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Mit zeitgenössischem Geschehen und einem Gespür für Gefühlvolles, Feinsinniges, Tiefgründiges sowie Humorvolles wartet der Autor auch in seinem vierten Band auf. Die Rubriken schmücken Ölgemälde von Hermann Konrad.
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Seitenzahl: 30
Ernst Merz
Der 1945 geborene Lyriker lebt seit 1993 in Pforzheim.
Seit Eintritt in den Ruhestand widmet er sich dem Schreiben von „Gedichten in Reimen“, tiefgründig, aber auch oftmals mit Humor angereichert. Seine Themen rollen nicht nur gesellschaftliche oder gesellschaftspolitische Probleme auf, sondern beschreiben auch gerne die Natur und die Liebe. Veröffentlichungen in Zeitschriften und diversen Anthologien.
www.goldstadt-autoren.de
Hermann Rudolf Karl Konrad, geb. 1915 in Leipzig, gest. 1992 in Würzburg, war gelernter Hotelkaufmann, Kellner und Koch. Schon während des Krieges als Oberleutnant interessierte er sich für die Malerei, das war die Geburtsstunde seiner ersten Skizzen. Sein erstes Ölbild entstand im Jahr 1942 in Straßburg.
In seiner Freizeit zog es ihn mit Staffelei, Wasser- und Ölfarben sowie Kohlestift hinaus in die Natur.
Im Laufe der Jahre entstanden zahlreiche Aquarell- und Ölgemälde sowie Kohlezeichnungen der gegenständlichen Malerei.
Natur / Gefühle
Vermischtes
Politik
Zwischenmenschliches
Humoreske
Aus dieser Reihe erschienen
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Natur / Gefühle
Winter schleicht von dannen, die Sonne treibt ihn fort,
weit und breit kein Blümelein, Schnee ist noch zu sehn.
Wabernd schwebt die Nebelbank, wie gemacht von Feen,
stündlich ändert sich der Blick auf den schönen Ort.
Sonnenstrahlen treffen sanft auf ein grünes Blatt,
keck erscheint ein Käfer, man ahnt den bösen Blick.
Kälte lässt ihn frösteln, spontan kriecht er zurück,
lautstark schimpft der Kleine: Ich hab das langsam satt!
Letzter Frost entgleitet aus des Winters Fängen,
fortan können Bäche ungehindert fließen.
Bringen durch ihr Wasser die Natur zum Sprießen,
Frühling macht sich breit in Wäldern und an Hängen.
Nebelschwadendunst im Spätnovember,
Endlos führt der Weg aus tiefem Tal.
Bitterkalt der Herbst schon seit September,
Erster Bergesanstieg wird mir zur Qual.
Lautlos schleichen graue Dunstgebilde,
Steinig ist der Pfad, auf dem ich geh.
Chaoswirren im Gespenstgefilde,
Hoch am Hang ich endlich Sonne seh.
Wabernd öffnet sich vor mir der Vorhang,
Alles scheint so märchenhaft entrückt.
Dieser Blick ergötzt, geb ihm den Vorrang,
Eh ich weiterzieh, im Sinn verzückt.
Noch ein Tal muss ich voll Müh durchschreiten,
Dann erst ist das Wanderziel erreicht.
Ungemütlich, diese kalten Zeiten,
Nordwind, selbst das Seelenheil beschleicht.
Sterne deuten an des Tages Ende,
Tee mit Rum am Feuer bringt die Wende.
An Uferfelsen brechen sich
die aufgepeitschten Riesenwellen.
Kaltwetterfront landeinwärts schlich,
mit ungezähmten Sturmrebellen.
Dem Sog der Brandung ausgesetzt,
hilft Seemannsfluchen nicht, noch Beten.
Der Frost am Fels sich Krallen wetzt,
hat kampferprobt sein Reich betreten.
Es jagt die Gischt empor im Wind.
Gestein wird schichtig überzogen
und salzige Kristalle sind
noch flüssig in den Nachschubwogen.
Jetzt nehmen Winterstürme zu,
akut sind beißend Minusgrade.
Viel Eis bedeckt das Riff im Nu,
die jährlich gleiche Maskerade.
Gespenstisch in des Mondes Licht,
erkennt man Widerschein nur spärlich.
Das Felsenweiß trügt friedlich schlicht,
dort wird Poseidons Zorn gefährlich.
Schon glitzern wie puderbestäubt Bergesspitzen,
ein untrüglich Zeichen für Kälte und Frost.
Sie kämpfen sich talwärts, Kristalle erblitzen,
bedecken schon bald letzte tierische Kost.
Noch schwingt mir gemütsnah das Urlaubserleben,
es wird, wie so vieles, dem Geiste entschweben.
Verstummt ist das Abendkonzert schriller Grillen,
kein fröhliches Zwitschern weckt mich aus dem Schlaf.
Die Uhr bleibt nicht stehen, läuft ab wider Willen,
zu zeitig der Winter den Herbstabschied traf.
Verlor mich mit dir unter funkelnden Sternen,
die Zeit war zu kurz, um uns kennenzulernen.
Bedeckt wird das Land nun in Gänze mit Flocken,
milliardenfach fällt filigran weiße Pracht.
Wo bist du, möcht ungestüm neu dich verlocken,
wenn Fenster erblühen in Eisblumenpracht.
Die Liebe des Sommers bleibt sinnlich erhalten,
auch wenn Winterstürme schroff schalten und walten.