Sonne und Schild 2025 -  - E-Book

Sonne und Schild 2025 E-Book

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Beschreibung

Der praktische Buchkalender »Sonne und Schild« in lesefreundlichem Großdruck und mit heraustrennbaren Seiten Wie jedes Jahr bietet der christliche Kalender "Sonne und Schild" auch für 2025 eine tägliche Andacht zu einem biblischen Text. Dabei zeichnen ihn besonders die anregenden und mutmachenden Auslegungen der Bibel aus. Den Werktagen liegen Texte der ökumenischen Bibellese zugrunde. Sonntags werden meist vorgeschlagene Predigttexte ausgelegt. Zusätzlich vervollständigen Gebete, Liedvorschläge und Informationen zu aktuellen theologischen Fragen den reichen Inhalt des evangelischen Tageskalenders. - Ein ideales Geschenk für gläubige Christen - Mit Zusatzinformationen zu bedeutenden Persönlichkeiten und Ereignissen des Christentums - Ein Jahreskalender mit christlichen Impulsen für jeden Tag - Kurz und klar: Die Bibel erklärt und ausgelegt für ein tägliches Innehalten - Ein biblischer Jahresbegleiter im praktischen Taschenformat Ein christlicher Kalender mit Tradition in lesefreundlichem Großdruck Täglich eine Bibelstelle und ihre Interpretation lesen, sich auf ein Kirchenlied besinnen oder sich die Jahreslosung 2025 ins Gedächtnis rufen: All das gelingt mit dem Buchkalender "Sonne und Schild". Vertiefen Sie Ihr Wissen über die Bibel und wichtige Ereignisse der Geschichte des Christentums und nehmen Sie sich täglich bewusst Zeit für eine kurze Andacht. Die inspirierenden Bibelimpulse für jeden Tag und die einfachen Erklärungen machen diesen Kalender zu einem wertvollen Begleiter im Alltag!

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 730

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Sonne und Schild 2025

Prüft alles und behaltet das Gute!

(1. Thessalonicher 5,21)

Die Bibeltexte für die Andachten wurden dem Bibelleseplander „Ökumenischen Arbeitsgemeinschaft für Bibellesen“,Caroline-Michaelis-Straße 1, 10115 Berlin, entnommen.

Herausgeberin:

Elisabeth Neijenhuis, Freie Lektorin, Heidelberg

Bibliographische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

© 2024 by Evangelische Verlagsanstalt GmbH · Leipzig und

Deutsche Bibelgesellschaft · Stuttgart

Printed in Germany

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Das Buch wurde auf alterungsbeständigem Papier gedruckt.

Cover: Ulrike Vetter, Leipzig

Coverbild: © imageck/AdobeStock

Satz: verbum Druck- und Verlagsgesellschaft mbH, Berlin

Druck und Binden: C.H. BECK, Nördlingen

ISBN 978-3-374-07596-6

www.eva-leipzig.de

ISBN 978-3-438-07440-9

www.die-bibel.de

eISBN 978-3-374-07597-3

Inhalt

Jahreslosung 2025

1. Januar

2. Januar

3. Januar

4. Januar

5. Januar

6. Januar

7. Januar

8. Januar

9. Januar

10. Januar

11. Januar

12. Januar

13. Januar

14. Januar

15. Januar

16. Januar

17. Januar

18. Januar

19. Januar

20. Januar

21. Januar

22. Januar

23. Januar

24. Januar

25. Januar

26. Januar

27. Januar

28. Januar

29. Januar

30. Januar

31. Januar

1. Februar

2. Februar

3. Februar

4. Februar

5. Februar

6. Februar

7. Februar

8. Februar

9. Februar

10. Februar

11. Februar

12. Februar

13. Februar

14. Februar

15. Februar

16. Februar

17. Februar

18. Februar

19. Februar

20. Februar

21. Februar

22. Februar

23. Februar

24. Februar

25. Februar

26. Februar

27. Februar

28. Februar

1. März

2. März

3. März

4. März

5. März

6. März

7. März

8. März

9. März

10. März

11. März

12. März

13. März

14. März

15. März

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17. März

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19. März

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25. März

26. März

27. März

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30. März

31. März

1. April

2. April

3. April

4. April

5. April

6. April

7. April

8. April

9. April

10. April

11. April

12. April

13. April

14. April

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20. April

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29. April

30. April

1. Mai

2. Mai

3. Mai

4. Mai

5. Mai

6. Mai

7. Mai

8. Mai

9. Mai

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12. Mai

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17. Mai

18. Mai

19. Mai

20. Mai

21. Mai

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23. Mai

24. Mai

25. Mai

26. Mai

27. Mai

28. Mai

29. Mai

30. Mai

31. Mai

1. Juni

2. Juni

3. Juni

4. Juni

5. Juni

6. Juni

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12. Juni

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20. Juni

21. Juni

22. Juni

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24. Juni

25. Juni

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29. Juni

30. Juni

1. Juli

2. Juli

3. Juli

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20. Juli

21. Juli

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31. Juli

1. August

2. August

3. August

4. August

5. August

6. August

7. August

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1. Oktober

2. Oktober

3. Oktober

4. Oktober

5. Oktober

6. Oktober

7. Oktober

8. Oktober

9. Oktober

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11. Oktober

12. Oktober

13. Oktober

14. Oktober

15. Oktober

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17. Oktober

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19. Oktober

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1. November

2. November

3. November

4. November

5. November

6. November

7. November

8. November

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11. November

12. November

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1. Dezember

2. Dezember

3. Dezember

4. Dezember

5. Dezember

6. Dezember

7. Dezember

8. Dezember

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29. Dezember

30. Dezember

31. Dezember

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Sonne und Schild 2025

Übersicht der Bibeltexte Sonne und Schild 2025

Jahreslosung 2025

Prüft alles und behaltet das Gute!

(1. Thessalonicher 5,21)

Liebe Leserinnen, liebe Leser!

Die Jahreslosung für 2025 aus dem Ersten Thessalonicherbrief – „Prüft alles und behaltet das Gute!“ – klingt eigentlich erst einmal wie eine ganz allgemeine und selbstverständliche Lebensweisheit. Wer Kinder großgezogen hat, hat ihnen solch einen Ratschlag vermutlich auch irgendwann mit auf den Lebensweg gegeben: Guck dir alles, was dir das Leben anbietet, und alle Menschen, die du in deinem Leben kennenlernst, erst einmal genau an. Probiere in Ruhe aus, „ob’s passt“. So gesehen, ist diese Jahreslosung wie ein Merkzettel für uns, damit wir nicht zu schnell Entscheidungen treffen, die wir später bereuen könnten.

Doch da der Apostel Paulus seinen Brief an die junge Gemeinde in Thessalonich gerichtet hat, dürfen wir davon ausgehen, dass er diesen Christen mehr mit seinem Ratschlag sagen wollte, als was sie für ihren unmittelbaren individuellen Lebensalltag gebrauchen konnten. Wir werden den Ersten Thessalonicherbrief im November des Jahres in acht Abschnitten lesen und in den dazugehörenden Andachten ausgelegt bekommen. Dem will ich an dieser Stelle nicht vorgreifen! Schließlich ist es eine schöne Sache, die Jahreslosung über all die vor einem liegenden Monate in seinem Herzen zu bewegen und sie in den Alltag einzubeziehen – und sich dann gegen Jahresende intensiv damit zu befassen.

Wohl aber möchte ich Ihnen ein anderes Bibelwort hinzugeben, das mir selbst wie ein Begleitwort zur Jahreslosung in den Sinn gekommen ist: „Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir fordet: nichts als Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.“ (Micha 6,8) Vielleicht „passt“ dieses Prophetenwort auch für Sie als Ergänzung zur Jahreslosung. Oder Sie finden im Kalender, während Sie ihn übers Jahr gebrauchen, gute Gedanken, die Sie ganz besonders ansprechen: einen Bibeltext, eine Andacht oder ein Tagesgedenken, die in überraschender Weise in Ihr Leben hineinsprechen; ein Gebet, das Sie aus vollem Herzen mitbeten können; oder einen Liedvers, den Sie genau in diesem Moment sehr gerne singen möchten. Solche Bereicherungen mit guten geistlichen Worten, die den Glauben stärken, wünsche ich Ihnen, ja, uns allen für das Jahr 2025!

Ihre Elisabeth Neijenhuis

Bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an „Sonne und Schild 2025“, den langjährigen und den neu hinzugekommenen, bedanke ich mich von ganzem Herzen für ihre engagierten, phantasie- und liebevollen und den Glauben vertiefenden Texte, die sie zu diesem Kalender beigetragen haben. Möge dieser Kalender uns alle in einem guten Sinne miteinander verbinden.

