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Die Zwiesprache mit der Natur ist für mich der Versuch, das Unbeschreibliche zu beschreiben, wissend, dass es unbeschreiblich bleibt, mir aber die Möglichkeit bietet, mich mit der ihr innewohnenden schöpferischen Kraft zu verbinden, die im Kreislauf von Werden und Vergehen, Geburt und Tod ihr Bild hat. Die entsprechende Bewegung der menschlichen Seele zwischen den Polen von Liebe und Hass als einen Fächer zu verstehen, der, je weiter wir ihn zu öffnen vermögen, uns ebenso viele Möglichkeiten wie Unmöglichkeiten zeigt. Das Erkennen dieser Absurdität zur Leidenschaft werden zu lassen, wie Camus es beschreibt. Es geht nicht mehr um Erklärungen und Lösungen, sondern um Erfahrungen und Beschreibungen.
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Seitenzahl: 72
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Anne Eckerfeld
Singe wieder,
mein Herz
Lyrik
Copyright: © 2021 Anne Eckerfeld
Umschlag/Satz: Erik Kinting – www.buchlektorat.net
Verlag und Druck:
tredition GmbH
Halenreie 40-44
22359 Hamburg
978-3-347-32273-8 (Paperback)
978-3-347-32274-5 (Hardcover)
978-3-347-32275-2 (e-Book)
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Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Inhalt
I
Seinsweisen
Morgendliches Erwachen
Verwirrung
Menschwerdung
Wünsche
Glück
Verlorene Wünsche
Selbstsuche (Metamorphosen) I_III
Ikarus
Einsamkeit
Warten
Erinnern
Psychose
Unerwiderte Liebe
Macht der Gewohnheit
Wanderer
Am Abend…
Schlaflos
II
Mensch und Natur
Minoischer Palast
Am Strand
Ich bin
Die Welt der Dinge
Erinnerungen
Abendwind
Versunkene Welt
Schweigen
Zugewachsene Wege
Herbst
Nebel
Rosen
Neubeginn
Himmel und Landschaft im Regen
Tage im Herbst
Sommeranfang
Vorfrühling I u. II
Am Abend
Land im Winter I u. II
Herbstsonate I u. II
Winterzeit
Herbstmorgen
Abendstunde
Wintermorgen im Nebel
Bedrohte Welt
Angeketteter Hund auf Kreta
Des Katers Vogelbeute
Staunen
III
Natur/Jahreszeiten
Herbst
Herbst
Abend
Mittag
König der Lüfte
Herbsttag
Meisenruf
Verregneter Frühling
Herbststürme
Wolken
Der Mond
Roter Busch im Herbst
Sonne zwischen Regenschauern
Sommerabend
Aufziehendes Gewitter
Herbst
Landschaft auf Kreta
Kirchturmhahn
Sommerabend
Und der Mond…
Sommertag
Novemberlandschaft
Himmel und Landschaft
Früher Sommer
Sonnenfinsternis
Am See allein
IV
Begegnungen
Hunde auf Kreta
Vergewaltigung/Indien
Testpilot
Familienerbe oder
Freie Liebe
Geschwisterstreit
Briefe der Mutter
Verlorene Wut
Traum von der Mutter
Generationsvermächtnis Krieg:
Deutsches Nachkriegs – Erbe
Einsames Kind
Asthma
Unerwartet
Zweite Geburt
Mutter mit Säugling und zwei Geschwistern
Das kleine Mädchen, der Esel, die Kuh und
das Meer
Psychotischer Mensch
Kinder
Soldaten im Krieg
Kleines Kind
Geteilter Schmerz
V
Gebete
I. Ich steh vor Dir
II. In uns stell die Sonnenuhren ein
III. Lob der Schöpfung.
IV. Was würdest Du tun, Gott?
V. Gott, mein Gott
VI. Ich laufe gegen die Pforten
VII. Dein Abendrot
VIII. Wie tief, Herr
IX. Meine Tiefen
X. Dieser mein Tod
XI. Herr, Deine Himmel
XII. Ich kann es nicht tragen, Herr
XIII. O Herr, seit Du
XIV. Ausgebleicht sind
XV. So wie am Tage
XVI. Ich möchte wohl manchmal
XVII. Wenn längst
XVIII. Die Kühle des Morgens lass mich
IXX. Eines Tages
VI
Alter
Erinnerung
Lebensabend
60 Jahre
Alter
Der letzte Schritt nach vorn
Rückblick
Zeit
Denken gegen die Zeit
Alter Mensch I-IV
Herbstalter
Stufen I-IV
Vergangenes Leben
Fremde Welt
VII
Lebensphasen und Geschichten
Schöne Stunden
Aufhebung der Zeit
Das ist der Tag
Sinnsuche
Ebene
Werden
Frühlingstag im Winter
Heute
Vergessener Schrei
Verdrängung
Einsamkeit
Begegnung I u. II
Verlorener Augenblick
Unterschiedlichkeit
Träumerei
Verlorene Liebe
Vergebliche Liebe I-IV
Verlorene Zeit
Die letzten Tage?
