Show me your S(e)oul - Carolina Mangliers - E-Book

Show me your S(e)oul E-Book

Carolina Mangliers

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Beschreibung

Nach reiflicher Überlegung beschließt Amelia, dass es an der Zeit ist, ihre Zelte in Deutschland abzubrechen und stattdessen ihre Träume zu verwirklichen. Ihr Ziel? Seoul - die pulsierende Metropole mit traditionellem Herz. Schon nach kurzer Zeit lernt sie den attraktiven Sung-ho kennen, der sie mit seinem einzigartigen Charme in eine neue Welt entführt. Aber ist der Mann vor ihr der, für den er sich ausgibt? Welche Geheimnisse verbirgt er vor ihr? Und warum verschwindet er ab und zu von der Bildfläche? Ihre gemeinsame Liebesgeschichte erreicht ihren Höhepunkt, bevor sich vor ihnen ein unvorhergesehener Abgrund aufbaut, der alles, wofür sie gearbeitet haben, gnadenlos zu verschlingen droht....

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Seitenzahl: 453

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Inhaltsverzeichnis

Achtung!

Testleserfeedback

Persönliche Worte der Autorin:

Charaktere

~Seoul, 08.01.2024, 01:00 Uhr~

~Erfurt, Deutschland, 07.01.2024, 19:00 Uhr~

~Seoul, Südkorea, 08.01.2024, 02:00 Uhr~

~Erfurt, Deutschland, 1 Woche später, 15.01.2024~

~07:00Uhr morgens~

~Seoul, Südkorea, selber Tag, 14:00 Uhr~

~Frankfurt, Deutschland, 22.01.2024~

~Seoul, Südkorea, 14 h später, 23.01.2024, 11:00 Uhr~

~Gangnam-gu, 24.01.2024 01:30 Uhr~

~08:00 Uhr morgens~

~ 2 Stunden später~

~Rückblende Gerichtsverhandlung~

~1,5 Stunden später~

~23.01.24, 14:30 Uhr~

~Gangnam, 23.01.2024, 21:00 Uhr~

~Myeong-dong, 23.01.2024, 21:30 Uhr~

~Gangnam, 23.01.2024, 23:30 Uhr~

~Myeong-dong, 24.01.2024, 00:30 Uhr~

~Gangnam, 24.01.2024, 01:30 Uhr~

~Itaewon, 26.01.2024, 21:00 Uhr~

~Itaewon, 26.01.2024, 22:00 Uhr~

~Cheongdam-dong, 27.01.2024, 20:30 Uhr~

~Sonntag, 28.01.2024, 07:00 Uhr~

~10:00 Uhr~

~Sonntag, 22:00 Uhr~

~15 Minuten später~

~Yongsan-gu, 12.02.2024, 21:00 Uhr~

~Amelias Wohnung, 23:30 Uhr~

~Gangnam, 01:00 Uhr~

~Myeong-dong, 14.02.2024, 17:00 Uhr~

~2,5h später~

~Han River, 23:00 Uhr~

~1h later~

~Der nächste Morgen, 15.02.2024~

~Sung-ho PoV~

~Yongsan-gu, 15.02.2024~

~Myeong-dong, Freitag, 16.02.2024~

~Gyeongju, 16.02.2024, 21-23 Uhr~

~Itaewon, 16.02.2024, 23:00 Uhr~

~Gyeongju, 17.02.2024, 07:00 Uhr~

~Myeong-dong, 17.02.2024, 14:00 Uhr~

~3h später~

~Gangnam, 23.02.2024, 06:00 Uhr~

~09:00 Uhr, Kanzlei~

~12:00 Uhr~

~15:00 Uhr~

~Sung-ho´s Apartment~

~20:00 Uhr~

~Gangnam, 20:30 Uhr~

~Myeong-dong, 21:00 Uhr~

~Gangnam, 23:00 Uhr~

~Red Orchid, 23:00 Uhr~

~Club, Gangnam, 23:30 Uhr~

~Red Orchid, Gangnam, 00:15 Uhr~

~00:30 Uhr, Club, Gangnam~

~24.02.24, 21.00 Uhr, Sung-hos Apartment~

~01.03.24, Myeong-dong, 7:00 Uhr~

~Myeong-dong, 9:00 Uhr~

~Daegu, 10:00 Uhr~

~Myeong-dong, 19:00 Uhr~

~Gangnam, 03.03.24, 21:00 Uhr~

~Myeong-dong, 14.03.24, 7:00 Uhr~

~Sung-hos Büro, 16:00 Uhr~

~Jung-gu, Lotte Hotel Seoul´s Executive Tower, 21 Uhr~

~23:30 Uhr, Gangnam~

~15.03.2024, 9:00 Uhr~

~BUSAN~

~Myeong-dong, 17.03.24, 19:00 Uhr~

~30 Minuten später~

~28.03.2024, Sung-hos Büro, 10:00 Uhr~

~20:30 Uhr~

~1 Stunde später, Gangnam~

~14.05.2024, Yongsan-gu~

~Myeong-dong, 20.00 Uhr~

~20:30 Uhr~

~Red Orchids,21:30 Uhr~

~Gangnam, 23:00 Uhr~

~Myeong-dong, 16.05.24, 9:00 Uhr~

~12:30 Uhr~

~20:00 Uhr~

~Myeong-dong, 18.05.24, 19:00 Uhr~

~1h später~

~17.05.2024, 10:00 Uhr, Sung-hos Büro~

~18.05.2024. 23:00 Uhr, Seongbuk-gu~

~19.05.2024, 04:00 Uhr, Polizeistation~

~POV General, 23:00 Uhr~

~23.05.2024, 18:00 Uhr, Gangnam~

~Myeong-dong, 20:00 Uhr~

~1h später~

24.05.2024, Sung-hos Büro, 10:00 Uhr~

~Sung-hos Büro, 14 Uhr~

~5,5h später~

~25.05.2024, 06:00 Uhr, Jeju~

~1h später~

~25.05.2024, 23:00 Uhr, Seoul Detention Center~

~20 Minuten später~

~26.05.2024, Mitternacht, Myeong-dong~

~27.05.2024, 07:00 Uhr~

~27.05.2024, 14:00 Uhr, Gangnam~

~27.05.2024, 20:00 Uhr, Seoul Detention Center~

~27.05.2024, Mitternacht, Gangnam~

~28.05.2024, 00:15 Uhr, Seoul Detention Center~

~28.05.2024, 10:00 Uhr, Sung-hos Büro~

~28.05.2024, 10:30 Uhr, Seocho-gu~

~28.05.2024, 21:00 Uhr, Gangnam~

~30.05.2024, 11:00 Uhr, Gangnam~

~31.05.2024, 20:00 Uhr, Gangnam~

~20:30 Uhr, Sung-hos Apartment~

~21:00 Uhr, irgendwo in der Nähe von Seoul~

~Lola´s Story~

~Parkhaus, Jung-jin POV~

~Sung-ho´s Apartment~

~01.06.2024 - 02.06.2024, Myeong-dong~

~14.06.2024, 20:00 Uhr, Seocho-gu~

~2h später~

~Ein anderer Tag, um 21:00 Uhr~

~30 Minuten später~

Special Acknowledgements

Achtung!

Dies ist eine fiktive Geschichte!

Alle handelnden Personen, beschriebenen Orte und Handlungen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit real existierenden Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

Dieses Buch enthält potenziell triggernde Inhalte. Zu diesen Elementen gehören unter anderem: die Suche nach den leiblichen Eltern, Stalking und sexueller Missbrauch. Zudem enthält es explizite Beschreibungen von Sex, Gewalt und Mord und ist somit nicht für minderjährige oder zart besaitete Leser geeignet.

Testleserfeedback

Michaela, Czech

~* I love it really, love it…and I think this book I will re-read again and again <3 For me it’s 9,5/10.

The story was extremely fast paced, no boring parts. For the first time I enjoyed the story more from a male perspective than a female one. The sex parts are perfectly written, they never repeat the same. So, for those it’s 10/10!

I really enjoyed it and I read it in one breath. I’m looking forward to the second book!

Rebekka, Germany

Ich habe es sehr genossen, das Buch zu lesen und habe mich von den Hauptfiguren gerne auf diese Reise mitnehmen lassen.

Amelia ist einfach nur sympathisch und man kann gar nicht anders, als mit ihr mitzufühlen und, manchmal, auch zu leiden.

Die Geschichte ist gut geschrieben und beinhaltet verschiedene Handlungsstränge, die, trotz hohem Tempo, gut ineinandergreifen. Ich war immer gespannt darauf, wie alles zusammenkommen würde.

Ich kann dieses Buch jedem empfehlen, der auf der Suche nach einer fesselnden Lektüre ist. Caro hat es geschafft, eine Geschichte zu erschaffen, die mich von Anfang bis Ende in ihren Bann gezogen hat. Ich kann es kaum erwarten, weitere Bücher von ihr zu lesen!

Bia, Germany

~*Spannend bis zuletzt.

Liebe, Leidenschaft, Hass, Mordlust und ein bisschen Detektivarbeit. Für jeden ist etwas dabei. Bei diesem Buch kommt keine Langeweile auf. In jedem Kapitel passiert etwas Unerwartetes und lässt einen aufs Neue grübeln, was als nächstes kommen wird.