1. Januar

Mittwoch | Neujahrstag

Tagesspruch: Hebräer 13,8

Lied: EG 64 oder EG.E 23

Altes Testament: Josua 1,1 – 9

Epistel: Jakobus 4,13 – 15

Evangelium: Lukas 4,16 – 21

Wir lesen Psalm 19

Orientierung für das neue Jahr

Der 19. Psalm lässt das Jahr 2025 mit einer Fanfare beginnen: „Die Himmel erzählen die Ehre Gottes, und die Feste verkündigt seiner Hände Werk.“ Damit ist der Ton für das neue Jahr angegeben, in dem das Lob Gottes immer wieder erklingen wird: „Allein Gott in der Höh’ sei Ehr’ und Dank für seine Gnade!“ (EG 179,1). Grund, Gott zu loben, gibt es genug. Auch im neuen Jahr wird Gott seine Sonne auf- und untergehen lassen. Jeden Tag aufs Neue. An ihr können und werden wir uns orientieren in dem Jahr, dessen Verlauf noch im Dunkeln liegt. – Jeden Tag aufs Neue orientiert Gott uns auch durch sein Gesetz, aufgeschrieben in den fünf Büchern Mose. Gottes Gesetz, bestehend aus 613 einzelnen Weisungen, weist Jüdinnen und Juden seit Jahrhunderten den Weg. Auch im neuen Jahr, das für sie schon im Oktober begonnen hat. – Orientierung gibt Gottes Weisung auch uns Christen. Jesus hat die 613 Gebote einmal so zusammengefasst: „‚Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt.‘ Dies ist das erste und höchste Gebot. Das andere aber ist dem gleich: ‚Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst‘. In diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten.“ (Matthäus 22,37 – 40). Wer das „Doppelgebot der Liebe“ als Überschrift über das neue Jahr versteht, fragt jeden Morgen neu: Wer braucht heute meine Liebe besonders und wie kann ich sie ihm oder ihr zeigen? Das zu erkennen, ist nicht immer einfach und manche Lieblosigkeit geschieht auch unabsichtlich: „Wer kann merken, wie oft er fehlet?“ Bleiben wir deshalb mit Gott im Gespräch, am besten täglich: „Verzeihe mir die verborgenen Sünden!“ – Die Fanfare für das Jahr 2025 endet mit einem Bekenntnis: „Herr, mein Fels und mein Erlöser.“ Auf diesem Fels können wir trittsicher und zuversichtlich durch das neue Jahr gehen.

Martin Dutzmann

Wir beten

Treuer Gott, im Vertrauen auf Dich gehen wir in das neue Jahr. Bleib uns gnädig zugewandt und sei uns täglich nahe in Deinem Wort. Dir sei Lob und Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Tag der Beschneidung und Namengebung Jesu | Jüdischer Feiertag: Chanukkah (Reinigung des Tempels, 8. Kerze) | 1484 * Huldreich Zwingli | 1504 * Caspar Cruziger, Professor der Theologie in Wittenberg, Mitarbeiter Luthers | 1899 Evangelische Frauenhilfe gegründet

2. Januar

Donnerstag | SA 08:27 SU 16:26 MA 10:31 MU 19:16

Wochenspruch: Johannes 1, 14b

Wochenlied: EG 34 oder 36

Wir lesen Lukas 3,1 – 6

Zur Umkehr gerufen

„Da geschah das Wort Gottes zu Johannes.“ Wie das wohl geschehen ist? Ich wüsste es gerne. Für Johannes war anscheinend eindeutig, was Gottes Auftrag an ihn ist. Er „predigte die Taufe der Buße zur Vegebung der Sünden.“ Ich beneide ihn, dass er so klar weiß, was Gott von ihm will. So sicher weiß ich das nicht. Ich kenne Gottes Gebote und lebe nach ihnen. Ist es das? Manchmal fallen mir Herausforderungen vor die Füße. Ich nehme sie als Auftrag Gottes an mich an. Ob sie das sind, kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Doch ist das wichtig? Ist nicht vielmehr wichtig, dass ich sie als Auftrag Gottes sehe und in diesem Sinne ausführe? Wenn ich dies tue, verändert das etwas. Aus dem Lästigen und Schwierigen wird eine Aufgabe. Johannes nimmt seinen Auftrag an und predigt Buße – Umkehr. Eine heraufordernde Aufgabe, denn wie wir anhand der Herausforderungen unserer Zeit wissen, ist Umkehr schwierig, und dazu aufzufordern noch schwieriger. Aufforderungen zur Umkehr hört keiner gerne und doch braucht es sie, um Sünden zu sehen, Veränderung in Gang zu setzen. Gott schickt immer wieder Menschen, die auf Missstände, auf die Notwendigkeit der Umkehr aufmerksam machen. Vielleicht ergeht durch den heutigen Lesungstext an mich der Auftrag, auf diese Menschen zu hören, sie zu unterstützen, innezuhalten und über Umkehr in meinem Leben nachzudenken.

Hiltrud Schneider-Cimbal

Wir beten

Gott, ich staune immer wieder, wie Du Menschen Aufgaben gibst, wie Du uns aufmerksam machst und zu Umkehr rufst. Öffne meine Ohren und mein Herz, dass ich Deinen Ruf an mich aufnehme. Amen.

Ernst Barlach (1870 – 1938)

Seine Arbeiten setzen sich mit dem Menschen, seinen Lebensbedingungen und seinen Haltungen zum Leben auseinander. Besonders bekannt ist er für seine Holzplastiken und Bronzen, wie z. B. „Der Schwebende“ im Güstrower Dom, wo er lange Jahre gelebt hat. Auch hinterließ er ein vielgestaltiges druckgraphisches, zeichnerisches und literarisches Werk. Ab 1937 wurden seine Skulpturen als entartete Kunst entfernt. Der Roman „Sansibar oder der letzte Grund“ von A. Andersch erzählt von der Rettung einer seiner Bronzen. Barlach verstarb im Oktober 1938 in Rostock.

379 † Basilius d. Gr., Bischof und Mönchsvater in Kappadozien (ev. Gedenktag; Sterbetag: 1.1.) | 1801 † Johann Kaspar Lavater, Theologe, Schriftsteller in der Schweiz | 1870 * Ernst Barlach, Bildhauer, Dichter, Dramatiker und Graphiker

3. Januar

Freitag | SA 08:26 SU 16:27 MA 10:49 MU 20:42

Wochenspruch: Johannes 1, 14b

Wochenlied: EG 34 oder 36

Wir lesen Lukas 3,7 – 14

Vertrauen üben

Johannes spricht deutliche, aufrüttelnde Worte. Die Menschen hören sie und fragen: „Was sollen wir tun?“ Im Grunde ist die Antwort einfach: nicht mehr nehmen, als gebraucht wird, und das Vorhandene teilen. Ja, im Grunde ist es einfach und doch fällt es so schwer: Mir fällt es schwer. Ich habe gerne eine Reserve, das beruhigt mich. Etwas abgeben, gerne, doch die Hälfte, das ist mir dann doch zu viel. Nur so viel nehmen wie nötig – ein bißchen mehr ist ein gutes Polster. Leider erfahren wir nicht, ob die Menschen der Aufforderung des Johannes folgten. Mich erinnert, was Johannes sagt, an vieles von dem, was die Mahner bezüglich unseres heutigen Umgangs mit unserer Umwelt und den vorhandenen Ressourcen sagen. Ich höre es, doch es umzusetzen, ist herausfordernd. Ich muss mich umstellen, anders leben, auf manches verzichten, an der einen oder anderen Stelle meine Bequemlichkeit verabschieden. – Das ist anstrengend. Doch ich spüre, dass es geht, wenn ich vertraue. Wenn ich darauf vertraue, dass ich genug abbekomme und es mir gut geht, auch wenn ich weniger habe. Wenn ich mich darauf einlasse, ungewohnte Wege zu beschreiten, die etwas unbequemer sind. Mir fällt das afrikanische Sprichwort ein: Viele kleine Menschen an vielen kleinen Orten, können das Gesicht der Welt verändern. Ich möchte eine dieser Menschen sein. Ich möchte Vertrauen üben.

Hiltrud Schneider-Cimbal

Wir beten

Heiliger Geist, zeige mir die Wege, die ich gehen soll, die mir und dieser Welt guttun. Wenn sie unbequem sind, gib mir die Kraft, die ich dazu brauche. Stärke mich durch Deine Nähe. Amen.

Rose Ausländer († 1988)

Am 11. Mai 1901 in Czernowitz als Rose Scherzer geboren, emigrierte sie 1921 in die USA. Dort arbeitete sie u. a. als Redakteurin und Sekretärin. Sie veröffentlichte ihre ersten Gedichte. Wegen der Erkrankung ihrer Mutter kehrte sie 1931 in die Bukowina zurück. Sie überlebte in einem Kellerversteck die Verfolgung durch die Nazis. Ab 1946 lebte sie wieder in den USA, zog 1964 nach Wien und dann 1965 nach Düsseldorf, wo sie von 1970 – 88 im Nelly-Sachs-Haus lebte. Ihr Gedichtband „Blinder Sommer“ (1965) war ihr literarischer Durchbruch.

um 306 † Gordius, Märtyrer in Kappadozien | 1537 Schmalkaldische Artikel | 1988 † Rose Ausländer, deutsch- und englischsprachige Schriftstellerin/Lyrikerin | 2011 † Eva Strittmatter, Lyrikerin

4. Januar

Sonnabend | SA 08:26 SU 16:28 MA 11:04 MU 22:06

Wochenspruch: Johannes 1, 14b

Wochenlied: EG 34 oder 36

Wir lesen Lukas 3,15 – 20

Der Weg durchs Feuer

Die einen halten Johannes für den Christus, die anderen halten ihn für einen Störenfried und werfen ihn ins Gefängnis, um ihn mundtot zu machen. Beides ist keine Lösung. Weder hat er die Fähigkeiten, die Probleme mit einem Fingerschnipp aus der Welt zu schaffen. (Wenn er sie hätte, wäre auch das keine Lösung. Das zeigt uns Jesus. Obwohl er Gottes Sohn ist, geht er einen ganz anderen Weg.) Noch verschwinden die Probleme, wenn er weggesperrt ist und nicht mehr auf die Missstände aufmerksam machen kann. Es braucht ein grundsätzliches Umdenken. Neubesinnung und verändertes Handeln sind nötig. Ich werde gebraucht, meine Einsicht, meine Bereitschaft zu Veränderung, mein entschiedenes Handeln, auch wenn es unbequem ist. Johannes zeigt auf, dass die Situation ernst ist. Das ist unangenehm. Wie schön wäre es, wenn einer uns erlösen würde und alles wäre gut. Doch so funktioniert es nicht. Unser Tun und Lassen hat Konsequenzen. Darauf weist Johannes hin, und Jesus macht es uns mit seinem Leben und Sterben deutlich. Ich bin herausgefordert: Ändere ich etwas oder sperre ich es weg? Wie ich mich entscheide, hat Konsequenzen. Es gibt keine einfache Lösung, auch wenn ich sie mir wünsche. Nur wenn ich mich den Herausforderungen stelle, mich durchs Feuer führen lasse, wird sich etwas ändern, werde ich zu einer Mitarbeiterin am Reich Gottes.

