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Woher das Wissen bekommen, wie man in der Wildniss überleben kann? Ganz einfach: in diesem Buch hat Dominik Knausenberger sein Outdoor- und Survival-Wissen zusammengefasst, welches er bei seinen Abenteuerreisen und Wildnis-Trainings gesammelt hat. Die Themen beschränken sich nicht nur auf die Basics. Von Notsignalen und Wetterkunde bis hin zum Improvisierten Abseilen ist alles dabei, was du für deine Abenteuer benötigst.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 278
Dominik Knausenberger
DAS GROSSEOUTDOOR-HANDBUCH
Alles was du wissen musst,um für draußen vorbereitet zu sein
Einleitung
Die 4 Prioritäten
Survival-Verhalten
Wodurch kann man in eine Notsituation kommen?
Die Survival-Grundregeln
Fertigkeiten
Umgang mit dem Messer
Knoten und Bunde
Survival-Improvisation
Kochen auf offenem Feuer
Dreibein
Grabstock
Schnüre
Fallen
Fackeln
Gefäße und Wassertransport
Rettung und Notsignale
Euronotruf
Alpines Notsignal
Signalspiegel
Signalfeuer
Boden-Luft-Signale
Körpersignale
Verhalten bei Helikoptereinsatz
Schutz und Wärmeerhalt
Wodurch kann der Verlust der Körperwärme erfolgen?
Kleidung – der erste Schutz
Kurzfristiger Schutz
Ein Camp errichten
Tarp-Shelter
Debris-Shelter
Felsüberhänge
Schnee-Shelter
Dschungel-Shelter
Die Übernachtung ohne Equipment
Feuer
Brennmaterial
Vorbereitung des Feuers
Feuerarten
Feuer entfachen
Wasser
Rohwasser einschätzen
Wasser finden
Wasser sammeln
Wasser generieren
Wasser aufbereiten
Nahrung
Tipps zur Outdoor-Verpflegung
Notnahrung aus der Natur
Pflanzliche Notnahrung
Tierische Notnahrung
Orientierung
Erklärung von Karte und Kompass
Orientierung mit Karte und Kompass
Improvisierte Orientierungsmittel
Natürliche Orientierungsmittel
Der Weg durch die Wildnis
Durchqueren von Gewässern
Hänge, Böschungen und Schluchten
Wetter
Wolkenbezeichnungen
Verhalten bei Gewitter
Weitere Wetterzeichen
Pflege
Ausrüstung
Körperhygiene
Motivation
Der Weg zum Ziel
Schlusswort
Dank
Über den Autor
Register
Impressum
In unserer schnelllebigen Welt und in einem Leben mit vielen Verpflichtungen und einem ständigen Informationsüberfluss sehnen wir uns zunehmend nach der Einfachheit. Wenn auch nur für ein paar Tage, versuchen wir etwas Abstand von unserem Alltag und unserer täglichen Routine zu gewinnen, um abzuschalten und die »Akkus« wieder aufzuladen.
Meistens »flüchten« wir dazu in die freie Natur. Dorthin, wo unsere Wurzeln liegen und man vom Straßenverkehr, Lärm und Stress nichts mitbekommt. Das einfache Leben ist das, was uns dabei reizt. Nicht ständig alles zur Verfügung haben, mit wenig Material auskommen, sich mit dem behelfen, was man selbst herstellt, die Welt entdecken und seine eigenen Grenzen testen. Wieder das wahre Leben entdecken, das Leben, wie es früher einmal war, bevor wir uns an übervolle Regale in den Supermärkten, an Maschinen, die unser Essen kochen, oder an warmes Wasser, das mühelos und nahezu unendlich aus einem Rohr in unserer Wand läuft, gewöhnt haben. Das wahre Leben ohne Handys und TV, ohne Tweets, Posts und E-Mails und ohne ständigen Leistungsdruck. Wir sehnen uns, wenn auch nur für kurze Zeit, nach einem Leben fern von diesen Dingen, um absichtlich auf all den Luxus zu verzichten, um ihn am Ende wieder mehr wertzuschätzen. Gleichzeitig bekommen wir so die Möglichkeit, unsere Gedanken und Wege im Leben zu hinterfragen und eventuell neu auszurichten.
All dies finden wir in der Natur, weshalb immer mehr Menschen dem Ruf der Wildnis nachgehen. Da, wie bereits beschrieben, das Leben in der Wildnis sich von dem in der modernen Welt gänzlich unterscheidet, sollte man sich darauf vorbereiten. Dies funktioniert, indem man sich intensiv mit den Themen Trekking, Bushcraft oder Survival beschäftigt. Doch was steckt eigentlich hinter diesen Begriffen?
Als Trekking wird eine Wanderung über mehrere Tage oder Wochen ohne eine feste Unterkunft bezeichnet. Diese Wanderung führt meistens durch Gegenden, die abseits von Infrastruktur wie Ortschaften und Straßen liegen. Die nötige Behausung in Form eines Zeltes, Schlaf-Equipment und Verpflegung werden dabei in der Regel mitgetragen.
Bushcraft beschreibt die handwerklichen Fähigkeiten, die nötig sind, um sich mit primitiven Mitteln das Leben in und mit der Natur zu ermöglichen. Hierzu gehört das Optimieren von Gegenständen und Techniken, um möglichst lange und gut in der Wildnis zurechtzukommen. Der Name kommt aus dem Englischen und setzt sich zusammen aus bush, dt. Busch, und craft, dt. Handwerk, übersetzt also Buschhandwerk.
