Seawalkers & Friends. Dreizehn Wellen - Katja Brandis - E-Book

Seawalkers & Friends. Dreizehn Wellen E-Book

Katja Brandis

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Beschreibung

Der perfekte Band zum Abtauchen in die Welt der "Seawalkers"! In 13 brandneuen Kurzgeschichten beschreibt Woodwalkers-Autorin Katja Brandis die spannendsten, lustigsten und berührendsten Momente aus dem Leben vieler beliebter Figuren. Gleich bei ihrer ersten Verwandlung gerät das RochenmädchenFinny in eine verzwickte Lage ? und erhält ganz und gar überraschende Hilfe. PapageifischNox fristet ein tristes Dasein im Aquarium. Ob er den beiden Fremden namens Jack und Alisha trauen kann, die ihm einen Ausweg versprechen? Für die junge Python Ella verläuft der berüchtigte "Tag der Rache" völlig anders als erwartet. Tiago, der Tigerhai-Wandler, feiert mit seinem Onkel Johnny ein improvisiertes aber dennoch unvergessliches Weihnachtsfest. Und am anderen Ende der Welt, in Neuseeland, will Schwarzdelfin Noah kurzerhand eine eigene Wandlerschule gründen. Sie alle wissen: Im Leben eines Gestaltwandlers ist jeder Tag ein Abenteuer! Hier kommen Tierfantasy-Fans ab 10 Jahren voll auf ihre Kosten: Spannende Gestaltwandler-Charaktere und mitreißende Abenteuer in der Natur machen jeden Band zum garantierten Lesespaß. Die Illustrationen im einzigartigen Stil von Claudia Carls setzen die Geschichten perfekt in Szene. Exklusiv: 16 Farbseiten mit Figurensteckbriefen und Lageplänen der Schule. Die Woodwalkers- und Seawalkers-Bände erscheinen halbjährlich. Bisher erschienen sind: Seawalkers Seawalkers (1). Gefährliche Gestalten Seawalkers (2). Rettung für Shari Seawalkers (3). Wilde Wellen Seawalkers (4). Ein Riese des Meeres Seawalkers (5). Filmstars unter Wasser Seawalkers (6). Im Visier der Python Woodwalkers (Staffel 1) Woodwalkers (1). Carags Verwandlung Woodwalkers (2). Gefährliche Freundschaft Woodwalkers (3). Hollys Geheimnis Woodwalkers (4). Fremde Wildnis Woodwalkers (5). Feindliche Spuren Woodwalkers (6). Tag der Rache Woodwalkers ? Die Rückkehr (Staffel 2) Woodwalkers ? Die Rückkehr (1). Das Vermächtnis der Wandler Woodwalkers ? Die Rückkehr (2). Herr der Gestalten Woodwalkers ? Die Rückkehr (3). Das Grollen der Löwin Woodwalkers ? Die Rückkehr (4). Der Club der Fabeltiere Woodwalkers ? Die Rückkehr (5). Rivalen im Revier Woodwalkers ? Die Rückkehr (6). Zeit der Entscheidung Woodwalkers Special Woodwalkers & Friends. Katzige Gefährten Woodwalkers & Friends. Zwölf Geheimnisse Woodwalkers & Friends. Wilder Kater, weite Welt Weitere Bände in Planung

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Seitenzahl: 242

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Bücher von Katja Brandis im Arena Verlag:

Woodwalkers

Carags Verwandlung

Gefährliche Freundschaft

Hollys Geheimnis

Fremde Wildnis

Feindliche Spuren

Tag der Rache

Woodwalkers – Die Rückkehr

Das Vermächtnis der Wandler

Herr der Gestalten

Das Grollen der Löwin

Der Club der Fabeltiere

Rivalen im Revier

Woodwalkers and Friends

Katzige Gefährten

Zwölf Geheimnisse

Wilder Kater, weite Welt

Seawalkers

Gefährliche Gestalten

Rettung für Shari

Wilde Wellen

Ein Riese des Meeres

Filmstars unter Wasser

Im Visier der Python

Der Fuchs von Aramir

Die Jaguargöttin

Der Panthergott

Khyona. Im Bann des Silberfalken

Khyona. Die Macht der Eisdrachen

Gepardensommer

Koalaträume

Der Elefantentempel

Delfinteam. Abtauchen ins Abenteuer

Delfinteam. Der Sog des

Bermudadreiecks

Delfinteam. Ritt auf der Brandung

Katja Brandis, Jahrgang 1970, hat Amerikanistik, Anglistik und Germanistik studiert und als Journalistin gearbeitet. Schon in der Schule liehen sich viele Mitschüler ihre Manuskripte aus, wenn sie neuen Lesestoff brauchten. Inzwischen hat sie zahlreiche Romane für Jugendliche veröffentlicht, zum Beispiel Khyona, Gepardensommer, Die Jaguargöttin oder Ruf der Tiefe. Die begeisterte Taucherin hat in den Meeren dieser Welt schon unvergessliche Begegnungen mit Haien, Delfinen und Rochen erlebt. Sie lebt mit Mann, Sohn und zwei Katzen in der Nähe von München.

www.woodwalkers.de | www.seawalkers.de

Für Angelina!

