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Das hat Multimillionär Matt von der kühlen Eventmanagerin Paige nicht erwartet: Sie setzt ihre weiblichen Reize ein, weil sie einen Auftrag will. Aktuell will sie seine Halloween-Party. Und lockt ihn mit ihrem immer höher rutschenden Rock - doch Matt will nicht schwach werden …
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Seitenzahl: 165
IMPRESSUM
Starker Mann – was nun? erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2005 Harlequin Books S.A. Originaltitel: „The Highest Bidder“ erschienen bei: Silhouette Books, Toronto Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe COLLECTION BACCARABand 278 - 2009 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg Übersetzung: Brigitte Marliani-Hörnlein
Umschlagsmotive: Harlequin Books S.A.
Veröffentlicht im ePub Format in 06/2019 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733747138
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten. CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
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Spencer Ashton sah der Frau nach, die mit aufreizendem Hüftschwung sein elegantes Büro verließ. Das Vorstellungsgespräch war beendet, das Spiel mit dem Feuer hatte begonnen.
Seine Wahl stand fest. Diese Bewerberin war jung und ehrgeizig genug, einen hochtrabenden Titel zu verdienen – „Assistentin der Geschäftsleitung“. Amüsiert drehte er sich in seinem Stuhl herum und schaute auf das im Nebel liegende San Francisco achtzehn Stockwerke unter ihm.
Etwas Ehrgeiz ist bei einer Sekretärin ganz gut, dachte er. Dann weiß sie, was sie geben muss, um etwas zu bekommen. Zu viel Ehrgeiz dagegen führt dazu, dass ihr irgendwann Versprechen und Gehaltserhöhungen nicht mehr reichen und sie weitere Forderungen stellt … und Ultimaten.
Seine Frau ging ihm durch den Kopf. Lilah Jensen war die perfekte Sekretärin gewesen – klug und sexy. Sie hatte frischen Wind in sein Leben gebracht, nach all den Jahren Ehe mit Caroline Lattimer, dieser grauen Maus. Und jetzt, siebzehn Jahre und drei Kinder später, wusste Lilah immer noch, wann es klüger war, den Mund zu halten und wegzusehen.
Sie nahm als Lilah Ashton die gesellschaftliche Stellung ein, die ihr so wichtig war, und er hatte die Freiheit, die er brauchte. Lilah war schon immer eine kluge Frau gewesen.
Diese neue Sekretärin machte einen vielversprechenden Eindruck. Mit ihren koketten Gesten hatte sie angedeutet, dass sie zu allem bereit war. Die Frau war höchstens fünfundzwanzig Jahre alt, halb so alt wie er. Kein Problem für Spencer Ashton. Er hatte alles, was einen Mann interessant machte: ein immer noch attraktives Äußeres, einen muskulösen Körper und mehr Geld als sonst irgendjemand.
Sein selbstgefälliges Lächeln wurde von einem Klopfen gestört. Unwillig sah er zur Tür.
„Was ist?“, fragte er gereizt. Wer auch immer es sein mochte, seine Sekretärin hätte den Besucher erst ankündigen müssen.
Die Frau, die sich gerade bei ihm beworben hatte, steckte den Kopf zur Tür herein. „Entschuldigen Sie die Störung, Mr Ashton. Nur eines noch.“
Verdammt, sie hatte noch nicht einmal angefangen. Er verkniff sich den Rüffel und setzte ein freundliches Lächeln auf. „Sie stören doch nicht …“ Donna? Debbie? Er konnte sich nicht erinnern.
„Ich war gerade im Empfangsbereich und habe gesehen, wie Ihre Sekretärin ziemlich hastig gepackt hat und gegangen ist.“
Diese kleine Hexe. Sie hatte die Frauen gesehen, die in sein Büro gekommen waren, zwei und zwei zusammengezählt und erkannt, dass ihre Tage gezählt waren, bevor er die Möglichkeit gehabt hatte, sich mit einer hohen Abfindung ihr Schweigen zu erkaufen. Er verfluchte seinen leichtfertigen Fehler.
Spencer ließ seinen Blick über die Frau an der Tür schweifen und machte sich nicht einmal die Mühe, seine Begierde zu verbergen. „Dann hoffe ich, dass Sie schon morgen anfangen können.“
Aufreizend warf sie die Haare zurück, ihre Augen funkelten. Ihre Botschaft war eindeutig. „Ich kann sofort anfangen, Mr Ashton“, erwiderte sie mit erotischer Stimme.
