Stirb, Susi! - Wäis Kiani - E-Book

Stirb, Susi! E-Book

Wäis Kiani

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  • Herausgeber: Goldmann
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2005
Beschreibung

Nichts ist schlimmer als der verweiblichte Mann: die männliche „Susi“.
Ein Plädoyer für die guten alten männlichen Attribute: witzig, provozierend, brillant!

Wäis Kiani, freie Journalistin und Expertin in Stil- und Modefragen, rechnet ab mit der Sorte Mann, die schon seit längerem in Stilmagazinen und Beziehungsratgebern als das Nonplusultra propagiert wird: dem Mann, der die „Frau in sich“ entdeckt hat und nun kultiviert. Der Föhnfrisuren trägt und glaubt, sowohl auf dem Mars als auch auf der Venus zu leben. Der zwar heterosexuell ist, aber „gerade schwul genug“, um den Frauen angeblich zu gefallen. Doch die Wahrheit ist: Die neue frauenfreundliche Züchtung, die „männliche Susi“, gefällt überhaupt nicht. Sie ist unerotisch, zweckentfremdet, riecht pudrig und ist nicht ernst zu nehmen. „Stirb, Susi!“ ist ein Plädoyer für die guten alten männlichen Attribute. Denn auch bei der sexuellen Anziehungskraft stoßen sich plus und plus nun einmal ab.

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Seitenzahl: 212

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Inhaltsverzeichnis
 
Buch
Autorin
Widmung
 
Intro
Alkohol
Arbeit
Ausziehen
Autos
Babys
Dating
Essen
Fußball
Geld
Geschenke
Grillen
Haare
Handys
Kleidung
Konflikte
Körperpflege
Love
Musik
Mut
Schweigen
Schwule
Shorts
Sport
Urlaub
Wohnen
 
Susi-Test
Danksagung
Copyright
Buch
 
Er lebt im Einklang mit seiner femininen Seite. Er liebt es zu shoppen und weiß, dass Wolford keine Comicserie und Lipgloss nicht tödlich ist. Er investiert begeistert in für ihn abgestimmte Pflegeserien. Und er beherrscht alle Regeln, um sich auf dem Planeten Venus heimisch zu fühlen – dank der vielen schönen Ratgeber zu dem Thema, die ihm beigebracht haben, »wie Männer Freiheit und Frauen Nähe in ihrer Beziehung finden«. Dank der Stilmagazine, die ihm eingeredet haben, dass Frauen Männer sexy finden, die ein bisschen schwul aussehen. Die im Sommer bedruckte Hosen tragen sowie Flip Flops an den Füßen und einen Ring am kleinen Zeh. Kurz: Das neue Idealbild ist der Mann, der seine »innere Frau« entdeckt hat und kultiviert. Diese Art Mann nennt Wäis Kiani die »männliche Susi«.Viel zu lange hat die Autorin dabei zugesehen, wie einstmals als männlich geltende Attribute nach und nach vom gesellschaftlichen Parkett verschwanden und als roh und primitiv abgetan wurden. Doch jetzt erhebt sie Einspruch und beweist, dass der Mann mit Namen Susi nicht die einzige Alternative zum gewöhnlichen schlecht angezogenen Mann darstellt – und dass im Geschlechterkampf etwas gehörig missverstanden wurde.
Autorin
 
Wäis Kiani, geboren in der Nähe von Frankfurt am Main, schreibt als Life-Stylistin für verschiedene Tageszeitungen und Magazine (»Süddeutsche Zeitung«, »Financial Times«, »Jolie«, »Neon«, »Maxi« u.a.). Sie lebt und arbeitet in München.
Für meine geplagten Eltern
Intro
Eines Tages werden Frauen uns Männer nur noch zum Schwere-Sachen-Heben brauchen.
Franz-Josef Wagner
 
 
Frauen haben keine Ahnung, was sie eigentlich wollen.
Werden sie gefragt, wie ein perfekter Mann zu sein hat, antworten sie, sie wünschen sich einen Mann, der sich für dieselben Dinge interessiert wie sie, gern shoppen geht, nicht sofort zudringlich wird, immer in Plauderlaune ist und nach dem Duschen nicht alle Handtücher nass auf dem Boden hinterlässt.
Den Mann haben sie bekommen.
Jetzt, wo diese neue Züchtung, der Softie, auch Frauenversteher oder vor einem Jahrzehnt von dem New Yorker Autor Mike Simpson (nicht verwandt mit Bart!) als Metrosexual etikettiert, mit übergeschlagenen Beinen auf dem Beifahrersitz ihres Kleinwagens sitzt und sich die Fingernägel feilt, rennen diese Frauen mit zu Berge stehenden Haaren davon und kreischen »Iiiih« und »Wir wollen Machos!«.
So sieht es auf dem aktuellen Männer-Weltmarkt aus.
 