Beim Survival geht es um das Überleben, meist in der Wildnis. Mithilfe des mitgeführten Equipments, der Materialien, die vor Ort zur Verfügung stehen, und der Bushcraft-Skills muss die Lage unter Kontrolle gebracht werden, um das Überleben zu gewährleisten.
Seit über einem Jahrzehnt beschäftige ich mich nun mit dem Thema Survival – Überleben in der Wildnis – sowie Trekking und vielen anderen Outdoor-Sportarten. Ich konnte bereits viele Reisen unternehmen und Abenteuer erleben. Das Wissen dazu habe ich nicht nur durch professionelle Aus- und Weiterbildungen erlangt, sondern auch durch unzählige Selbstversuche sowie das Lesen von zahlreichen Büchern. Während meiner Reisen in Gebiete wie den Amazonas, Costa Rica oder Schwedisch Lappland konnte ich zudem sehr viel von Einheimischen lernen.
In der Wildnis Utahs, USA
Die Natur kann uns vor Herausforderungen stellen, wenn wir uns ihr aussetzen. Und das wird sie mit hoher Wahrscheinlichkeit auch. Daher ist Training und das Aneignen von Wissen und Techniken notwendig, um draußen klarzukommen, sicher zu sein und Unfälle vermeiden zu können. Und sollte man tatsächlich in eine Notsituation geraten, ist es wichtig, vorbereitet und fähig zu sein, die nötigen Survival Skills abzurufen.
Dazu habe ich einen Teil meiner meist angewendeten Techniken, meines Wissens und meiner Erfahrungen in diesem Buch zusammengefasst. Sie haben sich über die Zeit durch ihre Zuverlässigkeit und einfache Anwendbarkeit am meisten bewährt.
Dieses Buch soll dir das nötige Wissen vermitteln, um in der Wildnis klarzukommen. Egal ob du dich damit auf eine Trekkingtour in entlegene Länder vorbereitest oder Survival- und Wildnis-Training im benachbarten Waldgebiet betreibst, hier findest du die Techniken, die du draußen benötigst.
Es gibt bereits viele Survival-Bücher auf dem Markt. Als Survival-Trainer und Wildnisführer, der häufig mit Menschen in der Natur unterwegs ist, kenne ich die Probleme, die manche primitive Skills und Outdoor-Situationen mit sich bringen, und sehe sie, noch bevor sie entstehen. Um dem Anwender die Umsetzung zu erleichtern, gibt es in diesem Buch daher viele Tipps aus meinen Erfahrungen als Survival-Trainer und Wildnisreisender, die als »Praxis-Tipp» oder »Survival-Tipp» aufgeführt werden.
PRAXIS-TIPP
Bei manchen Techniken scheitern viele, weil sie nicht genügend Zeit und Mühe investieren. Es muss immer schnell gehen und das Ergebnis muss innerhalb kürzester Zeit zu sehen sein, ansonsten verliert man schnell die Geduld. Doch in einer ernsten Situation ist man auf das Ergebnis angewiesen. Deshalb ist es wichtig, alles, was du tust, mit voller Aufmerksamkeit und Hingabe zu tun. Frage dich bei allem: »Ist das alles, was ich geben kann?« Keine Lust zu haben, zählt nicht und kannst du die Frage nur mit »Nein« beantworten, dann mach weiter. Gib niemals auf und gib immer alles, was du kannst!
Unabhängig davon, ob man Survival, Bushcraft oder Trekking betreibt, muss immer und überall für die vier Prioritäten gesorgt werden. In einer Notsituation, bei der es ums Überleben geht, ist diesen vier Punkten natürlich immer die Rettung übergeordnet.
Je nach Aktivität unterscheiden sich diese vier Punkte etwas voneinander. Beim Trekking baut man vermutlich sein Zelt auf, während beim Survival eine Notunterkunft improvisiert werden muss. Auch die Reihenfolge unterscheidet sich je nach Region, in der man sich befindet. In kalten Gegenden steht Shelter, also eine schützende Unterkunft, an erster Stelle, in heißen trockenen Umgebungen hat Wasser die höchste Priorität. Egal wo du dich befindest, du solltest immer rechtzeitig für diese Dinge sorgen, solange du bei Kräften bist und klar denken kannst. Denn in einer Survival-Situation baut die physische und psychische Leistungsfähigkeit Tag für Tag ab und man kann eventuell nicht mehr die nötige Energie aufbringen, die zum Vorankommen und Überleben nötig ist.
Schutz
Wasser
Feuer
Nahrung
Bei Freizeittouren, also Trekking, Bushcraft und Survival zum Spaß oder zu Übungszwecken, solltest du die Natur, die Tierwelt und die geltenden Gesetze der Gegend kennen und respektieren! Wildcampen, also das Übernachten in einem geschlossenen Zelt im Wald, ist in Deutschland nicht erlaubt. Mittlerweile gibt es aber auch hier viele Wälder mit Trekking- und Zeltplätzen, wo es gestattet ist. Außerdem hast du die Möglichkeit, einen Grundstücksbesitzer oder Förster um Erlaubnis zu bitten bzw. dir eine Genehmigung einzuholen.
