Selbstbewusst, stark – und souverän im Berufsleben - Karin Dölla-Höhfeld - E-Book

Selbstbewusst, stark – und souverän im Berufsleben E-Book

Karin Dölla-Höhfeld

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Beschreibung

Kennen Sie diese Situationen: Sie haben eine berufliche Aufgabe bestens erledigt - aber die Lorbeeren erntet ein Anderer? Sie wünschen sich sehnlichst Veränderung im Job, aber es geschieht nichts. Der Stress nimmt zu, die Zufriedenheit nimmt ab: Was tun? Gerade im anspruchsvollen beruflichen Umfeld ist es wichtig, als Persönlichkeit gefestigt zu sein und mit Selbstbewusstsein zu agieren. Karin Dölla-Höhfeld zeigt in ihrem Buch auf, wie es Ihnen gelingen kann, Ihre persönlichen und beruflichen Ziele in Einklang zu bringen und damit auch im Job auf die Erfolgsspur zu kommen! Die Autorin hat bereits sehr viele Menschen auf ihrem Weg zu einem achtsamen und erfüllten Leben gecoacht - auch im Beruf. In Ihrem Buch zeigt sie, wie wir unser Berufsleben selbstbewusst gestalten können.

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Karin Dölla-Höhfeld

Selbstbewusst, stark –

und souverän

im Berufsleben

© Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2016

Alle Rechte vorbehalten

www.herder.de

Umschlaggestaltung: Designbüro Gestaltungssaal

Umschlagmotiv: © MSF/Deliza – shutterstock

E-Book-Konvertierung: Carsten Klein, München

ISBN (E-Book) 978-3-451-80758-9

ISBN (Buch) 978-3-451-61333-3

Dieses Buch widme ich von Herzen J. S.

Danke für dein Vorbild.

Meinen Nichten Lisa und Laura und meinen ­Neffen Martin und Andreas gebe ich dieses Buch mit auf ­ihren Weg. Macht etwas Schönes aus eurem Leben.

Es gab und gibt viele wichtige Menschen in meinem ­Leben, für die ich sehr dankbar bin. Stellvertretend für sie alle steht Else Ebert, meine alte Gesangslehrerin und ­erste Mentorin. Ihre ermutigende Art hat mich geprägt.

Inhalt

Impressum

Widmung

Vorwort

1. Seien Sie der Held in Ihrer Geschichte!

Wie Ihr Mut und Ihre Selbsterkenntnis Sie tragen

Helden früher und heute

Merkmale von Helden

Held sein fängt im Kleinen an und hat einen großen Rahmen

2. Arbeit: Leiden oder Leidenschaft?

Wie Sie durch Klarheit zufrieden werden

Von innen heraus leben

Bedürfnisse wollen gelebt werden – auch im Job

Emotionen als Hinweise auf das, was man braucht

Sinn und Vision leben können

Was ist das Eigentliche?