Wer bei diesem Buch das typische KDrama erwartet, ist hier falsch. Auch wenn die Handlung in Seoul/Südkorea stattfindet, so ist es nicht wie in den Filmen, die kitschige Gefühlsduselei.

Ich liebe es und freue mich schon auf die Fortsetzung!

Leon, Germany

~*Das Buch hat mich sehr beeindruckt. Der Schreibstil ist einfach gehalten und gut für Vielleser aber auch gelegentliche Leser. Die detaillierte Beschreibung und die vielen Einzelheiten machen das Buch interessant und reißen einen direkt rein ins Geschehene. Wirklich ein super Buch!

Persönliche Worte der Autorin:

Ich habe immer davon geträumt ein Buch zu schreiben, doch die Angst vor Ablehnung, Spott und Häme, hat mich jedes Mal aufs Neue davon abgehalten, diesen Traum zu verwirklichen. Es hat 15 Jahre gedauert, bis ich den Mut dafür gefasst hatte und hier ist es nun – mein erstes eigenes Buch!

Ein Jahr Arbeit stecken in diesem Buch und ich hoffe, dass die Liebesgeschichte von Amelia und Sung-ho euch mitreißen wird.

Als jemand, der sich unfassbar und unwiderruflich in diese atemberaubend schöne Metropole verliebt hat, stand es für mich außer Frage, dass Seoul der Hauptschauplatz werden würde.

Ich kann es nicht abwarten, mit euch auf die Reise zu gehen und zu sehen, wohin Amelia und Sung-ho sich noch begeben werden – wohin sie sich entwickeln werden!

Welche schönen Momente sie gemeinsam erleben werden und welche tiefen Abgründe sie auf ihrer Reise der persönlichen Weiterentwicklung noch überwinden müssen.

Bitte schenkt den beiden Charakteren ganz viel Liebe und Unterstützung <3

Charaktere

Cho Sung-Ho

Alter: 25 Jahre Wohnort: Seoul, Südkorea Nationalität: Koreanisch Sternzeichen: Fische Körpergröße: 1,85m Sexualität: Hetero Beruf: Staatsanwalt

Cho Sung-Ho, ein junger, hoch anerkannter Staatsanwalt, der ungewollt in die Fußstapfen seines einflussreichen, mächtigen Vaters hineingezwungen wurde. Ein dominanter, verschlossener, arroganter junger Mann, der seinen richtigen Platz in der Gesellschaft erst noch finden muss.

Geplagt von der Vergangenheit irrt er ohne sichtbares Ziel durch sein Leben.

Amelia Charlene Arabella Bennet

Alter: 24 Jahre Wohnort: Erfurt, Deutschland/Seoul, Südkorea Nationalität: Deutsch-Spanisch Körpergröße: 1,62m Sternzeichen: Skorpion Sexualität: Hetero Beruf: Fitnesstrainerin

Amelia Bennet ist eine selbstbewusste, starke, junge Frau, die mit beiden Beinen fest im Leben steht und weiß, was sie will. Zumindest denkt sie das zu wissen.

Sie liebt ihre Freiheit und mag es nicht in Ketten gelegt zu werden.

Als Halb-Spanierin besitzt sie ein gesundes Maß an Temperament, welches jedoch gerne auch dazu führt, dass die Pferde mit ihr durchgehen.

In ihrem Job als Personaltrainerin geht sie vollends auf und begeistert die Menschen mit ihrer positiven, motivierenden Art.

Lola Park

Alter: 25 Jahre Nationalität: Koreanisch/Japanisch Beruf: Stripperin/Pole-dancer/Escort-Service

Eine schlanke, blonde Schönheit, die es weiß, den Männern den Kopf zu verdrehen.

Sie weiß sehr genau, wie sie die Männer in ihrem Umfeld manipulieren und als ihre Marionetten benutzen kann.

Sie liebt den Luxus und Materialismus und verkauft sich nicht unter ihrem Wert.

Chang-Hun Chung

Alter: 30 Jahre Nationalität: Koreanisch/Deutsch Beruf: Personaltrainer

Er ist Sung-Ho´s bester Freund aus Schulzeiten.

Chang ist ein bodenständiger, ruhiger, attraktiver Mann, der sein Hobby zu seinem Beruf gemacht hat.

Mit seinem Charisma und seiner offenen Art, ist er dazu in der Lage, andere Menschen zu begeistern und für sich einzunehmen.

Andere Charaktere

Cho Jung-jin

Er ist Sung-hos großer Bruder.

Jung-jin ist ein ruhiger, ausgeglichener und intelligenter Mann, der Sung-ho nicht nur als Bruder zur Seite steht, sondern ihm auch als Vaterfigur und zu Kindheitszeiten als bester Freund diente.

Er ist ein überaus ausgeglichener Mensch, bei dem es Ewigkeiten braucht, bis die negativen Emotionen ihren Weg an die Oberfläche finden.

Seine Familie steht für ihn an erster Stelle.

Er würde ausnahmslos alles für die Menschen, die er liebt, tun.

Kim Hyolyn

Amelias beste Freundin ist eine quirlige, laute Koreanerin, die ein natürliches Aegyo besitzt.

Mit ihrem extrovertierten Charakter und der frechen, verrückten Art, erfüllt sie, sehr zum Leidwesen ihrer Eltern, weniger den koreanischen Standard.

Dies hält sie allerdings nicht davon ab, ihr Leben in vollen Zügen zu genießen und ihren Weg zu gehen.

Let´s begin the journey.

Was sollst du tun, wenn ein Mensch in dein Leben

tritt, der alles durcheinanderbringt?

Wenn dich urplötzlich ungeahnte, starke Gefühle und ein unerschütterliches Vertrauen an diese Person binden?

Selbst wenn diese Person dich immer wieder verletzt, deine Liebe in diese Person nicht erschüttert wird und dein kleines, dummes Herz unaufhörlich für sie/ihn schlägt?!

Wenn die Frage ››Bleibe ich oder gehe ich?‹‹ zum wiederholten Male durch deinen Kopf geistert und du dich auch nach dem gefühlten 100sten Mal dazu entscheidest zu bleiben?

Wenn sich herausstellt, dass die Person, die du dachtest zu kennen, mit zwei verschiedenen Gesichtern durchs Leben geht und dir zeigt, zu welchen absurden Taten sie bereit ist und deine Welt vollauf erschüttert?

Wenn deine Gefühlswelt anfängt ein reines Durcheinander zu werden und dich komplett überfordert und du anfängst, aufgrund deiner unermüdlichen Liebe für diese Person, ein anderer Mensch zu werden?

Wenn die Schattenwesen anfangen von dir Besitz zu ergreifen?

Was würdest du tun?

~Seoul, 08.01.2024, 01:00 Uhr~

Es war 1 Uhr morgens, als er in seinem Bett hochschreckte.

Wieder einmal verfolgten ihn seine inneren Dämonen und raubten ihm den Schlaf, den er so dringend benötigte.

Die düsteren Schatten seiner Vergangenheit jagten ihm auch noch nach über einem Jahrzehnt hinterher und wurden zunehmend lebendiger. Es beunruhigte ihn!

Er musste so bald wie möglich Abhilfe schaffen, wenn er nicht die Kontrolle verlieren wollte. Seine Hand griff automatisch nach seinem Handy und wählte die altbekannte Nummer.

Nach dem dritten Klingeln meldete sie sich endlich. Ihre Stimme klang gestresst.

››Was zur Hölle willst du um diese Uhrzeit von mir?! Ich bin beschäftigt!‹‹, fauchte sie.

››Und du weißt, dass mich das herzlich wenig interessiert!

Ich brauche dich! JETZT!‹‹

Die Frau am anderen Ende der Leitung atmete genervt aus.

››Ich kann jetzt nicht! Gib mir 1-2 Stunden.‹‹, fuhr sie in einem ruhigeren, versöhnlicheren Ton fort. Er war kurz davor seine Geduld mit ihr zu verlieren. Seine Finger gruben sich in das glatte, kalte Material seiner Decke.

››LOLA! Ich führe keine weiteren Diskussionen mit dir!

Beweg deinen Arsch hier her – SOFORT! Ich bezahle dir das

Dreifache von dem, was du sonst bekommst!‹‹

Eine Weile blieb es still am anderen Ende, gefolgt von einem genervten ››FEIN! Ich bin unterwegs!‹‹; und schon hatte sie aufgelegt.

Mit einem zufriedenen Grinsen stand er auf und verließ sein King-Size-Bett. Sein Weg führte ihn zu einer überdimensionalen, schwarzen Regalwand, in deren Mitte eine ebenso schwarze Tür eingelassen war, welche durch ein spezielles, hochmodernes Schloss gesichert wurde.

Nachdem er die Tür entriegelt hatte, betrat er einen weiteren Raum. Es war sein absoluter Lieblingsraum.

Seine Spielwiese. Sein sicherer Rückzugsort.

Sobald Lola eintreffen würde, könnte er sich der temporären Ausschaltung seiner Dämonen widmen. Und er würde es in vollen Zügen genießen!

Zu diesem Zeitpunkt konnte Sung-ho nicht einmal ansatzweise erahnen, dass sich sein Leben in den kommenden Monaten gravierend ändern würde

~Erfurt, Deutschland, 07.01.2024, 19:00 Uhr~

Überall sah es aus, als ob eine Bombe eingeschlagen wäre.

Diverse Kleidungsstücke lagen auf dem Boden verteilt.