Hiltrud Schneider-Cimbal

Wir beten

Jesus, der Weg, der vor uns liegt, ist unbequem. Ich hätte es gerne leichter. Doch Du zeigst mir, nur wenn wir durch die Tiefe gehen, werden neue Anfänge möglich. Gib mir den Mut dazu. Amen.

Georg Elser (4.1.1903 – 9.4.1945)

In Königsbronn, Ostwürttemberg, aufgewachsen, lebte er später am Bodensee. Sein Plan war, die Führenden des NS-Staates mit einer Zeitbombe am 8. November 1939 im Bürgerbräukeller in München auszuschalten und den gerade begonnenen 2. Weltkrieg im Alleingang zu stoppen. Durch unglückliche Umstände scheiterte das sorgsam vorbereitete Attentat wie auch seine Flucht in die Schweiz. Er wurde am 9. April 1945 in Dachau hingerichtet. Seine mutige Tat wurde von den Nazis zu Propagandazwecken benutzt und Elser dadurch lange verfemt.

1786 † Moses Mendelssohn, deutscher jüdischer Philosoph | 1849 Zentralausschuss für Innere Mission gegründet | 1876 * Konrad Adenauer | 1903 * Georg Elser | 1946 † Fritz von Bodelschwingh d. J., Glaubenszeuge in Westfalen

5. Januar

Sonntag | 2. Sonntag nach dem Christfest

Wochenspruch: Johannes 1,14b

Wochenlied: EG 56 oder 73

Altes Testament: Jesaja 61,1 – 3(4.9)10.11

Epistel: 1. Johannes 5,11 – 13

Evangelium: Lukas 2,41 – 52

Wir lesen Psalm 72

Segenswünsche für den König

An vielen Orten ziehen jetzt wieder die Sternsinger durchs Land. Sie erinnern uns an die Könige aus dem Morgenland, die dem Stern gefolgt sind und in Jesus den König der Welt, den Heiland gefunden haben. Sie singen und schreiben den Segen über die Türen: CMB, eine Abkürzung für lateinisch „Christus mansionem benedicat“, Christus segne dieses Haus. Die frühen Christen haben den Psalm 72 als Verheißung gelesen. Die Könige von Tarsis, Saba und Scheba, die dem neuen Herrscher Geschenke bringen (V. 10), haben sie in den Weisen aus dem Morgenland im Stall von Bethlehem wiedererkannt. Dort geht der Wunsch des alten Königsliedes in Erfüllung: „Alle Könige sollen vor ihm niederfallen und alle Völker ihm dienen“ (V. 11). Wenn dies geschieht, dann herrschen endlich Frieden und Recht. Die Königshäuser sind bis heute für viele Menschen faszinierend, weil die Könige das Ideal des guten Lebens verkörpern: Fülle, Reichtum und Wohlstand, Gerechtigkeit und Frieden gerade auch für die Armen in Not. Das Loblied für den König in Psalm 72 zeichnet das Bild eines idealen Herrschers. Seine wichtigste Eigenschaft: Er hilft den Armen zum Recht, gibt ihnen Wertschätzung und erlöst sie aus der Bedrückung. Der Segen, der von ihm ausgeht, bringt dem ganzen Land Wohlstand, lässt es blühen und Frucht bringen. Die Erwartungen in den Segenswünschen für den König sind zu groß für einen einzelnen Menschen. Sie „blicken aus nach dem ‚Heiland Gottes‘, in dem die ‚Herrschaft Gottes‘ auf der Erde, im Volke Gottes und zugleich unter den Völkern, ihre Erfüllung findet“. Die frühen Christen haben in Jesus den von Gott gesandten König der Welt erkannt, der den Armen Recht und Frieden bringt. Er hat das getan ohne Zwang und Gewalt, durch Liebe und Mitleiden. Er dient uns. Er segnet uns und macht uns zu Sternsingern, die seinem Stern folgen.

Christoph Schneider-Harpprecht

Wir beten

Jesus, unser König, Du bist die Hoffnung und Hilfe der Armen und Elenden! Hilf mir, Dir nachzufolgen, auf Dich zu vertrauen und zu helfen, wo ich gebraucht werde. Dein Reich komme. Amen.

1547 † Johannes Heß, Reformator Schlesiens | 1828 * Emil Frommel, Pfarrer an der Berliner Garnisonkirche und Autor | 1894 † Feofan, Mönch und Seelsorger in Russland | 1924 † Wilhelm Steinhausen, volkstümlich-christlicher Maler

6. Januar

Montag | Fest der Erscheinung des Herrn – Epiphanias

Spruch: 1. Johannes 2,8b

Lied: EG 70 oder EG.E 1

Altes Testament: Jesaja 60,1 – 6

Epistel: Epheser 3,1 – 7

Evangelium: Matthäus 2,1 – 12

Wir lesen Lukas 3,21 – 38

Wer ist Jesus?

Wie identifiziert man einen Menschen? Heute fragt man nach Namen, Vornamen und Geburtstag. In biblischer Zeit sollten Name und Name des Vaters genügen: „Wir haben den gefunden, von dem Mose im Gesetz und die Propheten geschrieben haben, Jesus, Josefs Sohn, aus Nazareth“, sagt Philippus zu Nathanael (Joh 1,45). Damit scheint alles gesagt. Aber für die Evangelien gibt es noch eine andere Ebene für die Identifizierung. Bei Jesu Taufe sagt eine himmlische Stimme: „Du bist mein lieber Sohn“. Hier spricht Gott und sagt, wer Jesus ist. Er gehört ganz zu Gott. Matthäus und Lukas zeigen dies durch ihre Berichte von der Zeugung Jesu durch den Heiligen Geist. Er wird zu Recht Gottes Sohn genannt (Lk 1,34). – Und doch bieten gerade diese beiden Evangelien auch einen Stammbaum Jesu, der ihn durch seine menschliche Herkunft identifiziert. Beide Genealogien gehen von Josef aus, auch wenn Lukas einschränkend formuliert, dass Jesus für einen Sohn Josefs „gehalten wurde“. Es geht nicht um die Gene, es geht um seine Verwurzelung in der menschlichen Gemeinschaft. Jesus ist Jude; beide Aufzählungen führen Jesu Herkunft auf David, also auf das königliche Geschlecht zurück, und damit auch auf Abraham, den Stammvater aller Israeliten. Lukas aber führt diese Linie weiter bis auf Adam. Wie alle Menschen ist Jesus ein Kind Adams. Von Adam aber heißt es am Schluss lapidar: „Der war Gottes“ und das kann im Zusammenhang nur heißen: Er war Gottes Sohn, sein Geschöpf. – Wer war Jesus? Gottes Sohn, der in einzigartiger Weise von Gott erwählt und bestimmt ist. Aber Gottes Kind ist er auch als Adams Kind, wie wir es als Gottes Geschöpfe alle sind. Er ist wahrer Gott und wahrer Mensch. Er ist Jude, Erbe Davids und Abrahams; aber das, was er ist, ist er für die ganze Menschheit, gehört zu ihr, wie er ganz zu Gott gehört.

Walter Klaiber

Wir beten

Guter Gott, danke für das Geheimnis Jesu. Danke, dass er ganz zu Dir gehört und von Dir kommt und zugleich ganz zu uns gehört, unser Geschick teilt und unsere Schuld trägt. Amen.

Orthodoxer Feiertag: Heiliger Abend | 1852 † Louis Braille, Erfinder der Blindenschrift | 1919 † Walther Paucker, Märtyrer in Estland | 1977 † Hanns Lilje, Bischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers

7. Januar

Dienstag | SA 08:25 SU 16:32 MA 11:42 MU 00:54

Wochenspruch: 1. Johannes 2,8b

Wochenlied: EG 70 oder EG.E 1

Wir lesen Lukas 4,1 – 13

Bestanden

„Und führe uns nicht in Versuchung“, so beten wir im Vaterunser. Aber Jesus wird vom Geist in der Wüste umhergeführt, damit der Teufel ihn versuchen kann. Die Frage, wie er seine Vollmacht nützen würde, muss geklärt werden. „Bist du Gottes Sohn …“, so beginnen zwei der Prüfungen. Nutze für dich, wer du bist und was du kannst! Zugleich sind es typisch menschliche Versuchungen, die er durchmacht. Da ist die kreatürliche Versuchung, aus Sorge um sich selbst nur noch an sich zu denken. „Zuerst kommt das Fressen und dann die Moral“. Da ist die politische Versuchung, im Streben nach Macht sich des Bösen zu bedienen. „Der Zweck heiligt die Mittel“, heißt die Devise, durch die viele zu Tyrannen wurden, die sich eigentlich für Gerechtigkeit einsetzen wollten. Und da ist die fromme Versuchung, Gottes Zusagen als Blankovollmacht für die eigenen Pläne zu missbrauchen. „Gott mit uns“, steht dann auf den Koppelschlössern der Soldaten. Jesus besteht diese Versuchungen wie auch seine letzte, als man ihm unterm Kreuz zurief: „Hilf dir selbst! Bist du Gottes Sohn, so steig herab vom Kreuz“ (Mt 27,40). Doch er blieb seiner Sendung treu, für andere da zu sein. Darin ist er Vorbild für uns. Und noch mehr: Weil er die Versuchung bestanden hat, kann er für uns eintreten, wo wir versagen, und macht Mut, der Kraft der Liebe zu vertrauen.