Die Kraft der Aufmerksamkeit

Im Flow sein

Die vielbeschworene Work-Life-Balance

3. Sie wissen, was Sie wollen. Interessiert es Sie?

Von dem Natürlichen – dem Körper, seinem Gedächtnis und wie er spricht

Ein Exkurs: Wenn die Seele verwundet ist

Unsere natürliche Verbundenheit mit der Natur

Sich wieder ganz und lebendig fühlen

Somatische Marker und das emotionale Erfahrungsgedächtnis

Ein Gespür finden für stimmige Entscheidungen

Mit Kopf und Bauch gemeinsam

Das Geheimnis der Motivation

4. Das Selbst im Stimmen­gewirr der Innenwelt

Innerlich ruhig und gelassen werden durch Abstimmung

Uneins mit sich selbst

Viele Stimmen, eine Persönlichkeit

Wir haben eine innere Familie

Das Selbst als Zentrum

Achtsamkeit als Schlüssel

Der Raum zwischen Reiz und Reaktion

5. Gestalter statt Gelebter sein

Kreativ das Eigene lebendig werden lassen

Dem eigenen Typ gerecht werden

Im Beruf aufblühen

Für das eigene Leben eintreten

Als Lebensunternehmer am Arbeitsplatz

Die vier Ressourcen-Bereiche

1. Fähigkeiten und Fertigkeiten, die motivieren

2. Stärken der Persönlichkeit

3. Förderliche Umfeldfaktoren

4. Individueller Sinn und Werte

Love it, change it or leave it

Spielräume und der Hubschrauber-Blick

Polynesisch segeln

6. Die lieben Mitmenschen

Besser klarkommen mit Chef und Kollegen – mit Mitgefühl

Der Mensch ist ein soziales Wesen

… auch am Arbeitsplatz

Das Leben wäre so schön – ohne die anderen

Alles beginnt als Kind

Wie Gelerntes sich ausdrückt

Was man tun kann

Aus dem Verhalten

Aus dem Selbst

Wie begegnen Sie anderen?

1. Kritisiertes Kind trifft auf Kritiker

2. Alleingelassenes Kind trifft auf Selbstbezogenen

Alle Teile meinen es gut

3. Ungesehenes Kind trifft auf Arroganten

Mitgefühl im beruflichen Alltag

Mitgefühl wissenschaftlich

7. Unterstützung braucht jeder

Vom Wohl der Freundschaft und Verbundenheit mit sich selbst

Ein Kind arrangiert sich mit den Startbedingungen

Das Unbewusste als Speicher

Trauma hat Folgen

Trauma ist kein Einzelfall

Meine Baustelle

Jeder hat seine Baustellen

Alles zu seiner Zeit

Hilfe durch andere und durch sich selbst

Die Stimme des Körpers wahrnehmen

Mit sich selbst verbunden sein

Womit alles beginnen sollte: Ruhe

Das Gefühl von Kohärenz

Die Sache mit der Verantwortung

Zu wem gehört das Problem?

Die Macht der Sprache

Alles gelernt, alles lernbar

Zum guten Schluss: Hoffnung gibt Kraft

In die Zukunft gehen mit Zuversicht

Praktizierte Dankbarkeit

Dranbleiben als Motor

Ziele realistisch erreichen

Literatur

Informationen zur Autorin

Vorwort

Im Berufsleben werden Belastbarkeit, Durchsetzungskraft und emotionale Stärke erwartet. Schwierige Situationen wie zu hohe Arbeitslast, Probleme unter den Kollegen oder mit Vorgesetzten sollen möglichst schnell und reibungslos bewältigt werden. Was aber, wenn man nicht reibungslos funktionieren kann? Oder will? Wenn man immer wieder aneckt, unzufrieden ist und unter Menschen oder Umständen leidet?

Dieses Buch soll Ihnen helfen, Klarheit darüber zu gewinnen, wie Sie sich im Beruf wohler und zufriedener fühlen können. Dann können Sie kraftvoll für Sie hilfreiche Veränderungen angehen. Dazu blicken wir tiefer: hin zu Ihrer Persönlichkeit, zu der Sie sich im Laufe Ihres Lebens entwickelt haben, und zu Ihrer emotionalen Welt, die Sie in sich tragen und die Sie stark beeinflusst. Außerdem werden Sie sich mit den Stellschrauben befassen, mit denen Sie Ihr eigenes Erleben justieren können – hin zu einem Denken und Fühlen, das Ihnen zutiefst entspricht und Sie souverän im Verhalten macht. Werden Sie sich Ihrer selbst bewusst. Das schenkt Ihnen die Stärke, die Sie sich wünschen.

Zu Beginn werden Sie ein Gespür dafür bekommen, wie Sie Ihr Leben sinnvoll und Ihrem Lebenszweck entsprechend gestalten können.

Als Nächstes geht es um Ihre Bedürfnisse, das für Sie Wesentliche und wie Sie in ein kraftvolles Erleben hineinkommen.

Im dritten Kapitel betrachten wir, wie Sie das Erfahrungsgedächtnis des Körpers nutzen können, um Motivation und Sicherheit für Ihre Entscheidungen zu gewinnen.

Kapitel 4 beschäftigt sich damit, wie die unterschiedlichen Persönlichkeitsanteile und der Kern des Ichs zusammenspielen und in Einklang kommen können – mit Achtsamkeit als Schlüssel.

