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SEPIAHERZ enthält eine Auswahl lyrischer Texte, die als eigensinnige Annäherung an die großen Fragen des Lebens verstanden werden können. Die eigene Endlichkeit als Grundbedingung unseres Seins wird dabei genauso thematisiert wie die immerwährende Suche nach Verbindung: zu uns selbst, zu unseren Mitmenschen, zu unserer eigenen Existenz. Um das Leben in seinem Spannungsfeld zwischen Anfang und Ende, Verlust, Neubeginn, Sehnsucht und Sinnsuche auszuhalten, brauchen wir Verbündete. Die Kommunikation mit ihnen über Räume und Zeiten hinweg ermöglicht Literatur. SEPIAHERZ spricht mit jenen, die suchen.
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Seitenzahl: 43
So, wie in jedem Tropfen Wasser und in jedem Funken Feuer ist, so ist in jedem Wesen das Wesentliche, und in jedem Geschöpf ein Schöpfer.
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Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Franz Kafka)
Was darf ich hoffen?
Sepiaherz
Phasenverschiebung
Nur noch heute
ITS (2021)
Träumen
Was kann ich wissen?
Assoziation
Endlich alles gut
Hast du erkannt, dass
Wo bist du?
Was soll ich tun?
Glut und Asche
Verschiebung (Großes Herz)
Kalte Sterne
Drinnen
Was ist der Mensch?
Baroch Z
Gedanken beim Warten auf M.
nichts
Unsterblich in jedem Moment
Logbuch einer Expedition zum Polarkreis
Mein Sepiaherz steht weit und lichterloh
Am Abend zartes Wiegen, Ammengriff
Die Nacht in schweren Wogen, Geisterschiff
Doch Sepiaherz in Licht und Lohe, froh.
Mein Sepiaherzlein, fließt und strömt dagegen
Gezeiten bahnen tausend Jahre alt
Hast jüngst im Flammenschiff nicht du gelegen?
Sepiaherz sturmt Flut und hungert kalt
Mein Sepiaherz: zündelt, flieht die Funken,
Glut versengt zur Asche tiefe See
Mein Sepiaherz, nun still auf Grund gesunken,
lungert, zittert, treibt und tut nicht weh.
Doch Sepiaherz trägt Kompass und Sextant
Und neue Brandung schwelt und neues Land
Das Sternenmeer erglüht in großem Lauf
Glück auf im Marianengrab, Glück auf!
Ich kann nicht sagen, wo ich bin, was gewesen ist oder wie
lange ich schon hier bin.
Ich weiß nicht, wann und was ich bin, aber ich spüre,
dass ich bin.
Mir ist, als wäre ich immer schon hier gewesen.
Ich weiß, dass ich bald woanders sein werde.
Vielleicht an einem anderen Ort, vielleicht gibt es dort,
wo ich dann bin, keine Orte.
Es ist, als würde ich einen Schritt ins Leere machen,
und immer wieder bei mir selbst ankommen.
Wenn ich ganz still bin, ist es,
als würde ich beinahe etwas wiedererkennen.
Etwas, das ich immer schon gekannt, aber irgendwann
nicht mehr gesehen habe.
Ich weiß nicht, ob es in mir oder außerhalb meiner selbst ist,
aber ich spüre, dass es gut ist.
Wenn ich gehe, wird dieses Gute bei mir bleiben,
denn ich habe es hervorgebracht, und es hat mich
hervorgebracht.
Nun spüre ich ein großes Beben, eine große Bewegung
umgibt mich, sie ergreift Besitz von mir.
Alles scheint zu zerfallen und im selben Moment
neu zu entstehen.
Ich kann nicht erkennen, ob es ein Werden oder
ein Vergehen ist, in dem ich mich befinde.
Inmitten des Chaos‘ halte ich mich fest an dem,
was ich unzählige Male beinahe erkannt und dann doch nicht
gesehen habe. Es führt mich durch dieses Tosen.
Ich folge, ohne Fragen zu stellen,
denn es gibt nur diesen einen Weg.
Alles ist Bewegung.
Ich gleite im Lichtstrom hinaus, hinaus und hinein,
hinein in etwas, das die einen ‚Welt‘, die anderen ‚Tod‘ nennen,
doch es sind nur unterschiedliche Perspektiven auf das eine,
unteilbare Leben.
Ich kann nicht sagen, wo ich bin,
was gewesen ist oder
wie lange ich schon hier bin.
Ich weiß nicht, wann und was ich bin, aber ich spüre,
dass ich bin.
Mir ist, als wäre ich immer schon hier gewesen.
Käme einer zu mir und sagte:
nur noch ein Jahr, oder: nur noch heute,
was käme da über mich?
Seit meiner Klage vorm Jüngsten Gericht
sortiere ich nebenberuflich Sandkörner,
bin Sisyphos‘ glühendste Cheerleaderin.
Bis zu meinem Urteil gehe ich tauchen
auf der Suche nach Grund,
um grundlos mich von der Verhaftung mit/an der Oberfläche
zu befreien
– mir gehen die Alibis aus.
Was ich für den Seeschatz hielt!
Leere Plastikflaschen, die man nicht greifen kann,
rauer Seegang treibt sie auf spitzen Wellen davon.
Vielleicht besinnt man sich und blickt in die Tiefe,
vorbei an den Füßen, die vage paddeln.
Tauchen bis zum Grund?
Und was, wenn im Grunde nichts ist?
Was käme da über mich?
Stadtpark, rotes Plastik neben Kondom (unbenutzt),
Gras völlig intakt.
Bauchige Mülleimer, hohl.
Satt dagegen die ITS, ieh-teh-ess,
gefräßig,
ieh teh ess, ite es.
Objektivierende Worte meines Lateinlehrers,
leider verschollen: Ite es, ita est!
In fünfzig Jahren sind wir entweder tot oder noch schlimmer
dran.
Während ich meine existenzielle Obdachlosigkeit beweine,
haben die nach mir weit mehr zu beklagen!
Ich weiß nicht, ob die Liebe meiner Mutter eine Behauptung oder eine Tatsache ist. Aber für mich bedeutet sie die Welt.