Sex that connects - Jana Welch - E-Book

Sex that connects E-Book

Jana Welch

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Beschreibung

Wo ist eigentlich unsere sexuelle Leichtigkeit hin?

Wer ähnliche Gedanken schon mal laut oder leise auf den Lippen hatte, wünscht sich oft eine andere Art der Sexualität: Sex, der ganz natürlich und spannender ist, als die geliebte Netflix Serie. Gemeinsam mit sechs internationalen Expert*innen teilt die Sexologin Jana Welch die bewährtesten und erfolgreichsten Paar-Übungen aus ihrem Praxisalltag zum ersten Mal in Buchform. Hier gibt es 30 Hands on-Abenteuer – Schritt für Schritt erklärt. Einfach, erprobt und ohne Verrenkungen. Damit Paare nicht nur davon träumen, wieder (guten) Sex zu haben, sondern erfahren, wie das, selbst nach langer Pause, tatsächlich gehen kann.

Jana Welch weiht die Leserinnen und Leser in die Vielzahl sexueller Geheimnisse ein und sorgt somit nicht nur für Seufzer der Erleichterung.

Make sex that connects!

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Seitenzahl: 373

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Buch

Wo ist eigentlich unsere sexuelle Leichtigkeit hin?

Wer ähnliche Gedanken schon mal laut oder leise auf den Lippen hatte, wünscht sich oft eine andere Art der Sexualität: Sex, der ganz natürlich und spannender ist als die geliebte Netflixserie. Gemeinsam mit sechs internationalen Expertinnen und Experten teilt die Sexologin Jana Welch die bewährtesten und erfolgreichsten Paar-Übungen aus ihrem Praxisalltag zum ersten Mal in Buchform. Hier gibt es 30 Hands-on-Abenteuer – Schritt für Schritt erklärt. Einfach, erprobt und ohne Verrenkungen. Damit Paare nicht nur davon träumen, wieder (guten) Sex zu haben, sondern erfahren, wie das, selbst nach langer Pause, tatsächlich gehen kann.

Jana Welch weiht die Leserinnen und Leser in die Vielzahl sexueller Geheimnisse ein und sorgt somit nicht nur für Seufzer der Erleichterung.

Make Sex that connects!

Autorin

Jana Welch ist leidenschaftlich studierte Sexologin und systemische Sexualtherapeutin. In ihrer Hamburger Privatpraxis berät sie weltweit online oder live vor Ort Paare und Einzelpersonen. Als Sex-Expertin ist sie regelmäßig in Zeitschriften, Podcasts und im Fernsehen zu sehen, zu hören und zu lesen. Ihre Workshops sind ihr neues Steckenpferd.

Weitere Infos finden Sie unter: www.janawelch.de

Jana Welch

SEXTHAT CONNECTS

Das erotische Playbook für Paare mit 30 Abenteuern

Mit Illustrationen von Sabine Timmann

Alle Ratschläge in diesem Buch wurden von der Autorin und vom Verlag sorgfältig erwogen und geprüft. Eine Garantie kann dennoch nicht übernommen werden. Eine Haftung der Autorin beziehungsweise des Verlags und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist daher ausgeschlossen.Wir haben uns bemüht, alle Rechteinhaber ausfindig zu machen, verlagsüblich zu nennen und zu honorieren. Sollte uns dies im Einzelfall aufgrund der schlechten Quellenlage bedauerlicherweise einmal nicht möglich gewesen sein, werden wir begründete Ansprüche selbstverständlich erfüllen.Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.Der Verlag behält sich die Verwertung der urheberrechtlich geschützten Inhalte dieses Werkes für Zwecke des Text- und Data-Minings nach § 44 b UrhG ausdrücklich vor. Jegliche unbefugte Nutzung ist hiermit ausgeschlossen.

Originalausgabe Mai 2024

Copyright © 2024: Wilhelm Goldmann Verlag, München, in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Neumarkter Str. 28, 81673 München

Redaktion: Nina Schnackenbeck

Illustrationen: Sabine Timmann alle außer: Vulva gallery: Shutterstock/Kateryna Rodionova

Fotos in dieser Challenge: Ater Crudus

Umschlag: Uno Werbeagentur, München

Satz: Uhl + Massopust, Aalen

GS ∙ IH

ISBN 978-3-641-31114-8V002

www.goldmann-verlag.de

Für meinen Papa Arthur Welch(1922–2002)

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Meine Leseempfehlung

Die zehn goldenen Regeln der Kommunikation

Die Challenges:

Noch zu müde für Sex?

Challenge 1: Widerstände erkennen und auflösen

Sexy moments

Challenge 2: (Wieder) Mehr Erotik in den Alltag einladen

Go slow, love slow, feel more

Challenge 3: Präsent miteinander den Tag verbringen

Ene, mene, miste

Challenge 4: Verführungskompetenzen verbessern

Me, myself and I

Challenge 5: Übung macht den Meister

Pick me!

Challenge 6: Komplimente bekommen und aushalten

Die Schneekugel

Challenge 7: Wie Schaukeln eure Erregung verbessern kann

Erotische Landkarte

Challenge 8: Den Körper deines Partners neu entdecken

Das Alien vom roten Planeten

Challenge 9: Vertrauen spielerisch verstärken

Zeck-Zeck

Challenge 10: Bedrängt oder begehrt?