Wir in Deutschland haben – zusätzlich zu jenem pudrig riechenden Gesellschaftsprodukt, dem man zeitig nahe legte, im Einklang mit seiner femininen Seite zu leben, um sich selbst und den Frauen besser zu gefallen – noch ein anderes Wunder der Evolution zu beklagen:
Die Susi.
Die Susi zeichnet sich weniger dadurch aus, dass sie im Sommer Designer-Flip Flops und unterm Arm eine Yoga-Matte ihres Lieblingsdesigners trägt.
Nein, die Susi kann durchaus schlecht angezogen und dennoch sehr unmännlich sein. Die arme Susi wurde nämlich, meist von ihrer hennarot gefärbten, BH-verweigernden Mutter, bei Vollmond und Tee zu einer Lusche erzogen.Weil Machos auf dem hennaroten Kosmos verpönt waren, sollte er zu einem sanften Weichei geformt werden. Das Ergebnis ist leider weit entfernt vom richtigen Mann. Im Gegenteil.
Der Susi wurden alle männlich-aggressiven Attribute ab- und dafür weibliche Eigenschaften wie Passivität anerzogen. Susi durfte sich nicht prügeln, nicht randalieren, nicht ins Koma saufen und Frauen nicht auf dem Schulhof an den Hintern fassen. Das wäre roh und proletarisch, erklärten ihnen ihre ideologisch infiltrierten Mütter.
Diese Mütter haben schon vor vielen Jahren im Geschlechterkampf etwas komplett missverstanden und aufs Übelste verwechselt. Es ging um Gleichberechtigung, aber nicht um Rollentausch!
Natürlich kann sich jede Frau ihre Zigarette selber anzünden, ihre Autotür selbst öffnen und ihre Rechnung selber zahlen. Sie muss sich in der Großstadt auch nicht von einem Mann beschützen lassen. Aber es fühlt sich besser an zu wissen, dass ihr bei ihm nichts passieren kann, dass er wenn nötig innerhalb von Sekunden höchste Gefährlichkeit ausstrahlen kann. Und eine Frau, die fremde Feuerzeuge entgegengestreckt bekommt, sitzt gleich viel aufrechter und hat eine um Längen bessere Ausstrahlung als die, die mühsam danach fragen muss.
 
Der Lieblingssatz der Susi ist: »Das seh ich nicht ein.«
»Warum muss immer ich zahlen? Das seh ich nicht ein.«
Oder: »Wieso muss ich warten und das letzte Taxi nehmen? Das seh ich nicht ein.«
Oder: »Wieso soll ich sie abholen? Ist ein Umweg, kostet nur Sprit. Das seh ich nicht ein.«
 
 
Die arme, vom Feminismus platt gewalzte Susi versucht sich dieselben Rechte zu erkämpfen wie die in seinen Augen privilegierten Weiber.
Anstatt sich auf unserem Terrain wichtig zu machen, sollte ein Mann lieber mit seinen Kumpeln trinken gehen, sein Auto tunen, Geschäfte machen, möglichst viele Verhandlungen führen, öfter jemanden auflaufen lassen, seine Untertanen anbrüllen, ständig an Sex denken und auch bei jeder Gelegenheit mehr oder weniger freundlich darum bitten und, ganz wichtig: viel lügen. Am besten alle an. Und nebenbei soll er bitte der Welt das Gefühl geben, sie könnte ihm den Buckel runterrutschen. Mit Ausnahme der Frauen natürlich.
Ein Mann, der auf seinem eigenen Planeten statt auf der Venus lebt, tut das, was die Natur für ihn vorgesehen hat. Das macht ihn unentbehrlich. Nichts ist für uns Frauen so kostbar wie männliche Aufmerksamkeit. Wir lieben es, beachtet zu werden, und wenn dem so ist, sind wir guter Dinge. Wir streiten nicht, keifen nicht, spucken nicht und treten nicht. Wie auch, denn neben jedem echten Mann sitzt immer eine echte Lady.
Und wenn wir es mal vergessen sollten, wird sein harter Griff an unserem Arm uns schnell wieder daran erinnern.
Echte Männer müssen keine Angst haben, sie werden immer gebraucht. Nicht zum Schwere-Sachen-Heben. Wirklich nicht.
Alkohol
Helmut ist nicht betrunken,Helmut ist nur fröhlich.
Hedwig Berger
 
