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Als Tara ihre Großeltern in Afrika besucht, entdeckt sie ein Geheimnis. Sie findet eine Möglichkeit, in andere Welten zu verschwinden. Dort trifft sie mit ihrer Freundin Khaya auf Jan, der den Auftrag hat, seinen Planeten zu retten. Tara und Khaya sind spontan bereit, ihm bei dieser Aufgabe zu helfen. Doch dies gestaltet sich schwieriger als gedacht. Sie müssen die Morbs und die furchterregenden Hollows überleben. Die geheimnisvollen Wächter der Baumstadt, Orlin und Nera, geben ihnen wertvolle Hinweise mit auf ihren Weg. Doch die drei Freunde sind bei ihrer Mission nicht alleine. Adler Auge bewacht sie unbemerkt, während sie von einem Abenteuer in das nächste katapultiert werden.
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Seitenzahl: 133
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Die Autorin Connie Glass-Enczmann verbrachte knapp zwanzig Jahre ihres Lebens in Südafrika. Ihre verfassten Abenteuergeschichten ereignen sich in fremden Ländern. Ihr Buch Swivelstone hat seinen Ausgangspunkt auf dem afrikanischen Kontinent. Das Abenteuer von Verloren im Nichts beginnt in Mexiko und nimmt seinen Lauf in verschiedenen fantastischen Orten. Ihr Buch Phil Philadelphia wird in Kürze veröffentlicht.
Für Tara-Lee, die bei der Entstehung des Buches immer begeistert dabei war.
Danke an Peter, der mich bei meinen Buchprojekten unterstützt und nicht zuletzt Danke an Corina für ihre Illustrationen.
Kapitel 1 Reise nach Afrika
Kapitel 2 Ankunft in Kendinga
Kapitel 3 Entdeckung eines Geheimnisses
Kapitel 4 Xolani
Kapitel 5 Unbekanntes Land
Kapitel 6 Veränderung der Umgebung
Kapitel 7 Hirsch Tau
Kapitel 8 Cosmo
Kapitel 9 Orlin und Nera
Kapitel 10 Unerwartete Hilfe
Kapitel 11 Im Tal der Nebel
Kapitel 12 Die Baumstadt
Kapitel 13 Xanton
Kapitel 13 Landung auf dem Turm
Kapitel 14 Hoffnung auf Heilung
„Ja, Ms Dingelbong, bitte erzählen Sie doch weiter”, baten mich meine afrikanischen Schüler aus Kendinga immer wieder.
Eigentlich heiße ich ja Tara Dingbaum, doch meine Schüler werden dies wohl nie lernen. Egal, jedenfalls waren sie von meinen Geschichten genauso fasziniert, so wie ich von den afrikanischen Geschichten gefesselt war, die mir die Kinder und ihre Eltern oft erzählten.
Gerne komme ich diesem Wunsch nun nach und lasse meine unglaublichen Erlebnisse dokumentieren, damit sie von allen Kindern und Jugendlichen dieser Welt nachgelesen und miterlebt werden können.
Herzlichst,
Ihre Tara Dingelbong
Lehrerin der Grundschule Kendinga, Afrika
Tara wurde in Afrika geboren, doch ihre Eltern entschieden sich nach Europa zu ziehen, als sie neun Jahre alt war. Obwohl sie sich recht schnell in der Schule einlebte und auch bald einige Freundinnen fand, lag sie abends oft im Bett und sehnte sich zurück zu diesem wilden Kontinent, der ihr so sehr das Gefühl verlieh, eine Einheit mit den Tieren, der Natur und den einheimischen Menschen zu bilden. Immer wieder erinnerte sie sich an die atemberaubenden Sonnenuntergänge, das Brüllen der Löwen, die Laute der Hyänen und anderen Tieren. Sie vermisste ihre Freundin Khaya, die Schule in Kendinga und die Dorfkinder. Das europäische Leben war ihr damals völlig fremd.
Taras Eltern blieb diese Sehnsucht nicht verborgen und so schenkten sie ihr zu ihrem elften Geburtstag eine Reise zu ihren Großeltern, die in Pumpulas lebten.
Nun ja, diese Geschichte beginnt mit der Reise zu Taras Großeltern. Ihre Mutter fuhr sie damals zum Flughafen. Mit im Auto saß auch der kleine Dackel Bennie, der eine Spritzfahrt immer sehr genoss.