Das Pizzaprinzip

Challenge 11: Feiert euren eigenen Geschmack

Im Zaubergarten der Sinne

Challenge 12: Den Körper des Partners erotisieren

Pure Passion

Challenge 13: Erkundet, was für jeden von euch Erotik bedeutet

Lust an der Brust

Challenge 14: Die weibliche Brust sinnlich erkunden

Lecker lecken

Challenge 15: Mehr Sicherheit und Lust beim Oralsex

Dr. Hart und Fräulein Schmidt

Challenge 16: Durch Rollenspiele mehr sexuelle Freiheit gewinnen

Ein klares Nein ist das neue Ja

Challenge 17: Grenzen setzen, auch wenn’s unbequem ist

Tanz der vier Elemente

Challenge 18: Neue Berührungsqualitäten entdecken

Eine erotische Reise ans Meer

Challenge 19: Erotische Geschichten für mehr Leidenschaft

Nächste Ausfahrt rechts

Challenge 20: Genitalien anders berühren lernen

Menschliches Kaleidoskop

Challenge 21: Verführen und Spielen

Genital-Talk

Challenge 22: Verleiht euren Genitalien eine Stimme

Kuscheln mit Reinstecken

Challenge 23: Der Liebe lauschen mit Slow Sex

Spiel mit dem Feuer

Challenge 24: Mit der Erregungsskala des anderen spielen

Vulva Gallery

Challenge 25: Selbstbewusst die Vulva präsentieren

Shades of Home, Teil 1

Challenge 26: Geheime Wünsche teilen

Shades of Home, Teil 2

Challenge 27: Durch Raufen sexuelle Energie entfachen

Shades of Home, Teil 3

Challenge 28: Durch Fesseln Hingabe erfahren

Solo-Sex zu zweit

Challenge 29: Sich frei fühlen durch Masturbation vor dem anderen

Euer erotisches Fest

Challenge 30: Feiert eure neue Sexualität

Das Beste zum Schluss – achtsame Berührungen

Wer sind die Köpfe hinter STC?

Danksagung

Vorwort

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

ich möchte euch verführen, daran zu glauben, dass ihr euer Liebesleben positiv verändern könnt. Zu jeder Zeit. Denn wie alle anderen Dinge im Leben, unterliegt auch euer Sexleben einem Wandel – liebt und braucht Veränderungen. Dieses Buch ist wie ein Update für eure Sexualität – ihr braucht es nur downzuloaden und könnt gleich loslegen.

Als Sexologin mit eigener Praxis weiß ich nicht nur, dass es geht, sondern auch, wie. Wenn ihr bereit seid, tiefer einzutauchen, verrate ich euch ein paar Geheimnisse, die eure Sexualität zum Leuchten bringen können.

Dieses Buch beschreibt keine akrobatischen Sexstellungen, sondern leichtfüßig praxisnahe und umsetzbare Übungen für Paare jeden Alters, die wenig oder gar keinen Sex haben, viel Sex haben oder die einfach mehr Leben in ihr Liebesleben einladen wollen.

Ich wünsche mir, dass ihr, wenn ihr das Buch fertiggelesen habt, zu euren Freunden sagt: »Hätte ich das nur früher gewusst!«

Wusstet ihr zum Beispiel, dass Erregung und Lust nicht dasselbe sind? Oder dass jeder Mann lernen kann, länger zu können? Dass eine Frau, die sich tagsüber begehrt fühlt, auch mehr Lust auf Sex hat? Oder dass Sex nicht gleich Penetration bedeuten muss?

Wie das geht? Lest einfach dieses Buch.

Möglicherweise wird es nicht ganz so gemütlich und kuschelig wie auf eurem Sofa vor dem Bildschirm … Denn dieses Buch ist abenteuerlich, gewagt, lustig, überraschend, einfühlsam und das Ergebnis vieler Stunden mit meinen Klientinnen und Klienten sowie meiner eigenen Lebenserfahrungen. Es ist quasi all mein Wissen als Sexologin in klarer und leicht verständlicher Essenz.

Seid ihr neugierig geworden? Wunderbar!

Dann lade ich dich und deinen liebsten Menschen herzlich dazu ein, diese Reise zu beginnen. Ihr werdet liebevoll begleitet: Nicht nur von mir, sondern auch von sechs weiteren Experten, die voller Herzblut ihr Wissen an euch weitergeben wollen.

Ich wünsche euch also wunderbare Erlebnisse miteinander, die euch verbinden und sich euch einander nah fühlen lassen. So wird Sex mehr als nur ein körperlicher Akt. Ich möchte, dass eure Seelen miteinander tanzen und ihr erlebt, wie es sich anfühlt, wenn Liebemachen aufregender ist als eure Lieblingsserie.

Ab jetzt gilt das Motto: Enjoy more Sex that connects!

Eure Jana

PS: Um den Lesefluss nicht zu stören, gendere ich im Buch wenig. Ich meine aber immer alle Geschlechter und Identifikationen, dieses Playbook ist für alle da.

Die zehn goldenen Regeln der Kommunikation

In meinem Buch schreibe ich immer wieder, wie wichtig es ist, »achtsam zu kommunizieren«. Für mich bedeutet das, dass ich meinem Partner etwas zutraue, ihm Dinge erzähle, die ich sonst nur meinem besten Freund oder meiner besten Freundin erzähle. Also auch Dinge, die vielleicht unbequem sind oder von denen ich weiß, dass er sie nicht gerne hören mag. Im besten Fall gelingt es mir, mich in einer gewaltfreien Art und Weise auszudrücken. Wie das genau geht, könnt ihr euch sehr unterhaltsam aufbereitet in dem großartigen YouTube-Vortrag von Marshall Rosenberg von seinem Workshop 2015 in San Francisco anschauen.

