Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Verse und Sprüche in klassischer Reimform über allerlei Ungereimtheiten und Merkwürdiges. Ein Streifzug durch verschiedene Lebensbereiche, von Handwerk, Handel, Kochen über Gesundheit, Musik, Leidenschaft bis Zwielicht, Flora und Fauna. Erfreuen Sie sich an sprachlichen Winkelzügen, „gewendeten“ Redewendungen, Wort- und Gedankenspielen, Merkwürdigkeiten, Pirouetten; vom vordergründigen Kalauer bis zum hintergründigen Aphorismus, mit anderen Worten: „Sinn und Unsinn“ in klassischen Zwei- und Mehrzeilern.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 90
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Verse und Sprüche in klassischer Reimform über allerlei Ungereimtheiten und Merkwürdiges.
Ein Streifzug durch verschiedene Lebensbereiche, von Handwerk, Handel, Kochen über Gesundheit, Musik, Leidenschaft, Enttäuschung bis Zwielicht, Flora und Fauna.
Erfreuen Sie sich an sprachlichen Winkelzügen und Pirouetten, „gewendeten“ Redewendungen, Wort- und Gedankenspielen, Merkwürdigkeiten − vom vordergründigen Kalauer bis zum hintergründigen Aphorismus und Aperçu, mit anderen Worten: „Sinn und Unsinn“ in einer bunten Mischung aus klassischen Zwei- und Mehrzeilern.
Lassen Sie sich beim Lesen Zeit, manches erschließt sich erst beim zweiten oder dritten Hinschauen. Und vor allem: Genießen Sie´s häppchenweise wie Pralinés, sonst verdirbt´s den Magen.
Falls Sie bei manchen Reimen denken, es holpere:
Probieren Sie einfach einen anderen Rhythmus, dann sollte es fast immer klappen (neben Jambus und Trochäus haben uns die antiken Metriker ja auch noch Anapäst und Daktylus geschenkt, mit vielen verschiedenen Versfüßen):
Handwerk
Handel
Dienstleistung
Land und Forst
Kochen
Verkehr
Erziehung
Gesundheit
Sport
Geist-Reich
Musik
Leidenschaft
Enttäuschung
Zwielicht
Finlandia
Flora und Fauna
Merkwürdig
Auch Unsinn hat Sinn.
Bruchstücke
Ein Leistenbruch ist ein Fiasko
für einen Schuster ohne Kasko.
Dann fragt entsetzt er sich am meisten:
„Wie bleib´ ich jetzt bei meinem Leisten?“
Nagelprobe
Ein Zimmermann, der oft besoffen,
des Nagels Kopf hat kaum getroffen,
nur einen Nagel noch versenkte,
an den er den Beruf dann hängte.
Selbstversorger
Ein Fleischer wirklich Not erleidet,
wenn er ins eigne Fleisch sich schneidet.
Farbenleere
– Farb- und Stilberatung –
Kann Farbe bis zu Ende reichen,
wenn Bootslackierer Segel streichen?
Blender
Ein Goldschmied pflegte beim Polieren
des Falschgolds grantig zu dozieren:
„Bei mir herrscht Hochglanz, stets und immer.
Ich habe keinen blassen Schimmer.“
Glücksfall
Ein Uhrmacher für Glück es hält,
was andern auf den Wecker fällt.
Naive Malerei
Naive Maler leiden schlimme Qualen:
Lässt sich mit Einfaltspinseln Vielfalt malen?
Fassungslos
Wie lebt ein Böttcher Ärger aus?
Er schlägt dem Fass den Boden raus.
Schwarze Schafe – weiße Westen
Dem Schwarzarbeiter ist´s egal,
ob was er tut ist illegal.
Hält das Gesetz ein Fliesenleger,
ist er mit Fug und Recht integer.
Misston
Wie kann ein Kunstwerk daraus reifen,
wenn Töpfer sich im Ton vergreifen?
Scherbenhaufen
Wenn Glaser in die Rente gehen,
des Lebens Scherben sich besehen,
dann tauchen auf auch Schreckgespenster:
„Nun bin ich völlig weg vom Fenster.“
So ähnlich geht´s dem Schmied, dem greisen,
wenn er gehört zum alten Eisen.