Singe wieder
Spurensuche
Stille
Das Leben
Matala-Wanderung
Es spricht in mir
Rückblick
Die Zeit,
Sternentotentanz
Das Lied fand
Lebenswege
Lebensabend
Gewohnheit
Sinn
Tage
Himmelsleiter und Berge
Zerstörte Welt
Innehalten
Endliche Gedanken
Seelenherbst
Zwischenpause
Bin ich schon…
Das Nichts
Das Absurde
I
Seinsweisen
Morgendliches Erwachen
Im Morgenauge
die ungeweinte Träne
aus dem Traumkelch der Nacht.
Ich fand kein Zuhause,
als das Gewohnte wich,
restlos verloren
in der Heiterkeit des sonnigen Tages.
Das Summen der Bienen
weckte die Angst
vor der Aufhebung der Zeit,
vor dem Tod und dem Sein.
Im Gerüst der Stunden
eingebaute Zeitnester
Mit der Beliebigkeit
des Verweilens.
Die sich streifenden Blicke,
diagonaler Schnittpunkt
der Hoffnung.
Verwirrung
Das Gehirn ist ausgewandert,
der Blick ins Nichts gefallen,
die Ohren taub den Tönen.
Hinter der Stirnwand unerträgliche Weite
und der erstickte Schrei
nach dem fehlenden Chaos
und seinem Sinn, es zu ordnen.
Die Eingeweide verdrängen den Geist
und sind allgegenwärtig,
sie verschlingen den unverdaulichen Tag.
Die Gedanken liegen am Boden,
ein verworrenes Knäuel
durchschnittener Ariadnefäden.
Kein Weg aus dem Labyrinth.
Am Wurzelstock der Gefühle
hockt das Weinen, uralt, ein Meer
angesammelt seit Generationen
und droht mit seiner verschlingenden
tiefe und seinen unzeitigen Stürmen.
Menschwerdung
Am phylogenetischen Urgestade
erlöste Muschelträume,
Bildungsstätte der Erlebnisperlen,
die unter dem Druck der Begierden
und Empfindungen zur Gedankenhelix
verschmelzen, für immer Choreographie
zukünftigen alltäglichen Handelns.
Für immer einsamer Streckenläufer
im Staffellauf von Begegnungen.
Wünsche
Wünsche, Vögel mit Sehnsuchtsflügeln
auf dem Weg zur Liebe,
lass sie fliegen,
die Welten zu ergründen,
die da sind.
Wie tausend kleine Flüsse
werden sie zum reißenden Strom
der dich an fremde Ufer
und ins Meer deiner Gefühle spült.
Betrete das blühende Land,
das Gelobte, das von Anbeginn
dir bereitete, singend die Lieder
des Schmerzes und der Freude,
die dir gegeben wurden –
und liebe.
Glück
Im Widerschein der verlöschenden Frage
nach dem Glück
beleben sich nächtlich die Dämonen,
die, um sie zu bannen
nach der Unrast des Tages,
im Erschöpfungsschlaf ertränkt,
im Traum sich Abbild schaffen.
Auf des letzten Traumes Schwebung
bot sich die Wahl zwischen dem Nichts
und einem unsanften Fall ins Leben.
Da quoll Lava gleich die Wut aus allen Ritzen,
dass dies zu entscheiden leben heißt
und das Glück dir nicht zufällt.
Verlorene Wünsche
Das Geflecht deiner Rituale
um deine Wünsche gesponnen,
den Filz von Wut und Verachtung
zu lösen, ein schmerzhaftes Unterfangen.
Die Tage bestehst Du gestiefelt
und gespornt gegen die Traurigkeit.
Der Sattel Deines Wertes ist locker
und beschwört die Gefahr eines tödlichen Sturzes.
Resignation, der ungelöschte Frachter der Gefühle,
Schuldgefühle geboren aus der vorenthaltenen Liebe
ersparen dir die schmerzhafte Erfahrung des
Hungers.