„Tara, haben wir eigentlich die Geschenke für Oma und Opa eingepackt?”
„Ja, natürlich Mama. Ich weiß doch, wie wichtig die Geschenke als Tauschobjekte für Opa sein können.”
Bei dem Gedanken an Opa musste Tara schmunzeln. Er war noch immer ein unverbesserlicher Abenteurer. Opa war ein Ranger in einem Tier Reservat und fuhr regelmäßig mit ihr in den Busch, um ihr die Fährtensuche der wilden Tiere beizubringen. Auch erklärte er ihr welcher Kot bestimmten Tieren zugeordnet werden kann, warum er so aussah wie er aussah und wie sinnvoll er für den afrikanischen Busch ist. Oft beobachteten Tara und die Dorfkinder die Mistkäfer, wie sie den Dung in runde Bällchen formten und vergruben.
Opa erklärte ihr, dass diese Tierchen eine sehr wichtige Aufgabe erfüllen. Sie ernähren sich von Kot, düngen damit den Boden und ziehen sogar ihren Nachwuchs darin groß.
Doch dieses Mal sollte Tara ganz andere Abenteuer erleben, von denen sie nicht die geringste Ahnung hatte. Zweieinhalb Stunden waren sie nun unterwegs, bis sie den Flughafen erreicht hatten. Glücklicherweise fand ihre Mutter auf Anhieb eine Parkbucht vor dem Terminal, in die das kleine Auto passte. Gemeinsam zogen sie den schweren Koffer aus dem Kofferraum. Dann band sie Bennie die Hundeleine um seinen breiten Hals, bevor sie in das Flughafengebäude rannten. Der kleine und etwas dickliche Dackel Bennie hatte Mühe mit ihren schnellen Schritten mitzuhalten. Suchend schaute Taras Mutter nach dem richtigen Schalter der Fluggesellschaft und wurde schnell fündig. Dort erledigte sie alle erforderlichen Formalitäten. Dackel Bennie beobachtete die beiden und es schien als ob er wüsste, dass Tara ihn für einige Wochen alleine lassen würde.
„Sei nicht traurig Bennie, ich komme bald wieder. Pass gut auf Mama auf”, flüsterte sie in sein Ohr und tätschelte ihn liebevoll.
Dabei wedelte sein Schwanz heftig hin und her.
„Komm Tara, wir müssen los”, erinnerte sie die Flugbegleiterin und nahm ihre Hand.
„Tschüss mein Liebes. Pass gut auf dich auf.” Bei diesen Worten drückte sie ihre Mutter nochmals fest und winkte ihr so lange zu, bis Tara und die Flugbegleiterin hinter der Zollkontrolle verschwanden. Sie gingen durch einen langen Schlauch, der in den Innenraum des Flugzeuges führte. Dort wurde Tara zu ihrem Sitzplatz geführt. Schließlich hob das Flugzeug ab und gab bald ein regelmäßiges Geräusch von sich. Durch die Luke beobachtete sie die Wolken, die unterhalb des Flugzeuges vorbeizogen und auf die das grelle Sonnenlicht schien. Sie dachte dabei an ihren Opa, ihre Oma und ihre beste Freundin Khaya, bis sie schließlich einschlief.
Dann ertönte der Gong und die Ansage der Flugbegleiter erinnerten die Passagiere, dass sie demnächst landen würden.
Kurz danach setzte das Flugzeug zur Landung an und kam bald auf dem Rollfeld zum Stillstand.
Die Großeltern warteten bereits in der Schalterhalle des kleinen Provinzflughafens von Kendinga. An der Decke der Halle waren große Ventilatoren angebracht, die sich geräuschvoll drehten. Sie erzeugten einen angenehmen Wind und machten dadurch die Hitze in dem Gebäude etwas erträglicher. Es dauerte nicht lange, bis die Begleitperson und Tara die Halle betraten. Als sie Opa und Oma sah, ließ Tara ihre Hand los und hüpfte freudig in ihre Arme. Nachdem sie sich ausgiebig begrüßt und gedrückt hatten, wechselten Oma & Opa noch einige Worte mit der Dame, bevor sie mit Tara das Flughafengebäude verließen. Es war heiß und die Luft flimmerte in der drückenden Sonne. Opa hatte ganz in der Nähe geparkt und es dauerte nicht lange, bis sie das Auto erreichten. Er drehte den Schlüssel in der Zündung um, wobei der Motor ein ratterndes Geräusch von sich gab.