Walter Klaiber

Wir beten

Guter Gott, danke, dass Jesus seiner Sendung treu blieb und ganz für uns gelebt hat. Bitte, bewahre uns, wo wir in Versuchung sind, nur an uns zu denken, und vergib, wo wir scheitern. Amen.

Und führe uns nicht in Versuchung

Ist es richtig, so zu beten? Gott „versucht niemand“, sagt Jak 1,13. Papst Franziskus schlägt vor zu sagen: „Und lass uns nicht in Versuchung geraten“. Im griechischen Urtext aber steht eindeutig „führe uns nicht“. Was sagt die Bibel sonst dazu? Der Geist führt Jesus in die Wüste und in die Versuchung, Gott erlaubt Satan, Hiob auf die Probe zu stellen, und Abraham wird von Gott „versucht“ bzw. „geprüft“ (1. Mose 22,1). Es gibt Prüfungen, die wichtig sind und uns doch überfordern könnten. Wir dürfen darum bitten, von ihnen verschont zu bleiben.

Orthodoxer Feiertag: Christfest | 303/304 † Die Märtyrer der heiligen Bücher in Nordafrika | 1529 † Peter Vischer, Nürnberger Bildgießer | 1590 † Jakob Andreä, Theologe aus Württemberg | 1692 kommt August Hermann Francke nach Halle

8. Januar

Mittwoch | SA 08:25 SU 16:33 MA 11:57 MU 02:20

Wochenspruch: 1. Johannes 2,8b

Wochenlied: EG 70 oder EG.E 1

Wir lesen Lukas 4,14 – 21

Der Anspruch des Glaubens

Jesus wandert durch Galiläa und kommt in seine Heimatstadt Nazareth. Dort besucht er am Sabbat die Synagoge und liest aus dem Buch des Propheten Jesaja die berühmte Stelle, in der der Prophet sich als Gesandter Gottes vorstellt und seine Mission beschreibt: das „Gnadenjahr des Herrn“ zu verkündigen den Armen, Gefangenen, Blinden und Zerschlagenen, um sie in die Freiheit zu entlassen. So weit, so gut. Doch dann tut Jesus etwas Unerhörtes. Er bezieht dieses Wort auf sich: Heute sei es durch sein Kommen und Sprechen erfüllt. Darf ein Mensch einen solchen Anspruch stellen? Nein, natürlich nicht. Bei Jesus akzeptieren wir ihn nur, weil wir glauben, dass sein Anspruch von Gott selbst ins Recht gesetzt wurde durch die Auferweckung.

Was aber ist mit uns? Meinen wir nicht auch manchmal zu wissen, was gut und recht ist? In dem Fall sollten wir nicht ängstlich schweigen, sondern sprechen. Das jedoch immer als Zeugen Jesu Christi und unter Bezugnahme auf das Evangelium, wie es die Bibel bezeugt. Und wir müssen wissen, dass wir irren können. Darum steht all unser Tun und Reden unter dem Vorbehalt Gottes. Dem müssen wir uns aussetzen, dürfen das aber auch vertrauensvoll.

Annette Weidhas

Wir beten

Du unser Gott, gib uns Mut und Kraft, unseren Glauben nicht zu verbergen, sondern im Wissen um unsere Fehlbarkeit zu bezeugen. Schütze uns dabei vor Hochmut und lass uns Andersglaubende als Schwestern und Brüder sehen. Amen.

Galileo Galilei († 1642)

Der italienische Universalgelehrte ist einer der bedeutendsten Begründer der modernen Naturwissenschaften. Er entwickelte ein Teleskop, mit dem er das heliozentrische Weltbild des Kopernikus bestätigen konnte, hielt sich aber in öffentlichen Äußerungen dazu zurück. Trotzdem wurde er von seiner Kirche des Ungehorsams angeklagt. Er bat um Gnade und schwor ab. So entging er der Hinrichtung und lebte bis zu seinem Tod im Hausarrest. 1992 wurde er von der katholischen Kirche rehabilitiert.

482 † Severin, Glaubensbote in Bayern | 1642 † Galileo Galilei, Naturwissenschaftler

9. Januar

Donnerstag | SA 08:24 SU 16:35 MA 12:18 MU 03:49

Wochenspruch: 1. Johannes 2,8b

Wochenlied: EG 70 oder EG.E 1

Wir lesen Lukas 4,22 – 30

So nah und doch so fern

Gestern noch in seiner Heimatstadt Nazareth für seinen Anspruch bewundert, die Erfüllung der Verheißung des Jesaja zu sein, soll er heute ebendiesen Anspruch beweisen und so „große Dinge“ tun wie in Kapernaum. Die Leute kennen Jesus als einen der Ihren und sind letztlich skeptisch. Doch Jesus weigert sich, auf Befehl Wunder zu tun. Dass man dies von ihm verlangt, lässt ihn das berühmt gewordene Wort sprechen, demzufolge kein Prophet willkommen ist in seinem Vaterland. Untermalt wird die Ablehnung der Wundertaten durch den Verweis auf Elia, der ebenfalls nicht zuerst seinen eigenen Leuten half, sondern einer fremden Witwe in Sidon und einem Syrer. Ist das ein Hinweis darauf, dass sich Jesu Evangelium über sein eigenes Volk hinaus an alle Welt richten wird? Vermutlich ja. Die Nazarener hat das verständlicherweise geärgert, in keiner Stadt, in keinem Land wäre das anders gewesen. Wir fühlen uns zurückgestoßen, wenn einer der Unseren sich um Fremde kümmert. Das ist verständlich. Nur: Vor Gott gehören die Nächsten und die Fernsten zusammen, sind alle Menschen Brüder und Schwestern.

Annette Weidhas

Wir beten

Vater unser, der Du alle heilen und retten willst, schenke uns Großmut und die Kraft zu einer Nächstenliebe, die jeden einschließt, den Gott uns in den Weg stellt. Deine Gnade gilt aller Welt. Das ist Verheißung und Anspruch zugleich, beidem wollen wir gerecht werden. Amen.

Heinrich Christian Wilhelm Busch (14.4.1832 – 9.1.1908)

Der bekannte evangelischer Dichter und Zeichner hat unzähligen Menschen Vergnügen bereitet und sie so manche Lebensrealität gelehrt. Und das, obwohl seine humoristischen Bildergeschichten in seinen Augen nur der notdürftige Ersatz für die großen Werke war, die zu schaffen er sich nicht in der Lage sah. Es ist sonderbar: Manchmal fließen Humor und Bescheidenheit aus übersteigerten Ansprüchen an sich selbst – falls man sich dann doch nicht zu wichtig nimmt.

529 Kloster auf Monte Cassino durch Benedikt gegründet | 1548 † Matthäus Zell, Reformator in Straßburg | 1560 † Johann Laski, Reformator in Ostfriesland und Polen (ev. Gedenktag; Sterbetag: 8.1.) | 1908 † Wilhelm Busch, evangelischer Dichter und Zeichner | 1925 Schwarzes Kreuz gegründet | 1939 † Hermann Menge, Bibelübersetzer

10. Januar

Freitag | SA 08:24 SU 16:36 MA 12:47 MU 05:18

Wochenspruch: 1. Johannes 2,8b

Wochenlied: EG 70 oder EG.E 1

Wir lesen Lukas 4,31 – 37

„Halt, was willst du von uns, Jesus von Nazareth?“

Dieser Satz könnte nicht nur – wie in der Tageslesung – aus dem Mund eines antiken unreinen Geistes stammen, sondern durchaus auch von modernen vernünftigen Geistern vorgebracht werden. Denn unsere Gesellschaft formuliert immer deutlicher ein „Halt!“, wo Jesus zu sein hat und wo nicht. Im Privaten oder Kirchlichen: Okay. Aber nicht im öffentlichen, staatlichen Bereich. Also: „Halt, was willst du von uns, Jesus von Nazareth?“ Die Angst des unreinen Geistes in der Tageslesung ist übrigens begründet: Ihm geht es nach dem Kontakt mit Jesus an den Kragen. Spricht auch aus manchen Stimmen in unserer Gesellschaft und in mir selbst vielleicht eine ähnliche Angst? Denn wenn Jesus kommt, dann werden Herrschaftssysteme schonungslos aufgedeckt; dann treten Ideologien als solche deutlich zutage; und dann müssen Prioritäten in meinem Leben unter Umständen neu gesetzt werden. Wenn Jesus spricht, dann verändert sich etwas, und zwar zum Guten – das ist ja die Pointe der Tageslesung! Darum: Öffnen wir uns doch und machen aus dem „Halt!“ ein „Komm!“. Wenigstens im Privaten und Kirchlichen.

