Sinn und Unsinn - Albrecht Moeller - E-Book

Sinn und Unsinn E-Book

Albrecht Moeller

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Beschreibung

Verse und Sprüche in klassischer Reimform über allerlei Ungereimtheiten und Merkwürdiges. Ein Streifzug durch verschiedene Lebensbereiche, von Handwerk, Handel, Kochen über Gesundheit, Musik, Leidenschaft bis Zwielicht, Flora und Fauna. Erfreuen Sie sich an sprachlichen Winkelzügen, „gewendeten“ Redewendungen, Wort- und Gedankenspielen, Merkwürdigkeiten, Pirouetten; vom vordergründigen Kalauer bis zum hintergründigen Aphorismus, mit anderen Worten: „Sinn und Unsinn“ in klassischen Zwei- und Mehrzeilern.

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Verse und Sprüche in klassischer Reimform über allerlei Ungereimtheiten und Merkwürdiges.

Ein Streifzug durch verschiedene Lebensbereiche, von Handwerk, Handel, Kochen über Gesundheit, Musik, Leidenschaft, Enttäuschung bis Zwielicht, Flora und Fauna.

Erfreuen Sie sich an sprachlichen Winkelzügen und Pirouetten, „gewendeten“ Redewendungen, Wort- und Gedankenspielen, Merkwürdigkeiten − vom vordergründigen Kalauer bis zum hintergründigen Aphorismus und Aperçu, mit anderen Worten: „Sinn und Unsinn“ in einer bunten Mischung aus klassischen Zwei- und Mehrzeilern.

Lassen Sie sich beim Lesen Zeit, manches erschließt sich erst beim zweiten oder dritten Hinschauen. Und vor allem: Genießen Sie´s häppchenweise wie Pralinés, sonst verdirbt´s den Magen.

Falls Sie bei manchen Reimen denken, es holpere:

Probieren Sie einfach einen anderen Rhythmus, dann sollte es fast immer klappen (neben Jambus und Trochäus haben uns die antiken Metriker ja auch noch Anapäst und Daktylus geschenkt, mit vielen verschiedenen Versfüßen):

Inhalt

Handwerk

Handel

Dienstleistung

Land und Forst

Kochen

Verkehr

Erziehung

Gesundheit

Sport

Geist-Reich

Musik

Leidenschaft

Enttäuschung

Zwielicht

Finlandia

Flora und Fauna

Merkwürdig

Auch Unsinn hat Sinn.

Handwerk

Bruchstücke

Ein Leistenbruch ist ein Fiasko

für einen Schuster ohne Kasko.

Dann fragt entsetzt er sich am meisten:

„Wie bleib´ ich jetzt bei meinem Leisten?“

Nagelprobe

Ein Zimmermann, der oft besoffen,

des Nagels Kopf hat kaum getroffen,

nur einen Nagel noch versenkte,

an den er den Beruf dann hängte.

Selbstversorger

Ein Fleischer wirklich Not erleidet,

wenn er ins eigne Fleisch sich schneidet.

Farbenleere

– Farb- und Stilberatung –

Kann Farbe bis zu Ende reichen,

wenn Bootslackierer Segel streichen?

Blender

Ein Goldschmied pflegte beim Polieren

des Falschgolds grantig zu dozieren:

„Bei mir herrscht Hochglanz, stets und immer.

Ich habe keinen blassen Schimmer.“

Glücksfall

Ein Uhrmacher für Glück es hält,

was andern auf den Wecker fällt.

Naive Malerei

Naive Maler leiden schlimme Qualen:

Lässt sich mit Einfaltspinseln Vielfalt malen?

Fassungslos

Wie lebt ein Böttcher Ärger aus?

Er schlägt dem Fass den Boden raus.

Schwarze Schafe – weiße Westen

Dem Schwarzarbeiter ist´s egal,

ob was er tut ist illegal.

Hält das Gesetz ein Fliesenleger,

ist er mit Fug und Recht integer.

Misston

Wie kann ein Kunstwerk daraus reifen,

wenn Töpfer sich im Ton vergreifen?

Scherbenhaufen

Wenn Glaser in die Rente gehen,

des Lebens Scherben sich besehen,

dann tauchen auf auch Schreckgespenster:

„Nun bin ich völlig weg vom Fenster.“

So ähnlich geht´s dem Schmied, dem greisen,

wenn er gehört zum alten Eisen.

