und im Schuppen warst. Es ist dir dabei nie etwas passiert, nur dass du an der Liebe deiner Eltern gezweifelt hast“,

gibt ihm der Engel zur Antwort und erklärt ihm weiter:

„Du darfst deinem Vater keinen Vorwurf machen. Er hat es einfach nicht gelernt, seine Liebe zu zeigen. Was auch immer mit seinen Eltern und ihm passiert ist, das hat ihn so geprägt und so werden lassen. Vielleicht ist es ihm ja genauso ergangen, vielleicht hat er ja auch die gleiche Erziehung genossen, so wie er sie an dich weitergegeben hat? Weißt du, Tim, er muss einfach noch lernen, so wie seine Eltern, deine Großeltern noch lernen müssen.“

Tim stutzt.

„Großeltern?“, fragt er.

„Ich habe doch keine Großeltern, habe sie noch nie gesehen, noch nie von ihnen gehört. Mama und Papa haben nie davon geredet und erzählt“, wundert er sich weiter.

„Ja, vielleicht auch gerade deswegen, weil sie nie darüber geredet haben. Sie haben wohl zueinander kein so gutes Verhältnis, wollen nicht darüber sprechen, verstehst du, Tim?“

Der kleine Tim versteht zwar nur die Hälfte davon, aber er glaubt, dass es schon einfach so sein wird. Und trotzdem versteht er nicht, warum er jetzt hier sitzt und nicht auf dem Hintersitz des Vans seiner Eltern, um mit ihnen in Urlaub zu fahren. Irgendwie versteht er es auch nicht, warum er einen Schutzengel haben soll und dann doch hier mit ihm alleine und verlassen herumsitzen muss. Warum bringt er ihn nicht zu seinen Eltern? Was ist das denn für ein Schutzengel!

Während der kleine Tim über dies und das nachdenkt, was ihm der sogenannte Engel nicht alles erzählt hat, geht er an der Hand mit ihm durch die weiß verschneite Landschaft des Waldes. Er lernt die Natur kennen, da er doch noch nie im Wald gewesen ist. Sein Vater hatte ihm nur Angst vor dem Wald gemacht. Tims Augen und Ohren sind ganz weit geöffnet, er nimmt alles hier auf und lernt es schätzen und lieben.

Es ist ein leichtes Klingeln zu hören, welches plötzlich in diese Stille bricht. Es hört sich an wie weit entfernte Glocken und Getrampel, als wenn eine ganze Herde Tiere durch den Wald hetzen würde. Noch klingt es, als wenn es weit weg wäre, aber es wird lauter und scheint näher zu kommen. Tim kennt nur das Großstadtleben und den Balkon des Hauses, in dem er mit seinen Eltern lebt. Er bekommt richtig Angst, zittert wieder am ganzen Körper und schlüpft deswegen ganz dicht an den Engel heran, der ihn jedoch beruhigen kann:

„Keine Angst, kleiner Tim, uns passiert nichts, da kommt nur ein lieber himmlischer Gefährte von mir mit seinem Schlitten, es ist der heilige Nikolaus.“

Etwas verwundert schaut Tim den Engel an:

„Kenne ich nicht, was macht der?“

Noch bevor der Engel antworten kann, sieht er auch schon große Tiere mit Hörnern, die einen großen Schlitten ziehen, umgeben von lauter fliegenden Wesen, wohl auch alles Engel.

Und schon ist der Schlitten mit den Tieren, die Hörner auf dem Kopf tragen, hier. Der Nikolaus mit seinem roten Gewand hält die Zügel seiner 14 Rentiere ganz fest und schreit

„Ho, ho!“

und bringt so den Schlitten zum Stehen. Ganz schüchtern geht Tim an den Tieren vorbei, zum Schlitten hin. Sieben Engel stehen um den Schlitten und den Nikolaus herum. Dieser steigt von seinem Schlitten ab und geht auf Tim zu.

„Bist du der Nikolaus?“, fragt Tim.

„Und wo kommst du her, was machst du, bist du ein Außerirdischer?“, will Tim auch noch wissen.

So etwas wurde der Nikolaus zwar noch nie gefragt, aber er kennt das Denken der Kinder von heute inzwischen schon ganz gut.

„Nein, ich bin kein Außerirdischer, ich bin ein Gesandter des Christkindes, dessen Geburtstag wir in Kürze feiern. Und jedes Jahr zur selben Zeit bringe ich Kindern ein kleines Geschenk, auch dir.“

Tim denkt nach:

„Aber warum warst du dann noch nie bei mir?“

Der Nikolaus lächelt.

„Weil mich deine Eltern noch nie zu dir gelassen haben, aber jetzt ist der Zeitpunkt, wo du mich kennenlernen musst.“

Tim versteht zwar nicht, aber er fragt ihn: „Darf ich mir von dir alles wünschen?“

Der Nikolaus streicht ihm mit seinen weißen Handschuhen über die Wangen und sagt lächelnd:

„Du darfst dir alles wünschen, und was ich heute nicht dabei habe, das bekommst du vom Christkind am 24. Dezember dann persönlich. Bitte darum, glaube daran, und du wirst es bekommen.“

Selbstverständlich will Tim keine Süßigkeiten, Nüsse, Mandeln, denn all das kennt er sowieso nicht. Aber als der Gesandte des Christkindes weiß der Nikolaus genau, was Tim sich wünscht. Dann steigt er wieder auf seinen Schlitten und nimmt die Zügel seiner Rentiere in die Hand.

„Wünsche es dir, bete und bitte darum und alles wird gut“,

ruft er Tim zu, zieht kräftig an den Zügeln und fährt mit seinem Schlitten weiter und verschwindet, wie er gekommen war, in dem dunklen Wald, gefolgt von seinen sieben Engeln.

Tim schaut ihm mit einer etwas traurigen Mine hinterher und fragt seinen Engel:

„Hilfst du mir dabei?“

Der Engel nimmt Tim in den Arm und drückt ihn:

„Klar doch, ich helfe dir, dazu bin ich doch da und glaube mir, alles wird gut!“

Während Tim nun ganz eng an der Seite seines Engels durch den mit Schnee weiß bedeckten weihnachtlichen Winterwald geht, wo sie nur die Sterne am Himmel begleiten, sind seine Eltern mit dem Auto immer noch unterwegs. Sie streiten sich immer noch und bemerken erst jetzt, dass ihr Sohn gar nicht mehr auf dem Rücksitz ist. Ihre Aggression steigert sich noch. Jeder schiebt dem anderen die Schuld zu, nicht aufgepasst zu haben. Es wird mit Händen gefuchtelt und ineinandergeschlagen.