Soul Talk - Lilia Vogelsang - E-Book

Soul Talk E-Book

Lilia Vogelsang

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  • Herausgeber: dtv
  • Kategorie: Lebensstil
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2024
Beschreibung

Diese Fragen verbinden Wie sollte ein ganz normaler Dienstagmorgen in zehn Jahren für dich aussehen? Notlüge oder brutale Ehrlichkeit?  Welche Frage sollte ich dir öfter stellen?  Kennst du die Antworten der Menschen in deinem Leben darauf? Falls nicht, ist dieses Buch genau richtig für dich. Mit über 222 Inspirationen für gute Gespräche können neue Verbindungen geschaffen und langjährige Bande gefestigt werden. Gute Fragen vermitteln Wertschätzung, sie bilden Vertrauen, und die Gespräche, die sich daraus ergeben, helfen gegen Einsamkeit. Ob alte Freundschaften oder erste Dates, ob Familie oder neue Kollegen – die Kunst des klugen Fragens ermöglicht es dir, dich mit Soul Talk mit den Menschen um dich herum zu verbinden. Mit Lilias Fragen sind wir für jeden Small Talk gewappnet – und mit unseren liebsten Menschen können wir ganz besondere Momente erschaffen und die Beziehung vertiefen. - Jeder kann lernen, gute Fragen zu stellen - Erfüllt die Sehnsucht nach echten Gesprächen – mit Fragen zu tiefen Sehnsüchten, langgehegten Geheimnissen, wertvollen Erinnerungen und lebensverändernden Wünschen

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Seitenzahl: 233

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Über das Buch

Kennst du die Antworten der Menschen in deinem Leben auf diese Fragen:

Wie sollte ein ganz normaler Dienstagmorgen in zehn Jahren für dich aussehen?

Notlüge oder brutale Ehrlichkeit?

Welche Frage sollte ich dir öfter stellen?

 

Falls nicht, ist dieses Buch genau richtig für dich. Mit über 222 Inspirationen für gute Gespräche können neue Verbindungen geschaffen und langjährige Bande gefestigt werden. Ob alte Freundschaften oder erste Dates, ob Familie oder neue Kollegen – mit der Kunst des klugen Fragens gelingt dir Soul Talk mit Leichtigkeit, denn Fragen verbinden.

Lilia Vogelsang

Soul Talk

Die Kunst des klugen Fragens

222 Inspirationen für gute Gespräche

Inhaltsverzeichnis

Widmung

Einleitung

Warum mögen Menschen Fragen?

Warum sollten wir mehr Fragen stellen?

Wie stellt man bessere Fragen?

Für wen sind die Fragen in diesem Buch gedacht?

Small Talk

»Und, wie geht’s?«

Eltern

»Bist du stolz auf mich?«

Mentorin und Mentor

»Wie hast du das geschafft?«

Dating

»Sehen wir uns wieder?«

Bonusfragen: Entweder-Oder-Fragen

Bonusfragen: 17 Fragen an dich selbst

Freunde

»Wie lange ist es her?«

Arbeit

»Wo steht der Drucker?«

Geschwister

»Warum durftest du alles?«

Autofahren

»Wann sind wir endlich da?«

Großeltern

»Wie ist Krieg?«

Netzwerk

»Was machst du beruflich?«

Partnerschaft

»Liebst du mich noch?«

Sinn

»Was mache ich hier eigentlich?«

Deep Talk

»Was ist Glück?«

Abschluss

Danke

Gesammelte Fragen

Small Talk

Eltern

Bonusfragen:

Mentorin und Mentor

Dating

Bonusfragen: Entweder-oder-Fragen

Bonusfragen: 17 Fragen an dich selbst

Freunde

Arbeit

Geschwister

Autofahren

Großeltern

Netzwerk

Partnerschaft

Sinn

Deep Talk

Quellen

Online-Quellen

Für meine Mama und meine Großmutter, denen ich gerne noch mehr Fragen gestellt hätte.

Einleitung

»Mit dir kann man sich wirklich gut unterhalten.« Ich höre diesen Satz oft. Und er macht mich zugegebenermaßen sehr glücklich. Denn er bedeutet, dass sich Menschen in meiner Umgebung wohlfühlen.

Viele Menschen vermuten hinter der Fähigkeit, gute Gespräche zu führen, eine »Gabe«. Sie erwarten ein natürliches Talent oder eine besondere Persönlichkeitsstruktur, die es mir erlaubt, offene, vertrauensvolle Gespräche zu führen. Als beherrschte ich eine Art »Magie«, mit der jedes Gespräch interessanter und unterhaltsamer wird. Dabei gilt für gute Gespräche genau das Gleiche wie für jeden Zaubertrick: Man kann es lernen!