Danach kümmern wir uns darum, wie Sie sich selbst im Beruf gerecht werden: Ihre Persönlichkeitstendenzen, Ihre Sensibilität und wie Sie mit positiven Emotionen und Ressourcen aufblühen.

Kapitel 6 behandelt das Miteinander im Beruf und wie man sich förderlich begegnen kann: mit dem Bedürfnis nach Nähe und Distanz und einer Haltung des Mitgefühls.

Um Freundschaft mit sich selbst geht es im siebten Kapitel. Wann und wie kommen Sie innerlich zur Ruhe? Wie können Sie gut mit sich umgehen?

Zum Abschluss bekommen Sie noch drei Schlüssel an die Hand, die Ihnen helfen werden, Ihrem Ziel immer näher zu kommen: Dankbarkeit, Dranbleiben und ein »realistisches Träumen«.

Sie werden während des Lesens immer wieder Zeiten haben zum Innehalten, Reflektieren und spielerischen Ausprobieren. Dazu kommen zum Veranschaulichen in jedem Kapitel Beispiele von Klienten – fiktiv, aber so zusammengestellt, wie sie ähnlich in meiner Beratung vorkommen.

Ich wünsche Ihnen eine inspirierende Lektüre.

Karin Dölla-Höhfeld

1. Seien Sie der Held in Ihrer Geschichte!

Wie Ihr Mut und Ihre Selbsterkenntnis Sie tragen

»Mut ist die erste von allen menschlichen Qualitäten,

weil er alle anderen garantiert.«

Winston Churchill,

britischer Staatsmann

Alles fängt mit Mut an – und Sie, liebe Leserin, lieber Leser, sind offenbar mutig: Sie haben sich entschlossen, dieses Buch zu lesen, sich also auf Ideen, auf eine Reise einzulassen, die Sie noch nicht kennen. Sie haben einen ersten Schritt gewagt in eine Zukunft, die sich von Ihrer Gegenwart unterscheiden soll. Sie haben sich auf den Weg gemacht.

Wahrscheinlich sind Sie auf der Suche nach etwas Neuem in Ihrem Leben. Sie sind unzufrieden mit dem Status quo und wünschen sich, in Ihrem Beruf anders zu reagieren, anders zu agieren. Möglicherweise leiden Sie darunter, wie es an Ihrer Arbeitsstelle zugeht, wie die Menschen miteinander umgehen, was von Ihnen verlangt wird, wie mit Fehlern umgegangen wird, wie der Umgangston ist. Sie fühlen sich vielleicht unverstanden, nicht gesehen, übergangen, überlastet. Und wissen – noch – nicht, wie Sie sich darin sicher und gelassen erleben können. Als Herrin oder Herr der Lage. Sie wollen sich nicht alles gefallen lassen. Freundlich, aber bestimmt Ihre Interessen vertreten. Weniger Stress und mehr Wohlbefinden erleben. Sie wollen nicht mehr nur eine Rolle spielen, sondern Sie selbst sein.

Herzlichen Glückwunsch! Sie haben bereits damit begonnen, die Heldin oder der Held in Ihrer ureigenen Geschichte zu sein.

Helden früher und heute

Heldentum ist seit einiger Zeit populär: auf dem Schlüssel­anhänger steht »Heldin des Alltags«; Männer duschen mit der richtigen Lotion als Helden; eine Stadt braucht Helden für einen Dreck-weg-Tag, und eine Baumarktkette feiert in ihrer Werbung Kunden als ganz normale Helden. Eigentlich ist ein Held jemand, der mindestens eine außergewöhnliche Tat vollbracht hat, wie Siegfried oder Jeanne d´Arc, Alexander der Große, Superman oder Mutter Theresa. Herausragende Gestalten der Weltgeschichte, aus Legenden oder Science-Fiction, Menschen oder übernatürliche Wesen, die Großartiges für die Menschheit oder Nationen geleistet haben oder für Einzelne, wie die Menschen, die unter Einsatz ihres eigenen Lebens andere aus einer Gefahr retten. So suchte eine Feuerwehr mit ihrer Werbung »Junge Helden« für ihren Dienst.