Zu ihnen gesellten sich Beauty-Produkte, Bücher, Laptop und dazugehörige Kabel, sowie jegliche anderen Habseligkeiten.

Es war das reinste Chaos. Würde sie jetzt Besuch bekommen, würden die Leute denken sie wäre auf der Flucht.

Amelia Charlene Arabella Bennet war in der Regel eine ordnungsliebende, gut organisierte junge Frau.

Doch der bevorstehende Umzug verlangte ihr alles ab.

Gestresst, kleine Strähnen ihres Haares abstehend, rotierte sie in ihrer Wohnung umher.

››Wo zur Hölle bist du?‹‹, fragte sie sich, blieb stehen und blickte sich konzentriert um.

››Hmmmmm….viiiielleicht….‹‹, angestrengt dachte sie nach.

Irgendwo musste er doch sein. Zielsicher lief sie durch den Flur, bog links ab und betrat ihr Schlafzimmer. Sie warf einen Blick auf ihr noch vorhandenes Bett, doch auch hier war ihr Reisepass nicht zu finden. Amelia war mit ihren Nerven für heute am Ende. Ihr lief so langsam die Zeit davon und sie hatte noch so viel zu erledigen. Sie ließ ihren Blick langsam durch das Zimmer schweifen und erstarrte für einen kurzen Moment. Da lag er, in ihrem noch nicht gepackten Koffer, der offen mitten im Raum lag. Einsam und allein lag ihr Reisepass auf dessen Boden und lächelte sie hämisch an. Zumindest bildete sie sich das ein.

››Da bist du also du kleiner Schlingel!‹‹; sie stand auf und schnappte sich ihren Pass.

››Du hättest mir fast einen kleinen Nervenzusammenbruch verursacht. Ohne dich komme ich doch nicht in meine neue Heimat!‹‹

Ein sanftes Lächeln huschte über ihre Lippen. Allein der Gedanke daran, dass sie in zwei Wochen in ihrer neuen Heimat ihr neues Zuhause beziehen würde und ein komplett neues Leben beginnen würde, versetzte sie in euphorische Ektase. Doch bis dahin hatte sie noch genügend zu erledigen.

Dieser Umzug kostete sie ein kleines Vermögen, doch sie war bereit dieses finanzielle Risiko in Kauf zu nehmen.

Immerhin träumte sie seit ihrer Jugend davon, einmal in diesem Land zu leben. Sie hatte hart darauf hingearbeitet, finanzielle Rücklagen geschaffen und ihre Traumheimat in regelmäßigen Abständen besucht, um die Kultur und Gepflogenheiten ausreichend kennenzulernen.

Bei diesen Reisen hatte sie sogar schon einige neue Bekanntschaften geschlossen, die sich über die Jahre zu wahren Freundschaften entwickelt hatten. Sie würde in diesem neuen Land also nicht komplett allein dastehen. Sogar einen neuen Job hatte sie dort bei ihrem letzten Besuch gefunden.

Ihre neue Wohnung war bereits einzugsfertig, so dass sie diese nur noch ein wenig einrichten musste. Hyolyn, eine ihrer engsten Freundinnen, hatte sich vor Ort um alles Wichtige gekümmert. Die neuen Möbel würden nächste Woche geliefert werden und Hyolyn würde da sein, um alles abzuwickeln.

In solchen Momenten wusste Amelia, wie dankbar sie für solche Menschen in ihrem Leben sein konnte. Nicht jeder würde seine Zeit und Energie für so ein Unterfangen opfern.

Sie würde ihrer besten Freundin ausreichend danken und sich revanchieren, sobald der Umzug geschafft war. Amelia erwischte sich selbst mit einem breiten Lächeln im Gesicht, welches sogleich von einem kurzen negativen Gedanken verscheucht wurde.

››Hoffentlich geht alles glatt und es passiert nicht doch noch etwas Ungeahntes!‹‹

Mit einem Kopfschütteln verjagte sie diesen Gedanken.

››Alles wird gut laufen!‹‹, motivierte sie sich selbst.

››Du bist gut im Zeitplan, der Großteil ist geregelt.

Du musst nur noch packen, die Möbel abbauen und auf den Sperrmüll warten.

Dann noch die Wohnungsübergabe und auf geht’s in ein neues Leben!‹‹

Hochmotiviert klatschte sie sich in die Hände und begann damit ihren viel zu großen, weißen Kleiderschrank in seine Einzelteile zu zerlegen.

Er hatte ihr 10 Jahre lang gut gedient; doch jetzt war es an der Zeit sich voneinander zu trennen.

~Seoul, Südkorea, 08.01.2024, 02:00 Uhr~

Braunes, flüssiges Gold floss langsam und stetig in seine Tasse, während er sich mental auf das bevorstehende Vergnügen einstimmte. Nicht mehr lange und die Klingel würde ihr surrendes, dumpfes Läuten von sich geben.

Was würde er heute mit Lola anstellen? Sollte er sich ausnahmsweise einmal von seiner sanften Seite zeigen?

Ein verächtliches Schnauben entfloh ihm, gefolgt von einem makabren Lächeln, bei dem sich nur eine Seite seiner

Mundwinkel dazu überzeugen ließ, sich zu bewegen. Seine sanfte Seite?

››Sicher nicht!‹‹, dachte er. Denn diese Seite von ihm war vor gut einem Jahrzehnt, wie eine Pflanze, die zu wenig Wasser und Sonnenlicht bekommen hatte, langsam verkümmert. Und er verspürte auch nicht das Verlangen danach, diese Seite erneut zu erwecken. Sie brachte nur Schmerzen mit sich.

Erinnerungen, die ihn auffraßen und seine inneren Dämonen nur noch mehr entfachten.

Das Klingeln der Türglocke riss ihn aus seinen Gedanken.

Er griff sich seinen bereits fertigen schwarzen Kaffee und ging entspannt zur Wohnungstür. Seine Hände umgriffen das kalte Material der Türklinke und drückten diese herunter. Der Anblick einer altbekannten Freundin ergab sich ihm. Ihre zierliche Figur beeindruckte ihn immer wieder aufs Neue.

Wie konnte sie in diesem körperlichen Zustand die Torturen aushalten, denen sie bei ihm ausgesetzt war?

Sie trug ein kurzes, schwarzes Kleid aus teilweisem blickdichtem Material, welches an genau den richtigen Stellen von durchsichtigem Mesh-Material ersetzt wurde. Ihre kleinen Füße steckten in 19cm hohen High-Heels.

Wie konnte sie in diesen Dingern den ganzen Tag verbringen, ohne vor Schmerzen das Gesicht zu verziehen?

Sein Blick schweifte zu ihrem Gesicht, dass ohne die Massen von Make-Up und den viel zu langen, falschen Wimpern, wahrscheinlich sogar sehr gut aussehen würde. Die langen, blonden Locken umrahmten das Ganze gebührend.

Mit einer einladenden Handbewegung führte er sie in seine Wohnung.

››Du siehst…..bezaubernd aus‹‹, rang er sich ein Kompliment ab und schloss die Wohnungstür.

››Spars dir und lass uns anfangen! Meine Zeit ist heute begrenzt. Ich habe noch genügend andere Kunden, um die ich mich kümmern muss!‹‹, beschwerte sie sich und begann ihre Haare zusammen zu binden.

››Whoaw langsam! Du weißt ich genieße es die Spiele gebührend und langsam einzustimmen! Vergiss nicht Barbie – ICH bezahle DICH! Unsere Freundschaft bedeutet, sobald du diese Türschwelle übertrittst, absolut GAR NICHTS!‹‹, knurrte er und ging ein paar Schritte auf sie zu. Sie wich zurück, hob abwehrend die Hände und setzte ein entschuldigendes Lächeln auf.

››Okay Tiger….nur ruhig bleiben. Kein Grund die Krallen jetzt schon rauszufahren.‹‹

Ihr war bewusst, dass sie vorsichtig sein musste. Dieser Mann war eine tickende Zeitbombe und würde sie ihn zu sehr provozieren, wüsste sie nicht zu was er im Stande wäre.

Sie hatte ihn zwar zu dem Mann gemacht, der er heute war, doch sie hatte langsam die Kontrolle über ihn verloren.

Über die Jahre war er stetig selbstbewusster und stärker geworden, entzog sich den Fesseln ihrer Manipulationen und wurde eigenständiger und gefährlicher.

Und doch, trotz all dieser Fakten, fühlte sie sich zu ihm hingezogen, wollte seine Aufmerksamkeit und die gemeinsamen Spielsessions. Sie musste sich mit ihm gut stellen und versuchen, die Kontrolle über ihn wieder zu erlangen.

Während dieser Gedanken schweifte ihr Blick von seinen dunkelbraunen Augen über seine vollen Lippen, welche sie nur zu gerne erneut auf ihrem gesamten Körper spüren würde; hinab zu seinem Hals, an dessen seine Halsschlagader leicht hervortrat. Sie neigte ihren Kopf leicht nach rechts und fuhr sich mit der Zunge über ihre Unterlippe, während ihre visuelle Reise weiterging. Lolas Blick blieb an seinem Brustkorb hängen, welcher sich in regelmäßigen Abständen hob und senkte. Seine Brustmuskulatur war gut ausgeprägt.

Gedankenverloren biss sie sich auf ihre Unterlippe und wanderte weiter zu seinen stählernen Bauchmuskeln.

››Gut definiert!‹‹, dachte sie sich und zog die Augenbrauen anerkennend hoch.