Christian Plate

Wir beten

Herr Jesus Christus, mach nicht halt vor meinem Leben. Vergib mir, wo ich Dir und Deinem Kommen im Weg stehe, und mache mich offen für Deine Gegenwart. Amen.

Die Reformation in England

Wie problematisch eine unkritische Vermengung persönlicher, politischer und geistlicher Interessen sein kann, zeigte sich im Januar 1531 in England. Dort eskalierte der Streit zwischen Heinrich VIII. und Papst Clemens VII. um die Annullierung seiner Ehe mit Katharina von Aragon. Reformatoren wie Thomas Cramer nutzten den politischen Streit jedoch, um Kirche und Theologie wieder auf das Wort Gottes und Jesus Christus zu fokussieren, und machten so auf ihre Weise aus dem „Halt!“ ein „Komm!“.

um 165 † Karpus und Papylus, Märtyrer in Kleinasien | 1356 Goldene Bulle | 1514 Neues Testament erstmals vollständig gedruckt | 1531 Reformation in England | 1890 † Ignaz (von) Döllinger, Theologe | 1946 erste Vollversammlung der UNO

11. Januar

Sonnabend | SA 08:23 SU 16:37 MA 13:29 MU 06:41

Wochenspruch: 1. Johannes 2,8b

Wochenlied: EG 70 oder EG.E 1

Wir lesen Lukas 4,38 – 44

„Ich muss auch an anderen Stätten das Evangelium predigen!“

Ich kann die Menschen in der Tageslesung gut verstehen: Sie haben Unglaubliches mit Jesus erlebt und wollen ihn nun festhalten. Da, wo Ärzte und der gesunde Menschenverstand keinen Weg mehr gesehen haben, da hat Jesus einen Weg gefunden, eben weil er nicht nur ein Mensch ist, sondern auch der „Sohn Gottes“, wie die unreinen Geister erschreckend feststellen müssen. Und der Sohn Gottes wendet nun einmal Dinge zum Guten, rettet, bringt Heilung und Heil. Darum haben die Menschen jedoch auch kein Monopol auf seine Gegenwart. Gott wäre nicht Gott, wenn er seine Liebe und Rettung nur einer auserwählten Schar zuteilwerden ließe. Sie gilt allen Menschen. Und darum muss Jesus weiterziehen und das Evangelium auch an anderen Orten predigen. – Versuche auch ich Jesus manchmal festzuhalten?, frage ich mich. Ganz tief in meinem Inneren vielleicht, wo ich es mir so gemütlich mit ihm gemacht habe? Wenn ja, dann fordert mich die Tageslesung dazu auf, „meinen“ Jesus loszulassen und mein Bild von ihm korrigieren zu lassen. Vielleicht durch die Bibellesung oder das Gespräch mit anderen. Denn wie schon Dietrich Bonhoeffer wusste, ist der „Christus im eigenen Herzen […] schwächer als der Christus im Worte des Bruders.“

Christian Plate

Wir beten

Herr Jesus Christus, hilf mir die Bilder, die ich mir von Dir gemacht habe, loszulassen, und komm Du mir ganz neu entgegen. Gib mir Mut, mit anderen über Dich zu sprechen. Amen.

Allianzgebetswoche

Mit evangelischen Geschwistern gemeinsam beten und das Wort Gottes entdecken: Das geschieht seit 1861 in der Allianzgebetswoche. Die Idee dazu ist sogar noch älter: 1846 wurde sie auf der Gründungsversammlung der „Weltweiten Evangelischen Allianz“ erstmals als Wunsch formuliert. In diesem Jahr findet sie vom 12.–19. Januar statt. Eine gute Gelegenheit, aufzubrechen und an anderen Orten andere Menschen aus Frei- und Landeskirchen, Werken und Gemeinschaften zu treffen, um zusammen mit ihnen Jesus zu begegnen.

1546 † Ernst der Bekenner, Förderer der Reformation in Niedersachsen | 1846 erste Allianzgebetswoche angeregt | 1943 † Karl Hesselbacher

12. Januar

Sonntag | 1. Sonntag nach Epiphanias

Wochenspruch: Römer 8,14

Wochenlied: EG 410 oder 441

Altes Testament: Jesaja 42,1 – 9

Epistel: Römer 12,1 – 8

Evangelium: Matthäus 3,13 – 17

Wir lesen Psalm 4

Wenn die Nacht hereinbricht

Wenn die Nacht hereinbricht,

ist der Tag verflossen,

an dem gelogen wurde,

gelacht, geliebt.

Eine Wolke über Dächern

faltet Feuchtigkeit zu einem Laken;

die Dunkelheit siegt.

Wenn die Nacht hereinbricht,

wird der Tag weggeräumt,

drei Teile Sehnsucht und Sorge

in eine Decke zusammengerollt.

Die Welt altert,

meine Sprache wird geläutert,

verfestigt in der Stille.

Wenn die Nacht hereinbricht,

während ich den vergangenen Tag spüre

und mich hin und her wälze,

wirst Du mich zudecken?

O Gott, decke mich zu

im Glauben an das Wunder,

dass ich mich erhebe.

Wenn die Nacht hereinbricht

und der Mond nicht kommen will,

träumen die Frommen

ein Loch in den Himmel.

Steven H. Fuite / Übersetzer: Ben Verhoeven

Wir beten

Lieber Gott, Du, der Du auch mein Gott sein willst, wenn die Dunkelheit hereinbricht, gib mir Hoffnung und Phantasie und schenke mir schöne Träume in der tiefsten Nacht, bis Dein Tag kommt. Amen.

533 † Remigius von Reims, Bischof in Gallien (ev. Gedenktag; Sterbetag: 13.1.) | 1746 * Heinrich Pestalozzi | 1981 † Otto Haendler, evangelischer Theologe und Psychologe | 1982 Lima-Papier

13. Januar

Montag | SA 08:21 SU 16:40 MA 15:42 MU 08:40

Wochenspruch: Römer 8,14

Wochenlied: EG 410 oder 441

Wir lesen Lukas 5,1 – 11

Petri Heil

Lukas 5 beginnt wie Lukas 2: „Es begab sich aber“. Das klingt nach Weihnachten, wir sind aber bereits mitten in der Epiphaniaszeit. Wir treffen den der Krippe Entwachsenen als jungen Mann am See Genezareth. Hier lebt er seine Berufung, zu heilen, zu predigen und nun auch mit Spezialbegabung zur Beratung der Fischer. Mit seiner Kenntnis übertrifft er alle jahrhundertealten Erfahrungen. „Wir haben die ganze Nacht gefischt. Umsonst. Und jetzt am helllichten Tag sollen wir noch einmal hinausfahren?“ Petrus wäre nicht Petrus, wenn er nicht entweder energisch widerspräche oder vertrauensvoll gehorchte. Er entscheidet sich für Letzteres und wirft sein Vertrauen voraus und die Netze hinterher. Und siehe da, diese drohen zu zerreißen ob des überreichen Fanges. Petrus jubelt nicht, Petrus berechnet nicht die vielen möglichen Mahlzeiten, ja, Petrus dankt nicht einmal. Er fällt Jesus zu Füßen und bittet: „Geh weg von mir, ich bin ein sündiger Mensch!“ Das verstehe, wer kann. „Auf dein Wort hin“ hatte Petrus gehandelt. Was ist daran sündig? Vielleicht steckt eine achselzuckende Resignation darin: ‚Es wird nichts bringen, aber wenn du es sagst …‘ Vielleicht auch Besserwisserei: ‚Wirst schon sehen, kann nicht funktionieren …‘ Nichts davon steht hier geschrieben. Der Schock sitzt tief. Und nur das göttliche „Fürchte dich nicht“ gibt ihm den Mut zur Nachfolge. Das also ist Petri Heil.

Elfriede Teresa Begrich

Wir beten

Du, unser Gott, wir danken Dir, dass Deine Weisheit und Deine Weisung tiefer reichen als unsere Erfahrung. Lass uns hören auf Dein Wort und danach tun. Amen.

Singet dem Herrn ein neues Lied

Am 13.1.1823 ist der reformierte Pfarrer Matthias Jorissen in Den Haag gestorben. Auch in ihm haben sich wie bei vielen anderen Theologie und Dichtkunst verbunden, was sich besonders in seinen Psalmen-Nachdichtungen zeigt. Sein bekanntestes Lied (EG 286) gilt Psalm 98: „Singet dem Herrn ein neues Lied“. Auch das berühmte „Jauchzt, alle Lande, Gott zu Ehren“ (EG 279; Psalm 66) und „Wie lieblich schön, Herr Zebaoth, ist deine Wohnung, o mein Gott“ (EG 282; Psalm 84) geben Zeugnis von dieser Verbindung.

um 367 † Hilarius von Poitiers, Bischof in Gallien | 1527 Reformation in Schweden | 1823 † Matthias Jorissen, Psalmen- und Liederdichter

14. Januar

Dienstag | SA 08:21 SU 16:42 MA 17:04 MU 09:14

Wochenspruch: Römer 8,14

Wochenlied: EG 410 oder 441

Wir lesen Lukas 5,12 – 16

Sternstunden im Leben

Wie wunderbar, wenn beides übereinstimmt: was ich will und was ich kann. Und wenn das, was ich kann, eben auch das ist, was ich will und immer schon wollte! Diese Übereinstimmung ist ein Geschenk. – Aber auch das andere gibt es: Wie gern wollte ich richtig gut reiten und konnte es einfach nicht lernen; wie oft vergraben wir ein Talent, etwas, das wir richtig gut können, weil es gerade nicht passt, weil es zu anstrengend ist oder zu banal. – Glücklicherweise gibt es aber immer wieder Übereinstimmungen im Können und Wollen. Es wäre gut, solche Momente in einer großen „Sternstundenbox“ zu sammeln: die Sternstunden der Menschheit, in denen der Wille zum Guten, zum Frieden, mit dem Können und dem Tun zur Verwirklichung zusammengehen. – Der Aussätzige am Wegrand erlebt so eine Sternstunde. Er weiß, wie schmerzlich es ist, rein und gesund sein zu wollen und nichts dafür tun zu können. Aber halt! Das ist falsch! Richtig ist: Er weiß, was er will und auch tun kann: Er ruft seinen wissenden Glauben hinaus: „Herr, wenn du willst, kannst du mich reinigen.“ Und Jesus will’s: „Sei rein!“ – Unser Können und Wollen hat eine Adresse, es ist das uns nächste Geschöpf am Wegrand: ein Mensch, ein Tier, eine Pflanze, ein Gestein, ein Fluss, ausgesetzt und gefährdet. Unser Tun bleibt Stückwerk, aber genau auf dieses Stückwerk wartet der Herr, um es zum Ganzen zu heilen.