Selbstsuche (Metamorphosen)
I
Steig ein in dein Selbst
unterwegs ohne Weg,
hol deine Gefühle nach Hause endlich.
Deine Wohnungen, die in dir
bereitet wurden,
sind noch unbezogen,
weil du dich aufhältst mit
den Verwundungen anderer,
deine eigenen für unheilbar erklärend
mit der Erwartungshalluzination:
die Zeit heilt alle Wunden,
dem Rezept aus der Giftküche
der Tradition.
II
Deine Wünsche abgestoßen
wie der Schorf einer Wunde,
wie der Schweif einer Sternschnuppe,
die zu ihrer Erdbestimmung rast
und sich in den Tod wühlt,
Wunde in einer Wunde,
ausgestoßenes Gewöll,
embryonales Monster,
Steinkindgeburt.
Die Kraft zum Leben,
die sich verkehrt in die Kraft zum Tod.
III
die Wurzeln meiner
verwaisten Gefühle
wollte ich reißen
aus dem Herzboden,
als meine Hand erstarrte
und gefror in eisiger Wut
und dies nicht konnte.
Seither
im eigenen Zentrum
sich festbeißende Wut
hockend hinter der Tür
von Vorwürfen.
Um das Kometendasein
meiner Gefühle zu beenden,
müsste ich sie öffnen –
doch, wer sagt mir,
dass ich nicht sitzen bleibe
für immer auf meinem Hass
und dabei meine Liebe verblutet
Ikarus
Dein Schrei blutet
in deinen Händen.
(Fällt man so aus einer Liebe ?)
In dein Fleisch bohrt
die Erde den Tod,
diese neue Welt,
die im rasenden Flug
sich nähert.
Den Mund voll Wind und Meer
und im Schweif tausend
brennender Sonnen
ein Lied verwahrt,
das auf dein Gefieder sinkt
wie eine tötende Hand
und war vordem noch Wind unter
deinen Flügeln.
Deine zerschmetterten Glieder
sind dem Leben taub
und tot dem Tod;
sie rühmen den Tod
im Unverstand.
Einsamkeit
Ich bin so einsam,
dass ich es nicht empfinde.
Lärm und Stille
fallen auf ein kahles Feld.
Erinnerungen wintern längst,
und für ein Voll des Jahres
fehlen Tage,
gebrochene Lanzen am Rost
erkrankt in eine müde
Hand gegeben.
Und Nebel blassen mir
die Tage,
ihre Nässe legt sich
in den Nacken,
und in seiner Biegung nisten
lange Nachmittage
wie Dunkelheit in eines
Baumes hohlem Stamm.
Und vorne fall ich ein
wie unterhöhlte Erde,
weil die Worte ausgegangen,
seit die Zunge stolpernd
sie zu Krüppeln machte.
Da setz ich Farben aufs Papier
und male rot den Schrei,
den ich nicht kann
und grün dem toten Aug
zur Hoffnung –
und gelb, dass es noch
Herbst wird mit den hellen Farben.
Warten
Warten – das ist unter all den
vielen Gewändern,
die du täglich wechselst, das letzte,
nie ablegbare, deine Nacktheit
verbergend, die auf Tugend hofft,
die Haut über deinem Fleische,
in die einer Wunden schlägt.
Erinnern
Was im Erinnern dunkelt
wie im eigenen Haus, lass es ruhen.
Weist du es hinaus,
könnt es sich Schaden tun
und würd daran sich selber fremd
und legt vielleicht den stillen
unlöschbaren Brand.
Psychose
Wenn die Sinne auseinanderfächern
und nach allen Seiten rasen
und die unbewachte Mitte ausbrennt,
wird kein Wort auf dem anderen bleiben,
eines wird auf das andere fallen wie Feuer,
und dem Verderben, das dich trifft,
folgt der Tod im Geiste.
Dein Herz weiß nichts vom Tod
und leidet, kostet nur den Reif am Morgen,
wenig später von der Sonne gelöscht.
Unerwiderte Liebe
Nicht du sätest deine Schritte
in die Felder,
ließest das Licht nicht aufbrausen
im See
einer tanzenden Windhose gleich,
schneidend schnell die bunten Enten
zu schwarzen Punkten versengend.
Nicht du gabst die tröstliche
Antwort, nun wiedergespiegelt
in der sich abblätternden
gelb-grün geschachten
Rinde der Platanen –
so augennah nichts mehr
auf dieser regengrauen Straße.
Macht der Gewohnheit