››Bist du jetzt schon so geil Lola?‹‹, riss seine Stimme sie aus ihren Gedanken.

››Huh? Nein! Meinst du nicht, dass dein Ego-Level heute ein bisschen zu hoch ist?‹‹, stichelte sie, in der Hoffnung die heutige Prozedur endlich starten zu können.

Er lächelte sein schelmisches, dreckiges Lächeln und kam ein paar Schritte näher. Als er vor ihr stand, umfasste er blitzschnell ihre Hüfte und setzte sie auf der Küchenanrichte ab. Seine Hand griff nach ihrem Kinn; brachte sie dazu ihm, direkt in die Augen zu sehen. Seine Lippen waren leicht geöffnet; mit einem Knurren in der Stimme sagte er:

››Vielleicht sollte ich mich selbst davon überzeugen, WIE bereit du schon für mich bist!‹‹

Seine Hände glitten ihren Körper herab, griffen den Stoff ihres Kleides und zogen ihn langsam hoch. Seine Finger umfassten das dünne Material ihres Strings, zerrissen ihn in einem Ruck und bahnten sich zielstrebig ihren Weg zwischen ihre Beine.

Gemächlich fuhren seine Finger ihre Scheide entlang.

››Du bist jetzt schon so verdammt feucht für mich!‹‹, raunte er in ihr Ohr, während er seine Finger langsam zurück führte.

››Wie sehr willst du mich spüren?‹‹

Ein wollüstiges Seufzen entfuhr ihren Lippen.

››ANTWORTE!‹‹, verlangte er mit Nachdruck.

››Ich will dich so sehr!‹‹

Ihre Beine schwangen sich um seine Hüfte; brachten ihn noch näher an sie heran. Im selben Moment ließ er zwei seiner Finger in sie gleiten; langsam und gediegen bewegte er sie auf und ab, weitete sie vorsichtig, bevor er den nächsten hinzufügte. Ihr Atem begann schneller zu werden, die Seufzer verwandelten sich zu einem lüsternen Stöhnen.

Abrupt, bevor sie dem Höhepunkt zu nahekam, zog er sie heraus, griff beherzt ihre Hüfte und zog sie von der Küchenanrichte herunter.

››Geh ins Zimmer. Wir machen dort weiter!‹‹, befahl er.

››Du weißt, was du zu tun hast!‹‹

Sie begab sich mit schwingenden Hüften auf den Weg, sein Blick folgte ihr konzentriert. Er war gespannt auf den Anblick, der sich ihm in wenigen Minuten geben würde. Sung-ho schnaubte kurz auf, bevor er sein bekanntes Grinsen aufsetzte, trank seinen restlichen Kaffee in einem Schluck aus und folgte ihr zu seiner Spielweise.

Heute Nacht würde sie nicht mehr dazu im Stande sein aufrecht aus dieser Wohnung herauszugehen!

Er entledigte sich seiner schwarzen, enganliegenden Boxer Short und betrat den heiligen Raum.

Dort, direkt vor ihm, kniete sie.

Trug nur noch ihre High-Heels und eine schwarze Augenbinde; die Hände hinter ihrem Rücken gekreuzt wartete sie unterwürfig auf ihn.

Bereit ihren sonst dominanten Mantel abzulegen und sich der vollkommenen Freiheit hinzugeben.

››Lass uns spielen Kleines!‹‹

Mit diesen Worten schloss er die Tür hinter sich……….

~Erfurt, Deutschland, 1 Woche später, 15.01.2024~

Es war nur noch eine Woche bevor der Umzug anstand. Amelias Wohnung hatte sich mittlerweile in eine leere Hülle verwandelt. Jegliche Möbel waren bereits abgebaut, zahlreiche Bretter standen an den Wänden und das Einzige, was von ihrem Bett übriggeblieben war, war ihre kleine bescheidene Matratze, auf der sie die letzten Tage in Deutschland schlief. Amelia saß, in die Leere blickend, auf dieser und versuchte in die Gänge zu kommen.

Es war 6 Uhr morgens, eindeutig vor ihrer eigentlichen Zeit. Doch sie musste sich langsam bewegen und anfangen sich für ihren letzten Arbeitstag fertig zu machen. Mit einem Ächzen stand sie auf, streckte sich genüsslich und begann ihre morgendliche Routine. Nach der entspannten warmen Dusche fühlte sie sich wie neugeboren. Doch nun, stellte sie sich wie jeden Tag, der alltäglichen, nervenaufreibenden Frage, was sie heute denn anziehen sollte. Es war lächerlich, dass sie sich in ihrem Job überhaupt Gedanken um Kleidung machte.

Als Fitnesstrainerin zog sie sowieso jeden Tag dieselben Styles an. Leggings, Top, Sport-BH, Sportschuhe und schon war das Outfit fertig. Sie band sich ihre Haare zu einem simplen Zopf zusammen, legte ein wenig Make-Up auf, packte sich ihre Handtasche und ihren Wohnungsschlüssel und flitzte aus ihrer Wohnung.

~07:00Uhr morgens~

Es war das letzte Mal, dass sie die altbekannten Räumlichkeiten betrat. Das letzte Mal, dass ihr die lächelnden Gesichter der Mitglieder begegneten und ihr Lieblingskollege sie mit einem freudestrahlenden ››Guten Morgen Süße‹‹ begrüßen würde. Und es war zum Glück DAS LETZTE MAL, dass sie ihre verhasste Arbeitskollegin, die sie mit einem abfälligen Blick würdigend und einem sarkastischen ››Guten Morgen‹‹ begrüßend, sehen würde. Dieses ››Mädchen‹‹ war definitiv einer von den Menschen, die sie absolut nicht vermissen würde. Sie verstaute ihre Sachen in ihrem Spind und verschloss diesen gerade, als ihr Chef den Personalraum betrat.

››Ah Amelia! Da bist du ja. Komm mal schnell mit!‹‹

Er griff sie an ihrem Arm und zog sie hektisch mit sich.

››Hey, Hey, HEY Mach mal langsam! Was ist den los, dass du es so eilig hast?‹‹

Amelia hatte Probleme den zügigen Schritt ihres Chefs einzuhalten, welcher sie ohne Rücksicht auf Verluste hinter sich herzog. Vorbei an der mittlerweile leeren Theke Richtung Trainingsfläche, welche bereits mit fleißig trainierenden Mitgliedern gefüllt war. Amelia fragte sich jedes Mal aufs Neue, wie man in dieser Herrgottsfrühe bereits körperlich und mental fit fürs Training sein konnte. Abrupt blieben Amelia und ihr Chef stehen. Sie standen vor den Kursräumen, die zu den Stoßzeiten gut besucht waren. Amelia sah ihren Chef fragend an und zog eine Augenbraue hoch.

››Uuuuuuuuund jetzt? Was machen wir hier?‹‹

››Wir haben da drin ein kleines technisches Problem, Du kennst dich damit am besten aus. Und da du ja bald nichtmehr da bist, was du dir übrigens ja nochmal überlegen könntest, muss ich mir das von dir zeigen lassen damit ich in Zukunft diese Probleme selbst lösen kann!‹‹, erklärte er verlegen.

››Ooooookaaaaay?! Na, dann…ähm…legen wir mal los was?‹‹

Amelia konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

Natürlich durchschaute sie ihren Chef schon längst; denn er war ein grottenschlechter Schauspieler und nicht mal ansatzweise dazu in der Lage ein Pokerface aufzusetzen!

In all den Jahren hatte er sie nicht einmal um Hilfe gebeten, wenn es um technische Angelegenheiten ging, geschweige denn, dass er sich von ihr hätte erklären lassen, wie diese Probleme zu beheben waren. Das erlaubte ihm sein männliches Ego nicht. Es hatte sich irgendwann so eingebürgert, dass sie automatisch dafür zuständig geworden war, nachdem seine eigenen kläglichen Versuche die Probleme stets nur vergrößert hatten. Er räusperte sich.

››Okay dann wollen wir mal‹‹.

Er straffte sich, drückte die Türklinke runter und öffnete die Tür zu dem großen Kursraum. Ein lauter Knall, als ob eine Handfeuerwaffe betätigt wurde, ertönte und ließ sie kurz zusammenschrecken. Bunte Konfettiblätter flogen durch den gesamten Raum und verfingen sich in ihren Haaren.

Ein winziges Blättchen verirrte sich in ihre Atemwege und verschaffte ihr einen massiven tränenreichen Hustenanfall.

Nachdem sie sich erholt hatte, blickte Amelia in die lächelnden Gesichter ihres gesamten Teams. In dessen Mitte stand ihr bester Freund und Arbeitskollege Thanh. Er hielt ein riesiges, eingepacktes Etwas in seinen Händen. Thanh ging auf sie zu und hielt ihr das Geschenk entgegen.

››Die wichtigen Dinge zuerst. Auspacken!‹‹, grinste er.

Vorsichtig entfernte sie das Geschenkpapier, darauf bedacht es nicht kaputt zu machen, um es irgendwann noch einmal verwenden zu können.

So hatte es ihre Großmutter immer getan und Amelia hatte sich diese Eigenart nach ihrem Tod angeeignet.

››Um Himmels Willen Amelia! Bei allem Respekt – Geht’s noch langsamer?!‹‹ Ungeduldig tippelte Thanh auf der Stelle hin und her. Sie verdrehte die Augen; er war schon immer ein ungeduldiger Mensch gewesen. Alles musste schnell gehen.