 
Trinken ist eine Kunst, die nur Männer beherrschen. Frauen sollten ihnen dabei höchstens zusehen. Männer lieben es nämlich, sich zu betrinken, wenn ein paar schicke Frauen (am besten mit langen, brauen Haaren, engen schwarzen Röcken und hochhackigen Sandalen, deren lange Lederbänder wie bei römischen Legionären um ihre glatten Waden geschnürt sind) ihnen dabei Gesellschaft leisten. Leider aber können sich die meisten Frauen Kommentare wie: »Jetzt ist es aber genug, das war doch schon dein fünftes Bier«, oder: »Du bist ja gleich ganz betrunken, iiih« nicht verkneifen. Zur Strafe betrinken sich Männer lieber mit anderen Männern als mit Frauen. Das kommt davon, wenn man die Klappe nicht halten kann.
Mit einem Mann, der nicht trinkt, stimmt etwas nicht. Von den fünf Dingen, auf die sich ein Mann für gewöhnlich am meisten freut, sollte Bier eines sein.
Betrunkene Männer sind zwar schlimm, keine Frage, aber Männer, die nicht trinken, sind noch schlimmer. Also ist Trinken immer noch besser als Nichttrinken.
Was für Beweggründe könnte ein Mann haben, nichts zu trinken?
Er könnte Moslem sein. Das kann man problemlos in Erfahrung bringen.
Etwa so: »Bist du Moslem?«
Wenn er Nein sagt (etwa so: »Nein.«), dann sitzen Sie einer Susi gegenüber. Denn dieser Typ amüsiert sich nie, schon gar nicht mit anderen Männern. Die trinken ja die ganze Zeit. Ohne ihn.
Dieser Mann will nie der Realität entfliehen. Weder morgens, mittags noch abends. Er will nie einfach alles vergessen oder nur voll wie eine Haubitze sein. Er will sich nie nicht mehr an den vorigen Abend erinnern können, nie nicht mehr wissen, wie er in dieses Zimmer mit der Kussmund-Lichterkette geraten ist. Und wieso er keine Unterhose anhat.
Gefangen in der Realität wird er das Wort »Filmriss« nie benutzen müssen, es sei denn, er ist Fotograf. Aber dann würde er ja trinken.
 
 
An der Art und Weise, wie ein Mann sich betrinkt, lässt sich ganz leicht erkennen, mit wem man es zu tun hat (in vino veritas!):
1. Ein Mann verträgt Alkohol und Drogen. Nicht gerade wie Robert Downey jr., aber genug, um kein Mitleid zu erwecken.
2. Er hat nur »klare Sachen« in seinem Kühlschrank. Wasser, Bier, Wodka. Bis er einen schlimmen Kater hat. Dann winselt er bei ihr um eine Cola.
3. Wenn er in einer Bar als Erstes nach der Karte fragt und sich dann ein mit Schirm und Melone dekoriertes buntes Getränk in vasenförmigem Glasbehälter bestellt, trägt er im Winter auch Strumpfhosen.
4. Er weiß, wo er was zu trinken bekommt. Und von wem.
5. Wenn er eine Fahne hat, entschuldigt er sich bei ihr.
6. Er hat keine ölige Stirn, die hässliche Fettflecken auf Seidenblusen (Brusthöhe) hinterlässt.
7. Er riecht aus dem Mund nicht nach Erbrochenem.
8. Wenn sie Tee trinkt, betrinkt er sich trotzdem. Es ist ihm egal, was sie darüber denkt.
9. Wenn er nicht steinalt ist, beginnt er nach einigen Bieren die Ladys anzugrabschen. Das sind gut gemeinte Komplimente.
10. Er schläft niemals irgendwo ein. Weder in der Bar noch auf einer Parkbank. Und schon gar nicht in einer fremden Wohnung, weil er einen Tag zuvor heimlich eine Lexotanil genommen hat, um seinen Körper der Wissenschaft zur Verfügung zu stellen.
11. Er weiß, dass Wein ein Getränk für Weiber und Oberlehrer ist. Prosecco gießt er nur in sein Risotto.
12. Er besitzt ordentliche Gläser, die er nicht alle zusammengeklaut, sondern gekauft hat, und anständige Drinks zu Hause. Die Eiswürfelsituation ist eine geordnete.
13. Er spuckt beim Sprechen niemandem ins Gesicht. Wenn doch, entschuldigt er sich sofort und gibt eine Runde aus.
14. Er ist auf die von ihm konsumierten Mengen stolz wie auf eine prächtige Erektion. Er prahlt mit Sätzen wie: »Am 11. September 2001 habe ich dreiundzwanzig Wodka auf Eis getrunken. Gott, war ich besoffen.«
15. Er verfügt über eine Sammlung erlesener Whiskys zu Hause, die ihm seine Freunde immer zum Geburtstag schenken.
Für Frauen gelten andere Regeln. Leider trinken Frauen fast genauso gern wie Männer, auch wenn sie nicht dazu stehen und es mit ihnen meist kein gutes Ende nimmt.
 