„Schön.“
„Noch etwas.“ Sie trat näher und reichte ihm einen weißen Briefumschlag. „Ein Bote hat das gerade für Sie gebracht. Es steht ‚persönlich‘ und ‚vertraulich‘ darauf, deshalb habe ich ihn nicht geöffnet.“
Er nickte und nahm gedankenverloren den Umschlag entgegen. Ihn interessierten viel mehr ihre herrlichen Brüste. „Danke.“
„Ich danke Ihnen.“
Sei drehte sich um und gewährte ihm wieder einen Blick auf ihren knackigen Po. „Einen Moment noch …“ Dorie? Verdammt, wie hieß sie noch?
„Ja, Sir?“
„Es könnte heute Abend etwas später werden. Ich würde Sie gern in die Abläufe des Ashton-Lattimer-Unternehmens einweisen.“
„Kein Problem, Mr Ashton.“
Er legte den Umschlag auf seinen Schreibtisch und nahm das Telefon, um Lilah zu informieren, dass er über Nacht in seiner Stadtwohnung bleiben und nicht wie geplant nach Hause kommen würde.
Während er die Privatnummer seines Anwesens in Napa wählte, fiel sein Blick auf den Umschlag. Sein Name war maschinell aufgedruckt, kein Absender.
Den Hörer am Ohr, öffnete er den Umschlag mit dem Finger und fluchte, als er sich an dem Papier schnitt. Er musste … wie auch immer ihr Name sein mochte … beibringen, dass sie alles für ihn zu öffnen hatte.
„Ashton Estate.“
Spencer erkannte die Stimme der Haushälterin Irena. „Verbinden Sie mich mit meiner Frau.“
„Gern, Mr Ashton. Einen Moment, bitte.“
Während er auf Lilah wartete, lutschte er das Blut von seinem Finger und zog ein Blatt aus dem Umschlag. Dabei fiel ein vergilbter Zeitungsausschnitt auf seinen Schreibtisch. Was zum Teufel war das?
Dazu eine getippte Notiz. Keine Unterschrift.
Eine böse Vorahnung beschlich ihn, als er den ersten Satz las. „Bigamie ist gegen das Gesetz.“
Er schluckte und las weiter.
Anbei der Nachruf auf eine gewisse Sally Barnett Ashton. Leider ist der Zeitung ein Fehler unterlaufen. Im dritten Absatz heißt es, dass Mrs Sally Barnett Ashton zum Zeitpunkt ihres Todes von ihrem Ehemann Spencer Ashton geschieden war. Tatsache ist aber, dass Mrs Sally Barnett Ashton nie geschieden wurde. Sorgfältige Recherchen haben ergeben, dass weder in Crawley, Nebraska, noch in San Francisco, Kalifornien, eine Scheidungsurkunde aufzufinden ist. Nach den Gesetzen beider Staaten bedeutet das, dass ihr Ehemann nicht wieder heiraten konnte, solange Mrs Sally Barnett Ashton noch lebte. Wenn er es dennoch tat, so ist diese Ehe ungültig, und alle Vereinbarungen im Zusammenhang mit dieser Ehe sind null und nichtig. Sicher ist es für die zweite Mrs Ashton bedeutsam, dass ihre Ehe und die späteren Scheidungsvereinbarungen nicht legal sind.
Spencer hatte einen bitteren Geschmack im Mund, rasende Wut breitete sich in ihm aus.
Er nahm den Zeitungsausschnitt und starrte den Nachruf auf die Frau an, die er vor dreißig Jahren heiraten musste. Sein Blick fiel auf die handgeschriebene Notiz auf dem Blattrand.
Es wäre doch verdammt schade, wenn irgendjemand dies herausfände.
Er ballte die Fäuste. Niemand erpresste Spencer Ashton ungestraft. Er würde den Erpresser mit bloßen Händen umbringen.