Gelingt mir das immer? Nein. Auch ich werde manchmal wütend, wenn ich mich getriggert fühle. Und das ist auch nicht weiter tragisch. Wichtig ist nur, dass man generell bereit ist, auch eine andere Meinung zu akzeptieren, und dass es weniger darum geht, dass jemand Recht hat – sondern dass man eine gemeinsame Lösung findet und eben auch mal nachgeben kann (und damit meine ich beide Seiten).

Die folgenden zehn goldenen Kommunikationsregeln können euch helfen, in einen intimen Austausch mit eurem Partner zu kommen:

Findet den richtigen Zeitpunkt: Timing ist alles. Es ist in der Regel sinnlos, eurem Partner, kurz bevor er ins Büro geht, von einem schwierigen Thema zu erzählen. Daher wählt einen Moment aus, der für euch beide – zeitlich und emotional! – gut passt. Vielleicht ist es bei einem ruhigen Abendessen zu zweit. Gerne könnt ihr euren Partner auch vorab fragen, wann sie mal Zeit und Ruhe für ein Gespräch hat.Fokussiert euch: Vermeidet es, zu viele Themen auf einmal zu besprechen, auch wenn die Unterhaltung gut läuft. Ein Thema genügt! Daher kann es sinnvoll sein, dass ihr euch vorher selbst darüber klar seid, WAS ihr genau sagen möchtet. Hört also erst mal in euch selbst hinein und sprecht es dann aus.Seid klar und deutlich: Auch euer Partner hat bestimmt über die Zeit feine Antennen entwickelt und fühlt unterdrückte Anschuldigungen und Vorwürfe. Daher ist es sinnvoll, euer Anliegen so präzise und deutlich wie möglich zu benennen – eventuell könnt ihr anschauliche, konkrete Beispiele geben. So könnt ihr sicher sein, dass euer Gegenüber auch wirklich versteht und fühlen kann, worum es euch geht.Gebt eurem Partner eine echte Chance und hört zu!: Hört aufmerksam zu, ohne dazwischenzuquatschen. Das ist für viele Menschen wirklich schwierig und erfordert Zurückhaltung, Geduld und Neugierde auf den anderen und die Bereitschaft, etwas zu erfahren, was vielleicht nicht so angenehm ist. Doch wer viel redet, erfährt selten etwas Neues. Eine tolle Möglichkeit, um sich zu zügeln, ist das sogenannte »Sharing«: Ihr stellt einen Timer auf drei Minuten. In dieser Zeit darf nur eine von euch sprechen. Der andere hört zu – schweigt und nickt freundlich. Wenn die Zeit abgelaufen ist, wiederholt der Zuhörer, was er gehört hat. Und nur das. Er bewertet und kommentiert das Gehörte nicht. Dann werden die Rollen getauscht.Bewertet das Gehörte nicht sofort: Man ist sehr schnell dabei, die Aussage des anderen in »Schlecht« oder »Gut« zu unterteilen oder in »Richtig« oder »Falsch«. Vergesst nie: Jeder lebt in seiner eigenen Realität, und was für euch gilt, muss nicht für euren Partner gelten. Er hat vielleicht ganz andere Erfahrungen gemacht als ihr. Und diese sind nicht mehr, aber auch nicht weniger wert als eure. Jede Meinung hat eine Daseinsberechtigung. Kommentiert die Aussagen eures Partners also lieber mit »Interessant« und holt tief Luft, wenn euch etwas stark triggert. Teilt dem anderen mit, wenn ihr stark getriggert seid: Vielleicht wisst ihr auch, warum. Vielleicht sind es Anteile aus eurer Kindheit oder Vergangenheit, die euch aggressiver, enttäuschter oder anderswie extremer als sonst auf eine Aussage reagieren lassen. Sobald euer Partner das weiß, kann er dementsprechend darauf reagieren. Und schon seid ihr euch wieder ein Stückchen nähergekommen.Macht euch gegenseitig keine Vorwürfe: Sprecht keine Beschuldigungen aus. Die bringen euch nicht voran und schon mal gar nicht einander näher. Sie treiben den jeweils anderen in eine Ecke, aus der er nur schwer wieder herauskommt. Also, verzichtet in Zukunft bitte auf Du-Botschaften (»Du hast das und das wieder falsch gemacht, obwohl …«) und versucht, in Ich-Botschaften zu sprechen (»Ich fühle mich traurig damit, dass …«).Kommuniziert nicht mit Generalisierungen: Streicht Wörter wie »immer« oder »nie« aus eurem Wortschatz. Diese Wörter begleiten oft schlecht greifbare Verallgemeinerungen, auf die schwer konkret reagiert werden kann, und stellen euren Partner ebenso in eine Ecke. Denn wenn jemand etwas immer tut, geht doch die Chance, dass er das verändert, hart gen null, oder? Versucht, zu einem Ergebnis zu kommen: Toll wäre es, wenn ihr zu einem gemeinsamen Ergebnis kommen könntet. Das kann auch bedeuten, dass ihr einen Kompromiss findet, mit dem ihr beide gut leben könnt. Möglicherweise unterstützt ihr euch gegenseitig dabei, diesen Kompromiss einzuhalten, und verabredet, nach welcher Zeitspanne ihr noch einmal gemeinsam auf den Prozess und den Status quo gucken und das Thema erneut besprechen möchtet. Erlaubt euch Pausen: Wenn ihr beide oder eine von euch merkt, dass das Gespräch gerade so gar nichts bringt, Emotionen hochkochen oder ihr extrem unsachlich argumentiert, trennt euch bitte für 30 Minuten und kommt dann wieder zurück. So lange braucht unser System, bis wir uns wieder beruhigt haben.

