Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Die Anthologie 'Sehnsucht nach Italien' vereint eine beeindruckende Auswahl an Werken von bedeutenden Autoren aus verschiedenen Epochen, die alle ihre individuelle Faszination und tiefe Verbundenheit mit Italien literarisch zum Ausdruck bringen. Von den klassischen Reflexionen Goethes über die schwermütigen Verse Trakls bis hin zu den introspektiven Betrachtungen Rilkes spannt sich ein Bogen, der die vielschichtigen Facetten Italiens in Poesie und Prosa einfängt. Diese Sammlung ist nicht nur eine Hommage an die Schönheit Italiens, sondern auch ein Spiegel der verschiedenen literarischen Stile und Strömungen, die sich durch die Zeitalter ziehen. Die in dieser Anthologie versammelten Autoren, darunter auch Nietzsche, Stefan Zweig und Franz Grillparzer, sind tief in den literarischen Kanon eingebettet und haben sich in ihren Werken immer wieder mit den kulturellen, historischen und ästhetischen Dimensionen Italiens auseinandergesetzt. Ihre Texte reflektieren signifikante kulturelle und literarische Bewegungen ihrer Zeit und bieten einen facettenreichen Blick auf das Land, das seit Jahrhunderten Künstler und Denker inspiriert. Die Zusammenführung dieser unterschiedlichen Perspektiven in einem Band ermöglicht ein reichhaltigeres Verständnis der kulturellen und historischen Verflechtungen zwischen Italien und der deutschen Literatur. Die Anthologie 'Sehnsucht nach Italien' ist eine unverzichtbare Lektüre für alle, die sich für die wechselseitige Beeinflussung von Landschaft, Kultur und literarischer Produktion interessieren. Sie bietet nicht nur tiefe Einblicke in die individuellen Wahrnehmungen Italiens durch namhafte Schriftsteller, sondern fördert auch den Dialog zwischen den verschiedenen Werken und Epochen. Dieser Band ist eine Einladung, sich auf eine literarische Reise zu begeben, die gleichermaßen bereichernd wie aufschlussreich ist, und die Vielfalt an Stimmen zu erkunden, die Italien in der deutschsprachigen Literatur gefunden hat.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 74
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Books
Zu ihr, zu der die Gletscherbäche Südwärts hinunterjauchzen, Noch einmal wend' ich den Blick. Wie unter der nordischen Eichen Dom Ihre Riesenschwester Germania, So unter Lorbeerwipfeln Hält Italien die Siegesfeier. Ein magischer Ring Hat eure Geschicke, ihr Länder, Aneinander gebunden - Zu eurem Unheil, o wie lange! Mit ihres Himmels schmachtendem Blau, Ihrer Goldfruchthaine Duft und Glanz Lockte die Zauberin des Südens Deutschlands Fürsten und Völker In ihre Armidagärten, Daß sie bei Brunnenrieseln Unter Myrtengebüsch und leuchtenden Marmorbildern Nicht ihres Reiches und Volks mehr gedachten. Dann aus Wollustträumen der Nacht Fuhren sie auf; An den eisernen Panzer Pochte ihr Herz in Begier, Ueber das Land der Götter zu herrschen; Es zuckte das Schwert aus der Scheide, Und hochauf schlug die Flamme des Kampfes; Städte loderten und erstanden neu Zum Rachekrieg aus der Asche; Von Gift gewürgt Sank der größte der Kaiser Bleich auf den fieberatmenden Boden; Selbst die Bande des Bluts Löste der Haß, Ganze Geschlechter von Italiens Söhnen Niederwälzte die mordende Schlacht; Und als verhallt der Schwertschlag, Der Siegesruf und die Totenklage, Erschöpft, ohnmächtig lagt ihr beide,