Bloß keine wertvolle Zeit verschwenden. Amelia ließ sich dennoch nicht stressen, nahm sich ihre Zeit, die sie brauchte.

Sie fuhr fort ihr Geschenk auszupacken, entfernte das Papier vollends und blickte auf eine riesige, liebevoll erstellte Collage; zusammengestellt aus den verschiedensten Bildern, die sie über die letzten 6 Jahre geschossen hatten. So viele gute Erinnerungen hatten sie zusammen gesammelt und sie zu dem eingespielten Team werden lassen, dass sie jetzt waren. Eine kleine Träne floss Amelia über die Wange. In Momenten wie diesen wurde sie immer wieder emotional.

››Ich danke euch von ganzem Herzen!‹‹, sagte sie und wischte sich die Träne weg. Ihr Chef legte ihr einen Arm um die Schulter.

››Bist du dir WIRKLICH sicher, dass du uns verlassen willst?!‹‹, fragte er. Seine Stimme klang brüchig. Sie sah ihn liebevoll an, drehte sich zu ihm um und umarmte ihn. Er war für sie immer so etwas wie eine Vaterfigur gewesen.

››Ja!‹‹, antwortet sie ihm entschlossen.

››Aber zumindest kann ich euch jetzt mitnehmen und habe euch immer um mich herum!‹‹

Ein leichtes Schniefen war zu vernehmen. Amelia blickte nach oben und erwischte ihren Chef dabei, wie er sich gerade eine Träne wegwischte. Er begann fürchterlich zu weinen.

››Ich werde dich wahnsinnig vermissen Amelia!‹‹, sagte er zwischen einzelnen Schluchzern.

››Komm uns bloß regelmäßig besuchen!‹‹

››Das werde ich – und euch schreiben…und anrufen!‹‹

Die beiden lösten sich aus ihrer Umarmung.

››Okay Leute…dann lasst uns Amelia einen schönen, unvergesslichen letzten Arbeitstag bereiten!‹‹

Mit diesen Worten knallte der Korken, sie tranken jeder ein Glas Sekt, lagen sich in den Armen und verabschiedeten sich voneinander, bevor der normale Arbeitsalltag weiterging und sich jeder seinen eigentlichen Aufgaben widmete.

~Seoul, Südkorea, selber Tag, 14:00 Uhr~

Sein Job ermüdete ihn. Wieder verging ein langweiliger Tag mit stumpfsinnigen Aufgaben und Klienten.

Er hatte diesen Job gewählt, um seine Eltern endgültig zufrieden zu stellen; verlor sich jedoch jeden Tag immer ein Stück mehr. Und was hatte ihm diese Handlung letztendlich gebracht? Absolut nichts!

Sein Vater hatte immer wieder etwas Neues gefunden, an dem er etwas auszusetzen hatte. Die Schwächen und Fehler anderer hervorzuheben und sie gegen sie zu verwenden, war seine Stärke und Passion gewesen und dieser Passion war er immer mit vollem Einsatz nachgegangen. Sein Vater war der Gründer und Inhaber einer großen Anwaltskanzlei gewesen, welche sich ihren Ruhm und ihre Machtposition in Seoul durch teilweise fragwürdige Aktionen erarbeitet hatte. Seine Familie hatte allerdings, dank seines Vaters, keine finanziellen Probleme und lebte ihr Leben in der High-Society Seouls in vollem Vergnügen.

Seine Mutter war das Paradebeispiel einer Frau, die aus ärmlichen Verhältnissen kam, reich geheiratet hatte und nun zu einer reichen, arroganten Frau geworden war.

Zumindest war dies das Getratsche der außenstehenden Personen um sie herum, die ihre Aussagen aus purem Neid heraus trafen und deren Zungen sich schneller bewegten, als dass ihre Gehirne arbeiten konnten. Wenn man jedoch unvoreingenommen hinter die prunkvolle Fassade blickte, so erblickte man eine starke, liebevolle, unabhängige, selbstbewusste und vernünftige Frau, die ihr Herz an der richtigen Stelle trug. Sie war zudem die fürsorglichste Frau, die er je in seinem bisherigen kurzen Leben gesehen hatte.

Auch wenn diese Fürsorglichkeit ihn und seinen älteren Bruder manchmal regelrecht in den Wahnsinn trieb.

››Alles ist ertragbar – in Maßen‹‹, dachte er sich.

Es gab nur zwei Menschen in seinem Leben, für die er wahre Liebe empfand. Seine Mutter und seinen Bruder.

Sein älterer Bruder, Cho Jung-jin, hatte die Attribute seiner Mutter übernommen. Stark, selbstbewusst, unabhängig.

Er war nicht nur sein Bruder; er war sein bester Freund und seine wahre Vaterfigur, da dieser durch Abwesenheit geglänzt hatte. Jung-jin hatte ihm allzu oft beigestanden, hatte ihm wahre Stärke eingetrichtert und ihm in regelmäßigen Abständen den Kopf gewaschen, wenn es nötig war.

Sung-Ho würde ausnahmslos alles für diese beiden Menschen tun, um sie zu beschützen und dafür zu sorgen, dass es ihnen gut ging.

Das Klingeln eines Telefons riss ihn aus seinen Gedanken.

Verwirrt blickte er nach unten auf sein Eigenes. Ein ihm vertrauter Name leuchtete auf dem Display auf und dieser Name bedeutet in der Regel Probleme. Er atmete tief durch, bevor er den Hörer abnahm.

››Anwaltskanzlei Cho & Partners für Strafrecht. Cho Sung-ho am Apparat. Was kann ich für Sie tun Herr Rechtsanwalt Park?‹‹

››Ohohohohohoho seit wann so förmlich Sung-ho?

Sind wir heute wieder mit dem falschen Fuß aufgestanden?‹‹,

begrüßte ihn sein Kollege und alter Schulfreund lachend.

››Yaaah Yeon-seok! Ich habe genügend um die Ohren. Keine Zeit für Small-Talk…was verschafft mir also die Ehre deines Anrufes?!‹‹

Genervt sah Sung-ho auf seine Uhr.

››Du solltest echt mal versuchen dich zu entspannen alter Freund! Ich kenne da ein gutes Spa. Großartige Massagen von wunderschönen……‹‹, begann dieser. Sung-ho zog zischend die Luft ein.

››Okay okay schon gut. Folgendes…‹‹ Es folgten 10 Minuten voller Erklärungen und Erläuterungen, die Sung-ho nicht interessierten.

››In dem Fall Wi Tae-suk, geht es um mehr als das, was du momentan siehst! Dieser Mann und seine Familie haben sehr viel zu verlieren! Lass uns versuchen, die ganze Sache außergerichtlich zu klären und ihnen den ganzen Ärger zu ersparen. Tu mir den Gefallen, ja?‹‹, bat er.

Ein verächtliches Schnauben entwich Sung-ho‘s Nase.

››DU hast vielleicht Nerven! Aber Mut, dass muss man dir lassen! Dein Mandant hätte sich eher überlegen sollen, in was für eine missliche Lage er sich bringt. Jetzt muss er mit den Konsequenzen klarkommen. Die Anklageschrift ist bereits bei Gericht eingereicht. Ich kann dir in diesem Fall leider nicht helfen Yeon-Seok!‹‹

››FUCK!‹‹, fluchte dieser und schwieg für einen kurzen Moment. Wahrscheinlich lief er gerade in seinem Büro auf und ab und zermarterte sich seinen Kopf. Er wusste, dass die Aussichten für seinen Mandanten schlecht waren, ansonsten hätte er sich nicht dazu durchgerungen ihn anzurufen.

››Sung-ho, du könntest die Anklage immer noch…‹‹ ›› NEIN das könnte ich nicht!‹‹, unterbrach er ihn bestimmt.

››Es liegt nicht in meiner Natur Probleme unter den Teppich zu kehren, ohne eine Lösung gefunden zu haben. DU solltest das am besten wissen!‹‹

››Wie kannst du so kalt sein?! Kannst du nachts noch in Frieden schlafen?! Du hast bereits genügend Leben zerstört und Familien auseinandergerissen!‹‹, empörte sich sein alter Schulfreund.

››Sorge dich nicht um mich. Meine Nächte sind erholsam und mein Schlaf besser denn je!‹‹

Ein Lächeln bildete sich auf seinem Gesicht.

››Ich wünsche dir einen schönen Tag Yeon-Seok. Du hast noch etwas mehr als eine Woche, um dir etwas einfallen zu lassen, wie du deinen Mandanten aus der Scheiße hauen kannst! Wir sehen uns dann vor Gericht.‹‹

Mit diesen Worten legte er zufrieden auf und ließ sich in seinen Schreibtischstuhl sinken. Das schwarze, hochwertige Leder gab leicht unter ihm nach. Er würde sich einen kurzen Moment der Ruhe genehmigen, bevor er sich wieder den alltäglichen, langweiligen Aufgaben seines Jobs widmen würde.