Hauputz
Wo Maurer auf den Putz nur hauen,
was wird da aus solidem Bauen?
Kommt drauf an
Wenn etwas aus dem Rahmen fällt,
verdient der Maler kaum sein Geld;
wogegen dies ein Glaser liebt,
weil dem es wieder Arbeit gibt.
Schüttelreim
Ein Schneiderlehrling ist verprellt,
dass er sich heut so dumm anstellt:
Er kann den Anzug noch so rütteln,
nichts lässt sich aus dem Ärmel schütteln.“
Anhänglich
Vom Schuster wird es gern gesehen,
dass Schuhe nicht von Fersen gehen.
Bekehrungsversuch
Den Schornsteinfeger zu bekehren,
wird der als Schwarzarbeit verwehren.
Stromlinienförmig
Als opportuner Hasardeur
entpuppt sich ein Galvaniseur:
Was mäßig noch begonnen hat,
das kommt zum Ende, einem schlimmen,
als er selbst im Elektrobad
noch wollte mit dem Strome schwimmen.
Kleben und kleben lassen
Ein Fliesenleger nicht drauf steht,
dass man ihm auf den Leim mal geht.
Bei Tapezierern ist das ähnlich,
die finden solches gleichfalls dämlich.
Hingegen ist beim Fliegenfänger
grad eben das der Hauptaufhänger.
Weberaufstand
Aus Standesehre wird sich schämen
ein Weber, der kontaktgestört,
weil es ihm schwerfällt unerhört,
Tuchfühlung mit wem aufzunehmen.
Fehlende Vor-Aussetzungen
Nach der Entlassung denkt beklommen
ein Tischler und ist sehr verletzt:
„Wie soll ich bloß zu Stuhle kommen,
wenn der schon vor die Tür gesetzt?“
Und fängt bald an sich sehr zu fühlen,
als säß´ er zwischen allen Stühlen.
Reizvolle Natur
Wenn Hautausschlag Textilarbeiter kriegen,
kann´s nur in der Natur der Sachen liegen.
Drückeberger
Den Schuster macht´s im Nu verrückt,
wenn er nicht weiß, wo Schuh ihm drückt.
Time to say „Good-bye“
Wenn Sticker keinen Stich mehr sehen
und nichts mehr musterhaft gestalten,
die Fäden in der Hand behalten,
den roten aber kaum erfassen,
die Nadel nur im Stich noch lassen,
dann sollten sie in Rente gehen.
Meisterhaftung
Den Meistern geht es sich´rer als uns allen:
noch niemals sind vom Himmel sie gefallen.
Krachledern
Wenn Schuster nur vom Leder ziehn,
sind sie der Kundschaft bald verschrien.
Kein konstruktiver Beitrag
Nur wenig wird´s die Diskussion erhellen,
wenn Raumausstatter in den Raum was stellen.
Wer oder was?
Wenn Klempnerin von Dichtung spricht,
so ist sie meistens nicht ganz dicht.
Nicht ganz hoffnungslos
Weil Hopfen er und Malz verloren,
wirkt all sein Tun unausgegoren.
Das Schicksal ihn noch härter träfe,
verlör´ der Brauer auch die Hefe.
Schlimme Zeiten
Nichts als Gewalt in unsern Tagen:
dass Brückenbauer Brücken schlagen!?
Alles ist relativ
Vor zu viel Optimismus mahnt
ein Maler, wenn ihm dieses schwant:
„Schwarzmalerei ist sinnvoll immer
und keinesfalls nur ungesund,
weil jeder kleine Hoffnungsschimmer
nur wirkt vor dunklem Hintergrund.“
Altbacken
Fragt sich ein Bäcker bei dem Kneten
des Hefeteigs mit Angst im Nacken:
„Wie krieg ich dieses bloß gebacken?“,
dann ist es Zeit wohl abzutreten.
Probleme mit dem Stuhlgang
Man sieht als Paradox beklommen,
wenn Tischler nicht zu Stuhle kommen.
Doch gehn zu Tisch sie obstipiert,
ist auch schon manch Malheur passiert.
Stu(h)ltitia
Als unnütz, renitent wird man sie hassen,
wenn Stühle gar nichts auf sich sitzen lassen.