Ein Verlag in der Westermann Gruppe

1. Auflage 2024

© 2024 Arena Verlag GmbH

Rottendorfer Straße 16, 97074 Würzburg

Alle Rechte vorbehalten

Der Verlag behält sich eine Nutzung des Werkes fürText und Data Mining im Sinne von § 44b UrhG vor.

Dieses Werk wurde vermittelt durch dieAutoren- und Projektagentur Gerd F. Rumler (München).Cover und Innenillustrationen: Claudia Carls

E-Book-ISBN 978-3-401-81080-5

Besuche uns auf:

www.arena-verlag.de

@arena_verlag

@arena_verlag_kids

Nicht alle Menschen sind, was sie zu sein scheinen – und auch nicht alle Tiere sind wirklich Tiere. Manche haben ein Geheimnis … sie können sich verwandeln. Meerestier-Wandler werden auch Seawalker genannt. Eine der Schulen für sie ist die Blue Reef Highschool auf den FloridaKeys, nur ein paar Delfinsprünge entfernt vom türkisfarbenen Meer, aber auch ganz in der Nähe der Everglades-Sümpfe.

In diesem Band findest du Geschichten über diese Seawalker. Schüler und Lehrer. Sympathische und weniger nette. Mit Flossen … und ohne. Tauch ein und entdecke, was sie schon erlebt haben! Dabei wünsche ich dir meerig viel Spaß.

Inhalt

Finny

Ganz schön glitschig

Noah

Die schlechteste Schule der Welt

Nox

Mit feuchten Grüßen

Blue

Tanz im Mondlicht

Ella

Wässrige Rache

Shari

Füße statt Flossen

JackClearwater

Flossenschüler

Noemi

Ein etwas ungewöhnliches Haustier

Rocket

Um Tasthaaresbreite

Jasper

Stolperfalle

Lucy

Großviel nervös

Kim Deep Water (Alisha White)

CatchingColdplay

Bonusgeschichte

Tiago

Christmas mit Merry

10 Dinge, die du für das Meer tun kannst

Bildergalerie

Figurenporträts und Lagepläne der Blue Reef High

Name:FinnyGreyson

Zweite Gestalt: Teufelsrochen

Hobbys: schauspielern, Leute verulken, neue Haarfarben ausdenken, Angler ärgern

Familie: Walhai-Wandlerin und ahnungsloser Polizist

Träumt von: neuen Theaterstücken

Größtes Problem: Immer diese Zahlen!

Ihr Spruch:»Take it easy und schwing die Flossen!«

Ganz schön glitschig

Die Geschichte spielt, als Finny zehn Jahre alt ist: Wie sich ihr Leben von einem Tag zum nächsten drastisch verändert.

Als ihre Mutter Jane ihr an einem Freitagnachmittag zuraunte: »Ich muss dir was sagen, Sweetie … ich habe nicht nur eine Menschengestalt, ich bin auch ein Walhai«, da musste Finny furchtbar lachen. Das war ja wirklich ein witziger Einfall! Sofort bekam sie Lust, darauf einzusteigen.

»Ach so«, meinte sie und strich sich eine Strähne ihres zurzeit pink gefärbten Haares aus der Stirn. »Ich dachte, du bist ein Seestern.«

Ihre Mum wirkte erstaunt, aber auch sehr erleichtert. »Wahr ist, ich liege gerne faul auf der Couch, aber Seesterne sind in erster Gestalt meistens Leute, die nicht gern reisen, und ich liebe es ja, unterwegs zu sein …«

Finny lehnte sich vor und bemühte sich sehr, ein ernstes Gesicht zu machen. Das hatte sie in letzter Zeit oft vor dem Spiegel geübt – in die Theatergruppe ihrer Schule durfte nur, wer seine Mimik wirklich gut unter Kontrolle hatte. »Willst du denn gar nicht wissen, was für ein Tier ich bin?«

Das hier war sooo lustig! Ihre Mutter spielte sofort mit und tat verblüfft. »Du weißt es schon? Aber wann hast du dich denn zum ersten Mal …?«

»Ich bin ein Tiger!« Finny fletschte die Zähne, sprang auf, pirschte durch die Küche und lauerte dem Staubsauger auf, den ihre Mutter schon für die Putzfrau rausgestellt hatte.

Diesmal war es ihre Mutter, die loslachte. »Nein, mein Schatz, du bist sehr wahrscheinlich keine Katze. Hast du nicht gemerkt, dass du Wasser um dich brauchst? Das ist bei Katzen eher selten so.«

Finny grinste. Das habe ich nun davon … es ist ihre Rache dafür, dass ich Dad und sie einmal zu oft verulkt habe. »Ich will ja nicht klugscheißern, aber erstens schwimmen Tiger gerne und außerdem könnte ich doch eine … Fischkatze sein oder so was? Oder ein Katzenhai?« Vielleicht sollte sie zum nächsten Fasching als Tiger gehen. Beim letzten Kostümfest in ihrer Schule hatte niemand kapiert, dass sie eine Dämonenjägerin war, obwohl ihr Outfit absolut genial gewesen war.