Wann genau ich entdeckt habe, dass ich diesen kleinen Zaubertrick beherrsche, weiß ich nicht mehr. Vielleicht war es ein wichtiges Gespräch am sechzigsten Geburtstag meines Vaters, ausgelöst durch die Frage: »Papa, was sind die Dinge, die wirklich wichtig waren? Und was hättest du lieber anders gemacht?«

Vielleicht war es eine ganz besondere Verbindung mit einem Menschen, dem ich noch vor dem ersten Treffen unzählige Fragen gestellt habe und dadurch große Nähe zu einem fast Fremden geschaffen hatte. Vielleicht sind es auch einfach die vielen kleinen Momente. Die mit Freundinnen und Freunden, im Job, auf Veranstaltungen, auf denen man erst verloren in der Ecke steht und am Ende doch mit einer spannenden Unterhaltung nach Hause geht. All diese Situationen haben eine Sache gemeinsam: Ich stelle Fragen.

Gute Fragen sind kein Hexenwerk. Sondern ein Handwerk, das man erlernen kann. Gepaart mit einem ehrlichen Interesse an deinem Gegenüber, können gut gestellte Fragen deinen Gesprächen eine neue Tiefe geben.

Denn wenn man sich die Mühe macht, gute Fragen zu stellen und auf das Gegenüber einzugehen, passiert etwas ganz Besonderes: Menschen öffnen sich, teilen Geschichten und Emotionen. Wir schaffen mit unserem Gegenüber eine neue Form der Verbundenheit. Das gilt übrigens gleichermaßen für Menschen, die gerade erst in unser Leben gekommen sind, wie für die, die uns schon lange begleiten. Gute Fragen sind gute Fragen. Sie können, mit einem gewissen Gespür für den Moment, immer gestellt werden. Ob beim Team-Lunch oder beim Abendessen mit langjährigen Freundinnen und Freunden. Fragen öffnen Tür und Tor in die Herzen anderer Menschen. Diese Erfahrung habe ich selbst immer wieder gemacht, zuletzt auf TikTok.

Als ich vor etwa einem Jahr völlig unprofessionell in einem ShareNow-Auto und mit Kabelkopfhörern in den Ohren – laut meiner Gen-Z-Geschwister das Uncoolste, was man besitzen kann – in meine Handykamera den Satz sagte: »Ich kann gut Fragen stellen und ich werde das ab jetzt jeden Tag machen«, konnte ich nicht ansatzweise erahnen, was danach passierte.

Dieses kleine Video hat bei TikTok 1,6 Millionen Menschen erreicht. Der Hashtag #jedentageinefrage hat derzeit mehrere Millionen Views. Seitdem stelle ich jeden Tag eine Frage und die Menschen auf TikTok beantworten sie. In der Kommentarspalte, per Nachricht oder sie diskutieren sie mit Freunden und Freundinnen. Auf meinem Account, lilicurious, schreiben mir täglich Menschen, dass sie aus den Fragen kleine Rituale in ihrer WG gemacht haben. Dass die Fragen ihnen auf Veranstaltungen oder Dates helfen. Dass sie die Fragen abends mit ihrem Partner oder ihrer Partnerin besprechen und sich nach dem Gespräch einander näher fühlen. Was dabei immer wieder herausklingt: Menschen sehnen sich nach Nähe, Verbindung und guten Gesprächen. Und meine Fragen haben wohl das Potenzial, genau das anzustoßen.

Natürlich ist vor diesem magischen Handy-vor-die-Nase-halten-und-auf-TikTok-hochladen-Moment jede Menge passiert. Der Gedanke, ich könnte besonders gute Fragen stellen, ist aus zahlreichen Gesprächen entstanden, in denen ich mein Gegenüber besser kennenlernen wollte. Ob das nun Situationen waren, in denen neue Freundschaften oder frische Liebe entstehen sollten, oder die Entscheidung bevorstand, jemanden als Geschäftspartner an Bord zu holen. Aber das wirklich Erstaunliche am Fragenstellen ist nicht, dass man sein Gegenüber besser versteht. Ganz gleich in welchem Kontext: Mit guten Fragen lernt man nicht nur etwas über andere, sondern auch über sich selbst.

Warum mögen Menschen Fragen?

Studien legen immer wieder nahe: Menschen, die gute Fragen stellen, sind glücklicher, erfolgreicher und beliebter. Denn durch Fragen entstehen tiefe, intensive Gespräche. Diese stärken zwischenmenschliche Verbindungen, die wiederum glücklicher machen. Der Mensch ist und bleibt ein Herdentier. Wir brauchen Gemeinschaft.