Langsam fuhren sie über die staubige, breite und löcherige Straße nach Pumpulas, ein kleiner Ort, der ungefähr zehn Kilometer von Kendinga entfernt lag. Bei jeder Unebenheit der Straße ächzte die Federung und das Auto hoppelte unsanft auf und ab. Während der Autofahrt plapperte Tara ständig und wollte wissen, was die Großeltern alles erlebt hatten, während sie nicht in Afrika war. Sie erzählten, dass eines der Pferde ein Fohlen bekommen hatte.
Dann endlich waren sie an dem Haus der Großeltern angekommen. Sofort stürmte Tara aus dem Auto in den großen abenteuerlich verwilderten Garten. Dort wurde sie heftig von Tex, dem zugelaufenen mittelgroßen Mischlingshund, begrüßt. Doch irgendetwas schien im Garten verändert zu sein. Er erschien ihr größer als vorher. Außerdem lag ein überdimensional großer, grauer Felsbrocken von ungefähr ein bis zwei Metern unter dem alten Pfefferbaum. Tara überlegte;
„Komisch, der Fels ist mir zuvor noch nie aufgefallen!”
Doch im Nu wurde sie wieder abgelenkt und der Tag verflog sehr schnell. Er war ausgefüllt mit auspacken, erzählen und essen. Als die Dunkelheit hereinbrach und der Mond hell erleuchtet auf die Erde herabschaute war es an der Zeit schlafen zu gehen. Taras Oma begleitete sie in ihr Zimmer, das die Großeltern extra für sie eingerichtet hatten.
„Träume etwas Schönes”,
flüsterte sie in ihr Ohr, bevor sie das Schlafzimmer verließ. Tara war zwar müde von dem langen Flug, aber immer noch zu aufgeregt, um sofort einschlafen zu können. Sie überlegte was sie am nächsten Tag alles anstellen könnte. Auf jeden Fall wollte ich ihre beste Freundin Khaya besuchen.
Der Vollmond schien hell in ihr Schlafzimmer. Sie stieg aus dem Bett, schlüpfte in ihre Flip Flops und ging zu dem Fenster, um es zu öffnen. Wieder schaute Tara fasziniert zu dem breiten, knorrigen Pfefferbaum hinüber, der schon uralt sein musste. Dabei beobachtete sie, wie Tex plötzlich zielstrebig in die Richtung des Baumes rannte und vor dem Fels unschlüssig stehen blieb. Sie hatte den Eindruck, dass er sich etwas zu überlegen schien. Mit einem Satz sprang er plötzlich auf das Gestein und gab leise Laute von sich. Diese Laute hörten sich für Tara wie Wortfetzen an. Daraufhin schrumpfte der Fels, drehte sich blitzschnell und war mitsamt dem Hund verschwunden. Sprachlos und mit offenem Mund starrte sie zu dem Pfefferbaum hinüber. Sie rieb sich mehrmals ihre Augen. War sie nur übermüdet oder träumte sie bereits? War dies wirklich Realität? Ihre Blicke konzentrierten sich auf den Stamm des Baumes, unter dem der Fels lag. Doch so wie es aussah, war der Fels tatsächlich weg. Um der Sache auf den Grund zu gehen schlich sie leise die Treppen nach unten und lief in den Garten hinaus. Mehrmals rannte sie um den Baum herum und es bestätigte sich, dass sich der Fels, oder der überdimensionale Stein, selbständig gemacht hatte. Fassungslos kehrte sie in ihr Zimmer zurück und verkroch sich unter der Bettdecke. Tara wusste nun, dass Tex ein Geheimnis hatte.
In dieser Nacht lag sie noch lange wach, bevor sie einschlafen konnte.
Nachdem sie am nächsten Morgen gefrühstückt hatte, rannte Tara sofort zu ihrer Freundin Khaya, die gleich gegenüber von Opa und Oma wohnte. Khaya war etwas älter, nämlich bereits dreizehn Jahre alt. Sie sah immer etwas wild mit ihren gelockten Haaren aus und wurde von Tara heimlich bewundert. Sie sah nicht nur cool aus, sondern hatte auch oft spannende Geschichten auf Lager. Beide waren schon immer beste Freundinnen und hielten zusammen wie Pech und Schwefel.