Im Gesicht ihrer Mutter passierte eine ganze Menge. »Finny. Es ist schwer zu glauben, ich weiß, aber wir sind wirklich Gestaltwandler.«

Eiswasser floss durch Finnys ganzen Körper. Würde jemand ihr glauben, wenn sie in der nächstbesten Klapsmühle anrief und berichtete, dass ihre Mutter leider, leider den Verstand verloren hatte? Wahrscheinlich nicht. Kindern glaubte nie jemand irgendwas.

»Sag mal, warst du auf irgendwelchen komischen Websites?«, fragte Finny mit ihrer einfühlsamsten Stimme. »Man darf nicht alles glauben, was man in YouTube-Videos sieht.«

»Ich habe schon früh gespürt, dass du auch eine zweite Gestalt hast.« Ihre Mum lächelte sie an. »Das kann man fühlen, weißt du? Wenn jemand anders auch ein Woodwalker oder Seawalker ist. Bei deinem Vater wusste ich, er ist keiner, aber wenn man verliebt ist, dann interessiert einen so was natürlich nicht.«

»Wow«, sagte Finny. Mehr als Ein-Wort-Sätze passten gerade weder in ihren Kopf noch in ihren Mund. Eins war klar, ihre Mum meinte das alles ernst.

»Warum ich dir das gerade jetzt sage?« Ihre Mutter wirkte irgendwie … unternehmungslustig. »Dieses Jahr möchte ich dich mitnehmen zu unserem jährlichen Mobula-Treffen in Kalifornien. Es ist immer im Mai. Die ganze Verwandtschaft schwimmt mit und …«

Das Handy ihrer Mum klingelte. Während Finny dasaß und versuchte, diesen Tsunami von Gefühlen irgendwie zu sortieren, runzelte ihre Mutter die Stirn und wollte den Anruf gerade wegdrücken, als sie es sich doch anders überlegte. »Ist ja seltsam, dass Shirley um diese Zeit anruft …« Sekunden später prallten ganz neue Worte an Finnys Ohren. »Oh Gott! Das ist ja schrecklich! Ja klar, ich komme sofort und fahre dich zum Arzt. Nein, das ist gar kein Problem. Bis gleich!«

Ihre Mum sprang auf, griff sich die Autoschlüssel und sagte nur noch kurz über die Schulter: »Bleib am besten hier und mach gar nichts, ja? Ich bin bald zurück. Wenn Chloe nachher zum Putzen kommt, fahren wir zum Meer und klären das alles.«

»Ist mit Shirley alles okay?«, fragte Finny besorgt – sie mochte die beste Freundin ihrer Mutter sehr. Sie war Vertreterin einer Süßwarenfirma und brachte manchmal ganze Tüten von neuen Sachen aus ihrer Firma mit. (Finny hatte sie erfolgreich überzeugt, dass die Welt keine Marshmallows mit Blaubeergeschmack brauchte.)

»Autounfall, aber keine Sorge, nicht allzu schlimm«, kam es knapp zurück, dann klappte die Tür zu. Nur das Parfüm ihrer Mum – Sea Breeze hieß das Zeug – schwebte noch in der Luft. Ihr Dad, der heute Spätschicht auf der Wache hatte, mochte den Duft.

Gestaltwandler. Nee, oder?Finny ließ sich aufs Sofa fallen, das blau war wie auch der Teppich (ihr Dad hatte sich vergeblich für Rot eingesetzt). Blau. Na klar. Ich dachte, es liegt daran, dass sie Meeresbiologin ist. Am liebsten wäre Finny unter die Dusche gesprungen, dort konnte sie ihre Gedanken am besten sortieren, sie liebte Wasser einfach in jeder Form.

Hm … konnte es sein, dass das alles stimmte?

Never ever!

Noch eine halbe Stunde, bis die Putzfrau kam. Genug Zeit für eine Dusche – und dafür, nachzuschauen, was es mit diesem »Mobula« auf sich hatte. Klang wie irgendeine neue App. War aber anscheinend eine Rochenart. Noch während sie sich in ihrem Zimmer auszog, klickte Finny auf ein Video der putzigen Tierchen, die sich im Meer in die Luft warfen und zurück ins Wasser klatschen ließen. Hey, cool! So würde ich auch gern springen können.

Das Kribbeln überfiel sie ganz plötzlich. Nervös kratzte sich Finny am Bauch … das war jedenfalls der Plan. Doch ihre Finger weigerten sich, ihr zu gehorchen, sie spürte sie nicht mal mehr! Bevor sie es sich versah, fiel sie schon und konnte sich nicht festhalten, weil sie – he, Moment mal! – nicht nur keine Finger, sondern auch keine Arme mehr hatte.

Heilige Scheiße, was passiert hier? Zwei oder drei Herzschläge später sah Finny den Boden so ungefähr aus Knöchelhöhe. Inklusive Staubflusen und einem heruntergefallenen Bonbonpapier. Alles sah seltsam aus, irgendwie verzerrt, und das Licht war scheußlich grell. Aber das war nicht das Schlimmste.