Intime Kommunikation fällt nicht vom Himmel und braucht immer mindestens zwei Menschen, die Lust haben, eine Beziehung und eine Sexualität zu leben, die lebendig und interessant ist. Aber glaubt mir, sobald ihr einmal damit angefangen habt, eurem Partner etwas zuzutrauen, werdet ihr recht schnell eine positive Entwicklung feststellen können. Es lohnt sich also!

Die Challenges:

Noch zu müde für Sex?

Challenge 1: Widerstände erkennen und auflösen

von Jana Welch, nach einer Idee von Annika Kulich

Wenn eure Lust ein Heißluftballon wäre, wie hoch würde er fliegen? Würde er sich der Thermik hingeben, ziellos im Himmel hin und her schweben, oder eher nah am Boden taumeln? Welche Gewichte hängen an eurem Heißluftballon, die ihr von oben, aus eurem Korb, nicht sehen könnt – aber loswerden wollt, damit euer erotisches Leben wieder abheben kann?

Genauso »beschwert« war der Heissluftballon eines Mannes, der unlängst in meiner Praxis saß und die Welt nicht mehr verstand:

»Ich finde meine Frau so toll. Sie ist super-sexy, schlau, und ich liebe sie sehr. Aber wir haben seit über vier Jahren keinen Sex mehr. Unsere Kinder sind längst aus dem Haus und unsere Leidenschaft auch. Dafür kuscheln wir viel auf dem Sofa.«

Früher hätte ich erst einmal viel Zeit damit verbracht, herauszufinden, welche Fantasien ihn antörnen, was genau er an seiner Frau noch scharf findet und ob er vielleicht einen geheimen Fetisch hat, den seine Frau nicht bedient. Vielleicht hat er sogar eine Affäre, die er mir verschweigt? Oder er schaut lieber Pornos?

Heute, viele Jahre später, weiß ich, dass die Gründe für Unlust auch ganz woanders liegen können: Nicht im Bett, wie man meinen könnte, sondern im ganz normalen Alltag.

»Der Mistkerl hat gestern schon wieder nicht den Müll runtergetragen. Meinen Orgasmus kriegt er nicht, um sich gut zu fühlen« oder »Sie sagt ständig, dass ich mehr Zeit mit ihr verbringen solle, dabei hätte ich mich heute echt gern mit den Jungs getroffen. Dann bleibe ich eben hier – Zärtlichkeiten bekommt sie aber trotzdem nicht«. Das ist ein Kampf, der anstatt am Küchentisch schweigend im Bett ausgetragen wird. Bewusst, aber ganz oft auch unbewusst. Kindisch vielleicht, aber manchmal ist es ein Hilfeschrei nach mehr Anerkennung, physischer Präsenz und emotionaler Nähe im Alltag. Und je länger beide schweigen, desto länger wissen sie nicht, was eigentlich los ist, was unter der Oberfläche brodelt, welche Gewichte am Heißluftballon der Lust hängen.

Vielleicht kommt euch das Ergebnis bekannt vor: Netflix schauen, wenig präsente Zeit mit dem Partner verbringen usw. Welches Verhalten legt ihr an Tag, wenn ihr mit dem Verhalten eures Partners nicht zufrieden seid? Wenn ihr wütend oder frustriert seid?

Wenn ihr bereit seid, eure Gewichte hochzuziehen und anzuschauen werdet ihr belohnt: mit echter Hingabe, mit Leidenschaft und Sinnlichkeit. Denn diese drei Verlockungen sind erst dann möglich, wenn ihr ohne Widerstände/Gewichte miteinander schlaft. Dann steht nichts mehr zwischen euch. Dann könnt ihr euch fallenlassen und Nähe zulassen. Dann fahrt ihr nicht mehr mit angezogener Handbremse. Ihr könnt eurem Gegenüber beim Sex in die Augen sehen, ohne Vorbehalte und Aufrechnungen.

Und genau deshalb ist es euer erstes Abenteuer in diesem Buch: Ihr überprüft, ob und, wenn ja, welche Widerstände mit in eurem Bett liegen, die gar nichts mit Sex zu tun haben. Seid bei der Aufgabe bitte ganz ehrlich, und wenn jeder von euch dazu bereit ist, legt ihr die Karten auf den Tisch. Ihr entlarvt eure Muster und macht euch so startklar für alle weiteren Abenteuer.

Gut zu wissen

Widerstandsverhalten ist eine natürliche menschliche Reaktion auf ungesehene Bedürfnisse und Wünsche. Ihr fühlt euch nicht genug oder falsch geliebt, nicht verstanden, ungerecht behandelt oder auch abgelehnt. Erst wenn ihr euch in eurer Beziehung sicher fühlt, könnt ihr über eure wahren Bedürfnisse, Wünsche und Gefühle sprechen und damit euren Widerstand langsam auflösen.