Doch es hat sich etwas getan. Auch normale Menschen wie vielbeschäftigte Mütter oder Männer, die in ihrer Freizeit soziale Aufgaben übernehmen, werden inzwischen als Helden angesehen. Weil sie etwas auf sich nehmen, nicht kneifen, sich einsetzen, auch wenn es ihnen nicht leichtfällt und etwas kostet. Also, auch Sie können eine Heldin oder ein Held sein: Es ist sehr wahrscheinlich, dass Sie in der Vergangenheit auch schon so gehandelt haben. Vielleicht fällt Ihnen jetzt gerade eine solche Situation ein, in der Sie sich heldenhaft verhalten haben – im Größeren oder im Kleinen. Ganz bestimmt kennen Sie so etwas. Es kommt im Grunde nur darauf an, dass Sie sich selbst dabei mutig gefühlt haben.

Reflexion »Ich als Held«

Welche Situation bei meiner Arbeit fällt mir spontan ein, in der ich mich für mein Verständnis heldenhaft verhalten habe?Welche Gedanken hatte ich dabei?Wie habe ich mich gefühlt? Wie war meine Stimmung?Hat sich etwas in meinem Körper dadurch anders angefühlt? Wenn ja, was? Wie hat sich mein Heldsein auf andere Menschen ausgewirkt? Welche Reaktionen anderer gab es?

Aus dieser Sicht kann jeder ein Held sein – Mut fassen und das tun, was zu tun ist. Auch wenn man es im Moment eigentlich nicht unbedingt tun möchte. Im Kleinen fängt es an: Wenn ich keine Lust habe, die unfreundliche Kollegin aus dem 3. Stock auf dem Gang zu grüßen und es trotzdem tue. Wenn ich keine Präsentationen in Konferenzen mag, mich aber überwinde und sie trotzdem halte. Wenn ich unsicher bin, ob ich die neue Aufgabe erfüllen kann, und es trotzdem probiere. Im Folgenden wird es auch darum gehen, wie das gehen kann und was dabei hilft.

Wenn wir Heldentum im Beruf auf diese Art betrachten, dann können wir uns auch an einige Merkmale heranwagen, die Helden üblicherweise haben:

Merkmale von Helden

• Sie kennen sich selbst

Je mehr man sich kennt, desto sicherer wird man im Umgang mit sich selbst, mit anderen Menschen und mit Herausforderungen. Je besser Sie sich als Person mit Ihren spezifischen Merkmalen einschätzen können, je bewusster Ihnen selbst ist, wie Sie »gestrickt« sind – desto klarer werden Ihnen Ihre eigenen Ressourcen und Kompetenzen, Ihre Möglichkeiten und Ihr individueller Rahmen für das, was Sie tun können. So sind Sie eher in der Lage, Risiken und ihre Bedeutung für Sie einzuschätzen. Und das wiederum lässt Sie kraftvoller und souveräner agieren. Weil Sie sich so erleben.

• Sie lassen sich zu einer Aufgabe rufen und nehmen die Kosten in Kauf

Da haben wir ihn wieder, den Mut: Mutig sein ist nicht das Handeln ohne Angst, sondern das Handeln trotz Angst. Und ja, das kostet etwas. Furcht kann einen körperlich beeinträchtigen, den dringenden Wunsch zur Flucht auslösen, lähmen oder sogar aggressiv machen. Im Grunde ist sie aber nichts anderes als Lebensenergie, die einen anderen, positiven Ausdruck finden möchte. Und eine Heldin und ein Held geben genau dem eine Chance: dem »Dennoch«. Weil sie zumindest ahnen, dass es sich lohnen wird.

• Sie treffen die Entscheidungen

Sie haben sich dazu entschieden, sich mit den Inhalten dieses Buches auseinanderzusetzen. Sie wollten diesen Schritt tun, haben ihn gewählt und gehen ihn. Sie haben so gehandelt, wie Sie es vorher für sich entschieden haben. Das bedeutet: Sie können es, das Entscheiden – und zwar in jeder Situation: Sie können zumindest immer entscheiden, wie Sie sich selbst zu einer Gegebenheit in Beziehung setzen. Wie auch immer sie sich darstellt. Um dahin zu kommen, brauchen Sie nur etwas, das Ihnen die nötige Kraft gibt, ein wenig Hilfe und etwas Übung. Und Sie sind schon mitten dabei.