Elfriede Teresa Begrich

Wir beten

Du unser Gott, mit Deiner großen, heilenden Kraft, sieh, wie vieles unter uns krank und zerbrochen ist. Nimm unsere Schwäche an und wandle sie in Stärke zu Dir hin. Amen.

Streiten für den Menschen

Straßen und Plätze tragen seinen Namen ebenso wie Kirchen, Gemeindehäuser, Schulen, Vereine und Stiftungen. Das Denkmal in seiner Geburtsstadt Lippstadt und das Museum in Berlin-Dahlem zeugen von seinem klaren Charakter: Martin Niemöller, am 14.1.1892 geboren. Sein Lebensweg zeigt eine Berufung, der er mit aller Konsequenz gefolgt ist. Die Frage „Was würde Jesus dazu sagen?“ hat ihn im Kalten Krieg nach Moskau begleitet. Diese Frage und sein Motto „Streiten für den Menschen“ machen ihn auch für die neuen kalten und heißen Kriege dieser Tage unverzichtbar.

Orthodoxer Feiertag: Beschneidung des Herrn | 1691 † George Fox, Quäker in England (ev. Gedenktag; Sterbetag: 13.1.) | 1683 * Gottfried Silbermann | 1887 Oberlinhaus Potsdam beginnt die Arbeit an Taubblinden | 1890 † Karl Gerok, religiöser Lyriker | 1892 * Martin Niemöller

15. Januar

Mittwoch | SA 08:20 SU 16:43 MA 18:25 MU 09:38

Wochenspruch: Römer 8,14

Wochenlied: EG 410 oder 441

Wir lesen Lukas 5,17 – 26

Worauf Du gelegen hast

Manchmal bleiben unserem Herzen und Denken nur zwei Quadratmeter Lebensraum. Manchmal ist es mehr, aber immer noch eng. Ich tue, was ich immer tue. Aufstehen, Frühstück machen, Kinder zur Schule, an den Schreibtisch. Aber ich kann nicht mehr darüber hinausdenken, träumen. Weil ich erschöpft bin. Manchmal, weil ich Angst habe zu scheitern. Weil ich etwas falsch gemacht habe. Ich bleibe auf meiner Matte. Schluss. Aus. – Und dann sind da Menschen, die bei mir bleiben. Sie verlangen nichts von mir. Das tut gut. Sie lassen mich auf meinen zwei Quadratmetern. Aber sie sind entschlossen, meine kleine Welt zu Jesus zu tragen. Und sie schaffen es. Da sagt mir jemand: „Du und deine Familie, ihr seid ein Segen!“ Ganz schön fromm, oder? Nur weil ich Frühstück mache? Doch es ist, als ob Jesus plötzlich da ist. Er schaut die an, die mir so etwas Frommes sagen. Er zwinkert ihnen zu. Dann schaut er mir in die Augen und sagt: „Dir sind deine Sünden vergeben!“ Die Gelehrten in mir beginnen sofort zu diskutieren, was denn jetzt konkret die Sünde war? Aber ich merke, dass das nebensächlich wird. Was immer ich falsch gemacht habe, es ist vergeben. Es braucht mir keine Angst mehr machen. Als Jesus sagt, ich solle meine Matte nehmen und gehen, da habe ich keine Fragen mehr. Meine zwei Quadratmeter bleiben mir. Aber mein Herz zieht wieder in die Weite.

Torsten Kiefer

Wir beten

Danke, Jesus, dass Du weißt, was mich lähmt. Danke, dass Du mich von aller Schuld freisprichst. Amen.

Martin Luther King

Heute würde Martin Luther King seinen 96. Geburtstag feiern. Der Baptistenpastor aus Atlanta setzte sich mit zivilem Ungehorsam und gewaltfreiem Widerstand gegen die Rassentrennung in den Südstaaten der USA ein. Aus einem tiefen Glauben heraus wagte er es, aufzustehen und neue Räume zu betreten. Was viele für unmöglich erklärten, dafür trat er ein: Gleichberechtigung zwischen Schwarz und Weiß. Er wurde am 4. April 1968 ermordet. Sein Kampf für die Rechte der Afroamerikaner war letztendlich aber erfolgreich.

1919 † Traugott Hahn, Märtyrer in Estland (ev. Gedenktag; Sterbetag: 14.1.) | 1929 * Martin Luther King | 1949 † Jakob Künzler

16. Januar

Donnerstag | SA 08:19 SU 16:45 MA 19:44 MU 09:55

Wochenspruch: Römer 8,14

Wochenlied: EG 410 oder 441

Wir lesen Lukas 5,27 – 32

Soll man mit Neonazis reden?

Auf der Seite der Bundeszentrale für politische Bildung ist ein guter Artikel von Toralf Staud unter dem Titel „Soll man mit Neonazis reden?“ veröffentlicht. Die Frage ist brennend, denn die Gefahr steht im Raum, dass Extreme das Miteinander zerstören. Und die Frage scheint alt zu sein. Die Form der Frage ändert sich mit den Gesellschaften. Aber der Kern der Frage taucht immer wieder auf: Darf ich mit Leuten reden, die das Miteinander zerstören? Als Jesus mit vielen Zolleinnehmern isst, scheint eine Grenze überschritten. Den Pharisäern geht das so stark zu weit, dass sie nicht einmal mehr das Gespräch mit Jesus suchen. Sie fragen seine Jünger. Als die Frage doch bis zu Jesus vordringt, prägt Jesus den markanten Satz vom Arzt, der für die Kranken da ist, nicht für die Gesunden. – Toralf Staud schreibt in seinem Artikel, dass besonders Theologen für das Gespräch eintreten, weil auch Extremisten immer Menschen bleiben. Jesus zumindest hat so gelebt. Er bot den Zöllnern keine Plattform, ihre Lebensweise zu rechtfertigen. Jesus bot ihnen die Möglichkeit, umzukehren. Er überredete die Zöllner nicht einfach, sich etwas sozialer oder demokratischer zu verhalten. Er redete mit ihnen als Arzt. Das ist bis heute so. Die Heilung ist er. Darum ruft er auf, ihm nachzufolgen. Er fordert eine Entscheidung: Lerne von Jesus! Lebe mit Jesus.

Torsten Kiefer

Wir beten

Jesus, es gibt Menschen, die sind in bösen Gedanken gefangen. Ich habe Angst, dass diese Ansichten Macht gewinnen. Schenke uns Mut und Klugheit, Menschen zu lieben und sie gleichzeitig zur Umkehr zu rufen. Amen.

Georg Spalatin

Heute vor 480 Jahren starb Georg Spalatin. Geboren wurde er am 17. Januar 1484 als Georg Burkhardt in Spalt. 1508 in Erfurt zum Priester geweiht, wurde er im selben Jahr Prinzenlehrer beim Kurfürst Friedrich dem Weisen. An der Universität in Wittenberg lernte er Martin Luther kennen. Er zeigte als Berater des Kurfürsten großes diplomatisches Geschick und vermittelte immer wieder zwischen Luther und Kurfürst Friedrich III., die sich beide persönlich nie begegnet sind. „Ohne mich hätten Luther und seine Lehre es nie so weit geschafft.“

1545 † Georg Spalatin, Reformator in Sachsen | 1920 Völkerbund konstituiert | 1987 † Georges Casalis, französischer evangelischer Theologe

17. Januar

Freitag | SA 08:18 SU 16:47 MA 20:58 MU 10:08

Wochenspruch: Römer 8,14

Wochenlied: EG 410 oder 441

Wir lesen Lukas 5,33 – 39

Wenn schon neu, dann aber richtig

Ich liebe Liturgie. Als Kind hatte ich eine große Ehrfurcht vor dem Altar. Ich habe den Altar nie angefasst. Meine Eltern haben mir nicht einmal erlaubt, die Altarstufen zu betreten. Die kleine Gebetsstunde, die wir jeden Sonntagnachmittag besucht haben, war komplett liturgisch geprägt. Liturgische Gewänder und Gesänge. Mit Hinknien, Aufstehen. Alles drum und dran. Manche werden jetzt den Kopf schütteln, weil das zu fremd klingt. Wir waren damals wenige, aber ich habe Liturgie lieben gelernt.

