Stoizismus in 5 Schritten: Wie Sie das zeitlose Wissen der Stoiker im modernen Alltag anwenden, um zu eiserner Disziplin, innerer Ruhe, Resilienz & Bescheidenheit zu finden -inkl. 28 Tage Challenge - Konstantin Rensche - E-Book + Hörbuch

Stoizismus in 5 Schritten: Wie Sie das zeitlose Wissen der Stoiker im modernen Alltag anwenden, um zu eiserner Disziplin, innerer Ruhe, Resilienz & Bescheidenheit zu finden -inkl. 28 Tage Challenge E-Book und Hörbuch

Konstantin Rensche

3,0

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Beschreibung

Stoizismus: Mit der zeitlosen Philosophie der altgriechischen Stoa zu mehr Gelassenheit, Ausgeglichenheit und Zufriedenheit im Alltag "Mit stoischer Ruhe": So spricht man von Menschen, die sich scheinbar durch nichts aus dem Gleichgewicht bringen lassen – und das würden Sie sich öfter auch für sich selbst wünschen? Dann sollten Sie einmal einen Blick auf die tatsächliche Stoa werfen und dieses Buch zeigt Ihnen, wie Stoizismus ganz einfach alltagstauglich wird! Emotionslos auf Geschehnisse reagieren und sich von freudigen Ereignissen, Ärgernissen oder Schicksalsschlägen nicht berühren lassen: Dieses Stoa-Stereotyp erscheint unmöglich und wenig erstrebenswert – doch etwas mehr Kontrolle über das Innenleben wäre schon gut? Dann ist ein moderner Stoizismus-Ansatz Ihr Königsweg, denn die grundlegende Idee seines Begründers Zenon ist heute aktuell wie nie: Ein gutes Leben führen, bei dem die Innen- und Außenwelt in harmonischen Einklang gebracht werden. Dazu muss der Mensch Herr über seine Emotionen und Leidenschaften werden und zum Glück können Sie das mit ein wenig Geduld ganz einfach lernen. In diesem Buch machen Sie sich zunächst mit den theoretischen Grundlagen des Stoizismus vertraut, um anschließend zu erfahren, wie sie sich in der Praxis anwenden lassen. Mit einer Vielzahl an Übungen, Aufgaben und Challenges setzen Sie das Erlernte dann in die Tat um und erwerben Schritt für Schritt das Stoa-Mindset. Vorkenntnisse oder Erfahrung? Brauchen Sie nicht! Denn die leicht verständlichen Infos und sofort anwendbaren Techniken ermöglichen auch Neulingen einen mühelosen Einstieg und verhelfen in kürzester Zeit zu beeindruckenden Erfolgen. Auf einen Blick: Tauchen Sie in Entstehungsgeschichte, zentrale Lehren und Grundannahmen des Stoizismus ein und lernen Sie die 5 Schritte zum Stoiker-Mindset kennen. Express-Übungen: Mit kinderleichten Sofort-Strategien zu Themen wie Dankbarkeit, Akzeptanz oder Selbstreflexion verinnerlichen Sie step by step die Stoa-Idee. Tugenden trainieren: Mit fortgeschrittenen Übungen zu Anpassungsfähigkeit, Selbstbeherrschung, Vernunft & Co. vertiefen Sie Ihre Fähigkeiten und perfektionieren die zentralen Stoa-Tugenden. Die Königsdisziplin: Finden Sie heraus, wie Sie Ihre erworbenen Kompetenzen konkret in Situationen rund um Beziehungsleben, berufliche Entwicklung oder Alltagsbewältigung einsetzen und umfassend von der Stoa profitieren. Dieses Buch öffnet Ihnen das Tor zu einem ganz neuen Level an Ausgeglichenheit und Zufriedenheit und gibt Ihnen wertvolle Tools für ein entspanntes Leben an die Hand. Mit der 28-Tage-Challenge im Bonusteil können Sie zudem noch schneller in die Materie einsteigen und Ihr Mindset im Handumdrehen positiv beeinflussen. Also worauf warten Sie noch? Klicken Sie nun auf "In den Einkaufswagen" und freuen Sie sich darauf, den Stoiker in sich zu entdecken!

