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Kathleen freut sich darauf, endlich ihre Freundin Claudia wiederzusehen und bei ihr im Dorf Urlaub zu machen. Sie bekommt auch tatsächlich das, was sie sich erhofft: Meer, Strand, Party, Spaß! Und noch viel mehr, denn sie lernt den mysteriösen Marcello kennen, den ein Geheimnis umgibt. Zusammen mit ihm und seinen Freunden fangen ein paar wilde, unberechenbare Tage an. Doch trotz der Leichtigkeit des Sommers spürt Kathleen eine Bedrohung in der Luft liegen, ist Marcello in Gefahr? Und was hat es mit Abschnitt B auf sich? Je mehr die Tage verstreichen, desto mehr erfährt sie von dem Leben der Leute in dem Dorf und nicht alles, was anfangs heil aussah, bleibt es dann auch noch. Marcello und Kathleen nähern sich an und eine leidenschaftliche Liebe flammt zwischen ihnen auf. Doch ist die Liebe auch stark genug, um die Unterschiede zwischen den beiden auszugleichen, kann sie ihn, als den akzeptieren, der er ist? Band 1 Arrival: Kathleen besucht ihre Freundin Claudia auf dem Dorf und besichtigt Vater Berg, dort lernt sie auch Marcello und Gregory kennen, sie kommen sich näher.
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Seitenzahl: 96
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Die Sonne blendete mich, ich schaute aus dem Fenster, viel gab es nicht zu sehen, Wälder, Felder, Natur, soweit das Auge reichte. Ich sah aufs Handy, gleich würde ich ankommen, hoffentlich hatte ich die richtige Entscheidung getroffen hierherzureisen, so richtig sicher war ich mir mittlerweile nicht mehr. Da stoppte kreischend der Zug, zischend öffneten sich die Türen, zum Glück war die lange Fahrt vorbei! Ich stieg aus, viel war nicht los, kein Vergleich zu meinem Bahnhof in der Stadt, wo war bloß Claudia, meine Freundin? Da winkte jemand am Bahnsteigende!
»Claudia! Hi!«, rief ich glücklich, griff meinen Trolley und eilte auf sie zu. Einige Dörfler standen am Bahnsteig und begrüßten die Ankömmlinge, niemand stieg in den Zug ein, was war ich nur in einem verschlafenen Kaff angekommen, oje! Ich näherte mich ihr, für einen Moment dachte ich, ich hätte mich getäuscht und die Person hatte mir gar nicht zuwinken wollen, so anders sah sie aus, dass ich sie gar nicht wiedererkannte! Sie trug ein weißes langes gemütliches Baumwollkleid mit bunten Blümchen und Holzpantoffeln, ihr braunes Haar war zu einem lässigen Dutt hochgesteckt und sie trug eine rote Brille! Ich hatte sie bislang stets mit Kontaktlinsen gesehen und grinste, so sollte sie mal bei uns in einem Club mitkommen, wenn sie mich in der Stadt besuchen kam! Ich erreichte sie, wir fielen uns in die Arme.
»Kathleen! Herzlich willkommen bei uns! Schön, dass du uns endlich mal besuchen kommst!«, strahlte sie mich an.
»Danke, ja, ich freue mich auch!«, lächelte ich zurück, mit ihr zusammen würde es sicher ein schöner Urlaub hier werden!
»Hallo Claudia, viel Spaß noch, Kathleen«, erklang es da schüchtern hinter mir, überrascht drehte ich mich um.
»Ach Debbie! Du wohnst hier? Wie lustig! Claudia, ich habe Debbie im Zug kennengelernt, kennt ihr euch?« Beide lachten amüsiert, Debbie strich sich über ihren Bauch, der sich deutlich in ihrer Jeanslatzhose vorwölbte, in welchem Monat war sie noch mal schwanger? Ach Mist, das hatte ich wieder vergessen, na, auch egal.
»Natürlich, Kathleen. Hier kennt jeder jeden, du bist auf einem Dorf! Und Debbie ist sogar unsere Nachbarin. Nun komm, Dirk wartet schon im Auto auf uns. Debbie, sollen wir dich mitnehmen?«
»Nein, danke, Moni holt mich ab.«
Zügig schritt ich los, da lachten sie erneut hinter mir. »Kathleen, was hast du es so eilig?«, amüsierte sich Claudia, ich stoppte und drehte mich um, gemütlich schlenderten die zwei auf mich zu. So langsam hatte ich nicht mal Rentner bei uns in der Stadt gehen sehen, es kam mir vor, als würden sie sich in Zeitlupe fortbewegen, nervös trat ich von einem auf das andere Bein.