Hauputz

Wo Maurer auf den Putz nur hauen,

was wird da aus solidem Bauen?

Kommt drauf an

Wenn etwas aus dem Rahmen fällt,

verdient der Maler kaum sein Geld;

wogegen dies ein Glaser liebt,

weil dem es wieder Arbeit gibt.

Schüttelreim

Ein Schneiderlehrling ist verprellt,

dass er sich heut so dumm anstellt:

Er kann den Anzug noch so rütteln,

nichts lässt sich aus dem Ärmel schütteln.“

Anhänglich

Vom Schuster wird es gern gesehen,

dass Schuhe nicht von Fersen gehen.

Bekehrungsversuch

Den Schornsteinfeger zu bekehren,

wird der als Schwarzarbeit verwehren.

Stromlinienförmig

Als opportuner Hasardeur

entpuppt sich ein Galvaniseur:

Was mäßig noch begonnen hat,

das kommt zum Ende, einem schlimmen,

als er selbst im Elektrobad

noch wollte mit dem Strome schwimmen.

Kleben und kleben lassen

Ein Fliesenleger nicht drauf steht,

dass man ihm auf den Leim mal geht.

Bei Tapezierern ist das ähnlich,

die finden solches gleichfalls dämlich.

Hingegen ist beim Fliegenfänger

grad eben das der Hauptaufhänger.

Weberaufstand

Aus Standesehre wird sich schämen

ein Weber, der kontaktgestört,

weil es ihm schwerfällt unerhört,

Tuchfühlung mit wem aufzunehmen.

Fehlende Vor-Aussetzungen

Nach der Entlassung denkt beklommen

ein Tischler und ist sehr verletzt:

„Wie soll ich bloß zu Stuhle kommen,

wenn der schon vor die Tür gesetzt?“

Und fängt bald an sich sehr zu fühlen,

als säß´ er zwischen allen Stühlen.

Reizvolle Natur

Wenn Hautausschlag Textilarbeiter kriegen,

kann´s nur in der Natur der Sachen liegen.

Drückeberger

Den Schuster macht´s im Nu verrückt,

wenn er nicht weiß, wo Schuh ihm drückt.

Time to say „Good-bye“

Wenn Sticker keinen Stich mehr sehen

und nichts mehr musterhaft gestalten,

die Fäden in der Hand behalten,

den roten aber kaum erfassen,

die Nadel nur im Stich noch lassen,

dann sollten sie in Rente gehen.

Meisterhaftung

Den Meistern geht es sich´rer als uns allen:

noch niemals sind vom Himmel sie gefallen.

Krachledern

Wenn Schuster nur vom Leder ziehn,

sind sie der Kundschaft bald verschrien.

Kein konstruktiver Beitrag

Nur wenig wird´s die Diskussion erhellen,

wenn Raumausstatter in den Raum was stellen.

Wer oder was?

Wenn Klempnerin von Dichtung spricht,

so ist sie meistens nicht ganz dicht.

Nicht ganz hoffnungslos

Weil Hopfen er und Malz verloren,

wirkt all sein Tun unausgegoren.

Das Schicksal ihn noch härter träfe,

verlör´ der Brauer auch die Hefe.

Schlimme Zeiten

Nichts als Gewalt in unsern Tagen:

dass Brückenbauer Brücken schlagen!?

Alles ist relativ

Vor zu viel Optimismus mahnt

ein Maler, wenn ihm dieses schwant:

„Schwarzmalerei ist sinnvoll immer

und keinesfalls nur ungesund,

weil jeder kleine Hoffnungsschimmer

nur wirkt vor dunklem Hintergrund.“

Altbacken

Fragt sich ein Bäcker bei dem Kneten

des Hefeteigs mit Angst im Nacken:

„Wie krieg ich dieses bloß gebacken?“,

dann ist es Zeit wohl abzutreten.

Probleme mit dem Stuhlgang

Man sieht als Paradox beklommen,

wenn Tischler nicht zu Stuhle kommen.

Doch gehn zu Tisch sie obstipiert,

ist auch schon manch Malheur passiert.