Generell gilt beim Aufenthalt im Wald und in der Natur, egal wann und wo du dich aufhältst:
»Verlasse einen Platz immer so,wie du ihn vorfinden möchtest!«
Du solltest also weder Pflanzen zerstören noch Essensreste oder Müll zurücklassen oder verbrennen. Verwische deine Spuren, wenn du einen Platz verlässt, so als wärst du nie dort gewesen. In einer realen Survival-Situation, bei der es um das eigene Überleben geht, macht es jedoch Sinn, möglichst viele Spuren und Hinweise auf seine Anwesenheit zu hinterlassen, um auf sich aufmerksam zu machen und eventuell gerettet werden zu können.
In der Natur lauern viele Gefahren. Die meisten denken dabei an wilde Tiere mit großen Krallen, viel Kraft oder giftigen Stacheln. Oder aber an große Gefahren, die in der Landschaft lauern, wie Lawinen und Sturzfluten. Diese Gefahren sind definitiv vorhanden und das Eintreten dieser hätte schwerwiegende Folgen; doch die Wahrscheinlichkeit, auf diese zu stoßen, ist oft nicht besonders hoch, vor allem weil wir uns dieser bewusst sind. Meistens sind es die kleinen Dinge, die eine gefährliche Situation herbeiführen können. Wir selbst spielen dabei eine sehr große Rolle. Durch Unwissenheit, Naivität, Ignoranz, eine schlechte Vorbereitung oder eine falsche Entscheidung können wir die Sicherheit auf Tour maßgeblich beeinflussen. So kann durch eine Aneinanderreihung diverser Fehlverhalten, die im Einzelnen nicht bedrohlich sind, eine potenziell lebensbedrohliche Situation entstehen – eine Notsituation.
Wir teilen Gefahren, durch die eine Notsituation entstehen kann, in zwei Bereiche ein. In der freien Natur gibt es sehr viele objektive Gefahren. Dazu zählen beispielsweise Totholz, Steinschlag, reißende Flüsse und Stromschnellen, steile Abhänge und Felsklippen, Lawinen, Treibsand, Sturm, Gewitter, gefährliche und giftige Tiere und so weiter, wodurch die Ausrüstung oder sogar man selbst zu Schaden kommen kann. So kann man bei einer Flussdurchquerung beispielsweise seinen Rucksack inkl. Equipment und Verpflegung verlieren. Diese Gefahren sind objektiv und können vor dem Eintreten eventuell gesehen und eingeschätzt werden. Mit etwas Erfahrung und einer Risikobewertung können sie also richtig angegangen oder sogar vermieden werden.
Die wirklich schlimmen Gefahren sind die, die man nicht sieht oder derer man sich nicht bewusst ist, also subjektive Gefahren. Dazu gehören zum Beispiel eine schlechte oder keine Tourenplanung, mangelndes Gefahrenbewusstsein, wenig physische und psychische Reserven, mangelhafte Ausrüstung oder fehlendes Wissen über den Umgang mit der Ausrüstung und vieles mehr. Als Beispiel verirren sich jährlich auch in Deutschlands Wäldern immer wieder Menschen, weil sie sich eine Karte aus dem Internet ausdrucken, auf der außer der Wanderroute nicht viel dargestellt ist. Dies ist eine subjektive Gefahr, denn kommt man vom Weg ab und findet nicht wieder zurück, kann man in eine potenzielle Notsituation geraten.
Die genannten Situationen und Gefahren müssen nicht immer zwangsläufig lebensbedrohlich sein, doch in vielen Fällen können sie das Potenzial dazu entwickeln. Um das Risiko in der Natur so gering wie möglich zu halten, ist also eine für die Tour angemessene Vorbereitung und Erfahrung erforderlich. Zudem sollte natürlich in allen Situationen der gesunde Menschenverstand eingeschaltet werden.
PRAXIS-TIPP
Schreibe bei deiner Tourenplanung alle Gefahrenquellen auf und analysiere das Risiko, indem du sie auf ihre Eintrittswahrscheinlichkeit und das Ausmaß des Schadens bewertest. Gefahren mit einer hohen Eintrittswahrscheinlichkeit und hohem Schaden sollten von Anfang an vermieden werden. Ist der Schaden hoch, aber die Eintrittswahrscheinlichkeit gering, kann oder muss das Risiko eventuell eingegangen werden. Bei einem geringen Schaden mit hoher Eintrittswahrscheinlichkeit kann man sich bereits im Vorfeld eine Lösung überlegen. So können Gefahren erkannt und gebannt werden, noch bevor sie entstehen.
Wie man in eine Notsituation geraten kann und was im Vorfeld zu tun ist, um sie zu vermeiden, haben wir bereits besprochen. Interessant ist, was unser Verstand macht, sobald er registriert hat, dass etwas nicht stimmt. Dass die tatsächliche Situation nicht der entspricht, die eigentlich geplant war. Denn alles, was unter Panik entsteht, passiert meistens unkontrolliert, und das könnte die Lage mit hoher Wahrscheinlichkeit erheblich verschlimmern.
Doch wie geht man vor und wie bekommt man sein natürliches Fluchtverhalten in den Griff?
Um seinen Verstand und die Panikreaktionen des eigenen Körpers unter Kontrolle zu bekommen, gibt es viele Tipps und Akronyme, wonach man sich richten kann, um wieder heil nach Hause zu kommen. Die wichtigsten und hilfreichsten sind hier aufgeführt.