„Hallo, Darling“, trällerte Lilah in sein Ohr. „Tut mir leid, dass du so lange warten musstest. Jetzt sag nicht, dass du heute Abend nicht nach Hause kommst.“
Plötzlich verspürte Spencer so etwas wie Angst. „Natürlich komme ich.“ Er warf einen Blick auf die geschlossene Tür und dachte an seine neue Sekretärin. Dafür gab es noch genug Gelegenheiten. Heute Abend musste er nachdenken. „Ich verlasse gegen sechs das Büro.“
„Wunderbar, Darling. Dann hast du also Paiges Geburtstag nicht vergessen. Deine Jüngste wird heute zehn.“
„Natürlich habe ich ihn nicht vergessen.“
Wortlos legte er auf und nahm den Brief wieder in die Hand. Entsetzt beobachtete er, wie sich ein Blutstropfen auf dem Blatt ausbreitete.
Fluchend zerriss er das Blatt und warf die Schnipsel in den Papierkorb.
„Zum Ersten, zum Zweiten … zum Dritten! Die Lady geht an den Herrn an Tisch 4!“
Der Auktionator schlug mit dem Hammer auf, und die vierhundertfünfzig Gäste im Saal des Ashton Estate Weinguts brachen in laute Beifallrufe aus. Die Ersteigerung eines Dates mit der blonden Schönheit, Nummer 17 auf der Liste der Junggesellinnen, war schnell und wild vonstattengegangen.
Sie hatte auch einen Namen – der Auktionator hatte ihn sogar genannt – aber Paige Ashton konnte sich besser Zahlen als Namen merken. Nur noch drei Frauen standen auf der Liste, dann konnten das Dessert serviert und der Tanz eröffnet werden.
Paige stand strahlend neben der Bühne und drückte ihr Klemmbrett an die Brust. Sie hatten fast die magische Summe von zwanzigtausend Dollar erreicht. Das Geld war für den Verein Candlelighters in Nordkalifornien bestimmt, einer gemeinnützigen Organisation, die krebskranke Kinder und ihre Familien unterstützte.
Die Veranstaltung diente nicht nur einem guten Zweck, die jährliche Candlelighters-Junggesellinnen-Versteigerung war auch ein außergewöhnliches Event. Für Paige war die Organisation eine große Herausforderung gewesen – das erste Großereignis, seit sie als Eventmanagerin zum Ashton Estate zurückgekehrt war, um ihre Schwester bei der Ausrichtung solcher Ereignisse auf dem berühmten Gut zu unterstützen.
Paige wollte Megan am nächsten Morgen von dem Erfolg berichten. Ihre Schwester würde stolz auf sie sein, falls sie nicht gerade von ihrer morgendlichen Übelkeit geplagt wurde. Auf jeden Fall hätten sie endlich einmal ein anderes Thema als den Mord an ihrem Vater und die verschiedenen Spuren, die die Polizei verfolgte, um den Mörder von Spencer Ashton zu finden.
„Tiffany Valencia ist weg.“
Eine der Auktionsassistentinnen war hinter Paige getreten.
„Weg? Nummer 18 ist weg? Dann macht mit Nummer 19 weiter.“
„Geht nicht. Die ist mit Ashley Bleeker draußen, um eine Zigarette zu rauchen.“
„Bleeker? Das bedeutet also, Nummer 18, 19 und 20 sind weg?“
„Wir müssen eine Pause einlegen.“
„Auf keinen Fall. Wo zum Teufel steckt Nummer 18 – ich meine, Tiffany?“
„Ich glaube, sie hat irgendeinen Mann kennengelernt und ist mit ihm verschwunden.“
Paige verdrehte die Augen. „Der Typ soll für dieses Privileg zahlen!“
Die Assistentin zuckte mit den Schultern und blickte zu dem Auktionator. „Sie sollten George Bescheid sagen. Improvisieren liegt ihm nicht. Er braucht etwas zum Versteigern.“
Paige überlegte nicht lange, was zu tun war. „Sorgen Sie dafür, dass die Band sich bereit macht. Ich spreche mit George. Er muss die Gäste irgendwie bei Laune halten, bis wir Tiffany gefunden haben.“ Sie gab der Assistentin das Klemmbrett und holte tief Luft. Ihre Hände waren plötzlich so feucht, dass sie nicht wagte, damit über ihr Seidenkleid zu streichen.
Wie machten diese Mädchen das nur? Paiges Herzschlag beschleunigte sich schon, nur weil sie auf die Bühne gehen und mit dem Versteigerer sprechen musste.