• Sie handeln nach ihrer Überzeugung, auch wenn das unpopulär ist

Und wenn alle sagen »So geht es nicht!«, dann können Sie sagen »Ich probier´s trotzdem!«. Wenn viele Menschen um Sie herum Ihnen etwas nicht zutrauen, dann ist es Ihnen möglich, es dennoch zu tun, wenn Sie davon überzeugt sind, dass es das Richtige ist. Auch viele Menschen können irren. Auch eine große Menge an Menschen kann durch ihre eigenen Befürchtungen zurückgehalten werden. Alle anderen können durch ihre Interpretation der Situation, ihre Sicht der Dinge Ihnen von einem Entschluss abraten. Und doch ist es für Sie der, den Sie fällen wollen. Weil es für Sie, für Ihre eigenen Leitlinien im Leben stimmt.

• Sie sind immer bereit dazuzulernen

Niemand weiß alles, was für das Leben wesentlich ist, und schon gar nicht in seinen frühen Lebensjahren. Wir Menschen sind in unserem Verständnis für uns selbst, die Mitmenschen, die Zusammenhänge des Lebens sehr begrenzt. Durch Offenheit und die Bereitschaft, fortwährend darüber Neues zu erfahren und ins eigene Leben zu integrieren, wachsen wir darin. Das vermindert Fehleinschätzungen, fördert gute Entscheidungen und die Sicherheit, mit der wir durch die Arbeits- und die private Welt gehen.

• Sie sind offen für Hilfe

Manche haben den Ehrgeiz, alles allein schaffen zu wollen, auch schwierigste Aufgaben. Das kann die verschiedensten Gründe haben: Vielleicht durften sie als Kind nichts allein machen oder waren im Gegenteil dazu gezwungen, sich in herausfordernden Situationen selbst zu behelfen. Oder sie wurden nur dann gelobt und anerkannt, wenn sie etwas ohne Unterstützung geschafft haben. Wie auch immer – diese Menschen beschneiden sich der Möglichkeiten, die sie hätten, wenn sie sich helfen ließen. Und manches lässt sich nicht allein bewältigen. Mentoren oder freundschaftliche Ratgeber können solche Helfer sein. Sie haben mehr Erfahrung in dem einen oder anderen Bereich und können so wertvolle Hilfen geben. Vor allem wenn es auf gute Entscheidungen ankommt.

• Sie überwinden sich, begeben sich mutig in Prüfungen, bleiben dran und besiegen, was sich gegen sie stellt

Jetzt geht es ans Eingemachte: Hier sind nun wirklich Mut, Stärke, Beherztheit gefordert. Sich selbst in dieser Art zu führen heißt, um des angestrebten Zieles willen zeitweise Unangenehmes in Kauf zu nehmen. Über die eigenen Hürden zu klettern, damit etwas Lohnendes gewonnen werden kann, auch wenn es anstrengend ist. Das wird keiner für Sie entscheiden. Es liegt in Ihrer eigenen Verantwortung, es zu tun. Und nicht aufzugeben, wenn es länger dauert als gedacht. Wenn es schwieriger wird als erhofft. Ebenso wie an den Sieg über Widrigkeiten zu glauben. Nicht kurz vorher umzukehren, sondern sich zu stellen. Was wir dabei unbedingt brauchen und wie wir es uns erschließen, davon später mehr.

• Sie integrieren ihre neue Erkenntnis in ihr Alltagsleben und teilen den gewonnenen Schatz mit anderen

Wenn Sie den Sieg errungen haben – und das kann auch schlicht der über Sie selbst sein, indem Sie mutig gehandelt haben –, dann haben Sie etwas gewonnen, etwas Wertvolles bekommen. Das kann eine neue Einsicht sein oder ein Erleben, das Sie tief geprägt hat, oder eine Erfahrung, bei der Sie über sich selbst hinausgewachsen sind und erstaunt waren, wozu Sie fähig sind. Das können Sie als Schatz mitnehmen in Ihren Arbeitsalltag und dort einbringen. Das, was Sie gelernt haben, wird Ihr berufliches Sein verändern. Und Sie können andere daran teilhaben lassen, sodass auch diese etwas davon haben. Etwas Kostbares weiterzugeben ist erhebend und beflügelt.