Eine Panikreaktion entsteht aus einer unbeherrschten, also einer unkontrollierten Angst. Diese kann durch eine real existierende oder auch eine vermeintliche Bedrohung des eigenen Daseins ausgelöst werden. Wir glauben dabei, dieser hilflos ausgeliefert zu sein, wodurch ein Zustand der Machtlosigkeit über die Situation entsteht. Das hat zur Folge, dass der Puls erheblich ansteigt, wir zu schwitzen beginnen und Atemnot bekommen. Weitere typische Symptome einer Panikattacke sind Zittern, Schwindel und ein Engegefühl in der Brust. Dieser Zustand ist kein guter Ausgangspunkt, um wichtige Entscheidungen treffen zu können. Daher müssen wir sie kontrollieren lernen.
Mit der Technik der Box-Atmung kannst du dich kurzzeitig aus der Situation zurückziehen. Schließe deine Augen und stelle dir ein Quadrat vor. Nun atmest du langsam tief ein, hältst den Atem an, atmest wieder aus und hältst den Atem erneut an. Bei jedem Atemzug und jedem Anhalten des Atems fährst du in Gedanken langsam jeweils eine Seite deiner imaginären Box nach. Konzentriere dich darauf sowie auf die Luft, die in deinen Körper fließt und wieder hinausströmt. Ist sie warm oder kalt? Fühle deine Lunge, wie sie sich mit Luft füllt. Wiederhole diesen Vorgang etwa fünf- bis zehnmal. Dein Körper beruhigt sich und die Anzeichen der Panikattacke verschwinden. Nun kannst du mit der Planung beginnen.
In einer Notsituation nimmt man irgendwann wahr, dass etwas nicht stimmt, doch will man es sich selbst zunächst nicht eingestehen. Panisch wird versucht, die Situation in den Griff zu bekommen und schnell einen Ausweg zu finden. Dies ist unser natürliches Fluchtverhalten, was uns, vollgepumpt mit Adrenalin, einen Extra-Energieschub verleiht, unter Umständen aber auch ein Kurzschlussverhalten verursacht, welches die Situation eventuell sogar noch verschlimmert. Bevor wir die Situation kontrollieren können, müssen wir also zunächst uns selbst kontrollieren. An dieser Stelle kommt das sogenannte STOP-A-Prinzip ins Spiel.
Stand (stehen)
Bleibe stehen und halte für einen Moment inne! Vermeide planloses Handeln und bekomme Atmung und Gedanken unter Kontrolle (Box-Atmung).
Think (denken)
Denke nach, was geschehen ist. Woran kannst du dich erinnern? Wo bist du?
Observe (beobachten)
Beobachte deine Umgebung und orientiere dich. Was geschieht gerade, wo kommst du her, wo kannst du hin und was kannst du tun?
Plan (planen)
Plane deine nächsten Schritte. Denke dabei an die vier Prioritäten, allem voran deine Rettung.
Act (handeln)
Nachdem du alle anderen Punkte durchlaufen hast, ist die Zeit des Handelns gekommen. Setze deinen Plan in die Tat um.
Von nun an sollte das STOP-A-Prinzip auf jede weitere Aktion angewendet werden. Natürlich nicht so intensiv und ausführlich, aber bewerte jede einzelne Handlung und Option und wäge immer genau ab.
Wichtige Entscheidungen sollten während der ersten drei Tage getroffen werden, wenn man noch bei klarem Verstand ist. Über die kommenden Tage kann Energie-, Wasser- und Schlafmangel zu Hunger, Durst und Erschöpfung führen, was das Wahrnehmungs- und Urteilsvermögen stark beeinträchtigt. Dies kann wiederum zur Folge haben, dass falsche Entscheidungen getroffen werden. Du solltest daher so früh wie möglich einen Plan ausarbeiten, wie du vorgehen kannst, um gerettet zu werden oder dich selbst zu retten. Notiere ihn wenn möglich, damit du nicht wieder davon abkommst, sobald dein körperliches und geistiges Leistungsvermögen nachlässt oder durch Rückschläge geschwächt wird. Wende für die Planung das STOP-A-Prinzip an und gehe die drei Fragen der Orientierung durch.
Versuche deinen letzten Orientierungspunkt zu finden. Falls dies nicht gelingt, solltest du versuchen, deinen gegangenen Weg zum jetzigen Standort so gut wie möglich zu rekonstruieren. Notiere es dir, wenn möglich.
Falls du deinen Standort nicht bestimmen kannst, halte Ausschau nach markanten und bekannten Landschaftspunkten. Diese können Berge, Hügel, Wasserfälle oder auch Bäume sein. Von einem erhöhten Punkt aus hast du eine bessere Sicht über die Umgebung und kannst dich so besser orientieren.
Versuche, dich an mögliche Punkte auf deiner Route zu erinnern, wo du Hilfe bekommen könntest. Dies kann ein Dorf oder eine Hütte sein. Straßen sind länger und können sich durch große Gebiete ziehen. Sie zu treffen ist einfacher als eine kleine Hütte. Stelle dir die Karte, die du für die Planung verwenden willst, bildlich vor. Finde heraus, in welcher Himmelsrichtung dein Ziel ungefähr liegt.
SURVIVAL-TIPP
Solltest du keine Landkarte besitzen, ist es ratsam, eine möglichst detaillierte Karte der Gegend mit Stift und Papier anzufertigen. Von einem erhöhten Punkt aus hat man eine bessere Übersicht über die Landschaft. Die Karte hilft dir auch dabei, dein Ziel besser visualisieren zu können. Konzentriere dich bei der Orientierung und achte mit allen Sinnen auf deine Umgebung. Dabei ist es sehr wichtig, sich nicht unterkriegen zu lassen und seinen Plan zu verfolgen, sobald er steht!