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Zeit:5 Std. 42 min

Sprecher:Frank Schmalbach
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Für Fragen und Anregungen:

[email protected]

Auflage 2024

Inhalt

Vorwort

Stoizismus heute

Stoizismus auf einen Blick

Geschichte des Stoizismus

Grundannahmen des Stoizismus

Das Stoiker-Mindset in 5 Schritten erlangen

1. Leben im Hier und Jetzt

2. Erlangen Sie Kontrolle über Ihre Emotionen

3. Nehmen Sie alles an, was kommt

4. Übernehmen Sie volle Verantwortung

5. Alles zu seiner Zeit

Stoizismus-Express-Übungen

Dankbarkeit für das, was Sie haben

Fokus auf das, was Sie kontrollieren können

Akzeptanz für das, was Sie nicht kontrollieren können

Wachsamkeit gegenüber Ihren Begierden

Herausforderungen als Chance, zu wachsen

Zeit: Nutzen Sie sie weise

Die Tugenden des Stoizismus trainieren

Anpassungsfähigkeit

Selbstbeherrschung

Innere Ruhe

Vernunft und Autonomie etablieren

Die Königsdisziplin: Stoizismus anwenden

Drei Beispiele zur Anwendung

Challenge: In 28 Tagen zum Stoiker

Ein Monat voller Übungen

Schlusswort

Literaturverzeichnis

Vorwort

Unsere heutige Zeit ist von ständigen Ablenkungen, rasantem Wandel und großem Druck geprägt. Was zunächst wie eine Phrase klingt, ist bei genauerer Betrachtung eine präzise Beschreibung unserer Gesellschaft:

Ablenkung:

Es fällt schwer, sich auf nur eine Tätigkeit zu konzentrieren. Im Grunde befinden wir uns insbesondere durch die Nutzung von Smartphones und anderen technischen Geräten in unserem Alltag dauerhaft in Multi-Tasking-Situationen. Wir fahren mit der Bahn zur Arbeit, hören währenddessen über unsere Bluetooth-Kopfhörer Musik und checken auf unserem Smartphone dienstliche E-Mails oder private Textnachrichten. Zudem flackern auch an der Bahn-Station, an der wir auf unser Transportmittel warten, dauerhaft Nachrichten, Werbung oder sonstige Inhalte auf großen Info-Screens auf. Dass die Konzentrationsspanne insbesondere bei Jugendlichen, aber auch bei Erwachsenen, in den vergangenen Jahren messbar kürzer geworden ist, verwundert dabei kaum. (Spitzer, 2014).

Wandel:

Die Zeitabschnitte, in denen sich gesellschaftliche Strukturen durch neue Erfindungen und Innovationen wandeln, werden immer kleiner. Hätte ein Mensch beispielsweise im 17. Jahrhundert einen Zeitraum von 100 Jahren übersprungen, hätte er unter Umständen nicht viel verpasst. Zwar hat es in der Zwischenzeit vermutlich eine Krankheitswelle, ein Unwetter oder eine politische Unruhe im nächstgelegenen Fürstentum gegeben, doch man hätte die Welt – präziser: die Gesellschaft – auch nach einer hundertjährigen Auszeit noch als die eigene erkannt. Dies wäre heute absolut undenkbar. Wir müssen keine 20 Jahre in der Zeit zurückgehen, also in eine Zeit, bevor es das oben bereits erwähnte Smartphone gab, und wir merken, dass die Gesellschaft sich radikal verändert hat. Gewissheiten und Gewohnheiten erodieren im 21. Jahrhundert so schnell wie nie zuvor in der Menschheitsgeschichte.

Druck:

Mentale Belastungsstörungen und depressive Erkrankungen sind zu Volkskrankheiten geworden (Bundesgesundheitsministerium, 2023). Immer mehr Menschen spüren den Druck, der mit der beschriebenen Schnelllebigkeit, aber auch der Erwartungshaltung unserer kapitalistisch geprägten Gesellschaft einhergeht. Das Leistungsprinzip und die Erwartung an das Individuum, sich selbst zu optimieren, die beste Version seiner selbst zu werden, versetzen bereits Schulkinder in eine Drucksituation: Wenn ich keine guten Noten schreibe, finde ich keine gute Arbeit, verdiene kein Geld und stehe vor einer unsicheren Zukunft. Dieses Unsicherheitsgefühl nimmt im Erwachsenenalter keineswegs ab. Der Druck wird also durch gesellschaftliche Erwartungen produziert und durch eigene Erwartungen reproduziert.