Mindset

Habt im Kopf, dass es bei dieser ersten Übung nicht darum geht, das WARUM (haben wir zu wenig oder keinen Sex) zu erkunden, sondern nur um eine Art Bestandsaufnahme eures Verhaltens. Ihr erkundet neugierig, ob vielleicht Wut, Trotz oder andere schwierige Gefühle hinter eurem Verhalten liegen könnte.

Und by the way – es kann auch sein, dass man manchmal wirklich einfach zu müde für Sex ist. Und das ist dann auch okay.

Stolperstein

Manchmal hat man sie auch ein bisschen lieb, diese Widerstände. Sie eignen sich immerhin hervorragend, um seinen Missmut passiv-aggressiv auszuleben und den Partner spüren zu lassen: »Mit dir stimmt etwas nicht« oder »Du hast etwas falsch gemacht«. Deshalb kultiviert so manches Paar seine Sexvermeidungsstrategien über viele Jahre: »Wenn du das (nicht) machst, dann kriegst du das nicht …!« Wenn ihr aber Lust auf mehr Lust habt, dann pfeift auf eure Egos und geht wieder aufeinander zu.

Challenge

Ihr lernt heute acht verschiedene Widerstandsverhalten kennen. Erforscht anhand dieser, welche Strategien ihr vielleicht entwickelt habt, um Sex oder Intimität zu vermeiden.

Material

2 Stifte

2 x 8 Karteikarten

Setting

Setzt euch gemütlich an einem Tisch zusammen. Wenn ihr beide einen langen Tag hattet, stellt erst einmal eure Frequenzen aufeinander ein und schaut euch dazu zum Beispiel für zwei Minuten bloß in die Augen.

Schritt 1:

Hier sind die acht Sex–Widerstandsverhalten. Einer liest sie laut vor. Wenn ich keine Lust auf Sex habe und es nicht sagen will, dann …

Mache ich Witze über meinen Partner, ziehe seine Lustlosigkeit/Lust ins Lächerliche oder mache sarkastische Anmerkungen.Erfinde ich Ausreden, warum ich jetzt gerade nicht kann, schiebe andere Dinge vor.Ich lästere bei meinem besten Freund über die Unfähigkeiten meines Partners ab.Bestrafe ich meinen Partner mit schlechter Kommunikation oder Laune: Ich schweige, gehe aus der Situation oder sage zum Beispiel, dass man so ein Sexbuch wie dieses überhaupt nicht brauche.Ich mache (lustlos) mit und lasse Sex über mich ergehen. Stelle sicher, dass das meinem Partner auffällt. Gebe mir keine Mühe – Sex muss halt sein, ist Dienst nach Vorschrift.Ich sorge kreativ dafür, dass Sex sehr selten stattfinden kann. Immer dann, wenn eigentlich Zeit wäre, muss ich leider ins Büro, zum Tennis etc.Ich streike. Ich verweigere jegliche Art von Intimität. Vermeide intime Momente, die zu Sex führen könnten. Höre auf zu küssen, zu berühren.Ich denke an Trennung oder plane den Exit. Schuld hat natürlich der andere.

Welche der Aussagen hat bei euch ein Schmunzeln hervorgerufen? Welche ein Stirnrunzeln? Bei welcher wart ihr sogar erschrocken? Fühlt mal in euch hinein.

Schritt 2:

Jeder nimmt sich acht Karteikarten und schreibt auf jede Karte eines der obigen Widerstandsverhalten in Kurzform. Legt die Karten vor euch auf den Tisch.

Schritt 3:

Eine liest die nun folgenden Statements vor. Nach jedem Statement macht ihr eine Pause und überlegt für euch, welchem der acht Widerstandsverhalten ihr das Statement zuordnen würdet. Auf »1–2–3–4–5« haltet ihr die Karteikarte hoch, die eurer Meinung nach am besten dazu passt. Tauscht euch aus, warum ihr euch dafür entschieden habt.

Wichtig: Es gibt hier kein Richtig oder Falsch.

Die Statements:

Paul erzählt seinem Freund Peter am Telefon: »Und dann kommt sie wieder mit diesen Dessous an und hat das ganze Schlafzimmer in einen Duftkerzen-Puff verwandelt. Alter, da vergeht mir echt alles.«Vera verträgt keinen Knoblauch oder Zwiebeln. Sie bekommt akuten Blähbauch und muss sofort ins Bett. Sascha kocht seit Neustem am liebsten Sizilianisch.Sabine hat aufgehört, sich ihre Vulva zu rasieren. Marco hat einen Fetisch für glatt rasierte Vulven.Peter schläft nicht mehr mit seiner Frau. Er fühlt sich konstant von ihr bewertet und hat keine Lust mehr, sich das auch noch im Bett anzutun.»Oh Mist, ich habe schon wieder die Pille vergessen.«»Dein ewiges Gequatsche über Sex nervt mich ohne Ende. Rufe doch deine Freundin an oder suche dir eine Therapeutin.«»Der Film ist so spannend. Ich komme gleich ins Bett, ja? Geh du ruhig schon mal und wärme für mich vor.« »Ich habe jemand Neues kennengelernt.«Innerer Monolog: »Muss das jetzt echt schon wieder sein? Okay, dann blase ich ihm schnell einen. Dann habe ich erst mal wieder meine Ruhe und muss nicht richtig ran.«Konstanze weiß: Wenn sie etwas Schlechtes über seine Mutter sagt, wird er sauer und … schläft auf dem Sofa.»Also, mein Ex hat das immer anders gemacht als du.« oder »Bei meiner Ex bin ich immer gekommen«. Innerer Monolog: »Wenn ich ganz schnell komme, dann ist es schneller vorbei.«Elsa schläft lange, Chris ist vor ihr wach. Er wartet und wartet … Dann wacht sie endlich auf und hat Lust auf Morgensex. »Nee, ich hatte schon eine Erektion, da hast du noch geschlafen.«»Du bist ein Weltwunder – du hast fünfmal im Monat deine Tage.«