Ohne Ziel oder Kompass, der einem die Richtung weist, ist es sehr schwer, auf Kurs zu bleiben. Sollte dein Weg parallel zu einem Fluss verlaufen oder weißt du gar nicht, wohin du gehen sollst, folge am besten immer dem Wasser. Es fließt immer am tiefsten Punkt in der Landschaft und ist eventuell schon aus größerer Entfernung zu hören. Im dicht bewachsenen Wald können Bäche die Schnellstraße sein, auch wenn sie sich oft durch zahlreiche Kurven durch die wilde Natur schlängeln und der Weg dadurch etwas länger sein kann. Dennoch sind Fließgewässer eine zuverlässige Leitlinie, an die man sich halten sollte. Zudem findest du dort Wasser und Nahrung. Finde und folge einem Bach, dieser führt dich zu einem Fluss, der irgendwann ins Meer münden wird. Spätestens dann geht der Weg entweder nach links oder rechts. Doch da Menschen immer an Gewässern siedeln, ist die Chance sehr groß, schon lange vorher auf Zivilisation zu stoßen.
Achte dabei darauf, dass du dich selbst nicht in eine Lage manövrierst, aus der du aus eigener Kraft nicht wieder herauskommst. Halte das Fließgewässer stets unter Beobachtung. Steige auf keinen Fall in schmale Schluchten, um dem Wasser zu folgen, so langsam es anfangs noch fließen mag. Durch Regengüsse viele Kilometer flussaufwärts kann es zu Sturzfluten kommen, die dich in der Schlucht mitreißen. Zudem führen diese häufig Treibgut wie Äste und Baumstämme mit sich, die zu einer zusätzlichen Gefahr werden. Vermeide solche Engstellen und umgehe sie lieber.
Des Weiteren ist besondere Vorsicht bei Wasserfällen geboten. Zu schnell klettert oder springt man ein paar kleinere Felsstufen hinunter, um dem Wasser zu folgen, bis man an einem unüberwindbaren Abgrund steht. Kommt man dann nicht wieder zurück, sitzt man fest. Aus diesen Gründen darf die Umgebung nie ausgeblendet werden. Es ist wichtig, jede Veränderung der Landschaft und des Wassers wahrzunehmen und die Lage richtig einzuschätzen. Ist das Risiko zu hoch, um dem Fluss weiter direkt zu folgen, versuche, die Stelle zu umgehen, ehe deine Lage noch weiter verschlimmert wird und sich die Aussicht auf eine Rettung zusätzlich verschlechtert.
Diese Regel soll dabei helfen, dir merken zu können, wie lange es möglich ist, ohne Schutz, Feuer, Wasser und Nahrung zu überleben. Damit können die notwendigen Ziele klar gesetzt und nach ihrer Priorität geplant werden, um sie Schritt für Schritt in die Tat umzusetzen und so die Kontrolle über die Situation zu erlangen. Verpflegung und andere Ressourcen müssen dabei gut rationiert werden. Halte dich bei deiner weiteren Planung an die 3er-Regel und präge sie dir gut ein.
Flüsse führen zur Zivilisation.
Extremes Wetter
Man kann bis zu drei Wochen ohne Nahrung überleben.
Man kann bis zu drei Tage ohne Wasser überleben.
Man kann etwa drei Stunden unter extremen Wetterbedingungen ohne Schutz überleben.
Man kann drei Minuten ohne Sauerstoff überleben.
Dies sind lediglich Richtwerte, die von vielen Faktoren abhängig sind. Weite Wegstrecken, körperliche Ertüchtigung, Kälte und Hitze spielen dabei eine große Rolle und wirken sich sehr stark darauf aus, wie lange man ohne Schutz, Feuer, Wasser und Nahrung überleben kann. Im nächsten Punkt gehe ich noch mal näher darauf ein, denn letztlich ist alles davon abhängig, wie viel Energie man zur Verfügung hat.
Solange die Vorräte begrenzt sind, muss Energie gespart werden. Vermeide unnötige Tätigkeiten und Arbeiten. Für seinen Wärmeerhalt verbraucht unser Körper viel Energie, und um ihn zu kühlen, wird Wasser benötigt. An heißen Tagen sollte man die Mittagshitze meiden und stattdessen im Schatten gehen oder sogar ruhen. In Wüstenregionen empfiehlt es sich sogar, Wanderungen in die Nacht zu verlegen, um der Hitze zu entgehen, und am Tag im Schatten zu schlafen. Den Körper warmzuhalten kostet ebenfalls viel Energie. Bleibe bei Kälte in Bewegung, aber verausgabe dich nicht. Passe deine Aktivität an, wenn du merkst, dass du bei -10 °C nur noch im T-Shirt dastehst. Halte dich wenn möglich an wärmeren Plätzen auf. Vermeide dazu tiefe Täler, in die kalte Luft absinkt, und suche stattdessen sonnige trockene Plätze auf. Doch auch auf Tour sollte darauf geachtet werden, Umwege und unnötiges Bergaufgehen zu vermeiden, da dies dem Körper besonders viel Leistung abverlangt. Ist der Nachschub von sauberem Trinkwasser unterbrochen, sollte auch nichts mehr gegessen werden, da die Verdauung sehr viel Wasser benötigt. Eine Ausnahme besteht bei sehr wasserhaltigen Pflanzen und Früchten. Durch sie kann dein Körper seinen Wasserspeicher wieder auffüllen. Bei der Atmung durch den offenen Mund trocknen die Schleimhäute aus, was wiederum Wasser kostet. Halte den Mund geschlossen und atme stattdessen durch die Nase und spare somit lebenswichtiges Wasser! Passe deine Aktivitäten gegebenenfalls an. Dies alles musst du bei deiner Planung berücksichtigen.