Die Sorge, zu viele Fragen könnten unangenehm oder unprofessionell wirken, möchte ich gleich ausräumen. Die Wahrheit ist: Menschen lieben es, Fragen zu beantworten. Auf den ersten Blick mag es paradox erscheinen, aber wer gute Fragen stellt, gilt als klüger. Eine Studie der Harvard Business School und der University of Pennsylvania kam zu dem Ergebnis, dass Menschen ihr Gegenüber als cleverer einschätzen, wenn dieses viele Fragen stellt oder um Rat bittet. Die Angst, bei der Chefin, bei Freunden oder dem Partner oder der Partnerin als inkompetent oder dümmer zu gelten, bloß weil man Fragen stellt, ist also völlig unbegründet.

Wie gesagt, das Gegenteil ist der Fall. Und bei genauerer Betrachtung kann es niemanden wundern, dass Fragende besser durchs Leben kommen. Denn Menschen, die gute Fragen stellen, verstehen den Kontext oft schneller und können vom Wissen anderer profitieren. Fragensteller haben daher gleich zwei Vorteile: Sie wissen mehr und sie werden als angenehmer im Umgang wahrgenommen.

Das liegt zum einen daran, dass Fragestellerinnen menschlich wirken. Eine Frage zu stellen, kann zwar offenlegen, dass man die Antwort noch nicht kennt, aber wer hat schon immer Antworten auf alles? Wenn du eine Frage stellst, sei es, um dir Ratschläge einzuholen oder weil du an der Meinung des anderen interessiert bist, zeigst du nicht nur Interesse am anderen, sondern auch, dass du nicht glaubst, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben. Und das ist sympathisch.

Zum anderen geben wir unserem Gegenüber ein gutes Gefühl, indem wir seine oder ihre Einschätzung oder Meinung einfordern. Das bedeutet im Umkehrschluss schließlich, dass wir die Perspektive des anderen schätzen. Und wer hat das nicht gerne? Frag dich einmal selbst: Wie nimmst du eine Situation wahr, in der dich jemand um deine Meinung bittet oder dir eine Frage stellt? Fühlst du dich geschätzt und hast Freude daran, über die Antwort nachzudenken? Genau. Warum sollte es bei deinem Gegenüber also anders sein? Wirklich gute Chefinnen und Chefs zeichnen sich häufig dadurch aus, dass sie die richtigen Fragen stellen. Viel mehr noch, als dass sie immer die richtige Antwort parat haben.

Wer Fragen stellt, gibt seinem Gesprächspartner außerdem die Möglichkeit, etwas über sich selbst zu erzählen. Und genau das kann der Schlüssel zu einem guten Gespräch sein. Studien belegen immer wieder, dass Menschen ein Gespräch als besonders bereichernd empfinden, wenn sie einen größeren Redeanteil haben. Eine Studie der Harvard University fand heraus, dass Probanden, die dazu animiert wurden, möglichst viele Fragen zu stellen, von ihrem Gegenüber als deutlich sympathischer eingestuft wurden. Auch Menschen, die beim Speeddating besonders viele Fragen stellen, haben eine größere Chance, auf ein zweites Date eingeladen zu werden. Was natürlich einer gewissen Ironie nicht entbehrt. Woher sollte das Gegenüber wissen, ob man sympathisch ist, wenn man nur Fragen stellt? Und dennoch, der einfachste Weg, von anderen positiv eingeschätzt zu werden, ist, viele und gute – darauf komme ich später noch zu sprechen – Fragen zu stellen.

Wichtig ist dabei natürlich, dass du aufmerksam zuhörst und nicht ungeduldig darauf wartest, dass dir die gleiche Frage so schnell wie möglich zurückgestellt wird. In Zeiten von Social Media, in denen sich eine Aussage an die nächste reiht, ist es umso wichtiger, dass wir das Zuhören nicht vergessen.

Mit Unbehagen beobachte ich, wie wir es uns in unserer kleinen digitalen Blase bequem machen, in der (kritische) Fragen gar nicht mehr erlaubt sind. Von Zuhören im Netz ganz zu schweigen. Dadurch verändert sich nicht nur der digitale Diskurs. Peu à peu dringt die Debattenkultur aus den Sozialen Medien auch in unsere »echte« Welt. Es gibt nur noch »richtig« oder »falsch«. Keine Zeit für Fragen.

Warum sollten wir mehr Fragen stellen?