Der Mister und seine Missus haben sich auf einer Party bei Freunden ausnahmsweise sehr gut amüsiert. Viel zu gut für einen Donnerstag. Als es wenige Stunden vor Sonnenaufgang Zeit wird aufzubrechen, findet er sie glücklich lallend mit ihren Freundinnen neben dem Faxgerät des Gastgebers, in der Hand ein Blatt Papier mit einer selbst angefertigten obszönen Zeichnung. Sie ist im Begriff, das Papier in das Faxgerät zu schieben. In der anderen Hand hält sie ein volles Wodkaglas, das bei jeder ihrer Bewegungen seinen Inhalt in die Tastatur des Gerätes schwappen lässt.
Er braucht eine halbe Stunde, bis er ihren zweiten Michel-Perry-Pumps im Bad findet. Sie schwankt in Zeitlupe an seinem Arm die Treppen hinunter. Unten angekommen versucht sie ihn zu küssen, sagt aber »Max« zu ihm, obwohl er Nick heißt. Er trägt sie Huckepack ins Taxi, wo sie sofort das Bewusstsein verliert. Ihr Kopf baumelt an seinem Arm, ihre Frisur hat sich gelöst, die Haare hängen ihr wirr um den Kopf. Er schnüffelt daran wie ein Welpe am Futter, er kennt den Geruch: Aveda.
Er trägt seine ohnmächtige Begleitung in seine Wohnung, zieht sie aus und legt sie ins Bett. Er selbst nimmt zwei Aspirin und eine Magnesium-Tablette und legt sich daneben.
Als er sich am nächsten Vormittag von ihr verabschieden will, stöhnt sie leise:
»Ich will sterben. Bitte, bitte, töte mich.«
Das kannst du selbst am besten, denkt er und lässt sie allein.
Zehn Stunden später:
Es ist die Blaue Stunde. Sundowner-Stimmung. Er sperrt die Tür zu seiner Wohnung auf und lauscht in die Stille. Im Flur liegt ein Handtuch auf dem Boden. Daneben ein brauner Fleck. Im Bad liegen alle Handtücher auf dem Boden, zum Teil im Waschbecken, zum Teil in der Wanne. Sie sind alle mit großen braunen Flecken durchtränkt. Auf dem Weg ins Schlafzimmer sieht er auf Brusthöhe einen gigantischen dunkelbraunen Fleck an seiner makellosen Wand, der bis zum Boden läuft. Auf dem Schlafzimmerboden liegen noch mehr weißbraune Handtücher. In seinem Bett liegt eine Leiche. In ein weißes Handtuch gewickelt.
»Was ist denn hier los?«
Die Leiche stöhnt.
»Was sind das für Flecken?«
Leises Geflüster: »Ich habe gekotzt.«
»Und wieso ist deine Kotze braun?«
Stöhnen. Dann, mit sehr dünner Stimme: »Cola.«
 