Held sein fängt im Kleinen an und hat einen großen Rahmen

Möglicherweise scheint Ihnen das etwas abgehoben und fern Ihrer Lebenswirklichkeit zu sein. Jedoch: In jeder normalen Situation an Ihrem Arbeitsplatz liegt die Möglichkeit, als Held zu agieren. An jedem Tag können Sie bewusst so handeln, dass Sie sich selbst auf die Schulter klopfen können: Gut gemacht! So gut gemacht, dass Sie ein gutes Gefühl haben. Das Gefühl: Ich habe mich mutig, entschlossen und meiner Überzeugung entsprechend verhalten – es fühlt sich stimmig, passend, richtig an. Und das kann tatsächlich etwas Erhebendes haben. Und den Geschmack von Wohlbefinden, von Glück, von etwas Gelungenem, von Begeisterung. Wenn das kein Grund ist, heldenhaft sein zu wollen!

Ein Held oder eine Heldin, zum Beispiel Jeanne d´Arc oder Frodo in »Der Herr der Ringe«, geht typischerweise auf eine Heldenreise: Er wird herausgerufen, um ein Abenteuer anzugehen. Dabei wird er mit verschiedenen Schwierigkeiten konfrontiert, meistert trotzdem die Herausforderung und kehrt in der Regel siegreich mit einer wertvollen Erkenntnis oder einem anderen Schatz zurück. Und nun zu unserem Alltag: Man kann das ganze Leben als eine Heldenreise betrachten, ein Abenteuer, das man zu bestehen hat. Mit einem Ruf, den man empfindet, hin zu einem Lebenszweck, der in einem angelegt ist: etwas, das einen motiviert und erfüllt, bei dem man eine tiefe Befriedigung erlebt. Und das unabhängig ist von dem Arbeitsplatz, den man hat. Etwas, das darüber hinausragt. Man kann das mit Bildern oder Symbolen ausdrücken und plastisch machen. Ein paar Beispiele: Ein Klient von mir empfand sich als einen »Wohnwagen, der anderen Menschen eine vorübergehende mobile Heimat bietet«. Eine Klientin sah sich als »Leuchtturm, der anderen Menschen die Richtung weist« – zugegebenermaßen ein hoher Anspruch. Aber warum eigentlich nicht? Ein anderes Beispiel wäre »der Fels in der Brandung, der anderen Halt bietet«. Oder »eine Oase in der Wüste, die Menschen versorgt und erfrischt«.

Ihren Lebenszweck können Sie immer leben, ihm immer Ausdruck verleihen, sich von ihm leiten lassen – egal, wo Sie sind und arbeiten. Er ist wie ein innerer Kompass, der Ihnen die Richtung weist, und auf diesen Kompass können Sie immer achten und ihn zu Rate ziehen. Er gibt Ihnen eine innere Sicherheit und Fokussiertheit, die auch nach außen strahlt. Schauen Sie doch mal, was Sie als Ihren Lebenszweck empfinden:

Übung »Mein Lebenszweck«

Überlegen Sie sich ein Symbol oder ein Bild, das Sie für sich als stimmig empfinden. Es kann gut sein, dass es eine Weile dauert, bis Sie das passende gefunden haben. Vielen Menschen hilft es, sich eine Auswahl von Fotos von verschiedenen Tieren, Pflanzen, Gegenständen anzuschauen und das herauszupicken, bei dem es innerlich »klick« macht. Sie werden wissen, was das richtige ist. Ihr Unbewusstes weiß es.

Dann bilden Sie einen Satz von maximal 13 Worten, in dem Ihr Symbol vorkommt und wie es anderen Menschen dient, was es für sie tut. Also: »Ich bin ein/e …, der/die …«

Bitte nehmen Sie sich die Zeit, die Sie benötigen, um die passenden Worte zu finden. Irgendwann werden Sie spüren, dass es stimmt. Dann haben Sie – ­voilà! – Ihren Lebenszweck formuliert.