Neben all den bereits genannten Vorteilen für den Fragensteller oder die Fragenstellerin – tiefere Verbindungen, Glücksgefühle, bessere Dates und positivere Wahrnehmung – gibt es noch einen anderen Grund, warum wir mehr Fragen stellen sollten: Sie bringen uns als Gesellschaft näher. Leider sind wir aktuell viel zu oft damit beschäftigt, übereinander statt miteinander zu reden. Außerdem befinden wir uns in einer ganz besonderen Krise. Die Epidemie der Einsamkeit greift um sich. In Großbritannien wurde dafür inzwischen sogar ein eigenes Ministerium ins Leben gerufen, das ein bisschen klingt wie bei Harry Potter: das Ministerium für Einsamkeit. Menschen fehlt immer mehr das Gefühl der Verbundenheit und Nähe. Etwas, das sich durch Fragen im Alltag nicht komplett beheben, aber zumindest ein wenig lindern lässt.

Wer Fragen stellt, geht in einen Dialog. Wer Fragen stellt, hinterfragt. In Anbetracht des aktuellen politischen Klimas auf der gesamten Welt kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass wir dringend wieder anfangen müssen, mehr Fragen zu stellen. Fragen, die uns helfen, uns einander anzunähern. Fragen, die allzu einfache Antworten als Lügen und Täuschung enttarnen. Dort, wo schlicht zwei Standpunkte aufeinandertreffen und sich keiner mehr die Mühe macht zu verstehen, warum das Gegenüber so denkt und handelt, entsteht Stille und Entfremdung. Verstehen aber beginnt meist mit einer Frage.

Wie stellt man bessere Fragen?

Fragen bereichern also unser Leben. Sie helfen uns, Verbindung mit unserem Umfeld herzustellen, uns selbst besser kennenzulernen, effizienter als Team zusammenzuarbeiten, und können unser romantisches Leben bereichern. Da ist es doch eigentlich verwunderlich, dass wir nicht als ständiges Fragezeichen durch die Welt laufen, oder? Vielen Menschen fällt das Fragenstellen jedoch gar nicht so leicht. Warum ist das so? Darauf gibt es mehrere Antworten.

Mit dem Erwachsenwerden verlernen wir das Fragenstellen. Kinder stellen, je nach Quelle, zwei- bis dreihundert Fragen an einem einzigen Tag. Ab dem Moment, an dem Kinder in die Schule gehen, reduziert sich die Anzahl der Fragen jedoch drastisch. Optimisten mögen sagen, dass es daran liegt, dass sie endlich alle Antworten auf ihre Fragen in der Schule erhalten. Ja, ich muss selbst darüber lachen. Die Wahrheit ist leider, dass Kindern in der Schule systematisch ihre Neugierde abtrainiert wird. Stillsitzen. Zuhören. Mitschreiben. Keine Fragen stellen. Den Unterricht nicht stören. Kindern wird in der Schule beigebracht, sich zu schämen, wenn sie etwas nicht verstehen. Es kann peinlich werden, eine Frage zu stellen, auf die man die Antwort eigentlich kennen sollte. Schluss mit: »Wer, wie, was, wieso, weshalb, warum? Wer nicht fragt, bleibt dumm.« Deshalb fürchten viele Menschen, durch Fragen als inkompetent wahrgenommen zu werden.

Außerdem haben Menschen oft Sorge, durch Fragen die Grenzen des anderen zu überschreiten. Diese Sorge lässt sich nicht ganz so leicht aus dem Weg räumen. Denn natürlich braucht es ein Gespür dafür, wann eine Frage angemessen ist und wann nicht. Aber erst, wenn man einen Schritt auf den anderen zugeht, bekommt dieser vielleicht erst die Möglichkeit, sich zu öffnen. Außerdem hast du immer die Möglichkeit, dich zu entschuldigen, solltest du aus ehrlichem Interesse eine Grenze überschritten haben.

Die dritte große Sorge beim Thema Fragenstellen ist, dass Menschen oft nicht wissen, was sie fragen sollen. Genau dafür gibt es jetzt dieses kleine Büchlein: um dir ein paar Ideen und Inspiration mitzugeben. Neben den konkreten Ideen in jedem Kapitel wollen ich und dieses Buch allerdings noch ein bisschen mehr.

Denn: Ich bin der festen Überzeugung, dass jeder lernen kann, gute Fragen zu stellen. Fragen, die Spaß machen, die nicht banal sind und gleichzeitig nicht gekünstelt. Einfach echt gute Fragen. Und dass du, wenn du mit diesem Buch fertig bist, nicht versuchen wirst, dich fieberhaft an die konkreten Fragen aus diesem Buch zu erinnern. Weil dir eigene einfallen werden. Dieses Buch ist eine Anleitung, um selbst in den Flow zu kommen und dir in jeder Situation spannende und gute Fragen ausdenken zu können.