»Wir wollen doch deinen Freund Dirk nicht so lange warten lassen.«
»Ach, da mach dir mal keine Sorgen! Du wirst sehen, das Leben hier ist viel entspannter als in der Stadt, die Leute sind viel relaxter und die Landschaft ist atemberaubend!« Von der hatte ich schon genug vom Zug aus gesehen, mehr Natur ging nicht! Wir waren wieder auf einer Höhe und ich versuchte, nun so langsam, wie sie zu gehen, was mir echt schwerfiel. Wir betraten ein Gebäude, was so klein war, dass kaum, als wir drinnen, wir schon wieder draußen waren. Ein Kiosk und Schalter waren darin untergebracht, mehr nicht, wir standen nun auf einen Parkplatz.
»Tschüss!« Debbie winkte uns zu und entfernte sich.
»Ciao!«, winkte ich zurück, es hupte, erschrocken zuckte ich zusammen.
Lachend stieg Dirk aus dem Auto und kam auf uns zu. »Herzlich willkommen!«, lächelte er freundlich und streckte mir die Hand hin, ich schüttelte sie, sie war schmal und etwas knochig, aber er war auch insgesamt ziemlich dünn und so groß! Ich hatte ihn ewig nicht getroffen und das völlig vergessen, Claudia kam meist alleine zu Besuch, die Stadt gefiel ihm nicht so sehr. Er gab ihr einen Kuss, das war echt süß, sie waren so lange schon zusammen und immer noch so verliebt ineinander, ich seufzte, so was hätte ich auch gerne. Nun wandte er sich wieder mir zu, seine blauen Augen funkelten mich munter an. »Komm, ich nehme das. Hattest du eine gute Reise?« Er griff meinen Trolley und trug ihn in den Kofferraum.
»Oh danke, ja klar!« Zuhause bei ihnen angekommen, zeigte sie mir das Gästezimmer, wir aßen Lasagne, spielten ein Brettspiel und ich freute mich sehr, dass wir uns mal wieder persönlich sahen. Wir hatten zwar erst letzte Woche telefoniert, aber ein Treffen war einfach viel besser. Es war wie früher, als sie noch in der Stadt gewohnt und wir uns täglich in der Schule gesehen hatten, sie war meine beste Freundin gewesen, bevor sie mit Dirk hierher aufs Dorf gezogen war. Sie hatte mich schon oft eingeladen, ich sie ebenfalls, sie war auch oft gekommen, ich aber noch nie. Ihr Dorf war nun wirklich nicht spannend, eigentlich stand es nie zur Debatte, ob ich sie besuchen käme, wozu auch? Es war unterhaltsamer, uns in der Stadt zu treffen, sie freute sich wieder dort zu sein und hatte da auch noch Freunde. Obwohl sie weggezogen war, hatte sie es geschafft, den Kontakt zu den anderen aufrechtzuerhalten, so wie mit mir. Wir telefonierten alle zwei Wochen, oft auch häufiger, aber dann war ich es jedes Mal die anrief, weil ich einfach mit wem reden wollte und diese Einsamkeit, Leere und Stille in meiner Wohnung nicht mehr aushielt. So auch beim letzten Telefonat, ich klagte ihr mein Leid und sie lud mich zu sich ein, doch dieses Mal sagte ich Ja, zur Überraschung von uns beiden. Dirk ging bald zu Bett, nun konnten wir zwanglos quatschen über unsere Mädelsthemen. Zum ersten Mal an diesem Tag lachte ich aus vollem Herzen und fühlte mich gut und glücklich und war froh hier zu sein, doch bald wurde ich auch müde und verabschiedete mich zu Bett. Im Gästezimmer gab es sogar ein eigenes Bad, klasse! Später löschte ich das Licht und schaute aus dem Fenster, ich befand mich im ersten Stock und konnte direkt in den klaren Nachthimmel sehen. Kein Gebäude versperrte die Sicht, keine Straßenlaternen trübten das Licht, sogar von hier aus hinter der Glasscheibe sah ich die Sterne funkeln und es waren so viele, Wahnsinn! Erschöpft fiel ich ins weiche Bett, Grillen zirpten, irgendwo quakten Frösche, Bäume rauschten, von wegen Stille, Natur konnte echt laut sein und lächelte. Die Vorhänge knisterten leise im Luftstrom, der durch das Fenster hereinkam, ja, genauso machte das Leben Spaß, so hatte ich mir meinen Urlaub vorgestellt! Einfach mal ganz anders, als mein Leben sonst war, zufrieden schlief ich ein.
Ich war in meiner Wohnung, nahm mein Handy, aber fand die Nummern meiner Freunde nicht. Ging raus, dort waren total viele Leute, die auf der Straße tanzten und feierten, aber ich kannte niemanden, wollte mir was zu trinken kaufen, aber hatte mein Geld vergessen. Ich war durstig und fragte einen Typen, ob ich was von seinem Drink abbekommen könnte. Er nickte, ich nahm einen Schluck und wollte weitergehen, da hielt er mich zurück und versuchte mich zu küssen. »Nein!«, rief ich und stieß ihn weg.
»Warum nicht?«
»Du bist nicht mein Typ!«
»Lass uns küssen, dann werde ich es!« Ich ließ ihn stehen und lief davon, aber hatte keine Schuhe an, mich verlaufen und keine Ahnung, wo ich war. Ich zog mein Handy aus der Tasche, aber hatte keinen Empfang, setzte mich auf den Bordstein und weinte.