~Frankfurt, Deutschland, 22.01.2024~

Amelia hatte es geschafft. Die Wohnung war leergeräumt, der Sperrmüll abgeholt und die Wohnungsübergabe abgeschlossen. Nun stand sie, aufgeregter denn je, zusammen mit ihrer Mutter und ihrem besten Freund Thanh an Terminal 1 des Flughafens und wartete darauf, dass ihr Flug aufgerufen das Gate geöffnet wurde. Nachdem sie sich bereits am Vortag per App eingecheckt hatte und ihr Gepäck vor gut einer Stunde aufgegeben hatte, konnte sie nun noch ein wenig Zeit mit den beiden verbringen. Ihre Mutter hatte seit 15 Minuten kein einziges Wort mehr gesprochen und stattdessen herzzerreißend in ihr Taschentuch geschnäuzt, während Thanh versucht hatte sie zu beruhigen.

››Mama, um Himmels Willen, jetzt hör doch auf zu weinen.

Ich ziehe nur in ein neues Land und nicht in den Krieg!‹‹

Wieder begann ihre Mutter fürchterlich zu weinen. Kleine Tränen, dafür aber unzählig viele, rollten über ihre Wangen.

››In diesem Zustand dehydriert sie mir noch!‹‹, dachte sich Amelia und begann zu lächeln. Sie nahm ihre Mutter zärtlich in die Arme und drückte sie fest an sich.

››Ich rufe dich jeden Tag an ja?! Wir können Facetimen, E-Mails schreiben – es wird kein einziger Tag vergehen, an dem ich mich nicht bei dir melden werde‹‹, versprach sie. Ihre Mutter nickte und ließ ein leises ››Okay‹‹ von sich hören.

››Und du‹‹. Sie sah Thanh streng an.

››Kümmere dich bloß ordentlich um sie!‹‹; sie hob drohend ihren Zeigefinger.

››Aber natürlich!‹‹, versicherte er ihr und schloss sich der Umarmung der beiden an.

››Mensch Amelia. Nach all den Jahren erfüllst du dir endlich deinen Traum!‹‹, sagte er stolz und tätschelte ihren Rücken.

››Wahnsinn oder? Ich kann es selbst noch gar nicht richtig glauben!‹‹

Erneut huschte ein breites Lächeln über ihre Lippen. Ihre Emerald grünen Augen begannen zu leuchten.

››Das Boarding für Flug LH712 nach Seoul. Incheon Airport verzögert sich um 20 Minuten. Wir entschuldigen die Unannehmlichkeiten. Gate Änderung: A8‹‹, ertönte eine Lautsprecherdurchsage des Frankfurter Flughafens. Genervt schüttelte sie den Kopf.

››Typisch…‹‹ Dennoch fing Amelias Herz an vor Aufregung zu rasen. Nun war es bald so weit! Ihr neues Leben begann! Ein letztes Mal schloss sie ihre Liebsten in ihre Arme.

››Ich rufe euch an sobald ich gelandet bin‹‹, versprach sie.

››Pass auf dich auf mein Kind! Und sei vorsichtig! Neues Land - Neue Sitten!‹‹, ermahnte sie ihre Mutter besorgt. Amelia lächelte ihr beruhigend zu, nickte und begann sich auf den Weg zur Sicherheitskontrolle und ihrem Gate zu machen.

››Hey Amelia!‹‹ Thanh war ihr nachgerannt.

››Wirst du auf die letzten Meter doch noch sentimental?‹‹,

fragte sie ihn scherzend.

››Pfffft….sicher nicht!‹‹; er lächelte sie an.

››Ich wollte dir nur noch etwas mit auf den Weg geben. Nimm es als kostenlosen Ratschlag!‹‹

››Ooooh wie großzügig!‹‹, sie verschränkte die Arme vor der Brust.

››Na dann lass mal hören Meister!‹‹

Er hob seine rechte Hand, bildete eine Faust und spreizte den kleinen Finger sowie den Daumen ab. In kleinen Bewegungen schüttelte er seine Hand im Handgelenk hin und her.

››Lass es krachen in deiner neuen Heimat! RIDE OR DIE BABY!‹‹, ließ er ihr Lebensmotto ertönen und entblößte seine perfekten weißen Zähne.

Beide fingen sogleich an zu lachen und fielen sich ein letztes Mal in die Arme.

››Ich werde dich vermissen du Chaot!‹‹, sagte sie und drückte ihn fest an sich.

››Ich dich auch Panda!‹‹, antwortete er, strich ihr sanft über den Kopf und löste sich von ihr. Sie fragte sich nach wie vor, wie er auf die Idee gekommen war, ihr diesen Spitznamen zu verpassen, während andere ihr regelmäßig ihre äußerliche Ähnlichkeit mit einem Fuchs versicherten. Thanh hatte jedoch erklärt, dass ein Panda mehr ihren Charakterzügen entsprechen würde. Amelia war sich nicht sicher, wie sie diese Aussage hatte deuten sollen.

››Jetzt aber los, sonst verpasst du noch deinen Flug!‹‹

Thanh gab ihr einen kleinen Stoß, riss sie so aus ihren Gedanken und winkte ihr zum Abschied zu. Amelia begann mit schnellen Schritten ihren Weg fortzuführen. Nachdem sie am Terminal die Sicherheitskontrollen hinter sich gebracht hatte, ging sie motivierter, denn je zu ihrem Gate, vor dem sich bereits eine riesige Menschenmasse befand. Es trennten sie NUR noch 14 Stunden von ihrem neuen Zuhause.

Noch 14 Stunden zu ihrem neuen Leben.

Noch 14 Stunden bis zu neuen Veränderungen, die ihr bisheriges Leben nach und nach umkrempeln würden.

Und nur noch wenige Tage, bis sie IHM das erste Mal begegnen würde.

ER, der ihrem Leben eine Wendung geben würde, für die sie eventuell noch nicht bereit war.

~Seoul, Südkorea, 14 h später, 23.01.2024, 11:00 Uhr~

Nachdem sie 14 Stunden in ihrem viel zu engen Sitz verbracht hatte, eingepfercht zwischen schreienden Kindern, die gegen ihren Sitz getreten hatten, und laut plaudernden Müttern, die sich über den neusten Klatsch und Tratsch unterhalten hatten, war Amelia froh, als sie sich endlich wieder frei bewegen konnte. Sie streckte sich genüsslich, während sie auf ihr Gepäck wartete, um sich dann auf den Weg zum Terminal zu machen. Auch hier hatte sie zuvor die standartgemäßen Sicherheitskontrollen durchlaufen und die Zollkontrolle für ausländische Reisende passiert. Sie hatte das Pech, eine äußerst missgelaunte genervte Flughafenangestellte zu erwischen, die gelangweilt ihre Fingerabdrücke genommen und ein Foto von ihr gemacht hatte, welches natürlich schrecklich ausgesehen hatte.

Amelia begab sich Richtung Ausgang. Kurz bevor sich die automatische Tür öffnen konnte, griff sie in ihre Hosentasche und zog ihr Handy heraus. Sie würde ihre beste Freundin Hyolyn anrufen, um zu fragen, ob sie schon am Flughafen war. Als sie ihre Nummer wählte und durch die Tür hinaus an die frische Luft trat, ertönte ein ohrenbetäubender Schrei, der sie zusammenschrecken ließ. Erschrocken blickte Amelia auf und konnte erkennen, wie eine kleine, zierliche Gestalt mit blonden Haaren auf sie zugestürmt kam.

››Endlich bist du da!‹‹, quietschte die kleine Koreanerin und fiel ihr um den Hals. Amelia war zu perplex, um etwas antworten zu können. Ihre Ohren hatten nach diesen hohen Tönen einen kleinen Tinnitus entwickelt. Sie erwiderte die Umarmung ihrer Freundin sanft und genoss den Moment.

Als sie sich aus ihrer Umarmung gelöst hatten, begutachtete Amelia Hyolyn von oben bis unten.

››Du hast abgenommen!‹‹, stellte sie verwundert fest.

››Und du bist……blond?!‹‹

Amelia neigte ihren Kopf nach rechts, verengte ihre Augen ein klein wenig und zog ihre Augenbrauen zusammen.

Hyolyn’s natürliche Haarfarbe war ein tiefes Schwarz. Nicht, dass ihr blond nicht stand; doch es war ein gewöhnungsbedürftiger Anblick. Die kleine, hübsche Koreanerin ließ ein melodisches Lachen hören.

››Gewöhnungsbedürftig, oder?‹‹; als hätte sie ihre Gedanken gelesen.

››Um ehrlich zu sein…mir gefällt es nicht! Ich färbe sie wieder schwarz. Blond ist definitiv nicht meine Farbe!‹‹, stellte sie entschlossen fest. Amelia nickte bedächtig.

››Aber schlecht sieht es nicht aus‹‹, stellte sie fest.

››Ich fühle diese Farbe einfach nicht‹‹, erklärte sie.

››Wie dem auch sei…wir haben jetzt wichtigeres zu tun, als über meine Haare zu fachsimpeln! Du siehst müde aus.

Wir sollten uns auf den Weg zu deinem neuen Zuhause machen, damit du ins Bett kommst!‹‹

Hyolyn packte ihren Unterarm und zog sie mit sich.

››Es ist helllichter Tag hier…Ich sollte versuchen, bis heute Abend wach zu bleiben, damit ich meinen Biorhythmus an die Zeitverschiebung gewöhne!‹‹, bemerkte Amelia.

››Auch gut…dann fahren wir zuerst was Essen. Ich könnte einen kompletten Elefanten verdrücken!‹‹, sprudelte es aus ihr heraus.

Sie gingen eine Weile, bis sie am Flughafenparkplatz ankamen.

Zielgerichtet steuerten sie auf einen strahlend roten Sportwagen zu. Amelia stieß einen anerkennenden Pfiff aus.