Nutze auf dem Weg zu deinem Ziel jede Möglichkeit, die die Natur dir bietet. Egal ob es Trinkwasser in Form einer Quelle ist, etwas Essbares oder Zunder. Du weißt nie, ob es noch verfügbar ist, wenn du es brauchst, also greif zu! Von den wichtigen Dingen kann man nie genug haben und irgendwo hat man immer eine Tasche für noch mehr Zundermaterial. Dies gilt auch bei einer potenziellen Übernachtungsmöglichkeit. Findest du eine Höhle oder irgendwas, das dir Schutz bietet, nutze es, solange es in deine Weg- und Zeitplanung passt. Später muss vielleicht viel mehr Energie aufgebracht werden, um etwas Vergleichbares zu erhalten.
Egal was du tust, tue es mit viel Engagement und großer Sorgfalt, denn eventuell hängt dein Leben davon ab. Es ist sehr wichtig, immer alles zu geben, egal wobei! Dein müder Verstand wird dir oft sagen: »Ach, das muss reichen!« oder »Ich habe jetzt keine Lust mehr!«. Präge dir diese Sätze als ein Warnsignal ein! Sobald du dich bei diesen Gedanken ertappst, und das wirst du, müssen sofort alle Alarmglocken läuten und du musst wieder die Oberhand über deine Gefühle und Handlungen gewinnen und alles aus dir herausholen, um am Ende Erfolg zu haben.
Schutz in Sami-Kote
Bei Abenteuerreisen durch die Wildnis und vor allem in einer Notsituation können gewisse Fertigkeiten lebenswichtig sein. Sollte es die Fähigkeit sein, mit einem Messer etwas herzustellen, oder das Fachwissen im Umgang mit Seilen und Höhensicherungsmaterial: Diese Skills sind essenziell und sollten vor Antritt einer Wildnistour geübt und beherrscht werden.
Das Messer ist das wohl wichtigste Werkzeug in einer Survival-Situation. Mit ihm kann man Wasserfilter für Trinkwasser und Fallen zur Nahrungsbeschaffung herstellen, einen schützenden Unterschlupf errichten und ein Feuerbohr-Set zum Feuermachen schnitzen. Ja, es lassen sich damit sogar auch andere Werkzeuge herstellen, wie später noch genauer erläutert wird. Aus diesem Grund sollte das Messer sehr pfleglich behandelt und nur dann eingesetzt werden, wenn es wirklich nötig ist. Viele Arbeiten kann man auch mit einem Behelfswerkzeug durchführen. Zudem ist das Gefahrenpotenzial eines Messers vielen leider nicht bewusst. So geht man schnell leichtfertig damit um, ohne sich Gedanken über mögliche Unfälle und Verletzungen zu machen.
Survival-Messer mit Feuerstahl
Das beste Messer ist das,welches man dabeihat!
Wenn man sich ein Messer aussuchen kann, sollte es klein genug sein, um einen Fisch ausnehmen oder ein Feuerbohr-Set schnitzen zu können, gleichzeitig muss es groß und stabil genug für gröbere Arbeiten sein wie Holzspalten für Feuerholz oder das Aufbrechen von Totholz, um an nahrhafte Käferlarven heranzukommen. Meine Empfehlung für die Klingenlänge liegt zwischen zehn und zwölf Zentimetern, die Stärke bei maximal vier Millimetern. Damit es auch schweren Arbeiten standhält, sollte es eine durchgehende Klinge aus einem Stück Stahl besitzen. Sie muss sich also auch durch den kompletten Griff ziehen. Somit hält das Messer auch Querbelastungen und Schlägen auf den Klingenrücken stand, wie später noch genauer erläutert wird. Ein Wellenschliff an der Schneide sieht zwar cool aus, bringt aber nichts und hindert zudem erheblich beim Schnitzen. Auch von Sägezähnen oder einer zweiten Schneidfase auf dem Klingenrücken ist abzuraten. Sie stören beim Batoning, dem Holzspalten mit dem Messer. Stattdessen sollte der Klingenrücken scharfkantig sein, damit man mit ihm Holzwolle als Zunder herstellen kann, so wird die Schneide geschont. Mit einem Feuerstahl ausgestattet, hat man stets die wichtigsten Werkzeuge immer mit dabei.
Merke dir für den sicheren Umgang mit dem Outdoor-Messer Folgendes:
Wenn das Messer nicht benutzt wird, steckt es in seiner Scheide.
Die Schneid- und Schnitzbewegung geht immer weg vom Körper und weg von allen Gliedmaßen.
Beim Schnitzen steht niemand in unmittelbarer Nähe.
Grabe mit deinem Messer niemals im Boden.
Gebe dein Messer nie mit der Klinge voran an eine Person weiter.
Wische dein Messer immer ab, bevor du es in die Scheide steckst.
Nur ein scharfes Messerist ein sicheres Messer!
Dabei handelt es sich um den sogenannten Grundgriff. Mit deiner ganzen Hand umschließt du den Messergriff sicher und kraftvoll. So können feine und grobe Schnitzarbeiten verrichtet werden. Zusätzlich kannst du mit dem Daumen auf den Klingenrücken drücken, um die Schneidkraft zu erhöhen.