Das Schlimmste war die Sache mit dem Atmen.

Es ging kaum noch.

Sie rang nach Luft, konnte aber nur ein winziges bisschen davon einsaugen.

Gegenüber war der Spiegel an der Rückseite ihres Zimmers. Daraus glotzte etwas zurück, was wie ein schwarzes, glitschiges Alien aussah. Finny hätte gerne geschrien, doch ihr neuer Mund (auf der Unterseite ihres Körpers) klebte gerade auf dem eklig nach Plastik schmeckenden Boden.

Kein Witz. Es war kein Witz. Oh Gott! Mum muss mich retten!

Das Handy lag auf ihrem Nachttisch. Wenn sie es irgendwie schaffte, Skype zu starten … ein Blick auf ihr neues Ich genügte ja, dann wusste ihre Mum Bescheid.

Sie spannte ihren Körper an, bewegte ihre Flügelflossen und glitschte ein Stück nach vorne in Richtung Nachttisch. Wahrscheinlich sah sie aus wie ein riesiger Pfannkuchen, als sie flappend vorankroch. Zum Glück war ihr Teppich gerade in der Wäsche.

Das Problem war, ordentlich war es in ihrem Zimmer nicht –, sie hatte vergessen aufzuräumen, bevor Chloe zum Putzen kam. Auf dem Boden lag jede Menge Zeug herum. Au, au, au, die kantigen, halb leeren Kekspackungen taten richtig weh. Die Ordner fühlten sich an wie Klippen, die Schulhefte wie knittrige Bremsbeläge. Und da vorne – aaah! – lag ein Berg von nicht mehr ganz frischen Hosen und T-Shirts. Keuchend kroch Finny darüber und blickte dann drei oder vier Socken ins wollige Gesicht.

Ich hasse Socken, dachte Finny. Sie fühlte sich schrecklich trocken. Wie lange konnte sie das hier noch durchstehen?

Es war nur noch ein halber Meter oder so bis zum Nachttisch. Falls ich einer dieser Rochen bin, kann ich springen. Sie spannte jeden Muskel an und riss ihren Körper in die Höhe.

Beunruhigt schaute ihr Hamster Einstein von seinem Käfig aus zu, wie sie hochhüpfte und auf dem Bett landete. Genau zwischen dem Stoffoktopus und zwei selbst genähten Kissen ihrer Oma. Na also, geht doch. Verbissen fegte Finny das Handy mit einer Flossenspitze auf den Boden und wälzte sich zurück nach unten.

Jetzt lag das verdammte Ding mitten unter ihrem Pfannkuchen-Körper! Nein, nein, nein.

Finny holte noch einmal Luft – das hier war schlimmer, als durch einen Strohhalm atmen zu müssen! – und zwang sich, nachzudenken. Vergiss Skype. Du brauchst jetzt Wasser. Sonst überlebst du nicht mal so lange, bis in fünfzehn Minuten die Putzfrau kommt und dich wahrscheinlich mit einer Bratpfanne erschlägt.

Es war tausend Meilen weit bis zum Bad.

Nein, zehntausend. Und was, wenn sie nicht schaffte, das Wasser in der Wanne aufzudrehen?

Zu weit. Es war viel zu weit. HILFE! Sie bekam keine Luft mehr! Aus. Sie würde als schwarzes, nicht-mehr-ganz-glitschiges Alien in einem Apartment in Florida sterben.

Jemand klingelte. Wahrscheinlich der Paketbote. Ihr Dad bestellte gerne irgendwelche exotischen Whiskysorten.

Bitte vergiss mich nicht, Mum, dachte Finny. Du warst die beste Mum der Welt. Tut mir so leid, dass ich dir nicht geglaubt habe. Machʼs gut und sag Dad, dass ich ihn lieb habe und es wirklich keine Absicht war, dass ich gerneI Shot The Sheriffgehört habe. Eigentlich finde ich Polizisten ja toll.

Sie schloss die Augen.

»Jane? Finny?!« Eine Stimme mit kanadischem Akzent. »Entschuldigt, ich bin ein paar Minuten zu früh da und hätte vielleicht klingeln sollen, bevor ich mir selbst aufgeschlossen habe … Oh! Finny? Bist du es, die um Hilfe gerufen hat?«

Wasser rauschte. Dann wurde ein Eimer über ihr ausgekippt. Frisches, belebendes Wasser, das ganz leicht nach Bodenreiniger roch. Kurz darauf hoben Hände sie hoch und wuchteten sie durch die Wohnung. »Das ist kein Spaß von dir, ja? Das ist ernst?«

Bin selten ernster gewesen, ächzte Finny. Bitte beeil dich!

Mit einem gewaltigen Platsch! tauchte sie in die Badewanne, die schon halb gefüllt war. Der kräftige Wasserstrahl von oben fühlte sich an wie eine Herzmassage. Brachte sie ins Leben zurück.