Strickmuster
Recht bang die Strickerinnen blickten,
als sie sich mehr und mehr verstrickten.
Nackte-Existenzangst-Träume
Des Tischlers schlimmster Traum von allen:
ganz plötzlich untern Tisch zu fallen.
Auch träumt ihm oft von Blutergüssen,
die irgendwie vom Tisch sein müssen.
Gelassenheit der Uhrmacher
– Ha – ha –
Uhrbarmachen muss nicht heißen,
immer Bäume auszureißen.
Schubladendenken – Fachidiot
Bist du ein Meister deines Faches,
lass alles andre sein und mach es!
Pott-Asche
Ein Töpfer kommt nicht mehr zu Potte
und deshalb rasch zu ´nem Bankrotte.
Da hört man laut die Erben schnaufen,
als sie erschaut den Scherbenhaufen.
Berufsgeheimnis
Ein Bühnenbildner dem misstraut,
der hinter die Kulissen schaut.
Schnittwunden
Ein Schneider hat gar sehr gelitten,
nachdem er nicht gut abgeschnitten.
Stuhlprobe
Die Tischler über Stühle wissen,
wie stark sie hin- und hergerissen:
„Stets etwas auf sich sitzen lassen -
wie das die meisten Stühle hassen!
Doch sind sie andrerseits beklommen,
wenn Leute nicht zu Stuhle kommen.“
Grundfrage
In Künstlers Portemonnaie herrscht Leere:
„Ja was verschafft mir denn die Ehre?!“
Katerstimmung
Ein Brauer bei Getränkeproben:
„Das Bier nicht vor dem Kater loben!“
U(h)r-Angst
Die Uhrmacher mit Angstgeschrei sehn,
wenn´s plötzlich heißt: „Na jetzt schlägt´s Dreizehn!“
Baghwan
Die Brezeln bäckt in Zackenbahn
ein Bäcker, den sein Backenzahn
vor Schmerz stürzt in gebacknen Wahn.
Gelackmeiert
Ein Lackpolierer schaut beklommen,
hat keinen Kratzer abbekommen.
Wenn Gleiches Boxern widerfährt,
als Meister werden sie geehrt.
Einsparpotential
Die Axt im Haus spart sich der Zimmermann,
weil arbeiten er ja nicht immer kann.
Versponnen
Ein Weber findet´s Leben schlecht,
weil er sich fühlt als Weberknecht.
Finnen-Bandwurm
Ein Finne spricht: „Die Fleischer spinnen!
Da suchen sie im Fleisch nach Finnen!“
Alte Back-Tradition
Zumeist liegt Tradition in Gunst weit vorn,
doch nicht bei Brot „von altem Schrot und Korn“.
Verkehrt
Wir sollten bei der Innung uns beschweren,
wenn Schornsteinfeger uns den Rücken kehren.
Gegen falsche Bescheidenheit
Der Bühnenbildner tut den Spielern kund:
„He, tretet ja nicht in den Hintergrund!“
Wem Flügel wachsen
– Wie Söhne unter genialen Vätern leiden –
Als Dädalus sich Flügel schuf
(weil er Erfinder von Beruf)
und Ikarus, den Sohn, beflügelt,
wirkt alles bestens ausgeklügelt.
Doch kurz nur währt der Traum vom Fliegen,
schon sieht den Federflaum man liegen
am Boden, weil die Pracht und Wonne
zerschmolz wie Wachs unter der Sonne.
Grautöne
Die Weise, grau in grau zu sehen,
zumeist die Leute nur verschmähen.
Die Lithographen dies hingegen
ganz dezidiert als Gabe pflegen.
Schräger Vergleich
Ist der „in sich gekehrte“ Schornsteinfeger
oder das Dach, auf das er steigt, nun schräger?
Schnellkleber
– Kleben und kleben lassen –
Das Kleben kann zumeist nur glücken,
wenn wir auch auf die Tube drücken.
Vermessenheit
Es sollt´ ein Oberlandvermesser
in Acht sich nehmen doch viel besser,
dass ihm nicht, wenn er Vortrag hält,
ein Messer in den Rücken fällt.
Gewaltverharmlosung
Wenn Schuster ihre Frau´n vermöbeln
und Tischler selbige versohlen,
dann lässt von „paradox“ sich pöbeln.