››Na aber HALLO‹‹; verliebt fuhr sie mit ihrer rechten Hand über die muskulösen Außenlinien des Wagens.

››Hyolyn, wie verdammt nochmal, kannst du dir so einen Wagen leisten?! Ein Maserati GranTurismo Trofeo…..WOW!‹‹

Ihre Freundin zuckte mit den Schultern und hob entschuldigend die Arme.

››Ganz einfach – bekomm eine Gehaltserhöhung und eine höhere Position in deinem Job, addiere einen reichen arroganten Vater dazu, der so stolz auf dich ist, dass er dir gleich ein neues Auto kauft.‹‹; sie schüttelte den Kopf und verdrehte die Augen. Hyolyn hasste es, wenn ihr Vater ihr solche Geschenke machte und dadurch mit seinem Reichtum protzte. Sie hatte sich genau wegen diesem Verhalten dazu entschieden, ihr Elternhaus zu verlassen, als sie 18 Jahre alt geworden war, um auf eigenen Beinen stehen zu können.

››Ich habe ihm gesagt, dass ich das Auto nicht möchte. Aber du kennst ja meinen Vater – ein Nein wird nicht akzeptiert!‹‹,

erklärte sie sich. Amelia sah ihre beste Freundin verständnisvoll an, ging auf sie zu und legte eine Hand auf ihre Schulter.

››Hyolyn, du musst dich nicht erklären, geschweige denn für irgendetwas entschuldigen! Du hattest das Glück, in eine wohlhabende Familie hineingeboren zu werden, welche, seit mehreren Generationen besteht. Deine Vorfahren haben dafür wahrscheinlich hart gearbeitet. Sei stolz darauf!‹‹

Hyolyn atmete tief aus, nickte und umarmte Amelia erneut.

››Danke Amelia! Dafür, dass du immer die richtigen Worte findest, um mich zu beruhigen.‹‹; sie verblieben einen kurzen Augenblick in ihrer Umarmung.

››Aber nun…‹‹, sie löste sich von Amelia und klatschte in die Hände.

››Volle Fahrt in Richtung Essen!!!!!‹‹

Mit diesen Worten stieß sie eine Faust gen Himmel und verstaute Amelias Koffer im Kofferraum. Sie stiegen in den schnittigen Sportwagen ein und fuhren los.

Nachdem sie sich die Bäuche vollgeschlagen und ausführliche Gespräche über ihre Leben geführt hatten, waren sie noch ein wenig durch die Einkaufsstraßen Myeong-dongs geschlendert, um nun durch die mittlerweile fast leeren Straßen Seouls zu fahren. Ihr Weg führte sie eine kleine, steile Nebenstraße hinauf, bis sie vor einem modernen Hochhaus anhielten.

Nachdem sie ausgestiegen und Amelias Koffer aus dem Kofferraum geholt hatten, liefen sie auf die beleuchtete Eingangstür, welche komplett aus Glas bestand, zu. Der Eingangsbereich war frei zugänglich und verlief weiträumig; der Boden war mit hochwertigen weißen Fliesen ausgestattet worden. An den Wänden waren kleine, trichterförmige Lampen angebracht worden, die den Raum in ein warmes Licht hüllten. Von der Decke hing ein großer Kristallkronleuchter, welcher kleine, schimmernde, regenbogenfarbene Lichter in den Raum warf. An einer schwarz-marmorierten Empfangstheke, die sich links vom Eingang befand, saß ein adrette gekleideter Mann mittleren Alters. Mit seinem schwarzen Anzug, den schwarzen zurückgegelten Haaren und seinem In-Ear-Piece, rundete er das Bild der Umgebung ab. Amelia und Hyolyn gingen auf den Mann zu und schenkten ihm ein Lächeln, welches er umgehend erwiderte.

››Guten Abend. Mein Name ist Amelia Bennet. Ich beziehe das Apartment 7126 im 7. Geschoss‹‹, begann sie aufgeregt, in ihrem gebrochenen Koreanisch, zu erklären. Der Mann blickte in seine Unterlagen und nickte eifrig.

››Ihren Ausweis bitte, Miss Bennet‹‹ MISS? Hatte er sie gerade ernsthaft Miss genannt?!

Verdutzt blickte Amelia ihn an. Dass man mit ihr in dieser gehobenen Form sprach, war sie nicht gewohnt.

Hyolyn rempelte sie sanft an und nickte mit ihrem Kopf in die Richtung des Mannes.

››Oh…ja……natürlich‹‹, stotterte sie und kramte in ihrem Portemonnaie nach ihrem Ausweis. Diesen reichte sie dem Mann mit einem angedeuteten Kopfnicken, woraufhin dieser den Ausweis entgegennahm und begutachtete. Zufrieden übergab er ihr ihren Ausweis zurück, drehte ihnen den Rücken zu und verschwand wortlos in dem kleinen Büro, dass sich hinter der Empfangstheke befand. Nach wenigen Minuten kehrte er, mit einem großen DIN-A4-Umschlag in den Händen, zurück zu ihnen.

››In diesem Umschlag befindet sich Ihr Wohnungsschlüssel, welchen Sie nur benötigen, um das digitale Schloss zu entsperren. Außerdem finden Sie hier den derzeitigen Zugangscode für dieses, die Kopie Ihres Mietvertrages und die Regeln und Richtlinien dieser Gemeinschaft. Lesen Sie sich diese genaustens durch und achten Sie auf ihre Einhaltung!

Wenn Sie irgendwelche Fragen haben sollten, wenden Sie sich bitte an mich oder meinen Kollegen. Ich heiße Sie hiermit herzlichst Willkommen in Seoul, Miss Bennet!‹‹, erklärte er verantwortungsbewusst. Amelia sah ihn überrascht an. Er hatte diesen ganzen Text innerhalb einer Minute ohne Luft zu holen heruntergerattert.

Nachdem sie sich wieder gefangen hatte, bedankten sie und Hyolyn sich und wandten sich der Theke ab. Schnurstracks liefen sie in die Richtung, in der sie, laut Ausschilderung, die Personenaufzüge vermuteten. Als sie durch einen schmalen Türdurchgang gingen, kamen sie in einen weiteren, etwas kleineren Raum, in dessen Wänden zwei nebeneinanderliegende Personenaufzüge eingebaut waren.

Die großen schwarzen Türen und Wände waren aus einem spiegelpolierten Edelstahl hergestellt, der im einfallenden Licht der Lampen seine glitzernden Partikel wirken ließ.

Rechts und links neben den Aufzügen stand jeweils eine hochgewachsene Glückskastanie, deren Stämme ineinander verflochten waren. Direkt gegenüber den Aufzügen erstreckte sich ein Spiegel über die gesamte Wand. Davor standen ein kleiner, goldener, filigrangearbeiteter Tisch und zwei weiße Sessel mit goldenen Lotus-Verzierungen. Ein angenehmes Läuten kündigte das Öffnen der Aufzugstüren an. Sie betraten selbigen und staunten nicht schlecht, als sich die Fahrstuhltüren schlossen. Auch die Innenwände des Aufzuges waren aus spiegelpoliertem, schwarzem Edelstahl gearbeitet; außer die Rückseite direkt gegenüber der Tür. Diese bestand aus einem Ganzkörperspiegel, in welchem mehrere kleine Randleuchten eingelassen waren. An der Decke befand sich eine Lampe, die die Form einer Lotusblüte hatte. Auch in diesem weißen Material befanden sich unzählig viele kleine Glitzerpartikel, die im Lichtschein tanzten. In der Mitte war ein einziger großer Diamant eingefasst, der heller funkelte als der Abendstern. Sie drückten die Taste für den siebten Stock und lauschten der entspannenden Fahrstuhlmusik.

Oben angekommen, begaben sie sich auf die Suche nach Apartment Nummer 7126. Zuerst liefen sie den Flur rechts herunter. Was sich allerdings als Fehlschlag herausstellte und so kehrten sie um und liefen links herunter. Sie gingen den Gang entlang, dessen Boden mit einem schwarzen Teppich ausgelegt war. Auch hier fanden sich die Lotusblüten in Form von weißen Ornamenten wieder. Die Wände waren in einem schlichten Weißton gehalten und auch hier waren kleine, trichterförmige Wandleuchten angebracht worden, welche ein dämmriges warmes Licht von sich gaben.

››Ganz schön viele Lotusblüten hier!‹‹, stellte Amelia fest.

››Die Lotusblume symbolisiert Treue, Schöpferkraft und Erleuchtung und auch Liebe, Leben und Wiedergeburt zählen zu der langen Liste der Bedeutungen…‹‹, erklärte Hyolyn.

››Ich finde, dass dieser Komplex bisher ziemlich gut zu dir passt!‹‹, beendete sie ihre Ausführung.

Fragend blickte Amelia die Koreanerin an.

››Dein Umzug ist wie eine Wiedergeburt. Du hast selbst gesagt, dass du das Gefühl hattest, dass deine Seele in Deutschland allmählich abstirbt…Dein Leben ändert sich nun…hoffentlich zum Positiven. Vielleicht findest du in Seoul, die Erleuchtung für dich, die du so lang gesucht hast…und eventuell auch die Liebe!‹‹, sie zwinkerte Amelia vielsagend zu. Amelia sah sie ungläubig an und zuckte gleichgültig mit den Schultern.