Danke, Chloe. Finny spähte durch das wunderbare, nur etwas zu salzlose Nass nach oben. Bist du etwa auch eine dieser … äh …

»Ja, genau«, sagte ihre Haushaltshilfe ein bisschen vorwurfsvoll. »Ich bin Hamster! Darf ich ehrlich sein? Du versuchst oft, mit deinem kleinen Freund Einstein tagsüber zu spielen. Das ist nicht gut, wir sind nachaktiv!«

Mach ich nie wieder, versprach Finny.

Dann zeigte ihr Chloe endlich, endlich, wie man sich zurückwandelte.

Name:NoahTe Ratana

Zweite Gestalt: Schwarzdelfin

Hobbys: Wasser-Akrobatik, Menschen retten, Traumtagebuch führen, schnitzen

Familie: Maori-Mutter aus Neuseeland und Vater aus den USA

Träumt von: dazugehören und akzeptiert werden

Größtes Problem: Wer versteht schon einen Delfinjungen?

Sein Spruch: »Tangaroa, Gott des Meeres, steh uns bei!«

Die schlechteste Schule der Welt

Die Geschichte spielt, zwei Jahre bevor Tiago an die Blue Reef High kommt. Sie erzählt, wie Noah – damals elf Jahre alt – in seiner Heimat Neuseeland klarkam. Oder eher, wie er nicht klarkam …

Englisch war nicht gerade sein Lieblingsfach, doch diesmal gefiel ihm das Aufsatzthema richtig gut. »Schreibt etwas über euren größten Freund oder eure beste Freundin und beschreibt, wie ihr euch kennengelernt habt«, sagte seine Lehrerin MrsHamish, die leider ziemlich streng war und die Pakehas, die weißen Schüler in der Klasse, offen bevorzugte. Noah hatte keine Ahnung, was sie gegen Maoris hatte, er wusste nur, dass er besser sein musste als die anderen, um eine ähnlich gute Note zu bekommen.

Diesmal würde er es ihr zeigen und einen erstklassigen Aufsatz schreiben. Denn einen größeren Freund als er hatte bestimmt niemand. In sich hineinlächelnd beugte sich Noah über das Papier und begann zu schreiben.

Als sie zusammen heimgingen, berichtete die sommersprossige Tochter der Nachbarn: »Ich habe drei Seiten geschrieben! Danach hatte ich ʼnen Krampf in der Hand, aber eine Zwei wird das bestimmt.« Sie grub die Zähne in einen Apfel. Pausenlos mümmelte sie irgendwelches Obst – hätte sie eine zweite Gestalt gehabt, dann wäre es bestimmt irgendeine Affenart gewesen.

»Bei mir weiß ich es nicht«, sagte Noah und hoffte vergeblich, dass sie ihn von dem Apfel abbeißen lassen würde. »Vielleicht ist diesmal eine Eins drin. Das wäre so cool.«

Schon zwei Tage später bekamen sie die Aufsätze korrigiert zurück (MrsHamish war kinderlos und hatte, soweit bekannt, außer dem Stricken keine Hobbys). Noah blickte den Seiten erwartungsvoll entgegen … und konnte es nicht fassen, als er eine rote »5« auf der Titelseite prangen sah.

»Es hat Ihnen also nicht gefallen? Warum?«, fragte er geknickt.

»Eure Aufgabe war nicht, eine Fantasiegeschichte zu schreiben«, blaffte MrsHamish zurück. Sie nahm ihm die Seiten aus der Hand und las mit übertriebener Betonung vor: »Mein bester Freund ist ein junger Pottwalbulle von etwa zwölf Metern Länge, wir haben uns kennengelernt, als ich vor der Küste schwimmen gegangen bin. Er hatte Probleme mit einem Zahn, der sich bei einer Jagd gelockert hatte und wehtat. Ich habe ihm geholfen, das Ding rauszumachen, was gar nicht so einfach war.«MrsHamish seufzte, schüttelte leicht den Kopf und warf einen vielsagenden Blick in die Runde, bevor sie weiterlas. »Seither sind wir oft zusammen im Meer. Inzwischen verstehe ich Pottwalsprache ziemlich gut und weiß, dass er von seiner Familie Very Deep genannt wird, weil er schon als Kalb besonders gut tauchen konnte.«

Die anderen Kinder in der Klasse starrten ihn neugierig an, ein paar kicherten.

Dumm von mir, dachte Noah. Dumm! Hätte ich mir ja denken können, dass mir niemand glaubt. Doch er senkte den Kopf nicht, während seine Feindin den Text vorlas – alle sollten sehen, wie wenig ihm diese Kränkung ausmachte. Schließlich waren seine Vorfahren Krieger gewesen.

»Also, was sagst du dazu, Noah?«, fragte MrsHamish. »Du hast eindeutig das Thema verfehlt!«

»Es ist alles wahr«, sagte Noah knapp.

Noch ein tiefer Seufzer. Diesmal verdrehte sie sogar die Augen dabei. Dann knallte seine Lehrerin ihm den Aufsatz aufs Pult und ging weiter durch die Reihen, lobte und kritisierte die anderen in seiner Klasse.