Bei Rückkehr seines Bruders Paul de Musset. Zurück nun kehrst Du aus dem Lande, Das mir im Sinn am Heimathsstrande Gleich wie ein Traum! Wo die Orangen duftig glühn, Uns zu entschädigen für's Blühn Von Eva's Baum. Du sahst den Himmel, der erschließet Das Weltgeheimniß, drin zerfließet Der Zauber all So klar, daß jeder Seufzer hoch Zu Gott steigt, wie sonst nirgend noch Vom Erdenball! Du sahst den Sitz entschwundner Gäste, Die Stadt der schwarzen Prachtpaläste, Die heißt Florenz, Noch mehr als Mailand, öd, fatal, Wo die Cerito vier fünf mal Stets tanzt im Lenz. Du sahst am Wasser, prächtig ragend Und sein Mezzaro heiter tragend Auch Genua; Geschminkt das Antlitz, blickend Glanz, Spielt's, plappert's, lacht's, den Eichenkranz Trifft's auch noch da. Sahst alten Port, der gleicht der Brache, In dem in längsterstorbner Sprache Noch rauscht die Fluth; Wo Stendhals reizend feiner Geist Das Konsulamt versah, umkreist Von Lebensmuth. Sahst auch hochmüthig das Fantom noch, Das einst die Welt beherrscht als Rom noch Im Kaiserthum? Cäsar in seinem Purpur fiel, Die Wittib hing zum Pfaffenspiel Das Kreuz sich um! Du schwammst im Meer, so klar am Stapel, Wo zum Azur aufwirft Neapel Die Lavaschlack; Wo für das Lazzaronikind Geboren Makkaroni sind, Musik und Schnack! Betrügend, ehrlich, oder scheltend, Ist's doch ein Volk voll Zauber, geltend Als Arlekin; Es hockt voll Lust vor jeder Thür, Giebt Ruhm wie Schönheit lachend für Orangen hin! Daß in Palermo Du gewesen, Wo Dir's gefiel, hat man gelesen; Doch als ein Plus Erscheint's, daß nicht Du als Tourist Erzählst, daß Du verliebt fast bist In Syrakus! Ach, sie sind schön, kaum welsch, kaum spanisch. Die Augen — fast mohammedanisch, — Siziliens! Ihr Blick ist gar so feurig still, Die Antwort schwer auf dies Idyll Trinakriens! Wie süß, geht Nachts die Toppatella Im schwarzen Domino als Stella An uns vorbei! Man folgt ihr, haucht im Scherzgetön: „Ich bin hier fremd, und Du bist schön, Drum folg' ich frei!" O Ischia Du! Du erst hast Augen! Verliebte Leibchen auch, die taugen Zur Hülft' ohne Ruh; Der rothe Strumpf sitzt drall und glatt. Der Unterrock, vergoldet matt, Zeigt weiß den Schuh. O, armes Ischia! Viele sahen Jüngst Deine Mädchen blos noch nahen Barfuß im Staub. Man hat entsonntagt sie für Gold! Trotzdem noch scheint die Sonne hold Auf Noth und Raub. Wer's immer sei, er soll nicht stutzen, Daß Niemand mehr in den Abruzzen Lateinisch spricht; Und daß kein Postillon der Sohn Apollo's, und dazu in Frohn Der Musen nicht! Bizarr liegt, wie beim Krug die Urne, Knapp Kapua seltsam bei Minturne; Halbgötter zwei, So sielen dort sie hübsch hinein, Und sind vom Koth, sowie vom Wein Beschmiert dabei. Sprich, hielten Dich nicht an Briganten, Wo Terracina von den Kanten Des Felsens dräut? Ersahst Du bei des Schilfes Stumpf Langnasigen Büffel ruhn im Sumpf, Der wiederkäut? Ach, ach, Du hast ja Nichts gesehen! Die Zeit läßt, sagt man, nicht mehr stehen Poetische Frucht! Unsrer Chausseen sichrer Pfad Ist wie die Lieb' langweilig, fad, Fehlt Eifersucht. Hätt'st Du Dich etwas nur gewendet Und dorten, wo Ravenna endet, Gesucht den Paß, Voll trüben Reiz, frei, unbeschränkt, Wo Byron einst in Lieb' ertränkt All seinen Haß! Mich bracht' ein ärmlich Fuhrwerk sausend Einst nach Ferrara, nirgend pausend, Fort überall! Der Kerl fuhr, daß es nur gekracht, Und kannte Furcht nicht, war's gleich Nacht; Ein seltner Fall! Und Padua, das ist erst die Echte! Große Doktoren aller Rechte Thun Wunder dort; Doch lieb ich die Polenta mehr, Die schmackhaft an der Brenta sehr Im Weinlaubhort. Du sahst auch, — mir vor'm Blicke schwankt es! Noch lebend wohl — Gott sei gedankt es! — Trotz unsrem Heer, Am Lido jenes alte Weib, Im Tröpflein Wasser halb den Leib, Im Thränenmeer? Prachtbauten — goldnem Leichenlinnen Um ein Geripp vergleichbar — drinnen Venedig ruht! Dort blieb zurück mein armes Herz; Ich hab's verloren dort aus Schmerz Und Liebesgluth! Mein armes Herz, hast Du's gefunden Am Weg, im Trinkglas froher Stunden, Wo's fiel hinein? Oder von Nani im Palast, An dem vergilbt der Sonne Glast Schon Stein für Stein? Fand'st unter Blumen Du's der Wiesen? Bei Purpurtrauben auf den Fliesen Am schwülen Tag? In einer Gondel, die, voll Muth Gleitend durch Schatten, trennt die Fluth Im Ruderschlag? Trafst Du's zerfetzt im Thränengusse Bei jenen Gräbern dort am Flusse? Dort muß es sein! Ich weiß nicht, was es dort gesucht, Schwer kennt man wohl nach Jahresflucht, Es noch als mein!