Nun haben Sie eine erste Version von Ihrem inneren Kompass. Sie können den Satz jeden Tag für sich bewegen, prüfen, ob er so für Sie stimmt, und ihn weiter anpassen. Er wird seine Wirkung entfalten, wenn Sie ihn präsent haben. An ihm können Sie abgleichen, wie Sie sich selbst zielgerichtet führen. Er bezeichnet mehr als nur Ihre Werte, er ist so etwas wie die Konzentration Ihrer Persönlichkeit. Dafür stehen Sie. Ihr Lebenszweck ist so individuell wie Sie selbst und drückt aus, welchen Sinn Sie für Ihr Leben sehen, wofür Sie bestimmt sind. Es gibt Ihnen innere Stärke, wenn Sie sich dessen bewusst sind und jeden Tag Ihrem Lebenszweck Raum geben.

Als »Oase« zum Beispiel werden die Beziehungen an Ihrer Arbeitstelle davon geprägt sein, dass Sie die Bedürfnisse von Kollegen, Mitarbeitern oder auch Ihrem Chef wahrnehmen und in einer der Situation angemessenen Weise darauf eingehen: indem Sie ihnen freundlich begegnen, etwas Aufbauendes sagen oder einfach einen Kaffee mitbringen. Sie handeln übereinstimmend mit Ihrem inneren Kompass, im Kleinen und auch im Großen, und das gibt ein Gefühl von Stimmigkeit und Befriedigung. Sie sitzen am Steuer Ihres Lebensbusses, Sie agieren und entscheiden.

Und diese innere Klarheit, wozu Sie auf dieser Erde sind, hat Folgen. Wenn Sie Ihre Bestimmung kennen, können Sie ab sofort alles damit abgleichen. Sie haben jetzt eine Richtschnur dafür, wie Sie leben und arbeiten wollen. Werfen Sie doch mal einen Blick darauf:

Reflexion »Auswirkungen«

Was wird sich wohl in meinem Leben verändern, wenn ich es als eine Abenteuerreise betrachte, auf der ich meinen Lebenszweck lebe?Wie wird sich das auf meine Arbeit auswirken? Woran werden Kollegen, Mitarbeiter, Chefs, Kunden merken, dass sich bei mir etwas verändert hat?

Geben Sie sich wieder viel Zeit zum Reflektieren. Bereits Ihre Gedanken zu den Auswirkungen verändern etwas in Ihrem Leben. Malen Sie es sich in allen Facetten aus. Gehen Sie erst danach die nächsten Schritte weiter.

Was sollten Sie noch von sich kennen? Worüber sollten Sie Bescheid wissen? Wenn Sie bereit sind, noch tiefer bei sich zu graben, dann kommen hier fünf weitere Fragen zum Reflektieren. Am besten machen Sie sich dazu Notizen:

Reflexion »Selbstkenntnis«

Meine Wünsche und Vorlieben: Wann fühle ich mich wohl? Was will ich, was will ich nicht?Meine Persönlichkeit: Wie denke, fühle, verhalte ich mich?Meine Fähigkeiten und Kenntnisse: Was kann ich gut, was tue ich gern?Meine Begrenzungen: Welche sind nicht zu verändern, welche schon?Meine Sehnsucht: Was soll sein in meinem Leben? Wo will ich hin?

Nehmen Sie sich Zeit. Indem Sie sich mit diesen Fragen in Ruhe beschäftigen, intensivieren Sie Ihr Gespür für sich. Gefühle von Unsicherheit und Beliebigkeit werden seltener, innere Klarheit und Stärke werden zunehmen.

Sie können sich Ihrer selbst bewusst, mit gutem Selbstbewusstsein Ihre Entscheidungen treffen und Ihren Weg gehen. Und Sie übernehmen damit Ihre persönliche Verantwortung für sich selbst.

Zur Inspiration stelle ich Ihnen zwei Beispiele von Klienten vor, die den Helden in sich entdeckt haben:

Beispiel 1: Eine Controllerin entwickelt ihr Standing

»Ich liebe es, Zahlen tanzen zu sehen«

Caroline B., 38, arbeitet im Controlling in einer Bank. Es ist ihr Traumjob, sie liebt das, was sie tut. Das, womit sie nicht klarkommt, betrifft das Verhalten der Kollegen und des Chefs: Sie wird mit ihrer Kompetenz, Leidenschaft und Erfahrung nicht ernst genommen. Sie erlebt sich als nicht genügend anerkannt mit dem, was sie kann und leistet.