In Noahs Magengrube brodelte ein Vulkan. Zum Glück war es Freitag, er hatte zwei Tage Ruhe vor der Hamish und den anderen Lehrern (von denen die meisten zum Glück netter waren). Sobald er daheim war, schleuderte er seine Schultasche in eine Ecke. »Ist es okay, wenn ich noch ins Meer gehe?«

Sein schlaksiger rothaariger Vater Charlie, der ihm so gar nicht ähnlich sah, hockte gebeugt über dem alten Laptop, der jeden Tag mindestens viermal abstürzte. Statt wie vom Arbeitsamt erwünscht durch Stellenanzeigen zu scrollen, tippte er irgendwas. »Ja, mach nur. Ach übrigens, ich habe eine tolle neue Idee: Ich könnte neuseeländisches Kunsthandwerk in alle Welt exportieren! Gerade arbeite ich ein Konzept dafür aus! Und ich habe außerdem eine Mail mit einem sehr, sehr interessanten Angebot bekommen …«

»Klingt gut«, sagte Noah und versuchte zu lächeln. Sein Dad hatte mindestens einmal die Woche irgendeinen tollen Plan, wie er sich beruflich neu orientieren konnte.

»Sei bitte rechtzeitig wieder daheim, wir planen ein großes Grillfest mit Hangi«, fügte sein Vater hinzu, ohne vom Bildschirm aufzublicken. »Außerdem natürlich mit Süßkartoffeln und Piko piko mit den allerfrischesten Farnspitzen.«

Normalerweise wäre Noah jetzt das Wasser im Mund zusammengelaufen. Der Hangi war ein Braten, der im Erdofen zubereitet wurde und unheimlich saftig war. Doch diesmal nickte er nur teilnahmslos.

»Hätte nie gedacht, dass du – ein Pakeha, ein Weißer! – lernen würdest, so was zu kochen«, brummte Noahs Großvater vom Küchentisch aus und kratzte sich die mit blau-schwarzen Mustern tätowierte Wange. »Aber man kann es tatsächlich essen, ohne deine Ahnen zu verfluchen.«

»Wessen Ahnen werden hier gerade verflucht?« Die Tür klapperte, als seine Mutter Leilani von der Arbeit heimkam; gerade noch rechtzeitig, um ihn auf seinem Weg zum Meer abzufangen. Sie las ohne Mühe auf seinem Gesicht, dass etwas passiert war. »Noah! Was ist los? Erzähl.«

Kurz zögerte er, doch dann berichtete er von dem Aufsatz. »Ich kannʼs einfach nicht beweisen! Und vielleicht sollte ich das auch gar nicht. Geheimhaltung und so.«

Vom Küchentisch aus ertönte ein Knurren. »Beachte diese Lehrerin einfach nicht«, empfahl sein Großvater in der Sprache ihres Volkes und steckte sich eine Farnsprosse in den Mund. »Sie hat bestimmt das Mana einer Spitzmaus.« Er selbst strahlte jede Menge Mana – Stärke und Charisma – aus, was aber gerade nicht viel half.

»Es ist schwer, Lehrer nicht zu beachten, Pa, sie dürfen ihm leider Noten geben.« Leilani, die ebenfalls ein Schwarzdelfin in zweiter Gestalt war, furchte die Stirn. »Vielleicht könnten wir mal filmen, wie ihr zusammen schwimmt, du und Very Deep. Natürlich, während du gerade in Menschengestalt bist.«

»Filmen womit?«, fragte Noah und fühlte sich nur noch hoffnungsloser. Seine Mutter hatte zurzeit nur einen Aushilfsjobbei einem Tourunternehmen, das Touristen Ausflüge anbot, eine wasserdichte Kamera konnten sie sich nicht leisten.

»Ach, bei der großen Welle«, sagte seine Mutter und seufzte.

Trotz allem war Noah etwas leichter zumute, als er sich auf den Weg zum Strand machte. Ein rauer Wind fegte über die Südinsel, und als Noah hinüberschaute zu den grün bewachsenen Bergen, sah er noch Schnee auf ihren Spitzen. Kaikoura war kein großer Ort und schon nach zehn Minuten Fußmarsch hatte er die Küste erreicht. Der kieselige Strand war leer, wahrscheinlich war es den Touristen – die hier Whale-Watching-Touren buchen und im Neoprenanzug mit seinen Artgenossen schwimmen konnten – zu kalt.

Wenn ich den Zahn noch hätte, könnte ich es MrsHamish beweisen, dachte Noah, während er seine Sachen abstreifte und sie hinter einem Busch versteckte. Aber das Ding ist mir ja leider aus dem Maul gefallen und liegt jetzt irgendwo auf dem Meeresgrund. Viel zu tief für mich – und Very Deep kann nichts auf heben und hochbringen.

Das kühle Wasser hieß ihn willkommen, tröstete ihn. Als er ein Stück von der Küste entfernt war, verwandelte er sich … und jagte sofort mit kraftvollen Schlägen der Schwanzflosse los. Er spürte, wie das Wasser über seine Schnauze strömte, und genoss die Geschwindigkeit. Schoss aus dem Wasser und wirbelte durch die Luft, einfach weil er es konnte und es einen Riesenspaß machte.