Stu(h)ltitia

Als unnütz, renitent wird man sie hassen,

wenn Stühle gar nichts auf sich sitzen lassen.

Strickmuster

Recht bang die Strickerinnen blickten,

als sie sich mehr und mehr verstrickten.

Nackte-Existenzangst-Träume

Des Tischlers schlimmster Traum von allen:

ganz plötzlich untern Tisch zu fallen.

Auch träumt ihm oft von Blutergüssen,

die irgendwie vom Tisch sein müssen.

Gelassenheit der Uhrmacher

– Ha – ha –

Uhrbarmachen muss nicht heißen,

immer Bäume auszureißen.

Schubladendenken – Fachidiot

Bist du ein Meister deines Faches,

lass alles andre sein und mach es!

Pott-Asche

Ein Töpfer kommt nicht mehr zu Potte

und deshalb rasch zu ´nem Bankrotte.

Da hört man laut die Erben schnaufen,

als sie erschaut den Scherbenhaufen.

Berufsgeheimnis

Ein Bühnenbildner dem misstraut,

der hinter die Kulissen schaut.

Schnittwunden

Ein Schneider hat gar sehr gelitten,

nachdem er nicht gut abgeschnitten.

Stuhlprobe

Die Tischler über Stühle wissen,

wie stark sie hin- und hergerissen:

„Stets etwas auf sich sitzen lassen -

wie das die meisten Stühle hassen!

Doch sind sie andrerseits beklommen,

wenn Leute nicht zu Stuhle kommen.“

Grundfrage

In Künstlers Portemonnaie herrscht Leere:

„Ja was verschafft mir denn die Ehre?!“

Katerstimmung

Ein Brauer bei Getränkeproben:

„Das Bier nicht vor dem Kater loben!“

U(h)r-Angst

Die Uhrmacher mit Angstgeschrei sehn,

wenn´s plötzlich heißt: „Na jetzt schlägt´s Dreizehn!“

Baghwan

Die Brezeln bäckt in Zackenbahn

ein Bäcker, den sein Backenzahn

vor Schmerz stürzt in gebacknen Wahn.

Gelackmeiert

Ein Lackpolierer schaut beklommen,

hat keinen Kratzer abbekommen.

Wenn Gleiches Boxern widerfährt,

als Meister werden sie geehrt.

Einsparpotential

Die Axt im Haus spart sich der Zimmermann,

weil arbeiten er ja nicht immer kann.

Versponnen

Ein Weber findet´s Leben schlecht,

weil er sich fühlt als Weberknecht.

Finnen-Bandwurm

Ein Finne spricht: „Die Fleischer spinnen!

Da suchen sie im Fleisch nach Finnen!“

Alte Back-Tradition

Zumeist liegt Tradition in Gunst weit vorn,

doch nicht bei Brot „von altem Schrot und Korn“.

Verkehrt

Wir sollten bei der Innung uns beschweren,

wenn Schornsteinfeger uns den Rücken kehren.

Gegen falsche Bescheidenheit

Der Bühnenbildner tut den Spielern kund:

„He, tretet ja nicht in den Hintergrund!“

Wem Flügel wachsen

– Wie Söhne unter genialen Vätern leiden –

Als Dädalus sich Flügel schuf

(weil er Erfinder von Beruf)

und Ikarus, den Sohn, beflügelt,

wirkt alles bestens ausgeklügelt.

Doch kurz nur währt der Traum vom Fliegen,

schon sieht den Federflaum man liegen

am Boden, weil die Pracht und Wonne

zerschmolz wie Wachs unter der Sonne.

Grautöne

Die Weise, grau in grau zu sehen,

zumeist die Leute nur verschmähen.

Die Lithographen dies hingegen

ganz dezidiert als Gabe pflegen.

Schräger Vergleich

Ist der „in sich gekehrte“ Schornsteinfeger

oder das Dach, auf das er steigt, nun schräger?

Schnellkleber

– Kleben und kleben lassen –

Das Kleben kann zumeist nur glücken,

wenn wir auch auf die Tube drücken.

Vermessenheit

Es sollt´ ein Oberlandvermesser

in Acht sich nehmen doch viel besser,

dass ihm nicht, wenn er Vortrag hält,

ein Messer in den Rücken fällt.