Doch sollt´ sie nicht der Teufel holen?
Gegen Empfängnisverhütung
„Ein Fernsehfilm die Seher quält,
wenn denen die Antenne fehlt.“
Mit viel Gespür wirbt so genauer
sensibel der Antennenbauer.
Berufliche Entfremdung
Ein Beispiel für Berufs-Stress pur
und Arbeit wider die Natur:
Die Tiefdrucker in vielen Fällen
ihr Werk mit Hochdruck fertigstellen.
Absatzprobleme
Des Schusters Denken zu kraus irrt,
wenn umgekehrt ein Schuh draus wird.
Spitzfündige Stichelei
Verständlich, dass wir Stickerinnen hassen,
wenn ihre Nadeln sie im Stich gelassen.
Ausgeschlagen
Amboss oder Hammer sein?
Ach, am liebsten Schmied allein.
Zufallsfund
Als er mit seinem Patschehändchen
im Bad drückt auf sein Quietsche-Entchen
und er vor lauter Badeschaum
fühlt beinah seine Wade kaum,
merkt Archimedes als ein Nasser,
wie´s Körpern geht im Badewasser.
Hat so, ohn´ dass er sich geschunden,
den Auftrieb als Prinzip erfunden.
Und mit dem lauten Ruf „Heureka!“
taucht stolz er auf als ein Entdecka.
Verkaufsschädigendes Verhalten
Verkäufer hassen´s abzuräumen,
auch wenn sie Umsatz so versäumen:
Weil zuviel auf dem Spiele stand,
wurd´s nicht verkauft im „Spielzeugland“.
Halbbildung
Welch Drama, wenn bestimmte Wesen
zu viel in Shakespeares Werken lesen:
Ein Pferdehändler sich bedauert,
weil bislang er vergebens lauert,
dass König Richard nach ihm sende
und für ein Pferd sein Reich ihm spende.
Schiebelehre
Als Schuhverkäufer ist beliebt,
wer jemand in die Schuhe schiebt.
Gleichgewichtsproblem
Wenn Händler sich die Waage halten,
die Preise sich zu hoch gestalten.
Mengenlehre
Des Pferdehändlers Wirtschaftswelt
ein Motto fest zusammen hält:
„Es ist, wohl kaum braucht´s des Beweises,
nur alles eine Frag´ des Preises:
10 Pferde ihn nicht dazu bringen?
Dann wird´s mit 11, 12 schon gelingen.“
Schicksalsgemeinschaft
„Würd´ es nicht schaden letztlich allen,
wenn Maden ganz vom Fleische fallen?“
fragt sich im Laden patriotisch
ein Fleischer, maden-symbiotisch.
Standfest
Dass er hat keinen leichten Stand,
bei Sturm ein Händler nützlich fand.
Wurm-Späti
Damit auch der späte Vogel was fängt,
wird Ware gestaffelt herausgehängt.
Preisbindung
Ein Händler sieht´s mit tiefem Grolle,
wenn etwas koste, was es wolle.
Wagemut
Die Handelsaufsicht sollte man verschärfen,
wenn Händler in die Waagschale was werfen.
Den Hals nicht voll genug kriegen
– Kopflose Verkettung –
„Hals über Kopf“ ist die Devise
für Juweliere in der Krise,
auf dass Bilanzen rasch gesunden
beim Kettenkauf durch ihre Kunden.
Pfennigfuchserei
„Der Groschen fällt“, freut sich der Pfennig,
worauf die Mark bemerkt: „Det kenn ik.“
Gewichtsproblem
Den Wiegemeister plagt die Frage:
“Was sucht das Zünglein an der Waage?“
Schuhplattler
Wenn alle ganz brav neue Schuhe kaufen,
hat Schuhindustrie ihre Talsohl´ durchlaufen.
Konsumverzicht
Dem Kaufrausch einfach mal entsagen
und so den Schnäppchen Schnippchen schlagen!
Beschwerdezimmer
Als nur von der Gardinenpredigt
die Arbeit noch nicht schien erledigt,
da setzt sie sich verdattert hin
und schimpft, die Raumausstatterin.
Falsche Maßstäbe