Schritt 4:

Nach diesem Aufwärmen geht es ans Eingemachte: Welches Widerstandsverhalten kennt ihr von euch selbst? Wenn ihr keine Lust auf Sex habt – was macht ihr dann? Gibt es bei euch »Dienst nach Vorschrift«? Welches Verhalten kommt euch bekannt vor?

Begebt euch auf die Suche und kramt ein bisschen in eurer jüngsten Vergangenheit. Versucht dabei, ganz ehrlich mit euch zu sein. Erst einmal jeder für sich.

Schritt 5:

Teilt eure Erkenntnisse im Anschluss erst einmal, ohne sie weiter zu kommentieren. Wechselt euch ab und hört euch aufmerksam und offenherzig zu.

Schritt 6:

Besprecht eure Erkenntnisse achtsam miteinander. Und schaut, wie ihr in Zukunft damit umgehen könnt und möchtet.

Ihr könnt euch dazu folgende Fragen stellen:

Wofür dient mir mein Widerstand? Was sind die Folgen meines Widerstandes, und möchte ich diese in Zukunft behalten?Was müsste passieren, damit ich mein Widerstandsverhalten endlich loslassen kann?

Schritt 7:

Bedankt euch bei eurem Partner für sein Vertrauen.

HOT!

Vielleicht ist es euch noch gar nicht bewusst: Derjenige, der weniger Sex will, hält die Macht in der Beziehung. Denn er bestimmt, wann es wieder Sex gibt.

Reason why

Unlust als Reaktion auf ein »Fehlverhalten« des Gegenübersführt selten zu mehr Lust. Das ist euch wahrscheinlich allen klar – aber nicht immer steuerbar.

Fast jede Beziehung läuft besser, wenn man sinnliche und erotische Momente miteinander erlebt. Ergo bestraft ihr euch selbst, aber auch euren Partner, wenn »Kämpfe des Alltags« ins Bett transferiert werden.

Sehr hilfreich, um aus dieser Falle herauszukommen, ist, wenn ihr beide zukünftig besser erkennen könnt, dass die Sexvermeidungsstrategie eures Partners zumindest in vielen Fällen eine Reaktion auf ein (noch) nichtgehörtes oder formuliertes Bedürfnis ist. Denn nur dann könnt ihr auch darüber sprechen und euch um die Herausforderung kümmern.

Das macht zwar nicht sofort alles besser, und die Lust kommt auch nicht unbedingt mit einem »Plopp« in euer Leben zurück – aber es verändert schon mal viel an der Situation. Der Nebel kann sich lichten.

Wenn ihr also zukünftig ein Widerstandsverhalten bei euch selbst entdeckt, haltet inne und fragt euch ganz ehrlich: Was habe ich meinem Partner noch nicht gesagt? Worüber ärgere ich mich eigentlich? Welche Wünsche schlummern unter meiner Lustlosigkeit? Welche Gewichte kann ich loslassen, damit unser Ballon wieder abheben kann?

Macht euch das bewusst und teilt eure Erkenntnisse mit eurem liebsten Menschen. Und wenn ihr noch nicht so genau wisst, was eigentlich los ist, besprecht eben das mit ihm oder ihr. Das ist echte Intimität und wird euch als Paar einander näherbringen.

So bereitet ihr den Boden eurer Beziehung neu auf und seid bestens für die nächsten Übungen vorbereitet.

Marie

»Der Vergleich mit dem Heißluftballon hat mich berührt. Ich glaube, an unserem Ballon hängen ganz schön viele Gewichte. Vor allen Dingen unser Kinderwunsch wiegt zentnerschwer. Wir haben fast nur noch Sex, wenn ich im Eisprung bin. Für mich ist das eher eine Überwindung, und ich mache es, weil es ja muss. Als ich jedoch ›Dienst nach Vorschrift‹ gelesen habe, wurde mir ganz anders. Das bin ich total. Hilfe! Am Ende ist wahrscheinlich auch die Tatsache, dass wir beim Sex immer das Licht ausmachen, ein Widerstandsverhalten. Und dass ich aufgehört habe, mich sexy anzuziehen oder abends etwas Herzhaftes koche, was schwer im Magen liegt. Oh weh. Mir ist durch die Übung bewusst geworden: Ich sorge vermutlich unbewusst dafür, dass keine erotische Atmosphäre aufkommt – damit ich nicht Sex haben muss, den ich nicht will. Nur, was mache ich jetzt mit diesem Wissen? Immerhin haben wir seit wirklich langer Zeit endlich mal über das Thema gesprochen, ohne in Scham zu ersticken.«

Guru

»Liebe Marie, du hast dich heute weit aus dem Ballonkorb gelehnt und geschaut, welche Gewichte da an eurer Lust zerren. Du hast jetzt erkannt, dass Sex zu haben eher eine Last für dich ist und du deshalb offenbar dafür sorgst, dass er selten stattfindet. Diese Erkenntnis ist ein enormer Schritt.