Frauen sollten es einfach lassen. Frauen sollten lieber nur ein Glas trinken. Da können sie dann allerdings frei wählen, ein Glas Calvados vor dem Essen zum Beispiel kann superschick sein, vor allem, wenn er aus der privaten Hausbar stammt. Mit nur einem Drink in der Hand und beiden Schuhen an den Füßen kann sie sich auch viel besser in Pose werfen.
Ungefähr so:
Ein Mann (dunkler Anzug, weißes Hemd, gut geschnittenes Haar) betritt einen Raum, in dem sich eine schlanke Mittdreißigerin (fliederfarbenes Wickelkleid aus Seidenjersey von Versace) in einem transparenten Ballchair räkelt. Der Mann steuert souverän die Bar an, wählt, ohne lange zu suchen, ein schweres Glas, wirft – klirr, pling – Eiswürfel hinein und fragt, ohne sich umzudrehen: »Wie möchtest du deinen Drink, Chérie?«
Die entscheidende Frage lautet: Welchen Drink hat er für sie ausgewählt? Da das Getränk zur Konsumentin passen muss und sich im Idealfall in eine gelungene Kombination aus Glas, Farbe, Durst und Anlass einfügt, wird es wohl in diesem Fall ein klarer Wodka sein. Und zwar aus Polen, denn das ist ja bekanntlich das neue Russland.
So ein Getränk ist frauenfreundlich, verursacht keine braunen Flecken und ist somit erlaubt.
Als Stimmungsaufheller ist Alkohol für Ladys jedoch nicht geeignet. Auch nicht in Verbindung mit anderen Stimmungsaufhellern.
 
Wir sind uns alle einig:
Frauen haben in der Nähe von Fässern einfach nichts verloren. Jede betrunkene Frau ist abstoßend und bietet keinen schönen Anblick.
Im Gegensatz zum Mann ist es bei einer Frau nicht sexy, wenn sie morgens um sechs auf einer Party in ihrer eigenen Wohnung, wenn alles leer getrunken ist, aus einem geheimen Bunker eine große Flasche Chivas Regal zieht. Und sich dann mit zweien ihrer männlichen Gäste an den Tisch setzt und gemeinsam mit ihnen die Flasche leert. Egal, ob sie lallt oder ihr nichts anzumerken ist, die Sache ist in jedem Fall beängstigend.
Es ist nämlich weniger schlimm, eine Frau Whisky kotzend als Whisky trinkend zu sehen.
An einer betrunkenen Frau, die älter ist als siebzehn, haftet nichts Weibliches, nichts Anziehendes und schon gar nichts Erotisches. Sie erweckt noch nicht einmal Mitleid.
Eine Frau darf auch nie den Satz sagen: »Dich trinke ich unter den Tisch.«
Dann kann sie ihrem Begleiter auch gleich eine Runde Armdrücken vorschlagen.
Eine Ausnahme bildet höchstens England, wo man abends ab dreiundzwanzig Uhr betrunkene Frauen mit wirrem Haar kleine Kreise vor Pubs laufen sehen kann. Aber darum müssen sich die Engländer kümmern. Das hat mit uns nichts zu tun.
Arbeit
And suddenly all the world is listening to your music.
Mike Skinner
 
 
Ein Mann hat eine Arbeit, die er liebt und beherrscht. Eine Arbeit, bei der er sich nicht von anderen Männern bevormunden oder herumkommandieren lässt. Schon gar nicht von Frauen. Idealerweise ist er sein eigener Chef. Das ist die Voraussetzung für das geniale Gefühl, das dem des Jagens, Bauens und Erlegens am nächsten kommt. Ein Mann, der einen langweiligen Acht-Stunden-Tag an seinem Schreibtisch verbringen muss, hat ein Problem mit seinem Aussehen und seiner Ausstrahlung. Er ist weit entfernt vom Modell »Silberpfeil«.
Lässt er sich schon einen Lohn auszahlen, dann ist er wenigstens in der Aufgabe, die er übernommen hat, so souverän und unersetzlich, dass seine Chefs aufgeschmissen sind, wenn er geht, und nicht umgekehrt.
Er jammert weder bei seinem Chef noch über ihn. Auch nicht zu Hause bei seiner Frau. Ein Mann, der bei seiner Frau über seinen Chef jammert, jammert auch bei seinem Chef über seine Frau (siehe auch Kapitel Schweigen).
Es gibt Tätigkeiten, die können einen Mann durch ihr bloßes Ausgeübtwerden in eine Lusche verwandeln.
Tests haben bewiesen: Die Abwesenheit von Herausforderungen lässt einen Mann in sich zusammenfallen. Männer pflegen wichtige Rituale, die Frauen fehlen. Zum Beispiel Verhandlungen führen.Wer von neun bis sechs an seinem Schreibtisch döst, führt keine wichtigen Verhandlungen und stirbt einfach irgendwann an Langeweile vor seinem Fernseher.
Ein Mann verwandelt sich, wenn er über einen längeren Zeitraum hinweg einer bestimmten Art von Beschäftigung nachgeht, nach und nach vom Mann zur Lusche.
Leider gilt das nicht auch umgekehrt. Für Luschen gibt es, therapeutisch gesehen, nur wenige Möglichkeiten der Wieder-Rückentwicklung zum Mann. Empfehlenswert wäre ein längerer Aufenthalt in der Fremdenlegion. Aber über die Erfolge solcher Therapien ist bislang nicht viel bekannt.
 