Zum Start gibt es dafür ein paar ganz einfache Regeln, die eine gute Frage ausmachen:

Eine gute Frage lässt sich niemals mit Ja oder Nein beantworten. Gute Fragen sind der Anfang einer ganzen Reihe von Folgefragen. Auf sie lässt sich für den Rest des Gesprächs bauen.

Wer gute Fragen stellen möchte, muss gut zuhören. Die besten Fragen, ganz besonders im beruflichen Kontext, sind die Fragen, die Menschen gerne beantworten. Achte daher darauf, welche Themen dein Gegenüber gerade bewegen.

Es muss nicht immer kompliziert sein. Oft sind Fragen, die viel aufmachen, die, die so offensichtlich sind, dass sie schon viel zu lange nicht mehr gestellt wurden. Eine gute Frage kann ganz simpel sein.

Die eigene Antwort ist erst mal egal. Es gibt keine schlimmeren Fragen als die, die nur gestellt werden, damit man sie im Anschluss beantworten kann. Wer eine gute Frage stellt, sollte auch aufmerksam zuhören und auf die Antwort eingehen.

Je nach Kontext darf eine gute Frage unbequem sein. Die besten Gespräche und Fragen sind in den Momenten entstanden, in denen es nicht unbedingt der sozialen Norm entsprach, Fragen zu stellen. Man darf mit Fragen auch den Status quo infrage stellen.

Und trotz aller Freude an der Provokation muss eine Frage in den Raum passen. Die Chefin nach ihrer schönsten Kindheitserinnerung beim Team-Lunch zu fragen, kann durchaus problematisch werden.

Wichtig ist: Jeder kann gut darin werden, gute Fragen zu stellen. Auch wenn in die 222 Fragen in diesem kleinen Buch viel Liebe und Gedanken geflossen sind, sie werden nie für jede Situation passen. Viel eher können sie die erste Perle einer Kette sein, die du selbst weiterführst.

Für wen sind die Fragen in diesem Buch gedacht?

Diese Fragen sind für Eltern, Kinder, Söhne, Töchter, Chefinnen, Chefs, Angestellte, Partybesucherinnen, Menschen auf der Suche nach Liebe, Freunde und Freundinnen. Sie sind für jeden Menschen, der verstanden hat, dass es für eine gute Bindung zu ganz gleich welchem Menschen unerlässlich ist, diesen zu verstehen. Und was ist der Schlüssel zum Verstehen? Ganz richtig: Fragen stellen.

Für mich haben Fragen Unglaubliches getan. Sie haben Freundschaften wiederbelebt. Sie haben mich ganz besonderen Menschen nähergebracht. Sie haben mir geholfen, mich selbst besser zu verstehen. Und schlussendlich haben sie es geschafft, mich mit ganz vielen Menschen gleichzeitig zu verbinden, Themen zu diskutieren, auch mal nicht einer Meinung zu sein und dann zu fragen: warum? Genau das wünsche ich dir auch mit diesem Buch.

Small Talk

»Ich hasse Small Talk.« Der junge Mann neben mir trägt Smoking und die dazu passende Fliege. Seine Haare sind mittellang und akkurat zurückgekämmt. Ich frage mich gerade, wie sie so mühelos halten. Ohne Unmengen an Gel und Haarspray. Sogar seine Haare haben gute Gene. Hinter dem dünnen Porzellanteller mit hauseigenem Familienwappen steht ein Namensschild aus japanischem Maulbeerpapier. Darauf in eleganter, mit Füllfederhalter geschriebener Schrift »Fräulein Vogelsang«. Das »Fräulein« ist wichtig. Es ist der einzige »Titel«, den ich auf diesem »Fest« – hier sagt man Fest und niemals Party – aufweisen kann. Bei den anderen Gästen stehen Titel, die ich nur aus der Gala oder der Bunten kenne. Der Name des jungen Mannes neben mir musste in zwei Reihen auf die kleine Karte gequetscht werden, so lang und kompliziert ist er. Seinen Urgroßvater kennt man aus den Geschichtsbüchern. Er ist mein »Tischherr«, was so viel bedeutet, dass wir uns zumindest für die Zeit des Essens, fünf Gänge mit Dessert, miteinander unterhalten müssen.

Ich hatte noch nie einen »Tischherrn«. Er hingegen hat ständig »Tischdamen« und die vom letzten Wochenende war wohl ganz besonders schlimm.

»Es war grauenhaft langweiliger Small Talk«, sagt er und streicht sich derweil das Hemd glatt. Lässig legt er ein silbernes Zigarettenetui auf den Tisch.

»Von Papi, zum Sechzehnten.« Ich habe zum sechzehnten Geburtstag ein Kleid und drei Bücher bekommen.