Wenn du an der Wurzel arbeiten möchtest, kannst du mithilfe dieses Buches lernen, dass du aktiv euer Liebesleben mitgestalten kannst und solltest und es so verändern kannst, damit es dir Freude macht und du wieder Sex haben möchtest, weil er dich erfüllt. Beobachte, wie sich dein Widerstandsverhalten verändert, wenn dir die Intimität mit David immer besser gefällt und du dich sicher fühlst.«

David

»Ich musste echt ganz schön lange nachdenken, bis ich verstanden habe, welche Strategie ich habe. Also, ich weiß gar nicht, ob es eine Strategie ist. Ich habe es ja eher unbewusst gemacht. Marie und ich sind wie beste Freunde, und ich tue mich wirklich schwer damit, Sex zu initiieren. Ich habe es in der Vergangenheit öfter versucht – konnte aber nur selten einen Treffer landen. Das hat mich so frustriert, dass ich lieber einfach vor der Glotze einschlafe. Und das regelmäßig.

Mir ist klar geworden, auch durch das sehr schöne Gespräch mit Marie, dass wir beide irgendwie befangen sind und uns nie wirklich mit diesem Thema auseinandergesetzt haben. Na ja, und mein Einschlafen ist eben eine bequeme Flucht aus der Sexlosigkeit.«

Guru

»Lieber David, dein Bedürfnis nach Intimität kam bei Marie wohl nicht so gut an. Das hat dich verletzt, und du hast reagiert: mit seligem Einschlafen vor dem Fernseher.

Du flüchtest aus der Situation, und damit machst du unbewusst klar: ›Hier läuft nichts und wird auch nichts laufen. Ich schlafe ja.‹

Ihr habt nun über eure verschiedenen Verhaltensmuster gesprochen und könnt sie zukünftig leichter identifizieren. Verändern könnt ihr sie mit der Zeit auch. Lest einfach weiter in diesem Buch und staunt, wie euer Heißluftballon wieder Fahrt aufnehmen wird.«

Sexy moments

Challenge 2: (Wieder) Mehr Erotik in den Alltag einladen

Selbst wenn ihr nach diesem zweiten Abenteuer mit dem Lesen aufhören würdet, hättet ihr schon eine gute Grundlage für ein neues, intimeres Sexleben. Wirklich. Denn dieses Abenteuer bezieht sich nicht nur auf Sex an sich, sondern zeigt euch einen Weg, wie Erotik wieder einen Platz an eurem Küchentisch bekommen kann. Ja, am Küchentisch und nicht im Bett!

Ich bin überzeugt davon, dass Menschen mehr Lust auf Intimität und Sex haben, wenn sie sich auch tagsüber von der anderen Person als sexuelles Wesen gesehen, begehrt und wahrgenommen fühlen, wenn sie sich als »bestes Steak im Restaurant« fühlen. So beschrieb mir mal eine Klientin, wie sie sich fühle, wenn sie mit ihrem Partner unterwegs sei. Und natürlich ist es auch unerlässlich wichtig, dass man sich selbst so fühlt.

Denn kaum ein Mensch kann sich auf Befehl (womöglich noch dazu in einem Zeitfenster zwischen 21 Uhr 22 und 22 Uhr 44) sexy und begehrenswert fühlen. Wir können auf Befehl funktionieren – aber nicht fühlen oder gar Lust beim Sex empfinden.

Und genau darum geht es in dieser Challenge: Ihr probiert selbst aus, was sich verändert, wenn ihr eure erotische Alltags-Wasserlinie zum Steigen bringt, wenn ihr anfangt, kleine sexy moments zu kreieren.

Guter Sex braucht viel Zeit – erotische Momente jedoch nur wenige Augenblicke. Je mehr ihr in Zukunft tagsüber von diesen sexy moments sammelt, desto mehr Lust werdet ihr aufeinander haben. Garantiert. Denn gerade, wenn man lange Zeit zusammen ist, kann die Wiederentdeckung der »kleinen Erotik« im Alltag einen erstaunlich großen Impact auf eure gesamte Beziehung haben.

Lasst euch auf dieses Abenteuer ein und holt eure Sinnlichkeit zurück!

PS: Oh, ganz wichtig: Es geht hier nicht um Kuscheln oder Schmusen vor dem Bildschirm.

Mindset

Hier fängt keiner an, und keiner muss mitmachen. Ihr macht es gemeinsam. Wenn euch das schwerfällt, könnt ihr auch wochenweise eine »Hüterin« eurer Alltagssexualität bestimmen.

Bevor ihr startet, könnt ihr einmal darüber nachdenken, welche kleinen Gesten es bei euch schon gibt und welche ihr besonders gerne mögt oder was ihr vermisst. Teilt eure Gedanken miteinander.