Faustgriff
Halte das Messer mit dem Faustgriff und setze die Klinge auf das Holzstück auf, das du bearbeiten möchtest. Setze sie so auf, dass sie so nah wie möglich am Messergriff liegt. So kannst du mehr Kraft übertragen und kontrollierter schnitzen. Drücke das Messer von dir weg, durch das Holzstück hindurch, bis es am Ende wieder austritt. Durch Verändern des Winkels zwischen Messer und Holzstück kann die Schnitttiefe beeinflusst werden.
Grobschnitt frei
Der Vorgang ist identisch mit dem freien Grobschnitt. Beim Grobschnitt mit Auflage wird jedoch das Holzstück am Ende auf einer festen, stabilen Unterlage aufgelegt. Führe die Schnitzbewegung nun mit gestrecktem Arm aus dem Oberkörper durch. Verwende dabei eine Holzunterlage, damit das Messer keinen Schaden nimmt, wenn es unten wieder austritt.
Grobschnitt mit Auflage
Beim Feinschnitt wird das Messer mit der Klinge wieder so nah wie möglich am Griff angesetzt. Halte es dazu im Faustgriff. Die andere Hand hält mit vier Fingern das Holzstück, während der Daumen auf den Klingenrücken drückt und dabei die Schnitzbewegung des Messers durchführt.
Feinschnitt
Halte das Messer im Faustgriff und setze es mit der Klinge wieder möglichst nah am Griff an das Holzstück an. Die Schneide ist bei dieser Technik zum Körper gerichtet. Der Daumen der Schnitzhand führt mit einem Druck auf das Holzstück die Schnittbewegung durch, während mit dem übrigen Teil der Hand das Messer gehalten wird. Die andere Hand dient lediglich dem Halten des Holzstückes. Diese Technik ist hauptsächlich zum Abschrägen von Kanten geeignet.
Feinschnitt gegen die Hand
Bei dieser Methode dient das Messer als Beilersatz, um dickere Äste und Stämme quer und längs spalten zu können. Dazu wird ein Schlagstock benötigt, der etwa unterarmlang und zweifingerdick ist. Damit er den Schlägen standhält, sollte er möglichst stabil sein. Zum Längsspalten muss das Messer auf der Stirnseite des Holzklotzes angesetzt werden. Mit der anderen Seite steht es auf einem festen Untergrund. Halte es mit dem Faustgriff und setze es mit der Klinge möglichst nah am Griff an. Mit festen Schlägen auf den Klingenrücken wird nun das Messer im Holz versenkt. Mit weiteren Schlägen auf die Messerspitze kann es durch das Holz getrieben werden.
Spalten (Batoning) mit der Faser
Es können auch Holzstämme quer zur Faser gespalten werden. Dazu wird das Messer außen auf der Längsseite angesetzt und mit derselben Technik eine V-förmige Kerbe herausgeschlagen. Es reicht dabei, wenn man nur eine Sollbruchstelle in den Holzstamm schlägt und ihn danach mit einem kräftigen Fußtritt auseinanderschlägt oder ihn zwischen zwei Bäumen verkeilt und zerbricht.
Spalten quer zur Faser
Es gibt Unmengen an verschiedenen Knoten für verschiedene Anwendungsbereiche. Diese alle zu können, macht praktisch keinen Sinn. Zudem kommt man mit einem ganz normalen Knoten schon sehr weit. Das Problem ist jedoch, dass man diesen nach mehrfacher Anwendung oft nicht mehr lösen kann und so gezwungen ist, ihn durchzuschneiden. Diverse Konstruktionen können mit den richtigen Knoten und Knotentechniken einfacher, schneller und vor allem stabiler mit mehr Spannung errichtet werden. Dies spart Zeit und Material und ist zudem sicherer als eine mühelos zusammengebundene Konstruktion. Es reicht vollkommen aus, ein paar wenige Knoten auch blind zu beherrschen. Sie sollten regelmäßig geübt werden, bis man sie nicht nur kennt, sondern auch kann. Mit meinen Kursteilnehmern übe ich die Knoten immer regulär, dann mit verschlossenen Augen und zum Schluss hinter dem Rücken. Blind hinter dem Rücken ist dann für Profis!
Manche Knoten können auf zwei unterschiedliche Arten gemacht werden. Sie können gesteckt werden, wobei der jeweilige Knoten im Einzelstrang entsteht. Anschließend wird das Seil mit dem Ende wieder durch den Knoten zurückverfolgt, um ihn in der doppelten Ausführung zu haben. Diese Methode wird benötigt, um das Seil um einen Gegenstand wie etwa einen Fixpunkt zu binden. Zum Beispiel beim Klettern verwendet man den gesteckten Achterknoten, um das Seil am Klettergurt zu fixieren. Die schnellere Variante ist die, einen Knoten zu legen. Dabei entsteht er gleich im Doppelstrang, sodass man den Knoten sofort in der doppelten Ausführung erhält. Der Vorteil hierbei liegt in der Zeitersparnis. Der Nachteil ist, dass sich der Knoten auf diese Weise nicht in einen geschlossenen Fixpunkt einbinden lässt.
GESTECKT entsteht der Knoten im Einzelstrang.
Knoten gesteckt
GELEGT entsteht der Knoten im Doppelstrang.
Knoten gelegt
Für manche Knoten sind Schlaufen und Schleifen nötig, um sie richtig legen zu können. Damit man sie voneinander unterscheiden kann, sind sie klar definiert. Die Begriffe Schlaufe und Schleife stammen aus dem Klettersport. Da der Unterschied in den Begriffen selbst jedoch nicht besonders groß ist, verwenden wir die nautischen Begriffe Auge und Bucht. Diese haben sich auch im allgemeinen Sprachgebrauch etabliert.