››Wir werden sehen…!! Das Einzige, was ich zum jetzigen Zeitpunkt finden möchte, ist ein Bett, in das ich mich fallen lassen kann!‹‹, stellte sie mit einem herzhaften Gähnen fest und marschierte weiter.

Es gab in diesem Stockwerk insgesamt 8 Wohnparteien.

Die Türen bestanden aus einem hochwertigen, schwarzen Material. Links neben den Wohnungstüren befanden sich, ungefähr auf Augenhöhe, in geschwungenen, goldenen Lettern die Apartmentnummern. Amelia entriegelte das digitale Türschloss und schob die Abdeckung nach oben, gab den ihr eben überreichten Zugangscode ein und hörte ein kurzes Piepen, gefolgt von einem entschlüsselnden Klicken. Sie öffnete die Tür zu ihrem neuen Zuhause und betrat den etwa 8 Meter langen Flur, gefolgt von ihrer besten Freundin. Sie stellte ihre Koffer ab, ging ein paar Schritte weiter und öffnete die erste Tür links von ihr. Der Anblick, der sich ihr bot, brachte ihre Kinnlade zum Herunterklappen.

Das Badezimmer erstreckte sich über 10 Quadratmeter; die Wände und der Boden bestanden aus weißen Fliesen, die mit einer leichten grauen Marmorierung durchzogen waren.

An der linken Seites des Zimmers befand sich direkt neben dem Eingang die Toilette. Ungefähr einen Meter davon entfernt, stand ein großer, ca. 2m langer, grau-schwarzmarmorierter Schrank mit weißen Türen, welcher als Unterschrank diente.

Die Armaturen und das Waschbecken, die in den Schrank eingelassen waren, erstrahlten in einem schwarz-glänzenden Metallic-Look. Der Spiegel, der sich darüber befand, hatte eine beachtliche Größe. Rechts neben dem Schrank war eine kleine, ca. 1m lange, Zwischenwand gezogen worden, welche den Badebereich vom Rest des Bades abtrennte. Die große, runde Badewanne war in eine Bodenerhöhung eingelassen und in einem schlichten Weiß gehalten worden. Ein großes Fenster erlaubte ihr einen wundervollen Ausblick auf die hauseigene Parkanlage. Gegenüber dem Schrank, an der anderen Wandseite, hatte der Hauseigentümer eine gläserne Duschkabine einbauen lassen, in der Platz für gut drei Personen war. Kleine Nischen in der Wand ermöglichten hier das Abstellen von Pflegeprodukten & Co. Sie verließ das Badezimmer und fuhr mit ihrer Wohnungsbegehung fort, während Hyolyn sich bereits darum kümmerte, um die Uhrzeit noch etwas Essbares zu aufzutreiben.

Amelia war entzückt von ihrer neuen Wohnung, denn auch der Rest war mit edlen, weiß marmorierten Fliesen ausgelegt worden. Die Wände hatten einen eleganten Beige-Ton und jegliche Türen, Rahmen, Fenster und Stucke waren in weißen Akzenten gehalten worden.

››Heute Nacht werde ich sehr gut schlafen!‹‹, dachte Amelia, während sie an dem großen Wohnzimmerfenster stand und in die Nacht hineinblickte. Die glänzenden Lichter Seouls vor ihren Augen aufblinkend, konnte sie sich ein Lächeln nicht verkneifen.

~Gangnam-gu, 24.01.2024 01:30 Uhr~

››Jesus fucking Christ!‹‹

Ihr Stöhnen halte durch den gesamten Raum.

Auf allen Vieren, den Hintern in die Höhe gestreckt, war sie vor ihm positioniert. Ihre Hand - und Fußgelenke waren gefesselt. Ihre langen blonden Haare lagen in seiner rechten Hand, wie die Zügel eines Pferdes. Er zog ihren Kopf mit voller Muskelkraft nach hinten, brachte ihre Halswirbelsäule in eine ruckartige Überstreckung und forderte den Rest ihrer Wirbelsäule auf, der Bewegungen zu folgen. Er fuhr mit seiner linken Hand sanft ihren Rücken entlang; folgte den angespannten Muskeln, bis er an seinem Ziel angekommen war. Seine Stöße wurden härter, tiefer und schneller; brachten sie dazu, in völlige Ektase zu verfallen. Ein lautes Klatschen ertönte, gefolgt von einem erregten Stöhnen. Seine Hand schnellte erneut auf ihr Gesäß hinab; diesmal härter als zuvor und hinterließ einen roten Handabdruck darauf. Er griff neben sich und bekam den Flogger zu fassen, mit dem er hemmungslos auf ihren Rücken und ihr Gesäß einhieb. Die einzelnen Striemen des Spielzeuges hinterließen blutige Muster auf den Körperstellen, auf die sie trafen. Ein zischendes Einsaugen der Luft gefolgt von einem gequältem ››Nein‹‹ entfloh ihren Lippen, ihre Finger krallten sich in die Haut seiner Oberschenkel. Sung-ho spürte, wie ihre Muskulatur anfing sich zu verspannen und gleichzeitig jedoch zitterte, wie ihre Scheide begann sich anzuspannen, wie der Orgasmus sich aufbaute. Mit seiner linken Hand begann er nun, ihre Klitoris zu stimulieren.

››Oh mein Gott Sung-ho….‹‹; sie war kurz davor zu kommen.

››Lass los Kleines!‹‹, forderte er sie mit tiefer knurrender Stimme auf.

Er stieß ein letztes Mal hart zu und spürte die explosionsartige Entladung in ihr; die wohlige Wärme ihres Orgasmus ergoss sich um ihn herum. Er zog sein Glied aus ihr, löste ihre Fesseln und begab sich in Richtung Badezimmer. Nachdem er das Kondom entfernt und sich ausgiebig geduscht hatte, ging er in die Küche. Mit einem Kühl-Pack in der Hand betrat er seine Spielwiese und fand Lola stehend vor dem Spiegel vor.

Sie musterte ihre Rückseite eingehend, fuhr sich vorsichtig mit der Hand über die geschundenen Stellen und entfernte behutsam das Blut mit einem Taschentuch. Er wickelte das Kühl-Pack in ein kleines Handtuch und reichte es ihr wortlos.

Als er seine Boxer Short anzog, sagte sie gespielt beleidigt: ››Du wirst immer kälter und zerstörerischer beim Sex!‹‹

Sung-ho ließ ein verächtliches Schnauben hören.

››Und genau das hast du immer gemocht! Warum beschwerst du dich jetzt darüber?‹‹; er sah sie fordernd an. Lola blickte auf den Boden und fasste all ihren Mut zusammen.

››Ich meine ja nur, dass ein bisschen mehr Gefühl ab und zu auch ganz schön wäre!‹‹; sie machte einen Schmollmund und sah ihn mit großen Augen an, in der Hoffnung, dass er endlich sanfter werden würde. Doch Sung-ho tat ihr diesen Gefallen nicht. Stattdessen wurde sein Blick kühler und abweisender denn je.

››Lola….Das ist das erste und das letzte Mal, dass ich dir das sagen werden, also hör mir jetzt verdammt gut zu! Zwischen dir und mir, wird es keinerlei Gefühle geben! Streich diese fixe Idee am besten ganz schnell wieder aus deinen Gedanken!

Hier geht es um pures, gefühlsloses Ficken und mehr nicht!

Hast du das verstanden? Oder muss ich mir eine neue Spielgefährtin suchen?!‹‹

Geschockt und gekränkt von seinen Worten sah Lola zurück auf den Boden. Natürlich wollte sie nicht, dass er sie ersetzte!

Allein der Gedanke, an ihn mit einer anderen, ließ ihr Herz schmerzen.

››Ob du mich verstanden hast?!‹‹ riss seine strenge Stimme sie aus ihren Gedanken.

››Ja, habe ich‹‹, antwortete sie selbstbewusst, gab ihm dankend das Kühl-Pack zurück und begann sich anzuziehen.

››Ruf mich an, wenn du mich wieder brauchst!‹‹

Sie zog ihre Jacke an, griff sich ihre Handtasche und den Umschlag, den er ihr entgegenhielt und begab sich Richtung Wohnungstür.

››Das werde ich tun. Es war wie immer schön, mit dir Geschäfte zu machen!‹‹

Er öffnete ihr die Tür und forderte sie mit einer Handgeste auf zu gehen. Kaum hatte sie die Türschwelle übertreten, hörte sie das Klicken des Türschlosses. Sie schüttelte frustriert ihren Kopf.

››Du bist ein eiskaltes, abgebrühtes Arschloch!‹‹, murmelte sie.

››Aber ein ziemlich heißes, reiches Arschloch!‹‹, setzte sie in Gedanken nach. Mit einem Schulterzucken drehte sie sich um und lief zum Fahrstuhl. Es wurde Zeit, sich wieder ihrem Hauptjob zu widmen.

Währenddessen hatte Sung-ho sich ein Glas Wasser eingeschenkt und stand, nachdenklich in den Nachthimmel blickend, in seinem Wohnzimmer vor seinem großen Panoramafenster. Seine Gedanken kreisten über alles und doch über nichts. Er konnte heute einfach nicht zur Ruhe kommen. Die bevorstehende Gerichtsverhandlung, der Todestag seines Großvaters, Lolas Worte und viele andere Dinge, beschäftigten ihn einfach zu sehr und ließen ihn unruhig werden.

~08:00 Uhr morgens~