In einer Gesellschaft wie dieser, in der die drei soeben beschriebenen Faktoren das Leben der Menschen maßgeblich prägen, ist das Bedürfnis nach einer Philosophie der Gelassenheit und des guten Umgangs mit herausfordernden Situationen mehr als verständlich. Daher lohnt es sich, einen Ausflug in die Welt des Stoizismus zu wagen. Diese antike Philosophie, die ursprünglich aus dem alten Griechenland stammt, lehrt uns, zwischen dem Wesentlichen und dem Unwesentlichen zu unterscheiden und unsere Probleme und vermeintlichen Probleme des alltäglichen Lebens auf diese Weise mit einer gewissen Ruhe und Gelassenheit zu bewältigen.

Lassen Sie uns also gemeinsam eintauchen in die Welt des Stoizismus und ergründen, warum eine jahrhundertealte philosophische Tradition uns Inspiration und wertvolle Ratschläge für das 21. Jahrhundert mit auf den Weg geben kann.

Stoizismus heute

Manch antike Philosophie wirkt verstaubt und unmöglich auf unser postmodernes Zeitalter anwendbar. Doch andere Ideen wiederum sind erstaunlich aktuell. Das Nachdenken über die Existenz, den Tod oder das Gute im Leben, aber auch die Frage nach der Organisation von Staaten und Gesellschaften treiben die Menschen seit der Antike kontinuierlich um. Die Antworten mögen sich verändert haben, doch die Fragen bleiben dieselben: Wie kann ich gut leben? Wie soll ich mich anderen gegenüber verhalten und wie kann ich meine innere und äußere Welt in Einklang bringen? Mit unter anderem diesen essentiellen Fragen befasst sich die Stoa.

Der Stoizismus wirft also Fragen auf, die wir uns im 21. Jahrhundert ebenso stellen wie die Menschen in der Antike. Schließlich geht es bei Fragen nach der Work-Life-Balance doch letztlich um die Frage „Wie wollen wir leben?“, bei der Diskussion um eine ethische Klimapolitik geht es um die Frage des Einklangs mit der Natur etc. Daher ist die Stoa brandaktuell, vielleicht sogar aktueller denn je. Daher werden wir uns in diesem Buch in fünf Kapiteln eingehend mit dieser Denkrichtung der Philosophie beschäftigen. Zunächst werden Sie etwas über die Grundideen der Stoa und des Stoizismus erfahren. Dazu wird ein kurzer historischer Exkurs vonnöten sein, jedoch werden wir an keiner Stelle des Buches zu theoretisch werden. Der Praxisbezug und das Erlernen von Techniken zur Anwendung der Stoa im Alltag stehen bei diesem Ratgeber klar im Vordergrund. Daher werden Sie im nächsten Schritt lernen, wie Sie sich das Mindset, also die Denk- und damit verbunden die Handlungsweise, der antiken Stoiker zu eigen machen. Hierzu werden Ihnen Anleitungen an die Hand gegeben, mit denen Sie lernen, sich selbst zu helfen, denn die Gelassenheit, die innere Ruhe und die stoische Denk- und Handlungsweise kann nur aus Ihnen selbst heraus kommen. Auch wenn Sie in diesem Buch sämtliche wichtigen Informationen erhalten, werden Sie nur dann ein echter Stoiker, wenn Sie die entsprechenden Techniken internalisiert haben.

Unterstützt werden Sie dabei durch zahlreiche praxisnahe Beispiele, die in diesem Buch zur Verdeutlichung angeführt werden; unter anderem aus den Bereichen Arbeitswelt und Paarbeziehungen, denn insbesondere in besonders konfliktanfälligen sozialen Kontexten ist es entscheidend, dass Sie Ihre stoische Grundhaltung bewahren.

Da Herausforderungen in Form von Challenges aktuell sehr beliebt sind, gibt es auch zum Abschluss dieses Buches eine Challenge, die Ihnen dabei helfen soll, innerhalb von 28 Tagen zum Stoiker zu werden; verabschieden Sie sich vom Alltagsstress, von der Hektik und von der Überforderung und gehen Sie mit einer stoischen Gelassenheit durch Ihr Leben. Wie das funktionieren soll, werden Sie in diesem Buch erfahren!

Viel Spaß beim Lesen, viel Erfolg bei der Anwendung der praktischen Tipps und Übungen und vor allem viel stoische Ruhe und Gelassenheit in Ihrem Alltag!

Stoizismus auf einen Blick

„Der Weg zum Glück besteht darin,

sich um nichts zu sorgen, was sich unserem Einfluss entzieht.“

(Epiktet)

Zunächst sollten wir über die Grundlagen sowie die Geschichte des Stoizismus sprechen, bevor wir en détail auf seine Anwendungsformen eingehen.

Geschichte des Stoizismus

Der Stoizismus, oder auch einfach Stoa (manchmal auch stoische Philosophie), ist eine Denkrichtung der antiken abendländischen Philosophie. Als Begründer der Denkschule gilt der griechische Philosoph Zenon von Kition.

Zenon von Kition

Zenon wurde sehr wahrscheinlich 333 oder 332 v. Chr. in Kition auf der Insel Zypern als Sohn eines wohlhabenden Kaufmanns geboren. Um das Jahr 312 v. Chr. herum verließ Kition seine Heimat, um nach Athen zu gehen. Dort hörte er Vorträge verschiedener Philosophen aus verschiedenen Denkschulen, die ihn in seinem philosophischen Denken allesamt prägen sollten.

Nach elf Jahren Studium begann Zenon schließlich, selbst zu lehren. Er versammelte seine Schüler in einer bemalten Säulenhalle (Stoa poikile) in Athen. Aus dem zunächst losen Zusammenschluss von interessierten Zuhörern entwickelte sich mit der Zeit eine philosophische Schule, die Stoa. Seine Lehre von einem tugendhaften Leben in einer größeren Gelassenheit verbreitete sich schnell und hat bis heute Bestand, auch wenn von Zenon selbst keine Schriften erhalten sind. Unser Wissen über ihn und seine Lehre speist sich aus den Notizen seiner Schüler.

261 oder 262 v. Chr. starb Zenon schließlich. Die Umstände hierzu sind nicht bekannt, auch wenn es häufig Spekulationen gab, der Philosoph habe sich erhängt oder zu Tode gehungert. Ihm wurde ein prachtvolles Begräbnis zuteil, da bereits Zenons Zeitgenossen dessen positiven Einfluss auf die Jugend und die Philosophie im Allgemeinen erkannt haben (Bees, 2011).

Fun Fact:

Wörtlich bedeutet Stoa etwa so viel wie Säulenhalle. Zenon soll in einer Säulenhalle auf dem Marktplatz von Athen gelehrt haben, weshalb die von ihm postulierte Philosophie diesen Namen erhielt.

Der historische Kontext, in dem die Lehre der Stoa entstand, war vor allen Dingen durch politische Krisen geprägt. Nach einer Phase der Stabilität der Polis, des hellenistischen Gebildes eines Stadtstaates, wurde der antike griechische Vielvölkerstaat nun durch Alexander den Großen und seine Expansionspolitik bedroht. Durch die Eroberungsfeldzüge und Annexion des makedonischen Herrschers fiel auch das Konstrukt der Attischen Demokratie, das zuvor die gesellschaftliche und politische Ordnung in der Polis determiniert hatte. Im Strukturwandel begriffen, wurden plötzlich neue Denkansätze relevant, nachdem zuvor die Schulen Platons und Aristoteles‘ das Koordinatensystem des philosophischen Denkens bestimmt hatten.

Polis

Der Begriff Polis bedeutet auf Altgriechisch sowohl Staat als auch Stadt. Der Begriff beschreibt jedoch nicht etwa bloß das Territorium einer Stadt, sondern vielmehr dessen politische Organisation. Insbesondere zur Zeit des Hellenismus, also der politischen und kulturellen Blüte des antiken Griechenlands, wurden zahlreiche dieser Stadtstaaten gegründet, unter anderem Athen. Die Verwaltung der Polis ging von den freien Bürgern der Stadt aus, so gab es bereits politische Institutionen wie einen Bürgerrat und ein Justizsystem. Auch wurden zentrale Plätze (die sogenannte Agora) geschaffen, auf denen die Bürger zusammenkommen konnten. In vielerlei Hinsicht gleicht die Polis also unseren heutigen Städten bzw. Staaten (Funke, 2009).

Insbesondere für politische Krisenzeiten, und damit auch für den von Unsicherheit geprägten Alltag vieler Bürger, war die Fokussierung der Stoa auf Erlangung des Seelenheils und damit verstärkt auf eine individuelle Ebene eine interessante Alternative zur tendenziell ganzheitlich orientierten Philosophie von Sokrates oder Aristoteles.

Durch diverse Anhänger, die Zenon mit seiner Lehre gewinnen konnte, verbreitete sich die Stoa auch jenseits der Grenzen von Athen in der antiken Welt und stieg so zu einer der bedeutendsten Denkgebäude der Antike auf. Zwar veränderte die Stoa sich im Laufe der Jahre stets; der Kern der Lehre blieb aber erhalten.

Auch über die Antike hinaus entfaltete die Stoa ihre Wirkung, was unter anderem in den Schriften der Schüler des freigelassenen römischen Sklaven Epiktet begründet liegt. Als Handbüchlein der Moral bekannt, vereinen diese Schriften die Vorträge und die Denkweise Epiktets, der als der bedeutendste Vertreter der neueren Stoa gelten kann. An dieses Handbüchlein sollten im Laufe der Philosophie-Geschichte einige bedeutende Denker anknüpfen. So inspirierte Epiktets Einlassung unter anderem frühe islamische Gelehrte, aber auch in das Christentum flossen manche Ideen der Stoa ein, auch wenn die Christianisierung Roms und damit des gesamten Abendlandes als Ende der Hochphase des Stoizismus angesehen werden kann, da fortan die christliche Morallehre als das Maß der Dinge galt und nicht mehr die stoische.

Epiktet

Epiktet, lateinisch auch Epictetus, wurde um das Jahr 50 n. Chr. in der phrygischen Stadt Hierapolis (auf dem Gebiet der heutigen Türkei) geboren.

Über das Leben des heute wohl berühmtesten Stoikers gibt es nur wenige gesicherte Informationen. Fest steht, dass Epiktet als junger Mann aus dem kleinasiatischen Phrygien als Sklave nach Rom gebracht wurde, wo er seinem Herrn, Epaphroditos, diente. Dieser erlaubte Epiktet, zu studieren, und so wurde er noch während seiner Zeit als Sklave von dem Stoiker Gaius Musonius Rufus unterrichtet.

Nachdem er freigelassen wurde, begann Epiktet selbst, in Rom Philosophie zu unterrichten, und siedelte später nach Nikopolis im antiken Griechenland um. Dort scharte er einige Schüler um sich, viele davon aus wohlhabenden und gebildeten Häusern Roms und Griechenlands. Nicht sicher belegt, aber doch von den meisten Historikern als glaubhaft erachtet, ist eine Begegnung Epiktets mit dem römischen Kaiser Hadrian, den er in die Lehre der Stoa eingeführt haben soll.

Er selbst verfasste keinerlei Schriften, doch seine mündlichen Vorträge galten schon zu seinen Lebzeiten als überaus einflussreich. Einige seiner Schüler, unter anderem Arrian, der heute vor allem für seine Schriften über Alexander den Großen bekannt ist, verfassten Mitschriften von Epiktets Lehre. Diese Mitschriften werden noch heute breit rezipiert und enthalten grundlegende Gedanken zur Stoa.

Epiktet blieb unverheiratet und kinderlos, soll jedoch kurz vor seinem Tod ein Kind adoptiert und mit Hilfe einer Amme großgezogen haben. Er starb um das Jahr 138 n. Chr. in Nikopolis. (Hershbell, 1996)

Dass die Stoa nicht vergessen wurde, liegt nicht nur an Epiktet selbst, sondern auch an einem berühmten Kaiser des Römischen Reiches, der vielen noch heute ein Begriff sein dürfte – Marc Aurel. Als Philosoph unter den Kaisern schrieb er auf Grundlage des Denkens von Zenon und später Epiktet die Selbstbetrachtungen nieder, die heute zum Kanon der Weltliteratur zählen und zudem die wohl bedeutendste schriftliche Überlieferung des neuen Stoizismus sind. Philosophen wie René Descartes („Ich denke, also bin ich“), Baruch Spinoza (einer der Wegbereiter des Rationalismus) und auch Immanuel Kant (Kategorischer Imperativ) lasen Marc Aurel und ließen sich von ihm beeinflussen. Ebenso der preußische König Friedrich II. Sein berühmter Ausspruch „Ich bin der erste Diener meines Staates“ knüpft an die Ansichten Marc Aurels zur politischen Führung an.

Marc Aurel

Marc Aurel, lateinisch auch Marcus Aurelius, war im Zeitraum von 161 bis 180 n. Chr. Kaiser des Römischen Reiches. Er gilt nicht nur als der letzte Kaiser, unter dem das antike Rom innenpolitisch stabil und prosperierend war, sondern auch als einer der letzten relevanten Vertreter der Stoa. Seine Selbstbetrachtungen, die noch heute zahlreich gedruckt und gelesen werden, brachten ihm den Ruf als Philosophenkaiser ein.

Marc Aurel wurde am 26.04.121 n. Chr. in Rom geboren, sein Vater und sein Großvater hatten bereits wichtige politische Ämter im Römischen Reich inne. So ist es nicht verwunderlich, dass auch Marc Aurel bereits mit 18 Jahren die Ämterlaufbahn einschlug und zum Konsul, also zu einem Beamten, der römischen Republik wurde. Schon als Teenager soll er äußerst nachdenklich gewesen sein und einen bescheidenen Lebensstil gepflegt haben. Seine philosophische und nachdenkliche Ader wurde durch den Philosophie-Unterricht, den er genoss, noch zusätzlich verstärkt. Im Rahmen dieses Unterrichts lernte Aurel die Stoa und ihre Grundsätze kennen, mit denen er sich identifizieren konnte.

Im Jahre 161 folgte Marc Aurel, der in den Jahren zuvor einen steilen Aufstieg in seinen politischen Ämtern erlebt hatte, schließlich seinem Mentor Antoninus Pius auf den römischen Kaiserthron. Früh etablierte sich das Bild des Philosophen auf dem Kaiserthron, da Aurel auch als oberster Herrscher des Großreiches stets besonnen und nachdenklich auftrat. So verfasste der Kaiser die berühmten Selbstbetrachtungen während eines Feldzuges, bei dem er selbst präsent war, um einen germanischen Angriff im Norden des Reiches abzuwehren.

Während er außenpolitisch mit Angriffen und Auseinandersetzungen konfrontiert war, prägte er die Spätphase des Römischen Reiches maßgeblich durch seine Innenpolitik. Auf Grundlage seiner Ideen von Gleichheit und Freiheit passte er unter anderem die Rechtsprechung stark zugunsten von bis dato benachteiligten gesellschaftlichen Gruppen, insbesondere Frauen und Sklaven, an.

Der Philosophenkaiser starb auf einem Feldzug, wo er höchstwahrscheinlich von der damals im gesamten Römischen Reich grassierenden Antoninischen Pest (eine Variante der Pocken) dahingerafft wurde. Bis heute genießt Marc Aurel, nicht nur in Philosophen-Kreisen, eine hohe Anerkennung und seine Selbstreflexionen werden heute sowohl von Philosophie-Studierenden als auch von Managern gerne gelesen und als praktische Anleitung zum Leben interpretiert (Demandt, 2018).

Auch in der Moderne gibt es zahlreiche Kurse, Vorlesungen und Ratgeber-Literatur zum Stoizismus und zur Stoa, deren Lehren aus dem dritten vorchristlichen Jahrhundert stammen, aber heute noch genauso aktuell sind wie damals. Noch heute leben wir in einer von Krisen geprägten Zeit und auch heute kann die Besinnung auf das eigene Seelenheil uns helfen, von den besorgniserregenden Ereignissen um uns herum eine innere Distanz zu gewinnen / zu wahren.

Seien Sie unbesorgt, im Folgenden werden wir uns vermehrt praktischen Beispielen und Anwendungsaufgaben widmen, jedoch sollte bei der Betrachtung der Stoa niemals vergessen werden, wie alt ihre Lehren bereits sind und wie aktuell sie dennoch geblieben ist.

Grundannahmen des Stoizismus

Nachdem wir nun die Entstehungsgeschichte des Stoizismus kennen, wenden wir uns den Inhalten der Lehre zu. Da die Stoiker im Laufe der Jahrhunderte keine homogene Einheit bildeten, sondern sich deren Denkansätze jeweils voneinander unterschieden, ist es nicht ohne weiteres möglich, die Grundgedanken der Stoa allgemein wiederzugeben. Grundlegend kann jedoch von drei Säulen ausgegangen werden, die das stoische Denken maßgeblich prägen:

die

Ethik

,

die

Logik

und

die

Physik

.

Die stoische Ethik

Die Ethik nimmt in der Lehre der Stoa eine überaus wichtige Rolle ein, viele Stoiker bezeichneten sie sogar als einen menschlichen Trieb, also nicht bloß als eine intellektuelle Überzeugung, sondern als etwas tief im Menschen Verankertes. Ein ethisches Leben bedeutet dabei nach Zenon, mit sich selbst im Einklang zu sein.

Die Idee des inneren Einklangs finden wir heute in vielen verschiedenen philosophischen, aber auch religiösen Denkansätzen wieder. So ist auch im Buddhismus die Rede vom Einklang mit sich selbst als Voraussetzung für den Einklang mit dem Universum; im Christentum heißt es, man solle seine Feinde lieben wie sich selbst, was aber auch impliziert, dass man sich selbst lieben soll, und auch in modernen Meditations- oder Yoga-Kursen wird man auf die Idee des inneren Einklangs stoßen.

Die späteren Stoiker erweiterten diese Idee um den Einklang mit der Umwelt, womit sowohl die belebte Natur als auch der Kosmos, das Große und Ganze, gemeint ist. Diese Idee findet sich im Buddhismus sowie der antiken indischen Philosophie und wird im Okzident, also dem Westen, nach den Stoikern erst wieder von Baruch Spinoza aufgegriffen. Im Einklang mit sich selbst zu leben bedeutet, enthaltsam und tugendhaft zu leben, denn der Einklang mit sich selbst ist nur möglich, wenn man nach den Grundsätzen der Tugend lebt. In Abgrenzung hierzu steht bei den Stoikern die Lust, die jedoch nicht notwendig befriedigt werden muss, um ein glückseliges Leben zu führen – hierzu genügt einzig und allein die Tugendhaftigkeit. Wer tugendhaft und genügsam lebt, ist sich selbst genug. Die Selbstgenügsamkeit wiederum wird mit einem Begriff beschrieben, der noch heute gebräuchlich ist: Autarkie.

Autarkie ist ein stoisches Ideal und beschreibt die Abwesenheit von Leidenschaften. So werden Lust, Begierde und auch Trauer als untugendhaft angesehen, was bedeutet, dass der wahrhaft tugendhafte Mensch sich von diesen Emotionen lösen muss. Heute wissen wir selbstredend, dass die Unterdrückung sämtlicher Emotionen und auch Triebe auf lange Sicht schädlich für den Menschen ist. Spätestens Sigmund Freud und die Psychoanalyse haben aufgezeigt, dass unterdrückte Triebe sich ihren Weg nach außen in Form von Triebabfuhren suchen. Der Mensch unterdrückt seine Triebneigungen, etwa den Sexualtrieb oder auch den Todestrieb, um gesellschaftlichen Konventionen zu entsprechen. Ein ungehemmtes Ausleben des Sexualtriebes wäre beispielsweise gesellschaftlich nicht akzeptiert. Kann dieser jedoch auch in einem privaten Rahmen nicht ausgelebt werden und wird so dauerhaft unterdrückt, wird er sich laut Freud früher oder später einen Weg nach „draußen“ suchen, etwa in Form eines Sexualverbrechens oder wiederum in Form von Ersatzhandlungen, also etwa in missbräuchlichem Verhalten anderen Menschen gegenüber, das unmittelbar auf den unterdrückten Sexualtrieb zurückzuführen ist. Eine Dauerunterdrückung menschlicher Triebe ist also nicht förderlich für die mentale Gesundheit.

Daher sollte in einer modernen Interpretation die Unterdrückung der Triebe nicht im Mittelpunkt stehen. Sehr wohl bleibt aber die Kontrolle von Emotionen ein entscheidender Punkt. Wer lernt, mit seinen Emotionen umzugehen und diese positiv zu verarbeiten (nicht zu verdrängen), ist auf dem besten Wege, im Einklang mit sich selbst zu stehen, was – wie wir gelernt haben – die Voraussetzung aller Tugend ist. Eine gesunde Reflexion und ein gesunder Umgang mit den eigenen Gefühlen können also als Grundlage stoischer Ethik betrachtet werden.

Tipps und Übungen:

Im Alltag fällt es oftmals nicht leicht, mit komplexen negativen Emotionen umzugehen, da wir sie als zusätzliche Belastung zu unserem ohnehin oft stressigen Leben empfinden. Jedoch ist unser Umgang mit Emotionen nicht biologisch festgelegt, zwar gibt es gewisse genetische Anlagen und auch Prägungen, die unseren Umgang mit Gefühlen beeinflussen, man kann den Umgang mit negativen Emotionen aber erlernen.

Gefühle zulassen

Ein wichtiger Aspekt ist dabei, sich die eigenen Gefühle einzugestehen und, wieder einmal, zu reflektieren, welche Emotionen uns belasten. Gestehen Sie sich ein, wenn Sie mit emotionalen Empfindungen überfordert sind, und stehen Sie unter Umständen auch dazu, ein wenig sensibel zu sein. Empfindsame Menschen sind zwar anfälliger für eine Belastung durch negative Emotionen, sie sind auf der anderen Seite aber auch empathischer und einfühlsamer, haben also durchaus auch sehr positive Seiten.

Atemübungen

Eine Übung, die der klassischen Meditation entlehnt ist, ist etwa die Steuerung des Atems. Konzentrieren Sie sich auf jeden Atemzug, wenn Ihre Gedanken abschweifen (vornehmlich, wenn sie es in eine negative Richtung tun), und holen Sie diese über Ihre Atmung wieder zurück. Bleiben Sie konzentriert und ruhig, die Atmung hilft sowohl Ihrem Körper (Senkung des Blutdrucks und der Herzfrequenz) als auch Ihrem Geist. Ebenfalls mit einer gedanklichen Technik können Sie Ihr Mitgefühl und Ihre Empathie trainieren. Denken Sie dazu an einen geliebten Menschen und sagen Sie, wie bei einem Mantra, immer wieder: „Er möge frei von Leid / Wut / Trauer sein.“ Wiederholen Sie diesen Satz immer wieder und weiten Sie Ihre Gedanken dann auf andere Menschen aus.

Kognitive Umstrukturierung

Die klassische Verhaltenstherapie kennt zudem die kognitive Umstrukturierung. Hierbei werden Sachverhalte neu bewertet und mit positiven Emotionen versehen. Die Erkenntnis, grundsätzlich okay zu sein, steht hier im Vordergrund und negative Wahrnehmungen werden grundsätzlich hinterfragt und ins Positive gewendet.

Auch die Stoiker selbst waren sich im Übrigen dessen bewusst, dass eine einhundertprozentige Tugendhaftigkeit in der Praxis nicht immer realisierbar ist. So wurden Inkonsequenzen geduldet, solange sie im Großen und Ganzen der guten Sache, also der Tugend, dienten. Auch der Staat, das Justizsystem und auch Systeme wie die Ehe wurden von den Stoikern akzeptiert, solange das Individuum innerhalb dieser Systeme nicht am ethischen Handeln gehindert wurde. Der Einklang mit der Umwelt wurde also auch schon damals mit der Akzeptanz der gegebenen Umstände in Verbindung gesetzt. Die Umstände zu akzeptieren heißt wiederum, die Umwelt zu akzeptieren, ebenso wie die eigenen Grenzen, denn das, was man selbst nicht ändern kann, sollte nicht Gegenstand (negativer) Gedanken sein. Auf diesen überaus entscheidenden Aspekt der Stoa werden wir zu einem späteren Zeitpunkt in aller gebotenen Ausführlichkeit eingehen.

Trotz der Schwäche, dass die Ideale der stoischen Ethik in voller Konsequenz nicht erreicht werden können, formuliert sie doch erstmals die Idee der Tugendhaftigkeit und der Pflichtethik, wie Immanuel Kant es später treffend formulierte. Der Verzicht, die Enthaltsamkeit und die damit verbundene Selbstwirksamkeit werden in den Mittelpunkt gestellt und können uns noch heute eine moralische Orientierungshilfe bieten. Wenn wir tugendhaft und enthaltsam sind, stehen wir im Einklang mit uns selbst und anderen.

Zusammengefasst:

Ein gutes Leben ist nur möglich, wenn man im Einklang mit sich selbst und im Einklang mit der Umwelt, die einen umgibt, steht.Dieser Einklang erfolgt durch ein enthaltsames Leben, das sich nicht nach der Lust, sondern einzig nach der Tugend ausrichtet. Wer der Tugend folgt, genügt sich selbst und ist damit autark, also in der Lage, über sein eigenes Leben zu bestimmen. Systeme sind dann zulässig, wenn sie die Tugendhaftigkeit fördern oder sie nicht behindern. Die Akzeptanz bestehender Systeme führt zu einem besseren Einklang mit ihnen.

Die stoische Logik

Die Logik des Stoizismus lässt sich, laut der einschlägigen Literatur, in zwei Teile untergliedern:

die

Rhetorik

und

die

Dialektik

.

Die Rhetorik