Ein Mann, der in seinem Job nicht seinen Auffassungen von Richtig und Falsch entsprechen kann, kündigt. Auch wenn er keinen anderen Job hat. Weil er sonst an Abscheu vor sich selbst zu Grunde geht. Er verschwindet einfach. Verlässt das Gebäude und verschickt noch eine E-Mail an ein paar gute Freunde: The Doctor just left the Building.
Gute Berufe für Männer:
1. Handwerker
Sehr sexy. Sehr authentisch. Und sehr befriedigend für ihn. Lebenswichtige Dinge existieren oder funktionieren nicht ohne ihn. Er arbeitet mit seinen Händen und kann jeden Tag mit eigenen Augen sehen, was er geleistet hat. Wenn er schlau ist, verdient er auch viel Geld damit. Außerdem ist Werkzeug ein ideales Accessoire für Männer. Nicht umsonst war jeder Big-Jim-Packung ein Schraubenschlüssel beigefügt. Wer hätte Barbie sonst die Waschmaschine anschließen sollen?
2. Musiker
Sehr sexy. Sehr nützlich. Kann gut zuhören. Und sorgt für das, ohne das alles nichts ist: den Soundtrack zum Film, also zum Leben. Er sitzt oft den ganzen Tag in einem Studio, raucht und schraubt an irgendwelchen Knöpfen herum, und am Ende des Tages kommen göttliche Klänge dabei heraus. Die Sache mit den DJs ist zwar wirklich vorbei, genau wie die Neunziger, aber wenn er auch noch Platten spielen kann, dann ist er ein Retter und ein Engel. Nichts steht einem Mann besser zu Gesicht als ein exzellenter Musikgeschmack (siehe auch das Kapitel Musik).
Sie liegt auf einer weißen Minotti-Ledergarnitur und lackiert sich die Fußnägel mit La Laque von Yves Saint Laurent Nr. 17, Pink Diamond. Er steht an seinen Plattenspielern und wippt vor sich hin. Er dreht sich um, wedelt mit einer Plattenhülle der französischen Band Air und sagt: »David Gilmore meinte, das hätte auch von ihm sein können.« Dann dreht er sich wieder um und schiebt zwei Regler nach oben. Sie betrachtet erst seinen Hintern, dann ihre Füße. Das Leben ist perfekt.
3. Manager
Er steht an der Spitze. Eine Art Schafhirt. Die anderen warten auf das, was er sagt. Er ist der Anführer, der angibt, in welche Richtung geritten wird, wer dieVorhut bildet und welche Kampftaktiken erlaubt sind.
4. Häuserbauer
Checkt Ländereien. Baut Nester. Wenn ein Nest fertig ist, verkauft er es stolz und baut das nächste. Kann mit großen Geldsummen souverän umgehen. Hat gute Kontakte nach Polen. Aber Vorsicht, Ausnahme: Architekten. Architekten sind selbstverliebte Waschlappen, die nur darüber jammern, dass sie so viel Geld in den Glasaufzug gesteckt haben und es ihnen ja doch keiner dankt. Nein, es dankt ihnen keiner. Auf Dank zu warten ist sowieso superschwul.
5. Landwirt
Besitzt Land. Besitzt Vieh. Besitzt Kontakte. Pflanzt, sät, erntet. Hat immer für alle genug zu essen. Redet nicht viel.Von allen der Unverdorbenste. Macht nicht viele Worte. Wenn er sauer wird, holt er seine Heugabel. Danach ist Ruhe.
6. Verleger, Herausgeber, Chefredakteur
Très chic. Beschließt, was andere zu denken haben. Verfügt über unendliche Macht, hat alle möglichen Fäden in der Hand. Und meistens auch eine Menge Dreck am Stecken. Kann sich vor übereifrigen, Salat essenden Redakteurinnen nicht retten, die sich über sein Bett in eine journalistische Karriere schlafen wollen. Dazu kann er gar nicht impotent, fett und schlecht angezogen genug sein. Aber es gibt auch schöne Exemplare, bei denen reicht es dann, an ihrer Seite gesehen zu werden.
7. Rennfahrer
Sehr authentisch. Wrumm, wrumm, wrumm, alles wie früher, als die Mädchen, nur um dabei zu sein, zusehen mussten, wie die Jungs die Autos in ihren Carrera-Bahnen aus den Kurven fliegen ließen. Aber aus Mädchen wurden Nutten oder VIPern, hinzu kamen Medien, Millionen und Scheichs. Die Autos blieben. Schön.
8. Koch
Siehe auch das Kapitel Essen. Männer können einfach besser kochen als Frauen. Vielleicht weil sie sich mehr Mühe geben. Jede Frau sollte einen Lieblingskoch haben, von dem sie alles unbesehen isst. Besser noch ist ein zusätzlicher Ersatzkoch, wenn der Lieblingskoch mal nicht kann oder will.
9. Arzt
Rettet Leben.Trägt sexy Kleidung. Entscheidet über Leben und Tod. Ist einer Unterhaltung auf Latein nicht abgeneigt. Besitzt Bücher mit lustigen Bildern. Und hat noch einen Dr. vor seinem Namen. Macht definitiv was her. Und bringt den Satz auf den Punkt: »Lassen Sie mich durch, mein Mann ist Arzt.«
10. Apotheker
Das Tor zum Himmel. Hat alles, was man braucht. Vor allem den Schlüssel zum Giftschrank.
 