„Khaya!”, rief Tara aufgeregt, als sie an dem Haus ankam. Sie schaute kurz durch das Fenster in den Innenraum, konnte Khaya aber nicht gleich entdecken. Stattdessen sah sie direkt in die Augen ihrer Mutter Nana, die sofort die Türe öffnete.
„Hallo Tara, schön dich wieder zu sehen! Khaya ist hinter dem Haus, aber warum hast du es denn heute so eilig?”
„Ich muss Khaya ein unglaubliches Ereignis erzählen!”
Sie rannte an Nana vorbei und riss die Türe auf, die in den Garten hinter dem Haus führte.
„Hey Tara, super dass du wieder da bist.”
Beide begrüßten sich mit einer high-five.
„Leg los! Warum bist du so aufgeregt?”
„Ich habe eine Geschichte auf Lager, die sich tatsächlich gestern in unserem Garten abgespielt hat. Sie hört sich einfach unglaublich an und ich schwöre, dass diese Geschichte nicht erfunden ist!” Tara erzählte Khaya die ganze Geschichte, die sich am Vorabend zugetragen hatte.
„Vielleicht hat der Fels einen ganz besonderen Geruch, dass der Hund sich freiwillig darauf setzt. Aber dass er und der Fels sich auch noch in ein Nichts auflösen, verschlägt mir einfach die Sprache!”
Mit diesem Satz beendete Tara kopfschüttelnd ihre Geschichte.
Sie hatte Khayas Neugier geweckt;
„Mh, komisch, komisch. Was stellt Tex nur an? Los, lass mich den Fels sehen!”
Sie warf das Gestrüpp, das sie in der Hand hatte auf die Seite und rannte gemeinsam mit Tara in das Haus zurück und schnurstracks durch die Haustüre hinaus in den Nachbargarten von Taras Opa und Oma. Nana blickte sprachlos hinterher und schüttelte schmunzelnd ihren Kopf.
Zielstrebig gingen die Freundinnen zu dem Pfefferbaum. Doch wo war der besagte Fels?
Khaya schaute Tara ungläubig an.
„Tara, bist du ganz sicher, dass hier wirklich ein Fels lag?”
„Ja, der Stein lag hier unter dem Baum oder glaubst du vielleicht ich habe mir dies nur ausgedacht?”
„Keine Ahnung”, antworte Khaya achselzuckend. „Am besten treffen wir uns hier heute Abend nochmals. Du wirst schon sehen, dass ich mir das nicht eingebildet habe”, schlug Tara etwas enttäuscht vor.
„Ja. Okay. Ich muss sowieso meinen kleinen Bruder von der Dorfschule abholen.”
Khaya war daraufhin auch schon verschwunden. Der Plan der Mädchen war, sich um einundzwanzig Uhr dreißig wieder vor Taras Haus zu treffen. Nun war es soweit und trotz des Vollmondes, hatten sie ihre Taschenlampen dabei. Leise schlichen sie zu dem Pfefferbaum, um die Großeltern nicht aufzuwecken.
„Sieh mal, der Fels liegt wieder an seinem gewohnten Platz!
Glaubst du mir nun?”
Khaya gab nur ein “Wow” von sich und war beeindruckt. Sie starrte ununterbrochen auf das Gestein. Nach einer kurzen Schweigepause stiegen sie vorsichtig darauf, schlossen die Augen und warteten, dass etwas geschah. Doch es geschah nichts.
„Tara, sagtest du nicht, dass dein Hund komisch bellte bevor er verschwand? Ich meine solche Zauberworte oder so etwas Ähnliches?”
Tara überlegte angestrengt;
„Ja, aber ich kann mich nicht mehr genau daran erinnern, wie sich die Laute anhörten, die Tex am Abend zuvor von sich gab!”