Gewaltverharmlosung

Wenn Schuster ihre Frau´n vermöbeln

und Tischler selbige versohlen,

dann lässt von „paradox“ sich pöbeln.

Doch sollt´ sie nicht der Teufel holen?

Gegen Empfängnisverhütung

„Ein Fernsehfilm die Seher quält,

wenn denen die Antenne fehlt.“

Mit viel Gespür wirbt so genauer

sensibel der Antennenbauer.

Berufliche Entfremdung

Ein Beispiel für Berufs-Stress pur

und Arbeit wider die Natur:

Die Tiefdrucker in vielen Fällen

ihr Werk mit Hochdruck fertigstellen.

Absatzprobleme

Des Schusters Denken zu kraus irrt,

wenn umgekehrt ein Schuh draus wird.

Spitzfündige Stichelei

Verständlich, dass wir Stickerinnen hassen,

wenn ihre Nadeln sie im Stich gelassen.

Ausgeschlagen

Amboss oder Hammer sein?

Ach, am liebsten Schmied allein.

Zufallsfund

Als er mit seinem Patschehändchen

im Bad drückt auf sein Quietsche-Entchen

und er vor lauter Badeschaum

fühlt beinah seine Wade kaum,

merkt Archimedes als ein Nasser,

wie´s Körpern geht im Badewasser.

Hat so, ohn´ dass er sich geschunden,

den Auftrieb als Prinzip erfunden.

Und mit dem lauten Ruf „Heureka!“

taucht stolz er auf als ein Entdecka.

Handel

Verkaufsschädigendes Verhalten

Verkäufer hassen´s abzuräumen,

auch wenn sie Umsatz so versäumen:

Weil zuviel auf dem Spiele stand,

wurd´s nicht verkauft im „Spielzeugland“.

Halbbildung

Welch Drama, wenn bestimmte Wesen

zu viel in Shakespeares Werken lesen:

Ein Pferdehändler sich bedauert,

weil bislang er vergebens lauert,

dass König Richard nach ihm sende

und für ein Pferd sein Reich ihm spende.

Schiebelehre

Als Schuhverkäufer ist beliebt,

wer jemand in die Schuhe schiebt.

Gleichgewichtsproblem

Wenn Händler sich die Waage halten,

die Preise sich zu hoch gestalten.

Mengenlehre

Des Pferdehändlers Wirtschaftswelt

ein Motto fest zusammen hält:

„Es ist, wohl kaum braucht´s des Beweises,

nur alles eine Frag´ des Preises:

10 Pferde ihn nicht dazu bringen?

Dann wird´s mit 11, 12 schon gelingen.“

Schicksalsgemeinschaft

„Würd´ es nicht schaden letztlich allen,

wenn Maden ganz vom Fleische fallen?“

fragt sich im Laden patriotisch

ein Fleischer, maden-symbiotisch.

Standfest

Dass er hat keinen leichten Stand,

bei Sturm ein Händler nützlich fand.

Wurm-Späti

Damit auch der späte Vogel was fängt,

wird Ware gestaffelt herausgehängt.

Preisbindung

Ein Händler sieht´s mit tiefem Grolle,

wenn etwas koste, was es wolle.

Wagemut

Die Handelsaufsicht sollte man verschärfen,

wenn Händler in die Waagschale was werfen.

Den Hals nicht voll genug kriegen

– Kopflose Verkettung –

„Hals über Kopf“ ist die Devise

für Juweliere in der Krise,

auf dass Bilanzen rasch gesunden

beim Kettenkauf durch ihre Kunden.

Pfennigfuchserei

„Der Groschen fällt“, freut sich der Pfennig,

worauf die Mark bemerkt: „Det kenn ik.“

Gewichtsproblem

Den Wiegemeister plagt die Frage:

“Was sucht das Zünglein an der Waage?“

Schuhplattler

Wenn alle ganz brav neue Schuhe kaufen,

hat Schuhindustrie ihre Talsohl´ durchlaufen.

Konsumverzicht

Dem Kaufrausch einfach mal entsagen

und so den Schnäppchen Schnippchen schlagen!

Dienstleistung

Beschwerdezimmer

Als nur von der Gardinenpredigt

die Arbeit noch nicht schien erledigt,

da setzt sie sich verdattert hin

und schimpft, die Raumausstatterin.

Falsche Maßstäbe