Schlechte Berufe für Männer:
1. Fernsehmoderator
Die Wurst der Nation. Trägt Make-up im Gesicht. Muss seinen Text von Pappen ablesen, die ihm dicke Frauen hinhalten. Andere dicke Frauen oder schwule Männer bringen ihm seltsame billige Anzüge und Hemden, die er anziehen muss, auch wenn er nicht will. Dazu die ständige Angst (siehe auch das Kapitel Geld) vor der Einschaltquote. Ist die zu niedrig, ist er ganz weg aus dem Fernsehstudio, verschwunden, und ein anderer »Schwiegersohn« bekommt sein Geld, seinen Anzug und sein Make-up. Wenn er nicht ausgewechselt wird, schrumpelt er vor dem Bildschirm im Laufe der Jahre vor sich hin und antwortet auf die Frage Wie lange noch? mit Solange ich kann. Und lächelt mit seinen gelifteten Backen vom Cover einer großen Gesellschaftszeitung.
Einzige Ausnahme: Harald Schmidt. Als er den Sender verließ, war klar, wer der junge Lover war und wer jetzt alt aussieht. Sehr cool.
2. Hausmeister
Hängt den ganzen Tag im Erdgeschoss rum und wechselt Glühbirnen aus. Das macht auf die Dauer krank. Die werden deshalb oft in einer Nacht-und-Nebel-Aktion aus einer übel riechenden Wohnung im Tiefparterre abtransportiert.
3. Barmann
Muss zu allen nett und devot sein.Wenn er das nicht kann, wird er gehasst und kriegt kein Trinkgeld. Er muss also fremde Menschen für ein bisschen Kleingeld anschleimen. Außerdem sind Barmänner die dümmsten Menschen der Welt. Bis auf eine Ausnahme, die erleuchtet in München das Schumanns.
4. Lehrer
Ohne Worte. Gleich danach kommt
5. Polizist
6. Schauspieler
Zieht einen trojanischen G-String an und macht das, was ein Kokainfass ihm befiehlt. Danach gibt er einem großen Gesellschaftsblatt ein Interview. Auch immer Make-up im Gesicht und leider auch auf den Pobacken.
7. Ladenbesitzer
Sperrt morgens auf. Abends zu. Morgens wieder auf. Auch am Samstag. Zwischendurch räumt er Regale ein. Oder macht Buchhaltung. Aquarium-Lifestyle.
8. Event- und PR-Manager
Hat keine Ehre, keine Skrupel und keinen Stil. Hinterlässt überall wahllose Schleimspuren. Schläft am liebsten mit Frauen, die ihm einen »Etat« verschaffen können.
9. Controller
König der Langeweile. Erlebt nie etwas. Kontrolliert alles. Keiner kennt ihn. Niemand mag ihn. Wenn er weg ist, merkt es auch keiner. Versitzt sein Leben am Computer-Bildschirm.
10. Telekom-Techniker
Werden zwar sehnsüchtig erwartet, halten aber nicht, was sie versprechen. Stehen zudem immer hilflos in Wohnungen vor Frauen in Bademänteln herum und riechen nach Schweiß. Der Vokuhila- Haarschnitt ist nicht Retro und auch nicht Ghetto, sondern die Regel.
11. Schriftsteller, Journalist
Immer enorm verzweifelt wegen nichts. Kämpfen mit Papier statt mit anderen Männern. Autistische Weicheier. Haben zwei linke Hände und ein zu großes Gehirn dazwischen.
 