Ich fühle mich fehl am Platz. Die vier unterschiedlichen Messer rechts neben dem Teller überfordern mich gnadenlos. Außerdem würde ich mich viel lieber mit dem Mädchen gegenüber unterhalten – sie hat wilde Locken und ein nettes Lachen – anstatt mit dem vom Gastgeber ausgewählten Tischherrn. Das »Fräulein« auf meiner Tischkarte weist mich als Außenseiterin aus. Nicht, dass irgendjemand danach fragen würde. Das wäre unfein. Aber es legt einen hauchdünnen Vorhang zwischen mich und den Rest der Gäste. Das Einzige, was mich jetzt noch retten kann, ist, eben nicht so schrecklich langweilig zu sein wie die letzte Tischdame. Ich werde mein Gegenüber mit den perfekten Haaren zumindest unterhalten. Das wäre doch gelacht. So bleibe ich – trotz zu kurzem Namen – hoffentlich in guter Erinnerung. Denn das Paradoxe an dieser Situation ist:Je weniger ich das Gefühl habe, hierher zu gehören, desto wichtiger ist es mir, einen guten Eindruck zu machen.

Fieberhaft durchkämme ich meinen Kopf nach Gesprächsthemen, die nicht in die Kategorie »Small Talk« fallen. »Wo bist du groß geworden? Auf welche Schule gehst du? Was willst du studieren?« fallen also aus. Gleichzeitig kann und möchte ich mein Gegenüber auch nicht mit allzu tiefen Themen überfallen. So gut kennen wir uns nicht. Und, in aller Offenheit, das müssen wir auch nicht. Es gilt also, die perfekte Balance zwischen leichtem Gespräch ohne allzu viel Tiefgang und zu oberflächlichem Geplänkel zu finden.

Wir alle kennen diese Situation. Meistens ist sie etwas unangenehm und geprägt von der Sorge, in sogenannter »awkward silence«, also seltsamer Stille zu verharren. Es kann die Aufzugfahrt mit dem Chef sein, der neue Freund der besten Freundin (und sie ist gerade auf Toilette), eine Bekannte, die ganz plötzlich hinter einem in der Supermarktschlange aufschlägt. Oder – und auch das ist möglich – ein anfängliches Kennenlernen, bei dem man sich erst mal vortasten möchte, aber eben nicht die abgewetzten Standardfragen, von »Seit wann wohnst du in Stadt XY?« bis »Was machst du denn so beruflich?«, verwenden will.

Wirklich guter Small Talk ist eine Kunst für sich. Ein Drahtseilakt zwischen tiefer Unterhaltung und Leichtigkeit. Gleichzeitig ist er verpönt, gilt als oberflächlich. Bestimmte Fragen werden gerne als »langweilig und uninteressant« abgetan. Dabei tun wir dem Small Talk meiner Meinung nach unrecht. Er hat seine Daseinsberechtigung und kann, je nach Situation, extrem wichtig sein. Niemand möchte mit dem Chef im Aufzug eine kleine »Deep-Talk-Session« haben, und auch mein Tischherr mit den perfekten Manieren und Haaren hat kein Interesse daran, mir von seinen tiefsten Geheimnissen und Sehnsüchten zu erzählen. Was er eigentlich meint mit »Ich hasse Small Talk« ist, dass er eine Unterhaltung führen möchte, die nichts mit den »Standard-Small-Talk-Fragen« zu tun hat. Eine Unterhaltung, die überrascht und auch mal zum Nachdenken anregt, aber dennoch leicht und an der Oberfläche bleibt.

Die Fähigkeit, guten Small Talk zu führen, kann das Leben unglaublich erleichtern. Gelungener Small Talk kann die Karriere fördern und die Kooperationsfähigkeit steigern. Menschen, die Small Talk beherrschen, gelten oft als umgänglicher und sind beliebter. Ein Grund dafür ist laut Studien, dass Menschen sich lieber mit jemandem umgeben, der sich an soziale Spielregeln hält. Die Frage »Und, was hast du am Wochenende gemacht?« kommt beim Gespräch in der Büroküche selbstverständlich besser an als eine Frage nach dem Liebesleben oder dem Gesundheitszustand. Womit wir die erste wichtige Regel für guten Small Talk gefunden haben: Die Fragen sind der Situation angemessen und überschreiten keine persönlichen Grenzen.