Immer wieder wird sie übergangen, wenn Informationen weitergegeben werden. Sie fühlt sich so nicht mehr wohl an ihrer Arbeitstelle und kommt deswegen ins Coaching. Sie möchte wissen, wie sie die Situation verändern kann. Denn sie will den Job sehr gern behalten.

Sie arbeitet im Coaching daran, wie sie das Ruder in die Hand nehmen kann. Ihre Stellschrauben sind folgende:

Wir betrachten ihre Bedürfnisse und Wünsche und wie sie sich diese mehr erfüllen kann.Wir untersuchen, welchen Grund sie den Kollegen eventuell für deren Verhalten gibt und was sie tun kann, um das zu verändern.Wir schauen ihre Kommunikation an und wie sie sich freundlich, aber klar und bestimmt äußern und ihre Interessen wahrnehmen kann.Vor allem arbeiten wir die von ihr empfundene Aufgabe als Heldin deutlich heraus und stärken sie so in ihrer Einmaligkeit und ihrer Begeisterung für ihren Lebenszweck im Beruf. Das fördert ihr Selbstbewusstsein und gibt ihr so ein stärkeres Standing in ihrem Arbeitsumfeld.

Nach dem Coaching hat sich für Caroline B. einiges verändert. Sie hat ein klareres Bild von sich selbst, ihren Vorstellungen und wie sie sie umsetzen kann. Sie ist sich ihrer Gestaltungsmöglichkeiten bewusst und übt im Alltag sie einzusetzen. Ihre Kollegen und die Chefs gehen inzwischen anders mit ihr um, mit mehr Respekt und Wertschätzung. Sie wird mehr gehört und eingebunden. Jetzt kann sie ihre Leidenschaft in einem angenehmeren Umfeld leben. Das macht sie zufriedener.

Beispiel 2: Eine Projektleiterin schaltet bewusst zurück

»Ich bleibe meinen Werten und Prinzipien treu«

Karriere oder lieber nicht? Als Frauke K., 42, ins Coaching kommt, hat sie von ihrem Chef den Wechsel auf eine andere Stelle angeboten bekommen – mehr Verantwortung, mehr Geld. Sie ist unsicher, ob sie das Angebot annehmen soll. Die Projektleiterin in einem Pharmaunternehmen weiß, dass es im neuen Umfeld schwierig werden wird, ihre Werte zu leben. Das hatte sie an ihrem jetzigen Posten so geschätzt. Mit den Kollegen, Mitarbeitern und der Chefin gab es ein gutes Miteinander. Sie ist hin- und hergerissen. Auf der einen Seite reizt sie die Möglichkeit des Aufstiegs, auf der anderen Seite rechnet sie mit ständigen Reibungsverlusten durch eine für sie nicht passende Unternehmenskultur im neuen Bereich. Und sie ist sich sicher, dass sie das auf Dauer krank macht.

Im Coaching arbeiten wir an der Klärung, wo sie am besten ihre Aufgabe leben kann. Konkret:

Wir filtern die Werte heraus, die sie leben möchte: Echtheit, Ehrlichkeit, Vertrauen, Offenheit.Wir erarbeiten mehrere Szenarien für ihren weiteren Werdegang und prüfen jeweils das Für und Wider, die Kosten und den Gewinn. Auf dieser Grundlage kann sie entscheiden, welchen Weg sie gehen will.

Frauke K. wägt solide ab, was das Beste für sie ist. Am Ende beweist sie großen Mut. Denn sie entscheidet sich dafür, die Karriereleiter nicht nach oben zu klettern, sondern sogar eine Einbuße an Bezahlung und Status in Kauf zu nehmen. Ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden sind ihr wichtiger als Geld und Renommee. Mutig ist auch ihr Entschluss, ihren Wechsel frühzeitig anzukündigen und das laufende Projekt noch über vier Monate zu Ende zu führen. Das ist heldenhaft. Und Frauke K. hat es nicht bereut, für die nächsten Jahre ist sie auf ihrer Stelle geblieben. Dann konnte eine neue Herausforderung kommen.