Ratlos stiegen sie von dem Gestein und beschlossen dem Hund aufzulauern. Sie versteckten sich hinter einem Busch in der Nähe des Pfefferbaums. Es dauerte nicht sehr lange bis Tex hechelnd angerannt kam. Wieder blieb er zaghaft vor dem Felsbrocken stehen. Dann setzte er vorsichtig seine Pfote auf den Stein. Er drehte seinen Kopf nach allen Seiten, um sich nochmals zu vergewissern, dass er nicht beobachtet wurde. Schließlich hüpfte er gekonnt auf den Fels und gab leise, geheimnisvolle Laute von sich. In Sekundenschnelle waren der Hund und der Fels verschwunden!
Khaya war begeistert;
„Ich habe die Zauberworte gehört!”
„Ich auch”, pflichtete Tara bei und schlug vor, auf Tex zu warten, damit sie ihr eigenes Glück versuchen konnten.
Khaya war sofort einverstanden, denn sie waren beide aufgeregt und an Schlafen war nicht mehr zu denken. Es schien eine Ewigkeit zu dauern und die Uhr schlug bereits zwölf Uhr nachts, als der Stein mit seinem Passagier aus dem Nichts zurückgeschleudert wurde. Sie beobachteten, wie der Hund in aller Eile in sein Hundehaus rannte und darin verschwand. Als sich die Mädchen unbeobachtet fühlten, hüpften sie auf den Stein. Gemeinsam murmelten sie die Zauberworte;
„Swivel, Swivelstone”
Doch es geschah wieder nichts.
Tara war ratlos.
„Was ist das verflixte Geheimnis?”
Sie kickte mit ihrem Schuh an den Fels.
„Ich weiß es nicht. Ich schlage vor, dass wir es heute Abend nochmals versuchen”, erwiderte Khaya achselzuckend.
Tara war damit sofort einverstanden.
Am nächsten Morgen fuhr sie mit Opa in das Dorf. Typische Rundhütten bildeten den afrikanischen Dorfcharakter. Tex und Tara saßen auf der Ladefläche des Pickups und beobachteten während der Fahrt die Umgebung. Dann hielt er an und ging gemeinsam mit Tara in eine dieser Hütten. Dort wurden sie sofort von Xolani, dem Dorfheiler begrüßt. Dieser kannte alle Kräuter und Wurzeln die in dieser Gegend wuchsen, sowie auch deren Heilwirkungen. Viele Kräuter lagen getrocknet und zusammengebunden auf einem ausgebreiteten Tuch auf dem Boden. Außerdem standen jede Menge Gläser herum, die mit irgendwelchen Flüssigkeiten gefüllt waren. Opa wollte ein paar Kräuter und Salz für die Pferde mitnehmen. Xolani mischte die Kräuter nach seinem Rezept und verpackte sie in altes Zeitungspapier. Dann verließ er kurz seine Hütte und kam mit einem afrikanischen Getränk zurück, das Opa so sehr liebte und das er ebenfalls mitnehmen wollte. Großvater bedankte sich in Stammessprache. Dabei drückte er Xolani einen Geldschein in die Hand. Dieser lächelte zufrieden. Er zeigte mit einer Geste auf den mit Matten ausgelegten Boden. Die Rundhütte hatte ein Dach aus Gras und wurde in der Mitte mit einem Balken gestützt. Der Innenraum war groß und irgendwie gemütlich, obwohl es so gut wie keine Möbel darin gab. Dann wurde Tara von Opa für eine kurze Zeit vor die Hütte geschickt. Sie beobachtete, wie die Dorfkinder Hühner jagten und dabei riesigen Spaß hatten. Sie schloss sich ihnen an und vergaß die Zeit. Nach einer Weile spickte sie unbemerkt in die Hütte. Xolani warf Steine und Knochen in die Luft, die sich auf einem Haufen auftürmten, als ob man sie sorgsam aufeinandergestapelt hätte.
Unerwartet klopfte er plötzlich Opa mit beiden Händen auf die Schulter und sprach;„Vielleicht kommst du ja wirklich hinter das Geheimnis. Wer weiß das schon mein Bruder, wer weiß.”
Damit schien das Gespräch beendet zu sein.
Opa und Xolani verabschiedeten sich mit einem afrikanischen Händeschlag.
Als Opa die Hütte verließ, nahm er Tara an die Hand.
„Opa, ist Xolani ein Zauberer?”
„Nein Tara. Er ist ein Heiler. Wir kennen uns schon lange.”