Es wurde still im Saal, als Paige ins Scheinwerferlicht trat. Irgendjemand stieß einen anerkennenden Pfiff aus. Die Menge begann zu johlen.
Um Gottes willen. Die Männer hielten sie für die nächste Junggesellin. Paige schüttelte den Kopf. Doch das grelle Licht blendete sie, sodass sie nur die Gesichter in den ersten Reihen erkennen konnte. Eins davon gehörte ihrem Cousin Walker. Er schien überrascht und amüsiert.
„Und jetzt kann ich Ihnen etwas ganz Besonderes bieten.“ Der Auktionator brachte die Menschen mit seiner dröhnenden Stimme zum Schweigen. „Paige Ashton!“
Paige wurde blass. „Nein.“ Ihr Protest war zu leise, um von den tobenden Männern gehört zu werden. Paige hatte gute Arbeit geleistet und dafür gesorgt, dass der hauseigene Wein reichlich floss. Jetzt bekam sie die Quittung dafür. Die alkoholisierten Männer waren außer Rand und Band und würden in ihrem Zustand bei jedem weiblichen Wesen applaudieren.
„Ich gestehe, dass ihr Name nicht auf meinem Blatt vermerkt ist. Ich habe also keine weiteren Infos über Paige.“ Die Stimme des Auktionators war so durchdringend, dass er kaum ein Mikrofon brauchte. „Aber sehen Sie sie an. Eine Klassefrau! Sie ist – wie alt, Paige?“
„Zweiundzwanzig!“ Paige erkannte Walkers Stimme. Sie warf ihrem Cousin einen bösen Blick zu.
„Was höre ich für diese zweiundzwanzigjährige Schönheit mit dem berühmten Namen und dem Engelsgesicht?“
Paige wäre am liebsten im Boden versunken. Ihre Wangen brannten vor Verlegenheit.
„Fünfhundert!“
Um Gottes willen! Die Männer fingen an zu bieten! Paige hob die Hand, um dem ganzen Einhalt zu gebieten, doch der Auktionator nahm ihre Hand und drehte Paige einmal um die eigene Achse. „Nur fünfhundert? Sehen Sie sich diese wunderschöne junge Dame an. Anmutig wie eine Gazelle und blitzgescheit.“
„Sechshundertfünfzig!“
„Sechshundertfünfzig für diesen Schatz. Höre ich sechshundertfünfundsiebzig?“
Paige bekam weiche Knie. Bitte, lieber Gott, lass diesen Albtraum ein Ende haben! „George, hier liegt ein Irrtum vor. Ich bin nicht Nummer …“
„Siebenhundert!“
„Das klingt doch schon besser!“, brüllte George ins Mikrofon. „Siebenhundert sind geboten. Höre ich siebenhundertfünfzig?“
„Achthundertfünfzig!“
„Neunhundert!“
Gleich würde sie zusammenbrechen. George wirbelte sie wieder herum. In der Drehung sah sie Walker, der immer noch mit dem anderen Mann sprach. Das Licht blendete sie jedoch so sehr, dass sie nicht erkennen konnte, wer es war.
„Neunhundertfünfzig!“ Das Gebot kam aus der hinteren Ecke des Saales.
Das brachte die Menge einen Moment zum Schweigen.
Ihr Cousin lachte über irgendeine Bemerkung seines Begleiter und lehnte sich zurück gegen das blendende Licht, sodass Paige den Mann neben ihm sehen konnte.
„Eintausend Dollar!“
Sie hörte das Gebot aus der hinteren Ecke, doch ihr Blick verharrte bei dem Mann mit den stahlgrauen Augen, der sie mit seinen Blicken zu verschlingen schien. Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken.
„Tausendfünfhundert!“ Die Stimme kam von links, aber der Betrag wurde umgehend überboten.
Das grelle Licht blendete plötzlich weniger, und Paige nahm mehr im Unterbewusstsein das gnadenlose Bieten wahr. Sie hatte nur noch Augen für den attraktiven Fremden. Wer war der Mann? Wen hatte Walker zu dieser Veranstaltung eingeladen? In dem Moment verzog der Unbekannte die Lippen zu einem provozierenden Lächeln.
Wer auch immer der Mann sein mochte, er war ein Traumtyp.
„Zweitausend!“
Der Auktionator stieß einen Freudenschrei aus und peitschte die Menge zu weiteren Geboten an.