AUGE, auch Schlaufe genannt
Auge
BUCHT, auch Schleife genannt
Bucht
Der halbe Schlag ist der bekannteste Knoten. Jeder kennt ihn, ohne es zu wissen. Die Rede ist vom normalen »Haushaltsknoten«. Er wird für einfache Schnürungen verwendet und wenn es schnell gehen muss. Im Outdoor- und Kletterbereich benutzt man ihn häufig zum Sichern eines anderen Knotens.
1. Lege ein Auge, sodass das Seilende oben liegt. Stecke das Ende von unten in das Auge …
2. … und ziehe es hindurch.
3. Fertiger Halber Schlag
Variante: halber Schlag um ein Seil, auch Sicherungsschlag genannt
Halber Schlag 1
Halber Schlag 2
Halber Schlag 3
Halber Schlag – Variante
Der Sackstich findet Anwendung in der Verbindung zweier Seile oder schneller Aufhängungen. Wenn man eine Schlaufe braucht, ist er der richtige Knoten. Er lässt sich allerdings nach starker Belastung nur schwer wieder lösen, besonders bei dünnen Schnüren und Leinen.
GELEGT
1. Lege ein doppeltes Auge. Die Bucht soll dabei auf dem Restseil liegen.
2. Stecke die Bucht von unten durch das Auge.
3. Ziehe an der Bucht, um den Knoten zu festigen.
4. Fertiger gelegter doppelter Sackstich
Gelegter Sackstich 1
Gelegter Sackstich 2
Gelegter Sackstich 3
Gelegter Sackstich 4
GESTECKT
1. Führe das Ende über das Seil, sodass ein Auge entsteht, und ziehe es danach darunter hindurch.
2. Stecke das Seilende von unten durch das Auge, um einen einfachen Sackstich zu erhalten.
3. Lege das Seilende um einen Fixpunkt und verfolge den Knoten zurück. Stecke es dazu in den offenen Knoten.
4. Führe das Seilende danach um die Schleife …
5. … und stecke es durch den Knoten, entlang des Restseils.
6. Fertiger gesteckter doppelter Sackstich
Gesteckter Sackstich 1
Gesteckter Sackstich 2
Gesteckter Sackstich 3
Gesteckter Sackstich 4
Gesteckter Sackstich 5
Gesteckter Sackstich 6
Dieser Knoten wird hauptsächlich zum Einbinden in den Gurt beim Klettern verwendet. Er lässt sich nach starker Belastung, zum Beispiel durch einen Sturz, wieder relativ leicht lösen. Dazu muss er gebrochen werden, das bedeutet, die Spannung im Knoten wird durch dessen Verdrehung und Biegung gelockert, bis er sich lösen lässt.
GELEGT
1. Lege ein doppeltes Auge. Die Bucht soll dabei auf dem Restseil liegen.
2. Bucht um die Seilenden legen
3. Bucht von oben durch das Auge stecken und ziehen
4. Fertiger gelegter doppelter Achterknoten.
Doppelter Achterknoten gelegt 1
Doppelter Achterknoten gelegt 2
Doppelter Achterknoten gelegt 3
Doppelter Achterknoten gelegt 4
GESTECKT
1. Führe das Ende über das Seil, sodass ein Auge entsteht, und ziehe es danach darunter hindurch.
2. Das Seilende von oben durch das Auge stecken, um einen einfachen Achterknoten zu erhalten
3. Seilende um einen Fixpunkt legen und den Knoten zurückverfolgen
4. Verfolge mit dem Seilende das Seil weiter, direkt durch die Mitte des Knotens.
5. Führe es danach oben um die Schleife und stecke es von unten durch den Knoten, entlang des Restseils.
6. Fertiger gesteckter doppelter Achterknoten.
Doppelter Achterknoten gesteckt 1
Doppelter Achterknoten gesteckt 2
Doppelter Achterknoten gesteckt 3
Doppelter Achterknoten gesteckt 4
Doppelter Achterknoten gesteckt 5
Fertiger gesteckter doppelter Achterknoten
PRAXIS-TIPP
Der doppelte Achter wird hauptsächlich im Klettersport angewendet, z. B. um das Seil am Gurt zu befestigen. Nach einer sehr hohen Belastung, wie einem Sturz, lässt sich ein Knoten in der Regel nur schwer wieder öffnen. Hier kann die Spannung aus dem Knoten genommen werden, indem er gebrochen wird. Dabei wird er zwischen beiden Händen hin und her gebogen, bis sich die Stränge lockern und damit lösen lassen.
Mit ihm werden Schnüre miteinander verbunden. Er lässt sich auch nach hoher Belastung wieder gut lösen. Es ist unbedingt darauf zu achten, dass die beiden offenen Enden auf derselben Seite liegen, ansonsten kann er sich wieder lösen! Beim Legen des Knotens macht man am besten zwei normale Knoten nacheinander, wobei die oben liegende Schnur immer oben liegt.
GELEGT
1. Lege die zwei Seilenden übereinander und mache einen einfachen Knoten hinein.
2. Lege die Enden wieder übereinander. Das Seil, das beim ersten Knoten oben lag, muss nun wieder oben liegen.
3. Nun folgt ein weiterer einfacher Knoten.
4. Fertiger gelegter Kreuzknoten