Er fand Very Deep schnell, weil sein Freund meistens nicht weit von Kaikoura herumschwamm – es war ein gutes Jagdrevier, hier ging es bis zu 1600 Meter in die Tiefe. Hey, wie gehtʼs?, rief Noah ihm zu. Die gigantische Gestalt mit der schiefergrauen Haut wandte sich ihm zu und knarzte in Pottwalsprache, die Noah längst gelernt hatte: Na, endlich besuchst du mich mal wieder – hab dich schon vermisst, Winzling.

Winzling?! Nur zur Information, ich wachse noch. Noah umkreiste den massigen Körper seines Freundes, der wie ein schwimmender Berg wirkte.

Wenn du mehr Kalmare essen würdest, würdest du schneller wachsen, meinte Very Deep. Hab gerade vorhin einen erwischt.

Noah schwamm an Deeps dunklem Auge vorbei und sah das amüsierte Funkeln darin. Dir ist schon klar, dass einer deiner Kalmare so groß ist wie ich?

Ich lass dir mal ein Stück übrig. Sie schwammen ein Stück nebeneinander, wobei Deep die Brustflossen eng angelegt ließ. Noah bewunderte wie so oft seinen großen, kantigen Kopf mit dem schmalen, weiß umrandeten Unterkiefer.

Die Menschen, denen ich in der Schule von dir erzählt habe, glauben nicht, dass du mein Freund bist, berichtete Noah.

Haha, sie haben ein ziemlich kleines Gehirn, habe ich gehört. Very Deep prustete an der Oberfläche verbrauchte Luft aus; nach einem Tauchgang musste er zehn Minuten ruhen, bis er in die Tiefsee zurückkehren konnte. Du erzählst oft, dass dir die Schule nicht viel Spaß macht. Aber sie zwingen dich hinzugehen, oder?

Noah hatte einen – wie er fand, ziemlich genialen – Einfall. Wie wäre es, wenn wir eine eigene, bessere Schule gründen würden? Eine für Seawalker?

Very Deep stieß ein amüsiertes Knarren aus. Bin dabei. Darf ich denn mitmachen, obwohl ich nur eine Gestalt habe?

Angestrengt versuchte sich Noah zu erinnern, welche Fächer die einzige Seawalkers-Schule hatte, von der er jemals gehört hatte und die leider unendlich weit weg war. Du könntest Sei dein Tier unterrichten, Meereskunde natürlich auch. Außerdem Kampf und Überleben in Tiergestalt.

Geht klar. Very Deep klatschte die gewaltige Schwanzflosse aufs Meer, sodass eine Schockwelle durchs Wasser ging. Und du? Alles andere?

Übermütig überlegte Noah. Menschenkunde natürlich, außerdem Verwandlung – meine Mutter hat dafür bestimmt viele Tipps. Ihm fiel die Sache mit dem Aufsatz wieder ein. Äh, mit Englisch, Mathe und so weiter könnte bestimmt mein Vater helfen, der hat gerade viel Zeit.

Das konnte wirklich funktionieren! Und es wäre eine solche Erleichterung, endlich nicht mehr lügen müssen. Nicht mehr verbergen zu müssen, wer er wirklich war, wie viel er über das Meer wusste und was es ihm bedeutete.

Na, dann fangen wir am besten gleich an, alle Wandler einzuladen, die wir kennen, schlug Very Deep vor.

Das waren so einige im Meer rund um die Südinsel von Neuseeland. Weil es am einfachsten war, schwammen sie erst einmal beim Seesternmädchen vorbei, das Noah an der Westküste entdeckt hatte. Sie hatte sich gerade auf einen Felsen geheftet, um den die Brandung toste. Während Very Deep etwas weiter draußen wartete, schwamm Noah so nah heran, wie er sich traute. Schönen Tag auch! Sag mal, wärst du daran interessiert, auf unsere neue Seawalkers-Schule zu gehen?

Schau mal, gerade ist mir mein zehnter Arm gewachsen, jubelte eine Mädchenstimme in seinem Kopf. Jetzt fehlt nur noch einer, dann bin ich komplett!

Noah glitt durch eine Welle und schlug im letzten Moment einen blitzschnellen Haken, sonst wäre er auf eine Unterwasserklippe geklatscht. Äh, ja, das ist toll. Aber was meinst du zu unserer Idee mit der Schule?

Muss man da hingehen? Das kann dauern, ich schaffe ungefähr eine Menschenlänge pro Tag.

Gute Nachrichten, ich würde dich hinTRAGEN, versicherte ihr Noah. Wir planen erst mal einen Standort an der Ostküste.

An der Ostküste? Vergiss es, ihr habt da keine gescheiten Wellen, sondern nur lächerliches Geschwappe. Hab ich jedenfalls gehört. Das Seesternmädchen wedelte mit einer rostroten Armspitze – Noah war nicht sicher, was sie damit ausdrücken wollte. Und was genau wollt ihr mir beibringen? Etwa, wie man Muscheln findet und frisst? Haha, darüber weiß ich deutlich mehr, als ihr jemals lernen werdet!

Dafür, dass sie in zweiter Gestalt eigentlich kein Gehirn hatte, war sie erstaunlich gesprächig.