Ich wachte auf, was für ein Traum, so was Blödes! Wo war ich? Da fiel es mir ein, ich hatte Urlaub! Keine Arbeit! Spaß haben mit Claudia und heute würden wir einen Dorfbummel machen, das hatte sie mir gestern Abend noch versprochen. Ich stand auf, ging ins Bad, es war alles still, vermutlich saßen die beiden schon unten und frühstückten. Ich beeilte mich und flitzte hinunter in die Küche, keiner war da, auf dem Tisch lag ein Zettel.
»Kathleen, Dirks Vater hatte einen Herzanfall, wir sind zu ihm ins Krankenhaus gefahren. Essen ist im Kühlschrank. Fühl dich wie zu Hause. Ich ruf später an. Claudia« Wie schrecklich! Ich setzte mich, das tat mir total leid! Hoffentlich ging es ihm bald besser! Ich sah mich um und begriff, ich war schon wieder allein. Und hier war es viel schlimmer als zu Hause, weil hier kannte ich wirklich niemanden, es war wie in meinem Traum! Ein fremder Ort mit fremdem Menschen und ich war wieder einsam und schluckte, was sollte ich jetzt tun? Ich war hungrig, so machte ich mir erst mal ein Toastbrot mit Marmelade, zu Hause aß ich nur Müsli, aber das war schließlich mein Urlaub und ich wollte irgendwas anders machen, vor allem wollte ich nicht mehr nur für mich sein, da kam mir die Idee.
Als ich rausging, sah ich mir zum ersten Mal so richtig die Landschaft an, gestern war ich einfach zu abgelenkt und auf Claudia fixiert gewesen. Ja, es war … Grün. Viele Bäume, Wiesen, Blumen und keine Menschenseele, jetzt fühlte ich mich restlos auf mich gestellt und von der Welt abgeschnitten. Da sprang ein kleiner Spatz auf den Gehweg und blickte mich keck aus seinen schwarzen Augen an. »Hallo Spatz«, begrüßte ich ihn, er antwortete nicht. »Na, so allein unterwegs?« Er zwitscherte und hüpfte ein paar Schritte näher und fand ihn süß, ich liebte Tiere! Dieser drollige Spatz war echt extrem süß, da flog er davon, irgendwie fühlte ich mich nicht mehr so fremd hier. Trotzdem sollte ich schnell einem Menschen begegnen, wenn ich schon anfing mit Vögeln zu sprechen! Ich trat hinaus auf die Straße, ein Haus war nebenan, da es das Einzige war, hoffte ich, dass es Debbie gehörte, schließlich hatte Claudia gesagt, sie sei ihre Nachbarin. Ich fand weder eine Klingel noch ein Namensschild, so klopfte ich an die Tür.
»Debbie?«, rief ich, keine Antwort. Ich war niedergeschlagen und fühlte mich erneut wie in meinem Traum, wollte mich am liebsten auf einen Bordstein setzen und weinen. Aber Bordsteine gab es hier nicht und es war auch kein Spatz in der Nähe, der mich dieses Mal retten könnte, da hörte ich ihre Stimme.
»Komm nach hinten in den Garten!«, rief sie, erfreut lief ich um das Haus herum, da saß sie in der Sonne und strickte.
»Hi!« Ich war richtig erleichtert sie zu sehen, sie schien gar nicht sonderlich überrascht, dass ich so vorbeigeschneit kam. Das hätte ich bei meinen Freunden in der Stadt nie machen können, weil sie vermutlich gar nicht zu Hause gewesen wären, sondern beim Sport oder bei der Arbeit.
»Setz dich.« Sie lächelte mich an und nickte einladend zu einem Stuhl, ich ließ mich darauf nieder. »Kuchen?« Jetzt entdeckte ich einen äußerst leckeren Erdbeerkuchen. »Mit Erdbeeren aus dem Garten«, fügte sie hinzu.
»Oh, danke, Debbie! Sehr gerne! Der sieht phantastisch aus!«, schwärmte ich, sie schnitt mir ein Stück ab und reichte ihn mir auf einem Teller mit einer Gabel. Nun bemerkte ich auch erst bewusst ihren Garten und blickte mich um, die Bäume waren mit grünen Blättern übersät, die Sträucher trugen Beeren und bunte Blumen lugten überall um uns herum aus dem Gras hervor. Ich holte tief Luft und atmete den Duft dieser neuen farbenfrohen Welt um mich ein, es roch frisch, süß und eben nach Natur und Erde. Die Sonne schien, es war warm, der Kuchen war extrem lecker mit dem Pudding und den Erdbeeren, Debbies Nähnadeln klickten munter vor sich hin. Ein paar Vögel hupften auf dem Gras umher, die Bäume rauschten im Wind, der Himmel war tiefblau. Es war absolut ruhig,