Small Talk kann außerdem der gelungene Einstieg für komplizierte, schwierige Gespräche sein. Vor einer unangenehmen Unterhaltung, zum Beispiel der nächsten Gehaltsverhandlung, kann es durchaus hilfreich sein, zunächst auf ein paar Minuten leichte Unterhaltung zurückzugreifen. In einer Studie der Universität Warwick berichten die Forscher und Forscherinnen von einem Gespräch zwischen zwei Diplomaten, deren schwierige Verhandlung besser verlief, weil sie im kurzen persönlichen Gespräch feststellten, dass sie beide Opernarien lieben. Dadurch entstand eine menschliche Verbindung, die im Verlauf der späteren Verhandlungen hilfreich war. Die zweite Regel für guten Small Talk ist somit die Suche nach Gemeinsamkeit. Geteilte Interessen oder Erfahrungen sind der perfekte Anker, um von dort aus weiterzugehen und – vielleicht, vielleicht – das Small-Talk-Terrain zu verlassen.

Ein weiterer Grund, warum der junge Mann mit dem perfekt sitzenden Haar Unrecht tut, Small Talk zu verteufeln: Kurze, leichte Gespräche tun der Psyche gut. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der British Columbia University und der University of Cambridge. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben dabei herausgefunden: Ein wenig Small Talk im Alltag macht glücklich(er). Wen wundert das? Wir alle kennen doch die kleinen Begegnungen im Alltag, die uns mit einem fröhlichen Gefühl zurücklassen. Ein kleines »Hallo, wie geht es den Enkelkindern?« an die Nachbarin von gegenüber, ein schnelles »Und, wie läuft es im Laden?« an den Späti-Betreiber um die Ecke. Menschen sind nun mal soziale Wesen, die sich nach täglichen Verbindungen sehnen.

Amüsant finde ich daher, dass wir oft falsch einschätzen, wie angenehm oder unangenehm Small Talk für uns im Alltag sein kann. Bei einem Experiment der American Psychological Association mussten Menschen beurteilen, ob es ihnen besser oder schlechter geht, wenn sie mit den Menschen auf ihrem Arbeitsweg kurze Unterhaltungen führen. Der Großteil der Menschen ging davon aus, dass die Situation eher unangenehm werden würde. Im Anschluss wurden die Probanden dazu angehalten, kurze, oberflächliche Unterhaltungen – also Small Talk – auf dem Weg zur Arbeit zu führen. Dabei stellte sich heraus: Das Gegenteil war der Fall. Die Probanden, die auf dem Arbeitsweg kurze Unterhaltungen führten, waren im Schnitt deutlich glücklicher. Auch wenn sie erst befürchteten, die Situation könne unangenehm werden. Regel Nummer drei für gelungenen Small Talk ist also: einfach mal trauen. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.

Und auch wenn der Zwei-Minuten-Plausch mit der Kassiererin im Supermarkt an der Ecke oder ein lockeres Gespräch mit dem Nachbarn per se noch kein Soul Talk sind, legen sie den Grundstein für regelmäßige und tiefere Gespräche. Diese wiederum machen Menschen erwiesenermaßen glücklich. Oder, einfacher gesagt: ohne Small Talk kein Soul Talk und ohne Soul Talk keine echte Nähe. Regel Nummer vier für gelungenen Small Talk: das »kleine Gespräch« nicht überspringen und geduldig sein. Hier wird der Grundstein für eine tiefere Unterhaltung gelegt.

Und dennoch: Small Talk hat bei vielen einen schlechten Ruf. Die meisten Menschen assoziieren ihn mit unangenehmen, verkrampften Situationen und Oberflächlichkeit. Mit viel Getöse verurteilen Menschen Small Talk, ebenso wie mein geschniegeltes Gegenüber. Es gilt geradezu als ehrenhaft zu betonen, dass man mit Small Talk nichts anfangen kann, dass einem »tiefe« Gespräche deutlich lieber sind. Ähnlich wie die Menschen, die stets betonen, dass sie »keine Popmusik« hören. Aber ist jemand wirklich schon mal wild zu Mozarts Klarinettenkonzert durch die Küche getanzt? Ich habe da meine Zweifel.

Gleichzeitig müssen wir auch nicht um den heißen Brei herumreden: Bisweilen ist es tatsächlich unangenehm. Manchmal will das Gespräch einfach nicht in Gang kommen. Oder man geht von einer Veranstaltung, einem Abendessen mit Bekannten, einem Afterwork-Drink mit Kolleginnen und Kollegen nach Hause und hat dieses unangenehme Gefühl, etwas falsch gemacht zu haben. Gleich vorweg: Die »soziale Angst« davor, sich danebenbenommen zu haben, ist in 99 Prozent aller Fälle Quatsch. Niemand denkt so viel darüber nach, was du gesagt oder getan hast, wie du selbst. Auch die anderen sind viel zu beschäftigt damit, über sich selbst nachzudenken.