Lass uns abhauen, ich glaube, ich will die gar nicht als Schülerin, mischte sich Very Deep ein, nachdem Noah ihm alles übersetzt hatte, und so zogen sie weiter zur Seelöwenkolonie in der Nähe von Kaikoura.

Die beiden Kids der Wandler-Familie dort sind garantiert interessiert, versicherte Noah seinem Freund. Clever sind sie auch, die werden unsere Meisterschüler.

Es war nicht sonderlich angenehm, hinzuschwimmen, das Wasser schmeckte faulig von den Ausscheidungen der Kolonie, doch immerhin wurde es nie langweilig dort. Gerade näherten sich ihm ein Dutzend neugierige Jungtiere – darunter auch die beiden Seawalker mit dem glatten braunen Fell.

He, Pottwal, was geht ab in der Tiefsee?Quinn glitt elegant vor sie und drehte sich dabei um seine Achse. Und yah , Mr Delfin! Lust auf ʼne kleine Verfolgungsjagd?

Klar, ich krieg dich, sagte Noah lässig. Wenn er sich jetzt keinen Respekt verschaffte, würden die beiden ihm nicht mal zuhören. Er beschleunigte, strengte sich unfassbar an und schaffte es, den Jungen kurz an der Flosse zu berühren.

Boah, gib zu, du hast heimlich geübt. Frech kreuzte Quinns Schwester Dollie eine Handbreit vor seiner Schnauze seinen Weg, beinahe hätte er sie versehentlich gerammt.

Ja klar, sagte Noah und schoss hoch, weil er nach diesem Schreck dringend atmen musste. Wie sind die Touristen heute so?

Rotzlangweilig, beschwerte sich Quinn. Wenn mal wieder jemand mit dem Kajak kommen würde, könnte ich versuchen, ihm das Paddel zu klauen.

Dollie nahm den Faden auf. Aber heute waren nur Leute da, die sich zwischen den Felsen versteckt und uns fotografiert haben.

Very Deep grummelte Noah zu: Sag ihnen, sie können in unserer neuen Schule lernen, sich zu verwandeln. Dann können sie den Touristen stattdessen die Kamera wegnehmen.

Noah übersetzte.

Lautes Gelächter brandete in seinen Kopf. Eine Schule! Haha! Das klingt grauenhaft öde!

Ist es aber nicht, argumentierte Noah und dachte hektisch nach. Wir bieten ein abwechslungsreiches Programm aus Erklärungen, Übungen, Lern-Ausflügen …

Den Fisch erwischst du, Dollie! Mehr nach rechts! SCHNELLER!

Hab ihn! Du denkst aber jetzt nicht, dass du was abkriegst, oder?

Will ich gar nicht. Achtung, hinter dir, ein Hai! Haha, nur Spaß. Und danke für den Fisch. Kannst deine Beute ja nächstes Mal besser festhalten.

Irre, die beiden hatten schon fast wieder vergessen, dass sie Besuch hatten.

Und ich dachte, DELFINE könnten sich nicht lange konzentrieren, sagte Noah zu Very Deep.

Sie versuchten es noch bei einem Albatros-Wandler, doch der lachte sie nur aus, weil Noah selbst noch zur Schule ging. Frechheit – immerhin war er, Noah, ziemlich gut in Verwandlung, zählte das gar nicht? Und die Seehechtfrau, die ihnen über den Weg schwamm, war schon zu alt und stellte bohrende Fragen darüber, ob man nicht eine Genehmigung brauchte, um eine Schule zu eröffnen.

Noah fühlte sich erschöpft, als er an der Seite von Very Deep zurückschwamm nach Kaikoura. Vielleicht lassen wir das mit der Schule doch lieber, meinte er. Aber das bedeutete, dass er mit seinen bisherigen Lehrern klarkommen musste … auch mit MrsHamish. Keine angenehmen Aussichten.

Tut mir leid, es war eigentlich eine meerige Idee, sagte Very Deep. Ich geh mal wieder was jagen, wenn das okay ist für dich. Herumfragen macht hungrig. Er stellte sich im Wasser auf den Kopf, sodass seine Schwanzflosse fast senkrecht aus dem Wasser ragte, und ließ sich von seinem eigenen Gewicht in die Tiefe tragen.

Warte!, rief Noah. Sag mal, wie tief liegt eigentlich dein Zahn, den wir dir damals entfernt haben?

Sein Freund bremste ein wenig ab. Der ist an einem Abhang in ungefähr hundert Menschenlängen Tiefe.

Noah fiel wieder ein, wieso sie das Ding bisher nicht geholt hatten. Mit hektischen Schwanzschlägen schwamm er neben seinem Freund hin und her. Verdammt, das ist tief. Ich kann nicht sehr lange die Luft anhalten, nur zwei Minuten oder so.

Aber er hatte keine Wahl. Er musste es noch einmal versuchen. Vielleicht könntest du den Zahn mit der Schnauze auf dem Hang ein bisschen hochschieben? Wenigstens ein paar Meter?

Ein Wal tut, was ein Wal tun kann. Very Deep