Als ich viele Jahre später Jugendpastor wurde, haben wir in einer Turnhalle Gottesdienst gefeiert. Mit Bühne, Band und viel Nebel. Manchmal frech provokativ. Immer wieder haben mich Kollegen angefragt: Warum seid ihr nicht in der Kirche? Warum habt ihr keine Liturgie, keinen Talar? Aber die Jugendlichen kamen. Manchmal zweihundert, manchmal mehr. Viele haben von Jesus gehört und begonnen, ihn in ihr Leben einzubeziehen.

Ich träume von einer Kirche, die weder an Traditionen hängt noch Trends nachläuft. Eine Kirche, die fröhlich wahrnimmt und schützt, wo Jesus mit Menschen neue Wege geht. Jesus macht Mut, Neues wirklich neu sein zu lassen. Die Falten und Risse kommen schon von allein. Und am Ende wird das Neue auch alt. Oder: Junger Wein wird reif – und geschmackvoller.

Torsten Kiefer

Wir beten

Jesus, Du machst alles neu. Schenke uns Mut, vor Dir authentisch zu leben. In der Lust am Ausprobieren von neuen Formen oder erfüllt von der Würze uralter Überlieferung. Amen.

Wüstenvater Antonius

Heute ist der Gedenktag des Wüstenvaters Antonius, der 356 im Alter von 105 Jahren starb. Er gilt als Begründer des christlichen Mönchtums. Nach dem Tod seiner Eltern verkaufte er allen Besitz und zog sich als Einsiedler zurück. In der Einsamkeit kämpfte er mit Versuchungen. Dieser Kampf war für Antonius grundlegend. Er soll einmal gesagt haben: „Schaffe die Versuchungen ab und niemand wird gerettet werden.“ Gerade auch in den großen Verfolgungen am Anfang des 4. Jahrhunderts suchten viele Menschen bei Antonius Rat und Ermutigung.

356 † Antonius, Mönchsvater in Ägypten | 395 † Theodosius, römischer Kaiser (erhob das Christentum zur Reichsreligion und verbot das Heidentum) | 1562 Toleranzedikt von St. Germain

18. Januar

Sonnabend | SA 08:17 SU 16:48 MA 22:10 MU 10:18

Wochenspruch: Römer 8,14

Wochenlied: EG 410 oder 441

Wir lesen Lukas 6,1 – 11

Prioritäten setzen

Was haben Sie morgen am Sonntag vor? Ist er für Sie ein normaler Tag wie jeder andere, oder unterscheidet sich der Tag des Herren von anderen Wochentagen? Werden Sie einen Gottesdienst besuchen oder im Fernsehen mitfeiern? Erlauben Sie sich, zu putzen, einzukaufen, gewöhnlichen Dingen nachzugehen, oder wird es ein heiliger, ein Ruhetag für Sie? Was ist Ihnen wichtig? Welche Prioritäten setzen Sie? Wenn Jesus von der Prioritätensetzung spricht – nicht nur am Sabbat, am Ruhetag – wirkt es einfach. Es geht nicht um bloße Regelbefolgung nach dem Motto „das macht man halt so“ oder „das gehört eben traditionell dazu“, sondern es geht um gut und böse, richtig und falsch, Leben und Tod. Sicherlich hat es die Menschen, die dem Wanderprediger damals zuhörten, überrascht, dass Jesus die von religiösen Autoritäten geforderte Prioritätensetzung und selbstverständliche Tradition so auf den Kopf stellte. Heute kommen uns Jesu Reden normal vor, wir haben sie oft gehört, sie überraschen uns nicht mehr. Welche Selbstverständlichkeit unserer Zeit, welche Ihrer Gewohnheiten sollte Jesus heute auf den Kopf stellen? Vielleicht „Zeit ist Geld!“ oder „Das Wichtigste ist die Gesundheit.“? – Ich wünsche Ihnen, dass Sie sich und Ihre Prioritäten immer wieder aufrütteln lassen und sich für das wahre Leben entscheiden – nicht nur, aber auch, am Sonntag.

Henrike Acksteiner

Wir beten

Gott, danke, dass Du unsere Prioritäten immer wieder neu auf den Kopf stellst. Lass uns danach fragen, was dem Leben, was Dir dient, und uns danach ausrichten – nicht nur am Sonntag. Amen.

Prioritätensetzung für das Leben

1906 wurde die Diakonenanstalt Rickling gegründet. Die Gemeinschaft setzt sich bis heute zum Ziel, der Prioritätensetzung Jesu entsprechend zu handeln und Gesellschaft mitzugestalten.

1529 Luthers Kleiner Katechismus | 1871 Gründung des Deutschen Reiches | 1906 Diakonenanstalt Rickling gegründet | 1945 † Siegbert Stehmann, evangelischer Pfarrer und Liederdichter | 1945 † Ludwig Steil, Märtyrer in Westfalen (ev. Gedenktag; Sterbetag: 17.1.) | 1987 † Joachim Beckmann, Theologe im Rheinland

19. Januar

Sonntag | 2. Sonntag nach Epiphanias

Wochenspruch: Johannes 1,16

Wochenlied: EG 74 oder 398

Altes Testament: 2. Mose 33,18 – 23

Epistel: 1. Korinther 2,1 – 10

Evangelium: Johannes 2,1 – 11

Wir lesen Psalm 3

Gott hilft oft anders

Stefan Heym zeichnet in seinem „König-David-Bericht“ von 1972 David als einen Herrscher, der für seine Macht über Leichen geht. Mag seine Interpretation auch nicht allen Facetten der Persönlichkeit des Königs gerecht werden, so ist doch der Aufstand des Absalom eine Reaktion auf die Politik des Herrschers. Hat die Überschrift des Psalms ihr Recht, müssen wir ihn vor diesem Hintergrund lesen. Kann der Beter des Psalms dann zu Recht davon ausgehen, dass Gott „alle seine Feinde auf die Backe“ schlägt? Ist nicht Gott eher mit denen, die Jesus in der Bergpredigt seliggepriesen hat: mit den Sanftmütigen; mit denen, die reinen Herzens sind; mit den Friedfertigen? Sie erleben Gottes Schutz und Schirm anders, als der Psalmist es sich vorstellt. Da ist kein Gott, der ihren Feinden die Zähne ausschlägt. Aber ein Gott ist ihnen nahe, der in oft unmittelbar spürbarer Weise seine schützende Hand über sie hält. Sie erleben ihn als ein Schild durch die Kraft, Herausforderungen zu bewältigen und auch Leiden zu tragen. Sie erfahren seine Hilfe durch die Hoffnung, dass sie geleitet und geführt werden. Gott hält sie, indem er sie auch durch Kreuzeserfahrungen hindurch das Licht des Ostermorgens sehen lässt. Das Vertrauen auf diesen Gott lässt einen dann allerdings ruhig schlafen – auch in unsicheren Zeiten. Es wächst im beständigen Gebet und in der Gewissheit, dass Gott unsere Gebete hört und erhört. Denn: „Bei dem Herrn findet man Hilfe“. – In eindrücklicher Weise ist mir diese Hilfe einmal in einer schwierigen Religionsklasse zuteilgeworden. Ich war mit meinem Latein am Ende und schickte auf dem Heimweg ein Stoßgebet zum Himmel. Eine Woche später war die Klasse wie verwandelt. Ich wunderte mich sehr – bis mir später an der Stelle, wo ich eine Woche zuvor gebetet hatte, wieder einfiel, dass ich doch genau das erbeten hatte.

Urs Ebenauer

Wir beten

Herr, in allem, was wir in der Nachfolge Jesu erleben, bist Du da. Lass uns auf die Kraft Deiner Liebe vertrauen – auch auf den schwierigen Wegstrecken des Lebens. Amen.

Orthodoxer Feiertag: Taufe des Herrn | 1563 Heidelberger Katechismus | 1576 † Hans Sachs, Schuhmacher und Dichter | 1819 † Johann Michael Hahn, Glaubenszeuge in Württemberg (ev. Gedenktag; Sterbetag: 20.1.)

20. Januar

Montag | SA 08:15 SU 16:51 MA – MU 10:38

Wochenspruch: Johannes 1,16

Wochenlied: EG 74 oder 398

Wir lesen Lukas 6,12 – 16

Von der Kraft des Gebets

Jesus hatte anstrengende Tage. Menschen kamen zu ihm, wollten stundenlang von ihm hören und geheilt werden, in Scharen liefen sie ihm hinterher. Jesus hatte Entscheidungen zu treffen: Welche Menschen würden Teil seiner Mission auf Erden werden? Wem konnte er in welchem Maße helfen? Wie sollte er die verbleibende Zeit nutzen?

Mir gefällt, dass es nicht einmal für Jesus leicht war, diese Entscheidungen alleine zu treffen. Die ganze Nacht zog er sich auf einen Berg zurück, war im Gespräch mit dem Vater, hat zu Gott gebetet, Kraft – vielleicht auch Mut – geschöpft. Und dann hat er einfach entschieden. Hat zwölf Männer ausgewählt, darunter auch den, der ihn später verriet und so zum Heilsplan beitrug.

Wenn Sie schwere Entscheidungen zu treffen haben, was tun Sie? Wo nehmen Sie die Kraft für Ihre Tage her? Vielleicht ist das Gebet, das Gespräch mit Gott auch für Sie Kraft- und Inspirationsquelle. Ich bete heute für Sie, die dieses Buch in Händen halten, und wünsche Ihnen Gottes Segen, auf welchem Berg Sie auch immer sein mögen.

Henrike Acksteiner

Wir beten

Gott, danke, dass wir zu jeder Tages- und Nachtzeit mit Dir im Gebet verbunden sein und bei Dir Kraft schöpfen können. Lass uns Deine Nähe suchen und unsere Entscheidungen immer auch vor Dir bedenken. Amen.