Paige wurde heiß; kleine Schweißperlen standen auf ihrer Stirn. Noch immer konnte sie den Blick nicht von dem faszinierenden Fremden wenden.
Dann zwinkerte er ihr zu. So dezent, dass wahrscheinlich niemand die heimliche Botschaft gesehen hatte. Paige hatte sie bemerkt. Ein Schauer lief durch ihren Körper.
„Zehntausend Dollar!“
Der Auktionator erstarrte und blickte zu dem Tisch in der ersten Reihe. „Habe ich richtig gehört?“
Unglaublich. Der stattliche Mann mit den grauen Augen stand auf. Angestrahlt von den Scheinwerfern wiederholte er selbstbewusst lächelnd sein Gebot. „Zehntausend Dollar für Paige Ashton.“
Lange Zeit herrschte im Saal Totenstille, dann schlug der Hammer so laut auf, dass das Podium vibrierte und Paige fast zusammenbrach.
„Glückwunsch zu diesem kostspieligen Date, Sir!“
Der Blick des Fremden ruhte unablässig auf ihr. „Es ist es mir wert.“
„Warum hast du das gemacht?“
Matt Camberlane musste über Walker Ashtons Frage lachen. „Ich konnte nicht länger mit ansehen, wie sie gelitten hat.“ Aber das war nur die halbe Wahrheit. Er wollte diese hübsche Frau auf keinen Fall einem der Gauner in diesem Saal überlassen. Zumindest keinem der anderen Gauner.
Walker warf Matt einen warnenden Blick zu. „Sie ist meine Cousine und die Organisatorin der Veranstaltung. Keine Teilnehmerin.“
„Und deshalb musste ich ihr helfen.“
„Deine Art von Hilfe braucht sie nicht.“
„Ich habe dir gerade gesagt, dass ich den Frauen abgeschworen habe.“ Er trank einen Schluck von seinem Pinot Noir. Als er den Kopf zurücklegte, sah er gerade noch ein hellgelbes Seidenkleid hinter dem Bühnenvorhang verschwinden.
Walker schnaubte. „Den Frauen abgeschworen? Das hat gerade aber ganz anders ausgesehen. Die pure Lust hat dir aus den Augen gelacht! Aber ich warne dich – sie ist meine Cousine. Wir sind zusammen aufgewachsen. Paige ist wie eine kleine Schwester für mich. Außerdem hat sie in den letzten Monaten genug durchgemacht.“
„Beruhige dich, Walker. Ich bin nicht an ihr interessiert. Nimm es einfach als gute Tat. Als Spende für einen wohltätigen Zweck.“ Trotzdem hatte er das Glitzern in ihren schönen, intelligenten Augen gesehen, und ihre verführerischen Kurven waren ihm auch nicht entgangen. „Hast du nicht gesehen, wie unwohl sie sich gefühlt hat?“ Matt stand auf, um Paige noch zu erwischen. „Es ist für einen guten Zweck, denk daran.“
Bevor Walker etwas entgegnen konnte, kündigte der Auktionator die Nummer 19 an. Eine spindeldürre Rothaarige trat ins Rampenlicht. Matt drängte sich an den runden Tischen vorbei und verschwand hinter dem Samtvorhang.
In der Dunkelheit suchte er nach der Frau, die ihn seltsam faszinierte … und erregte.
„Ich kenne Sie nicht, Sir, aber ich schulde Ihnen zehntausend Dollar.“
Matt drehte sich um. Paige stand direkt hinter ihm. Selbst in ihren sexy High Heels reichte sie ihm nur bis ans Kinn. Trotzig blickte sie ihn an, doch in ihren grünen Augen entdeckte er Verletzlichkeit. Sie drückte das Klemmbrett schützend vor ihre Brust.