Ein Mann spricht nicht über seinen Beruf. Wenn er es doch tut, dann nur, weil er nichts anderes zu sagen hat.Wer nicht weiß, worüber er außer seiner Arbeit sprechen kann, hat Angst, dass man sich sonst nicht für ihn interessiert. Weil er sonst keine anderen Fakten kennt und seiner eigenen Meinung über den Zustand derWelt nicht traut. Wenn er sich überhaupt schon Gedanken zum Zustand der Welt gemacht hat, was wenig wahrscheinlich ist. Sonst würde er nicht pausenlos über seinen Beruf quatschen, sondern über ein nettes Thema. Wie zum Beispiel darüber, dass es in gewissen heißen Ländern durchaus üblich ist, Kinder in ausgehöhlte Wassermelonenhälften pinkeln zu lassen.
Noch unerträglicher als Männer, die über ihre Arbeit reden, sind Frauen, die glauben, ständig darüber reden zu müssen, was ER macht, weil sie selber nichts machen oder nur einen kleinen Job in einer kleinen Agentur in einer noch kleineren Welt haben und das, was er macht, naturgemäß viel toller finden.
Ausziehen
Zieh dich aus, bitte.
Jacob Bilabel
 
 
 
Ein Mann liebt es, wenn eine Frau sich schön anzieht. Wenn sie Kleidung trägt, die neugierig macht auf das, was man nicht sehen kann. Kleidung, die die vom Stoff freigelassenen Körperteile besonders schön herausstechen lässt.
Nicht jeder Rock macht aus Beinen das, wonach sich ein Mann umdrehen möchte. Nicht jede Frau weiß das. Deshalb sagt der Mann seiner Frau, wenn sie es nicht sowieso schon weiß, wie sie sich kleiden soll. Wenn sie es weiß, macht er ihr Komplimente, zum Beispiel so: »Du siehst aber geil aus. Mein lieber Schwan!«
Ein Mann weiß: Komplimente sind die halbe Miete (siehe auch das Kapitel Geschenke). Und wer welche macht, ist frei und froh.
 
Ein Mann mag es, wenn eine Frau in ihren Kleidern sexy aussieht. Nicht unerreicht hip und auch nicht wie eine Luxus-Hostess, nach der sich alle anderen Männer umdrehen. Und auch nicht zu cool. Aber bieder auch wiederum nicht.
Und bitte nicht zu modisch. Es gibt eine modische Ebene, die Männern verschlossen bleibt.
Auch wenn alle Londonerinnen einen ganzen Sommer lang High Heels mit Söckchen tragen, wird ein Mann beim Anblick seiner Missus in Häkelsöckchen und Riemchensandalen mit sehr hohen Absätzen erstaunt fragen:
»Hast du dich verletzt?«
»Nein, das ist jetzt modern«, antwortet sie stolz und reckt ihre Nase in den Wind.
Er wird eine Zeit lang schweigen und seine Gedanken ordnen. Aber spätestens in dem Moment, in dem sie an seiner Seite das Haus verlassen möchte, wird es aus ihm herausbrechen: