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Gefährliche Zeiten stehen den Greatcoats Falcio, Kest und Brasti bevor. Mächtige Kräfte zerstören das Reich Tristia von innen, und das Trio muss ihnen Einhalt gebieten, bevor es zu spät ist. Doch die Freundschaft, die die Drei all die Jahre am Leben gehalten hat, wird wie nie zuvor auf die Probe gestellt. Kest wird erfahren, was es heißt, wenn man sich mit den Heiligen anlegt. Brasti wird seine Loyalität gegenüber den Greatcoats infrage stellen. Und Falcio wird – in einem verzweifelten Rennen gegen das Gift, das durch seine Adern fließt – seinen schlimmsten Ängsten gegenübertreten müssen. Werden sie einen Bürgerkrieg dennoch verhindern können?
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Übersetzung aus dem kanadischen Englisch von Andreas Decker
ISBN 978-3-492-97108-9
Oktober 2015
© 2014 Sebastien de Castell
Die kanadische Originalausgabe erschien 2015 unter dem Titel »Knight’s Shadow« bei Quercus, England.
Deutschsprachige Ausgabe:
© Piper Verlag GmbH, München/Berlin 2015
Covergestaltung und -motiv: www.buerosued.de
Karte: Sebastien de Castell
Datenkonvertierung: Tobias Wantzen, Bremen
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Einst sorgten die Greatcoats von Tristia für Gerechtigkeit – reisende Magistrate und Duellkämpfer, die ihren Namen den besonderen Ledermänteln verdankten, die ihnen als Uniform und Schutz dienten. Intrigen führten zur Auflösung des Ordens.
Hundert Jahre später leidet das Land unter der Willkür der Herzöge. Nachdem Aline, die Frau des Bauern Falcio val Mond, von den Schergen eines Herzogs ermordet wurde, führt Falcio einen blindwütigen Rachefeldzug gegen den Adel und will den jungen König Paelis töten. Aber die beiden ungleichen Männer schließen einen Pakt, um den alten Idealen und dem Gesetz des Königs neue Geltung zu verschaffen. Sie gründen die Greatcoats erneut. Falcio val Mond wird ihr Anführer.
Aber die Herzöge verbünden sich gegen den König. Paelis stirbt durch ihre Hand, und die nun verfemten Greatcoats werden in alle Winde zerstreut, jeder von ihnen ausgestattet mit einem letzten, geheimen Befehl ihres Königs.
Falcio und seine treuen Kameraden, der Fechter Kest und der Bogenschütze Brasti, spüren Paelis’ Tochter und Thronerbin auf, die der König zu Ehren von Falcios ermordeter Frau Aline nannte. Unterstützt von der geheimnisvollen Schneiderin, der Mutter von König Paelis, machen sie die Intrigen der grausamen Herzogin Patriana zunichte. Nach Patrianas Tod greift deren Tochter Trin nach der Krone und schreckt dabei vor keiner Schandtat zurück.
Nachdem die Schneiderin erste Scharmützel gewonnen hat, müssen die von ihr mobilisierten Kämpfer, die sie ebenfalls Greatcoats nennt und deren Herkunft unklar ist, im Kampf gegen Trin den Rückzug antreten. Falcio wurde vergiftet; ihn erwartet ein langsamer, schleichender Tod. Nach seinem siegreichen Duell mit Caveil, dem Heiligen der Schwerter, wird Kest der neue Heilige, aber seine neu gewonnenen übermenschlichen Fähigkeiten drohen ihn von innen heraus zu verbrennen. Dariana, eine der neuen Greatcoats, die die Schneiderin den Männern an die Seite gestellt hat, verfolgt ihre eigenen Pläne.
Falcio kämpft noch immer darum, die junge Aline auf den Thron zu bringen. Unterstützung sucht er bei Isault, dem Herzog von Aramor. Einen unerwarteten Helfer findet er in Shuran, dem Ritteroberst des Herzogs. Obwohl die Ritter von Tristia im Dienst ihrer Herren ihre einstigen Ideale schon lange vergessen haben und nicht besser als eine Mörderbande sind, erweist sich Shuran als klug und ehrenvoll.
Aber die Greatcoats können nicht verhindern, dass Isault und seine Familie ermordet werden. Kurz darauf sterben im benachbarten Herzogtum Luth Herzog Roset und seine Familie. Aber wer sind die Mörder? Sind es die Dashini, ein Orden legendärer Meuchelmörder? Oder abtrünnige Greatcoats im Auftrag ihres toten Königs? Falcio und seine Getreuen wollen weiteres Blutvergießen verhindern, aber sie kommen zu spät. Ritter haben das Dorf Carefal, das gegen den Herzog rebelliert, dem Erdboden gleichgemacht und sämtliche Bewohner erschlagen.
Falcio val Mond und seine Getreuen nehmen die Verfolgung auf, um weiteres Morden zu verhindern. Es wird ein Rennen gegen die Zeit …
Im Herzen von Schloss Aramor gibt es eine kleine Privatbibliothek, die als das Königliche Athenäum bekannt ist. (Oder auch als »dieser komische kleine runde Raum, in den der König gern adlige Damen zu führen pflegte, um ihnen zu zeigen, wie schlau er doch war«, wie Brasti es gerne beschrieb). Nicht lange, nachdem die Herzöge dem König den Kopf abgetrennt hatten, plünderten sie die meisten seiner Bücher – vermutlich weil auch sie niedere Adlige und edle Damen mit ihrer Brillanz beeindrucken wollten. Aber wenn man nur lange genug in dem von den Herzögen zurückgelassenen Müll kramt und den Staub und die Spinnweben beseitigt, stößt man mit etwas Glück auf ein wenig beeindruckendes Buch mit dem Titel Über die Tugenden der Ritter.
Nun sollte man eigentlich annehmen, dass jedes der aufgeblasenen herzoglichen Arschlöcher den Wunsch verspürt, dieses Buch stolz auf dem Kaminsims zu präsentieren. Welcher Adlige schwafelt schließlich nicht selbstgerecht und ausführlich über die Ehre und Loyalität seiner Ritter? (Ganz zu schweigen von dem Geld, das sie ihn kosten). Sollte ein Buch mit dem verheißungsvollen Titel Über die Tugenden der Ritter da nicht von allen Herzögen heiß begehrt und umkämpft sein?
Allerdings ist der Einband dieses speziellen Bandes ziemlich abgenutzt. Die Farben sind verblichen, und der nicht besonders angenehme Duft von verschimmeltem Leder überdeckt den Gestank der stockfleckigen Seiten.
Hätte einer der Herzöge das Buch in die Hand genommen, wäre ihm vermutlich der Name des Verfassers aufgefallen: Arlan Hemensis, und selbst die flüchtigste Nachforschung hätte ergeben, dass Arlan ein ehemaliger Schreiber im Haushalt eines unbedeutenden Adligen gewesen war, der aufgrund eines Disputes mit einem herzoglichen Ritter die meisten seiner späteren Jahre im Kerker verbracht hatte. Der fragliche Ritter hatte sich über die beharrliche Weigerung des alten Mannes geärgert, für einen neuen Wappenrock zu zahlen, nachdem das Blut von Veren Hemensis, dem einzigen Sohn von Arlan, den alten unwiderruflich versaut hatte. Der Wappenrock war während des Duells zwischen dem Ritter und dem jungen Veren mit Blut beschmiert worden. Der Junge war gerade mal siebeneinhalb Jahre gewesen und hatte es für ein Spiel gehalten, den Ritter zum Duell herauszufordern. Aber das hatte nicht den geringsten Unterschied gemacht. Schließlich ist das Duell eine der heiligen Pflichten der herzoglichen Ritter.
Als man Arlan schließlich im Alter von siebenundsechzig Jahren aus dem Kerker entließ, lebte er gerade noch lange genug, um sein kleines Buch zu schreiben.
Oberflächlich betrachtet preist das Buch die Ehre und Effektivität der Ritterschaft, obwohl das genauere Studium in den Gedanken der eher zynisch veranlagten Leser möglicherweise ein paar Fragen aufwirft. Meine Lieblingspassage ist die letzte, in der Folgendes steht:
Ein wahrer Ritter ist so großartig, dass – sollte er auf dem Schlachtfeld niedergeschlagen werden und seine Rüstung von, sagen wir, einem Dutzend Pfeilen durchbohrt und der Helm so hart getroffen worden sein, dass der Stahl, der einst den Kopf des Ritters beschützte, ihn nun zerquetscht hat und das Gehirn aus seinem Kopf tropfen ließ … Selbst wenn es sich so verhalten sollte, verehrter Leser, ist ein wahrer Ritter so großartig, dass das laute Klirren seiner Rüstung, wenn der zerschlagene Körper zu Boden kracht, trotz allem einen so edlen und gehaltvollen Ton macht, dass man jedem verzeihen möge, der ihn immer wieder hören möchte.
Natürlich muss man festhalten, dass die Geschichte den Tod von tausend Bauern vermutlich nicht zur Kenntnis nehmen würde, aber sollten diese erbärmlichen Schurken ihre Höhergestellten angreifen und durch Zufall einen Ritter zu Fall bringen, wirft seine in Stahl gehüllte Leiche in der Tat einen sehr langen Schatten.
In bitterem Schweigen ritten wir, fünf verzweifelte, erschöpfte Greatcoats, den nördlichen Dörfern von Luth entgegen und jagten vierzig herzoglichen Rittern hinterher. Trotz der schweren Rüstungen, die sie mit sich herumschleppten, hatten sie Kest zufolge einen ganzen Tag Vorsprung. Immer wenn mich der Schlaf zu übermannen drohte, stellte ich mir die Männer, die wir verfolgten, als grinsende Schakale vor, die mit Begeisterung unschuldige Dorfbewohner in Stücke rissen. Tatsächlich war das Massaker vermutlich recht methodisch und leidenschaftslos erfolgt. Schließlich handelte es sich hier um Ritter: Männer, die nur Befehle befolgten– oh, und nicht zu vergessen das Diktat ihrer Ehre oder was sie dafür hielten. Ich würde jeden Einzelnen von ihnen töten.
Unsere Feinde bemühten sich nicht, ihre Spuren zu verwischen. Jeder Hufabdruck war wie ein in den Staub eingeprägtes Grinsen, das uns zur Verfolgung aufforderte. Jeder Blick zurück schien mir die Toten von Carefal zu zeigen– die Männer, Frauen und Kinder starrten mich mit toten Augen an und formten mit ihren toten Lippen unablässig die Worte Feigling und Verräter, als würde mich das zu größerer Schnelligkeit anspornen. Aber wir ritten bereits so schnell, wie es die Pferde und die raue Straße erlaubten. Und wir konnten nicht das Risiko eingehen, dass die Tiere vor Erschöpfung tot zusammenbrachen.
Dariana und Kest übernahmen abwechselnd die Spitze und hielten nach Anzeichen dafür Ausschau, dass die Ritter von ihrer nördlichen Route abwichen. An diesem ersten Tag sagte Brasti kein Wort, und er sah uns auch nicht in die Augen. Am Ende war es Valiana, die zu ihm durchdrang. Sie ignorierte einfach sein Schweigen und ritt neben ihm, ohne auch nur ein Wort zu sagen. Am nächsten Tag tat sie das Gleiche, und nach ein paar Stunden glaubte ich ihn etwas murmeln zu hören– ich konnte es nicht verstehen, aber was auch immer es gewesen war, sie reagierte nicht darauf. Ich hielt mich fern, aber nach einer Weile konnte ich Brasti sprechen hören. Dann wütete er und schluchzte. Und noch immer hörte Valiana einfach nur zu. Als er endlich schwieg, machte sie nicht den Versuch, seine Probleme zu lösen oder seine Ansichten zu korrigieren oder ihm zu sagen, dass er ein Narr war.
»Sprich weiter«, sagte sie.
Ich wollte mich zu ihnen gesellen, etwas Schlaues oder Witziges sagen, das unseren Brasti zur Rückkehr zwingen würde, das– wenn auch nur reflexartig– den lachenden, arroganten Bastard zurückholte, der für gewöhnlich den Rest von uns bei geistiger Gesundheit hielt. Aber ich war mir ziemlich sicher, dass jedes Wort aus meinem Mund die Dinge nur verschlimmern konnte, also hielt ich den Blick auf die Straße gerichtet und dachte nach.
Jemand ermordete mein Land.
Hier kann es unmöglich nur darum gehen, die Ordnung zu bewahren, dachte ich. Irgendwie müssen die Morde an Isault und Roset und ihren Familien mit den Aufständen in den Dörfern in Verbindung stehen.
Es wäre nicht schwergefallen, das alles Trin anzulasten. Sie verfügte über die bösartige Verdorbenheit, so etwas zu befehlen und sich am Ergebnis zu berauschen. Aber wenn sie in der Region einen derartigen Einfluss hatte, warum hatte sie dann nicht schon längst die Kontrolle über das ganze Land übernommen? Und wenn sie Tristia in einen Bürgerkrieg mit all seinem Chaos trieb, worüber wollte sie dann noch herrschen?
Ich verfluchte jeden einzelnen Heiligen.
Ich brauchte mehr Informationen. Ich musste mit jemandem darüber reden, musste die vielen sich widersprechenden Worte und Bilder aus meinem Kopf bekommen und sehen, was eine andere Person darüber dachte. Valiana hatte ihr ganzes Leben an Trins Seite verbracht und wusste mehr über sie und ihre Art als sonst jemand, aber ihre Aufmerksamkeit war auf Brasti gerichtet. In der kommenden Schlacht würde ich ihn dringend brauchen, also ließ ich sie in Ruhe.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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