„Ich glaube, hier liegt ein Irrtum vor.“ Matt ließ seinen Blick über ihre zarte Haut gleiten und blieb bei ihren leicht geöffneten schimmernden Lippen hängen. „Ich schulde Ihnen zehntausend Dollar. Sie sind mir nur einen Abend in Ihrer Gesellschaft schuldig.“
Paige schüttete den Kopf. „Nein. Sie haben einen Fehler gemacht. Einen Riesenfehler. Ich stand nicht … ich bin keine Junggesellin.“
Enttäuscht sah er sie an. „Nein?“
„Ich meine …“ Dann fing sie an zu lachen und reichte ihm die Hand. „Ich bin Paige Ashton. Organisatorin des Events.“
Er hielt ihre Hand eine Sekunde länger als nötig. „Ich bin Matt Camberlane. Der Höchstbietende.“
„Matt Camberlane? Der Computerguru?“
Er lachte. „Man hat mir schon schlimmere Namen gegeben. Ja, der bin ich. Und ich habe ein Date mit Ihnen, Miss Ashton. Wohin darf ich Sie zum Dinner einladen?“
Gern auch noch zum Frühstück, dachte er und stellte sich vor, wie sie sich nackt zwischen den teuren Laken in dem Fünfsternehotel in Napa rekelte, in das er am Nachmittag eingecheckt hatte.
„Tut mir leid, Mr Camberlane. Ich kann nicht.“
„Heißt das Nein?“ Er senkte die Stimme. „Ich verstehe die Bedeutung des Wortes nicht.“
„Sie haben Ihr Gebot für die falsche Frau abgegeben. Ich bin nicht …“
„Sie wollen doch sicherlich diesen armen kranken Kindern und ihren Familien nicht die Früchte Ihrer harten Arbeit verwehren. Die Versteigerung hat viel Geld eingebracht.“
„Ich sagte bereits, dass ich für den Fehler aufkomme.“
Matt ging einen Schritt auf sie zu, berührte sie jedoch nicht, obwohl er es gern getan hätte. „Und ich habe Ihnen gesagt, dass ich keinen Fehler gemacht habe.“
„Zehntausend Dollar sind viel zu viel.“
Er zuckte mit den Schultern. Ein Lächeln umspielte seine Lippen. „Das sehe ich anders.“
Die Stimme des Auktionators ertönte aus dem Lautsprecher neben ihnen. „Versteigert an den Herrn an Tisch 11! Und damit geht unsere Versteigerung zu Ende.“
„Heißt das, dass Sie jetzt Feierabend haben?“ Matt malte sich in Gedanken schon einen romantischen Spaziergang durch die Weinberge aus.
Die Stimme aus dem Lautsprecher antwortete für Paige. „Aber die Nacht ist noch nicht vorbei. White Lightning wird Sie jetzt mit Musik unterhalten. Nutzen Sie die Chance, Ihr Date beim Tanz kennenzulernen.“
Ein schriller Ton dröhnte aus den Lautsprechern, verursacht durch eine Rückkopplung im Verstärker, dann plötzliche Stille. Matt und Paige starrten einander an.
„Ich muss arbeiten“, sagte sie schließlich. „Aber bitte lassen Sie uns diese Angelegenheit noch zu Ende bringen. Ihre Spende ist sehr großzügig und natürlich eine große Hilfe für die Familien mit einem krebskranken Kind. Eine der Damen war nicht auf der Bühne. Die Nummer 18.“ Paige blickte auf ihre Liste. „Tiffany Valencia. Ein hübsches Mädchen.“ Sie sah zu ihm auf. „Ausgesprochen hübsch. Ich werde Sie Ihnen vorstellen …“
Matt nahm ihr das Klemmbrett aus der Hand und ließ es auf den Boden fallen. „Tiffany Valencia interessiert mich nicht. Ich habe zehntausend Dollar für Paige Ashton bezahlt.“
Paige wurde blass, wich seinem Blick aber nicht aus. „Bekommen Sie immer, was Sie wollen, Mr Camberlane?“
„Immer.“ Er zwinkerte ihr zu. „Und ich will Sie.“
Die Worte und seine offene Art erregten sie.
Aber irgendetwas sagte ihr, dass dieser legendäre steinreiche Selfmademan, der sich mit wunderschönen Frauen umgab, nicht wirklich an ihr interessiert sein konnte.
„Die Musik beginnt.“
„Ach ja?“ Paige riss sich von Matts Anblick los und sah den Leadsänger von White Lightning ans Mikrofon treten. Sie hatte die Versteigerung ganz vergessen. „Ja, also, dann … ich muss …“
„Sie müssen mit mir tanzen.“
„Ich habe zu arbeiten.“
„Nein, Sie müssen tanzen.“
Meine Güte, war der Mann zielstrebig. Ihr wurde schwindlig, als er sie galant zur Tanzfläche führte.