Gut zu wissen

Man kann auf die unterschiedlichsten Arten Sex haben. Penetration ist nur eine Möglichkeit von vielen. Erinnert ihr euch noch, wie heiß Petting war? Oder denkt doch mal ans Küssen! Eine US-Studie aus den 60er-Jahren hat übrigens herausgefunden, dass Männer, die ihrer Frau morgens einen Abschiedskuss geben, im Durchschnitt fünf Jahre länger leben. Ob und wie sich ein Paar küsst, zeigt recht deutlich, wie es – zumindest sexuell – um die Beziehung steht. Und noch einen wunderbaren Nebeneffekt scheint das Küssen zu haben: Es reduziert Leiden wie Heuschnupfen und Dermatitis. Na dann – kiss more!

Was versteht ihr unter »Sex haben«?

Stolperstein

Ich möchte gerne folgenden Gedanken aus euren Gehirnen löschen: Eine Erektion muss irgendwohin. Nein. Sie kann einfach nur sein. Nur weil euer Partner auf euch reagiert (seine Erektion ist ein Reflex, und er »kann nichts dafür«), muss nichts weiter passieren.

Challenge

Dieses Abenteuer unterscheidet sich von allen anderen. Es ist quasi das ultimative Grundrezept für eure Sexualität. Die Dekoration – die Variationen kommen später im Buch. Aber diese Übung verändert schon mal positiv eure Grundstimmung. Und katapultiert euer Liebesleben aus der sexuellen Grundversorgung in einen neuen erotischen Umgang miteinander.

Vorbereitung

Keine. Ihr könnt dieses Abenteuer 24 Stunden am Tag leben und ausprobieren.

Schritt 1: Untersuchung eurer Begrüßungs- und Abschiedsrituale

Wie begrüßt ihr euch? Wie verabschiedet ihr euch? Ähnelt euer Abschiedskuss dem Bussi-Bussi, das ihr eurer Mama als Kind gegeben habt? Wie viel Zeit nehmt ihr euch dafür? Wie blickt ihr dem anderen in die Augen. Für wie lange? Hebt ihr kaum den Blick, wenn einer nach Hause kommt oder geht? Steht ihr für die andere auf? Umarmt ihr euch?

Hier eine Idee

Dauer: ca. 90 Sekunden

Ihr geht aufeinander zu. Bleibt voreinander stehen mit circa einem halben Meter Abstand. Ihr atmet ein paarmal langsam gemeinsam ein und aus (das kann jeder!). Ihr schaut euch dabei für 30 Sekunden in die Augen (schon Humphrey Bogart wusste, dass das wichtig ist). Erst dann geht ihr aufeinander zu und küsst euch (welche Art von Kuss entscheidet ihr). Die Augen dürfen dabei gerne geöffnet bleiben. Ihr entscheidet, ob ihr den anderen dazu noch im Gesicht berühren wollt.

Und dann die Umarmung: Achtet einmal darauf, wie ihr euch umarmt und wie lange. Meine Empfehlung: 30-Sekunden-Umarmung, Körper an Körper. Kein oder wenig Abstand zwischen eurem Beckenraum.

Bitte nehmt euch Zeit für dieses kleine intime Ritual und beobachtet eure eigene körperliche Reaktion.

Falls ihr Kinder habt, können diese von euch lernen, wie sich ein Liebespaar begrüßt und verabschiedet.

Schritt 2: Wer Sex haben will, muss freundlich sein

Irgendwo habe ich diesen Spruch einmal gelesen. Oder ging er doch anders …? So profan das klingen mag, so wahr ist es: Wer den lieben langen Tag seinen Partner blöd anmacht, ihn für alles Mögliche verantwortlich macht, ihn herumkommandiert oder beschuldigt, trägt mit Sicherheit zu einer Little-Sex-Policy bei.

Ja, es gibt Versöhnungssex, aber ich wünsche euch, dass ihr Sex haben könnt, ohne vorher ein großes Drama initiieren zu müssen.

Vielleicht lohnt es sich für euch auch, einmal zu schauen, wo ihr mit eurer Aufmerksamkeit seid, wenn euer Partner etwas erzählt: Seid ihr wirklich präsent? Hört ihr zu? Stellt ihr Rückfragen? Und wo ist euer Handy?

Wenn ihr gerade mitten in einer anderen Sache seid, dann ist das okay. Teilt das dem anderen jedoch offen mit und verschiebt das Gespräch auf einen für euch beide passenderen Zeitpunkt.

Schritt 3: Bedtime

Wie geht ihr ins Bett? Mit Schlafanzug, Handy oder iPad? Weg damit! Das sind Requisiten der Unlust. Nichts ist unerotischer, als im Bett dick angezogen auf Vinted und Co. zu surfen. Oder in hoher Lautstärke die Zusammenfassung der Bundesliga-Ergebnisse anzuschauen. Lasst eure Schlafanzüge im Schrank, schlaft nackt und, bitte, legt eure elektronischen Geräte weg. Und wenn euch kalt ist, dann rückt näher zusammen oder kauft euch eine wärmere Decke.

Es geht darum, Haut zu spüren. Und euch anzusehen. Dreht euch auf die Seite – und schaut euch für eine lange Weile in die Augen. Fasst euch dabei an den Händen und genießt die Präsenz des anderen, bevor ihr einschlaft.

Und wie ist es am Morgen im Bett? Streichelt ihr zuerst euer Handy oder euren Partner? Nehmt euch fünf Minuten Zeit, in denen ihr euch berührt, langsam, ohne Hast. Ohne Programm. Ohne Plan. Ohne erst den Hund zu füttern etc.

Schritt 4: Küsst euch wieder – einmal am Tag