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Nebel wabert über die Grabsteine des Greyfriars Graveyard und außer Lucy hält sich zu dieser nachtschlafenden Zeit niemand mehr auf dem Friedhof auf – eigentlich nichts Besonderes, schließlich wohnt sie hier. Auch an die Geistererscheinungen, die jeden ihrer Schritte zu beobachten scheinen, hat sie sich längst gewöhnt. Als sich jedoch merkwürdige Geistervorfälle häufen und sogar Besucher attackiert werden, wird es selbst Lucy mulmig zumute. Irgendetwas oder irgendjemand scheint auf dem Friedhof sein Unwesen zu treiben. Zusammen mit ihrer besten Freundin Amelia folgt Lucy einer unheimlichen Spur, und was sie dabei herausfinden, lässt ihnen das Blut in den Adern gefrieren …
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Buchinfo
Nebel wabert über die Grabsteine des Greyfriars Graveyard und außer Lucy hält sich zu dieser nachtschlafenden Zeit niemand mehr auf dem Friedhof auf – eigentlich nichts Besonderes, schließlich wohnt sie hier. Auch an die Geistererscheinungen, die jeden ihrer Schritte zu beobachten scheinen, hat sie sich längst gewöhnt. Als sich jedoch merkwürdige Geistervorfälle häufen und sogar Besucher attackiert werden, wird es selbst Lucy mulmig zumute. Irgendetwas oder irgendjemand scheint auf dem Friedhof sein Unwesen zu treiben. Zusammen mit ihrer besten Freundin Amelia folgt Lucy einer unheimlichen Spur, und was sie dabei herausfinden, lässt ihnen das Blut in den Adern gefrieren …
Autorenvita
© Terzo Algeri
Janine Wilk wurde am 07.07.1977 als Kind eines Musikers und einer Malerin in Mühlacker geboren. Schon von Kindesbeinen an war die Literatur sehr wichtig für sie, mit elf Jahren schrieb sie ihre ersten Geschichten. Mit Anfang zwanzig begann sie mit der Arbeit an ihrem ersten Buch und schon bald folgten die ersten Veröffentlichungen im Bereich Lyrik und Kurzprosa. Janine Wilk lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in der Nähe von Heilbronn.
Für meinen Mann Axel
Ich danke dir für deine Liebe,
deine unermüdliche Unterstützung
und all die Träume,
die wir miteinander teilen.
»Ich werde niemals die Nacht des 31.Dezember 2015 vergessen. Es war die Nacht, in der ich zum dritten Mal starb. Obwohl ich, was Makabres und Ungewöhnliches betrifft, schon ziemlich abgehärtet bin, haben die Ereignisse dieser Zeit mich völlig aus der Fassung gebracht. Selbst meine beste Freundin und ehemalige PSI-Chef-Ermittlerin Amelia Burnett rannte nur pausenlos im Kreis, hat sich die Haare gerauft und geschrien: »Das ist doch unmöglich. Unmöglich! Ich glaube es einfach nicht.«
Deswegen habe ich beschlossen, alles, was geschehen ist, detailliert aufzuschreiben. Wer diese Zeilen liest, wird sich wahrscheinlich schwertun, mir zu glauben, und nach Beweisen fragen, doch ich kann lediglich schwören, dass alles so geschehen ist, wie ich es hier berichte…«
Auszug aus
»Chronik der paranormalen Ermittlungstruppe Greyfriars Graveyard« Eintrag: Lucy Mackay, 5.Januar
Die Glocke der Greyfriars Kirk schlug neun Mal. In der Dunkelheit waberten Nebelschwaden zwischen den Grabsteinen umher und tasteten sich gierig an den uralten Gemäuern der Mausoleen hinauf. Obwohl der Friedhof »Greyfriars Graveyard« mitten im Herzen der Stadt Edinburgh lag, wurden das Rauschen des Verkehrs und die Stimmen der Passanten von den massiven Friedhofsmauern verschluckt. Die moderne Welt schien voller Respekt vor diesem Ort zurückzuweichen und auf dem Gelände herrschte eine geradezu gespenstische Ruhe. Den vereinzelten Laternen an den Fußwegen gelang es weder die Finsternis noch die beklemmende Stimmung, die wie ein stiller Gruß des Todes über den Gräbern lag, zu vertreiben.
Lucys Zähne klapperten, allerdings nicht vor Angst, sondern weil ihr die beißende Kälte der Dezembernacht in die Glieder kroch. Wenn sie noch länger warten musste, würde sie auf der Stelle festfrieren! Sie blickte über ihre Schulter, und als sie sicher war, dass niemand sie beobachtete, schwang sie sich leichtfüßig auf einen Baum, der direkt gegenüber einer eindrucksvollen Gruft stand. Die Grabstätte glich einem kleinen Haus, besaß ein Kuppeldach und die spitzen Eisenstacheln des Eingangstores erinnerten an tödliche Speere.
Lucy kletterte behände auf einen stabilen Ast und ließ ihre Beine baumeln. Neben ihr lagen die Utensilien aus dem Gruselshop schon für ihren Einsatz bereit. Wo blieb nur Harris mit den Touristen? Sie hätten schon vor fünfzehn Minuten hier sein sollen.
Da Geduld leider nicht zu ihren Stärken gehörte und ihr immer noch kalt war, setzte Lucy sich nach kurzer Zeit wieder auf. Mit ausgestreckten Armen begann sie auf dem Ast zu balancieren und tastete sich Schritt für Schritt vorwärts, bis der Ast bedrohlich unter ihrem Gewicht zu schwanken begann. Ein Sturz aus dieser Höhe war nicht ungefährlich, doch gerade deshalb breitete sich in Lucys Körper ein aufgeregtes Kribbeln aus, durch das sie sich mit jeder Faser ihres Seins lebendig fühlte.
»Bist du verrückt geworden?«, zischte eine körperlose Stimme aus dem Inneren des Mausoleums. »Du weißt genau, wie ich es hasse, wenn du so etwas machst!«
Lucy grinste breit. »Hast du etwa Angst um mich, Amelia?« Sie wippte einige Male demonstrativ auf und ab, ohne jedoch das Gleichgewicht zu verlieren.
»Das hättest du wohl gerne!« Ihre beste Freundin stieß ein ironisches Schnauben aus. »Ich mache mir nur Sorgen, dass du mit diesem Blödsinn unseren Auftrag verpatzt und ich diese Woche mit meinen Ersparnissen auskommen muss – die belaufen sich nämlich auf genau null Pfund.«
Lucy seufzte ergeben auf. »Na schön! Ich will schließlich nicht, dass du auf deine geliebten ›Nessie Poos‹ verzichten musst.«
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