Vermutlich ist niemandem aufgefallen, was du vermeintlich falsch gemacht hast. Und selbst wenn: In Anbetracht der Größe des Universums ist eine versemmelte Unterhaltung völlig egal. Um dich vor diesem unangenehmen Gefühl zu bewahren, hier ein paar Fehler, die du bei Small Talk einfach vermeiden kannst.

Zu viel über dich sprechen. Ganz ehrlich: Ich verstehe dich. Wenn ich mich unsicher fühle – was in Small-Talk-Situationen oft der Fall ist –, will ich die andere Person ganz dringend davon überzeugen, dass ich ein netter, interessanter Mensch bin. Das Problem: Ich erzähle von all den netten, interessanten Dingen, die ich so mache, und bei der anderen Person kommt vor allem an, dass ich die ganze Zeit darüber spreche, wie toll ich bin. Wenn du das nächste Mal in einer Situation steckst, in der die andere Person nur von sich selbst spricht: Gib deinem Gegenüber zumindest die Chance der Vermutung, dass er oder sie gerade einfach nur schrecklich unsicher ist.

Den Kontext vergessen. Es gibt Fragen, die besser zu einer bestimmten Situation passen als andere. Die Chefin nach dem Ergebnis des letzten Termins fragen? Je nachdem, was für ein Termin es war, kann das unangebracht sein. Was, wenn es ein Personalgespräch mit dem Kollegen war? Den Vater des neuen Freundes fragen, »wie es zu Hause so läuft« – auch irgendwie seltsam. Auch die einfache Frage »Wie geht es dir?« rutscht uns manchmal in einem Kontext heraus, in dem sie – zumindest als Small Talk – nichts verloren hat. Im Wartezimmer beim Arzt lässt man so etwas lieber.

Langweilige Standardfragen. Hier kommen wir dem eigentlichen Problem des Jungen mit dem langen Namen näher: Es geht nicht um Small Talk selbst, sondern um die Fragen, die wir stellen. Menschen sind schnell gelangweilt von Wiederholungen. Ein Kassierer, der zum fünfzehnten Mal auf die Frage »Und, wie geht es uns heute?« antwortet, ist genauso genervt wie ein Siebzehnjähriger, der sich mit der zehnten »Tischdame« über seine Studienpläne unterhalten muss.

Bevor wir loslegen, noch einmal kurz zur Erinnerung: Das Ziel von Small Talk ist, einen ersten Eindruck vom Gegenüber zu gewinnen, Gemeinsamkeiten zu entdecken und – vielleicht – eine Grundlage für ein tieferes Gespräch zu schaffen. Es ist nicht das Ziel, selbst die perfekte Antwort auf die Fragen parat zu haben, und du musst in diesem Gespräch auch nicht einen Freund oder eine Freundin fürs Leben finden. Small Talk sollte leicht, locker und anregend sein. Und wenn du nicht zum zehnten Mal fragen willst, was jemand beruflich macht, wie ihr Tag war und was seine Lieblingsfarbe ist, sind hier 15 Alternativen zu den üblichen Small-Talk-Fragen.

»Und, wie geht’s?«

15 Small-Talk-Alternativen

Was war an deinem Tag bisher besonders gut? Auf einer Skala von 1 bis 10, wo stehst du heute?

Wer einen Schritt weitergehen will, kann fragen: Und was fehlt dir für einen Punkt mehr? Das sind wunderbare Alternativen zu dem klassischen »Wie geht es dir?«. Je nach Antwort kann man dann gleich nach dem besten Tag des Lebens fragen. Aber Achtung: Kontext!

Welcher Ort bedeutet Zuhause für dich?

Gibt Klassikern wie »Wo bist du groß geworden?« einen neuen Anstrich.

Womit verbringst du deine Tage? Arbeitest du in dem Bereich, von dem du immer dachtest, dass du dort arbeiten würdest?

Anstelle von »Und was machst du beruflich?« oder »Was studierst du?«

Wenn du nur noch in ein einziges Land reisen könntest, wohin wäre das?

Verwandelt Small Talk rund um das Thema Urlaubsziele in ein spannendes Gespräch. Je nach Situation lässt sich dem Thema auch ein bisschen Humor beimischen mit der Frage: »Was war dein größter Urlaubsflop?«

Wenn du nur noch in einer Jahreszeit leben könntest, welche wäre das?

Eine nette Alternative zu »Schönes Wetter heute, oder?« Es sagt außerdem einiges über einen Menschen aus, ob er sein Leben lieber im Herbst oder im Frühling verbringt.

Wenn du ab heute nur noch Freizeit hättest, was würdest du tun? Wofür hast du aktuell zu wenig Zeit?