Hügel oder Berg als Ort der Gedankenordnung

„Auf diesem Hügel überseh ich meine Welt!“ – so beginnt ein gleichnamiges Gedicht der Poetin Bettina von Armin. Die Zeitgenössin Goethes wurde sehr unterschiedlich rezipiert. Ob sie neben der teils fiktiven Beziehung zu Goethe auch eine Gottesbeziehung pflegte, die sie zur Gedichtzeile inspirierte, bleibt fraglich. Jedenfalls stimmte sie wohl mit Jesus darin überein, den äußerlichen Weitblick vom Hügel aus mit innerlichem Weitblick zu verknüpfen.

288 † Sebastian, Märtyrer in Rom | 1813 † Christoph Martin Wieland | 1859 † Bettina von Arnim, Dichterin | 1944 † Kurt Reuber

21. Januar

Dienstag | SA 08:14 SU 16:53 MA 00:30 MU 10:49

Wochenspruch: Johannes 1,16

Wochenlied: EG 74 oder 398

Wir lesen Lukas 6,17 – 26

Selig, die er anschaut

Auf einem ebenen Feld versammelt Jesus seine Zuhörerinnen und Zuhörer. Auf Augenhöhe und mit einem wertschätzenden Blick schaut er bis in ihre Herzen hinein. Meint wirklich sie; spürt ihre ganz konkreten Nöte und Ängste. Nimmt sie ihnen, wo er kann, wo das Vertrauen da ist. Seine Aura hat Kraft und heilt selbst ohne sein unmittelbares Zutun. Und dann hebt Jesus an. Poetisch, ja wie ein Gesang klingen seine Worte. Eine Wohltat für die, denen sie gelten. Wer sieht denn schon die, die im Dunkeln sind; wer hört denen zu, die keine Stimme haben; wer beachtet die, denen es am Allernötigsten fehlt? – Um Jesu Worten ihren Ernst zu verleihen, gehören auch die Weherufe dazu. Sie lassen uns erschrecken, gerade weil wir uns wohl eher den Reichen, Satten und Lachenden zugehörig fühlen. Doch auch uns gilt Jesu liebender Blick. Niemanden schließt er aus. Stattdessen lehrt er uns, die Welt mit seinen Augen zu sehen: die Not der anderen, aber auch unsere eigene Armut trotz aller materiellen Reichtümer: dass wir niemals uns selbst genug sein können, sondern zutiefst angewiesen bleiben auf Gottes große Liebe. Das anzunehmen und zu leben, lässt uns mit einstimmen in die Freude und den Tanz der von Gott Befreiten!

Hillard Heimann

Wir beten

Herr Jesus Christus, sieh unsere Nöte und Ängste an! Schenke uns Herzen und Hände für das, was unseren Mitmenschen fehlt – und alles wird gut. Amen.

Mascha Kaléko – zu ihrem 50. Todestag: „Kurzer Dialog“

„Du und ich, lieber Gott, / wir beide wissen es, / dass deine Welt noch lange nicht / fertig war, als der siebente Tag / anbrach.

Du hattest dich dazumal / darauf verlassen, / dass deine Geschöpfe / Gehilfen dir würden. / O weh.

Leiden läutert uns nicht, / und durch Schaden wird man nicht klug. / Nur gerissen. / – Herr, du gabst uns die Welt, wie sie ist. / Gib uns doch bitte dazu / das seinerzeit leider / nicht mitgelieferte / Weltgewissen!“

(Werke, Bd. 1, S. 660 f.)

1815 † Matthias Claudius, christlicher Dichter in Hamburg | 1831 † Achim von Arnim, Dichter und Sammler von Volksliedern | 1872 † Franz Grillparzer, Dichter | 1975 † Mascha Kaléko, Dichterin

22. Januar

Mittwoch | SA 08:13 SU 16:55 MA 01:41 MU 11:01

Wochenspruch: Johannes 1,16

Wochenlied: EG 74 oder 398

Wir lesen Lukas 6,27 – 35

Kluger Widerstand

Jesu Aufforderung zur Feindesliebe wirkt befremdlich in einer Zeit, die wieder auf militärische Stärke und kompromissloses Durchsetzen eigener Interessen setzt. Hört sich eher nach Feigheit und Resignation an. In Wirklichkeit geht es Jesus um kluges Durchbrechen von Gewaltstrukturen. Wer etwa über seinen Mantel hinaus seinen Rock anbietet, beschämt seinen Gegner derart, dass er darauf hoffen kann, dass dieser von ihm ablässt und vielleicht sogar sein eigenes Verhalten überdenkt. – Was Jesus sagt, klingt so einfach und scheint doch so gar nicht „von dieser Welt“ zu sein. Andererseits sagt schon der Volksmund: Was Du nicht willst, das man Dir tu… Das gilt auch dem Feind gegenüber: Ich möchte nicht, dass er mir aggressiv begegnet; also bewahre ich seine Würde, wie ich die meine ja eigentlich auch von ihm bewahrt wissen möchte. Aber ist das umsetzbar? Und wenn der Unterschied zwischen Böse und Gut verwischt wird, öffnet man dem Bösen damit nicht erst recht die Tür? Aber, sagt Jesus, Gott macht es doch selbst so, schenkt Gutes auch den Undankbaren und Bösen, ohne Unterschied. Was uns so oft an Gottes Handeln eher verdrießt, soll nun Anstoß werden, uns selbst so zu verhalten wie er. Weil eben nur so das Böse wirklich aus der Welt kommt. Jesu Aufforderung zur Feindesliebe brauchen wir heute dringender denn je!

Hillard Heimann

Wir beten

O Herr, mache mich zum Werkzeug Deines Friedens, dass ich meine Feinde liebe, Gutes tue denen, die mich hassen, und segne, die mich verfluchen. Ohne Deine Hilfe kann ich das nicht. Amen.

Else Lasker-Schüler – zu ihrem 80. Todestag

„Ich freue mich, aus dem Volke Christo Jesus zu stammen. Er liebte David besonders, und wie ihn seine Psalme erfreuen, so würde Er auch meine Psalme lieben, die ich dem Vater dichtete, am Abend im silbernen Heiligenscheine Jerusalems. Ich liebe mein Volk in Treue und seinen heißen Wüstenglauben zwischen den Lippen Christo Jesus vergoldet; und ich besterne mich in mannigfaltigen Strahlen. – Ob es eine christliche Kunst gibt? Für mich gibt es eine religiöse Kunst … Wirkliche Kunst … ist stets religiös.“

(aus: „Dichtung und Christentum“, 1926)

304 † Vincentius, Märtyrer in Spanien | 1533 † Veit Stoß, Bildhauer | 1536 Hinrichtung der Wiedertäufer in Münster | 1945 † Else Lasker-Schüler, Lyrikerin

23. Januar

Donnerstag | SA 08:12 SU 16:57 MA 02:55 MU 11:18

Wochenspruch: Johannes 1,16

Wochenlied: EG 74 oder 398

Wir lesen Lukas 6,36 – 42

Ein (un)moralisches Angebot

Eine Sammlung moralischer Wegweiser strömt beim Lesen auf uns ein. Jeder Satz eine Forderung, meinen Glauben auf seine Praxistauglichkeit zu überprüfen. Bei welchem der sprachlichen Bilder bleiben Sie hängen? Die Kritik an den von sich selbst überzeugten, in Wirklichkeit blinden Führern weist von den Pharisäern zur Zeit Jesu unmittelbar zu Scharlatanen und (Un-)Heilsverkündern aller Art in unseren Tagen. Aber Vorsicht! Bevor ich über andere ein Urteil fälle, sollte ich das Augenmerk auf eigene Fehler lenken. Das schmerzende Bild aus der Holzbranche veranschaulicht wunderbar, wie leicht ich dabei bin, mich am Herausziehen der Splitter bei meinem Gegenüber zu beteiligen, während mir der eigene Balken mitten durchs Auge (oder den Kopf, das Herz, …) geht. Nachfolge, so erzählt unser Text, kann – nein, muss – schmerzlich sein! Und das ist eben keine moralische Geschichte, sondern ein langwieriger Lernprozess, mit dem wir nicht so schnell fertig werden. Also, noch einmal zum Anfang: „Seid barmherzig“, lautet der Rat – seien wir es mit uns selbst und mit all den anderen!

Michael Seimer

Wir beten

Guter Gott, ich kenne die Fehler der anderen oft viel besser als meine eigenen Schwächen. Hilf mir, dass ich nicht zum blinden Führer werde, sondern in meinem Leben die Balken im eigenen Auge entdecke, die mich daran hindern, den anderen ein Wegbegleiter zu sein. Amen.

Autorin im Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit

Die 1928 geborene Kinder- und Jugendbuchautorin Gudrun Pausewang arbeitete zeitlebens als Lehrerin, darunter viele Jahre in Chile und Kolumbien. Aus den Auslandsaufenthalten und Prägungen ihrer Kindheit nahm sie die Themen ihrer unzähligen Bücher, die sich mit Fragen der weltweiten Gerechtigkeit, der Bedrohung durch Atomwaffen und weiteren gesellschaftlichen Herausforderungen beschäftigten. Zu ihren bekanntesten Werken, die oftmals auch von Erwachsenen gelesen werden, zählen: Die Not der Familie Caldera (1977), Die letzten Kinder von Schewenborn (1983) und Die Wolke (1987). 2017 wurde Pausewang für ihr Gesamtwerk mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet.